#403: Death Wish (VOY 2.18)

Episode herunterladen (MP3, 94 MB)

19. Februar 1996:
In einem kometenförmigen Knast schwebt seit Jahrhunderten (ein anderer) Q durch den Delta-Quadranten – bis ihn die Voyager-Crew versehentlich befreit. Grund seiner Gefangennahme ist, dass er seiner Allmacht und vor allem der Unsterblichkeit ein Ende setzen will, was das Kontinuum und allen voran (der bekannte) Q nicht zulassen können. Es beginnt ein Prozess um Asyl und/oder Sterbehilfe.

In Deutschland: Todessehnsucht, auf VHS am 7. Mai 1997, ausgestrahlt am 26. Juli 1997.

Dieser Beitrag hat 28 Kommentare

  1. Grimm

    Mal wieder eine gute Folge. Die Sexismus Joke sind leider ein Kind seiner Zeit würde ich behaupten.
    Bezüglich der Aussage von Simon „ist doch gut mal was nicht zutun“ oder „es gibt Leute die mit der Situation fine sind“ würde ich vehement wiedersprechen.
    Mal was nicht zutun, das geht vielleicht mal für einen Monat oder so gut, danach wird es einem Langeweilig.

    Ich verstehe die Q als eine Spezies die gefangen in einer Trostlosikgeit sind. Man hat schon alles erlebt, man hat alles gesehen was war, was ist und noch sein wird.
    Man hat schlicht und ergreifend nichts mehr zutun. Was will man auch machen, wenn man nichts mehr hat.

    Eine ausweglose Situation, ein dahin vegetieren bis in die Unendlichkeit, stell ich mir grausam vor.
    Nur weil man sich damit abgefunden hat, heisst das nicht dass die Q auch zufrieden damit sind.

    Die Phrasen „mal nichts zu tun ist gut“ oder „immer dasselbe zu tun ist gut“ kann man sagen wenn man sich Bewusst wird man HAT noch Perspektiven.
    Doch wenn es nurnoch Trostlos ist, ohne Perspektive, verstehe ich den Standpunkt von Simon nicht. Zumindest kann ich es nicht nachvollziehen.

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    1. Simon

      Hey Grimm,

      was ich – zugegebenermaßen überspitzt, übertrieben, wie so oft – damit sagen wollte: Oft wird uns, nicht nur von Star Trek, erzählt, dass wir nur dann zufrieden sein können, wenn wir Dinge bewegen und neue Erfahrungen machen. Immer alles mitnehmen, bloß nichts verpassen! Das geht mir ganz persönlich übrigens ja auch in Teilen so: Ich könnte auch nicht herumsitzen und „nichts“ machen, zumindest nicht für längere Zeit. Allerdings genieße ich auch Dinge, die sich in meinem Leben ständig wiederholen und einfach gleich bleiben und sich erstmal wenig aufregend anhören. Das tägliche Abendessen mit meiner Frau. Am Wochenende ein paar Stunden auf dem Sofa sitzen, irgendwas lesen oder zocken. Oder im Bett liegen, das ist eh der beste Ort auf der Welt! Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass ich dem jemals überdrüssig werden könnte. Dass das auf ein unsterbliches Wesen wie Quinn nur bedingt passt, der diese netten Rückzugsorte nicht hat und unfreiwilligerweise in einem Kometen wohnt – ja, na klar. 🙂

      LG
      Simon

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      1. Grimm

        Hallo Simon, achso meintest du das. Danke für die präzisierung.
        Ja so kann ich deinen Standpunkt besser nachvollziehen und dir auch zustimmen 🙂

        Ich danke dir für die Antwort.
        LG Grimm

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  2. Quentin

    Hallo ihr lieben TADderiche,

    ich muss Mal zu dieser Folge meine Meinung hier lassen. kurz zwei Punkte vorneweg für meinen Kontext:
    – mit Voyager hat meine Roddenbärchen-Dasein angefangen, bin deshalb natürlich etwas gebiased, allerdings mache ich gerade einen Voyager rewatch mit meiner Familie (der Nachwuchs wird angefixt) und schaue natürlich auch etwas kritisch darauf.
    – ich bin beruflich im Bereich der ambulanten psychiatrischen ambulanten Pflege tätig und habe deshalb Erfahrung und Fachwissen im alltäglichen Umgang mit psychischen Erkrankungen.

