#399: Meld (VOY 2.16)

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5. Februar 1996:
Man sollte denken, ein heimtückischer Mord auf der Voyager würde eine Krimi-Episode bringen, in der Tuvok erneut den kombinierenden Derrick gibt, nur ist Betazoide Lon Suder in Windeseile als Täter ermittelt. Stattdessen wurmt es den Sicherheitschef, dass er das Tatmotiv nicht begreift. Eine vulkanische Gedankenverschmelzung später blickt er in den Abgrund – und der Abgrund blickt zurück.

In Deutschland: Gewalt, auf VHS am 24. April 1997, ausgestrahlt am 12. Juli 1997.

Dieser Beitrag hat 47 Kommentare

  1. Maestro84

    Wer war frühmorgens vom kalten Einstieg in die Folge TAD noch Etwas platt? O.o

  2. TaiFei

    Super Besprechung, finde die Folge auch recht gut. Zum Thema „schwierige Sicherheitsoffiziere“ das ist tatsächlich nicht so weit von der Realität. Es ist kein Geheimnis, dass z.B. gerade bei der Polizei, etliche Menschen arbeiten, die ein sehr starkes Regelbewusstsein haben und i.d.R. auch konservativen Werten anhängen. Das ist durchaus auch so gewollt, deren Job ist halt die Durchsetzung staatlicher Repression.

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    1. Maestro84

      „deren Job ist halt die Durchsetzung staatlicher Repression.“

      Ähm, nö. Deren Aufgabe ist es, die gesellschaftlichen Regeln durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass du z.B. nicht mit 100 km/h durch ein Wohngebiet rast oder Jemand, der dir abends ein bewegliches Objekt gegen den stationären Schädel knallt, zu schnappen, damit dieser zum Einen von einer anderen stelle verurteilt werden kann und zum Anderen diese Tat nicht zum täglichen Hobby macht.

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      1. Sebastian

        Bitte alle bei Meld bleiben. Danke.

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        1. Benedikt

          Sorry, unter Meld habe ich nur die Leberkrankheit und die Grafiksoftware gefunden. Ehrlich…

          Veranstaltungsort – was haltet ihr vom Science Fictioin Treffen in Speyer? Bin jeden September dort. Stargäste im Sinne von Schauspielern werdet ihr dort zwar nicht treffen, es ist eher ein Fantreffen in toller Umgebung, aber Vorträge gibt es schon, wäre also auch ein Plätzchen für Euch. Die Veranstalter sind super nett.

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        2. sternburg

          [bewusst hier oben geantwortet]

          Um bei Meld und der aufgeworfenen Frage nach durchdrehenden Sicherheitsbeauftragten zu bleiben, die These ist schon valide. Das Stichwort lautet staatliches Gewaltmonopol – oder wer dieses in Star Trek halt gerade inne hat. Ob man das dann als Durchsetzung von Repression oder Aufrechterhaltung lebensnotwendiger gesellschaftlicher Regeln begreift, ist eine Frage der Perspektive und/oder der jeweiligen Anwendung. Aber erst mal ist ein von einer gesellschaftlichen Instanz besessenes Gewaltmonopol wertneutral (so wie auch das Wort Gewalt in diesem Zusammenhang erst einmal wertneutral ist und nichts mit Kloppe zu tun hat) und die Grundlage jeder – uns bekannten – Form von Staatlichkeit.

          Und natürlich zieht diese Aufgabe als Beruf überproportional gewisse Personen an. Im guten Sinne Gerechtigkeitsfanatiker, im schlechten Sinne autoritäre Charaktere. Das ist erstmal weder positiv noch negativ, das ist einfach so (weshalb diese Organe in demokratischen Staaten ja auch so dringend der rechtsstaatlichen Kontrolle und Transparenz benötigen). Und Star Trek als beständiges Gleichnis auf unsere jeweils aktuelle Lebensrealität bildet das auch ab. Bei letzterem z.B. mit so ziemlich jedem Mitglied des Obsidian Order, bei ersteren z.B. mit den von Euch erwähnten Odo, Worf und eben Tuvok. Ist ja nebenbei auch kein Zufall, dass diese drei Charaktere neben einem überbordenden Gerechtigkeitssinn jeweils auch eine große Sehnsucht nach ganz plakativer Ordnung besitzen.

          Von da aus ist es kein großer Sprung, um die Frage zu untersuchen, ob genau diese Charaktere in Star Trek eher mal rogue gehen als andere. Ich bin da spontan nicht so sicher, schließlich sehen wir über die Jahre ja auch ne ganz Menge andere Leute irrational ausscheren. Aber das müsste mal jemand systemisch untersuchen, der mehr Überblick und sehr, sehr viel mehr Zeit als ich mitbringt.

