#407: Deadlock (VOY 2.21)

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18. März 1996:
Um vidiianischen Organsammlern auszuweichen, rauscht die Voyager durch einen Plasmastrom, doch als dieser das Schiff schicksalshaft dupliziert, brechen über eine der Zwillingscrews Tod und Verderben herein: Samantha Wildmans Niederkunft gerät tragisch, Harry macht einen unfreiwilligen Weltraumspaziergang und die Brücke ist unbenutzbar. Doch wer ist wirklich am schlimmsten dran?

In Deutschland: Die Verdoppelung, auf VHS am 10. Juli 1997, ausgestrahlt am 6. März 1998.

Dieser Beitrag hat 42 Kommentare

  1. Justiniaan

    hii.
    ich mag den Effekt des Übergangs zwischen den beiden Voyagers.
    Die beiden Janeways im Gespräch miteinander auch cool.
    und eben die Verfolger der Vidianer, die auch den Doktor und seinen „Mündel“ zusetzen.
    hab den mit 11 damals sehr cool gefunden.
    Haralds‘ Tod, als er in den Weltraum hinaus gedrückt wird, hat mich niemals mitgenommen, wohl aber der Tod des Babys von Ensign Wildman. Tolle Folge.
    toll, toll, toll 🙂

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  2. Marco Kurt

    Wieder einmal eine tolle Besprechung. Die Folge gefällt mir auch sehr gut.
    Deck 15 war nochmal in der Folge, „Der gute Hirte“ („Good Shepherd“) zu sehen, aber da sahen die Korridore anders aus, als in dieser Folge.

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  3. Bridge66

    Der Frankfurter Kranz rotiert! Sarah „Fergie“ Ferguson war die Ehefrau von Prinz Andrew, Herzog von York, und damit Schwiegertochter der Queen.

    LG Bridge

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    1. sternburg

      Tatsächlich ist Fergie natürlich die übersexualisierte Sängerin der Black Eyed Peas.

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    2. stef baura s

      hab genau das gleiche gedacht! giggel

    3. BjoernHH

      Und das, obwohl Sebastian doch nach früheren Angaben ein Fan des englischen Königshauses ist… 🙂

  4. Mo

    Moin, in dem Moment in dem Janeway die Selbstzerstörung aktiviert gibt es im Grunde nur noch eine letzte Mission: Kim und das Baby gesund auf die andere Voyager bringen. Dabei ist im Grunde auch egal ob Offiziere bei der Mission sterben, denn das werden sie ohnehin 5 Minuten später, da es keine Versuche gibt zu fliehen oder das Schiff zurück zu erobern. Warum lässt man Kim dann alleine los laufen? Vielleicht weil es scheinbar für eine Person sehr leicht ist, alleine eine nicht gerade unwichtige Station des Schiffes wieder einzunehmen. Abgesehen von dieser Situation habe ich die Episode sehr genossen und noch mehr die TAD-Besprechung.

    Die Mehrzahl von Kes ist übrigens Kasidyyates.

    Beste Grüße
    Mo

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  5. sternburg

    Keine Folge für Kinder, mein lieber Scholli.

    Ich liebe die Antwort von Kim auf die 96-Stunden-Bemerkung des Großvaters: „Four Days?!“ Im Tonfall von: „Come on, Sven Glückspilz, jetzt reichts aber mit Deinen Lügenmärchen.“

    Dort und bei Toms unfassbar dämlicher Frage „Sieben Stunden sind das jetzt; wie lange kann es denn dauern, ein Kind zur Welt zu bringen?“ und Janeways mütterlich-abgeklärten Antwort „so lange es eben dauert, Mr. Paris“ sind wir übrigens wieder im Thema der letzten Folgen: Voyager bringt Sendung-mit-der-Maus-mäßig Teenagern die reale Welt näher. Völlig lebensnah, dass Tom „Arzt-Assistenz“ Paris das nicht auf der Akademie gelernt hat. Oder genauer ca. in der siebten Klasse im Biologie- und Sexualkunde-Unterricht. Etwas, was in den USA ja bis heute leider nicht selbstverständlich ist (und derzeit … naja, lassen wir das).

