#380: Hippocratic Oath (DS9 4.03)

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16. Oktober 1995:
Die Bromance zwischen Julian und Miles reifte lange – nun treibt die Begegnung mit Goran’Agar einen Keil zwischen die beiden Best Buddys. Der Jem’Hadar braucht kein Ketracel-white und verlangt, dass der Föderationsarzt auch seine Kumpels befreit, was dem Chief äußerst missfällt. Missfallen ist auch das Wort der Stunde, was Worf und die Ermittlungstaktiken von Kommissar 00 Odo angeht.

In Deutschland: Der hippokratische Eid, auf VHS am 25. Juli 1996, ausgestrahlt am 17. Oktober 1996.

Dieser Beitrag hat 47 Kommentare

  1. Bridge66

    Hallo Jungs,

    na, da bin ich ja nach langer Zeit mal wieder die erste, die kommentiert.

    Ich muss sagen ich kann den Milester schon ein wenig verstehen, von wegen Kriegstrauma und so, aber ich bin da mehr Team Julian. Bis auf die Episode mit dem Jem Hadar Jungen wußte man ja bis dahin kaum etwas über die Krieger des Dominion. Jedes Fitzelchen an Info könnte sich als wertvoll erweisen. Die Haltung der Föderation bzw. Sternenflotte war immer auf Forschung und Verständigung ausgerichtet. Noch konnte man hoffen, dass ein heißer Krieg abgewendet werden könnte.
    Das war sicherlich eine harte Probe für die Freundschaft der beiden, aber sie ist daran nicht zerbrochen. Das gefiel mir.

    Was die B-Handlung um Worf betrifft, kann ich euch nur voll zustimmen. Er hat sich selten dämlich verhalten und sich in Dinge eingemischt, die ihn nichts angingen. Das Wort des Chefs hätte ihm genügen müssen, aber nein, Sherlock Worf wußte es ja besser. Was hätte er wohl gesagt, wenn die Rollen umgekehrt gewesen wären?

    Diese Folge zählt eher nicht zu meinen Lieblingsfolgen, von mir gibt es nur einen Daumen quer.

    🖖 Eure Bridge

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  2. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Wat war los bei Eurer Aufnahme? Klingelstreiche durch Odo und Quark bei Sebastian? Durchfall und viel Sanitärporzellan zwischendurch? Heute muss ich Bridge wieder mal zustimmen!

    Ja, das Ding mit Keiko war lustig, das Drogenproblem ein guter Aufhänger. Ständige Shuttleabstürze wegen irgendwelcher EM-Einflüsse, gähn. Also bitte, der gesamte Kosmos ist von elektromagnetischen Wellen durchdrungen und wir seit spätestens 1923 auch, als der Rundfunk seinen Dauerbetrieb aufnahm, das brauchts gar keinen Subspace und Technobabbel. Das Shuttle knallt runter, Gurte gibts ja sowieso nie, ein „brace for impact“ fällt aus und keiner hat ’ne Schramme, und die Karre fliegt dann am Ende auch wieder nach einem bisschen Rumgefuckel mit Leuchtwerkzeug? Aha. Haben wir schon mal jemanden einen Kotflügel gerade biegen sehen oder ein Loch im Rumpf flicken?

    Und ja, immer nur die Brückencrew. DS9 hat so oft Massenszenen, auf der Promenade oder bei Quarks. Reichts denn nicht mal für ein paar Red Shirts, von denen vielleicht nur einer eine Sprechrolle haben muss?

    Sehr unangehm fand ich welche schmerzhafte Charakterverbiegung mit Worf und Milester vorgenommen wurden, die waren beide nicht mehr sie selbst. Wenn O’Brien unter Posttraumatischen Störungen leidet, als Soldat und sonstigen Death Sentences und was alles ihm widerfuhr, dann wäre eine Therapie zwischen irischen Wiesen und Kerrygoldkühen angemessen, aber auf jeden Fall Abwesenheit aus „Space the Final Frontier“. Technikschrauben wird wohl auch auf der Erde en masse möglich sein, auch wenn uns das irdische Alltagsleben der Föderation weiter vorenthalten wird. Zu viele Momente mit „Aaarrgh, das kauf ich nicht“. Querdaumen.

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    1. Simon

      Jemand hielt es für eine gute Idee, gegen 21:00 Uhr seinen Boden abzuschleifen. Zumindest hörte es sich so an, selbst über Sebastians Mikro.

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  3. Falk

    Hey Sebastian, Simon und Forum,

    es könnte auch sein, dass Odo nicht sein Gewicht anpassen kann, sondern einfach generell sehr leicht ist. Sagen wir 2,5 Kilo – auch im humanoiden Zustand.

    Mal sehen was diese Erkenntnis für mich in Zukunft mit dem Charakter macht.

    Viele Grüße und großes Lob für die wirklich unterhaltsame Episode!

    Falk

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    1. Sebastian

      Hey Falk,

      sehr geil dann auch die Vorstellung, wenn 2,5-Kilogramm-Odo bei euch nen Hafenspaziergang unternimmt und es kommt eine steife Windböe.

      „Odo? … ODO!!“

      -Sebastian

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    2. Michael from Outer Space

      Hi, Falk!

      Odo ist ein Fliegengewicht von 2,5 kg? Spannende These! Er hat sich aber schon in eine Maus verwandelt und die haben typischerweise ein maximales Körpergewicht von ca. 30 g. Das heißt: Maus-Odo/Odo-Maus war sehr, sehr, sehr schwer!

      LL&P
      Michael from Outer Space

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      1. Falk

        Hey Michael,

        ja klar ist Odomaus eine schwere Maus. Deswegen ist er ja auch durch Quarks Quartierdecke so gut zu hören. Ich würde mal sagen: q.e.d.

        Viele Grüße,

        Falk

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        1. sternburg

          Odo ist in erster Linie eine Liebmaus und sein Gewicht geht niemanden was an!

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    3. SarahCrusher

      Hallo,
      also bei Odo und seinem Gewicht in anderen umgewandelten Formen, ist es so das er immer das gleiche Gewicht hat, er aber die Eigenschaft hat die Art der Anziehung zu verändern. Damit er wenn er eine Tasche oder eine Maus ist leichter ist als wenn er zum Wandschrank oder Wolf wird.
      So wie das mit dem Unterschiedlichen Gewicht von uns Menschen auf anderen Planeten ist, nur halt auf seinen Bereich begrenzt.
      Viele Grüße 🖖 Sarah

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    4. Daniela

      Ja, genau mein Gedanke. Das wäre irgendwie cool.
      Ich finde es immer ein wenig Schade, das Odo in jeder Beziehung einfach magisch ist. Was passiert mit der Masse? Verschwindet in einer anderen Dimension? Woher nimmt er Energie? Wenn er nicht isst oder trinkt, Strahlung? Ich hatte gerade die Zeichen des Lebens in der Schule als ich DS9 das erste mal gesehen habe, Odo fällt durch – offenbar kein Stoffwechsel. Ich hätte mich so grefreut wenn es da irgendwas gäbe, außer Magie.

