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22. Mai 1995:
Stillgestanden! In den sonst so logischen Tuvok fährt ein irrationaler Drill Sergeant from Hell, um eine Handvoll widerborstiger Ex-Maquis auf Linie zu bringen. Die Sechs – denn zu den vier Aufmüpfigen in ihrem Unverständnis gesellen sich auch Simon & Sebastian – arbeiten sich tüchtig an dieser Methodik ab. Währenddessen geht Neelix‘ Versuch, amtliche Mac & Cheese zuzubereiten, gründlich in die Buxe.
In Deutschland: Erfahrungswerte, auf VHS am 8. Mai 1996, ausgestrahlt am 27. September 1996.
Hätte Dalby zu Beginn doch bloss eine Trello-Karte geschrieben um sein Workpackage zu markieren… 😬
Eine merkwürdige Folge. Und ja, ihr habt natürlich absolut recht. Tuvok ist hier nicht Tuvok. Ich hab trotzdem irgendwie Spass an dem Quatsch hier. Chell und Freds Faust reissens für mich etwas raus.
Ihr hab ja so recht, die Geschichte hätte genau so gut in JAG-Im Auftrag der Ehre untergebracht werden können. Toll, jetzt habe ich Captain Jack im Ohr.
Captain Jack im Ohr haben absoluter Gewinn aus meiner Sicht.
Fand die Episode auch ziemlich enttäuschend als Staffelfinale. Vielleicht habe ich es übersehen in den anderen Kommentaren, aber ich habe bezüglich der Entscheidung, die Folgen 17-20 der Staffel später zu senden, einmal gelesen, dass das gemacht wurde, weil UPN früher mit der Serie aus der Sommerpause starten wollte als andere Serien anderer Networks, die erste Episode der zweiten Staffel lief ja am 28. August und damit einige Wochen vor dem normalen Start Ende September oder Anfang Oktober. Etwas ähnliches hat damals Showtime auch bzw. später Syfy mit Stargate SG-1 gemacht, die Serie begann ihre Staffeln auch immer schon im späten Sommer. Eventuell hatte man sich dadurch einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz versprochen. Danach hat man das ja glaub nicht mehr gemacht. Vielleicht könnte es daran liegen, kann mich aber nicht daran erinnern, wo ich es gelesen habe.
„Die 37er“ wäre auch ein deutlich bessere und passenderes Finale gewesen, sehr schade, dass man diese Staffel so auseinanderreißen musste.
Als ambitionierte Hobbylaeuferin kann ich Simon nur zustimmen. Was fuer ein Quatsch, dieser 10 km Lauf! Der mit unnoetigem Rucksack und erhoehter Gravitation aus sport-gesundheitlicher-Trainingssicht als Einstieg einfach keinen Sinn macht sondern nur eine Tortur ist. Das hat mich jedes mal geaergert, wenn ich diese Folge gesehen habe. (Als Lichtblick freut mich aber immer, dass sich das SI System in der Zukunft durchsetzt! 🙂
ich hoere euren Podcast uebrigens oft wenn ich meine Laeufe durch den Wald machen 🙂 Das schoene mit dem unterhaltsamen kombinieren 🙂
Danke fuer euren Podcast! (das kann man nie genug schreiben 😉
LG von Katrin
Nur kurze Nerd-Info: Chell hatte noch eine Rolle als Comic Relief NPC im Spiel Voyager: Elite Force.
Ansonsten habt ihr wie so oft Recht: Das war Kinderserienniveau und der „versöhnliche“ Schlusssatz Dalbys inclusive der getauschten Blicke der anderen der Gipfel an Infantilität.
Aber immer wieder bin ich überrascht, dass Neelix, über den ich mich damals immer aufgeregt habe, beim Rewatch für die Lichtblicke auch in durchwachsenen Folgen sorgt. Gerade den hielt ich früher immer für den Kinderseriencharakter.
Hallo Simon und Sebastian und Community,
Danke für eure Besprechung. Ich kann euren Meinungsaustausch über Tuvok als Ausbilder und diese Folge nachempfinden. Schade, denn eigentlich finde ich diese Folge mit der Idee ehemalige Maquis Leute in Starfleet Richtlinien umzuschulen und dadurch besser in die Crew zu integrieren ganz gut.
Diese Aufgabe Tuvok zu geben ist als Entwicklung für den Charakter im Grunde auch interessant. Aber das verläuft leider so steif wie Brokkoli.
Und Chakotay zeigt mit seinem Niederschlag Dalbys wie angeblich der Maquis solche Integrationsprobleme lösen würde. Dieses Thema finde ich spannend. Denn die Resozialisierung der Ex-Maquis Mitglieder in die Crew der Voyager ist schon ein Thema für sich. Nach meiner Ansicht ist da Chakotay das Aushängeschild und ich dachte früher auch, dass alle anderen Ex-Mitglieder des Maquis so professionell sind, das eine Integration kein Problem für sie ist. Aber natürlich gibt es trotzdem zwischen Starfleet und dem Maquis unterschiedliche Ansichten und Mentalitäten.
Ich stimme zu, dass das hier etwas naiv, klischeehaft und plump in dieser Folge umgesetzt wurde. Das ist wie gesagt schade. Denn eine gewisse Schwäche habe ich für die Maquis Mitglieder und eben diese Folge. Und der blaue Glatzkopf Chell der Tuvok mit den anderen zeigt wie überflüssig Tuvoks Übung doch ist, indem er mit den anderen einfach geht ist wirklich lustig anzusehen.
Das passt zu einem Star Trek Voyager Seriennachmittag. Leider zu lächerlich.
Schönen Dienstag euch!
Gruß Alexander
Mein 32jähriges Ich hat die Folge damals mit schulterzuckender Belustigung gesehen.
Mit heute 60 Jahren und nach vielen Jahren als Ausbilder und Teamleiter sehe ich den Drillteil der Folge mit Empörung und Abscheu.
Wir erinnern uns an den Start der Folge, in der Tuvok Dalby mangelnde Kenntnisse der StarFleet Prozesse bescheinigt.
Selbst wenn ich annehme, dass in einem Jahr auf der Voyager die Maquis Crewmitglieder nicht geschult werden konnten (warum?), so ist der von Tuvok eingeschlagene Weg komplett gegen jede Ausbildungsrichtlinie.
Ich arbeite in einer Behörde mit viiiiieeeelen (!!) Prozessabläufen.
Was machen wir mit neuen Mitarbeitern?
Nein, wir schicken sie nicht auf einen 10km Lauf mit Wackersteinen im Gepäck ums Behördengebäude.
Nein, wir stellen ihnen auch keine Aufgabe und lassen sie die alleine lösen, in der Hoffnung, dass sie den richtigen Dreh schon finden.
Tatsächlich werden Arbeitsschritte erklärt, bei den ersten Malen auch gemeinsam durchgeführt. Wenn jemand Fehler macht, muss er/sie keine Strafarbeit im Lager machen. Statt dessen schauen wir, wo’s gehakt hat.
Wenn jemand den Sinn eines Prozesses nicht versteht, ist das eine gute Möglichkeit mal zu prüfen ob der Prozess sinnvoll ist. Manchmal macht man Prozesse, weil das schon immer so war.
Übrigens ist Lob und Bestätigung ein wichtiger Teil einer Ausbildung und des Teambuilding.
Tuvok macht hier eigentlich alles falsch. Selbst für eine militärische Organisation kann das nicht richtig sein.
Diese Folge ärgert mich masslos.
Falls wir uns auf der Fedcon sehen, können wir ja nochmal drüber reden.
Vielen Dank für euren, wie immer, tollen Podcast
Also erst mal muss ich euch wie Elmar darauf hinweisen, dass Chell noch in beiden Teilen Star Trek Voyager Elite Force eine wichtige Rolle einnimmt, und zvor in der Serie noch gefühlt in ein oder zwei Folgen dabei ist. Er ist nämlich in dem Spiel der Techniker vom Harzad Team, einer Eingreiftruppe die Tuvok untersteht und dann losgeschickt wird. Irgendwie muss er also bei dem Sportprogramm beeindruckt haben. Oder Tuvok sucht immer noch nach einer Möglichkeit, um sich für die Fremdbenutzung seiner Zahnbürste zu bedanken. Tuvok und Elite Force sind aber auch hier ein gutes Thema. Denn zu Beginn durchläuft man dort bei Tuvok im Tutorial und in den ersten Missionen auch eine Grundausbildung. Und ehrlich dort wirkt Tuvok wesentlich professioneller und vulkansicher als in dieser Folge mit der selben Aufgabe.
