#54: Bread and Circuses (TOS 2.25)

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15. März 1968:
Schon zum vierten Mal in der zweiten Staffel bemüht Star Trek die Kostüm-Mottenkiste, da werden Simon und Sebastian langsam skeptisch. Finden sie den mediensatirischen Griff in den Bibelfilm-Fundus so angenehm wie Chicagoer Gangster oder so nervig wie Nazis, Kohms und Yangs?

In Deutschland: Brot und Spiele, ausgestrahlt am 26. Januar 1974.

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. Sandra

    Hallöchen Ihr beiden!
    Ich habe natürlich meine Hausaufgaben vor eurem Podcast gemacht und gestern Abend noch diese Folge (auf deutsch) gesehen.
    Das mit dem Erzengel Gabriel scheint es nur im englischen zu geben, denn auf deutsch sagt McCoy das er gerne einmal der Kaiser von China sein würde 😀
    Okay, nur ein kleiner Unterschied 😉

    1. Felo

      Ein kleiner, aber eindeutig ein feiner Unterschied: der Kaiser von China ist ja zum einen kein himmlisches Wesen (und das ist ja wohl das, was Dr. McCoy vorschwebt: als Gott oder gottgleiches Wesen unter den „primitiven Eingeborenen“ zu erscheinen), zum anderen passt natürlich der Engel Gabriel viel besser zum christlichen Motiv (s. Sonne/Sohn Gottes.)

      1. Tobsuchtsanfall

        Das stimmt, das Motiv des Kaiser von China wird in der Synchro aber öfters aufgriffen. Vielleicht der Versuch eine runnging gag=

  2. Sandra

    Ich muss nochmal einhaken während ich eure Sendung höre 🙂
    Kirk sagt im deutschen nicht „Condition green“ sondern „Kondition Rot“. 😀

    Ahje, das sich die deutsche Übersetzung so häufig elementar unterscheidet war mich nicht bewusst.

  3. Brigitte Heyer

    Hallo, Jungs – oder sollte ich sagen salve amici?

    Ihr habt gut daran getan, diese Folge im Original zu sehen, die Synchronisation ist diesmal richtig saumässig. „Frühaufsteherin“ Sandra (hallöchen auch von mir) hat da nur die Spitze des Eisbergs angekratzt. Das fängt schon mit der Bezeichnung des Planeten an, ein Zahlenkauderwelsch, das mit dem Original nur entfernt zu tun hat. Flavius berichtet, dass er sieben Jahre lang der erfolgreichste Konsul war (anstatt Gladiator) und am Ende wurden die spitzen Bemerkungen über Meriks Männlichkeit stark abgeschwächt. Um nur einiges zu nennen.

    Über das Römische Reich liesse sich viel sagen. Nach der Teilung in ein Ost- und ein Weströmisches Reich im Jahr 395 datiert man allgemein das Ende des Weströmischen Reiches auf 476, als der letzte Kaiser Romulus Augustulus vom germanischen Heerführer Odoaker abgesetzt wurde. Das Ostreich, auch Byzantinisches Reich genannt, bestand noch bis 1453. Manche Historiker sind jedoch der Ansicht, dass das Römische Reich nie wirklich untergegangen ist. Welchen Anteil das Christentum daran hatte, ist unter Gelehrten ebenfalls umstritten.

    Haarsträubend fand ich Pilles Aussage, die Römer hätten keine Sonnenanbeter gekannt. Hallo?! Die hatten mindestens drei Sonnengötter! Apollo, Sol und den aus dem Persischen übernommenen Mithras.

    Ein kleines Detail kostümtechnischer Art hätte ich noch: wahrscheinlich hätte ich es nicht bemerkt, wenn ich es nicht auf Memory alpha gesehen hätte, aber das Abzeichen, das der Prokonsul an der Schulter trägt, ist das Wappen von keinem Geringeren als William Shakespeare!

    Auf der Positiv-Seite verzeichne ich den satirischen Ansatz, die Dialoge zwischen Pille und Spock, und dass Kirk ausnahmsweise mal nicht gegen die Oberste Direktive verstößt. Die Synchronisation kann man dem Original nicht anlasten. Schwer verdaulich finde ich allerdings das Konzept der parallelen Entwicklung. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das noch beiseite stellen, aber irgendwo hört der Spaß auf. Es gibt nur einen Jesus. Punkt. Mehr will ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, da off topic. Ich gebe der Folge einen Daumen quer.