    Die erstaunlich lange Schwangerschaft zahlt sich hier übrigens aus, weil so das – wie üblich – ganz offensichtlich nicht Neugeborene nicht so unlogisch wie sonst wirkt. Würde wahnsinnig gerne mal jemandem aus dem damaligen Autorenzimmer fragen, ob das Absicht war. Immerhin war dieser TV- und Film-Trope schließlich auch damals schon bekannt und auch damals schon eine verbreitete Lachnummer (Beleg: selbst mir als damaligen Teenager war das ein Begriff, wie ich mich bei anderen Beispielen in Film und Fernsehen erinnere).

    Apropos Autorenzimmer: Die Art der Triage und wie sich der Doktor mit dem Baby in der Wand versteckend darum bemüht, dass es unbedingt leise bleibt – spätestens hier bin ich mir absolut sicher, dass da einige große M*A*S*H-Fans dabei waren.

    Die Folge kriegt auch von mir einen klaren Daumen hoch. Gutes 90er-SciFi-Actionkino mit einer klugen Prämisse und einem überraschenden, unironisch nachdenklich machenden Twist. Der Twist wirkt zwar etwas wie aus einer besseren Outer-Limits-Folge, aber das muss ja nichts schlechtes sein.

    Und ich muss es sagen, selbst 2025 hat mich der Twist vom Hocker gehauen. Weil er gegen alles gelernte geht: Die gute Voyager ist doch noch intakt. Die Bösen laufen durch völlig unversehrte Korridore. Da gibt es doch immer noch eine Lösung, mit der die Guten mit Hilfe ihres überlegenen Wissens über das Schiff irgendwie aus der Wand brechen und die Eindringlinge überwältigen (und die Gestorbenen werden schon irgendwie wieder belebt).

    Statt dessen wird die gute Voyager für die schlechte Voyager geopfert. Aber wie soll das gehen, die hab ich als Zuschauer doch schon als notwendiges Opfer abgeschrieben, die ist doch notwendig dem Untergang geweiht, damit alles schön hübsch weiter laufen kann, die ist doch wertlos, damit ist doch nichts gewonnen?

    Und dann fällt mir auf, dass auf der schlechten Voyager nur zwei Personen gestorben sind: Kim und das Baby. Und dann fällt mir auf, dass ich als Zuschauer all diese weiteren Leute auf der schlechten Voyager ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod geschickt habe. Nur weil es ihrem Schiff so schlecht ging und dem anderen so gut und weil die anderen mit dem schicken Schiff so schön ungestört ihre Serienleben weiter leben können.

    Das hittet hart.

    Da hinterfragt man sich erstmal, wie es dieser Serienfolge gelungen ist, mich ohne großes Empfinden von Tragik in so eine Entscheidung hinein manipulieren zu lassen.

    Und das ist für so ein bisschen 90er-SciFi-Actionkino nicht selbstverständlich. Schon gar nicht von der – mit Verlaub – an sich nicht gerade intelligentesten Serie aus dem damaligen Star-Trek-Kosmos. So jedenfalls bis dahin mein Vorurteil, falsch anscheinend.

    So weit, so selbst erschütternd und überraschend klug.

    Aber stimmt das auch?

    Einen Tag später nochmal drüber nachgedacht: Nein. Das stimmt nicht. Denn wir haben zwar nur zwei Tode gesehen. Aber wir haben auch gehört und gesehen, was auf dem gesamten Schiff an strukturellen Ausfällen, Chaos und Zerstörung passiert ist. Und wir haben gesehen, wie Sickbay mit Verletzten überschwemmt wurde, der Doktor harte Triage führen musste und dann selber ausfiel und wie sogar die Brücke in Flammen aufging. Es war also als Zuschauer völlig rational und logisch, aus diesen 2 Todesfällen unter den paar wenigen Leuten, die wir begleiten, unbewusst auf eine Vielzahl an Toten unter der Besatzung zu extrapolieren. Es war völlig rational und logisch, davon auszugehen, dass sich im Maschinenraum nur eine kleine Schar Überlebender versammelte (zumal man dort nie eine größere Ansammlung sieht). Die ohne schlechtes Gewissen überall anders die Lebenserhaltung ausknipsen. Weil ohne ein Wunder eh alle dem Untergang geweiht sind.