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      1. SarahCrusher

        Also ich find das gerade toll nicht erklärt bekommen zu haben, so kann ich mir selber Gedanken dazu machen. Formwandler sind möglicherweise die Perpetuum mobile Spezies.

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        1. Daniela

          Keine entgültige Antwort finde ich ok, aber es wird auch nie die Frage gestellt. Wenn wenigstens Quark mal fragen würde „wo lassen sie bloß die Masse“ wenn sich mal wieder eine Serviette als Odo entpuppt, dann könnte er es als Geheimnis darstellen. Ich finde es ein wenig Schade dass es nie hinterfragt wird. Da bleibt mir nur die blöde Erklärung „funktioniert halt so wie es die Geschichte erfordert…“ beziehungsweise niemand hat darüber nachgedacht. Ich mag world building, hier fehlt mir ein kleines bisschen mehr.

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  4. Florian

    Das mit Odos Gewicht ist denke ich einfach es gibt da keine Logik oder so, es hat schlicht keiner so drüber nachgedacht wie wir verrückten Nerds… der kann sich eben verwandeln und fertig…

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    1. sternburg

      DS9 lief sieben Staffeln. Selbst wenn sie nie drüber nachgedacht haben sollten, geh mal davon aus, dass die Frage an sie herangetragen wurde.

      Sie haben sich bewusst entschieden, das komplett und ohne jede Andeutung offen zu lassen. Weil es ihnen egal war, oder weil sie den Leuten ihre Fantasie belassen wollten, eins von beiden wird’s sein.

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    2. Kleiner Bruder

      Mir persönlich ist es recht, dass das nicht erklärt wurde. Wie damals mit den Klingonen. Worfs Begründung: „Wir sprechen darüber nicht mit anderen“ war doch völlig ausreichend. Die „Erklärung“ in „Enterprise“ fand ich jetzt nicht so prickelnd. Manchmal sind Fantheorien einfach besser.

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      1. sternburg

        „Wir sprechen darüber nicht mit anderen“ war einer der besten Sätze der TV-Geschichte.

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  5. JohannesL

    Hey Leute,

    Es ist echt witzig, dass heute im Podcast die „Robin-Hood“, „Ewok“ oder auch „John-Rambo-Falle“ angesprochen wurde. Gestern habe ich nämlich die Enterprise-Episode „Marauders“ geguckt, und in dieser Folge bastelt Archer eine Falle, um Klingonen in einen Hinterhalt zu locken. Witzigerweise läuft die Situation ziemlich untypisch ab, da die Klingonen einfach meterweise dran vorbeilaufen. Also, in Star Trek gibt es auch mal realistische Abläufe.

    Die Podcast-Folge fand ich wie immer super. Allerdings würde mich doch schon interessieren, was bei der Aufnahme passiert ist, weshalb die Aufnahme viel länger ist als das Endprodukt. Ihr könnt doch nicht immer sowas anteasern und dann nichts erzählen.

    Persönlich finde ich die Episode aus irgendeinem, mir unbekannten, Grund nicht so ansprechend. Obwohl Miles und Bashir zu meinen Top-5-Charakteren aus DS9 gehören, ist diese Episode bei einem Rewatch eine von denen, die ich am liebsten überspringen würde.

    Bei dem Punkt, dass ihr automatisch im Kopf davon ausgeht, dass die Jem’Hadar und die Vorta viel häufiger vorkommen, als sie es wirklich tun, geht es mir genauso, allerdings etwas anders als bei euch. Von den beiden Spezies waren mir die Jem’Hadar, genau wie die Klingonen, immer unsympathisch, und ich habe mich nie gefreut, wenn diese zu sehen waren. Deshalb fühlt es sich für mich immer so an, als ob sie viel öfter zu sehen sind, als sie es tatsächlich sind. Bei den Vorta ist es genau umgekehrt. Ich finde sie sehr cool und faszinierend, sodass ich mich immer freue, wenn sie auftauchen. Auch wenn ich dann feststellen muss, dass sie gar nicht so häufig dabei sind, wie ich denke. Es ist einfach genau wie bei den Auftritten von Kai Winn, da geht man ja auch davon aus, dass sie häufiger zu sehen ist, da sie so eine starke Präsenz hat.

    Johannes

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    1. Simon

      Siehe obiger Kommentar, ist aber auch gar nicht wirklich eine lustige Geschichte zum Erzählen. Hat aber für sehr lange Pausen in der Aufnahme gesorgt und uns aus dem Flow gebracht. Am Ende waren wir ganz schön fertig, und ich finde, das hört man auch. 🙂

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  6. Daniela

    Spannende Folge wieder. Diese Folge ist eine meiner liebsten DS9 Folgen und gleichzeitig eine Fallstudie warum ich im Verlauf immer weniger Freude an DS9 hatte. Bei der B-Handlung bin ich voll und ganz Eurer Meinung, ich würde die Verantwortung vielleicht noch etwas mehr Richtung Odo/Sisko schieben und Worf ein wenig in Schutz nehmen, denn Odo hat sich schon sehr inkompetent erscheinen lassen und Worf war bis vor kurzem Sicherheitschef und bringt es sicher nicht leicht überr sich darüber hinweg zu sehen – er ist eben Starfleet.
    Miles finde ich überhaupt nicht out of Character, wir haben schon vor Jahren in „Der Rachefeldzug“ gesehen wie wenig er in der Lage ist sich von seiner Meinung über Spezies zu lösen, in der Beziehung mit Keiko ist seine Sturköpfigkeit oft genug zu sehen, er ist insgesammt nicht gerade ein Diplomat oder jemand der schnell bereit ist sich auf Situationen oder Personen einzulassen. Julian dagegen ist durch und durch Arzt und Sternenflottenoffizier, ich habe nicht den Eindruck sein Antrib ist die Gründer zu schwächen, diese Jem’Hadar werden sterben wenn er keine Lösung findet und das will er nicht. Damit sind Julian (und in gewissem Ausmaß Worf) die Einzigen die hier den Idealen der Sternenflotte folgen. Es stört mich das es inzwischen offenbar normal für viele Protagonisten ist das nicht zu tun – krasses Beispiel hier Miles. Nicht das er Befehle nicht befolgt, sondern das er diese Personen zum Tode verurteilt weil er entschieden hat sie können sich nicht weiterentwickeln.
    Übrigens halte ich es für ungeschickt hier Drug mit Droge zu übersetzen, die Jem’Hadar sind ja nicht in dem Sinne süchtig (wir sind ja auch nicht süchtig nach der Droge Wasser, obwohl wir ohne nicht überleben können) Was die Gründer hier getan haben tun Biologen/Genetiker heute auch. Es ist ein Kill Switch (Deadman Schalter) um zu verhindern das die genetisch Veränderten Organismen sich ausbreiten können, sie brauchen eben eine Substanz um zu überleben die in der Natur nicht vorkommt, landen dann ein paar Bakterien im Abfluss oder Jem’Hadar außerhalb des Kontrollbereiches ist der Tod vorprogrammiert. Warum eigentlich nicht bereits die ganze Sternenflottenwissenschaft versucht die Genveränderung zu finden die die Jem’Hadar von den Gründern befreit? Das wüsste ich gern.
    Übrigens schauen wir ja immer Monzags als Hausaufgabe die Folge die Dienstag besprochen wird, in diesem Settig gucken auch wir anders – gewissermaßen eine Form von TAD Brille. Das führte unter Anderem zu einem großen Lacher beim Shuttle Absturz weil wir beide schon hören konnten wie Ihr über die EM Strahlen schimpft. Mich stört es nicht sonderlich, es gibt so ein paar Star Trek Regeln mit denen ich mich abgefunden habe: Im Weltall gibt es eine Ebene mit eindeutigem Oben und unten,man kann auch in Jahrhunderten keinen Weg entwickeln Komunmikation in Höhlen zum Laufen zu bringen, Shuttles stürzen ab, Holodecks sind gefährlich und Transporter verlieren Funktionen die ein Problem gelöst haben direkt wieder. Entweder ich akzeptiere das oder ich ärgere mich ständig, ärgern macht keinen großen Spaß. 🙂

