Trek Nights #34: Gisela und der Tratsch an Bord

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Auf der FedCon lernt man einfach die besten Leute kennen! Letztes Jahr beim Schlangestehen – diesmal aufgrund eines Bugs in der Programmplanung. Die Rede ist von Gisela Zimmermann, Kommunikationsexpertin und Mitbegründerin von RadicalInclusion, wo sie daran arbeitet, unser aller Zukunft startrekkiger zu gestalten. Da sie ihre Dissertation über den Jakobsweg schrieb, werfen wir einen Blick auf Pilgerfahrten in unserem Lieblingsfranchise – setzen aber auch Giselas diesjährigen FedCon-Vortrag fort, wo es um saftigen Klatsch & Tratsch auf Enterprise(s), Deep Space Nine und Voyager geht.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. SarahCrusher

    Da freu ich mich die Folge anzuhören. Eure Programme haben sich doch richtig gut ineinander verwoben.

  2. CptCalhoun

    Tolle Folge. Und echt cool von euch das hier Gisela nochmal zu einem ausführlichen Plausch am Mikrofon eingeladen habt. Fand es auf der FedCon schon super wie ihr quasi von der einen in die andere Veranstaltung übergeleitet habt. Bin dann schon gespannt was wohl auf der FedCon in zwei Jahren dann an einem geplanten Programm heraus kommt.

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  3. Mister Incredible

    Grüezi miteinand‘,

    Wie gut sich doch Star Trek eignet um es von diversen Seiten mit einem wissenschaftlichen Blick zu beleuchten! Nicht weniger würde ich erwarten wenn Science & Exploration (boldly) ein Hauptaspekt sind.

    Gibt es einen fließenden Übergang zwischen Tratsch, Lästern, Verleumdung, Mobbing, Stalking bis hin zur körperlichen Gewalt aus Hass? Ich denke schon. Wenn Lästern obsessiv wird, Denken und Handeln einer Person dominiert, negative Gedanken an eine andere Person das eigene Dasein dominieren, dann wäre es an der Zeit für professionelle Hilfe. Ich denke an den Fall da Schülerinnen gemeinsam eine andere aus Hass töteten, was medial Wellen schlug.

    Tratsch und Lästern in sozialverträglicher Form kann gemeinschaftsstiftend wirken, weil man sich gegenseitig seine Sichtweise auf andere und natürlich auch seine Vorurteile bestätigt. Stammtisch quasi auf jede Lebenssituation übertragen. Prinzipiell geht es wohl wie so oft um Abgrenzung. Ich, der Lästerer, weiß wie man „richtig und gut“ zu sein hat, der Gelästerte ist selbst Schuld weil dieses oder jenes an ihm „falsch“ sei. Wirksam als Gegenmittel wäre eine Beschäftigung mit kognitiven Verzerrungen, BIAS, und folglich Selbstreflektion. Lästern geschieht auch durch Unwissen über eine Person. Simon nannte den Gehsteigwechsel, weil uns der Obdachlose abstößt ohne dass wir seine Vita kennen die zu diesem Zustand führte. Einer meiner Mitschüler in der Oberstufe wurde von uns „Pissy“ genannt (ich weiß heute nicht mal mehr seinen realen Namen), weil er nach vollgepullerter Unterhose müffelte. Sein Äußeres entsprach leider dem Olfaktorischen. Das war in den späten 1970ern, und damals waren wir vermutlich zu „wohlerzogen“ um ihn zu mobben. In jeder Stunde „durfte“ ein anderer von uns neben Pissy sitzen, wir hatten ein Rotationsprinzip, was die Lehrer immer wieder mit Vergnügen zur Kenntnis nahmen. Nicht auszumalen was so ein Schüler heute auszuhalten hätte.

    Das gesunde Maß zu finden scheint in dieser binären Schwarz-Weiß-Tiktok-Simplifizierung immer problematischer zu werden. Wir sehen Entgleisungen an Schulen, aber auch überall sonst, im politischen Diskurs von Walter Lübcke bis Marktplatz Mannheim.

    Wenn wir sozial nicht in naher Zukunft völlig entgleisen wollen in dieser Gesellschaft wäre es jetzt höchste Zeit verbindiche Benimmregeln zu definieren auf diversen Ebenen des täglichen Gemeinschaftslebens, deren Einhaltung konsequent durchzusetzen, aber auch Ethik und respektvolles Kommunizieren schon frühkindlich zu trainieren. Codes of Conduct und Guidelines in großen Konzernen allein kommen da viel zu spät.