    Oder um es klar auszusprechen: Ja, die Folge manipuliert einen in diese moralisch bedenkliche Fehlvorstellung. Aber wie sie es tut, das ist ein Taschenspielertrick. Ein sehr billiger obendrein.

    Aber das ist aus meiner Sicht nichts schlechtes. Allein, dass ich darüber nachgedacht habe, und dass das einen weiteren Tag in mir widerhallte, das ist ihr hoch anzurechnen. Das ist klug und für so ein bisschen 90s TV nicht selbstverständlich.

    Und ob das jetzt unter dem Strich Star Trek ist oder eher Outer Limits, das ist ja letztlich auch echt egal.

    Über den seltsamen Dialog am Ende zwischen Janeway und Kim bin ich auch gestolpert. Mich erinnert das an so super kluge Formulierungen, die man in einen Text oder eine Arbeit am Anfang reinschreibt, und die dann nach vielen Überarbeitungen an der Stelle überhaupt gar keinen Sinn mehr haben. Und die man aber trotzdem drin lässt, weil man sie am Anfang so gut fand. Da fehlt ein Lektor. Oder ein guter Freund, der einem auch mal die Wahrheit sagt. Jetzt, wo wir von Sebastian erfahren, wie prekär die plötzlich _zu wenig_ Minuten Folge hatten, ergibt das irgendwie Sinn.

    —————————————————————-

    Hey Simon, wir können uns gemeinsam auf diese Reise begeben. Ich hab heute nämlich auch nicht die geringste Ahnung, was noch mit Hogan passieren wird.

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    1. Don

      Leider gab es aber bei M*A*S*H kein Ersatzbaby in der Hinterhand. 😢

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      1. Sebastian

        ES WAR KEIN HUHN

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        1. sternburg

          Muss immer noch heftig schlucken, wenn ich diesen Satz nur lese. So viele Jahre (und rewatches) später. Für mich die krasseste, bewegenste Szene der TV-Geschichte.

          Die zweitbewegste ist ebenfalls in M*A*SH. Vermutlich 6 in den Top 10 oder so.

          Die drittbewegenste ist übrigens in Scrubs. Interessanterweise beides ~Comedy~ Shows.

          1. Don

            Mich hat das damals auch sehr mitgenommen. 🙁
            (Und ich ahne, welche für Dich die zweitbewegendste Szene war.)

            In gewisser Weise berührte die „Huhn“-Story ja durchaus auch ein ganz klassisches Star-Trek-Thema:
            In welchem Verhältnis zueinander steht das Wohl von vielen zum Wohl von einzelnen.

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  6. Michael

    „Schnitt für Schnitt wird es jetzt nicht besser“ – schon doppeldeutig, wenn die Vidianer an Bord sind. 🙂
    Die Folge und die Besprechungen gefallen mir gut.

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  7. Birgit

    Was mich schon lange extrem ärgert bei Star Trek ist dieses unwidersprochene Narrativ der „natürlichen“ Geburt… man hat die größten medizinischen Errungenschaften, aber Geburt muss lang, qualvoll und schmerzhaft sein. Und dann auch noch risikoreich für Mutter und Kind. Das kann mir echt keiner mehr erzählen. Der wichtigste Vorgang zur Erhaltung verschiedener Spezies und man hat sich da nix besseres ausgedacht.
    Man hätte sich doch auch ein Verfahren ausdenken können bei dem die Mutter nicht so leidet, aber der Vorgang trotzdem „natürlich“ durchlebt wird und vor allem die Gefahr minimiert ist.

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    1. Boethi

      Da haben wir uns auch gewundert: Warum wird das Kind erst bei Komplikationen gebeamt? Das könnte doch einfach der Standard sein. Aber nein: Unter Schmerzen sollst du gebären. Wahrscheinlich glaubten die Autoren, Frauen wollen das so 😉

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      1. Maestro84

        Ich kann mir schon vorstellen, dass auch im Szenario hier Frauen eine natürliche Geburt wünschen. Beamen ist vielleicht nicht weniger traumatisch fürs Baby wie ein Kaiserschnitt.

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        1. stef baura s

          Frauen wünschen sich, dass sie und das Baby die Geburt überleben.