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  7. Michael from Outer Space

    Ich kann des Milesters Argumentation gut nachvollziehen! Ich finde auch nicht, dass sie zwangsläufig auf sein Kriegstrauma zurückzuführen ist.

    Die Jem’Hadar wurden in „The Jem’Hadar“, dem Finale der 2. Staffel, als brutale Soldaten des Dominion eingeführt. Sie haben sich seitdem nicht verändert, auch der Jem’Hadar, der in „The Abandoned“ von Quark als Baby auf DS9 gefunden wurde, wollte nur kämpfen und töten. Selbst Odo konnte ihn trotz intensiver Bemühungen nicht davon abbringen.

    Wir werden noch mehrere Folgen sehen, in denen Jem’Hadar die Befehle ihrer Vorta-Vorgesetzen verweigern, mir fallen dazu Szenen in „To the Death“ und „By Inferno’s Light“ ein. Sie verhalten sich deswegen aber noch lange nicht friedlich! Goran’Agar ist keine Ausnahme: er betrügt seine Leute und am Ende tötet er sie.

    Ich kann den Jem’Hadar jedenfalls nicht trauen!

    OK, nehmen wir an, Dr. Bashir entwickelt tatsächlich ein Heilmittel, mit dem Goran’Agar und seine Truppe vom Ketracel-white wegkommen. Wie soll es danach weitergehen? Wenn Goran’Agar eine Art „Jem’Hadar-Spartacus“ ist, also ein Sklave, der sich selbst und viele andere Sklaven befreien will, wird er das Rezept für die Herstellung des Heilmittels an seine Kollegen in anderen Teilen der Jem’Hadar-Armee weitergeben. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Jem’Hadar-Gruppen, die über dieses Heilmittel verfügt, zur „Loose Cannon“, also zu einem unberechenbaren Risikofaktor, wird. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die alle plötzlich zu radikalen Pazifisten werden. Wenn diese Jem’Hadar nur EINE Kolonie oder EIN Raumschiff angreifen (nur zur Erinnerung: dafür wurden sie gezüchtet und sie taten jahrelang nichts anderes!), werden sie dabei höchstwahrscheinlich Unschuldige töten. Und für diese Tötungen wären Dr. Bashir und der Milester indirekt verantwortlich, weil sie es den Jem’Hadar erst ermöglichten, sich aus dem Dominion zu lösen. Dass der Milester darauf keinen Bock hat, finde ich absolut nachvollziehbar!

    Dr. Bashir und der Milester würden nach diesen Ereignissen mit Sicherheit verhört werden. Wie sollten sie ihre Entscheidung, den Jem’Hadar zu helfen, erklären? Etwa mit „Ach na ja, wir fanden sie eigentlich sehr nett. Das die Unschuldige töten würden, konnten wir doch nicht ahnen!“?

    Ja, klar: die Vorta und die Founder wären gar nicht begeistert, dass ihre ehemaligen Soldaten jetzt ihr eigenes Ding machen. Aber das verhindert doch nicht den Tod von Unschuldigen durch die nun freien Jem’Hadar. Und was ist, wenn die Jem’Hadar geschlossen gegen ihre ehemaligen „Herr:innen“ vorgehen und sie eventuell sogar in einer Art Bürgerkrieg besiegen? Wird das Frieden bringen? Milliarden kampferprobte, schwerbewaffenete Jem’Hadar, die mit Kriegsflotten unterwegs sind und von nichts und niemandem im Zaum gehalten werden? „What Could Possibly Go Wrong?“

    Ein Krieg bedeutet immer Chaos. So ein Chaos löst man aber nicht durch die Schaffung eines noch größeren Chaos! Wenn Krieg herrscht, will ich ihn beenden. Die Strategie zur Beendigung des Krieges kann aber nicht darin bestehen, beispielsweise eine verheerende Pandemie auszulösen. Damit hätte ich nichts gewonnen. Die Situation mit den Jem’Hadar finde ich vergleichbar.

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    1. Daniela

      Rein kriegstechnisch betrachtet hast Du Recht. Aber die Jem’Hadar sind Sklaven. Unschuldige töten tun sie als Sklaven auf jeden Fall weil das ihre Aufgabe ist. Ich halte es für moralisch richtig Sklaven zu befreien. Danach sind sie für ihre Handlungen verantwortlich. Das kann zum Problem werden aber deshalb den Sklaven nicht zu helfen finde ich ziemlich krass.

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      1. Maestro84

        Extra für den Krieg gezüchtete Diener, die sonst keine Kultur haben. Die Jem’Hadar unterscheiden sich damit von einer unterworfenen Rasse, die quasi zum Ursprung zurückkehren kann. Auch die humanoiden Vorta sind ja nur ein Produkt von Genetik. Ich sehe es wie der alte Krieger Miles: Die Jem’Hardar sind brutale Krieger, die nur nach Kampf lechzen. Denen darf man nicht helfen. Julian ist hier der immer noch idealistische Sternenflottenoffizier, der aber bald die Wirklichkeit kennen lernen wird. Genau wie die ganze Sternenflotte, die nicht ohne Grund in Picard zu dem geworden ist, was sie dort ist.