    Ich mag die Folge tatsächlich sehr. Für mich ist die zentrale Frage der Folge: wie können psychische Erkrankungen und die Ursachen für außenstehende verständlich gemacht werden. Das ist häufig mit einer der Gründe für starke Belastungen, dass die betroffene Person zunächst selbst nicht versteht warum es ihr so geht, geschweige denn jemand anderem zu erklären was so los ist.
    Das kann auch nicht mit Fakten oder Gerichtsverhandlung gezeigt werden. Nur das bildliche Nacherleben kann ansatzweise das bieten. Und diese Erkenntnis ist häufig schon eine Heilsame Erfahrung – ja es geht jemandem scheiße, aber es ist nachvollziehbar, es ist begründet. Und die selben Umstände können für unterschiedliche Individuen (siehe das gesamte Q-Kontinuum) zu völlig anderen Handlungen und Denkstrukturen führen.

    Ein weiterer Punkt ist auch der Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft – da waren wir in den 90ern noch weit von unserem Umgang heute entfernt. Und die Idee Menschen näher zu bringen, womit sich suizidale Menschen auseinander setzen müssen, und andererseits auch noch völlig normalen Umgang mit sich wünschen.

    Ich kann eure Gründe zwar teilweise nachvollziehen, aber besonders heute ist mir aufgefallen, dass ihr da doch sehr verkopft rangeht. Ich hatte das Gefühl, dass meinem 12-Jährigen Sohn das Thema super beschrieben hat, ohne dass es gleichzeitig zu krass und explizit dargestellt wurde.

    ich freu mich auf die nächste Folge in zwei Wochen, DS9 hab ich nämlich noch gar nicht geguckt (habe eine eher unübliche Geschichte mit Star Trek) kommt aber wenn wir mit Voyager durch sind.

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    1. Sebastian

      Guten Morgen & danke Quentin, da bin ich ganz bei Dir: Es ist wichtig, dass Star Trek so etwas erzählt. Für eine positivere Bewertung unsererseits müsste das aber, finde ich, für alle nachvollziehbar sein, auch für „abgebrühte Typen“ wie Simon und mich.

      Dazu gehört für mich, dass Charaktere nicht absichtlich vernagelt geschrieben werden (Tuvok!), um das gewünschte Verständnis herbeizuführen. (In gewisser Weise auch mein Problem mit Star Trek VI, wo die Hauptcharaktere einen Rassismus angedichtet bekommen, der vorher nicht vorhanden war. Damit das Publikum am End lernt: Aha, Rassismus ist schlecht.) Auch gehört für mich dazu, dass nicht das Konzept „Gerichtsverhandlung“ wie hier ad absurdum geführt wird. Ich finde, man sollte sich z.B. zu Beginn klar einigen, was eigentlich verhandelt wird. Und auch bei den wahrhaft saftig-strittigen Argumentationspunkten tief einsteigen.

      Ich verstehe natürlich, wie solche Vereinfachungen Deinem zwölfjährigen Sohn (und freilich 1996 dem 18jährigen Sebastian) das wichtige und von Dir sehr gut beschriebene Konzept nahebringen. Nur: Mit Mitte 40 und nach 402 Dienstagstreks habe ich eine andere Perspektive. Für all die anderen Perspektiven, die nicht im Podcast vorkommen, die aber mindestens so valide wie die unsrige sind (wahrscheinlich sogar deutlich valider), dafür ist das Blog da.

      Deswegen: Danke für Deinen Beitrag, so muss das sein – gerne mehr davon, freue ich mich sehr drüber!
      -Sebastian

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      1. Quentin

        Diese Offenheit für andere Meinungen schätze ich so an eurem Podcast :⁠-⁠)

        Gerade beim Thema psychische Erkrankungen werde ich noch mehr dazu beitragen, ist einfach ein Steckenpferd von mir. Im großen und ganzen seid ihr da aber auch ganz vernünftig unterwegs, eure Episode die sich explizit damit auseinander gesetzt hat war auch Klasse. Bin aber vor allem darauf gespannt wie in ferner Zukunft eure Meinung ausfällt, wenn dem Doktor ein wenig was auf der Festplatte fehlt.