Generell stellt sich für mich, wie ihr euch auch, einfach die Frage ob Tuvok der richtige für diesen Job einer Grundausbildung ehemaliger Maquis ist. Immerhin ist er ja auch nicht mit der Voyager in den Deltaquadranten gekommen, sondern war als Spion auf dem Schiff der Maquis tätig. Wäre Tuvok nicht dagewesen, wäre die Voyager sogar nie hinter dem Schiff hinterher gekommen. Und es würde ein Captain Fred mit seinen Mannen nach Hause fliegen.
An Janwaysstelle würde ich auch wie ihr vorschlagt den Job an Torres übertragen oder vielleicht sogar Paris mit einbeziehen. Beide könnten hier ein Best Practiasbeispiel sein, dass man auch in dieser besonderen Situation jetzt eine gute Stellung an Bord der Voyager erreichen kann.
Aber nein die armen Crewman bekommen Drillmaster Vulkanhardarsch vorgesetzt. Dass diese in Sachen Beratung aber andere Themen haben, kommt hier einfach zu kurz. Mich ärgert vor allem das hier auch Lehrmethode und Lernziel nicht zusammen passen. Das Problem bei allen ist ja, dass sie Probleme mit den Regularien also den Vorschriften haben und diese nun in dem Crashkurs lernen sollen. Wo bitte hilft denn da diese Extremsportstunde weiter. Eigentlich hätte man zeigen müssen wie Tuvok sich mit den Leuten in Ruhe hinsetzt und mal die Vorschriften liest und in Ruhe bespricht. So versucht man ja hier eine Komik in die Folge reinzubringen, indem man die Crewman erniedrigt. Ein Move der halt deswegen vorne und hinten nicht funktioniert. Ein gutes Beispiel ist für mich die Szene mit Chell und dem Wasser. Auf dem Papier sollte das wohl echt lustig wirken, kommt halt aber null rüber, weil man jede Sekunde mit Chell mitleidet. Ihr zieht hier auch einen Vergleich indem ihr meint, dass ganze wirkt zu sehr wie Stargate. Finde ich nicht. Ich denke der O’Neil aus SG1 (also der Serie nicht dem Kinofilm) hätte ihr einen deutlich besseren Job in Sachen Crashkurs als gemacht. Generell bin ich eh der Meinung dass gerade die Stargateserien und die Star Trek Serien Ende der 90er mehr gemeinsam haben, als das es Trennendes zwischen ihnen gibt, aber das ist ein anderes Thema.
So genug gemeckert für diese Woche. Wir sehen uns dann am Freitag auf der FedCon, wenn es dann wieder heißt Sternezeit Busmitte.
Ja, an Chell in einem Computerspiel erinnere ich mich dunkel, aber wir bitten um Verständnis, dass wir die Spiele (wie auch Romane oder Comics) bei unseren Episodenbesprechungen in der Regel entweder ausblenden bzw. zum Großteil gar nicht kennen. (Ich bin tatsächlich überrascht, dass es bezüglich Chell überhaupt bei mir klingelt, denn weil ich bei 3D-Shootern so nutzlos bin, habe ich die praktisch nie gespielt.)
Und nicht falsch verstehen: Der Stargate-Vergleich kam mir nicht, weil ich die Fähigkeiten der dortigen Charaktere mit Tuvok vergleiche, der sich in Learning Curve wahrlich nicht mit Ru(h)m bekleckert. Eher finde ich, Star Trek liebäugelt in dieser Folge im Innenverhältnis der Crew so intensiv mit „Military SciFi“ wie selten zuvor – und in dem Subgenre verorte ich eher Stargate oder Battlestar, nicht so sehr Star Trek. Es ist einfach ein merkwürdiger Anblick, so ein Grundausbildungsmarsch an Bord eines Starfleet-Schiffes; auf dem Jean ihm seinem Luxus-Kahn kann ich mir das gar nicht vorstellen, abgesehen von der parallelen Zeitlinie in Yesterday’s Enterprise.
Bis Freitag!
Also die Folge als ganzes ist natürlich Quatsch, da braucht man nicht mehr viele Worte verlieren.
Was den „Drill“ angeht: Bis auf die Zahnbürsten-Toilettenputz Szene – die es zumindest in den westlichen Armeen nicht gibt, ich denke auch in den USA nicht mehr, wenn es denn sowas je gab – fand ich den nicht sonderlich überzogen.
Ich selbst hab meinen verpflichtenden Wehrdienst abgeleistet (in Ö). Was ich immer wahnsinnig Blöd fand, waren das ganze Exerziergehampel, aber weder die Gefechtsübungen (ja da muss man eben in den Dreck springen, im Krieg würde ich halt auch nicht diskutieren) noch der Sport habe ich als erniedrigend oder entwürdigend empfunden. Das ich im Sport schlecht war, war mir bewusst, jeder kann Dinge schlecht und andere gut, da mach ich mir keinen Kopf drüber. Um so besser fand ich es zu sehen, im laufe der Monate immer besser zu werden. Die große Laufstrecke auf der ich zu beginn bei der hälfte eingebrochen bin (und auch die „aufmunternden“ Worte des Ausbilders konnten da nix ändern), habe zu ende meiner Wehrzeit im besten drittel gelaufen. Und die Herren und Damen in Voyager waren auch alles andere als am Ende, das sieht anders aus.
Allgemein: Starfleet ist nunmal eine mil. Organisation, da kann es jederzeit zu Kampfhandlungen kommen (oder auch schlimme Unfälle/Anomalien), deshalb ist etwas Kommandostruktur und körperliche Fitness da durchaus angebracht. Und auch der Maquis ist eine Art paramilitärische Organisation.
Tuvok hat hier sicher keinen guten Ausbilder abgegeben, weil es halt auch eine „menschliche“ Komponente braucht, aber an den Methoden selbst sehe ich nichts verwerfliches.
Ob Starfleet eine militärische Organisation ist, da ist sich Star Trek selbst nicht sicher. Mitunter funktioniert es als solche, ja, und diverse Missionen sind militärischer Natur.
Doch das einzige verbriefte „Mission Statement“ ist das, was Kirk und Picard in ihrem jeweiligen Serienvorspann vortragen („Space, the final frontier usw.“) und da ist ausschließlich von Forschung die Rede, überhaupt nicht von Verteidigung. Zu Archers Zeiten war das für Kampfhandlungen eingesetzte Militär sogar noch eine separate Einheit, die an Bord genommen wurde.
Und dann wären da noch die vielen Aufgaben, die ein Föderationsschiff übernimmt, wenn nicht gerade Forschung oder Militaristisches betrieben wird, z.B. Würdenträgerinnen und Würdenträger chauffieren oder die Räumlichkeiten der Schiffe für wirtschaftliche oder diplomatische Versammlungen bereitstellen.
Die Aussage „Starfleet ist Militär“ würde ich daher nicht pauschal treffen.
Mag sein, dass es da offiziell sehr wenig Informationen gibt, für mich war das seit Kindheit immer so.
Militärische Ränge, militärische Kommandostruktur, das Ding nennt sich „Flotte“. Man hat Kriegsgerichte, Militärverhandlungen und Co gesehen. In Chain of Commands sagt Picard das er als Kriegsgefangener Rechte hat, die ihm verwehrt bleiben, weil seine Operation keine offizielle Starfleet Operation war.
Dass ein Militär nicht per se für die Kriegsführung bestimmt ist, ist wieder was anders, auch das Ö Militär macht in erster Linie Katastrophenhilfe, Heimatschutzaufgaben und ähnliches. In D wird es ähnlich laufen. Beim schweizer Militär denkt vermutlich auch nicht jeder sofort an Kriegsführung. In der Zukunft ist man von dem Gedanke vielleicht noch etwas mehr abgekommen und übernimmt noch mehr zivile Aufgaben.
In Enterprise wurden, soweit ich noch weiß, Infanterietruppen an Board genommen, ähnlich wie die Navy (die ja selbst keine Infanterie hat), die Marines auf ihre Schiffe nimmt, um Infanterieoperationen zu machen.