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      2. TaiFei

        „nö. Deren Aufgabe ist es, die gesellschaftlichen Regeln durchzusetzen“
        Ähm, was die Quintessenz von staatl. Repression darstellt. Das ist auch gar nicht wertend gemeint. Das Durchsetzen von Regeln ist eine repressive Gewalt und nur diese (durch Polizei) wird staatlich geduldet, jede andere, wie z.B. „Jemand, der dir abends ein bewegliches Objekt gegen den stationären Schädel knallt“, wird eben NICHT geduldet, btw. aus gutem Grund.

        1. Sebastian

          *räusper*

          Meine Bitte weiter oben noch nicht gelesen? (Die eigentlich gar keine Bitte war.)

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          1. TaiFei

            Es würde helfen, wenn Du das etwas ausführen könntest. Ich kenne auch nur den Zusammenhang.
            „Sorry, unter Meld habe ich nur die Leberkrankheit“
            Vielen Dank.

          2. Sebastian

            Meld ist der Titel der heutigen Voyager-Episode.

            Einfach mal nach oben scrollen, da steht der. Achso, Scrollen, noch so ein Fremdwort: Da gibt es meist ein Rad auf der Maus, zwischen den beiden Tasten, mit dem man z.B. den Anfang einer Seite erreichen kann. Am Smartphone macht man das mit Wischen.

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          3. Sebastian

            Nochmal hinterher: Entschuldige bitte meine überreagierende Einlassung mit der Erklärung des Scrollens. Die könnte ich jetzt löschen oder editieren, aber möge sie gerne stehenbleiben als Zeichen dafür, dass ich zum Glück auch nur ein Mensch bin.

            Was ich hätte schreiben sollen: Wenn ich hier im Sinne der Netiquette darum bitte, Offtopic sein zu lassen, bitte sich nicht absichtlich dumm stellen. Auf den Arm nehmen lasse ich mich nur von Simon.

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          4. Benedikt

            Ähm…
            Mag sein, daß ich mich manchmal absichtlich dumm stelle, aber in dem Fall war mein „Ehrlich“ ehrlich.
            In diesem Sinne danke für die Aufklärung.

            Da kann man sehen, wie weit off topic die Diskussion an dieser Stelle schon war, daß ich gar nicht mehr die gedankliche Brücke zur Episode geschlagen habe…

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  3. Bastian

    SPOILER !!

    Bin noch nicht ganz durch mit der Folge…
    Ich stolpere aber gerade.
    Chakotay weiß doch nichts von dem Plan von Janeway, Paris in Tuvok…wird später aufgeklärt in „Der Verräter“.

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    1. Sebastian

      Ja Wahnsinn, Chakotay ist noch ahnungslos! Bitte sieh es uns nach, es ist ein paar Jahre her, dass ich Investigations zuletzt sah. Gut aber, dass die Episode heute rauskam und Du direkt schriebst, da können und werden wir das direkt heute Abend beim Aufnehmen der „Fortsetzung“ Dreadnought berücksichtigen. Sonst hätte ich bei Fred in den entsprechenden Szenen erneut Königswissen angenommen. Danke!

  4. TaiFei

    “ bitte sich nicht absichtlich dumm stellen“
    Ist schon eine Unterstellung. Schade!

    1. Sebastian

      Wenn Dir in der Tat nicht bewusst war, was ich mit „Meld“ meinte, nehme ich die Unterstellung gern zurück. Jetzt habe ich aber genug über mich selbst reflektiert und bitte im Gegenzug um Verständnis dafür, dass ich mich wundere, wenn Du einerseits den Episodentitel vergisst, andererseits aber Offtopic-Gedankensprünge unternimmst. Und: Wenn ich (oder auch Simon) nicht bloß einmal, sondern mit einer Erinnerung ein zweites Mal reinmoderiert, dann bitte kurz das Schreiben einstellen und die diagnostischen Subroutinen laufen lassen. Danke Dir.