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  3. SarahCrusher

    Hallo zusammen,
    auf der einen Seite mochte ich die Folge, weil uns mal ein anderer Q(uinn) gezeigt wurde, auf der anderen auch wieder nicht weil wieder Q(de Lancie) da war. Ich hätte mich echt gefreut wenn Voyager einen anderen Q Begleiter bekommen hätte. Der war für mich von Anfang an sympathischer als der andere. Das geht soweit dass ich vom Ende beim letzten Anschauen für eure Folge echt kalt erwischt wurde. War echt sowas von überzeugt Q hätte Q doch wieder mit in QKontinuum genommen.

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  4. Tom

    Ich muss zugeben, dass mir die allfälligen Q-Kalauer in diesem Zusammenhang nicht so an die Nieren gegangen sind, wie es bei Simon und Sebastian der Fall war. Ich habe das eher als comic relief wahrgenommen. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob das dem schweren Thema angemessen ist, das hier verhandelt wird.

    Deutlich ernsthafter und substanzieller setzt sich das Gerichtsdrama „Gott“ von Ferdinand von Schirach mit den Themen Freitod und Sterbehilfe auseinander, das 2020 mit dem obersten Regal deutscher Schauspielkunst verfilmt wurde. Unter anderem sind Matthias Habich, Lars Eidinger, Barbara Auer und Ulrich Matthes mit von der Partie. Wie auch in „Death Wish“ hat hier die Hauptfigur den Wunsch zu sterben, ohne an einer psychischen oder physischen Erkrankung zu leiden. Wie auch Q2 ist der Witwer Richard Gärtner seines Lebens schlichtweg überdrüssig. Die Frage, die die Gerichtsverhandlung aufmacht, ist: Darf man ihn dabei fachkundig unterstützen? Dabei kommen durch die Sachverständigen u.a. medizinische und religiöse Aspekte zum Tragen.

    Auch erfahren wir, dass es mehrere Formen der Sterbehilfe gibt: aktiv (siehe die DS9 Folge „Sons of Mogh“, die wir erst kürzllich gesehen haben) – passiv – indirekt – Hilfe zur Selbsttötung. Bevor Q1 am Ende seinem Kollegen die tödliche Substanz besorgt, leistet Janeway mit ihrem Urteil m.E. indirekte Sterbehilfe, vergleichbar mit dem Arzt, der seinem Patienten ein starkes schmerzlinderndes Mittel verabreicht und dabei die Verkürzung der Lebenszeit in Kauf nimmt.

    Was mich für diese Voyager-Episode einnimmt, ist, dass sie dieses Thema überhaupt aufs Tapet bringt und zu Diskussionen anregt. Dass die Umsetzung in Teilen suboptimal ist, will ich gar nicht bestreiten.

    Es wird zwei weitere Q-Episoden geben, die auf „Death Wish“ aufbauen. Denn der Freitod von Mr. Quinn wird im Kontinuum einiges auslösen. Der dritte Teil dieser Q-Trilogie zählt für mich zu den besten Voyager-Episoden überhaupt. Um die Namensverwirrung komplett zu machen, trägt diese den Titel „Q2“. 😃 Leider müssen wir auf die Besprechung noch bis zur letzten Staffel warten.

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    1. Kleiner Bruder

      Sind Q-Kalauer dann Qualauer?🤔🤨🤪

      1. Tom

        Gute Frage … 😎

  5. Tom

    Übrigens habe ich die Schirach-Verfilmung auf IMDb unter dem englischen Titel „Playing God“ gefunden, den ich sogar noch prägnanter finde als den Originaltitel, der einfach nur „Gott“ lautet.

    Es stellt sich die Frage, wer hier Gott spielt.
    Sind es die Mediziner, die anderen zum Freitod verhelfen, die das wünschen? Oder sind es deren Kollegen, die ihre Hilfe unter Berufung auf den hippokratischen Eid verweigern, welcher sie dazu verpflichtet, um jeden Preis das Leben zu schützen und zu erhalten? Wann beginnt diese Haltung zu pervertieren? Ein weites Feld …

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  6. BjoernHH

    Es ist schon erstaunlich, wie sich die Rezeption einer ST-Folge ändern kann.

