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23. Mai 1993:
Julian hat die drei undiplomatischsten DiplomatInnen der Föderation aufs Auge gedrückt bekommen, während sich Lwaxana, ihres Zeichens die vierte Diplomatin, von den Nervbacken abseilt und ihre alte Jean-Zuneigung rasch auf den Konstabler projiziert. Als dann noch ein Turbo-Pascal-Welpe den Computer hijackt, bleibt der Turbolift mit Odo und Madame Troi stecken. Den Rest könnt ihr euch denken!
In Deutschland: Persönlichkeiten, ausgestrahlt am 8. Mai 1994.
Hi,
Odo ist laut Wikipedia übrigens ein alter deutscher männlicher Vorname. Das Wort kommt aus dem althochdeutschen ot (= Besitz, Reichtum), germanisch audha; Odo ist die Kurzform von mit Ot- beginnenden Namen, etwa Otbert, Otfried, Otmar; bedeutet: reicher Erbbesitz.
Besitz und Reichtum würden eher zu einem Ferengi passen! 😁
Im Mittelalter und in der Renaissance trugen einige Bischöfe und Päpste diesen Namen, z. B.:
Odo Colonna (1368–1431), der spätere Papst Martin V.
Odo von Cambrai (1060–1113), kirchlicher Gelehrter, Abt und schließlich Bischof von Cambrai; Seliger der katholischen Kirche
Odo von Canterbury, (Odo der Gute) (um 880–959), Erzbischof von Canterbury, Heiliger
Odo von Châtillon (auch Odo von Lagery) (um 1035–1099), der spätere Papst Urban II.
Odo von Cluny (um 878–942), Benediktiner-Abt in Cluny, Heiliger
Besonders spannend finde ich
Odo von Montbéliard (auch: Hugo, Heude, Eudes oder Otto; 1205-1247), Bailli und Konstabler von Jerusalem sowie durch Ehe Fürst von Galiläa
Es gab also schon im 13. Jahrhundert einen Konstabler namens Odo!
„Odo von Deep Space Nine“ wird zwar nie zum Weltraumpapst ernannt werden, aber er ist und bleibt der Constable. Obwohl er nicht so genannt werden möchte.
LG
Michael from Outer Space
Urban II. hieß Odo?
Da haben wir‘s: Die Wechselbälger stecken hinter dem Kreuzzug!
Dominion lo volt!
Hmmm. Das erklärt einiges!
Vermutlich haben die Wechselbälger auch die TRES (Templi Resurgentes Equites Synarchici,) unterwandert – oder gar gegründet!
Ich erinnere mich noch an die Con damals in Hamburg. Als Fragen gestellt werden konnten fragte jemand René Auberjonois, ob der Name seiner Figur etwas mit dem germanischen König Odoaker zu tun hätte. Ich weiß nicht mehr, was er geantwortet hat, aber ich frage mich bis heute, was der arme Auberjonois mit der Frage anfangen sollte. Er war weder Historiker noch Autor, er hat eine Rolle gespielt, die für ihn geschrieben wurde.
Da hat wohl ein Con-Teilnehmer zeigen wollen, was er selbst drauf hat!
Hallo,
ein Hinweis zu Euren Kommentaren zum Thema Manueller Datentransfer.
Für mich klingt das nach Turnschuhnetzwerk (https://de.wikipedia.org/wiki/Turnschuhnetzwerk). Vielleicht haben sie die Verbindung zur Sonde gekappt, wollen das Wesen wieder in sein ursprüngliches(?) Habitat verpflanzen und danach den Computer der Station tatsächlich rebooten.
Zum Thema Datensicherung:
Datensicherung auf Bänder mit Streamer ist auch heute noch üblich, wenn es um große Datenbestände geht (also vor allem in Firmen). Das Preis/Leistungsverhältnis und Dauerhaftigkeit ist einfach zu gut.
Moin zusammen,
…und Grüße aus London. Odos Charaktervertiefung fand ich vor einem Jahr oder so, beim ersten Gucken, spannend und erkenntnisreich. Auch wie er sich quasi schützend vor Quark stellt, super. Lwaxana als Gaststarauftritt, immer sehenswert. Ich mag die Figur und die Darstellerin. Die laszive und männerverzehrende Lwaxana fand ich oft und auch hier aufgesetzt und unangenehm, einfach unecht und unangemessen. Als nerviger Wirbelwind, die an Mr. Woofs Konsolen fast einen Torpedo abfeuert, herrlich anstrengend. Und in einer gewissen mütterlichen Ernsthaftigkeit und Zugewandheit eher Majel selbst, wie man sie aus einigen Interviews kennt. Ich finde Schauspielerei immer dann besonders erquicklich, wenn Darsteller einiges von sich selbst einbringen können. Muss man dann sagen, dass nur jene gute Schauspieler sind, die andere „Persönlichkeiten“ glaubhaft präsentieren können? Vielleicht. Streep, Nicholson fallen mir ein.