  5. TaiFei

    „dass ich mich wundere, wenn Du einerseits den Episodentitel vergisst, andererseits aber Offtopic-Gedankensprünge unternimmst.“
    Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Mein Eintrag bezog sich direkt auf eure Besprechung. Dass Star Trek schon immer eine politische Message verfolgt hat brauche ich ja wohl nicht zu erklären.
    Nun gut, es ist euer Board und ihr könnt natürlich die Regeln bestimmen. Allerdings überlege ich mir dann schon, ob es sich lohnt zu posten, wenn direkte Verweise auf eure Besprechungen als offtopic gewertet werden.
    „und die diagnostischen Subroutinen laufen lassen.“
    Ich dachte mit meinem Posting:
    „Es würde helfen, wenn Du das etwas ausführen könntest. Ich kenne auch nur den Zusammenhang.
    „Sorry, unter Meld habe ich nur die Leberkrankheit“
    Vielen Dank.“
    habe ich genau das zum Ausdruck gebracht. Offensichtlich war ich auch nicht der Einzige, der das missverstanden hat.
    „Achso, … noch so ein Fremdwort:“
    Und da du dich ja mit Fremdwörtern gut auskennst, betrachte ich das Ganze auch eher als eine Non-apology apology.

    1. Sebastian

      Doch, ich entschuldigte mich ausdrücklich für die Unterstellung und stehe dazu.

      Aus unserer Netiquette (ich hoffe wirklich, Du hast sie gelesen), aus der Rubrik „Was wir NICHT möchten“:

      Kommentare, die sich zu weit entfernen vom Thema der jeweils besprochenen Episode oder von den im Podcast erwähnten Aspekten. Wir haben nichts gegen etwas „Offtopic“ oder gegen Fragen zum Podcast bzw. an Simon und Sebastian – grundsätzlich sollte die Diskussion sich aber um das übergeordnete Thema drehen und es nicht überstrahlen.

      Dein erster Beitrag stellte noch einen haarscharfen Bezug her, da habe ich heute morgen die Hühneraugen zugekniffen mit dem Gedanken: „Na gut, wenn nix mehr sonst kommt.“ (Streng genommen hätte ich auch schon Baiting annehmen können, denn der erste Beitrag war bereits durchaus dazu geeignet, einen Disput zu entfachen.) Spätestens mit der ersten Antwort aber entfernte sich die Diskussion völlig von der Episode. Nichts gegen politische Einlassungen, aber für ausufernde, Grabenkampf-ähnliche Diskussionen gibt es die einschlägigen Social-Media-Plattformen, NICHT das TaD-Blog, welches in der Hinsicht einen Gegenentwurf, eine Oase bieten soll. Deswegen der Stopp im Sinne der Netiquette.

      Darin steht übrigens auch, dass wir keine Diskussion von moderativen Handlungen im Blog führen möchten – auch das hast Du streng genommen nicht beachtet – dass wir aber gerne und jederzeit für Nachfragen bereit stehen unter unserer Mail-Adresse.

      Sollte also noch was sein, gerne an die hallo@ schreiben – ich freu mich – aber hier im Blog wird, wie es auch die Netiquette in Aussicht stellt, kommentarlos gelöscht.

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  6. Mister Incredible

    „Meld“ ist auch ein entenhauserischer Quasi-Inflektiv nach Dr. Erika Fuchs beim Aufzeigen und Fingerschnipsen im Klassenraum. Ja, ich weiß… „stöhn“.

    Das konnte man doch super weggucken, fand ich, wenn man die beschriebenen Huckel außen vor lässt. Ein Vulkanier, der auf diverse Jahrzehnte gemeinsamer Historie mit Erdlingen zurück blickt, MUSS zwangläufig mit der Sinnlosigkeit menschlicher Straftaten vertraut sein, insbesondere mit Wissen um die Vergangenheit des eigenen Volkes. Da war eine schmerzhafte Abkürzung beim Schreiben am Werke. Vulkanische Geschichtsbücher werden doch sicher von Spocks Besuch auf dem Naziplaneten berichten und anderen Orten martialischer Gewalt? Nun ja.

    Alle haben ein bisschen was zu tun in dieser Folge, der Doc zweifelt sogar Tuvoks ach-so-logisches Handeln an und zickt in seiner Einzigartigkeit herum, gefällt mir. Offensichtlich kann man im 24. Jahrhundert psychische Störungen am Erbgut erkennen, auch mal eine steile These. Das Schauspiel sagt mir zu, auch Tante Käthe verhält sich hier situationsgerecht und zeigt keinen Revenge-Mode, der Gaststar hat vortreffliche Lectervibes. Ich denke, dass der Mörder jedoch mehr „Übung“ beim Leichenbeseitigen haben müsste, und wenn Engineering (wie auch der Rest des Schiffs) keine CCTV-Überwachung hat – außer wenn Spock stirbt *fg*, könnte er doch eine Leiche bequem ins Vakuum beamen, oder? „Wo ist Darwin? Lange nicht gesehen?“ Mein O-Ton der Woche „Atonement, Solitude“ gruftig gefeixt von Neelix.