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        1. Daniela

          Da kommen wir nicht überein, sie sind für den Krieg gezüchtet, aber intelligent und empfindungsfähig. Sie haben keinen Ursprung zu dem sie zurückkehren können aber was ist mit einer Zukunft? Die Menschen kehren doch mit weitestgehend friedlichem demokratischem Leben auch zu keinem Ursprung zurück, sondern entwickeln sich. Vulkanier waren ursprünglich eine extrem gewalttätige Spezies.
          Und wenn ich weiß das versklvte Jem’Hadar auf jeden Fall bis zum Tode gegen mich kämpfen werden, wo ist eigentlich der Nachteil Ihnen zur Freiheit zu verhelfen, schlimmsten Falls ändert sich für mich gar nichts, aber ich habe meine Ideale verteidigt. Im besten Fall fangen sie an ihre gesamte Gesellschaft zu hinterfragen. Es gibt in Star Trek diverse Beispiele wie Spezies mit extrem gewalttätiger Veranlagung umgehen, ich wäre gespannt welchen Weg die Jem’Hadar nähmen wenn es je die Möglichkeit für sie gäbe.

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      2. Michael from Outer Space

        Deine moralischen Überlegungen verstehe ich. Trotzdem finde ich es zu einfach, befreite Sklav:innen sich selbst zu überlassen, indem man sagt:
        „So, Ihr seid jetzt frei und für euch selbst verantwortlich!“

        Als Beispiel nenne ich die Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten der USA zum Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges 1865. Danach waren die Afroamerikaner:innen „theoretisch frei“, weil sie nicht mehr aufgrund ihrer Herkunft in der Sklaverei unterdrückt und ausgebeutet werden durften.

        Das Problem war aber, dass viele Strukturen der Sklaverei erhalten blieben. Afroamerikaner:innen wurden nach wie vor durch rassistische Gesetze systematisch diskriminiert. Erst in den 1950er Jahren, also fast ein Jahrhundert nach dem Ende des Bürgerkrieges, begann die schrittweise Abschaffung der sogenannten „Rassentrennung“.

        Die Auswirkungen von Sklaverei und Rassentrennung in den Vereinigten Staaten sind bis heute zu spüren. Aktuell diskutiert man z. B. über Entschädigungszahlungen. Demnach sollen Afroamerikaner:innen, deren Vorfahr:innen bzw. Familienangehörige unter der Sklaverei leiden mussten, finanziell dafür entschädigt werden.

        Am Beispiel der Ex-Borg-Drohne Seven in VOY werden wir sehen, wie schwierig es sein kann, eine Person aus unterdrückerischen Strukturen herauszulösen, in denen sie lange hatte leben müssen. Janeway übernimmt für Seven die Verantwortung und integriert sie in ihre Crew. Mit dieser Hilfe erlangt Seven nach und nach ihre Persönlichkeit zurück bzw. entwickelt eine neue Persönlichkeit (weil sie als Kind assimiliert worden war). Allein hätte Seven das aber nicht geschafft.

        Natürlich kannst du auf die Eigenverantwortung der befreiten Sklav:innen setzen. Funktioniert das wirklich? Gehen wir zu den Jem’Hadar zurück: Angenommen, es tritt ein ähnliches Szenario ein, wie ich es oben beschrieben habe. Eine Gruppe von befreiten Jem’Hadar greift ein Planetensystem an, das bisher vom Krieg nicht betroffen war, z. B. wegen eines Nichtangriffspaktes zwischen den Völkern dieses Systems und dem Dominion. Sowas wird es später in der Serie tatsächlich geben! Den befreiten Jem’Hadar ist dieser Vertrag aber wurscht und sie schießen alles kurz und klein. Wie sollen Miles und Julien deiner Meinung nach die Befreiung der Jem’Hadar begründen? Ich würde in dieser Situation nicht sagen: „Die Jem’Hadar hätten doch sowieso Unschuldige getötet! Darum spielt es keine Rolle, ob sie dieses System in Schutt und Asche gelegt haben oder nicht.“ *Schulterzucken* „Jedenfalls war die Befreiung der Jem’Hadar moralisch richtig!“

        Hat die Freiheit der Jem’Hadar einen höheren Stellenwert als das Leben der Opfer, die nur durch die Befreiung der Jem’Hadar in Mitleidenschaft gezogen wurden?

        Ich glaube nicht, dass wir solche Abwägungen treffen dürfen. Deswegen würde ich mich auch nicht für die Befreiung der Jem’Hadar entscheiden.

        1. Daniela

          Natürlich wäre es nicht die beste Lösung sie zu befreien und die Strukturen zu lassen wie sie sind, aber gerade in Deinem Beispiel wird klar dass nichts ändern auch keine gute Lösung ist. Hätte man schwarze Amerikaner*innen in Sklaverei belassen sollen weil sie in (theoretischer) Freiheit weiter in einem rassistisch geprägten nicht gleichberechtigten System leben? Das würde doch auch keiner von uns für richtig halten denke ich.
          Wie erklären wir auf der anderen Seite der Bevölkerung von Planeten die vom Dominion angegriffen werden dass man die Jem’Hadar nicht aus der Macht des Dominion befreit hat und damit den Angriff möglicherweise Verhindert? Abwägen wer wann ins Schussfeld gerät halte ich für geradezu unmöglich. Aber mit Miles Verhalten wird dieser gesamten Spezies die Fähigkeit und das Recht abgesprochen sich weiter zu entwickeln. Ja in Voyager ist zu sehen das es schwierig ist, nicht nur bei Seven. Dort kommt aber auch die Idee auf bei einer ähnlichen aggressiven Spezies mit dem Holodeckdas Kampfbedürfnis zu befriedigen. Bei Lower Decks sehen wir eine Spezies mit genetisch getriebenen Jagdinstinkt die sich Freiwillige für die Jagd sucht. Die Vulkanier setzen auf Logik.
          Wenn wir mit potentiellen Zukünften argumentieren, wer sagt uns denn dass nicht ein freier Jem’Hadar irgendwann ein Shuttle entwickeln könnte dass in EM Feldern nicht sofort abstürzt oder einen Kommunikator der auch in einer Höhle funktioniert?
          Die perfekte Lösung würde natürlich bedeuten den befreiten Jem’Hadar sofort auch eine Heimat zu geben, eine Möglichkeit ihren Kampftrieb zu befriedigen ohne Unschuldige zu gefährden und ausreichend Optionen um eine eigene Gesellschaft zu entwickeln. Aber wenn das nicht geht haben sie nicht mal die Chance verdient es allein zu versuchen? Finde ich einfach nicht richtig.
          Wenn man sich vor der Storyline gescheut hat hätte man ja Julien auch scheitern lassen können statt seine Forschung zu zerstören und damit zu entscheiden keine Hilfe zu leisten.