Aus heutiger Sicht gucken wir auf das was ein Computer der Zukunft sein soll, amüsiert. Botschafter auf Egotrip und stachelig-unversönlich… bis zum Ukrainekrieg hätte ich vielleicht gedacht „was war da denn los?“ Die teure Botschaft von „Renn nicht mit jedem Wehwehchen zu Papa, beiß dich durch, sonst wirst du nie erwachsen“, ist wohl heute aktueller denn je, denn mir scheint, dass inzwischen jede 14jährige quasi stationärer Psychotherapie bedarf, wenn sie erfährt, dass ihr seit 3 Jahren angeschmachteter „Crush“ nicht interessiert ist.
Das mit dem wiederholten Feuereffekt fiel mir sofort auf. Bisschen peinlich und überflüssig. Pyrotechnik kann man auch anders glaubhaft rüberbringen.
Beim Turbolift stutzte ich, denn ich denke, dass Odo und Lwaxand doch an die Dockspitze eines Pylons unterwegs waren. (Fast „Dickspitze“ getippt). Und Frau Troi bemerkt doch noch, wie sehr sie gern einen „Pylon“ besichtigen würde. Als sie von ihrem Kidnapping durch Ferengi berichtet, geile kurze Sequenz „When I mated with them.. him…“ oder so. Wie wundervoll, ich hab es gefeiert. Man muss genau hin hören. Als Serienmacher müsste man noch so viel mehr Ostereier verstecken, weil es einfach die Fans beglückt. Alle anderen übersehen es, auch OK.
Lorbeerkranz, meine ich, dient der Ehrung, beim Frieden war es doch der Ölzweig im Schnabel der Taube, oder? Vergnügliche Unterhaltung mit charakterlicher Ausgestaltung und einigen etwas nervigen Nebenschauplätzen. Kann man wieder gucken. Quer ist angemessen.
PS: das was ich gerade beim SPTS (Starfleet Planetary Transportation Service) erlebe, und sei es nur zwischen Frankfurt und London, übersteigt einen zickends Beampad noch bei Weitem. Es ist das pure Chaos. Fast beruhigend zu erfahren, dass es im 24. Jh ebenso „sein wird“…
Neuerdings vergleiche ich euch gern mit Profi-Musikern. Ich habe Sinn für die Musik, weiß aber zugleich, dass ich deren Level nie erreichen werde. Gerade deshalb macht es mir Spaß, entspannt zuzuhören.
Oder wenn ich eine Folge schaue und mir dabei schon gut vorstellen, was die Jungs von TAD wohl zu einer Szene sagen werden. Mich hat es übrigens erschrocken, dass ich gar nicht mehr in Erinnerung hatte, dass Herr Oberschaoa schon seit einigen Jahren tot ist. 🙁
Kein Wunder, dass die Botschafter:innen nix drauf hatten!
Die waren ja auch keine Sonderbotschafter, sondern nur die einfache Ausfertigung.
Nicht mal blaue Anzüge hatten sie an.
Danke, Sebastian! Seit Ewigkeiten nervt es mich, dass die Gremlins-Regeln völliger Blödsinn sind.
Wann ist nach Mitternacht wieder vor Mitternacht?
Aber ich glaube, im zweiten Teil nehmen sie dies selbst auf die Schippe. Da stellen ein paar Leute lauter kritische Fragen. „Was ist, wenn ein Gremlin über die Datumsgrenze reist?“ und so ähnlich.
Vor Mitternach = Na wenn es wieder hell ist also die Nacht vorbei.. und reisen dürfen die halt nicht 🙂
a propos „retro“: Ich denke bei „Forsaken“ eher an https://www.youtube.com/watch?v=hsDyrZVqipA 😉
Ich vermute, daran muss jeder Fimfreak als erstes denken. 😃
Ach, ich fand die Folge recht unterhaltsam und die ganze Sache im Aufzug war schon schön.