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    1. Don

      Wobei der Beamvorgang ja vermutlich dokumentiert worden wäre.

      „Ein Vulkanier, der auf diverse Jahrzehnte gemeinsamer Historie mit Erdlingen zurück blickt, MUSS zwangläufig mit der Sinnlosigkeit menschlicher Straftaten vertraut sein, insbesondere mit Wissen um die Vergangenheit des eigenen Volkes.“
      => Vielleicht hat Tuvok das bei den Menschen inzwischen akzeptiert und reagiert nur erstaunt, dass auch Betazoiden so drauf sein können? (Ok, ist weit hergeholt.)

    2. Tom

      >„Meld“ ist auch ein entenhauserischer Quasi-Inflektiv nach Dr. Erika
      >Fuchs beim Aufzeigen und Fingerschnipsen im Klassenraum.

      You made my day. 🤣

      Tatsächlich habe ich ich mich gewundert, als ich den Originaltitel als Thumbnail auf Youtube gesehen habe. Es geht ja um eine Verschmelzung, wobei die englische Vokabel „melt“ aber mit einem t geschrieben wird. Tatsächlich liefert Google für den Titel tatsächlich die Übersetzung „melden“.

      Was war da los? War da ein Nicht-Muttersprachler am Werk?
      Oder handelt es sich um ein Wortspiel? Der einzige Zusammenhang, den ich sehe, ist allerdings recht weit hergeholt: Tuvok macht Chakotay den Vorwurf, er habe Suders Aggressionspotenzial nicht erwähnt, als er dessen Profil verfasst hat.

  7. micha_sechzig

    „Meld“ hätte eine der stärkeren Folgen von Star Trek: Voyager sein können. Ein Mord an Bord der Voyager – ein außergewöhnliches Ereignis in der utopischen Welt der Sternenflotte – hätte tiefgründige moralische und psychologische Konflikte aufwerfen können. Leider bleibt die Episode hinter diesen Möglichkeiten zurück und konzentriert sich zu sehr auf oberflächliches Drama, anstatt das Thema in die Tiefe zu

    Die Grundidee der Episode ist spannend: Der offen geständige Täter Suder und die Frage, wie eine isolierte Crew mit einem solch extremen Verbrechen umgeht. Doch statt die moralischen Dilemmata auszuleuchten, wird der Fokus fast ausschließlich auf Tuvok gelegt. Die Reaktionen der übrigen Crew, die in einer solchen Situation eine wichtige Rolle spielen sollten, bleiben überraschend blass. Janeway und Chakotay wirken eher wie Randfiguren, obwohl ein Mord die gesamte Crew hätte erschüttern müssen.

    Die Interaktionen zwischen Tuvok und Suder bieten durchaus spannende Momente, vor allem dank Brad Dourifs intensiver Darstellung des psychopathischen Suder. Doch die psychologische Tiefe, die diese Konstellation ermöglichen könnte, wird nicht ausgeschöpft. Tuvoks emotionale Eskalation wirkt überzogen und unpassend für einen Vulkanier, während Suders Motive zu wenig beleuchtet werden. Statt eine echte Auseinandersetzung zwischen Logik und Unberechenbarkeit zu bieten, endet die Episode in einem eindimensionalen Konflikt.

    Die Eskalation am Ende der Episode ist das größte Problem: Statt sich auf die moralischen und ethischen Fragen zu konzentrieren, wird die Handlung durch übertriebenes Drama und Gewalt ersetzt. Der eigentliche Konflikt, wie die Crew mit Verbrechen und Bestrafung in einer isolierten Situation umgeht, wird kaum thematisiert. Das hätte der Episode mehr Tiefe und Relevanz verliehen.

    „Meld“ bietet eine spannende Ausgangsidee, verschenkt aber die Chance, diese wirklich auszuspielen. Weder die Crew-Dynamik noch die Isolation der Voyager werden überzeugend eingebracht, und die Episode verliert sich in oberflächlichem Drama. Trotz Brad Dourifs starker Leistung bleibt „Meld“ eine frustrierende Erinnerung daran, wie oft Voyager ihre eigenen Themen nur halbherzig

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  8. sternburg

    Wieder so eine Voyager-Folge die auf eine – mit Verlaub – komplett schwachsinnige und ärgerliche Prämisse (hier: Tuvok kapiert nicht, dass jemand „ohne Motiv“ mordet _und_ ignoriert sämtliche auf der Hand liegenden Sicherheitsbedenken) eine filmisch starke Fernsehfolge aufbaut.