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          1. Kleiner Bruder

            Eine Frage wurde in der obigen Diskussion meines Erachtens nach noch nicht angesprochen. Die Jem Hadar sind zur Zeit dieser Folge eine Art unfreiwillige Söldnertruppe in den Diensten des Dominions. Sie daraus zu befreien würde den Gestaltwandlern erst einmal ihre Waffe wegnehmen, zugunsten der Welten, die jetzt bereits bedroht sind. Sollten dann diese befreiten Jem Hadar andere Welten angreifen oder auch ehemalige Kameraden, dann wäre die „Schuld“ oder Ursache eher beim Dominion zu suchen, die für deren Existenz verantwortlich sind.

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          2. Michael from Outer Space

            @Kleiner Bruder:
            Die Founders haben die Jem’Hadar erschaffen, um sich vor den Solids zu schützen, die sie verfolgten und ermordeten. Also sind letztlich die Solids verantwortlich, oder? Und die Solids fühlten sich bloß von den Foundern bedroht!

            Es handelt sich eben um eine Gewaltspirale.

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  8. Jule

    Zunächst mal muss ich feiern, dass ich den Podcast beim DS9-Gucken endlich eingeholt habe und ab jetzt brav immer die Hausaufgaben machen kann. In diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön an euch, Simon und Sebastian, dass ihr immer eine Spoilerwarnung vorausgeschickt habt, wenn ihr über die ganz großen späteren Serienentwicklungen gesprochen habt. Das hat es mir als DS9-Neuling ermöglicht, trotzdem eure Folgenbesprechungen mit Freude zu hören!

    Was die aktuelle Folge angeht, fand ich tatsächlich die von euch und hier im Blog stark kritisierte B-Handlung insofern gut, dass ich mir genau diese Frage vorneweg gestellt habe. Was soll der Worf auf DS9 für einen Job übernehmen und nimmt er damit nicht Kira und vor allem Odo einen Teil der Funktion weg? Da ich nicht der allergrößte Worf- und Klingonen-Fan bin, gefiel mir diese Vorstellung gar nicht. Insofern finde ich es folgerichtig, dass DS9 direkt zu Beginn der Staffel genau das zeigt, nämlich wie Worf versucht, Odo auf die Füße zu treten, und das Ganze dann vehement abgelehnt wird. Dass dabei die Holzhammer-Methode verwendet wird und keiner der Charaktere wirklich gut aussieht, ist bedauerlich. Aber womöglich waren Zuschauer wie ich die Target Audience dieser Story und man wollte uns mit aller Macht beruhigen, dass unserem Odo nichts weggenommen wird.

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  9. stef baura s

    Hallo Ihr beiden,

    dank für die Besprechung für diese schöne Folge.

    Ich mag die sehr, und wenn ich was mag, kann ich doch recht kritiklos gucken.

    Danke, dass ihr aufdröselt, dass bei der Worf-Story-Line die Charaktere nicht gut aussehen, aber soll ich Euch was sagen, ich hab das sehr gefeiert, dass Worf mit seiner snobistischen Auf-Enterprise-war-alles-besser-Attitüde so richtig eine auf den Deckel gekriegt hat.

    Bei der Julian-Milester-Storyline bin ich eher auf Miles Seite. So sehr ich es auch schätze, dass Julian allen helfen will, das hat Julian einfach nicht zu Ende gedacht.

    Zu der Szene zwischen den beiden die Euch so gut gefallen hat, hinsichtlich, warum Keiko nicht so ein bisschen wie Miles sein kann.

    Ich bin schon immer ziemlich sicher dass das eine Remmidemminisenz ist an My Fair Lady, wenn Rex Harrison singt: why can’t a woman be more like a man (A Hymn to him).
    Selbst wenn es nicht so ist, ich singe das jedesmal beim rewatch vor mich hin an der Stelle.

    Grüße
    Eure Stef

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  10. Michael

    Ein Gedanke zu Worf: auf der Enterprise wurde er oft genug von Bill, Data, a man later called JL und Deanna eingefangen, bevor er wirklich manch dumme Idee umsetzen konnte. Zweiter Gedanke, wenn ich an die Trekworld mit den Kurzbeschreibungen denke, dann wurde auch dort bemerkt, dass die Schreiber Worf sehr lange Fish-Out-Out-Water-Szenen gaben.

  11. Bridge66

    Hallo nochmal,

    Die Argumente von Team Milester kann ich total nachvollziehen, das Problem dabei ist, das sind größtenteils Erkenntnisse, die aus späteren Begegnungen stammen (s. „Die Abtrünnigen/ To the Death“, Ep. 4×23). Zunächst mal sind es empfindungsfähige intelligente Wesen, die für sich selbst denken können. Daß sie keine eigene Kultur haben, daß sie nicht wissen, was sie machen sollen, wenn sie frei sind, kommt einem erst mal nicht in den Sinn.

    Jemand hat Spartacus erwähnt. Der Aufstand ist letztendlich gescheitert, weil die Sklaven sich nicht einig waren, was sie machen sollten. Die einen wollten nur nach Hause, die anderen wollten sich an ihren ehemaligen Herren rächen und weiter gegen die Römer kämpfen. Doch die Römer waren vor allem zahlenmäßig überlegen. (Ich wundere mich jedes Mal, woher die Römer eigentlich immer wieder ihre Legionen mit ihren Zehntausenden von Soldaten hernahmen. Soviele Einwohner konnte doch ganz Italien nicht haben!)

    Andererseits hätte die Zersplitterung der Sklaven in Guerilla-Gruppen ein Problem für die Römer werden können, wenn sie taktisch und logistisch besser aufgestellt gewesen wären, ähnlich wie manche Terrorgruppen heute. Übertragen auf Star Trek hätten die Jem’Hadar für die Föderation genauso ein Problem werden können. Sie hätten sich auch als Söldner betätigen können, die für den Meistbietenden arbeiten. Man hätte nie gewusst, woran man mit einem Jem’Hadar ist.

    Ein positives Beispiel gab es in der römischen Geschichte: Im 1. Jahrhundert v.u.Z. besiegte Pompeius die Piraten im Mittelmeer und ließ sie sich als Siedler u.a. in Griechenland niederlassen. Das hat damals ganz gut funktioniert. Mit den Jem’Hadar wäre das nicht möglich gewesen, aber das konnte man hier noch nicht wissen.

    🖖 Bridge

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  12. BjoernHH

    Ich bin ja der Meinung, dass Odo und Quark sich nicht nur abgesprochen haben, um den Kristallhandel zu torpedieren, sondern die beiden haben diese ganze Nummer auch aufgezogen, um Worf eine kleine Blamage zu erteilen.
    Quasi ein kleines Willkommensgeschenk oder Aufnahmeritual. „Hol mal die Gewichte für die Wasserwaage!“

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    1. Michael from Outer Space

      Welche Aufgabe wird Ezri wohl erledigen müssen? Vielleicht sowas wie
      „Entsorgen Sie bitte den Spannungsabfall im Elektroplasma-Verteilernetzwerk!“?
      Na ja, sie hat ja Jadzias Erinnerungen und kennt dieses Aufnahmeritual schon.

