#259: The Nagus (DS9 1.10)

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21. März 1993:
Am Anfang von TNG, in The Last Outpost, waren die Ferengi eine alberne Bande, als Bösewichte gescheitert. Nun aber war mit Quark einer von ihnen Teil des DS9-Ensembles, also mussten sie rehabilitiert werden und eine Kultur bekommen. Den Großen Nagus (der unnachahmliche Wallace Shawn), Erwerbsregeln, vakuumgetrocknete Leichname! Außerdem eine herzerwärmende B-Handlung.

In Deutschland: Die Nachfolge, ausgestrahlt am 5. Juni 1994.

Dieser Beitrag hat 38 Kommentare

  1. Bridge 66

    Moin, Jungs,

    Mir klingeln die Ohren! Es ist sechs Uhr morgens und dann kommt ihr mit diesem Gebrüll an! Ich stehe senkrecht im Bett! Bevor ich weiterhöre brauche ich auf den Schreck erst mal einen Kaffee.

    Bis später

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    1. Maestro84

      Zum Wachwerden auf dem Weg zur Arbeit morgens um sechs Uhr war das genau richtig. Und zum Wachbleiben zum Feierabend heute Abend kommt gegen Minute 75 hoffentlich auch nochmal ein Brüll.

    2. Kleiner Bruder

      Danke für die Warnung. Google regelt das leider nicht runter. Das ist nicht so gut, wenn alle anderen schon schlafen. 😴

  2. Isador

    Wallace Shawn ist herrlich als Zek.
    Ich muss auch immer an seine kleine Rolle als Croupier in Chevy Chase ‚Die schrillen Vier in Las Vegas‘ denken.

    „ICH WECHSLE 500!!!!“

  3. Lucky_G2063

    Eure Theorie bezüglich des Bildungsauftrags der Moogies wurde ja quasi auch später in DS9 „Familienangelegenheiten“ bestätigt: „Trotzdem ist sie natürlich auch eine gute Mutter und hilft ihren Söhnen zum Beispiel dabei, die Erwerbsregeln auswendig zu lernen. Als Quark das erste mal, ohne einen Fehler zu machen, alle 285 Erwerbsregeln aufsagen kann, ist Ishka stolz wie nie zuvor.“ (https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Ishka)

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    1. Bridge 66

      Moogie ist aber in der Ferengi-Gesellschaft eine Ausnahmeerscheinung. Im allgemeinen ist es, wenn ich mich recht entsinne, Weiblichen verboten, lesen und schreiben zu lernen oder die Erwerbsregeln zu zitieren.

  4. Chris

    Was ich mir vorstellen kann ist, dass die Nachtwiederholung (falls es die da gab) trotzdem regulär gelaufen ist.
    Roms Familienstand ist nicht so leicht nachzuvollziehen. Er ging mit Prinadora einen 5-Jahres-Standard-Ehevertrag ein mit dem Ziel ein Kind zu zeugen. Da er sich in dieser Zeit verliebte, verlängerte er den Vertrag, wurde dabei aber von Schwiegervattern übers Ohr gehauen und ausgenommen, woraufhin seine Frau ihn verließ. Die Frage ist halt, ob der Vertrag inzwischen regulär ausgelaufen ist bzw von ihr gekündigt wurde oder ob er weiterhin gültig ist. Nur dann wäre es ja vergleichbar mit „In Scheidung“.

    1. Bridge 66

      Status: Es ist kompliziert.

    2. Irina

      Das mit der Nachtwiederholung ist mir heut früh (ja ich bin ein bisschen im Rückstand was DS9 angeht) auch direkt eingefallen. Ich hab mir nämlich immer die aufgenommen, weil weniger Werbung 🙂

  5. Bridge 66

    By the Way: Happy First Contact Day! ❤💫🎆👽

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    1. Isador

      „Bist du ein Astronaut auf so eine Art STAR TREK?“

      LLAP

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  6. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    schon toll, was für Giganten aus Bühne und Film sich so als Gaststars im Star-Trek-Universum tummeln. Hätte man Mario Adorf oder Senta Berger mal bei der „Lindenstraße“ erwarten dürfen? Oder gab es das gar? Ich hab es nie geguckt.

    Auch ich mochte diese Folge sehr. Euch herzlichen Dank für die herrliche Hinter- und Vordergrundausleuchtung mit den vielen Lore-Beschreibungen und World-Building, das rauscht bei mir meistens immer so eher hintergründig vorbei, aber klar – wenn man von Euch mit der Nase drauf gestupst wird – erhöht das den Zuschauergenuss noch mal, insofern seid Ihr quasi die Star-Trek-Veredelungs-Maschine… sozuagen das Sahnehäubchen von der bajoranischen Ziege auf das köstliche Gagh *g*

    Das mit dem O-Saft aus dem Replikator hab ich noch mal zurückgespult, weil ich nachgucken wollte, ob da ein Materialisierungseffekt eingebaut war, aber nein – den hat man trickreich eingespart, denn als Jake „Cumputer, Orange Juice“ sagt, bewegt er sich durch den Raum, das Replikationsbrummen ertönt, die Kamera folgt und als der Replikator ins Bild kommt, steht der O-Saft schon bereit. Geschickt! Da wir den Replikator ja als treue Zuschauer zur Genüge kennen, kann man hier auf das Zuschauer-Expertentum vertrauen und muss sowas nur noch andeuten, wie ja auch bei Picard in dessen Büro, wo der Replikator seitlich bei „Earl Grey, hot“ immer verdeckt ist.

