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15. September 1966:
Teenager Charlie, den die Enterprise diese Woche chauffiert, hat weder seine Hormone noch seine übermenschlichen Kräfte im Griff. Wenn das kein Fall für Kirks rote Turnhose ist!
In Deutschland: Der Fall Charlie, ausgestrahlt am 9. Februar 1974.
Was mir ganz genau so ging: als Kind fand ich Charlie nervig und unsympathisch, heute, rückblickend auf meine eigene Teenager-Zeit, finde ich ihn sehr gut und überzeugend dargestellt.
In der deutschen Version spricht Kirk mit „Roddenberry“ nicht über Thanksgiving, sondern über Ostern und dass er die Eier bunt anmalen soll. Beim späteren Funkspruch sind sie dann plötzlich bunt und Charlie geht kichernd in den Lift.
Kirks rote Turnhose. Immer wieder ein Weggucker. Diesmal hat er sich nicht mal die Zeit genommen, sein Hemd zu zerreissen. Und mal ehrlich, welcher Teenager der aufgrund seiner Ahnungslosigkeit so peinlich auf die Bretter geschickt und ausgelacht wird, hätte anders reagiert? Nur dass bei jedem anderen eben nichts passiert wäre.
Auch sonst ist Charlie eigentlich glaubwürdig, er hat eben keinerlei Sozialkompetenz, woher auch? Solche Leute gibts aber auch im realen Leben genug, auch ohne dass sie auf einem Alienplaneten aufgewachsen wären.
Selbst der Klaps auf Janice’s Hintern war nur eine Nachahmungshandlung, nachdem er etwas vergleichbares kurz vorher gesehen hat. Kirks Erklärungsversuch war dann aber pure Verlegenheit, denn es ging ja eigentlich nicht darum eine Frau zu schlagen.
Was war noch… Ach ja, die Stange im Schacht. Damals völlig nutzlos, heute würde man dabei vielleicht an Kaminsanierung denken. Keiner hat sich Gedanken gemacht, was die ganzen Leute auf einem Raumschiff eigentlich wirklich so den ganzen Tag machen, da hat einfach ein K.H. Scheer gefehlt.
Die Uniformen von der Antares, genau, da wurden alte Uniformen aus den Pilotfilmen wiederverwendet. Auch eure Frage, warum die Enterprise immer die Deppenjobs bekommt, hat in der Anfangsszene schon eine Antwort erhalten. Zitat: „your vessel going that way“ bzw. „Sie kommen doch sowieso da vorbei“. Also simple Logistik.
Spassigste Szene: Uhura veralbert Spock vorsätzlich. Janice und alle Anwesenden grinsen, Spock anfangs auch noch. Ein Rückschritt im Charakter, wir sind ja schon in Folge 8. Realistisch betrachtet kann man auf einem 400 Mann Schiff den XO nicht so in der Öffentlichkeit verarschen, das kann er nicht durchgehen lassen.
Charlie wieder sehr glaubwürdig in dieser Szene. Ein Kind das sofort und jetzt Aufmerksamkeit will, sonst Beule.
So genug fabuliert für heute, bin schon gespannt, was ihr aus dem zweiten Pilotfilm herausholt.
Grüße bei Regenwetter,
Helmut
Ich frage mich bei der Folge immer, was meine 5-jährige Tochter schon alles mit mir gemacht hätte, wenn sie Kräfte wie Charly hätte 😉
Spannend, was Ihr da zu den ersten Conventions sagt, die von weiblichen Fans organisiert wurden!
Die angesprochenen Lichteffekte finde ich auch großartig.
Gerade erst die traurige Nachricht, dass D.C. Fontana verstarb, nun auch Robert Walker Jr., der hier den Charlie X spielte. Er starb im Alter von 79 Jahren. https://intl.startrek.com/news/robert-walker-jr-1940-2019
Sexy Kirk! Oder so… Fast so gut wie seine Erziehungsmethoden!
Uhuras Gesang…
Allerdings machte die Folge so viel Spaß
Super Folge!