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  13. sternburg

    Ich zitiere mich mal von woanders vorgestern:

    Zurück vom Rewatch:

    Ich schwöre, wenn die dem Teil keinen Landarzt verleihen, dann starte ich persönlich den Aufstand gegen die Gründer in der Kommentarspalte.

    Ich kann auch nach dem hören der Sendung eure Empfindungen (die ich selbstredend respektiere) nicht teilen. Ich finde an dieser Story nämlich gerade so fantastisch, dass sich da mal eine eindimensionale Haudrauf-Spezies individuell ausdifferenziert und weiter entwickelt, ohne dass die edlen Wilden die hehren Werte der Föderation übernehmen. Und auch ohne, dass die Föderation ihnen ein Vorbild oder überhaupt ein Thema ist – obwohl sie über dieselbe durchaus professionell informiert sind (und sehr viel mehr über unsere Helden wissen als die über ihre Gegner). Weil sie in ihrem völlig eigenen Wertekosmos und Hierarchiegebäude leben.

    Und deshalb ist der Konflikt zwischen Bashir und dem Milster auch so glaubwürdig: Sie erleben aus verschiedenen Blickwinkeln dieselbe Entwicklung und dieselben Tatsachen, und kommen auf dieser gemeinsamen Grundlage zu völlig unterschiedlichen Schlussfolgerungen, die jeweils diametral entgegengesetzte Reaktionen und Haltungen absolut zwingend verlangen, und sie haben trotzdem beide Recht.

    Denn natürlich ist es völlig korrekt, dass ein Starfleet-Offizier den brutal versklavten, denkenden und empfindungsfähigen Individuen beim selbstgewählten Ausbruch aus ihrer Versklavung helfen muss. So wie es auch im Interesse der Föderation sein muss, wenn das bedeuten kann, dass sich erhebliche Teile oder sogar die Gesamtheit einer brutal versklavten Untermenschen-Kriegerkasten-Spezies gegen ihre Sklaventreiber erhebt. Dass es außerdem der Föderation strategisch recht sein sollte, wenn dies bedeutet, dass sich im straff autoritär durchorgansierten Führerstaat des Systemgegners und Invasoren Risse auftun und der seine Kriegsmacht erstmal mindestens neu organisieren muss, auch das ist richtig („This film is dedicated to the brave soldiers of the Mudshahedin“) – soweit denkt Bashir aber vermutlich nicht mal. Dem dürften die ersten beiden Gesichtspunkte viel wichtiger sein, und der dritte hält ihn zumindest nicht ab.

    Und genauso ist es natürlich ebenfalls völlig korrekt, dass niemand weiß, was die furchterregenden lebenden Tötungsmaschinen mit ihrer neuen Freiheit so anfangen werden. O’Brien hat seinen Ludwig XVI gelesen und auch sonst ein eher negatives Bild früherer Kriegsverbrecher. „Das Dominion hält die Jem’Hadar wenigstens an der Leine“, das ist ja ein sehr sprechendes (und sehr not federation like) Bild und auch ein sehr zynisches und ein sehr zutreffendes (was für ein Satz btw). Für den Milster gibt es hier keine andere Priorität, als die Jem’Hadar zu sabotieren und sich und seinen Freund Julien zu retten. Und niemand kann zwingende Argumente gegen diese Sichtweise vorbringen. Weil das niemand voraussehen kann.

    Und das ist übrigens auch, was damit gemeint ist, dass O’Brien am Ende Jeremy Clarkson auf sein „Sie sind Soldat? Erklären sie es ihm“ leider dann doch diesen Quatsch antwortet. Klar wäre es besser gewesen, wenn dieser coole Satz so stehen bleibt. Aber was der Milster da macht, ist Julien und dem Zuschauer die Motive des Milsters zu erklären. Er ist der Soldat, der seine Männer nicht für irgendeine abstrakte Idee im Stich lassen kann. Auch nicht für deren eigene.

    Und ich denke, genau deshalb können die beiden schon auf dem Rückflug diesen maximalen Konflikt auch irgendwie Konflikt sein lassen und sich zeitnah wieder vertrauen. Weil sie beide kapieren, dass sie die Sichtweise und Handlungen des jeweils anderen radikal ablehnen – aber gleichwohl respektieren. Weil sie beide gute Gründe für ihre so unterschiedliche Haltungen hatten und das wissen.

    Erwachsene Menschen. Was ein fantastischer, realistisch behandelter Konflikt. In ein paar Minuten TV-Serie mit Studio-Dschungel. Keine Ahnung, wie man das anders sehen kann.

    Und btw: Das bestätigt ja auch die bisherige Diskussion in dieser Kommentarspalte. In der ich jede Menge sich komplett widersprechende Ansichten sehe – aber keine einzige, die per se falsch ist.

    Und völlig am Rande ist das dann auch noch ein Meta-Konflikt zwischen dem ranghöheren und intellektuell überlegenen Bashir und dem faktisch und in dieser konkreten Situation bei weitem überlegenen und erfahreneren Soldaten und Techniker O’Brien. Fällt einem gar nicht so auf – aber das allein wäre ja schon genug Aufhänger für eine sehr ordentliche TV-Folge.

    Dazu kommen noch: Ein toller Gaststar. Die bekloppte EM-Störung der Woche, das magische Shuttle, eine völlig irre Grundannahme an Mission und den seltsamsten Punkt hab ihr gar nicht behandelt: Was macht Clarkson eigentlich mit diesem hübschen Bio-Labor, wenn nicht zufällig ein herausragender medizinischer Forscher direkt daneben abstürzt? Alles ganz schöner Käse, aber ich kann darüber hinwegsehen. Letztlich auch alles nur Kulisse.

    Und selbst die B- (C?) Handlung fand ich gut. Klar, etwas vorhersehbar. Aber ich finde überhaupt nicht nachteilig, dass Worf dort auf dem ihm fremden DS9 reichlich dümmlich gezeichnet wird. Ihr habt es oft genug selber gesagt: Worf ist orthodoxer Fanatiker mit einem sehr, sehr engen Wertekompass und Realitätsausschnitt. Das merkt man meist nicht so, weil seine Werte so toll sind. Worf hat viele Vorzüge. Flexibles Einstellen auf undurchsichtige Umstände gehört nun echt nicht dazu. Ich finde es absolut erfrischend, dass die große Starrolle aus TNG hier erstmal auf Normalmaß zurecht gestutzt wird (stellt euch mal Data stattdessen vor, wie er von Garak verarscht wird). Bisschen Fallhöhe aufbauen, seine Stunde kommt schon noch.