    Bei der Kultur und Welt der Ferengi darf man – wie so oft bei interstellaren Kulturen – nicht allzu viel nachdenken. Das mit der Raffgier wurde nun intensiv positioniert, jedoch wenn jemand Bildung als überflüssiges Förderationsgedöns abtut und das Teil der Kultur ist, dann frage ich mich: wer baut denn Häuser auf dem Heimatplaneten, wer schneidert die Herrenbekleidung, wer installiert Technik, wer hat eine Kultur zu einer raumfahrenden – ja sogar interstellaren werden lassen, wenn es nicht mit Bildung, Wissenschaft und Fachkenntnissen ginge? Das passt natürlich nicht zusammen.

    Aber gut, hier gehts wie immer um den Blick auf uns selbst und auf Menschen, die jeden Profit über Ethik zu stellen bereit sind, obwohl auch bei den Butt-Heads hie und da Empathie und Zuneigungen zu spüren sind, und auf wen hätten diese „human factors“ so deftig abgefärbt wie auf Quark!

    Wer hat eigentlich die „Leiche“ des Nagus zerlegt, die in den Petrischalen präsentiert wurde? Fälschung unter Einbeziehung unseres Doktors? Auch von mir ein „Daumen hoch!“

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  7. Kai

    Zur Ausstrahlung der Folge: Auch ich bin der Meinung, dass die Nachtwiederholungen auch dann liefen, wenn die Folge am Tage ausfiel. Siehe auch Lessons, was Ihr ja schon angedeutet habt… 🙂
    Da habe ich tatsächlich einen Brief an Sat.1 geschrieben. Beim Nagus war es mir egal 😉

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  8. René

    Hallo,

    @Sebastian: Deine Mutter hat den Strauß Blumen sicher zurecht bekommen. Die andere Mutter fand die geleistete Erziehungsarbeit deiner Mutter wohl ganz hervorragend: 🙂

    So. Zum Thema. Nachdem über die Art des jokarianischen Schachspieles mal wieder nur gewitzelt wurde, und nicht ernsthaft recherchiert, übernehme ich mal den Part.

    Zuerst dachte ich ja, der Falow hätte letzte Woche noch eines seiner Quatschspiele dagelassen und jetzt ist die ganze Crew ganz heiß drauf. Aber weit gefehlt.

    Über die alten Jokarianer weiß man nicht all zu viel. Im Grunde kann man nur aus der über Generationen- und Völkerübergreifend mündlich überlieferten Spielanleitung für ihr Schachspiel Rückschlüsse auf ihre Kultur ziehen.

    So kann man zum Beispiel aus der Tatsache, dass die eher aristokratisch angelegten Spielfiguren zum Ziel haben, möglichst viele Bauern zu heiraten auf ein eher standesübergreifendes Liebesleben schließen. Beim Heiratszug muss aber mindestens eine unserem Springer ähnliche Figur als Festmahlzeit geopfert werden. Daraus zu folgern, dass eine jokarianische Kavallerie nie wirklich existiert hat, gilt als äußerst umstritten.
    Nach einem Heiratszug ist es das Ziel der Läuferfiguren, dass Ereignis möglichst überall bekannt zu geben. Dazu muss der Läufer jedes einzelne Feld mindestens einmal betreten haben. Achja, ich vergaß, die Größe des Spielfeldes kann sich verändern, je nach Stimmung der Dame. Das macht es also für den Läufer recht schwer seine Mission zu erfüllen. Wenn man Glück hat, kann man einen Turm würfeln und der Läufer hat die Chance sich einen Überblick über seine Situation zu verschaffen.
    Es ist also verständlich, dass noch nie eine Partie jokarianisches Schach wirklich zu Ende gespielt wurde, weil entweder der Läufer oder sein Spieler vor Erschöpfung zusammengebrochen sind. Trotzdem erfreute sich das Spiel unter den Jokarianern großer Beliebtheit … was letztendlich zu ihrem Aussterben führte. Sie wollten unbedingt wissen was passiert wenn ein Spiel endet.

    Dabei hatten die Jokarianer vergessen, dass ihnen der notwendige zweite Teil der Spielanleitung fehlte, weil der Hersteller der Cornflakes auf deren Rückseite die Regeln als Sammelserie erstmals abgedruckt waren wegen einem Lebensmittelskandal vorzeitig Pleite ging.

    Dragisch.

    Dax steht mit ihrer Begeisterung für das Spiel natürlich allein da. SIE hat ja Zeit, nicht wahr?

    Grüße

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  9. Michael from Outer Space

    Hallo Simon, Hallo Sebastian! 😉

    Ist es Zufall, dass sich euer Podcast anhört sich an wie ein Morsecode?
    „Piep, piep, piep, pieeep, pieeep, piep, piep, pieeep …“

    Ich habe (leider erfolglos) versucht, die geheime und teure Botschaft dahinter zu entschlüsseln. 😅

    Insgesamt stimme ich eurer Bewertung von „The Nagus“ zu. Die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Ben und Jake ist für mich eines der Highlights der Serie. Ben bekommt dadurch meiner Meinung nach eine Charaktertiefe, die dem von mir sehr geschätzten Jean abgeht. Vor allem ist Jake ein (in den meisten Fällen) realistisch geschriebener und gespielter Jugendlicher. Dem hyper-perfekten Superstreber Wesley Crusher ziehe ich persönlich immer den weit weniger perfekten und nicht so strebsamen, aber viel sympathischeren Jake Sisko vor.