    Ich konnte mich genau erinnern, wie ich damals (wahrscheinlich 1997) den Doppel-Facepalm von Q („Vulcans!“) super lustig fand.
    Heute ist das alles nicht mehr so lustig, auch nicht gut hergeleitet, und der Chauvi-Humor zündet zum Glück auch nicht mehr. Aber Q ist ja auch nicht der Held der Geschichte. Insofern kann ich noch damit leben.

    Aber ich dachte doch, dass mich diese Woche eine deutlich bessere Folge erwartet. Naja. The times, they are a-changing…

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  7. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Wenn man so herum fragt, ob jemand Lust darauf hätte unsterblich zu sein, würden vermutlich die meisten sofort spontan „Jaaa!“ brüllen. Ach, was man da alles erleben könnte… funktionierende Kernfusion, Marskolonialisierung, interstellares Reisen vielleicht, wie aufregend. Wäre wohl nur einigermaßen cool wenn alle anderen sterblich blieben, mindestens, und wie lange wäre es cool? Das mit dem Jungbrunnen wurde bekanntlich in Kunst und Literatur eifrigst durchdekliniert, und weil es so fern der Realität ist, übt es vielleicht gerade seinen magischen Reiz aus. So ein Ding ähnlich wie Zeitreisen? Auf jeden Fall wäre dann eine Rentenversicherung überflüssig, das steht schon mal fest.

    Mir war die Episode zu flapsig und zu schnell bei diesem eigentlich ernsten Thema, 45 Minuten reichen nicht aus. Die drei von Terra Herbeigezauberten, das hätte Potenzial gehabt, aber es verpuffte irgendwie ‚lautlos im Weltraum“, und auch Riker blieb blässlich. Schon beim ersten Anschauen war mir das zu skizzenhaft. Q-Müdigkeit > Mensch > tot, zackzack.

    Ein paar Szenen fand ich dennoch lustig, z.B. wie Q sich dreist in Janeways Bett begab und dazu dieses Zipfelmützenoutfit, das mich an Onkel Fritz mit den Maikäfern von Max und Moritz erinnerte. Janeway fand ich anfang zu hysterisch-keifend… meine Güte, angesichts einer allmächtigen Entität bringt vielleicht Nachfragen mehr als Herumplärren, und wie ein Flummi aus dem Sitz zu springen. War der Satz an Q „You are excused“ eigentlich als Gag gemeint, wie „ex-Q-sed“…?

    Schon beinahe traurig, dass Star Trek hier nicht mehr daraus gemacht hat und an seinen Ansprüchen scheiterte. Aber wie immer tröstete mich, dass eine Episode mit Macken immer zu einer extrem unterhaltsamen TaD-Besprechung führt…

    1. Bridge66

      Hallo, Mr. Incredible,

      „wäre wohl nur einigermaßen cool, wenn alle anderen sterblich blieben…“ Na ja, da kann man geteilter Meinung sein. Die Problematik, wie es ist, als einer von wenigen unsterblich zu sein und immer wieder den Tod von geliebten Menschen und Freunden miterleben zu müssen oder immer wieder eine neue Identität annehmen zu müssen, um nicht aufzufallen, das wurde ja in den Filmen der „Highlander“-Reihe bzw. der Serie ausführlich behandelt.
      Ich persönlich würde es vorziehen, wenn alle unsterblich wären, natürlich bei bester Gesundheit. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das Leben irgendwann langweilig wird. Dazu ist der Mensch viel zu kreativ.

      LG Bridge

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      1. Thomas L.

        Alle unsterblich? Das würde aber nur in einem unendlichen Universum funktionieren, wenn man weiter Kinder bekäme, die dann auch unsterblich wären. Bei einem endlichen Universum würde uns sonst irgendwann der Platz oder die Materie ausgehen. Ich kann aber nicht sagen, was zuerst … 😉

        1. Bridge66

          Es hat noch niemand die Grenze des Universums entdeckt… 😉

        2. Kleiner Bruder

          Der Weltraum. Unendliche Weiten…
          Ich vermute einfach mal, dass in einer solchen Welt das Kinderkriegen nicht das vordringlichste Ziel wäre.

      2. Mister Incredible

        Hallo, Bridge!