    Und ich bin der festen Überzeugung, dass Odo hier nicht nur mit Quark als Informant arbeitet, sondern auch die bewusste Abwägung trifft, Worf ins offene Messer laufen zu lassen. Und dafür irgendein Kartell sonstwo laufen zu lassen. Ihr habt es ja selbst gesagt, was interessiert Odo irgendein Kartell irgendwo? Er kann in diesen Zeiten doch eh nicht von der Station weg. Denn das ist exakt, wie Odo tickt: Statt die Konfrontation mit dem Typen zu suchen, der seine Arbeit behindert, zieht er rechtzeitig Fäden, damit dies nicht dann passiert, wenn es wirklich zum Problem würde. Odo überzeugt niemanden mit Argumenten oder seiner Stellung. Odo überzeugt durch das, was Odo halt so tut. Und das kapiert man rechtzeitig oder landet mit der Nase im Fettnäpfchen.

    Sisko müsste halt wirklich besser zuhören, wenn Worf klar sagt, dann mach ich das halt in meiner Freizeit. Aber ehrlich gesagt, und vielleicht bin ich da zu dolle Fanboy, aber ich halte wirklich nicht für abwegig, dass auch Sisko sich an der Stelle einfach seinen Teil dachte. Und Odo vertraute, dass schon gehandelt zu kriegen. Und ich traue übrigens auch Auberjonois zu, genau dies damit anzudeuten, dass er Sisko in der Folge so betont slackerhaft hat spielen lassen. Es war gerade nicht viel los, da kann man Worf und Odo auch mal machen lassen. Sisko ist irgendein Schmuggler doch letztlich auch völlig banane, Odo macht das schon.

    Unter dem Strich einfach fantastisches Fernsehen in so einer so kleinen random TV-Serienfolge.

    Abschließend könnte ich mir allerdings vorstellen, dass ich vielleicht wirklich mal „Bridge over River Kwai“ gucken sollte. Eventuell wären meine Einschätzungen weniger begeistert, wenn ich doch nur das Original kennen würde, dass jeweils kopiert wird. Große Liebe jedenfalls für diesen Hinweis. Wie würde man als low key star trek fanboy sonst auf sowas kommen, wenn nicht durch Euren Podcast.

    7
    1. stef baura s

      ich verneige mich vor diesem tollen Kommentar!

    2. FräuleinLisa

      i came here for the rant und wurde nicht enttäuscht <3
      Danke sterni

  14. Boethi

    Nachdem hier schon viel interessantes geschrieben wurde, gebe ich auch noch meine Yamok-Sauce dazu:
    Ich fand die Folge sehr gelungen, auch weil sie deutlich zeigt, warum mir DS9 so wenig gefällt. Wir bekommen gezeigt, wie sich die Serie (und ihre Figuren) von den StarTrek-Idealen entfernt. Bashir und Worf bleiben diesen treu, während die anderen sie aufgeben. Sisko spricht es am Ende sogar aus, dass hier auf der Station die Regeln der Sternenflotte nicht gelten. Keine gute Entwicklung.
    Der Milester verhindert mit seiner engstirnigen, rassistischen Sicht auf die JemHadar, dass auch nur versucht werden kann, ihnen zu helfen. Picard und die Enterprise-Crew haben sich noch gegen einen Völkermord (an den Borg) entschieden und Hugh eine Chance zur Entwicklung gegeben.
    SPOILER: In DS9 wird sogar die Sternenflotte zum Genozid ausholen.

    1. Maestro84

      Hehe. Bei mir gewann DS9 erst so ab der vierten Staffel das Interesse, eben weil die Serie sich da vom klassischen TNG entfernte und die Charaktere ins Feuer warfen. 😉 Aber ich kam ja auch nicht von TOS oder TNG zu DS9.

      Der Sisko sagt allerdings nicht, dass die Regeln der Sternenflotte nicht gelten würden, sondern, dass auf DS9, welches übrigens keine Sternenbasis der Sternenflotte ist (!), Regeln anders ausgelegt werden. Es besteht eben ein großer Unterschied zwischen einem Militärschiff, auf das nicht massig Zivilisten von außen kommen und einer Raumstation, bei der es nunmal zugeht wie am Bahnhof Wurmloch.

      Rassismus ist mir auch ein zu harter Begriff für des Milester Verhalten. Er war halt schon im Krieg und musste um sein Leben kämpfen. Dazu verliefen bisherige Treffen mit dem Jemsi so, dass diese um jeden Preis ihre Gegner vernichten wollten. Julian ist eben immer noch etwas idealistisch, während unser Frontschwein Miles bereits die Hölle erlebt hat.

      „SPOILER: In DS9 wird sogar die Sternenflotte zum Genozid ausholen.“

      Nachdem das Dominion der seit rund hundert Jahren bequemen Föderation so richtig den Arsch aufreißt, Millionen Wesen tötet und sogar Kernwelten besetzt.

      1
      1. Boethi

        NOCHMAL SPOILER!
        Das stimmt nicht: Der (versuchte) Völkermord an den Gründern wird bereits vor dem Dominion-Krieg in die Wege geleitet. Wir erfahren es aber erst später.

        1
        1. Daniela

          Ebenfalls Spoiler:

          Hinzu kommt, das Verhalten der Gründer beruht darauf dass sie vormals von Solids übel behandelt wurden und nun glauben zum Selbstschutz die größte Machtestellen zu müssen. Damit einen Völkermord an ihnen zu rechtfertigen gibt ihnen Recht und führt nur in eine Gewaltspirale.

      2. sternburg

        Nur für die Begrifflichkeit (in die Thematik möchte ich absolut nicht eingreifen, s.o.):

        – Wenn überhaupt, dann ist das kein Rassismus, sondern Speziesismus.

        – In Star Trek ist es natürlich irgendwie doch immer Rassismus, weil die Spezies als Abziehbild auf der Erde zu der Zeit existierender Machtblöcke bzw. Völkern (gern auch ungefähr im Sinne des US-englischen „race“) dient.

        – Diese beiden Gedanken laufen hier ins Leere, weil die Jem’Hadar keine Entsprechung in den Abziehbildern irdischer Völker haben. Wenn die Jem’Hadar jemandem in der damaligen irdischen Gegenwart entsprechen, dann sind das von lokalen Warlords (aus-) genutzte Söldnerbanden. Mit all dem, was die so mitbringen, komplett empfindungsbefreite Kindersoldaten und so.

        Wir schreiben das Jahr 1996. Stichwort „das Ende der Geschichte“. DS9 ist mit den Jem’Hadar im Rückblick neben vielen anderen Dingen überraschend eng am Puls der Zeit, wie man so sagt.

        Der Milster hat nun wirklich ausreichend Rassismus oder Speziesismus oder was auch immer gegen die Cardassianer (und das nun wirklich nicht grundlos), das ist ausrechend belegt. Was er gegenüber den Jem’Hadar empfindet, das hingegen ist tiefer gehend. Die empfindet er nicht als – vielleicht grundverdorbene, hasserfüllte – Spezies Schrägstrich Rasse. Die empfindet er als reines fleischgewordenes Werkzeug des Bösen.