    Die Entwicklung der Ferengi als Volk und einzelner Ferengi als Personen finde ich über die ganze Serie gesehen zwar gut, aber mittlerweile betrachte ich sie auch kritisch. Nog ist z. B. ein Ferengi-Junge, der sehr unter der Unterdrückung durch seine konservative Familie leidet: Sein Vater Rom buckelt nach oben (gegenüber seinem Bruder und Arbeitgeber Quark), aber tritt nach unten (indem er Nog die Drecksarbeit machen lässt). Nog darf die „Föderations-Schule“ nicht besuchen, weil sein Vater es ihm verbietet. Für Nog hätte ich mir auch sehr gut eine andere Entwicklung vorstellen können als die, die er dann tatsächlich erlebt (dazu in späteren Staffeln mehr). Die meisten Ferengi-Folgen gefallen mir, aber gegen Ende finde ich sie dann doch teilweise etwas nervig.

    Zek hat wunderbare lange Haare, die aus seinen riesigen Ohrmuscheln herauswachsen … na ja, Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters! 😳

    Mit unserem lieben Sicherheitschef Odo muss ich hier leider hart ins Gericht gehen! Vor ein paar Wochen kam der Fremdling Tosk aus dem Gamma-Quadranten auf die Station, zog in ein Quartier ein und befragte den Stationscomputer, wo die Waffen aufbewahrt werden:
    „TOSK: Show me where the weapons are stored.
    COMPUTER: Habitat ring, level five, section three. Access restricted to security clearance seven and above.“
    Und der Computer antwortete ihm wahrheitsgemäß!

    In „The Nagus“ verüben Rom und sein Komplize Krax ein Attentat auf Quark (mit der „Ferengi locator bomb“) und danach einen Mordanschlag (in der Luftschleuse). Odo scheitert zuerst an der Aufklärung dieser Verbrechen und sieht danach keine Veranlassung, die Täter zu verfolgen. Leidet sein Ruf nicht darunter, wenn diese Taten folgenlos bleiben? Der Stationskommandant und seine Erste Offizierin haben merkwürdigerweise auch kein Interesse an der Verfolgung der Verbrecher.

    Mich beschleicht das Gefühl, dass es um die Sicherheit auf DS9 nicht immer so gut bestellt ist.

    Live Long and Proper!
    Michael from Outer Space

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    1. Kleiner Bruder

      Nur kurz am Rand, ich dachte, das mit dem Waffenschrank hatten wir schon. Das war natürlich eine Falle. Wer unberechtigt nach den Waffen fragt, wird zu dieser ganz speziellen Ecke gelotst, wo Odo dann auf ihn wartet.

  10. Monika

    Eigentlich geht es im DS9 um nichts anderes als eine Auseinandersetzung mit dem „Fremden“, den „anderen“: Shapeshifter, Cardassianer, Menschen, Klingonen, Bajoraner, Ferengi… und immer in Graustufen, nicht schwarz-weiß. Das reicht von cardassianischen Kriegswaisen in der ersten Staffel über Kiras cardassianischen „Vater“ bis zum Shapeshifter Laas in der letzten Staffel. Zusammenleben auf dem engen Raum einer Station. „Roddenberryiger“ geht es kaum.
    Das Interessante bei Deep Space Nine war für mich damals schon das ständige „Hinterfragen“ der Föderationsideale in verschiedenster Weise. Ab dem Krieg mit dem Dominion geht es u.a. darum: Werden wir als Föderation etwas „flexibler“ in der Auslegung unserer Ideale (siehe „In the Pale Moonlight“) oder nehmen wir es in Kauf, unterzugehen? Und wenn flexibler, wie weit gehen wir?

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  11. Manuel Stübecke

    Hallo!

    Ich bin TaD-Hörer der dritten oder vierten Stunde. Seit Folge drei bin ich dabei!
    In der Trek am Freitag-Folge zum Thema Religion durfte ich im Jahr 2018 mit Sebastian über die Religion bei Star Trek ins Gespräch kommen. Noch einmal herzlichen Dank dafür!
    Im Blog bin ich bis dato noch nicht in Erscheinung getreten.

    Seit unserer Spurensuche zur Religion in Star Trek halte ich die Augen diesbezüglich immer noch gerne offen. Diese Folge — mit den besprochenen Vorwürfen zur antisemitischen Darstellung der Ferengi bzw. auch den eventuellen Parallelen zum Katholizismus — hat mich dazu motiviert, Sebastian ein paar Zeilen zu schreiben und meine Beobachtungsmöglichkeiten dahingehend zu teilen.
    Er hat mich motiviert, diese Gedankengänge hier für euch einzustellen.

    Es sind lediglich ein paar mehr oder weniger sachkundige Beobachtungen. Antisemitismus gehört nicht zu meinen fachlichen Schwerpunkten. Ich freue mich sehr über weiterführende Gedankengänge!

    Hier also meine Beobachtungen (alles — wie generell bei Religion — höchst interpretativ):
    Zunächst werden natürlich Parallelen zum Judentum sichtbar (nicht nur etwaige Stereotype). Mir ist beispielsweise nicht aufgefallen, dass die Ferengi missionieren (Parallele zum Judentum — nicht-missionierene Religion). Niemand — außerhalb der eigenen Gruppe — soll von den Erwerbsregeln überzeugt werden.
    Dies spräche natürlich für die Vermutung, dass zumindest Aspekte der jüdischen Religion (nicht unbedingt Stereotype) Pate für die Ferengi gestanden hätten, da auch das Judentum nicht missioniert (um nur eine Parallele zu ziehen). Die Erwerbsregeln erinnern mich weniger an Gebote der Thora, sondern eher an Ehrenkodizes verschiedener Roma-Gruppen (und genau daran erinnert mich später auch Zeks Palast — vom Kitsch erschlagen waren auch immer die deutschen Gruppen, denen wir, in meiner Zeit als Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen in Rumänien, eine Audienz beim „König“ einer Roma-Gruppe ermöglichten), wo Besitzverhältnisse durchaus anders gehandhabt werden können — verglichen mit unserer Prägung.