        Wenn alle ewig lebten würde ich mentalen Stillstand erwarten. Das Konstrukt ist dann sowieso nicht evolutionskompatibel, denn wie soll bei ewigem Leben der Überpopulationskollaps vermieden werden, wenn immer welche nachgeboren werden? Und, wenn ewiges Leben der Normalfall wäre, fände man es dann immer noch gut? Die Fiction in der Science kann nur spekulieren.

        1. Bridge66

          Hallo, Mr. Incredible,

          Ich möchte hier kein Faß aufmachen, aber ich möchte auch nicht unhöflich erscheinen und deinen interessanten Kommentar ignorieren. Nur so viel:
          Ich glaube, daß der Mensch, die Erde und das Universum von einem intelligenten, kreativen und liebevollen Schöpfer ins Dasein gebracht wurde. Daß Menschen sterben war ursprünglich nicht vorgesehen und wird von ihm zu gegebener Zeit rückgängig gemacht werden. Ich vertraue darauf, daß er dafür sorgen wird, daß es nicht zu einem „Überpopulationskollaps“ kommt. Warum hätte er sonst das Universum so unendlich groß machen sollen? Und zur Not kann er jederzeit „anbauen“. Des weiteren vertraue ich darauf, daß er auch dafür sorgen wird, daß uns nicht langweilig wird wie den Q.

          Gerne würde ich das Thema weiter vertiefen, aber der Blog wäre wohl nicht ganz der richtige Ort dafür.

          🖖Deine Bridge

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        2. Kleiner Bruder

          Ich vermute, wir heutigen Menschen haben einfach nicht das richtige „Mindset“, um uns ewiges Leben vorzustellen. Sterben will aber auch niemand, wenn es ihm nicht gerade sehr dreckig geht. 🤷

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  8. Michael from Outer Space

    Ich bin mit dem Podcast noch nicht ganz durch, muss euch aber beipflichten: die Story ist mehr als holprig hergeleitet und krankt an ihren oft gar nicht sooo lustigen Witzen. Die drei „Zeugen“ Newton, Ginsberg und den Bill finde ich ganz sympathisch, aber auch dort ergibt die Herleitung, wie ihr sagt, wenig Sinn. Warum sollte ein Q derart in die Menschheitsgeschichte eingreifen? Wieso haben wir davon nie etwas gehört? „Encounter at Farpoint“ führt Q als übermächtigen, bedrohlichen, geheimnisvollen Außerirdischen ein, der die Menschheit beobachtet und über sie richtet. Davon, dass Q seit Jahrhunderten (oder was weiß ich wie lange) auf der Erde rumwatscheln und mal hier, mal dort die Leben von Menschen beeinflussen, damit sie später Berühmtheit erlangen oder zum Vorfahren vom Bill werden, ist nie die Rede. Meiner Meinung nach werden die Q schon in „True Q“ in eine merkwürdige Richtung geschrieben, aber „Death Wish“ führt das weiter.

    Am Anfang fühlte ich mich an die TOS-Folge „Let That Be Your Last Battlefield“ erinnert, weil da auch zwei außerirdische Typen plötzlich auf dem Schiff erscheinen, von denen der eine den anderen jagt und ihn einsperren will. Und auch das ist, wie „Death Wish“, eine Bottle Show. Sie handelt zwar nicht von Sterbehilfe, aber Lokai bittet auf Kirks Enterprise um Asyl (wie Quinn es bei Janeway tut), weil er von Bele unterdrückt wird (ähnlich wie Quinn von Q unterdrückt wird). „Let That Be Your Last Battlefield“ bringt aber die teure Botschaft über Rassismus, Sklaverei und Krieg viel besser rüber als es „Death Wish“ mit der Sterbehilfe tut.

    Ein weiterer Querverweis auf eine andere Trek-Serie sind die Ähnlichkeiten zwischen dem Q-Kontinuum und den Foundern in DS9. Das Q-Kontinuum muss, wie Sebastian richtig sagt, ein totalitäres Regime sein. Das sind die Founder auch! Und sie sind

    !!!SPOILER-ALARM!!!

    schnell bei der Hand, wenn es darum geht, einen der Ihren wegen eines Verbrechens zu verurteilen (siehe Odo in „Broken Link“). Außerirdische Völker in Star Trek haben wirklich einen Hang zu solchen faschistischen und diktatorischen Handlungen.