          Ich bin mir relativ sicher, dass wenn Babys sprechen können, sie gar keine Lust hätten, über Stunden durch einen Geburtskanal gepresst zu werden.

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    2. stef baura s

      das ist tatsächlich auch ein rechtes Narrativ, wird bei diesen fck tradwives und deren toxischen Männern auch genau so verbreitet.

      War nämlich auch mein Gedanke, das Kind ist nur halb menschlich, es hat außerdem Dornen auf der Stirn, die den Geburtskanal massiv verletzen können, dass man überhaupt auf die Idee kommt, dass als natürliche Geburt laufen zu lassen, von einem oberschlauen Doktor, das ist völlig unverständlich.

      Zumal ja dann ein Beamvorgang gezeigt wird, als es hart auf hart geht, man hätte noch nicht mal einen Kaiserschnitt machen müssen.

      Okay, in den 90ern war man da insgesamt noch nicht so weit in der Gesellschaft, aber wenn man schon science fiction denkt, warum hört das bei sowas auf. Find ich schon bemerkenswert.

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  8. RealKT_Elwood

    Also ich glaube bei den Harald*2-1= Fragezeichen Situation hatte sich das Autorenzimmer gedacht:

    „Ja verdorrich nochmal, jetzt haben wir hier ein exzellentes hochphilosophisches Problem.. der Ball liegt auf dem 11 Meter Punkt.. da müssen wir doch… wir könnten… “

    Aber rausgekommen ist der Janeway Oneliner.

    Am Ende vielleicht gut, denn eigentlich wird ja auch beim Beamen jetzt jeder mal umgebracht und taucht wieder woanders auf – mit Materieverdopplungs-Parallel-universum ist das dramatischer.. aber nicht so viel anders.

    Mit ein bisschen „Rick&Morty“ Einfluss würde beim Beamen immer ne Kopie erstellt und das Original in einen Fleischwolf gesteckt zur Materie-Rückgewinnung.

  9. Benjamin

    Bin kurz vorm Ende und die Frage, wie es denn eigentlich Samatha Wildman mit dem Gedanken geht, dass ihre Tochter ja eigentlich nicht so richtig ihre Tochter ist, hat mich auch grad beschäftigt. Ich gehe mit euch mit, dass man es vielleicht besser gar nicht behandelt, als es nur oberflächlich abzuhandeln (wobei Janewas Oneliner am Ende auch genau das war).

    Aber vielleicht hätte man es doch in einer kleinen Szene, sogar komplett ohne Worte machen können: Samatha bekommt das Baby überreicht, freut sich natürlich erstmal, herzt es, fängt an es zu stillen. Und während die Kleine an ihrer Brust trinkt und vielleicht dabei einschläft, wird Samanthas Gesicht gezeigt, wie ihr liebevoller Blick von ihrer Tochter langsam abschweift und nachdenklicher wird…

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    1. Benjamin

      Nachdem ich jetzt auch das Fezig gehört habe: Ja, Sebastian hat da völlig recht, als B-Handlung einer anderen Folge das Thema nochmal aufgreifen, dass Samantha Wildman eventuell nochmal Unterstützung braucht, wäre durchaus angemessen gewesen. Babyblues und Wochenbettdepression sind auch bei weit weniger dramatischen/traumatischen Geburten nicht selten, insbesondere Letzteres wird aber auch heute noch leider oft unter den Teppich gekehrt, kleingeredet. Das hätte man nochmal aufgreifen sollen.

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  10. Imme Hanebuth

    Hey Simon und Sebastian,

    ich wollte meine kurze Anmerkung zu der „Decke“ machen, die Janeway der kleinen Naomi genäht hat. Vollkommen nebensächliches Detail, aber trotzdem.
    Als Amerikanerin wird Janeway keine einfache Decke sondern eine Patchworkdecke, auch Quilt genannt, genäht haben. Eine Decke, dessen Vorderseite aus Stoffstücken zusammen gesetzt ist. Diese Decken sind oft als Bettdecken im täglichen Einsatz.
    Patchwork ist besonders im nordamerikanischen Raum beliebt und eine Tradition, die meist von Müttern an Töchter usw. weitergeben wird.
    Ein eher weibliches Stück Kultur, dass hier auf dem „Frauenschiff“ Voyager erwähnt wird.
    Diese Decken können sehr kunstvoll sein und werden begehrte Erbstücke. Patchworkerinnen verschenken ihre Werke gern zu besondern Anlässen wie Geburt oder Hochzeit.
    Das nordamerikanische Publikum wird die volle Tiefe dieser Geste erkannt haben.
    Je nach Motive, Können, Technik kann es sein, dass Janeway die vollen 1,5 Jahre gebraucht hat um die Decke fertigzubekommen.