Moment: Ich sage oben nicht, dass es „offiziell sehr wenig Informationen gibt“. Eigentlich sogar das Gegenteil, nämlich dass es sehr viel anderslautende Informationen gibt in diesem wilden Mix, der sich Star Trek nennt. Nicht verdrehen bitte; ich lege es ja auch nicht einseitig unmilitaristisch aus.
Ergänzung – Ich habe jetzt auch die Folge gefunden, die mir die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte; es ist die TNG-Episode Peak Performance (Galavorstellung). Darin sagt Picard wörtlich: „Starfleet is not a military organisation. Its purpose is exploration.“ Da hätten wir es sogar aus dem Mund des „Über-Captains“. Was natürlich auch Quatsch ist, weil es, wie Du korrekt aufzählst, zahlreiche Gegenbeispiele gibt. Aber eben auch viel Anderslautendes.
Im Kern steckt womöglich ganz profan: Die Autorinnen und Autoren wollten sich da niemals festlegen, sich alle narrativen Möglichkeiten offenhalten und blieben daher bewusst schwammig, weswegen es für Dich als Military Man und für mich als Flower Child zahllose Andockpunkte gibt.
Ja natürlich, die wussen es selbst nicht. Aber es macht Spass, sich ein bisschen den Kopf darüber zu zerbrechen 🙂
Was mir grad noch als pro Military eingefallen ist: DS9 Homefront, da soll der President der Föderation ja quasi das Kriegsrecht ausrufen damit Starfleet mehr Möglichkeiten/Rechte hat.
Als Military Man würd ich mich dennoch nicht bezeichnen lassen, ich habs gemacht, weil ich musste und im Vergleich zu Zivildienst der Militärdienst in Ö 3 Monate kürzer ist. Auch wollte ich als IT’ler ehrlich wissen, wie ich in einem so körperlichen Umfeld performe – und wie schon gesagt, für meine Sportlichkeit wars definitiv von Vorteil.
Nichts für ungut, mit Military Man wollte ich Dir nicht zu nahe treten. Und hmja, ich bin bei Licht betrachtet auch nur so ein halbes Flower Child.
Diese Zweispaltigkeit geht, denke ich, noch auf TOS und Väterchen Roddenberry zurück, der ja noch als Bomberpilot in WW zwo gekämpft hat. Wie viele Kriegsteilnehmer hat ihn das zum Pazifisten gemacht, es hat ihn aber auch geprägt. Die Kommandostruktur von Starfleet ist ziemlich 1:1 der USAmerikanischen Marine nachempfunden. Und die Disziplin ist ganz klar militärisch (und der Folge geht es ja genau um Hierarchie und Disziplin, nicht um kämpfen oder nicht kämpfen).
Starfleet ist ganz klar der militärische Arm der Föderation. Wenn die Borg angreifen, dann wird übernimmt nicht etwa Sektion 31 oder der Föderationsrat, dann tritt Starfleet zur Landesverteidigung an. Und trotzdem ist es der Serie (bzw. dem galaktischen Vogel) immer wieder wichtig zu betonen, daß Starfleet eben kein Militär sei.
Ich denke, das ist ein letztlich persönlicher Zwiespalt, der nie aufgelöst wurde.
Schön, dass ihr das die ganze Zeit schon weiter – wie in der Folge – von der anderen Seite aus diskutiert, die mir als Kriegsdienstverweigerer dabei die ganze Zeit durch den Kopf schwirrte:
Aus meiner Sicht sieht man die zwingende militärische Superfitness-Ausbildung aller Absolventen der Starfleet-Akademie in sämtlichen Star-Trek-Serien permanent und inzident daran, wie skurril kompetent die alle immer im Nahkampf sind, wenn es denn mal sein muss. Alle. Immer.
Die sind schon alle krass fit. Auch die technischen und geisteswissenschaftlichen Truppenmitglieder. Ich hätte halt bloß erwartet, dass die etwas fortschrittlichere Trainingsmethoden haben. Und dass so Drill-Scheiße und Menschen brechen nicht dazu gehört.
Unabhängig davon, dass auf der Akademie nur Leute am Training teilnehmen, die einen entsprechenden super selektiven Eingangstest absolviert haben und die darauf voll Bock haben und dass Tuvok schon selber auf die Idee kommen darf, dass diese beiden wesentlichen Voraussetzungen bei den vier Jungs nicht vorliegen.
Also das bin ich ganz klar bei Dir zu 100% ist sie eine militärische Flotte was den bitte sonst? Lt. Commander, Admirals Sie ziehen in den Krieg uws. Das Sie auch mal Medizin trasnportiern oder Würdenträger, das mach Miltär ja auch immer es ist ja nicht immer Krieg. West Berlin ist doch sogar mal Monatelange von den USA per Lufbrücke versorgt worden. Ich war damals in Tahiland als der schreckliche Tsuanami war einen Tag später war der Himmel voll von Miltär Helis der USA, Thailand usw. das gehört auch dazu..
Den Drill kritisere ich ansich nicht – und ich verstehe auch, dass man in einer Serie verdichten muss.
Aber ich vermute, dass man den xx km Lauf mit vollem Gepäck tendenziell zum Ende der Grundausbildung durchführt und nicht am Abend des ersten Tages. Eben zu einem Zeitpunkt, an dem die Rekruten schon ein wenig Training hatten.
Auch der Sinn der Gefechtsübung ist völlig nachvollziehbar. Aber anspruchsvolle Tests wie Kobayashi Maru oder Deannas Prüfungsaufgabe zur Captain finden nicht am Beginn des Trainings statt.
In der Folge „Peak Performance“ wird Wesley explizit zum lernen mit auf die Aussenmission mitgenommen und während dessen ermuntert, eigene Ideen einzubringen.
Das ist eine gute Vorgehensweise.
In dieser Folge drischt, so weit wir sehen, Tuvok nur sinnlos auf seine „Azubis“ ein. So erzeugt man keine Motivation sondern nur Frust.
Ein paar Gedanken noch:
Diese Folge hätte an Stelle von „Das Nadelöhr“ gehört – also ziemlich an den Anfang der Serie. Da hätte man noch glaubwürdig die undisziplierten, lustlosen Maquis zeigen können.
Wenn die nach einem Jahr Flugzeit, also am Ende der Staffel, noch keine Sternenflotten-Einführung hatten, mit entsprechenden Übungen und Erläuterungen (ja, das hätte man während der ganzen Staffel zeigen können), zweifele ich stark an Janeways, Tuvoks und Chekoteys Führungsqualtität.
Jetzt sehe ich mich doch mal wieder gezwungen einen Kommentar zu schreiben. (^^) Wo fange ich da nur an …
Okay, Federation und Starfleet sind zwei völlig unterschiedliche Organisationen. Ersteres ist quasi die zukünftige UN und die anderen sind vergleichbar mit den Blauhelm-Truppen. Die Föderation ist also der zivile, Starfleet der militärische Arm im Star Trek Universum. Und wenn Militär im 24. Jahrhundert auch nur im Ansatz so funktioniert wie Militär heute (oder in den 90ern), dann durchlaufen dort alle Mitglieder zumindest eine militärische Grundausbildung. Sowohl die Offiziere und die Mannschaften als auch Köche, Sanitäter oder die Ordonanz. Wer im Militär dient, egal ob mit Waffe in der Hand oder nicht, muss zumindest im Ansatz wissen wie Militär funktioniert, wie man sich im Ernstfall verteidigen kann und körperlich fit sein (und bleiben). Von daher gehe ich fest davon aus, dass auch Counselor Lt.(!) Deanna Troy zumindest die militärische Grundausbildung an (oder vor) der Akademie durchlaufen hat. Nur bei „Pille“ bin ich mir nicht sicher, weil wir, glaube ich, nie seinen Dienstgrad erfahren. Aber wahrscheinlich hat er auch einen Offiziersrang und das wird in irgendeinem obskuren Roman erwähnt. Und das macht ja auch Sinn. Wie oft war Pille oder Beverly bei einer Außenmission dabei, die plötzlich außer Kontrolle geriet und wo es wichtig war zu wissen an welchem Ende man den Phaser anfassen muss?