    Wie sehr Star Trek Verbindung schafft, erlebte ich heute früh auf fast magische Weise, als ich (TaD-hörend) in die sonntägliche Notdienstpraxis kam für einen kleinen Nachsorgeeingriff. Mein Rucksack trägt Starfleet-Logo, mein Hemd einen Combadge. Die Arzthelferin jubelte los und begrüßte mich mit „Jean-Luc Picard“, es entstand in den wenigen Minuten ein fröhlicher Austausch, heiteres Lachen, was auch Le Docteur dieser Sickbay neugierig machte, ich überreichte einige Give-Aways die ich für solche Situationen bereit halte und wurde nach der kurzen Behandlung mit einem herzlichen Vulkaniergruß verabschiedet.

    Da ging mir das Herz auf. Nie wäre zwischen dieser kleinen jüngeren Frau und dem großen fremden älteren Typen so schnell eine eher vertraute Atmosphäre entstanden, wenn wir nicht heute vom verbindenden Geist des Großen Vogels der Galaxie umweht worden wären. (Natürlich empfahl ich TaD zu hören.)

    Wir brauchen viel mehr Star Trek in unserem Leben, sozial wie politisch, jedoch driftet es nach meinem Eindruck gerade massiv in eine falsche und gefährliche Richtung, auch durch gewisse (A)Sozaiale Medien, und ich kann nicht erkennen dass Maßnahmen zum Gegensteuern ausreichend wären.

    Hab wieder einen herrlich universellen Ausdruck gespeichert dank Euch, den ich auf jeden anwenden kann wenn er Schwachsinn von sich gibt: ich finde deine Ausführungen „narrativ inkonsistent“. Glückwunsch übrigens an Giselas Eltern zur Wahl dieses traditionsreichen und praxiserprobten Vornamens! Uf Wiederluege!

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  4. Nils (MS)

    Vielen Dank erstmal für die Folge und das spannende Thema. In einem Punkt würde ich aber widersprechen. Gerade in unserem aufgeschlossenen Star Trek Universum glaube ich nicht, dass es Janeway schwerer hatte, nur weil sie eine Frau ist. In der speziellen Situation in der sich die Voyager befindet ist es unabhängig vom Geschlecht sehr schwer, einen konsistenten und ausgeglichenen Charakter zu schreiben. Janeway hatte faktisch keine Vorgesetzen, bei denen sie sich bei schwerwiegenden Entscheidungen rückversichern konnte. Zugleich war klar, dass es auf dem Schiff kaum Chancen geben wird, sich beruflich zu verändern oder im Rang aufzusteigen. Daher musste sie oft anders an Entscheidungsfindungen rangehen, als die Captains vor ihr. Ich finde, dass die Schreiber das zum überwiegenden Teil überragend gemacht haben. Janeway ist ein Captain mit Herz und Verstand, also genau das, was die Crew auf ihrer langen Rückreise benötigt – der gute Jean wäre vom Charakter für die Voyager Crew nicht so gut gewesen.

    Ich bin auch der Meinung, dass es nicht wichtig es, ob Männer oder Frauen Geschichten für Charaktere schreiben. D.C. Fontana hat ganz wunderbare Kirk- und Spockfolgen geschrieben, ganz genauso haben Braga und Co. tolle Episoden für Janeway geschrieben und schreiben lassen. Ich glaube, wir sollten da nicht immer so zwischen den Geschlechtern unterscheiden.

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    1. Mister Incredible

      Moin zusammen,

      Beim ersten Gucken von VOY hatte mich dieser eine Punkt damals auch sehr verwundert, wie erratisch der Charakter Janeway zwischen lieber Mutti, fürsorglicher Freundin, über Miss Gnadenlos zu Bad Ass hin und her wechselte. Man müsste doch am Jean schon gelernt haben, wie man eine Figur konsistent anlegen könnte. Wie rasch konnten wir sagen „So isser eben, der Jean.“ Das ging bei Janeway nicht. Nun, damals konnte ja noch keiner ahnen, dass man ihm Jahrzehnte später ein schräges Kindheitstrauma andichtet, das niemand glauben möchte…

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  5. Christiane

    Hallo, ich würde sehr gerne die vollständige Liste von Gisela sehen, die sie für ihre Kollegin vorbereitet hat!
    lch finde das auch sehr schwer einem nicht Trekkie eine gute Einstiegsfolge zu zeigen. Und sicher muss diese auf die spezielle Person zugeschnitten sein.
    Für Kinder Trouble with Tribbles,
    Für Linguistinnen Darmok,
    Für pupertierende Jungs Way of the warrior,
    Für Philosophen Measure of a man…
    Habt ihr noch weitere Vorschläge?
    einen schönen Tag wünsche ich 😊

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