Dafür spricht nämlich, dass ich mich noch gut an diesen Erzählstrang erinnern kann, was in meinem Alter ja auch nicht mehr so selbstverständlich ist 😉
Bin jetzt beim Beginn der 6. Staffel DS9 und bleibe dabei, dass ich diese Serie bisher völlig unterschätzt habe. Mehr dazu, wenn ich mit der 7. durch bin.
Wo bekomme ich eigentlich „What we left behind“ her? Ist das im Zusatzmaterial der Blu-ray-Box oder muss man das extra kaufen? Weiß das jemand?
Nein, das war eine eigenständige Produktion, die sogar im Kino lief. Gar nicht so einfach derzeit, leider. In den USA via Stream oder Blu-ray, die Codefree-Variante gab es aber meines Wissens nur für Backer.
Hallo zusammen
überaus unterhaltsame Besprechung, dankeschön, dies hat mehr Spass gemacht als ich im Vorfeld gedacht habe. Denn der Odo-Lwxana-Handlungsstrang ist zwar recht gut gelungen; den Rest finde ich mau.
Nein, ich muss euch enttäuschen, in der Schweiz gibt es keine Constables. Vielleicht meint ihr die „Gendarmen“? Die sind aber in Österreich und in Frankreich. 🙂
Lg Roger
Daß Lwaxana ihre Perücke abnimmt, als Odo im wahrsten Sinne des Wortes „seine Fassung verliert“, ist für mich nichts weiter als ein Austausch von Verletzlichkeiten…
Guten Tag,
also die Sache mit dem Cardassianischen „Struwwelpeter“ ist nicht soweit hergeholt. Es gibt da die uralte Geschichtensammlung vom „Lotterdamar“. Ich habe hier mal die Auflistung der einzelnen Geschichten für Euch:
1. Der Lotterdamar
2. Die Geschichte vom Yamoktaucher
3. Die Geschichte vom vertäumten Glinn
4. Die gar traurige Geschichte vom Löffelkopf
5. Die Geschichte vom freundlichen Gul (endet echt übel, Anm. des Chronisten)
6. Die Geschichte vom Lügen-Anjohl
7. Die kurze Geschichte des Kindes vom Folteragenten
8. Die Geschichte vom Kanarpantscher
9. Die Geschichte vom ehrlichen Elim
10. Die Geschichte mit der roten Haarwichse
Das sind alles wirklich, wirklich schlimme Stories. Allerdings erzählt man diese nicht den kleinen Kindern beim Glühbirnen putzen, sondern den Jungnovizen vom „Obsidianischen Orden“ damit diese nicht vom rechten Weg abkommen.
Grüße
Bezeichnen sich die Cardassianer:innen selbst als „Löffelköpfe“? Ich dachte immer, „Löffelgesichter“ oder „Löffelköpfe“ ist eine Beleidigung, die von Bajoraner:innen während der Besatzung erfunden wurde. Ich kann mich allerdings irren. Weist du etwas über die Etymologie diese Begriffes?
Für hast schon Recht! Der Begriff selbst stammt von den Bajoranern.
Muss wohl irgendwie den Weg in die cardassianische Literatur gefunden haben 😉
Wie immer eine tolle Folge!
Wobei mir meine Erinnerung einen schweren Streich gespielt hat: Als die Perücke angereicht wurde dachte ich erst, dass Odo nun in Lwaxanas Mottenfiffi aufgefangen wird…
Da kommt nachher bei Voyager auch eine lustige Episode wo Neelix sich um so komische Botschafter kümmern muss die ist auch super.. Wo sich einer in Seven verliebt.. Seven of Mine 🙂 !
Zu den Verlassenen würde ich auch die drei Botschafter zählen. Wie bekommt man solch einen Posten? Man wird weggelobt an die Grenzen des angenehmen Universums. Auch die Botschafter auf Nimbus III haben sich einmal zu oft beschwert …
Das höhergestellter Besuch aus den eigenen Reihen immer als störend dargestellt wird ergibt sich daraus dass Menschen Vorschriften gern dehnen um ihre Arbeit etwas angenehmer zu gestalten.
P.S.: Der versierte Diplomat reicht gern gebratene Friedenstauben.
Wo Du das gerade sagst: In der Römischen Republik hat man Leute auch gern mal zu Statthaltern entfernter Provinzen gemacht, einfach, um die Nervbacken aus Rom rauszubekommen 😉
Hallo zusammen!