Klar ist Tuvok als „Drill Sergeant“ übertrieben, genau wie die vier Starfleet-Azubis auch, aber abzüglich Vor- und Abspann und B-Story bleibt netto vielleicht zwischen 25 und 30 Minuten für die A-Handlung übrig. Und da bleibt keinen Zeit für anfangs zwei, drei „nette“ Versuche von Tuvok. Nein, da muss er mit dem zum Scheitern verurteilten „strengen“ Versuch anfangen, weil man sonst keine Zeit mehr für den Rest hätte. Vielleicht wäre das ein netter Zweiteiler geworden, denn Spannung kommt bei der gerafften Story wirklich nicht auf.
Ich persönlich fand die Folge überraschend kurzweilig, aber natürlich gewinnt die Story keinen Blumentopf. Aber trotz aller Star-Trek-typischen Logiklöcher hat mich die Folge angenehm unterhalten und ich würde den Daumen quer geben. Der Doktor ist super, Neelix auch und auch Tuvok in den nicht „Ausbilder“-Szenen. Die B-Handlung ist mal nicht völlige Grütze und schon gar nicht, wie sonst oft, belanglos. Und ich persönlich habe mich auch nicht durch die Macher und Autoren persönlich beleidigt gefühlt. 😉
Grüße aus dem verregneten Erfurt
Daniel
Hallo, Spielepapa,
ja, unser innig geliebter Landarzt hat tatsächlich einen militärischen Rang. Achte mal auf die Ärmelstreifen, wenn er das langärmelige Shirt trägt. Ein durchgehender und ein durchbrochener Streifen bedeutet Lieutenant Commander (in TOS); Zwei durchgehende Streifen ist ein voller Commander (in TAS). Und in „Encounter at Farpoint“ ist er Admiral.
🖖Bridge
Hallo ihr Lieben,
nach nun mittlerweile 24 Jahren aktivem Dienst in der Bundeswehr fühle ich mich von euch angesprochen, hier etwas zum Thema Militär, Drill und Disziplin zu schreiben.
Puuh, dickes Brett.
Zunächst, Sebastian, ich denke, dass es sich bei Starfleet eindeutig um eine militärische Organisation handelt. Da kann man jetzt lange diskutieren, was der Begriff „Militär“ umschreibt. Ich würde ihn mit folgenden bestimmenden Merkmalen definieren: a) bewaffnete Organisation (kollektive Gewaltausübung, nicht nur individuelle Selbstverteidigung) b) „staatliche“ (suprastaatliche??) Organisation (versus Privatarmee/Söldnerarmee/Piraten), c) zur Machtausübung nach „Außen“ bestimmt (in Abgrenzung zur Polizei, wobei Militär auch im Innern eingesetzt werden kann, aber eben nicht nur).
Nimmt man das als Definition, ist Starfleet sicherlich eine militärische Organisation. Dazu kommt dann der Habitus. Hierarchie, Dienstgrade, Befehl und Gehorsam, Zeremoniell – alles angelehnt an heutiges Militär. Das einzige, was fehlt ist der militärische Gruss.
Was natürlich stimmt ist, dass Starfleet AUCH für Forschung und Erkundung eingesetzt wird. Das ist eine spannende SciFi- Zweitrolle für militärische Organisationen. Sollte man mal drüber nachdenken – for the greater good!
Nun zu Drill und Disziplin.
„Drill“ ist die Einübung klar definierter Handlungsabläufe bis man sie unter widrigsten Umständen blind beherrscht, also quasi „im Schlaf“ bzw. unter maximalem Stress. Absolut sinnvoll – im Militär und außerhalb – an bestimmten Stellen, wo es eben auf bestimmte Handlungsabläufe insbesondere in Stresssituationen ankommt. An Bord eines Schiffes auf jeden Fall sehr wichtig.
Ein Teil der (fortgeschrittenen) Drillausbildung muss dann auch unter körperlicher Belastung erfolgen. also z.B. erst ein 10km-Lauf und dann der Drill – so könnte man einen Teil der Folge verstehen, nur dass uns der eigentliche Drill nicht gezeigt wird…
Disziplin im Militär ist dann ein anderes Thema. Schillernder Begriff. Es gibt da keine eindeutige Wahrheit, ich versuche es daher dialektisch:
Einerseits ist vieles dessen, was wir an militärischem Habitus kennen, auch die ja durchaus heute noch vereinzelt vorhandene Vorstellung, man müsse den Rekruten erst brechen und könne ihn danach erst zu einem guten Soldaten formen, ein Überbleibsel aus längst vergangenen Jahrhunderten. Damals kämpfte man anders als heute (starre Formationen, quasi ohne jede individuelle Handlungsfreiheit) und vor allem war der soziale Status der Soldaten ein anderer. Buchstäblich waren sie ja Eigentum des Vorgesetzten. Heute dienen wir in Freiheit.
Das heisst also: durchaus sollten wir überzogene Disziplin hinterfragen. „Das ist eben so im Militär“, wie ich es auch hier im Forum manchmal lese, ist einfach kein Argument!
ABER! Disziplin, d.h. eine gewisse innere und äußere Ordnung, ist essentiell, um a) im Gefecht nicht die Nerven zu verlieren und auch unter dem Eindruck der Vernichtungsgefahr als militärische Organisation bestehen zu bleiben und b) um – und das ist mir fast wichtiger – auch in der Entgrenzung, Entrechtlichung und Entmenschlichung des Krieges sauber zu bleiben und die Menschlichkeit und Ordnung hoch zu halten. Gewaltexzesse gegen die Zivilbevölkerung sind IMMER Ausdruck der Dirsziplinlosigkeit.
Wie soll nun aber Disziplin erzeugt werden? Das geht aus meiner Sicht nur durch Erziehung, aber das ist natürlich ein lang angelegter Prozess, der auch nichts mit der „Ausbildung“ zu tun hat, die wir in dieser Folge gesehen haben, sondern in erster Linie eine Vermittlung von Werten ist.
Ein Teil davon ist sicherlich eine gemeinsame Identität: „ein Starfleetoffizier macht sowas nicht“ hören wir in vielen Folgen im Subtext raus. Das ist eine Berufsehre, die für Disziplin eine zentrale Rolle spielt. Aber wo kommt die her? Komplexe Frage! Ein Baustein ist sicherlich eine harte und fordernde (Grund-)Ausbildung an der Starfleet-Academy – für alle! Das schafft gemeinsame Identität. Deshalb bin ich da nicht abgeneigt – aber eben mit Leuten, die zu Starfleet WOLLEN, und nicht mit Leiten, die im Delta-Quadranten gestrandet sind.
Randbemerkung: ihr habt ja in der Folge häufiger Full Metal Jacket zitiert. Der Witz an diesem Film, den ich erst sehr spät kapiert habe, ist, dass buchstäblich jeder der Protagonisten stirbt, weil er sich undiszipliniert und befehlswidrig verhält.
Randbemerkung II: während Starfleet aus meiner Sicht klar eine militärische Organisation ist, ist das soziale Dasein der VOYAGER wesentlich komplexer. Die Serie tut immer so, als wäre die Voyager ein Teil von Starfleet, aber das ist komplett illusorisch. Für mich als Zuschauer ist es unerträglich, dass Janeway ihre Befehlsgewalt ganz selbstverständlich und uneingeschränkt in dieser außergewöhnlichen Situation weiter ausübt und keinen stärkeren Widerstand erfährt.
So, jetzt habe ich viel zu viel geschrieben. ich hoffe, es interessiert jemanden.
Liebe Grüße
Kai
Also, mir gefallen diese „Ausbildungs“-Methoden genauso wenig wie Euch.
Ich habe sie aber nicht als unpassend empfunden.
Tuvok bekommt diese Aufgabe von Janeway übertragen und füllt sie geradlinig und emotionslos aus. Und Janeway ist genau der – um mich Eurer Ausdrucksweise zu befleißigen – Hartarsch, der so etwas befehlen würde. In meinen Augen ist die ganze Serie geprägt von Janeways toxischer Autorität.
Kirk hat so etwas wie „natürliche“ Autorität. Die Mannschaft folgt im einfach gerne. Eine Ähnliche Autorität hat auch Khan – ein Beispiel, daß natürliche Autorität einen auch zu einem wirklich guten Anführer macht.