    Manchmal kann ich das nicht verzeihen, wenn es mir das Wortbuilding zu sehr zerstört (aufmerksame Leser erinnern sich). Manchmal schon. Ich kann nicht behaupten, dass ich dabei einer stringenten Logik folge, aber das muss man bei Geschmacksentscheidungen auch nicht. Hier kann ich es. Unter dem Strich für mich ein mit zusammengekniffenen Hühneraugen und angemessenen Wohlwollen doch deutlicher Daumen nach oben. Die Gründe habt ihr im Podcast bereits alle präzise herausgearbeitet, das muss ich nicht wiederholen.

    Ansonsten was micha_sechzig sagt. Eine kluge und stringente Einlassung, wie ich finde, auch wenn es mir erstaunlicherweise komplett anders geht. Vielleicht weil ich dann doch ein wenig gnädigere Maßstäbe an so ein bisschen Fernsehen aus den 90ern anlege, was es ja letztlich ist. Aber faszinierend zu lesen, wie viel besser das alles mit demselben Aufwand durchaus hätte sein können.

    Zur „wir nennen es mal B-Handlung“: Hier bin ich euch wirklich für die Einordnung dankbar.

    Ich hab anscheinend noch sehr viel weniger auf dem Schirm als Simon, wie es mit Voyager im Detail so weiter geht*. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass das wieder so ein Puzzlestück für den großen Arc ist. Und deshalb fand ich diesen Part einfach nur stulle.

    Und inhaltlich tue ich das immer noch. Das sind alles gestandene Starfleet-Frontkämpfer und Marquis-Rebellen. Und die mucken nicht auf, wenn Paris sich als kleine Provision für so ein spontanes Wettbüro pro Runde zwei (in Zahlen: 2) Rationen abzwackt? 10 % des Gesamt-Wetteinsatzes, das finden die als Ansage unter Kollegen völlig normal oder was? Macht der das auch so, wenn er von allen einen Fünfer fürs Geburtstagsgeschenk für Birgit aus der Rechnungsstelle einsammelt? Und die kapieren auch nicht, wie unwahrscheinlich es ist, dass von den paar Mitspielern einer diese, anscheinend einigermaßen zufällige, vierstellige Zahl exakt trifft? Sorry, aber das kaufe ich nicht.

    Aber als Hinweis auf den Arc ist das für die Zeit natürlich gut.

    Ich hatte mir im Unwissen dessen allerdings eine Privatthese über diese B-Handlung zurecht gelegt. Und zwar vermutete ich, dass man bei Paramount für deren Serien-Flaggschiff auf ein paar heitere Szenen für zufällige Reinzapper bestand, welche nicht so düster abschreckend sind und gleichzeitig (Rationen, Rationen) nochmal die Ausgangslage der Voyager und ihrer Crew verkaufen. Und ich bin mir weiterhin nicht so sicher, ob das nicht eine Nebenmotivation dafür gewesen sein könnte. Was würdet ihr dazu sagen? Ist das mit mehr Hintergrundwissen eher Blödsinn oder eher eine plausible Theorie?

    *(btw nicht so richtig clever von mir, mich deshalb gnadenlos durchspoilern zu lassen – einfach nur, weil mir gar nicht bewusst war, wie viel ich nicht (mehr?) weiß. Aber nunja, so ist das jetzt, ich werde es überleben)

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    1. Kleiner Bruder

      Ich kann mich erinnern, dass früher auf Segelschiffen – die ja auch lange und isoliert unterwegs waren – Glücksspiele streng verboten waren.

      1. Florian

        Davon hab ich noch nie gehört? Hab auch schon in dutzenden Filmen das Gegenteil, gesehen ( gut das hat nix zu heißen 🙂 ) finde dazu aber auch nix im Internet würde mich als Poker Fan mal interesieren wo Das her hast Lg flo (Hoffe das ist jetzt nicht zu Off Topic) Die Folge fand ich nie gut da ich den Suder langweilig fand. und Tuvoks Verhalten unglaubwürdig…er sollte doch Menschen kennen

        1. Kleiner Bruder

          Das muss ein Buch über Piraten gewesen sein, befindet sich vielleicht noch im Keller. Da wurden einige Regeln erwähnt, die die Piraten sich selber gaben. Eben habe ich kurz gegoogelt und einen Artikel aus dem Focus gefunden, „10 Irrtümer über Piraten“, darin wurde das auch erwähnt. Ich finde das durchaus glaubwürdig, denn Glücksspiel, mit all den Möglichkeiten pleite zu gehen oder zu betrügen, hätte jede Menge Unfrieden in die Mannschaft gebracht, was man sich in einer so engen Gemeinschaft, wo jeder auf den anderen angewiesen ist, einfach nicht erlauben kann. Deswegen gehe ich davon aus, dass es solche Regelungen in der Handels- und besonders in der Kriegsmarine auch gab. Und ich wundere mich, dass ein(e) Föderationscaptain so etwas zulässt.