    Die Gebote der Thora gelten als göttlich inspiriert (z.B. die Übergabe der Zehn Gebote/Buch Exodus). Ich habe nicht noch einmal auf Memory Alpha geschaut, doch ich kann mich nicht erinnern, dass für die Erwerbsregeln eine Inspiration aus der Himmlischen Schatzkammer o.ä. vorliegt. Bei den Erwerbsregeln denke ich eher an Regeln von Erfolgstrainern. Seit einigen Jahren sind sog. Coaches und Erfolgstrainer auch im Blickfeld religionswissenschaftlicher Betrachtungen, da tatsächlich ein merkantiles Weltbild verkauft wird. Doch auch dies geschieht mit einem gewissen Missionierungsdrang. „Kunden“ sollen von der Lehre überzeugt werden, damit sie weiter bei ihrem Erfolgs-„Guru“ investieren.

    Natürlich sehen wir später in Voyager, dass die Erwerbsregeln ebenso Außenstehenden verkauft werden können, doch auch dies ist nicht Kernelement der Expansionspolitik der Ferengi — es geht um Markterweiterungen, nicht darum, Außenstehende in ihre Kultur zu integrieren.

    Als uns die Ferengi erstmalig vorgestellt wurden sprach Data davon, dass sie mit den Piraten vergleichbar sind. Ich denke, dass trifft es am ehesten und das war wohl auch intendiert und somit sind die großen Nasen wohl eher ein Zufall (also eine Entscheidung des Aliendesigns). Das führe ich gleich noch einmal fort, doch zunächst:

    Für keinen (!) Zufall halte ich es hingegen, dass die Ferengi überwiegend von Juden gespielt wurden. Gerade in der Diaspora-Situation, in der sich Juden, trotz us-amerikanischer Identität, durchaus außerhalb Israels fühlen können, ist eine besondere Kultur der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zu erkennen.
    Dies erlebt man auch etwa bei russisch-orthodoxen Gemeinden in Deutschland oder (gänzlich ohne ausländische Hintergründe) in den Netzwerken kleinerer Religionsgemeinschaften. Man kennt sich, man hilft sich.

    Ich habe einmal gelesen, dass die DS9-Ferengi-Gang oftmals an Wochenenden gemeinsam und freiwillig die Texte probte und sich daheim traf. Möglicherweise waren da kameradschaftliche sogar freundschaftliche Bande und eine gewisse Unterstützung, die über eine vergleichbare Prägung und vergleichbare Einflüsse herzuleiten ist.
    Ich mache dies mit einem Beispiel deutlich — gänzlich ohne Bezug zur Religion. Schon etliche Jahre ist es her, dass ich Austauschschüler war. Die Austauschorganisation prägt durch vorbereitende, begleitende und nachbereitende Seminare sehr stark (Na, wer erlebte es auch, dass „Kaffee plötzlich salzig“ wurde oder wunderte sich über die Albatrosse?).
    Das, was ich in Klammern geschrieben haben, ist für Außenstehende unverständlich. Eine Person, welche diese Prägung durchlaufen hat, wird die Bezüge verstehen.
    Durch die vergleichbaren Prägungen bilden sich Vorannahmen (Vorurteile im wertfreien Sinne). Dadurch entstehen ganz andere Bande und Netzwerke. Ich kann mir vorstellen, dass die Ferengi-Akteure ohnehin einen Sonderstatus bei DS9 hatten und die Darsteller daher Freunde für Ferengi-Gastrollen empfahlen. Solche Netzwerke durch gemeinsame kulturelle Prägungen sind nicht zu unterschätzen.
    Wenn dem so ist, wäre eine Häufung jüdischer Darsteller in diesem Punkt nicht mehr ganz so zufällig.

    Doch zum bislang nicht ausgeführten Aspekt (das ist jetzt meine Fantheorie): Ich kann mir vorstellen, dass sich zwischen der ersten TNG- und der ersten DS9-Staffel eine Art Wirtschaftswunder auf Ferenginar vollzogen hat, womit eine Saturierung einherging. Die Piraten sind gesetzter geworden. Aus den den Plünderern wurden gewiefte Hütchenspieler und Gebrauchtwagenhändler… oder eben Barbetreiber.

    Ich freue mich auf Eure Beobachtungen zu diesen m.E. spannenden Nebenzweigen, die sich in der Besprechung von Sebastian und Simon aufgetan haben!

    Viele Grüße

    Manuel

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    1. Michael Kleu

      Hi Manuel,

      das sind sehr spannende Kommentare!

      „Für keinen (!) Zufall halte ich es hingegen, dass die Ferengi überwiegend von Juden gespielt wurden. […].“

      Das klingt sehr plausibel!

      Was die Audienzen beim „König“ angeht, bin ich noch nie selbst in den Genuss gekommen, habe mir dazu aber mal eine sehr spannende Doku angesehen. Das kann ich mir bildhaft vorstellen 😉

      Viele Grüße

      Michael

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      1. Manuel Stübecke

        Vielen Dank, lieber Michael und lieber Kleiner Bruder für eure Rückmeldungen!