    Schade, dass es noch keinen Transporter gibt, sonst würde ich mich gerne auf die Con beamen, um euch zu treffen. Vielleicht ein anderes Mal.

    Viel Spass schon mal und
    LL&P
    Eure Bridge

    1. Ebenezer Scrooge

      Hallo Bridge,

      da möchte ich noch Elagabal in die Arena schicken.

      Generell mag ich das Setting „was-wäre-wenn-in-der-Geschichte-x-anders-gelaufen-wäre“ sehr gern. Daher Daumen hoch für diese Folge.

      Wer sich auch für so etwas interessiert, dem sei das Buch Germanicus von Kirk Mitchell ans Herz gelegt. Nicht wahnsinnig gut, aber eine Interessante Prämisse.

      1. Ebenezer Scrooge

        @Bridge
        es gibt nur einen Jesus.Punkt. Was soll den das heißen ?

        1. Sebastian

          Vermutlich meint Bridge, dass der Jesus einzigartig ist, der das Zentrum des christlichen Glaubens darstellt. Denn wenn davon mehrere in der Galaxie unterwegs wären, könnte nicht mehr die Rede vom Monotheismus sein. Das wäre dann eher vergleichbar mit den römischen, griechischen oder auch nordischen Göttergesellschaften. Oder – noch schlimmer – mit verrückten Wanderpredigern à la Sybok oder dem Widersacher aus dem unverfilmten Skript „The God Thing“, das mal der erste Film werden sollte.

          Ich denke, wenn wir die Episode wörtlich nehmen, muss es gar kein anderer Jesus sein als derjenige, der mutmaßlich auf der Erde unterwegs war. Vielleicht setzt er seinen Heilsplan nur immer und immer wieder von neuem auf diversen erdähnlichen Planeten um. Das ist natürlich eine höchst steile und spekulative These, die ich da aufstelle.

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    2. Felo

      Über den Punkt mit dem Sonnenkult, den es im Alten Rom nicht gegeben haben soll, bin ich auch gleich gestolpert. Der Mithras-Kult war sogar eine Zeitlang Staatsreligion in Rom.
      Da haben die Herren Gene & Gene definitiv ihre Hausaufgaben nicht gemacht! 😉

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    3. Benedikt

      Ob Mithras ein Sonnengott war, ist doch sehr fraglich.
      Es gibt zum Mithraskult diverse Theorien, manche davon sehr plausibel, aber eben keine beweisbar. Der Mithraskult war eine Mysterienreligion, und in diesem Fall hat die Geheimhaltung erstaunlich gut funktioniert. Es gibt nichts schriftliches, nur die Tempel mit den typischen Reliefdarstellungen, die eben für Interpretationen offen sind.
      Apoll und Sol waren eben Mitglieder eines Pantheons und dem Jupiter unterstellt, echte „Sonnenanbeter“ waren ihre Anhänger also nicht.

  4. Felo

    Noch was zum Babelfisch: ich bin mir nicht 100% sicher, glaube aber mich so zu erinnern, dass der Babelfisch im Douglas-Adams-versum in etwa so funktioniert, dass er jede gehörte Sprache für den jeweiligen Träger des Fischs „übersetzt“. Was ausgesprochen wird, bleibt unverändert, wird aber von jedem anderen verstanden, vorausgesetzt dass er/sie auch einen Babelfisch im Ohr hat. Das funktioniert nur deshalb universell, weil einfach jeder im Universum so einen Fisch hat – so wie heute jeder ganz selbstverständlich ein Handy hat.

  5. mateschrank

    Das freut mich, dass ich hier sofort zu Hilfe gerufen werde. Aber die Frage des Untergangs des Römischen Reiches hat ja hier schon Brigitte Heyer beantwortet.

    Das vereinigte Römische Reich endete 395 nach Christus. Das folgende Weströmische Reich ging nicht mal ein Jahrhundert später (476) unter. Das Oströmische Reich (Byzanz) wiederum existierte noch über ein Jahrtausend länger bis zum Jahr 1453. Ostrom kämpfte im Jahr 1043 noch Krieg gegen die Kiewer Rus (Vorgänger von Belarus, Ukraine und Russlands) – was die wenigsten überhaupt wissen.

    Aber nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin spezialisiert auf die 1920er und 1930er Jahre und habe es in meinem Studium geschafft, nichts über die Zeit vor dem Jahr 700 zu lernen.