Für Picard, Archer und Sisko ist Autorität einfach ein notwendiges Mittel zum Zweck. Eine Organisation wie Starfleet braucht eine Befehlsstruktur, und wer sich freiwillig gemeldet hat, von dem kann man erwarten, daß er sich daran hält. In der Ausübung ist Sisko lauter als Picard, aber alle drei sind vernünftig, sachlich und zugänglich.
Nicht so Janeway. Für sie ist Autorität ein Besitz, den sie ständig „verteidigen“ muß, damit man ihn ihr nicht „wegnimmt“. Stellt man sie in Frage, fühlt sie sich persönlich angegriffen und reagiert mit Strafen.
Und nein, das liegt nicht daran, daß sie eine Dame ist. Es gibt auch starke Frauen in Starfleet. Janeway halte ich nicht für stark, im Gegenteil. Und nein, es liegt auch nicht an Kare Mulgrew, die meiner Meinung eine hervorragende Schauspielerin ist. Es liegt daran, wie die Rolle angelegt ist.
Da man ja leider nicht editieren kann, eine kleine Korrektur:
Khan ist natürlich ein Beispiel dafür, daß natürliche Autorität einen NICHT automatisch zu einem guten Anführer macht.
Moin zusammen,
Nix Bundeswehr. Nix Ersatzdienst. Dafür Freistellung durch Katastrophenschutz im DRK über 10 Jahre. Und wenn ich an meine frühen 1980er denke, hey, das war ja Handeln in Bestem Sinne von Star Trek!
Verheerendes Erdbeben in Süditalien, 642 Tote, zahllose Gebäude zerstört. (Solitonenwelle). DRK schickt kein Geld (warum wohl…?) sondern baut neue Wohnhäuser und vergibt sie nach Punktesystem der Bedürftigkeit. (Protektorat der Föderation). Moi reiste nach 3 Jahren privat wieder hin um zu gucken was daraus geworden ist (Second Contact) und nach 40 Jahren sehe ich auf Google Maps: die Hütten sind nun etablierte Siedlungen und stehen immer noch… ich denke Redcrossfleet hat es hinbekommen… ähem. Abgeschwiffen.
Die schönsten Besprechungen gibts wenn die Episode Murks war. Und das war sie trotz einiger Hoffnungsschimmer, Ihr habt es heraus gearbeitet. Gaststar der Woche: ein Käse. Hat man auch nicht alle Tage. Fehlte nur noch die Sentient Entity: „Cheese to Janeway, do you read? My name is Wensleydale, I“m taking over this vessel.“ Wallace hätte Spaß gehabt.
Hallo zusammen,
diese Episode von Voyager macht mir richtig Lust erneut mal wieder „Shades Of Gray“ zu schauen, um die Qualitätskurve nach rechts oben in den 1. Quadraten aufsteigen zu lassen.
Am Ende hätte nur noch Prinz Adam mit der Moral der Geschichte gefehlt aus der Master Of The Universe Zeichentrickserie.
Tuvok ist echt eine arme Wurst. Wie viel Spielraum hat er überhaupt nach den Ereignissen der ersten Staffel (Schmu mit Föderationstechnik-Austausch gegen Verkürzung der Rückreise, Seska nicht rechtzeitig enttarnt), um das jetzt hier auch in den Sand zu setzen? Gibt es bei der Sternenflotte keine Supervisoren, welche die Ausbilder evaluieren?
Dem Maquis fällt am Ende der Staffel ein, dass es ihn noch gibt. Das ist eine der Plotlines, die wirklich von vorne bis hinten schlecht konzipiert waren. Gibt es viele Leute, die sagen: der Maquis ist das Beste seit geschnitten Brot, eine echte Ergänzung! Mir hätte ohne den Maquis etwas gefehlt!
Aber nein. Die Perle von Dialog zwischen Dalby und Tuvok lasse ich hier einfach im Auszug stehen:
DALBY: This little exercise. Are we testing my social skills? Does Starfleet have rules about them too?
TUVOK: I had thought we could get to know each other. Perhaps then our relationship would function more smoothly.
DALBY: Get to know each other? Okay, here’s the brief history of Kenneth Dalby. We lived on the Bajoran frontier. It was a hard life. I coped by getting into a lot of trouble. I was angry at everybody and everything, till a woman came along and taught me about love. For a while, I wasn’t angry any more. Three Cardassians raped her and smashed her skull. I joined the Maquis and tried to slaughter as many of them as I could find. How about you? Any family?
TUVOK: I do, but there is nothing to report about them that would compare with your story. I’ve observed that you seem to be somewhat protective of Mister Gerron. Have you formed a friendship with him?
DALBY: No. He won’t let me get close. First time I saw him, I thought I was looking at myself at that age. I thought maybe I could be a friend, maybe he wouldn’t turn out the way I did. But I didn’t have much luck. And then we got stuck out here. Being so far away from home is hard on somebody that young, so I’d appreciate it if you’d try not to make him any more miserable that he […]
Das sind Dialoge aus der Hölle. Tja, Vergewaltigung, Mord, weiter mit den Fragen. Dazu dieses Ende. Jetrel war plakativ, was war das jetzt?
Neben dem Landarzt-Award sollte es für diese Folge den Peter Lauritson „I don’t even want to remember it“-Award geben (Quote zu Shades Of Gray). Da kommen ja noch bei DS9 und VOY echte „Goldstücke.“ Die profane Maurice-Hurley-Äußerung unterlasse ich als Vorschlag wegen der Nettiquette. 😉
Last but not least. Die gesuchte RTL-Serie mit Derek McGrath ist natürlich Ultraman oder Mein geheimes Ich.
VG
Michael
Vielleicht war die Ki vom Holodeck auch etwas genervt von Janeway. Ob das Script der Holokids extra gewartet hat bis Janeway abgelenkt war um sie zu erschrecken?
Eine Frechheit von Folge mit einigen sehr netten Szenen. Was zu einer schönen Folge TaD führte, der ich inhaltlich sehr wenig hinzufügen kann (ich schwöre, das ist kein Textbaustein).
Gleichwohl finde ich, ihr habt die „beste“ Szene der Folge verpasst:
Janeway geht sichtlich ein Licht auf und sie wendet sich dem Großvater zu: „Tuvok, Sie haben doch in der Akademie gelehrt! Und das mit so riesigem Erfolg. Sie haben die Expertise und die Erfahrung. Sie werden diese beschädigten Crew-Mitglieder zu wertvollen Crew-Mitgliedern machen.“
Das ist objektiv eine der klügsten Dinge, die Janeway in der Serie sagt.
Und das von Janeway. Von der wir hier zwei Dinge wissen (neben ihrem oftmals etwas Ronald-Reagan-haften Auftreten):
– Janeway ist trotz ihrer steilen Kommandokarriere weiterhin super vernarrt in nerdiges Technobubble-Zeug (und ignoriert dabei gern auch mal Aufgabenverteilungen).
– Janeway ist nicht mit ihrem Job verheiratet sondern mit ihrer Familie.
Vielleicht ging es nur mir so. Aber das hat mir eine krasse Erwartungshaltung gehoben auf den Weg, den sich der super-rationale Tuvok nehmen wird, um diese Leute zu erreichen und um ihnen den Sinn essentieller Kommandostrukturen an Bord beizubiegen. Star Trek at it’s best.
Und dann macht Tuvok das.
Jut, liebe Kathryn. Dann weiß man jetzt ja auch Bescheid, was für eine Art Schülerin an der Akademie Du _wirklich_ warst. Nicht böse gemeint, so Leute muss es vermutlich auch geben.
Aber wundere Dich bitte nicht darüber, dass Dich niemand zum Umtrunk beim Zwischenzeugnis eingeladen hat.
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Die Mobster-Szene von Chakotay wäre massiv großartig gewesen, wenn er dann danach direkt zu Tuvok gegangen wäre und ihn ähnlich zusammen geschissen hätte: „Haben Sie noch alle Tassen im Schrank? Das sind erwachsene, multipel traumatisierte Menschen. Die können Sie doch nicht behandeln wie irgendwelche zu brechenden Kadetten. Komm mal klar, mach mal Fenster auf Kipp und mach diesen Leuten erst einmal begreifbar, warum sie den Abläufen auf diesem Schiff gehorchen sollten. Das ist hier ihre verfickte Aufgabe als Chief of Security eines Schiffs der Star Fleet. Oder sind Sie den Aufgaben als Vorgesetzter nicht gewachsen, sobald jemand Widerworte gibt?“
Das wäre geile gebrochene Loyalität gewesen.