  9. stef baura s

    hallo Ihr Beiden,

    wieder vielen Dank für die schöne Besprechung.

    Ich war gut unterhalten von der Folge als solchen. Das Glücksspiel von Paris fand ich zwar auch strange und die Begriffsstutzigkeit von Tuvok auch.
    Aber da ich an Voyager also solches nicht hänge, wird mir davon nichts zerstört, so wie Sternburg es beschreibt.

    Dass der Betazoid der Schauspieler von Grima Schlangenzunge war, hat mich etwas beschämt. Hab ich HdR doch bestimmt dröflmillionmal gesehen… Und ja, er kam mir bekannt vor, aber ich hätte den nie einordnen können.

    Ich freu mich auf nächste Woche, wenn wir wieder auf der Station sind.

    Und was immer in Speyer stattfinden könnte mit TaD, ich bin dafür, das wäre schön nah für mich.

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  10. BjoernHH

    Brad Dourif ist schon so eine Type.
    Ob Voyager, Akte X, Babylon 5 oder Herr der Ringe, ich freu mich immer, diesen Gaststar irgendwo zu sehen.
    Diese Augen! Haben die da tricktechnisch nachgeholfen, oder sind die so dunkel, riesig und gruselig?

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    1. Sebastian

      Mahlzeit Björn,

      das sind schwarze Hollywood-Kontaktlinsen. Bis gerade eben war ich mir sicher, es in unserer Folge erwähnt zu haben, aber vielleicht sind wir darüber hinweggegangen. Marina Sirtis und Majel Barrett trugen die als Tochter und Mutter Troi auch immer, ebenso die anderen betazoidischen Gastcharaktere wie beispielsweise Harry Groener als Tam Elbrun.

      1. sternburg

        Ihr habt es erwähnt, aber in einem Nebensatz. Leicht zu überhören.

      2. Emma

        Interessant, bei den Damen Troi ist mir das nie aufgefallen, bei Brad Dourif sofort.

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    2. Maestro84

      Danke, jetzt weiß ich wieder, woher ich den guten Brad kenne (Babylon 5 als umprogrammierter Straftäter). Als Grima Schlangenzunge hab ich den aber nie erkannt.

  11. Lil Fek'lhr

    Ein Besatzungsmitglied stirbt auf unnatürliche Weise und anstatt zu trauern, startet Paris eine Tombola und knutscht um. Ich habe das Gefühl, dass diese beiden Handlungsstränge auf zwei verschiedenen Voyagers spielen.

    Die Folgen hatten mich damals beim ersten mal schauen schon begeistert und das hällt bei jedem Rewatch an. Auch trotzdem Tuvok off character und schwer von Begriff ist.

    Tolle Besprechung.

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  12. Tom

    Die DS9 Folge „Sons of Mogh“ habe ich mir vorhin angeschaut.
    Bin gespannt auf eure Besprechung am kommenden Dienstag.

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  13. Dwighter

    Mich erinnert Tuvok hier ein wenig an den jungen Spock, der mit der Galileo 7 auf Galileo 7 abgestürzt ist, oder so. Während Tuvok ganz so überrascht ist, dass hier so sinnlos gemordet wurde war Spock ganz frustriert weil diese Höhlenmenschen sich einfach nicht so verhalten haben wie er es logisch richtig befunden hat. Da haben Vulkanier wohl immer mal wieder Navitätstomaten auf den Augen wenn es um gewalttätige oder bösartige Denkmuster geht.

    Trotz des hohen Alters kann man vielleicht von „den Leiden des jungen Vulkaniers“ sprechen.