        Lieber Kleiner Bruder, ob das Judentum eine missionierende Religion bis in neutestamentliche Zeiten war, ist gar nicht so leicht zu erfassen (sicherlich aber, in Zeiten der römischen Besatzung, eine Religion mit innerer Mission; frömmere Gruppen wie die Pharisäer trachteten danach, liberale Juden zur Haltung der Gebote zu mahnen) und wäre hier auch zu sehr off-topic. 🙂

        Heute gilt gemeinhin ist, Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat(te). Mit Mission wird es da schwierig.
        Eine Hervorhebung der Mutterrolle — in gewisser Weise ja auch bei den Ferengi…
        Aber deswegen auch meine Einleitung, dass es höchst interpretativ ist. Das sind beliebige Beispiele, an denen ich verdeutlichen wollte, wenn man Bezüge (jenseits von Stereotypen) — Juden/Ferengi — herstellen will, dann ist das möglich (war ja damals auch ein Gedanke bei der Trek am Freitag-Folge).
        Aber eben auch zu anderen Gruppen.

        Habe übrigens die TaD-Folge zu „Last Outpost“ noch einmal nachgehört. Demnach beschreibt Data die Ferengi als „Yankee Traders“ (ich hatte noch „Piraten“ im Ohr; tatsächlich aus Synchronisation oder dachte ich an die „Raumpiraten“ aus Enterprise?).

        Der Terminus hat einen Wikipedia-Eintrag:
        „Yankee traders is a term used historically to refer to American merchants and drug smugglers, particularly around the turn of the 19th century. […] They were reputed to be particularly shrewd and independent.“

        Das sollen dann wohl die Ferengi der TNG-Ära sein. Alles andere ist wohl Eisegese (Gegenteil von Exegese, nicht das Herauslesen, sondern das Hineinlesen in etwas). 😉

        Danke auch an Bridge, die an anderer Stelle den äthiopischen Herrschertitel des Nagus anführte. Tatsächlich kommt der Begriff auch im Alten Testament vor. Bei Exodus 5,6 im Plural: נֹּגְשִׂים.
        Ich habe das Wörterbuch nicht extra herausgesucht. In einer Interlinear-Übersetzung wird mir für diesen Begriff (der im Plural steht) „taskmasters“ angeboten („Projektleiter“ oder auch „Zuchtmeister“); in Luther 2017 wird mit dem feudalen Begriff „Vogt“ übersetzt.
        Der Nagus eigentlich ein Landvogt? Und wer ist dann der König? Das führt aber nun wirklich zu weit. 🙂

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        1. Michael Kleu

          Der Verweis auf „Last Outpost“ ist auch noch mal sehr gut! Das hatte ich oben ganz vergessen zu schreiben.

          Ich bin überzeugt 😉

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  12. Monika

    Wallace Shawn 🙂 Wunderschöne kleine Nebenrolle auch in „Crossing Jordan“ als Psychologe Dr. Howard Stiles…

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    1. Bridge 66

      Ah, die Freunde der klingonischen… Äh, italienischen Oper… 😂
      In der Tat, die Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen.

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  13. stef baura s

    Ihr zwei beiden,
    erneut vielen Dank für die erneut tolle Besprechung.

    Ich oute mich als Ferengi-Folgen-Hasser, ich fand die in großen Teilen einfach nur peinlich (aber ich finde auch Mel Brooks peinlich, absolut nicht mein Humor).

    Weil ich die jetzt aber schauen musste, diese Folge, wegen Euch *anklagendguckt*, habe ich die sehr liebe Nog-Jake-Story wiederentdecken können, an der ich große Freude hatte.

    Euch beiden danke ich außerdem noch für das grandiose Vatikan/Papst/Ablasshandel-Bild, als gut-katholisch-erzogenes Mädel hab ich mich sehr beömmelt. Volltreffer, würde ich sagen.

    grüße,
    Eure Stef

  14. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!

    Vielleicht das leidige Thema zuerst. Mir kam da so ein Gedanke: Wer ist der größere Rassist, der, der eine gierige Person schreibt, filmt oder spielt – oder der, der bei gierigen Personen gleich an Menschen bestimmter Herkunft denkt? Der Vergleich mit dem Katholizismus war gut, nicht zuletzt weil auch die Ferengi offenbar einen Reliquienkult betreiben. Und so wie es aussieht wird auch die jeweilige „Heilige Schrift“ gerne flexibel ausgelegt. (@Manuel: Soweit ich weiß war das Judentum mindestens bis zu Jesu Zeit eine missionierende Religion).

    Im Grund wird uns doch hier in Trek typischer Manier der Spiegel vorgehalten: Gier ist nicht gut, sondern führt zu Streit. Etwas, das die Föderation im Allgemeinen überwunden hat. Dagegen wird mit der B-Handlung ein Ideal skizziert: die gegenseitige , uneigennützige Hilfe.

    Hätte Rom übrigens gesagt, Nog würde Buchführung lernen, dann hätte wohl auch der Nagus nichts dagegen gesagt. Oder ein Handwerk, etwas praktisches. Aber Bildung, wie sie die Föderation vermittelt, womöglich sogar Kunst, Musik, Literatur – was für eine Zeitverschwendung!

    Wir sind bei den Ferengi Führer? Vermutlich doch der mit dem meisten Geld. Deswegen haben auch alle Angst vor ihm: wenn du nicht spurst, dann kauft er deinen Laden und schmeißt dich raus. Die Idee mit dem Verbrechersyndikat kam doch später noch mit den Orionern, soweit ich weiß. (@Manuel: die Idee mit dem ferengischen Wirtschaftswunder klingt super!)