Aber dem Typen einfach eine zu zimmern und ansonsten fein die Fresse halten – also sorry, das ist nach unten treten und nach oben buckeln. Und damit macht diese Folge bei näherer Betrachtung Fred noch viel kaputter als Tuvok ohnehin schon. Zum Glück wird das im Serienverlauf alles sehr schnell wieder vergessen.
Dabei hätte das so viel Potential gehabt. Tragisch.
Die Massnahmen des Tuvoks sind tatsächlich ein Ding. In der Armee muss man sich unterordnen können. Querdenker und Freigeister sind unerwünscht, klar muckt mal jemand auf und dann kommen solche Maßnahmen zu zuge. Auf der Akademie mag das besser klappen, da man noch jünger ist und „formbar“ mit älteren Personen hat man da eher mehr Schwierigkeiten und erst Recht wenn man keinen Bock hat. Es geht nicht unbedingt um Respekt, man muss sich unterordnen können, um im schlimmsten Fall nicht das Leben der Kameraden zu gefährden.
Zumal es in den USA nochmals härter zugeht als in Deutschland oder der Schweiz, in Sachen Grundausbildung. Grüsse aus der Schweiz und einem Militaristen
Zu der Diskussion ob das Training von Tuvok sinnvoll ist wollte ich noch mal sagen, dass diese „sinnlosen“ Aufgaben wie mit der Zahnbürste das Klo zu putzen tatsächlich einen Sinn haben. Da geht es nämlich darum Befehle zu befolgen egal was man selber denkt und egal ob man es besser machen kann. Wenn der Captain etwas befiehlt was für den Steuermann keinen Sinn macht dann muss er trotzdem den Befehl befolgen obwohl er ihn für Unsinn hält. Denn eventuell hat der Captain Informationen die keiner Sonst hat. Da ist hinterfragen oder die eigene Meinung fehl am Platz. Man kann natürlich auf ein Problem aufmerksam machen aber am Ende haben die meisten Befehle einen Sinn auch wenn sie sinnlos erscheinen. Und genau diese Befehle zu befolgen lernt man da
Sorry, wenn ich etwas kleinlich bin – aber darum ging in der Folge, jedenfalls als Ausgangspunkt, nicht.
Am Beginn mokiert sich Tuvok darüber, dass Dalby die Sternenflotten Prozesse nicht einhält (hier Kommunikation mit Brücke/Maschinenraum über das zu tauschende Gel-Pack).
Aber ganz im Ernst – das sind Prozesse, die in einem Raumschiff mit 150 Leuten Besatzung in vier Wochen gelernt werden müssen.
Gleichzeitig hält sich die Brückencrew mit genau dieser Kommunikation ja vornehm zurück.
„Wir machen das Schiff zur Sauna und erzählen es niemandem (das war aber bei TNG nicht anders).“
Tuvok erhält von Janeway den Auftrag, die von Chekotay bestimmten Maquis mit Sternenflotten Richtlinien vertraut zu machen und führt es dann auf die schlechtest mögliche Weise durch, indem er einfach nur schikanöse und unangemessene Brutalmassnahmen ergreift und die Vier zum Gespött der Besatzung macht.
Wir reden hier natürlich von einer US-Serie. Aber als Kriegsdienstverweigerer und Mensch mit Uniform-Allergie möchte ich dann hier doch mal kurz anmerken, dass dieses Menschenbild zumindest von der Bundeswehr der BRD (offiziell?) so keinesfalls vertreten wird – und solche Trainingsmaßnahmen daher auch keine Grundlage haben.
Der ~Bürger in Uniform~ ist jederzeit gehalten, Befehle seiner Vorgesetzten zu hinterfragen und bei offenkundiger Rechtswidrigkeit auch zu verweigern.
Ich fände es seltsam, wenn die Sternenflotte nach all dem, was die Menschheit und die anderen Föderations-Mitglieder zwischenzeitlich an Dingen und Erkenntnissen durchgemacht und erlangt haben, hinter dem zurückfallen, was die Bundeswehr zumindest in der Theorie zum Leitbild ihres mündigen Soldaten erkannt hat.
Sorry, muss kurz einen Begriff „korrigieren“
Ich habe meinen „Wehrdienst“ nicht verweigert (ob ich es heute machen würde steht auf nem anderen Blatt)
Dies aber als „Kriegsdienst“ zu bezeichnen finde ich unsachlich, macht mich traurig und ….beleidigt mich ein wenig. Und alle anderen, die ihren Wehrdienst abgeleistet haben. 😮💨
Entschuldigt bitte meinen „Einspruch“.
Aber Simon und Sebastian weisen immer wieder auf die Feinheiten der originalen „nicht-Syncro“ Versionen der Serie hin. Wir sollten also auch bei Kommentaren die Wortwahl hinterfragen.🙄
@JoeM: Kriegsdienstverweigerung ist aber der formal korrekte Begriff…
@Kai L. Habe mich inzwischen ein wenig eingelesen. Und ich war überrascht: Du hast zu 100% Recht. Überraschender weise ist in Deutschland wirklich das Gegenteil von „Wehrdienst ableisten“ —„Kriegsdienst verweigern“.
Wobei (soweit ich das richtig verstanden habe) der Wehrdienst erst im Verteidigungsfall/Kriegsfall zum Kriegsdienst wird.
@sternburg. Sorry für den „Einspruch“ Obwohl ich es inzwischen mehrfach gelesen habe und deine Wortwahl korrekt war:
Ich konnte mir diese unterschiedliche Wortwahl für zwei gleichbedeutende Begriffe in der deutschen Sprache nicht vorstellen.
Früher war das für mich immer (nur) die Käse-Folge. Dieser Teil der Folge machte mir damals wie heute riesen Spaß. Doch je älter ich werde, desto mehr sehe ich die negativen Aspekte der A-Handlung. Das ganze Training hat für mich etwas von Bestrafung, bei der nur die Defizite in den Vordergrund gestellt werden und die positiven Aspekte nicht gewürdigt werden. Körperliche und geistige Fitness, sowie Anerkennung der Befehlskette sind essentiell auf einem (Raum)Schiff – gerade in der Situation der Voyager weit weg der Heimat im unerforschten Deltaquadranten. Aber eine solche Ausbildung muss zur jeweiligen Situation und zum Individuum passen.
Deshalb bewahrt für mich die von Neelix angesprochene fehlende Flexibilität die Folge vor dem totalen Absturz. Denn jeder Mensch (und jedes Alien) ist anders und entsprechend muss die Ausbildung angepasst werden. Mit einem 18-jährigen Anwärter gehe ich doch anders um, als mit einem gestandenen Menschen in seinen 30gern wie Dalby. Ich selber wäre nicht mit solchen militärischen Strukturen klargekommen (ähnlich wie Sebastian hätte ich wohl schon den ersten Abend in der Brig verbracht ;-)), wohingegen mein Bruder trotz gleicher Erziehung sich seit fast 30 Jahren bei der Bundeswehr total wohl fühlt (und ich bin wirklich sehr froh über Menschen, die unser Land militärisch verteidigen wollen).
Ich hätte wie ursprünglich geplant die Käse-Story in den Vordergrund gestellt und den Ausbildungspart entweder ganz weggelassen oder schon mal in Vorbereitung auf eine Folge, die sich mit dem Thema gänzlich befasst, angeteast.
Diese Folge beinhaltet übrigens für mich auch die einzige Szene in der ersten Staffel, in der mir etwas von Chakotay in Erinnerung geblieben ist. Den Schwinger fand ich gleichfalls überraschend wie passend. Ich hätte gerne viel mehr solcher Szenen gesehen (nicht unbedingt immer mit Schmerzen verbunden), in der er daran arbeitet, die Maquis in die bestehende Crew der Voyager zu integrieren.
Servus und bis Freitag in Bonn
Nils
Hallo liebe Community
im folgenden Text mein Kommentar zu den Überlegungen von Simon und Sebastian zur aktuellen TaD-Episode #368 Learning Curve (VOY 1.15) hinsichtlich einiger Punkte zum Militär und Ausbildung:
Ich selbst habe bei der Artillerieaufklärung Grundwehrdienst geleistet, war später an der Offizierschule der Luftwaffe, um dort Reserveoffizier zu werden, beim Objektschutz der Lw, dann als Jäger beim Heer und habe dort auch als Ausbilder gearbeitet. Entsprechend bin ich Reserveoffizier und im Jahr zusammengerechnet mittlerweile nur noch ca. 3 Wochen beim Bund und zivil (ein nicht gescheiterter) Sportlehrer und Geschichtslehrer. Alles Folgende natürlich nur aus meiner Perspektiv und meiner Erfahrung.