Hallo allerseits,
beim Nochmal-Angucken der Folge habe ich mich gefragt, wie oft ich sie schon in meiner Jugendzeit gesehen habe. Genau weiß ich es nicht, aber sicher etliche Male. Das sagt mir, dass ich damals doch mehr am Fernseher zugebracht habe, als ich dachte 😁
Aber zur Folge: Der Charlie war mir schon früher sehr unsympathisch, aber weniger vom Aussehen her (eigentlich war der doch recht schnuckelig), als eher durch seine Ich-will-aber-will-will-will-Einstellung. Klar, ohne ein soziales Umfeld konnte Charlie sich nicht darin üben, mit anderen Leuten umzugehen. Aber da ist doch etwas, das mich wundert…
Charlie hat die Sprache von einem Computer gelernt, und dieser Computer war offenbar sehr lange intakt. Hatte Charlie denn als Kleinkind noch gar keine außergewöhnlichen Kräfte? Schon als Kleinkind muss er sich ja psychisch wie ein Kleinkind verhalten haben… und eine Sprache zu lernen kostet auch Kraft, Anstrengung und ist nicht immer ohne Frustration, auch bei Kleinkindern nicht. So auch bei der Nahrungssuche etc. Das hat sicher nicht alles auf Anhieb geklappt. Ebenso wird Charlie als Kleinkind schon sehr viel Entbehrung erlitten haben und das wird ihm auch irgendwann bewusst geworden sein. Mit seiner kleinkindlichen Ich-Will-Aber-Einstellung ist es eher wahrscheinlich, dass er schon da kaputt gemacht hat, was ihm das Gewünschte entzog… sprich: das Raumschiff-Wrack oder den Computer. Er wäre also sprachlich nie so weit gekommen, wenn er damals schon seine Kräfte gehabt und angewendet hätte.
Aber nehmen wir für Charlie mal an, dass er seine Kräfte als Kleinkind noch gar nicht hatte und diese sich erst mit der Zeit entwickelten. Dann hätte er aber als Kleinkind schon lernen müssen, dass er eben nicht alles sofort haben kann, was er braucht, sondern es sich mit Geduld selbst aneignen muss… auch wenn es nur Nahrung ist. Er hätte dann gelernt, dass alles seine Zeit und Mühe braucht. Auch, dass man vorsichtig sein muss (z.B. damit er sich bei der Nahrungssuche nicht verletzt, denn niemand hätte ihn verarzten oder operieren können).
Für mich ist also die „Vorstory“, dass Charlie alleine mit einem Computer aufgewachsen ist, zwar interessant (es erinnert mich an Mowgli im Dschungelbuch), aber der spätere eigentliche Charakter von Charlie in Hinblick auf die Vorstory ist nicht gut durchdacht. (Oder umgekehrt… die Vorstory passt nicht zum Charakter?) Sein Charakter zeigt eher Züge eines verwöhnten Bengels auf, der alles hat und noch immer nicht genug bekommen kann. Also eher das Gegenteil von dem, was man bei einem „außerirdischen Mowgli“ erwarten kann.
Außerdem: Ein Computer „denkt“ logisch. Ein Computer hat keine Gefühle. Da wäre es für mich nachvollziehbarer gewesen, wenn Charlie während seines Großwerdens Züge eines Vulkaniers angenommen hätte, statt gefühlsbetont durch die Gegend zu rennen und Leute verschwinden zu lassen. Und dass Charlie in Captain Kirk eine Vaterfigur fand ist ebenso seltsam. Hätte Charlie in Spock nicht eher etwas „Bekanntes“ und „Fürsorgliches“ finden müssen in Erinnerung an den Computer von früher?
Aber schon lustig. Diese Diskrepanzen fallen mir tatsächlich erst jetzt, Jahre später, auf. 😁 Vermutlich bin ich heute schon zu verwöhnt von guten Büchern und Filmen, die haarklein durchdacht worden sind.
Trotzdem… für die Moral von der Geschicht‘ „Man muss für große Macht reif genug sein“ war die Folge richtig gut!
Auf der einen Seite freue ich mich sehr auf die nächste Folge, auf der anderen Seite will ich vielleicht doch gar nicht wissen, was mir da so alles dabei auffällt 😅
Bis später,
– Johanna
Ihr erwähnt hier das Overacting in der Folge. Ich muss da immer an den 2. Doktor Who, Patrick Throughton, denken, bei dem ich das auch übertrieben fand. Aber als ich daran dachte, auf was für winzigen Bildschirmen, evtl. bei grieseligem Empfang, Serien in den 60ern übertragen wurden*, stelle ich mir vor, dass die Schauspieler intentional genau für dieses Medium gespielt haben. Wenn man sich dann darauf einlässt, merkt man imho, mit welch unglaublicher Präzision z. B. Throughton gespielt hat und kann sich richtig daran erfreuen.
* Ich denke da auch noch an den Hausantennen-Empfang der ÖR (und von bis zu 2 privaten Sendern, wenn das Wetter besonders gut war), auf dem Land in den 80ern und 90ern.