    Falls eure Frage nach dem Bild auf dem Display im Klassenzimmer noch nicht beantwortet wurde: ich bin auf einen vergrößerten Ausschnitt gestoßen, da steht unter diesem Bild rechts oben „Bonaventure“. Eine zeichnerische Darstellung zeigt ein kleines, etwa eiförmiges Schiff, dahinter einen Schutzschild und dahinter dann eine große Antriebssektion. Weiter habe ich aber nicht nachgeguckt.

    Unterhaltsam, mit Anspruch – was will man mehr? Für einen Award vielleicht nicht tiefgründig genug, aber definitiv empfehlenswert.

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  15. Matthias aus Bremen

    Liebe Bewohner und Gäste von DS9,

    anlässlich der Quark-Episode in dieser Woche, die mich wieder zurück in die 90’er versetzte, und einer traurigen aktuellen Nachricht über viele Leute liebsten Actionstars, machte mein Gehirn eine Verknüpfung in einen Film der 80’er:

    Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten (1987)
     
    In dieser Screwball-Komödie des Altmeisters Blake Edwards ist Bruce Willis in einer eher ungewohnten Rolle als „Antiheld“ zu sehen, der -ähnlich seinen Actionfilmen- die hoffnungslose Lage meisten muss. Ihm wird ein Blind Date vermittelt, mit der hübschen und sympathischen Kim Basinger – was will man mehr ???

    Allerdings hat sie eine Achillesferse, sie hat eine Allergie gegen Alkohol, und verträgt somit nicht einmal gefüllte Pralinen. Dies erklärt auch ihre „Albernheit“ in folgender Szene, wo sie auf keinen geringeren trifft als …

    Armin Shimerman

    Ihr spracht zwar im Zuge des Nagus darüber, dass die Ferengie-Masken das Erscheinungsbild schon massiv verändern, aber, sagt mal ehrlich, den Quark erkennt man auch „ungeschminkt“ sofort. Eine nette Parallele, wie ich finde, ist, dass seine kurze „Kellnerjacke“ schon sehr an seinen Quark-typischen Dress erinnert. Viel Spaß:

    https://www.youtube.com/watch?v=wc0kyyBgQ0o&t=119s

    Mal gut, das Bruce Willis kein französisches Frühstück bestelle: „Croisantt ?“

    „CROISSAN(T) !!!“

    😉

    Gruß
    Matthias aus Bremen

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  16. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    bisschen off-topic, aber weil die Hinweise auch im Podcast auftauchten, adressiere ich es mal hier. Euer Auftritt auf der FedCon30 in Bonn ist für Sonntag, 5. Juni 2022 um 14.00 Uhr im Saal „Haydn“ des Maritim-Hotels terminiert. Ticket ist gekauft. So viele Veranstaltungen – und oft parallel laufend – da weiß ich ja gar nicht wo ich zuerst hin gehen soll…

    Frage: hat schon einmal jemand das Verpflegungspaket für 80 EUR gekauft? Das gilt für 4x Buffet, so sagt die Website und bei einem Maritim-Buffet würde ich generell ordentliche Qualität erwarten. Ist das so? Und kann man am An- und Abreisetag beim Maritimhotel eine Gepäckaufbewarung nutzen? Danke an alle erfahrenen Tipp-Geber. Ist meine allererste Film/Fan-Convention (*schäm*), aber auch *megafreu*. … Ihr seid Schuld 🙂

    1. Sebastian

      Guten Abend Mister,

      schön, dass Du zur FedCon kommst, yay!

      Eine Gepäckaufbewahrung/Garderobe gibt es die ganze Zeit über, dank der Partys sogar bis spät in die Nacht.

      Das Verpflegungspaket fanden wir persönlich immer wenig sinnvoll, dadurch ist man doch sehr gebunden. Denn einerseits gibt es auf dem Con-Gelände einige „Fressstände“ (auch wenn die recht teuer sind und wenig Abwechslung bieten) – und andererseits hat man ohne das Paket die Möglichkeit, sich zwischenzeitlich vom Trubel abzuseilen und anderswo in Bonn zu sein. Sollte es Dir aber wichtig sein, so viele Programmpunkte wie möglich mitzunehmen und allen anderen Bedürfnissen möglichst wenig Zeit einzuräumen, ist es vielleicht doch interessant. Wenn Du im Maritim selbst nächtigst, ist immerhin das Frühstück unerlässlich. All die Action (und auch, wenn man mag, das gelegentliche Bierchen) verlangen nach einer Kraftreserve.

      Schönes Restwochenende Dir,
      Sebastian

      1. Mister Incredible

        Hallo, Sebastian!

        Danke für Deine erleuchtenden Hinweise. Im Maritim ist alles ausgebucht, vermutlich schon länger, aber ich hab im Bonnox Boardinghouse noch was bekommen in günstiger Laufentfernung. Da es meine allererste Convention überhaupt ist (was mediales Fandom betrifft *schäm*), hab ich noch keine Vorstellung davon, was ich erleben will und wie es mir gefallen wird. Das Programm ist ja schier überwältigend, finde ich. Vorstellbar, dass nun für alle ein gewisser Nachholfbedarf und Ungeduld existieren nach dieser viel zu langen Corona-Pause.