Ehrlich gesagt, je mehr ich über diese Folge nachdenke, desto mehr ärgert sie mich. Ihr habt es ja noch angesprochen, diese Sonde hätte so interessant sein können. Aber im Grunde dient sie nur als Vorwand, damit der Turbolift stecken bleibt. Und die Handlung gleicht nicht nur „Galaxys Child“. Wie oft hatten wir das jetzt schon, dass ein fremdes Bewusstsein/ Programm den Computer übernimmt?
Woher kommt sie? Wer hat sie konstruiert und programmiert? War es dieselbe Zivilisation, die auch V’ger hervorgebracht hat? Hat sie jemand geschickt und wenn ja, warum? Was ist ihr Zweck, wenn es einen gibt? Und woher will Miles wissen, wie lange sie schon unterwegs war?
Nee, wir zeigen lieber, wie eine nicht mehr ganz junge Frau einen völlig fremden Mann belästigt und dann am Schluss für ihn die Perücke abnimmt. Das mag amüsant sein, das mag menschlich sein, aber das ist doch reine Soap.
Die Diplomaten sind noch leidlich witzig, haben aber auch viel verschenktes Potenzial. Dient die „Fact Finding Mission“ der Ermittlung des Bedarfs an Material und Personal? Und am Schluss haben sie Glück, dass sie nicht in der Müllpresse landen… Der Vulkanier, der über Dax lästert, der könnte witzig werden. Der „Alte weiße Mann“ sozusagen, mit dem uns der Spiegel vorgehalten wird. Aber nee, lieber – na, hatten wir schon.
Wäre es auf der Station sinnvoll, den Computer ganz herunterzufahren und neu zu starten? Was ist mit lebenswichtigen Funktionen?
Und der lachende Totenkopf war doch „Independence Day“?
Daumen quer mit viel Wohlwollen.
Als Erst-Seher von DS9 parallel zum TaD will ich seit längerem schon mal zwei bis drei Dinge loswerden.
Erstens: Danke, dass ihr nicht spoilert. Gut, ich habe verstanden, dass es wohl dermal einst einen Antagonisten mit „dem Dominion“, was auch immer das sein wird, geben wird. Aber ansonsten kann ich das alles tatsächlich alles zum ersten Mal erleben. Danke.
Zweitens: Ihr betont regelmäßig, dass ihr gar nicht verstehen könnt, warum alle Dr. Julian am Anfang der Serie nicht mochten. Oder ihr nicht wirklich wahrnehmt, dass er unsympatisch geschrieben sein soll. Als Erst-Seher muss ich sagen, dass ich ihn unfassbar unangenehm wahrnehme. Das ist Creep-Geordi auf 11 gedreht. Und da bin ich dankbar für den Quasi-Spoiler, dass ich darauf hoffen kann, dass er sympatischer wird.
Und drittens (unabhängig von DS9): Ich nehme jeden einzelnen Insider über eure Schulzeit so unfassbar gerne. Wenn ihr über meinen heutigen Chef sprecht oder von den ganzen alten Lehrern, die ich in meinen ersten Lahren als Lehrer an der Schule noch als Kollegen erlebt habe… Ich liebe es!
Wie immer eine sehr schöne Besprechung. Vielen Dank dafür!
Ihr bittet häufig darum, auch andere Meinungen zu hören.
Hier also ein paar Zeilen, warum es sich bei dieser Folge um eine der schlimmsten Star Trek Folgen aller Zeiten handelt. 🙂
Achtung: Könnte Spuren von Meinung enthalten.
Ihr hebt es anfangs selber hervor: Die Art, wie Lwaxana Troi Odo hinterherstellt, würde als unangemessen empfunden, wenn es sich um eine geschlechtervertauschte Szene handeln würde.
Ich frage mich: Warum? Warum wäre es schlimmer, wenn ein Mann einer Frau so nachstellt?
Was wir hier sehen ist schlicht sexuelle Belästigung.
Odo sagt mehrfach und deutlich „nein“, und Lwaxana interessiert das überhaupt nicht. Er fühlt sich sichtlich unwohl, Lwaxana lacht darüber und versucht, ihn zu küssen.
Odo fühlt sich sogar so unwohl und hilflos, dass er sich an seinen Vorgesetzten wendet und um Hilfe bittet, was für ihn ein ungewohnter Zug ist. Anstelle der erhofften Hilfe wird ihm aber zu verstehen gegeben, er solle sich mal nicht so anstellen und vielleicht wäre es ja sogar nett für ihn, einfach nachzugeben. Höhöhö. Was haben wir gelacht.