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    1. Benedikt

      Ist jetzt nicht speziell auf diesen Kommentar gemünzt, sondern auf alle, die sich an Tuvoks Tomaten stören – Galileo 7 ist aber ein gutes Stichwort, denn da ist es noch deutlicher:
      Der Vulkanier existiert nicht in der realen Welt, er ist Teil einer Geschichte, und die Geschichte stellt uns hier Rationalität und triebgesteuertes Verhalten als Archetypen gegenüber. Tuvok und Spock sind hier keine „realistischen“ Charaktere, sondern nur Verkörperungen bestimmter Eigenschaften, eben hier der reinen Logik (auf Kosten der sonst vorhandenen anderen Qualitäten).
      Zu einem gewissen Grad ist das immer der Fall. Es handelt sich ja immer noch um fiktive Figuren, die aus einem bestimmten Grund in die Geschichte eingefügt wurden. Jede Folge steht auf irgendeinem Punkt zwischen symbolischer Botschaft und „realistischer“ Charakterzeichnung. Das ist an sich weder gut noch schlecht. Einige der bedeutensten Werke der Weltlitertur haben Figuren, die als Charaktrere sehr zweidimensional bleiben, weil uns die Geschichte eben etwas ganz anderes erzählen will.

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  14. TromboneEmoji

    Danke, dass ihr die Szene mit Tuvok und Neelix in der Kantine so beschrieben habt, dass ich unweigerlich an das hier denken und laut loslachen musste:
    https://imgur.com/a/reapt6c

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    1. Dwighter

      Das ist super. Nelix kocht die Plomeek Suppe ja auch immer „nach Gefühl“.

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  15. CptCalhoun

    Was mich bei der Story stört, dass es ja immer noch auch Verbrechen im 24. Jahrhundert gibt, auch wenn sie extrem selten sind. Da war ja z.B. die eine TNG Folge wo rauskam das es einen Mord beim Bau der Enterprise D gab (weiß den Titel leider gerade aus dem Kopf nicht). Auch bei DS9 hatten wir es ja schon mit einem Serienmörder in DAX früheren Leben zu tun. Da stellt sich schon die Frage warum solche Dilemata wie fehlendes Motiv bei Mord nicht schon in der Akademie bei der Wahl der Spezialisierung reflextiert werden. Zu erklären wäre es jetzt vielleicht noch, wenn Tuvok ein junger unerfahrener Offizier aller Harry Kim wäre, aber da er ja schon gefühlte 100 Jahre im Starfleetdienst steht, stellt sich die Frage wie es dazu kommt.
    Die Nebenhandlung fand ich auch wie oben schon erwähnt sehr befremdlich. Von daher gut, dass ihr erwähnt dass sie Teil eines größeren Storyarks sein soll. Stellt sich aber die Frage warum man uns da als Zuschauer so im dunkeln lässt. Und generell jedem muss doch klar sein, wie gering die Chancen sind diese komische Zahl da zu treffen. Ich mein das ist ja echt wie Lotto. Da darf man schon die Frage stellen wie weit unsere lieben Menschen in der Roddenberry Uotpie sind, dass sie angeblich ihre kapitalistischen Denkansätze überwunden haben. Ein Wettbüro reicht. Aber vielleicht ist es so, wie man bei DS9 schon mal sagte, sobald man aus dem Paradies raus ist, und das ist die Voyager ja nun mal, wird das Leben auf einmal doch ganz schön hart. Gut Wetten bei Qaurks gab es bei DS9 auch noch, aber da ging es halt auch irgendwie um was. Bzw. das ganze war greifbarer in Form des Wettkampfs zwischen dem Milster und Bashihr. Aber vielleicht weiß Qaurk auch einfach nur besser wie man so eine Wettgeschichte besser verkaufen muss. Ich bin dann jedenfalls mal gespannt wie diese B Handlungen dann die nächsten Folgen weitergehen. Denn obwohl ich noch grob von damals weiß wie die Handlung ausgeht, glaube ich nicht, dass ich das damals schon so zusammenhängend gesehen habe.

  16. derblaueClaus

    Für mich ist Meld tatsächlich eine dieser Meilensteinfolgen. Die hat mich damals als ich sie das erste Mal gesehen habe unglaublich beeindruckt.

    Heute bin ich unter anderem Strafverteidiger, ich erlebe solche Menschen wie Suder also tatsächlich live. Und ja, die Folge ruckelt bei Tuvok schon arg. Aber was sie schafft und wagt ist es psychische Krankheit bzw . Schuldunfähigkeit vernünftig darzustellen. Das schafft ein Tatort bis heute nicht. Und das kann ich der Folge nicht hoch genug anrechnen.

    Der Ausflug zur Todesstrafe war für mich übrigens zwingend. Ich hätte es merkwürdig gefunden, wenn Janeway und Tuvok bei den Platzproblemen auf dem Schiff nicht wenigstens kurz drüber diskutiert hätten. Was für mich allerdings merkwürdig ist: Eigentlich dürfte es für die aufgeklärten Menschen des 24. Jh. keine Todesstrafe mehr geben. Weshalb geht Suder sofort davon aus, dass man ihn tötet?