• Ich unterscheide in der aktuellen militärischen Ausbildung sehr zwischen der Allgemeinen Grundausbildung (AGA, den ersten drei Monaten) und der Stammeinheit und Spezialisierung, die danach folgt. In der AGA geht es darum, das grundlegende Handwerk zu lernen, Disziplin zu entwickeln, seine Grenzen zu erkennen und Kameradschaft zu erleben. Man macht viele Dinge, die nur dazu dienen, Durchhaltefähigkeit und Teamfähigkeit zu entwickeln, durch z.B. körperliche Belastung. Leider macht man dabei – aber auch vereinzelt später – sinnlose Aufgaben, wie das Fegen quasi sauberer Bereiche, Katalogisierungsarbeiten von bereist erfassten Gegenständen und dergleichen. Nicht sinnlos hingegen ist z.B. das drillmäßige und ständige Wiederholen von Aktionen wie Meldungen oder das Zerlegen und Zusammensetzen von Waffen. Der Hintergrund ist dabei, dass man etwa unter Druck/ Feuer oder ohne Sicht seine Waffe blind auseinandernimmt, um sie zu entstören oder eine Erkennungsmeldung gibt, wenn man unter Stress steht. Sinnvoll ist auch, dass die Leute lernen, wann man auch mal nicht reden darf (Chell ist übrigens auch Charakter in Star Trek: Elite Force I + II)
• In der AGA nimmt man sehr ernst, wie die Bekleidungsvorschriften (hier der Haarreif) sind, wie die Stiefel geputzt sind. Es geht um Einheitlichkeit. Wenn man da mal raus ist, kann es je nach Einheit auch – und wird es in der Regel auch – durchaus lockerer werden. In meinem letzten Bataillon durfte man alles tragen an Kleidung, sofern es dem korrekten Tarndruck entsprach und jede Ausrüstung kaufen, sofern man damit umgehen konnte. „Train as you fight“ – es geht um Effizienz. Das sieht man u.a. bei Star Trek bei Worfs Schärpe oder bei T’Lyns Haarreif. Wir sehen in dieser Folge wie Tuvok also versucht eine Grundausbildung durchzuführen.
• Die AGA macht jeder Soldat gleich. Das hat den Vorteil, dass jeder Vorgesetzte und jede Teilstreitkraft und jede Truppengattung grundlegendes Verständnis für die Fähigkeiten aller Soldaten hat. Man lernt zum Beispiel die Basisarbeit der Pioniere, Wachdienst der Infanterie, Sanität und an der Offizierschule dann auch Jura und dergleichen. Es gibt aber Quereinsteiger mit direkt höherem Dienstgrad, die in der Regel mittlerweile eine Schnellausbildung erhalten. Dazu gehören u.a. Ärzte, Informatiker und Juristen. Diese sind dann Vorgesetzte in ihrem Fachbereich; ansonsten nicht. Sinnvoll ist aber auch, wenn diese Personen auch kämpfen können oder wissen wie es gemacht wird. Juristen sind im Ausland immer nah an der Truppe – Mediziner sowieso – und sollten wissen, wie militärisches Vorgehen funktioniert. Die angesprochenen Militärhistoriker können mal Soldaten (wie Marla McGivers) gewesen sein, aber auch „nur“ zivil studiert haben
• Die Maßnahmen von Tuvok könnten teils sinnvoll sein, werden aber direkt maximal gefordert, indem er etwa direkt mit zu hoher Belastung anfängt. So würde man heutzutage in der (deutschen) Armee nicht arbeiten. Generell ist es ein sinnvolles Ziel durch gemeinsame Hochbelastung ein Team zusammenzuschweißen. Das dauert aber auch seine Zeit; und ich weiß nicht genau, was Tuvoks Ziel sein mag. Außerdem herrscht heute deutlich mehr Transparenz (im Gegensatz zu meiner AGA 2005) hinsichtlich der Ziele der Ausbildung, Sinnhaftigkeit und Realitätsbezug; mehr Kommunikation zwischen den Dienstgraden. Entsprechend hätte Tuvok an allen Stellen besser arbeiten können. Zudem hätte er ein Ausbildungsteam gehabt; selbst bei viel Auszubildenden.
• Auch wenn anders behauptet, ist die Sternenflotte natürlich das Militär (Am stärksten zu sehen in meinem Lieblingsfilm Star Trek VI. Aber auch sonst: Wen holt man, wenn das Dominion, die Klingonen, Borg usw. kommen?).
(Infanteristisch betrachtet übrigens agieren die Rot/Gelbhemden in den Landekommandos oder bei Enteraktionen meist katastrophal.)
Im Vergleich zur Bundeswehr ist Starfleet in ihrem Umgang miteinander sehr sehr zu locker, wenn es darum geht wie die Leute kommunizieren, Befehle geben und ausführen. Teils ist die Sternenflotte auch hoch unprofessionell, wie die halbe Crew der Discovery. In einem anderen Teil kann man aber auch Umgang und Management mit Untergebenen lernen, wie beim Jean oder Jim. Ich habe mir hier auch viel abgeguckt oder darüber reflektiert.
Hallo Lars,
vielen Dank für diese ausführlichen Einblicke hinter die Kulissen. Da hat man gleich ein ganz anderes Verständnis zum Thema. Dass die Sternenflotte sich nicht immer danach verhält, ist mir als nicht-Militär auch schon aufgefallen. Daher kommt wohl unter anderem auch die Verwirrung darüber, ob Starfleet nun Militär ist oder nicht.
Falls Tuvok mit seinen Trainingseinheiten die vier zu einem Team zusammenschweißen wollte ist ihm das gelungen – und zwar als Team gegen ihn. Dabei war das gar nicht nötig, denn die Maquis sind ja schon zuvor im Kampf gegen die Cardassianer durch dick und dünn gegangen. Besser wäre es gewesen, wenn er gemischte Teams aus Maquis und Starfleet zusammengestellt hätte, denn diese sollten ja eins werden.
Man kann nur noch den Kopf schütteln…😏
🖖 Bridge
Ein Punkt, den ich vergessen habe: die Voyager hat sich immer davor gedrückt zu zeigen was passiert, wenn Besatzungsmitglieder beschließen, ihr Offizierspatent zurückzugeben oder gar die nächste Eskalationsstufe zu zünden und politisches Asyl zu suchen. Bei Voyager nehmen wir ja nur an, dass alle zurückwollen und es keine Opportunisten gibt, die einfach das beste aus der Situation machen wollen im Deltaquadranten. Da hätte es auch Seska besser spielen können. Die Maquis-Orgelpfeifen verstehe ich nicht, außer anti zu sein ist ihre Lebensplanung weder etwas Halbes noch Ganzes.
Egal, Ende der dritten Staffel kommt Seven dazu, von da an ist Insubordination nicht mehr so ein krasses Thema.
Es gibt erstaunlich viele Menschen, denen es reicht, anti um des anti wegens zu sein.
Keine gute Folge Voyager, allerdings eine sehr gute Folge TAD. Cha-Ko-Tay als Indianerpate war erstaunlich cool.
Hi Simon, Sebastian und Forum,
mir ist klargeworden, dass die Voyager die kleinste Militärdiktatur der Galaxis ist. Janeway ist Anführerin auf Lebenszeit, weil sie beim Start der Mission im Alphaquadranten zufällig den höchsten Rang hatte. Die Gesellschaftsordnung basiert auf militärischen Rängen. Eine zivile gesellschaftliche Teilhabe scheint es nicht zu geben – demokratische Legitimation findet nicht statt. Wer nicht in die Norm passt wird von Tuvok erzogen und wer aufmuckt vom ersten Offizier öffentlich zusammengeschlagen. Es herrscht der permanente Ausnahmezustand mit dem sich bequem durchregieren lässt. Die Tatsache, dass die Junta um Janeway, Fred und Tuvok das 7 Jahre durchgezogen hat lässt darauf schließen, dass sie es auch weitere 63 Jahre durchgezogen hätten. So schnell verrät man seine Ideale in der Krise. Die arme Büste des Gene.