        Um nochmal den Bogen zurück zur Erde zu schlagen: Selbst für die Nazis waren die Menschen, die sie als Untermenschen wegdefinierten, immer noch Menschen. Sie verdienten „nur“ keine menschliche Behandlung. Für den Milster sind die Jem’Hadar außerhalb dessen. In der Informatik gibt es den Unterschied zwischen Null und Nil. Die Jem’Hadar sind für den Milster Nil-Menschen.

        Und das macht Miles O’Brien weder zum Mega-Nazi noch zu sonst irgendwas. Denn die Jem’Hadar existieren in einem Zustand, der keinem Menschen und keinem Föderationsbürger und vermutlich auch keinem Nicht-Jem’Hadar verständlich ist. Es macht Miles O’Brien schlichtweg zu jemandem, der in Bezug auf die Jem’Hadar unfassbar und unfassbar brutal falsch liegt. Oder dies nicht tut. Niemand wird das je erfahren.

        1. Boethi

          Ja, natürlich passt die Bezeichnung Rassismus in Bezug auf die außerirdischen Wesen (ähnlich wie jene in der Fantasy) immer nur so halb. Du weist aber selbst auch auf die allegorische Deutung dieser Wesen hin. Speziezismus passt allerdings auch nicht so recht: Zuminst laut PETA ist das „die Diskriminierung von nicht-menschlichen Tieren und ihre Ausbeutung als Nahrung, Forschungsobjekte, Bekleidungsmaterialien oder Spielzeug.“ Darum geht es ja hier gar nicht.
          Ich habe die Haltung O’Briens rassistisch genannt, weil er den JemHadar bestimmte negative Verhaltensweisen zuspricht, die sie alle haben und die in ihrer Natur liegen und niemals geändert werden können. Sie sind böse und das kann niemand ändern. In dem cleanen Anführer zeigt sich jedoch bereits, dass das wohl nicht stimmt.

          Den Vergleich mit den Kindersoldaten finde ich sehr interessant. Muss ich noch weiter drüber nachdenken.

          1
  15. Michael from Outer Space

    Mich erinnert das Problem, ob der Milester und Julien den Jem’Hadar helfen sollen oder nicht, an das berühmte „Trolley-Problem“, ein moralphilosophisches Gedankenexperiment. Meine Version lautet:
    Ich bin ein Weichensteller bei der Bahn und stehe an meiner Weiche. Vor mir rast ein führerloser Güterzug mit Höchstgeschwindigkeit auf die Weiche zu. Hinter mir gabeln sich die Bahngleise in zwei Strecken:
    a) Auf der linken Strecke steht ein Schulbus, in dem 20 Schulkinder sitzen.
    b) Auf der rechten Strecke steht ein PKW, in dem 5 hochqualifizierte Ärzt:innen sitzen.
    Weder der Schulbus noch der PKW kann schnell genug weggefahren werden, um die darinsitzenden Personen zu retten.

    Das Problem besteht jetzt darin, zu entscheiden, ob der führerlose Güterzug den Schulbus oder den PKW treffen soll.

    Egal, wie ich mich hier entscheide: es wird immer jemanden geben, der mir Vorwürfe machen wird. Lasse ich zu, dass der Güterzug den Schulbus rammt, sagen die Leute:
    „Du verdammter Kindermörder! Du hast hier gerade 20 unschuldige Kinder umgebracht, ist dir das klar? Dich muss man für alle Ewigkeit wegsperren! So ein Kinderhasser wie du hat bei uns nix verloren.“

    Lasse ich zu, dass der Güterzug den PKW rammt, sagen die Leute:
    „Die hochqualifizierten Ärzt:innen hätten unzählige Menschenleben retten können, du Hornochse! Darüber hättest du lieber mal nachdenken sollen, bevor du die Weiche umstellst. Wahrscheinlich bist du bloß sauer auf alle Ärzt:innen, weil dein Hausarzt mal unfreundlich zu dir war.“

    Dem Milester Vorwürfe zu machen, von wegen Kriegstrauma, Rassismus/Speziesismus usw., geht finde ich in diese Richtung.

  16. Daniela

    Naja eigentlich nicht. Es ist eher so als wäre es ein Personenzug in dem Häftlinge transportiert werden. Der Zug wird ferngesteuert in einen Abgrund gelenkt und die Frage ist öffnen wir die Tür zur Lok oder nicht weil die Insassen sich entschieden könnten an der nächsten Weiche auf die Kinder umzulenken. Oder eben nicht.
    Die Situation ist ja nicht so dass Miles sich entscheidet irgendjemanden anstatt der Jem’Hadar zu retten, wie es beim Trolley Problem der Fall ist. Es geht um die Frage was sie vielleicht in der unbekannten Zukunft tun könnten.

    1
  17. Simon

    Ich möchte mich bei allen(!) für die tollen Kommentare bedanken. Es ist uns eine Ehre, dass Leute wie ihr unserem oft spontan dahergesagten Senf zuhören und dann so tolle Überlegungen dazu formulieren. Wow.

    6
  18. Kai L.

    Ihr Lieben,

    tolle Diskussion, die ich gerne ergänzen möchte.

    Die Gem Hadarr indirekt zum Tode zu verurteilen – also die Hilfe zu unterlassen – weil sie VIELLEICHT später zu Mördern werden, ist unter heutigen ethischen Maßstäben absolut unzulässig. Die Vorverurteilung wegen der Herkunft wäre ‚rassistisch‘.

    Aber zu diesem Urteil kommen wir nur, wenn wir den Maßstab der Menschenwürde ansetzen. Jeder Mensch ist gleich und jeder Mensch kann ein gutes/gerechtes/verantwortungsvolles Leben führen.

    Die Gem Hadarr sind aber keine Menschen. Unsere Ethik lässt sich daher VIELLEICHT gar nicht 1 zu 1 anwenden.

    Über dieses VIELLEICHT, also die Gültigkeit der grundsätzlichen Gleichheitsprämisse, entscheidet letztlich der Scients-Fiction-Autor.

    Star Trek hat uns bisher aber genau so erzogen, dass die Moral, die wir gegenüber Menschen anwenden, auch gegen andere „Rassen“, also Außerirdische, anwenden können. Das ist schön, denn deswegen können wir Rassismusprobleme so wunderbar in Star Trek spiegeln.

    Gilt dies nun weiterhin in DS9? Oder nicht? Ich werde es beobachten.

    Die Folge fand ich allerdings eher schwach. Denn das Handeln der Charaktere war letztlich absolut nicht nachvollziehbar/verständlich. Wollte Julien helfen oder wollte er schwächen? Wollte Miles fliehen/sich retten oder Hilfe unterlassen? In der B-Handlung die gleichen Fragezeichen.

    Keine gute Folge…

    Beste Grüße und wie immer danke für euren Podcast!

    Kai

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