    Die Carabinieri sind übrigens die paramilitärisch organisierte Gendarmerie von Italien und nicht von Spanien (inhaltlich bin ich spezialisiert auf die Militärgeschichte).

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    1. Michael Kleu

      „Aber nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin spezialisiert auf die 1920er und 1930er Jahre und habe es in meinem Studium geschafft, nichts über die Zeit vor dem Jahr 700 zu lernen.“

      Tss. Banause! 😉

  6. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen! Es gab schon früher Spekulationen, ob, wenn es denn Ausserirdische gäbe, auch diese erlöst werden müssten. Aber das ist rein akademisch, denn man hat ja noch keine gefunden und wird es wohl auch nicht. Star Trek ist -ich wage es kaum zu sagen- reine Fiktion! Im Übrigen sage ich nur: Stargate!

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  7. TaoTao

    Hier hab ich direkt mal das Original geschaut und nur mit deutschen UT verglichen, was sie draus gemacht haben und bin sehr „fein“ mit meiner Entscheidung. 😉
    Die Folge gefiel mir allerdings weniger gut als euch.
    Hier kommt mal das Thema mit der Sprache auf, in „Patterns of Force“/„Schablonen der Gewalt“ hatten sie die Idee mit den subkutanen Minitranspondern, ein aufpoppen und wieder vergehen, bei letzterem schade. Aber gut, es hätte ihnen hier nicht viel geholfen, Schablonen der Gewalt wurde neun Folgen später gedreht. Zumindest umziehen hätte man sich für die Mission können, lieber kleinen Phaser mitnehmen – oder gar keine, bekommen sie ja doch immer bloß abgenommen, wenn sie eingesperrt werden. Spock oben lassen wollen sie auch nie. Kirk legt es immer drauf an, ich stimme M-5 aus der letzten Woche leicht abgewandelt zu, unnötig. Wenn man die Geräte zählt, die sie auf fremden Planeten verteilen, kommt schon was zusammen. Wie viele blieben hier zurück? Auch wenn man Kirk nachsagt, hier nicht gegen die erste Direktive verstoßen zu haben, kommt er mir vor, wie ein Elephant in der Kunstaustellung. In manchen Räumen ist Platz, nimmt aber nicht jede Kurve unfallfrei.

    Schade, dass neben der o.g. auch die Folgen „Meister der Sklaven“/„The Gamemasters of Triskelion“ (3 Folgen später gedreht) und „Das Jahr des roten Vogels“ / „The Omega Glory“ (11Folgen später) früher gezeigt wurden. Aber auch andere Folgen zeigen ähnliche Plots/Probleme in dieser Staffel, vielleicht liegt es für mich zusätzlich daran.
    Ja, Satire… hm, ich war mir nicht sicher in welchem Ausmaß das geplant war.

    1. TaoTao

      PS. Wissen wir, dass Merik der letzte Überlebende der Beagle war?

  8. Raphael

    Ich finde die folge Genial und die mega Krasse Synchone Stimme der Deutschen Fassung ist Kult. Die Kulissen sind irgendwie Sureal was auch passt. Kirk und Mecoy sind sich ja die ganze Zeit bewust das sie in einem Comic Abklatch der 60iger sind-> Doppelter Boden

  9. Michael Kleu

    Wie schon bei „Who mourns for Adonais“ war ich auch vor „Bread and Circuses“ etwas angespannt, weil die Antikenrezeption in der Phantastik eben mein Arbeitsschwerpunkt ist und ich gespannt war, wir Ihr die Folge besprechen werdet. Ihr habt das sehr schön gemacht! Hat mir gut gefallen. Das Wortspiel „sun“ vs. „son“ passt schön dazu, dass Sol Invictus und das Christentum eine Weile lang harte Konkurrenten waren, was die dominierende Religion im Imperium Romanum angeht. Ich habe die Folge aus rein althistorischer Sicht besprochen und erlaube mir mal, meine Gedanken dazu zu verlinken: https://fantastischeantike.de/captain-kirk-und-die-neuzeitlichen-roemer-star-trek-bread-and-circuses/ Ich habe da auch mal einen Vortrag auf der Fedcon zu gehalten, den man auch im fantastischeantike-Podcast findet, falls es jemanden interessieren sollte: https://fantastischeantike.de/fantastische-antike-der-podcast-episode-ii-anubis-cosplay-antikenrezeption-in-star-wars-und-star-trek/ In der dritten Staffel kommt noch eine althistorische TOS-Folge, danach habe ich erstmal bis Voyager meine Ruhe und kann TaD in Ruhe genießen, ohne an meine Arbeit denken zu müssen 😉