    1. SarahCrusher

      Hallo derblaueClaus,
      deine Frage hat mich beschäftigt, vielleicht geht Suder davon aus weil er kein Mensch ist sondern ein Betazoide ist. Vielleicht gibt es dieses auf Betazed durchaus noch? Auf Klingon wird es sie bestimmt auch noch geben.
      Es ist ja heute auf unserem Planeten noch immer nicht überall gänzlich abgeschafft, Star Trek deren Produktionsland USA ist, sind sich ja da in ihren verschiedenen Bundesstaaten auch noch immer nicht einig.

      Mich beschäftigt bei der Geschichte auch wie sie geschrieben worden wäre wenn Lt. Stadi die Betazoidin welche im Pilotfilm Paris an Bord gebracht hat noch gelebt und diese Geschichte anders geschrieben worden wäre. Hätte Suder Stadi irgendwie täuschen können? Hätte Stadi ihn gemeldet. Welches andere telepathische Volk hätten sie stattdessen gewählt?

      Ich finde es auch überraschend wie düster die Geschichten mit Betazoiden sein können, die sind doch eigentlich so freundlich, denke besonders an „der Fall Utopia Planitia“.

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      1. derblaueClaus

        Zur Todestrafe: Möglich. Aber das würde ja kaum zur fortschrittlichen Föderation passen. Jedenfalls nicht im roddenberryischen Sinne.

        Das die Autoren das natürlich aus den Reallife-Konflikt aus dem USA nehmen ist klar. Aber im Star-Trek-Kontext finde ich es zumindest bemerkenswert.

        Zur Betazoidenfrage: Das wäre tatsächlich ein interessanter Twist gewesen. Aber vielleicht können Betazoiden sich da abschirmen? Wobei wenn ich mich an die TNG-Folgen erinere merken andere Betazoiden das ja auch. Insgesamt wäre für die Voyager ein Betazoid auf der Brücke unheimlich wertvoll gewesen. Wer möchte nicht die Gefühle seines Gegenübers lesen könne. Insofern ist es vielleicht sogar merkwürdig, dass man Suder diese Position nicht angeboten hat.

        Zu glauben, dass solche Leute nicht freundlich sind ist der große Fehler. Einer der gefährlichsten Straftäter den ich je besucht habe war ein freundlicher und unheimlich charmanter Mensch. Und exakt das war das gefährliche. Der hatte vorher mehrere Wachleute von sich überzeugt und war ausgebrochen. Aber gleichzeitig war der Typ mehrfacher Mörder und hochgefährlich. Man merkte es ihn nur nicht an.

        Und gerade das finde ich in der Folge brillant dargestellt. Suder ist auf der einen Seite ein eiskalter und brutaler Killer. Weil er anders als andere seinen Drang dazu nicht kontrollieren kann. Und auf der anderen Seite hält er zum Schluss Tuvok in seinen Armen und rettet ihn. Das ist halt diese Ambivalenz bei diesen Leuten. Bzw. deren Krankheit.

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  17. soylentsoja

    Ich freue mich immer, wenn ein Alien-Character in Star Trek mit dem Stereotyp seiner Rasse bricht.
    Von daher fand ich Tuvok eigentlich bisher immer einen der langweiligsten Hauptcharaktere. Ein Random hyperintelligenter, leicht arroganter, emotionsloser Vulkanier. – Vlt. muss ich mir Voyager noch ein Weiteres mal angucken, unter dem Gesichtspunkt, dass Tuvok eben doch nur ein Durchschnittsbegabter mit vulkanischem Logik-Checker-Komplex sein könnte!
    TaD hat mich auf diese Idee gebracht: In einer der ersten Voyager-Episoden hattet ihr es zum Thema gemacht, dass Tuvok sich irgendeinen wissenschaftlichen Zusammenhang von Janeway (?) erklären lassen muss. Klar, er IST kein Wissenschaftler, sondern Sicherheitsoffizier.
    Deswegen muss man ihm HIER auch das Phänomen Suder erklären.

    Ich behalte das im Hinterkopf. Ich glaube, das wird noch lustig, wenn ich an den ein oder anderen Kommentar von Tuvok zur momentanen Sachlage oder z.B. an seine Recherchen in der Folge mit der Meuterei durch Gehirnwäsche denke.^^

  18. Goedeke

    Selbstverständlich hatte Worf ein Büro. Das war ihm aber nicht Spartanish genug. Von daher hat er alle Leute lieber in zur Brücke und seinem Stehplatz zitiert 😀

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