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  9. derblaueClaus

    Nach der Besprechung weiß ich, warum ich euch unterstütze. Und ich stimme fast gar nicht mit euch überein.

    Natürlich macht Q politisch unkorrekte Witze. Q ist ein Drecksack, der Spaß an Chaos, Erniedrigung und Anarchie hat. Ich interpretiere seine Sprüche nicht als Kommentar auf einen weiblichen Captain. Sondern als Kommentar der Autoren auf genau diese Kritiker.

    Was die kohäranz der Argumente oder des roten Fadens bezüglich des Asyl angeht, hat mich die Folge auch wenig überrascht. Es ist eine Courtroom-Episode. Die sind ohnehin nur Staffage, um tiefer in ethische oder philosophische Fragen eintauchen zu können. Und da hat die Folge für mich geliefert.

    Das Thema der Folge ist für mich nicht die Frage des Suizids. Der ist aus meiner Sicht nur für die Fallhöhe notwendig. Sondern die Frage danach, wie erstrebenswert und erträglich Allmacht und Unsterblichkeit sind.

    Insgesamt ist das tatsächlich eine meiner Lieblingsfolgen.

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  10. CptCalhoun

    Als ich die Episode auf Verbreitung auf die Folge nochmal geschaut habe, war ich noch der Meinung das jetzt eine hammer Voyagerfolge kommt. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich diese Folge als Teenager gefeiert habe. Weil sie eben Star Trek so schön verbunden hat. Gerade Q kommt ja auch nochmal wieder auf die Voyager und die Handlung wird hier aufgegriffen. Nicht nur in zwei weiteren Folgen bei Voyager sondern auch noch in einer Buchtrilogie von Greg Gox, wo Q dann auf der Enterprise E vorbei schaut, nachdem er auf der Voyager war, und natürlich auch im Buch „Ich, Q“ geschrieben von John de Lancie und Peter David, wo die Idee das Q Kontinuum zu bereisen und in Bildern zu beschreiben aus der Erzählsicht von Q auf die Spitze getrieben wird. Auch kann ich mich erinnern, dass in vielen Internetforen, wo ich ungefähr zeitgleich zur Ausstrahlung meine ersten Gehversuche in diesem Internet machte, die Folge sehr für ihre progressive Behandlung des Themas Sterbehilfe gelobt wurde. Neben eben den Feiern des Auftritts von Q und Bill Riker.
    Diese Progressivität habe ich das jetzt nach dem Rewatch auch nicht mehr gesehen. Scheint auch so, als wenn die Bermantrekserien langsam an einigen Punkten das selbe Schicksal erleiden, was damals Classic in den 90er hatte, dass die Präsentation des Themas an der einen oder anderen Stelle einem jetzt doch zu Altbacken wirkt.
    Bin da aber meinungstechnisch noch bei einem guten Querdaumen. Die symbolische Darstellung des Q Kontinuums zum Ende der Folge finde ich nach wie vor spannend. Und gerade, weil Q dann hier bei Voyager doch irgendwie nochmal besser funktioniert hat als beim Spencer auf der Station.

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  11. sternburg

    Ich kam her, weil ich ne Menge schlaue Dinge sagen wollte. Und jetzt wurden schon schlauere und interessantere Dinge gesagt und jetzt lass ich es besser einfach bleiben.

    Für mich jedenfalls ein Querdaumen. Denn diese Folge bietet einige ganz tolle und sehr viele dumme bis ärgerliche Sachen. Aber tiefer werde ich nie gehen können weil:

    Mich hat damals als Jugendlicher diese unendlich traurige Darstellung des allmächtigen, jeder Vergnügung und jeder (gerne auch gerechtigkeitsgetriebenen) Macht-Fantasie mit einem Fingerschnippen besitzenden Q-Kontinuums tief beeindruckt.

    So tief, dass ich das in meiner Erinnerung von dieser Folge komplett entkoppelte. Tatsächlich war das über Jahre in meiner Erinnerung eine Szene aus TNG. Ich hätte eine ganze Weile meines Lebens lang Geld darauf gesetzt, dass es Picard war, der da mit den beiden Q an dieser Straße stand. Nunja, wie Erinnerungen manchmal so sind.