    Viele Grüße
    Imme

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    1. sternburg

      Im Originalton ist ein Quilt, wird im Deutschen „Decke“ gesagt?

      Kann man der Synchro ausnahmsweise wohl eher nicht vorwerfen, weil in den 90ern hat in Deutschland nun wirklich niemand gewusst, was ein Quilt ist (und selbst heute ist das wohl nicht absolut jedem präsentes Allgemeinwissen). Aber Du hast recht, da geht schon sehr viel Bedeutung verloren.

      Ich hab die Besprechung aber so verstanden, dass ihnen das bewusst war, und sie über einen Quilt redeten, und dass es gleichwohl bemerkenswert ist, dass diese handwerkliche Tradition überlebt hat. Und dem stimme ich zu. Die Hausherren mögen ggfs widersprechen.

      1. Imme Hanebuth

        Das war keine Kritik an der Synchro. Heute würden die allmeisten deutschen Zuschauer auch nicht wissen, was ein Quilt ist und was die Bedeutung ist.
        Ich wollte nur anmerken, dass hier eben etwas „lost in translation“ war.

    2. stef baura s

      yup, das war garantiert ein Quilt. Hätte ihn gern gesehen, das wäre doch ein schöner Auftrag fürs Prop-Department gewesen, da was passendes zu finden.

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      1. BjoernHH

        Ich bin mir ziemlich sicher, dass im Original „blanket“ gesagt wird.

  11. Michael from Outer Space

    Für mich ist „Deadlock“ das Highlight der 2. Staffel, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen der rasanten Erzählweise.

    Trotzdem sind mir wieder ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, z. B., wie im Podcast angesprochen, Naomis Tod, der durch die Ankunft der anderen Naomi irgendwie… „ausgeglichen“ wird?!? Den emotionalen Impact durch den Tod der neugeborenen Naomi fühle ich durchaus auch, aber wieso ist es am Ende für alle Beteiligten „okay“, dass es jetzt eine zweite Naomi gibt? Die erste Naomi ist doch trotzdem gestorben… Wird Naomi diese Geschichte eigentlich jemals hören? Für sie persönlich ist es ja schon interessant, woher sie nun wirklich kommt.

    Schon in der ersten Szene frage ich mich: Warum wurde die HOCHSCHWANGERE Ensign Wildman überhaupt zur Arbeit geschickt? Und weshalb hat Neelix nichts besseres zu tun, als sie von A nach B zu scheuchen? Wenn der Crew so viel an der ungeborenen Naomi liegt, sollte Samantha seit geraumer Zeit im Mutterschaftsurlaub sein, anstatt als Technikerin zu arbeiten. So furchtbar dünn kann die Personaldecke an Bord doch wohl nicht sein, oder? Die einzige plausible Erklärung, die mir einfällt, ist Freds krasses Versagen bei der Personalplanung. Vielleicht hat er in letzter Zeit wirklich ein paar Joints zu viel durchgezogen. Seine große Heldentat in dieser Story besteht, wie angesprochen, im Magnetisieren der Hülle – BRAVO! 👏

    Insgesamt hätte mir die Serie besser gefallen, wenn sich die Crew an Ereignisse wie die Selbstzerstörung der eigentlich intakten Voyager erinnern würde. Immerhin hat sich dabei eine andere Sternenflottenbesatzung geopfert, um die gemeinsamen Feinde zu besiegen.

    „Daumen hoch“ für „Deadlock“. Naomi als neues Besatzungsmitglied stellt eine große Bereicherung dar. Sie wird die Erde und den Alpha-Quadranten nur aus Erzählungen kennenlernen und damit im Wortsinn ein „Kind des Delta-Quadranten“ sein.