        Wenn ich so Eure Erzählungen höre von damals („Weißt du noch, auf der FedCon XY 1995…“) frage ich mich, wie das alles an mir, einem „Raumschiff-Enterprise-Fan“ seit 1972, so vorbei gehen konnte. Aber jeder hat wohl solche Phasen, da man anderes im Kopf hat. Besser spät als nie.

        Werdet Ihr noch einen Termin für einen eventuellen TAD-Hörer-Biergartentreff veröffentlichen?

        1. Sebastian

          Mahlzeit Mister!

          Das Bonnox ist ja wirklich ideal gelegen, da hast Du anscheinend ganz hervorragend gebucht!

          Wann, wie und wo man uns am besten begegnet, werden wir noch im Podcast erzählen, wenn wir uns beraten haben. Wir werden aber zusehen, dass man uns am Samstag, dem Con-Haupttag, ab 14:00 bis weit in die späten Nachmittagsstunden ganz locker begegnen kann. Bei hoffentlich schönem Wetter im Biergarten, bei kackem Wetter zwischen Brasserie und Pianobar. Spät am Freitag und auch am Samstag machen wir die Nacht zum Tag, halten uns aber bei der Party eher in den Bereichen auf, wo verbale Kommunikation möglich ist und wo man sein geistiges Getränk nach Möglichkeit im Sitzen genießen kann. Wir sind in den letzten Jahren pausenlos in Gespräche vertieft gewesen. Da mag der erste Impuls sein, nicht stören zu wollen. Wir fahren aber ganz und gar für jede(n) Einzelne(n) von euch nach Bonn und freuen uns riesig darauf, unsere Hörys kennenzulernen. Seit wir das letzte Mal für länger als eine Stippvisite auf FedCon waren, sind drei Jahre vergangen und der Podcast erstaunlich gewachsen. So viele neue Gesichter, toll! Also nicht zögern, einfach höflich unterbrechen.

          Noch ein paar persönliche Sebastian-Programmtipps: Unerlässlich, gerade für Dich und andere Neulinge, sind die geborenen Entertainer Jonathan Frakes, Brent Spiner und Ethan Philips. Außerdem sind die Vorträge von Professor Hubert Zitt absolute Must-Sees. Dann freue ich mich sehr darauf, unsere TN-Gästin Dr. Rebecca Haar in Aktion zu sehen. Leider haben wir, wenn wir am Freitagnachmittag ankommen, schon den jeweils ersten Vortrag von Rebecca und vom Prof verpasst. (Krass, so früh am Freitag fing das Programm damals zu unserer „aktiven Zeit“ nie an.)

          Ansonsten haben wir uns im letzten Vierteljahrhundert so oft und ausgiebig die Ärsche auf Convention-Stühlen plattgesessen, wahrscheinlich könnte man in den entstandenen Abdrücken komplette und lebensechte Kunstharz-Skulpturen von uns ansetzen. Soll heißen: Abgesehen von wenigen, ausgewählten Highlights im offiziellen Programm werdet ihr uns in freier Wildbahn und nicht in dunklen Sälen finden.

          Schöne Restwoche Dir,
          Sebastian

  17. Bridge 66

    Hallo Jungs,

    Mit einiger Verspätung hier mein Kommentar zur Folge.

    Gleich zu Anfang ein kleiner Fun Fact zum Titel: Nagus oder Negus ist ein äthiopischer Herrschertitel, der soviel wie König bedeutet. In der Form Negus Negest (König der Könige) hat ihn noch im 20. Jahrhundert der letzte Kaiser Haile Selassie für sich in Anspruch genommen.

    „Wir haben einen Ferengi im Hauptcast und müssen ihm eine glaubhafte Kultur bauen.“ Richtig, aber was ist mit Deanna und der betazoidischen Kultur? Oder Jadzia und der Trill-Kultur? Irgendwie schon komisch, dass hier über die ganzen Serien hinweg kaum Worldbuilding erfolgt ist, obwohl es sich um Hauptcharaktere handelt. Ich bin ja keine Feministin, aber ich habe da so eine Theorie, woran das wohl liegen könnte (ich will ja keinen schief angucken, Mr. Roddenberry, Berman & Co…)

    Das Highlight der Folge war sicherlich die Szene, als Jake Nog heimlich das Lesen beibringt. Das war damals schon anrührend, aber wer hätte gedacht, dass damit die Grundlage für eine ganz außergewöhnliche Charakterentwicklung gelegt wurde, die bis ins 32. Jahrhundert nachwirkt. Das hätte auch in eine ganz andere Richtung gehen können.

    Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, wieso in der Kultur der Ferengi die Schule angeblich keinen Wert hat. In der menschlichen Geschichte stieß die Einführung einer gesetzlichen Schulpflicht oft auf Widerstand, weil die Arbeitskraft der Kinder in der Landwirtschaft gebraucht wurde. Aber die Kultur der Ferengi ist keine landwirtschaftliche, sondern basiert auf Handel und dafür ist Bildung unerlässlich. Schon in der Folge „A Man Alone“ führte Keiko jede Menge Argumente für eine schulische Ausbildung an. Wo liegt also das Problem? Meine Theorie: Der Nagus und die Oberen Zehntausend wollen Konkurrenz im Keim ersticken. Wer es in der Ferengi-Gesellschaft zu etwas bringen will, muß selbst darauf kommen und sich Bildung selbstständig aneignen. Das mit dem Bildungsauftrag der Moogies wage ich zu bezweifeln (s. Oben)

    „O’Brien hat’s bei den Schwiegereltern nicht mehr ausgehalten“ – ja, vor allem das japanische Essen („Liebling, ich bin kein Fisch!“) Aber vielleicht hat er einfach nur nicht so viel Urlaubsanspruch wie seine Frau.