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  12. Bastian

    Hallo,

    mir ist erst jetzt die Thematik der unsterblichen Q wieder in den Sinn gekommen.
    In Picard Staffel 2 kommt Q ja zurück und „stirbt“. Auch wenn er am Ende von Staffel 3 nochmals zurückkehrt und sich auf das „zu lineare Denken“ der Menschen bezieht, ist/sollte Q in Staffel 2 sterben (der Cameo später war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant).

    Da fehlt also der Bezug zur Voyager-Folge. Haben die Q von Quinn gelernt und sind nun auch sterblich bzw. können sterblich werden. In Picard klang es eher so, als wäre das nicht freiwillig….

  13. Michael from Outer Space

    Ich finde auch, dass das Q-Kontinuum schön visualisiert wird. Wobei sich mir die Frage stellt, ob das nur Quinns Perspektive ist oder ob es tatsächlich eine mehrheitsfähige Meinung ist. Junge Q könnten ja durchaus andere Ansichten vertreten, nur als Beispiel.

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  14. Alexander

    Ein paar Gedanken zur Folge und eurer Besprechung:

    Meta-Witze: Waren sicherlich nicht so gedacht, aber das ist das schöne an solchen Sachen, man darf ja interpretieren und dabei auch Sachen sehen, die über die Intention des Autors hinausgeht. Daher:

    Qs Witz über Rikers Kommand der Voyager. Vielleicht spielt er damit auf die alte Idee an, dass man überlegte, ob Thomas Riker nicht bei Voyager mitmachen könnte.
    Qs Verhalten Janeway gegenüber. Hier könnte man interpretieren, dass er von vorneherin wollte, dass Quinn sterblich wird und sich umbringt und daher schon gleich von anfang an versuchte Janeway zu verärgern, damit sie auf jeden Fall gegen ihn und für Quinn entscheidet.
    Rikers „falsche“ Uniform. Ich denke einfach, er war zu dieser Zeit gerade auf Risa und hat irgendwelche Rollenspiele mit Frauen gemacht. Oder er war einfach unzufrieden mit dem neuen Look. Immerhin musste er ja auch Siskos neue Unifrom auftragen. 😉

    Woher kennt Riker Janeway und die Voyager so gut? Vielleicht gab es wirklich Pläne, dass Riker das Kommando haben sollte, die Sternenflotte sich dann aber umentschieden hat. Und Riker hat sich natürlich dann mit Schiff und Mannschaft beschäftigt, als sie verschwanden.

    Quinn löst einen 100 jährigen Krieg zwischen Vulkan und Romulus aus. Könnte es sein, dass Quinn Surak war? Dass er die Vulkanier reformieren wollte um mal was Neues zu erleben? Und dass es dadurch zur Spaltung der Vulkanier kam, zu einem Krieg und schließlich der Diaspora der späteren Romulaner?

    Das Problem der Q:
    Die Allmacht. Wir alle kennen das Allmachtsparadox und die Lösung daraus, dass Allmacht über jeder Logik stehen muss, da sie sonst nicht funktioniert. Wie sonst soll man einem allmächtigen Wesen die Macht nehmen können. Warum kann es das nicht verhindern? Und wenn es es verhindern kann, warum kann es das gegenüber einem anderen allmächtigen Wesen tun? Da greift keine Logik. Daher ist es auch gut, dass man in der Folge sagt, dass die Q fast allmächtig sind.
    Es stellt sich auch die Frage, ob die Q eigentlich wirklich im ganzen Universum existieren oder auf unsere Galaxis begrenzt sind. All ihre Geschichten finden ja doch auf sehr begrenztem Raum statt. Oder hat jede Galaxie ihr eigenes Continuum?