    P.S.: Eurer Einschätzung zu den Vidiianer*innen stimme ich zu. Sie sind sowohl gefährlich als auch geheimnisvoll und stellen eines der interessanteren Völker des Delta-Quadranten dar.

    1. stef baura s

      na, wir wissen genau warum sie gearbeitet hat, es gibt KEINEN Mutterschutz in der USA, folglich hat man das eben so geschrieben.
      Ähnlich wie beim Thema Geburt stellt sich auch hier die Frage, warum science fiction schreiben, wenn es für Frauenthemen keine sciene fiction zu geben scheint.

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      1. Michael from Outer Space

        Ich finde es halt schlimm anzuschauen, wie eine werdende Mutter buchstäblich bis zur Sekunde vor dem Einsetzen der Wehen arbeiten muss. Das hat einen Ausbeutungscharakter von wegen „Bist doch selber schuld, wenn du schwanger wirst!“ Falls Janeway ihr wirklich hätte helfen wollen, hätte sie ihre schwangere Ensign in Mutterschaftsurlaub geschickt! Was tat sie stattdessen? Sie stickte eine Decke, super! Eine Frau als Captain und eine Chefingenieurin reichen offenbar nicht zur Durchsetzung von solchen basalen Rechten. Vor ein paar Wochen fand auf DS9 ein Streik statt. Wie wär’s denn mit einem Streik auf der Voyager? Und welche Frau hat ernsthaft Lust, unter solchen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen schwanger zu werden?

        SPOILER:
        Es wird eine zweite Schwangerschaft an Bord der Voyager geben.

        1. Maestro84

          Wie reden ja nicht von einem Raumschiff in der Heimat, sondern von einem Raumschiff weit, weit weg. Ich bezweifle, dass sich eine Fähnrich Wildmann wochenlang vor hunderte Paddddddds setzt und ruhig Romane liest. Mal ganz blöd gesagt: Meine Vorfahrinnen waren Bäuerinnen. Die hatten auch keinen Mutterschaftsurlaub.

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          1. sternburg

            Vorbemerkung: Ich mag euren berechtigten Furor für die gute Sache. Aber …

            – Wer hat denn gesagt, dass Ensing Wildman arbeiten _musste_? Sie sitzt irgendwelche Pads lesend in der Messe, Neelix quatscht sie an, sie hilft ihm. Da steckt keine Information drin, dass sie im Dienst war.

            Sie sitzt da in Uniform, wie erfahren also auch nicht, ob sie nicht im Dienst war. Wir wissen es schlicht nicht. Man kann der Serie höchstens vorwerfen, dass sie dem Publikum gegenüber dieses Thema nicht thematisiert.

            – Ich will hier niemandem was vorwerfen. Aber das klingt mir alles so ein bisschen, als kenne man hochschwangere Frauen nur vom Hörensagen. Hochschwangere Frauen können erstaunliche Dinge tun, definitiv z.B. an einem Herd rumschrauben – und das ist auch okay, solange sie es freiwillig tun und sich dabei nicht überanstrengen oder aufregen oder gestresst werden. Und solange man ihnen aufhilft, wenn sie knien. Was Neelix tut.

            In der Summe verhält sich Neelix da natürlich super egoistisch und unsensibel (allein, dass er nicht abwinkt und sagt: setzten Sie sich wieder hin, ich hole die Teile). Aber Neelix schreibt nicht die Dienstpläne.

            – @Maestro84: Unklar, wie weit Du mit dieser Bemerkung zurückreisen willst. Aber man muss nun wirklich nicht so weit die Jahre zurückdrehen und für jede Frau unserer Spezies weltweit ist jede einzelne Geburt ein riesiges Todesrisiko. Unklar, ob die Umstände Deiner Vorfahrinnen echt so ein gutes Argument für die richtige Verhaltensweise auf einem Föderationsraumschiff sind.

            Apropos Spezies und nebenbei erwähnt: Sorry, wenn ich den Bogen etwas weiter spanne, aber ist eine der definierenden Besonderheiten der Spezies Mensch, dass einerseits unsere Nachkommen so grotesk unterentwickelt zu Welt kommen, und dass andererseits unsere Geburt so unfassbar gefährlich und schmerzhaft ist (vergleich das mal mit Rindern oder Walen). Und weil das einerseits an unseren unproportional großen Gehirnen und anderseits an unseren vom aufrechten Gang unangenehm verengten Hüften liegt, ist das sogar _die_ definierende Besonderheit der Spezies Mensch.