Sisko schließt mit „I can’t help you, Odo!“
Bitte was? Einer seiner Mitarbeiter bittet ihn um Hilfe in einem Fall von sexueller Belästigung und er verweigert nicht nur seine Hilfe sondern macht sich auch noch lustig? Hier versagt Sisko als Vorgesetzter auf ganzer Linie.
Odo outet sich in der Szene explizit als asexuell und aromantisch. (Spätere Folgen weichen das auf, aber zu diesem Zeitpunkt macht er noch ein sehr klares Statement) Ich dachte, die Menschen des 24. Jahrhunderts wären alle so perfekt und so tolerant in Bezug auf Diversität?! Aber Desinteresse an Sex wird offenbar als so unnormal empfunden, dass Vorgesetzte ihren Mitarbeitern sagen müssen: „Würde dir vielleicht mal gut tun, dich mal ordentlich rannehmen zu lassen“.
Wie toxisch ist das bitte?
Als Frau passiert mir das im Arbeitsumfeld und auch im privaten Leben übrigens häufiger, als die meisten Männer vermutlich ahnen würde. Menschen suchen unerwünschten Körperkontakt, interpretieren ein „nein“ als „noch nicht“ und intensivieren ihre unerwünschten Annäherungen sogar noch.
Wenn mein Vorgesetzter mir in einem solchen Fall sagen würde, dass es mir vielleicht mal ganz gut tun würde, das einfach zuzulassen (vielleicht hätte ich ja Spaß daran), wäre ich in weniger als 5 Minuten beim Betriebsrat.
Dass Männer sexuell belästigt werden, mag statistisch weniger häufig auftreten. Weniger schlimm ist es aber nicht.
Leider setzt sich die Folge nicht mit diesem vollkommen inakzeptablen Verhalten auseinander. Im Gegenteil. Sexuelle Belästigung wird als lustig dargestellt.
Daran ändert auch die berührende Szene im Lift nichts. Ich empfinde die Szene mit der Perücke tatsächlich als ergreifend. Für Lwaxana, die sich nach eigenen Angaben noch NIE ohne Perücke gezeigt hat, ist diese Entblößung ein gewaltiger Schritt. Egal ob der Zuschauer das als albern oder nicht empfindet – in Lwaxanas Welt zeigt sie sich damit ungemein verletzlich und auf eine Art, wie sie sich eigentlich nicht zeigen will.
Leider macht diese Forterzählung das Geschehen nur um so schlimmer. Die unterschwellige Botschaft lautet: Wenn jemand sonst ein netter, sogar einfühlsamer Typ ist, darf er sich in Bezug auf andere Menschen (oder Aliens) alle Freiheiten herausnehmen. Die sexuelle Belästigung vom Anfang der Folge ist nicht nur vergessen. Es entwickelt sich sogar ein zartes Band zwischen Odo und Lwaxana. Die völlig unangemessenen Bemerkungen und körperlichen Annäherungen werden im Nachhinein weichgespült und entschuldigt. „Nein“ heißt offenbar nicht „nein“. „Nein“ heißt: „kann später noch legitimiert werden“.
Star Trek hat noch ein paar weitere Folgen, in denen sexuelle Belästigung unangemessen witzig dargestellt wird. (Ist halt eine Serie der 90er). Aber so toxisch wie in dieser Szene wird die Geschichte selten erzählt. Wenn demnächst auf der Voyager Q in Janeways Badewanne erscheinen wird, wird dies zwar auch als lustig dargestellt, aber auch als eigentlich unakzeptables Verhalten.
In dieser DS9 Folge wird sexuelle Belästigung nicht nur als großer Spaß dargestellt, sondern im Nachhinein durch die emotionale und überzeugend gespielte Annäherung von Odo und Lwaxana legitimiert. Botschaft: Sisko und Lwaxana hatten von Anfang an recht und Odo profitiert davon, wenn andere sich über seine Grenzen hinwegsetzen.
Diese Botschaft ist einfach widerlich.
Daumen nach unten. (Obwohl ich sowohl Bashir als auch den Space-Welpen genossen habe).
Hallo Maria!