    Allwissend. Auch das ist spannend. Warum machen die Q überhaupt etwas, wenn sie schon alles wissen? Warum gibt es eine Zeitung, die „the new“ heißt, es dürfte ja für die Q nichts Neues geben. Daher ist die Idee des „Erwartbaren“ ganz gut. Die Q sind allwissend bei Dingen, die erwartbar sind. Die sie sich vorstellen können. Daher war das Continuum auch über Qs Verhaltens so erbost und bestrafte ihn, weil sie so ein Verhalten in keiner Version des Mulitversums erwartet haben. Und Q wusste nicht vorab, dass sie ihn bestrafen, weil auch er das nicht erwarten konnte. Weil er „Neuland“ betreten hat. Sie erschaffen also neue Realitäten. Das würde auch zu Qs Prüfung von Picard im Finale von TNG passen. Dass sich Jean neuen Möglichkeiten öffnen soll.
    Ein Konzept, dass vielleicht sogar über das Verständnis der Q hinausgeht und damit auch zu dem passt, was Q mal zu Riker sagte. Dass sich die Menschen weiterentwicklen könnten, als selbst die Q sich vorstellen können.
    Auf der anderen Seite könnte auch einfach sein, dass sie nicht umfassend allwissend sind, sondern einfach nur bei Bedarf einen Blick in Vergangenheit und Zukunft werfen und daher in der aktuellen Situation „mehr“ wissen. Sie wissen aber nicht zu jeder Zeit, was überall im Universum passiert. Dafür sind sie auch selbst zu oft überrascht, wenn etwas passiert. Warum stellt Q die Frage, warum schon Menschen im Delta-Quadrant sind?

    Ein letzter Punkt ist das Immersein. Q sind unsterblich. Die Frage ist aber, sind sie präexistent? Gab es sie vor dem Universum? Sind sie mit ihm erschaffen worden? Und vorallem, existieren sie überall gleichzeitig oder erleben sie das Universum eher linear? Sie können zwar durch die Zeit reisen, aber sind sie zu jeder Zeit an jedem Ort? Weil nur dann macht auch die Darstellung des Continuums Sinn. „Wir alle waren die Vogelscheuche“. Das würde ja nur gehen, wenn die Q linear leben würden. Sonst wären sie in diesem Moment gerade auch alle die Vogelscheuche und der Hund und sie würden es auch für immer sein. Quinns Langeweile zeigt aber, dass die Q im Gegensatz zu den Propheten eine Vorstellung von Zeit haben. Langeweile geht ja nur, wenn mir klar ist, dass Zeit vergeht und ich weiß, dass ich ewig leben muss. Keine Vorstellung von linearer Zeit, kein Problem mit dem Vergehen der Ewigkeit.
    Ein problem ergibt sich dann mit der Serie „Picard“, in der Q ganz klar sagt, dass die Menschen zu linear denken. Aber vielleicht hat sich Q auch entwickelt. Dass er plötzlich doch nicht unsterblich ist kam für ihn ja auch unerwartet.

    SPOILER zu TNG-Romanen:
    Vielleicht ist es auch wie im Roman „Ich, Q“ (Original: I Q). Das Multiversum bzw. seine Schöpferin hat keine Lust mehr und daher wird alles nach und nach zerstört. Auch die Q, denn auch wenn sie (quasi)allmächtig sind, sind sie Teil des Universums. Das Continuum bergüßt das Ende sogar, weil es eben Lauf der Dinge ist und endlich vorbei ist.

    Wenn wir schon bei Romanen und den Q sind, sollte man auch den Roman „Quintessenz“ (Original: Q&A) nicht vergessen. Es ist der Versuch, alle Q-Aktionen einem Grund zu unterwerfen.
    Basis ist, dass es in der Galaxis (schon wieder alles bei uns!) einen Planeten gibt, auf dem noch mächtigere Wesen als die Q leben – die Schöpfer von allem. Und die langweilen sich auch und könnten eigentlich jeden Moment das Universum mal wieder zerstören um es mit einem neuen zu versuchen. Q möchte, dass Picard der erste ist, der den Planeten findet und das Universum damit rettet. Daher muss die Voyager auch im Delta-Quadranten bleiben, da sie die Borg aufhalten müssen, da diese sonst den Planeten zu erst erreichen. Es kommt auch raus, dass es Q war, der Worf durch die Quantenrealitäten hat reisen lassen, damit dieser lernt sie zu erkennen. Und man gab Picards Jenseitserfahrung und zweite Chance durch Q den Grund, dass Picard lernen soll, zu lachen im Angesicht des Todes. Denn das ist es, was letztendlich das Universum rettet, da die übermächtigen Wesen dies nicht kennen.

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  15. Matthias

    Ich beschreibe die Q-Geste von Quin mit Rühren. Er rührt die Joghurtkulturen des Universums, bis das passiert, was er möchte.

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