            Genau deshalb leben auch die Weibchen der Spezies Mensch lange über ihre Fähigkeit zu gebären hinaus. Obwohl sie damit Ressourcen verbrauchen, ohne ihre Gene weiter zu tragen. Weil wir als Spezies die Hilfe der Großeltern-Generation benötigen, damit unser Nachwuchs überlebt. Wir sind als Spezies eine lokale Solidargemeinschaft.

            Das Konzept Mutterschutz steckt uns also in den Genen. Das ist seit Jahrhunderttausenden gelebte und notwendige Normalität. Nicht normal hingegen ist es, wenn Mütter bis kurz vor und nach der Geburt arbeiten müssen. Passiert dies aus freien Stücken, weil moderne Technik, Medizin und Wohlstand dies ermöglichen, dann ist das ein anderes Thema. Aber grundsätzlich muss sich die Abwesenheit von Mutterschutz vor der Normalität und der Tradition rechtfertigen, nicht andersrum.

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          2. stef baura s

            die Romantisierung der guten alten Zeit in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt ist etwas strange. Die Sterblichkeit war immens hoch.

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        2. stef baura s

          wie gesagt, es spiegelt die amerikanische Realität wieder. Die damalige und die heutige, um nicht zu sagen, heute ist es noch schlimmer.

  12. Michael

    Hi Simon und Sebastian,

    eine Frage hat sich in meiner Birne festgesetzt. Unter dem Motto: „Es gibt keine blöden Fragen“ stelle ich sie deshalb hier: Voyager ist für ein jüngeres Publikum konzipiert, da bin ich bei euch. Wie ist eure Einschätzung, wächst Voyager über die Laufzeit der Serie mit der beabsichtigten Zielgruppe alterstechnisch mit oder bleibt der Fokus statisch auf der Teenager-Alterskohorte? Sieben Jahre sind für die Entwicklung von Kindern zu Jungendlichen zu jungen Erwachsenen eine Hausnummer. Mich hat 1995 Voyager mit 16/17 Jahren nicht mehr so abgeholt wie TNG (ab ’90) bzw. DS9. 2001, mit 22 Jahren war ich letztendlich aus der Serie schon länger herausgewachsen. So dumm das klingt, in der Zeit fand ich sogar Buffy nach den ersten „Monster-of-the-week“-Staffeln von der Weiterentwicklung der Geschichten besser.

    VG
    Michael
    VG
    Michael

    4
    1. Sebastian

      Guten Morgen Michael,

      das ist eine hervorragende Frage – und eine, der wir in den nächsten 220 Wochen nachgehen werden. Denn eigentlich glaubte ich bis vor wenigen Jahren noch, den Inhalt von z.B. Parturition, Death Wish, Lifesigns und Investigations wie meine Westentasche zu kennen, aber für mich war’s doch eine große Überraschung, dass Voyager hier Eifersucht, Suizid, Dating und Journalismus teenagergerecht aufbereitet. Deswegen könnte ich meinen Versuch einer Antwort auf Deine Frage hier und heute nicht auf felsenfeste Faktenlage stellen, dazu müssen wir noch mehrere Jahre lang richtig ran an den Voyager-Speck.

      In diesem Sinne,
      Sebastian

      7
  13. stef baura s

    hallo Ihr beiden,
    das war wieder eine schöne Besprechung.

    Ihr hattet das mit der doppelten Voyager ja schonmal erwähnt gehabt, und ich hab damals schon gedacht, dass ich keine Ahnung habe, wovon Ihr da redet.

    Über diese Folge hab ich echt Bauklötze gestaunt, beim Gucken am Sonntag. Null Erinnerung, so eine gute Folge, und ich hab sie vergessen.

  14. Bastian

    Hallo zusammen,

    ich stelle mir beim Schauen der Folge immer vor, wie Harry innerhalb von 5 Minuten alleine auf Deck 5 zur Krankenstation eilt, das Baby holt und dann ganz nach unten auf Deck 15 hechtet. Es sind ja in der Zwischenzeit locker, nur 400 Vidianer an Bord….da komme ich nie drüber hinweg.