  10. Helmut

    Geht schon mal realistisch los. Alle schauen auf Spock und niemand auf seine Arbeit. Hoffentlich stößt das Schiff gegen keinen Baum.
    Dann haben wir schon wieder eine Parallelerde, diesmal mit Römern.
    Mr. Atoz ist erst mal ein römischer Sklave, aber das wusste der ZDF-Zuschauer damals auch noch nicht.
    Die ganze Geschichte mit der Satire auf das amerikanische Fernsehen ging leider an mir als Kind in den 70ern vorbei. Ich habe überhaupt nicht kapiert, wozu es Boooo macht, wenn einer an dem Regler schraubt. Aus heutiger Sicht hat es natürlich einen gewissen Unterhaltungswert.
    Beim Rewatch musste ich in der Szene als Kirk auf Drusilla trifft erst mal zusammenzucken. Aber zum Glück ist nicht jede Drusilla bissig, auch wenn der Name seit Buffy diese Assoziation weckt.
    Das Wortspiel mit dem Sohn und der Sonne hat das ZDF vermutlich nicht vergeigt, sondern bewusst aufgrund der political correctness entfernt. Denn als Uhura auf der DVD den Jungs mit der Jesusgeschichte auf die Sprünge hilft, tut sie das nicht mit ihrer deutschen ZDF-Stimme. Dass Jesus schon mal deswegen rein muß, damit er den befreiten Sklaven nach ihrer unausweichlichen Revolution ihre Kopie der amerikanischen Verfassung samt Fahne übergibt ist natürlich völlig klar, aber auch etwas zuviel für Kinder, insbesondere weil „The Omega Glory“ im ZDF ja gar nicht lief. Auch die diversen Anspielungen auf die fehlenden Fähigkeiten von Merick wurden aus der Kindersendung natürlich entfernt.
    Was bleibt also? Eine unterhaltsame Folge. Nichts tiefgründiges, kindertauglich, in der wiederhergestellten Faasung immer noch unterhaltsam, wenn auch aus anderen Gründen. Ein harmloser Sandalenfilm.
    Wie nun werten?
    Für das was das ZDF herumwurstelt kann die Folge nichts. Also werte ich mal eine nette Satire auf das amerikanische Fernsehen mit einem Daumen nach oben, setze mich wie Al Bundy aufs Sofa und mache mir ein Bier auf während ich Psycho Dad schaue, nicht Star Trek. Obwohl, dass man in Star Trek antike Folgen noch viel viel schlechter machen kann, sieht man ja in Staffel 3. Ach was solls.

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  11. Tobsuchtsanfall

    In der Szene, in der Prokonsul meint sie hätten ja seit 400 Jahren keinen Krieg mehr gehabt, bricht ja eine Debatte zwischen McCoy und Spock aus. Spock nennt dann total absurde Zahlen bei den Toten des ersten und zweiten Weltkrieges. Sechs Millionen im ersten, die elf Millionen im zweiten und die 36 Millionen im dritten.

    Gut den dritten können wir zum Glück nicht beurteilen, für einen Atomkrieg kommt es mir dennoch ein wenig wenig vor, aber was haben die bei den ersten beiden Weltkriegen zusammengerechnet?

    1. Benedikt

      Viel mehr.
      Im ersten Weltkrieg (mußte ich googeln) waren es ca. 9 Mio gefallene Soldaten und 6 Mio zivile Opfer.
      Im zweiten Weltkrieg (wußte ich) waren es ca. 27 Mio Soldaten und 39 Mio Zivilisten.

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  12. Benedikt

    Warum wird betont, daß die Spacerömer Englisch sprechen?
    Ganz einfach, weil sonst das Wortspiel „sun“ / „son“ nicht funktioniert.
    In den anderen Folgen ist es unerheblich, welche Sprache der Universaltranslator ausspuckt. Für die Zuschauer klingt sie wie Englisch, und das wird genausowenig hinterfragt wie Moses, der bei DeMille ebenfall auf Englisch mit dem Pharaoh verhandelt.
    Aber bei dem Mißverständnis mit dem Sohnenkult hätte ein spitzfindiger Zuschauer anmerken können, daß das eben nur im Englischen funktioniert.

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