Ich stimme dir zu, dass solch ein Verhalten in jeder Konstellation inakzeptabel ist. Leider, so scheint mir, wird ein solches Verhalten immer noch bei viel zu vielen, auch bei sonst ganz netten Leuten, als akzeptabel betrachtet – solange ein Mann der aktive Part ist. Hier aber sind jetzt die Rollen umgekehrt, die Frau stellt hier dem Mann nach. Nun gut, dem Ausserirdischen (was aber dem Verhältnis von Männern und Frauen schon manchmal ähnelt). Ob das nun beabsichtigt war, um den Zuschauern die Unangemessenheit dieses Verhaltens vor Augen zu führen? Ich möchte das gern denken, fürchte aber, dass das nur als Gag gedacht war.
Hallo Maria & Kleiner Bruder,
ja, da kann ich nur zustimmend nicken.
Ich hab jetzt schon eine Scheißangst vor vielen Voyager-Episoden, bei denen der Doktor im Mittelpunkt steht. In meiner Erinnerung kann man die oft in der Rubrik „Der gespielte Altherrenwitz“ verbuchen.
Naja, dauert zum Glück noch was.
Schöne Grüße,
Sebastian
Vor euren Voyager-Besprechungen habe ich auch etwas Schiss. Voyager ist meine absolute Lieblings – Star Trek – Serie. Ich weiß gar nicht, ob ich mir meine romantische Verklärung durch die TaD-Lupe nehmen lassen will 😉
Auf der anderen Seite könnten das spannende Diskussionen werden…
Und ein paar Folgen sind echt hammerhart, das muss ich eingestehen.
Hallo kleiner Bruder.
Das finde ich eine spannende Beobachtung. In meinem Empfinden ist durch Männer ausgeführte Belästigung mittlerweile (spätestens seit der me too Bewegung) in der öffentlichen Wahrnehmung inakzeptabel.
Bei Frauen beobachte ich eine Gegenentwicklung. Frauen werden in meiner Wahrnehmung in Film und Fernsehen immer härter und übergriffiger dargestellt, ohne dass das als Problem thematisiert wird.
Das ist aber zugegebenermaßen ein Vorwurf, den ich einer 90er Jahre Serie nicht machen kann.
Und vielleicht ist das auch nur in meiner Bubble so. In so mancher Facebook-Kommentarspalte wird ja weiterhin Catcalling als harmlos verteidigt…
Wie immer, eine super-interessante Episode eurerseits. Höre gerade vor allem TNG nach, aber diese DS9-Episode war mir sehr deutlich in Erinnerung. Dabei sind mir erneut zwei Dinge aufgefallen:
1. Bei mehreren Gelegenheiten hat man, wie auch hier, den Eindruck, dass Odo im flüssigen Zustand federleicht ist. Hier auf Lwaxanas Kleid, zu anderen Gelegenheiten etwa in einem tragbaren Behälter.
2. Erlebt Odo jedesmal eine derartige Krise bevor er alle 16 Stunden flüssig wird? Dann wären ja kürzere Intervalle sinnvoll.
Aber nichts desto trotz, kann ich mich trotzdem immer gerne in die Episoden hineinfallen lassen.
Alles Gute euch. Es macht total Spaß euch zuzuhören – wie damals auf dem Schulhof (nur kompetenter 😉 ).
LG Daniel
Lieber Simon, lieber Sebastian,
erst einmal tausend Dank für Euren wundervollen Podcast. Ich bin seit etwa 3 Jahren nun abhängig von der TaD-Droge und habe dementsprechend schon so oft Folgen mehrmals nachgehört. Um nicht irgendwann da zu stehen, und keine TaD-Folgen mehr zu haben, bzw. warten zu müssen, bis Dienstag ist, hebe ich mir immer ein paar neue Folgen auf und höre solange alte Folgen zum wiederholten Male 😉
Zur Folge heute musste ich einfach kommentieren, weil ihr etwas getan habt, von dem ich irgendwie immer hoffte, dass Ihr es tun würdet. Seit ich denken kann, nenne ich Odos Büro natürlich die Konstablerwache. Und als Ihr mit DS9 angefangen habt, dachte ich, das wäre doch genau Euer Humor. Warum sagt Ihr das nicht?? In dieser Folge habt Ihr es endlich getan, und ich bin aus dem Häuschen. Das war mir eine große Freude!! Das wollte ich Euch nur schnell wissen lassen.
Außerdem seid Ihr einer der wenigen Star Trek Podcasts, die wirklich super gut in der Materie stecken. Bei anderen murmel ich gerne mal während dem Hören Korrekturen vor mich hin; das nervt. Von Euch lerne ich Dinge dazu. Viel besser! Ihr seid spitze, weiter so!!
Herzlich
Peter