    Für mich hat diese Folge immer noch eine Szene, in der Ensign Wildman das Baby gebracht wird und der Dr gleichzeitig ein Bildschirmrand die Leiche somit eine Hand aus dem Sichtbereich schiebt.

    Zum Thema Kontinuität: ich weiß, dass Voyager sehr episodisch ist. Zu Beginn der nächsten Folge kommt aber gleich ein Logbucheintrag, dass Janeway Teams losgeschickt hat, um irgendwelche Mineralien zu suchen, beziehungsweise zu erforschen. So kann es nicht wenigstens am Anfang der nächsten Folge einen Eintrag geben, dass die Teams unterwegs sind und noch fehlende Ersatzteile zu besorgen, oder – wenn man sich schon gar keine Mühe machen will – ein Eintrag nach dem Motto „Nachdem wir zwei Wochen Reparaturarbeiten auf dem Planeten der freundlichen Xy haben ausführen lassen, sind wir nun bei … angekommen“.

    Das sind Kleinigkeiten, die alles, aber immer glaubwürdiger machen würden.

  15. derblaueClaus

    Ich hatte vor der Folge gehörigen Respekt. Ich konnte mich nämlich dran erinnern als Teenager nachhaltig verstört von dieser Folge gewesen zu sein. Nämlich bei der Frage, welche jetzt die „echte“ Voyager ist und ob die Reise in der Folge nicht letztlich gescheitert ist. Das tatsächlich das Schiff und auch noch das heile von den beiden zerstört wird hat mich damals schockiert und beschäftigt. So wie gute Unterhaltung sein sollte.

    Heute habe die Folge sehr genossen, eure Besprechung natürlich auch. Für mich persönlich wäre auch wegen der emotionalen Komponente der Landarzt obligatorisch, gerade auch für das Niveau was hier mit Neunzigerjahre Fernsehserienbudget erreicht wird.

    Mindestens einmal nimmt Voyager das Thema nochmal auf. Die Folge ist mir sogar noch prägnanter in Erinnerung. Ich bin gespannt, ob sie auch so gut wie Deadlock ist.

  16. Dwight Wilmserding

    In der Episode fiel mal wieder auf wie oft Janeway „Chakotay“ falsch ausspricht. Das ist doch auch so ein Psycho-Macht-Ding oder? Alle kriegen das hin, nur sie nicht. Vielleicht hat nicht der Fred eine dunkle Seite sondern die Janeway. Unterbewusst gibt sie die ganze Zeit dem Marquis und Chakotay die Schuld dafür, dass sie im Deltaquadranten gelandet sind. Zur Strafe holt sie den Fred extra auf den Platz des ersten Offiziers, nur um ihn dann noch besser fertig machen zu können. Siehe letzte Episode. Der Fred hat aber echt kein Glück mit den Frauen.

    Ansonsten, wars auch für mich eine super Folge. Gerade wegen der extremen Fallhöhe am Anfang. Eben sitzt da noch der Fred und grinst wie ein Honigkuchenpferd und keine 10 Minuten später stirbt auf der überfüllten Krankenstation ein Neugeborenes.

  17. BjoernHH

    Die Flugrolle von Harry, als er das Kind auf der Krankenstation abholt, hatte Garrett Wang seinerzeit selbst vorgeschlagen, um mehr Action in seine Rolle zu bringen. So wurde es zumindest damals in der Trekworld berichtet.

  18. Lurchgeschwindigkeit

    „Deadlock“ ist eine der wenigen Voyager-Episoden, die ich so gar nicht mag.

    Ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass hier so mir nichts, dir nichts die zweite Voyager-Crew in den Tod geschickt wird und das Ganze ist nicht mehr als ein Schulterzucken und einen blöden Spruch wert. Damit macht man, meiner Meinung nach, leider alles zunichte, was die Folge an Positivem zuvor aufgebaut hat.

    Ich bin ja auch kein Fan des (zurecht) häufig kritisierten Reset-Buttons, bei „Deadlock“ aber zeigt sich, warum er häufig doch keine schlechte Wahl ist, wenn man nunmal episodisches Fernsehen machen will oder muss.

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