    Mollys Alter: Habt ihr schon mal vom Soap Opera Rapid Aging Syndrome (SORAS) gehört? Tja, der Aufenthalt im Weltall kann schon seltsame Auswirkungen haben…
    Fürs Protokoll: Die kleine Hana Hatae ist Jahrgang 1988 und war zur Zeit der Staffel bereits fünf!

    Was für ein Buch benutzt Jake eigentlich, um Nog das Lesen beizubringen? Bajor hat drei Monde? In der späteren Episode „Mulliboks Mond“ wird gesagt, daß Jeraddo der fünfte Mond ist. Muß Mrs O’Brien ihre Schule mit veraltetem Unterrichtsmaterial führen? Ist die bajoranische Wikipedia noch nicht auf dem neuesten Stand? Oder gibt es unter bajoranischen Astronomen Uneinigkeit über die Definition von „Mond“ (ähnlich wie bei uns um den Pluto?)

    Der Nagus in seinem Kapuzenmäntelchen erinnert mich ein wenig an Imperator Palpatine

    Die „Rules of Acquisition“ heißen hier noch „Regeln der Aneignung“. Hmmm… Ich weiß nicht, ob gerade die erste Regel später noch mal vorkommt und anders übersetzt wird, aber den Reim erkläre ich mir so, dass Rom sich die Regeln gereimt besser merken kann.

    „Lock up the silverware“ – In der Synchro sagt Kira lediglich „Mein Rat wäre, alles in Sicherheit zu bringen.“

    Ja, Roms Motivation kann ich auch nur schwer nachvollziehen. Verzweiflung und Frust über die ständigen Demütigungen sind sicherlich ein Teil davon, aber in späteren Episoden muß Rom ja noch ganz andere Dinge erdulden. Ich glaube eher, dass Krax ihn fleißig bearbeitet hat und ihm einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Ganz so blöd wie Zek meint, ist sein Sohn wohl nicht, nur in der falschen Richtung.

    In dieser Folge werden die Ferengi endgültig zu Comedy-Figuren, und zwar mit voller Absicht, nicht unfreiwillig komische Käuze wie bisher. Ich glaube, durch die Parallelen zu „Der Pate“ oder „Manche mögen’s heiß“ (s. Oben) kann ich die Komik noch mehr genießen. Ich sehe die Folge gerne öfter. Daumen hoch. 👍

    LL&P
    Eure Bridge

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  18. René

    Schönen Sonntag zusammen,

    ich frage mich ja auch, was das für ein Buch ist, mit welchem Jake dem Nog das Lesen beibringt. Ich meine…in welcher Sprache ist es geschrieben. Lehrt Frau O’Brien in ihrer Schule Föderationsstandart? Finden das die Ferengi OK?

    Beim Hören und Sprechen ist mir das klar. Der Universalübersetzer regelt das alles. Aber beim Lesen? Jake wird Nog ja nicht das ferengische Alphabet beibringen bzw. wird Nog nicht als allererste Lesefähigkeit irgendein Erdenalphabet lernen.

    Die Lösung kann nur Folgende sein: Ähnlich dem allseits bekannten Bubblefish haben die Lebewesen einen nützlichen Parasiten im Auge…vieleicht den „Googly-Eye-Worm“… der optische Schriftsignale in ein für alle gleichermaßen verständliches Schriftbild übersetzt…

    Eine andere Erklärung fällt mir partout nicht ein?

    Euch?

    Grüße

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  19. Michael Kleu

    Das ist eine der Folgen, bei denen ich mir sicher bin, sie in der Erstausstrahlung gesehen zu haben. Ich fand die Folge damals zum Schießen und auch heute liebe ich sie noch.

    Was den Ausfall der Ausstrahlung während des Tages angeht, kann auch ich mir – wie schon ein Kommentator weiter oben – vorstellen, dass die Folge nur nachts in der Wiederholung lief. Ich habe etwas Ähnliches im Zusammenhang mit der Folge „Data’s Day“ – ich habe gerade allen Ernstes zuerst „Data sein Hals“ geschrieben 😉 – erlebt und als obersten Kommentar bei der damaligen Besprechung festgehalten:

    https://trekamdienstag.de/2020/12/08/190-datas-day-tng-4-11/

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  20. Michael

    Die Auftritte des Nagus sind mit das Beste was DS9 zu bieten hat.

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  21. Sebastian

    Was den fraglichen Ausstrahlungstermin auf SAT.1 angeht, habe ich jetzt das getan, was ich schon die ganze Zeit hätte machen können: In meinem 1994er Tagebuch nachsehen. Und siehe da, diese Episode sah und nahm ich erst am 5. Juni 1994 auf. Es gab also anscheinend keine Wiederholung am Wochenende des 27. März, weder nachts noch sonstwo.

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    1. Michael

      Spannend. Ich habe dje Folge ziemlich sicher damals gesehen und vermutete beim Hören spontan den Termin im März.
      Ich wurde am 05.06.1994 18 Jahre und habe reingefeiert bis zum Verlust der Muttersprache. Ich war an jenem Tag sicher nicht in der Lage eine Folge DS9 zu schauen oder einen Videorecorder zu programmieren 😉

  22. Steffen

    Sehr schöne DS9 Folge und sehr schöne Podcast Folge.
    Ich kann Sebastian in seinem Fazit komplett zustimmen.
    Mir hat die Folge viel Spaß gemacht.

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