Viele Grüße,
Falk
Ich finde nicht, dass die Voyager eine Militärdiktatur ist. Captain Janeway hat aufgrund der Organisationsstruktur und ihres Rangs natürlich immer das letzte Wort, aber ich finde, dass sie auch immer wieder ihre Offiziere bei der Entscheidungsfindung mit einbezieht. Ich finde es persönlich wichtig, dass es gerade dort jemanden gibt, der schnell Entscheidungen treffen kann und auch muss, wenn es um gefährliche Situationen geht!
Ich selber arbeite seit über zehn Jahren in einem basisdemokratischen Unternehmen mit über 400 Mitarbeitern und keinem einzigen Chef. Es wird also alles in irgendwelchen Ausschüssen, Gremien oder Mitgliederversammlungen entschieden. Es gibt immer wieder Situationen, bei dem ich mir einen Chef wünsche, der endlich mal eine Entscheidung trifft und nicht alles totdiskutiert (im Falle der USS Voyager dann auch im wahrsten Sinne des Wortes totdiskutiert).
Hey Nils,
ich sehe deinen Punkt und teile ihn für bestimmte Situationen. Aber warum ist Janeway die Chefin – und zwar erstmal für immer? Das Militär muss immer kontrolliert werden von einer zivilen Vertretung, sonst ist es keine demokratische Gesellschaft mehr. Dass das in einer Dauerkrisensituation schwierig ist, ist kein Grund es nicht zu tun. Wer kontrolliert Janeway? Sie ist nämlich nicht nur Chefin in akuten Krisen, sondern immer. Letzlich bestimmt sie über alle Besatzungsmitglieder und zwar in allen Lebenslagen – militärisch wie zivil. Sie setzt die Rangreihenfolge fest, beruft Offiziere, befördert und degradiert. Sie trifft alleinige Entscheidungen (Manchmal lässt sie sich beraten aber die Entscheidung trifft sie alleine) mit enormer Tragweite. Es gibt keine Abstimmungen über Personen oder Themen (Jedenfalls nicht On-Screen). Ich stelle es mir furchtbar vor mein ganzes Leben in einem so engen Korsett fristen zu müssen – ganz gleich ob ich Sternenflottenmitglied bin oder nicht. Bei Battlestar Galactica wird das sehr gut thematisiert – da sind die Menschen eben nicht nur Figuren die von Abenteuer zu Abenteuer leben, sondern eine komplexe Gesellschaft. Übrigens glaube ich gar nicht, dass das ein Thema bei den Voyager-Autor:innen war – dennoch ist der Gesellschaftsentwurf auf Föderationsseite bei Voyager m.E. der bisher finsterste in Star Trek. Ich bin gespannt wie sich das noch entwickelt, denn ich hab vieles vergessen. ich finds aber super, dass die Serie viel mehr Kontroversen auslöst, als die bisher besprochenen. Auch das war bestimmt nicht der Plan der Serienschöpfer:innen.
Viele Grüße, Falk
Dieses Unternehmen klingt für mich wie die Realität gewordene Hölle.. Wir hatten mal nen Kunden wo es so ähnlich war, da ging nix weiter, die X Entscheider waren oft nicht Kompetent in der Sache und jedes Meeting, jede TK war dreimal so lange wie mit anderen Unternehmen und kam oft nicht einmal was dabei raus..
Stimme Falk vollumfänglich zu.
Eine demokratisch gewählte Führung ist ja noch keine Basisdemokratie mit ihren typischen Entscheidungsproblemen. Die Befehlsstruktur würde sich nicht wesentlich von der vorhandenen unterscheiden, nur wäre sie eben legitimiert.
Der Punkt ist, daß die Voyager ohne Kontakt zu Starfleet und der Föderation auch in allen praktischen Belangen kein Teil der Organisation Starfleet mehr ist. Dazu wäre eben auch eine Einbindung in Starfleet, d.h. auch eine Kontrolle durch die oberen Ränge und letztlich durch die demokratisch gewählte Zivilregierung eine zwingende Voraussetzung, und die ist im Deltaquadranten nun mal faktisch nicht gegeben. Janeway kann übergangsweise die Führung übernehmen, aber auf Dauer muß jemand demokratisch legitimiert werden. Ein Picard auf jeden Fall und wahrscheinlich selbst ein Kirk würde von der Anlage des Charakters her genau dies irgendwann von sich aus anregen. Eine Janeway würde dagegen befürchen, daß man ihr ihre Autorität stiehlt, was der Amputation eines Körperteils gleichkommt.
@Falk, Benedikt und Nils:
Diesen Punkt wollte ich ja weiter oben auch am Rande machen. Würde aber gerne etwas präziser sein:
Über die zivile – oder besser: politische – Kontrolle des Militärs kann man in den anderen Serien viel diskutieren. Da ist das 24. Jahrhundert wirklich sehr düster, welche weitreichenden Entscheidungen man da manchen letztlich nicht sonderlich hochrangigen Starfleet-Kapitänen überlässt…
Aber Voyager spielt da auf einem anderen Spielfeld. Durch die vollständige Trennung von der Föderation wird die Voyager ja zu einer eigenen „polis“, also einer selbstständigen, autonomen Gemeinschaft. Das hätte eine so spannende Geschichte werden können!!
Der Begriff der Militärdiktatur trifft da nicht ganz. Das Militär herrscht ja nicht über die Zivilgesellschaft. Es gibt ja schlicht keine Zivilgesellschaft. und – wie ich oben schon sagte – die Voyager hört ja zumindest formal auch irgendwie auf, Militär zu sein. Die Begriffe führen hier nicht weiter.
Ich finde es erstmal plausibel, dass die Besatzung auf Basis der eingeübten Regeln und Hierarchien weitermacht. Man hat ja erstmal nichts anderes. Die Integration der Markee ist da schon schwieriger. Und das Austarieren der Regeln, die Fortentwicklung des sozialen Gefüges, das Lösen von Konflikten bei unterschiedlichen Interessen müsste dann ein fortlaufendes, zentrales Thema sein. hätte ein super spannendes Thema sein können. Es findet leider überhaupt nicht statt.
Dass die gesamte Besatzung über die gesamten sieben Jahre einfach so weiter funktioniert, ALS OB sie ein normales Starfleetschiff wäre, ist einfach mega unrealistisch. Und ich frage mich wirklich, warum die Autoren das so gemacht haben. Denn die Voyager hätte ja auch auf einer zehn jährigen Mission ohne Funkkontakt sein können…. das wäre irgendwie glaubwürdiger.
Übrigens mal was anderes zum Setting: man nehme mal an, vor ca. 800 Jahren wäre eine Gruppe von Menschen von hier spontan nach – sagen wir – Brasilien gebeamt worden und müsste nun klar kommen … die wirklich abwegigste Entscheidung, mit dieser Situation umzugehen, wäre es gewesen, den Fussmarsch nach Hause zu beginnen.
Und richtig putzig finde ich dann immer, wenn es zwischen durch heisst: „oh… da und da hin zu fliegen ist aber ein Umweg von drei Wochen“…. heieieiei.
Liebe Grüße
Kai
In der Episode „Good Shepherd“ in Staffel 6 wird sich Janeway persönlich um drei „Misfits“ an Bord kümmern. Ich finde, in gewisser Weise kann man das als Spiegel zu „Learning Curve“ ansehen. Zumal Janeway dabei eine ganz andere Herangehensweise nutzt als Tuvok. Ob die Story deswegen glaubwürdiger ist, sei mal dahingestellt.
Spannende Diskussion hier! 😁👍 Auch wenn die Folge nicht so toll ist, aber das kennen wir ja mittlerweile. In den nächsten VOY-Abenteuern wird es meiner Ansicht nach stellenweise ähnlich peinlich, z. B. in „Elogium“ und „The 37s“. Da frage ich mich manchmal wirklich, was das Autor:innenteam geraucht hat, um auf solche Ideen zu kommen.
Ich war bei der Bundeswehr. Das ist schon lange, aber bei mir funktioniert Drill und anscheissen (von einer Respekts Person), auch wenn es mir nicht unbedingt gefällt, tatsächlich besser als nette aufmunternde Worte um gute Leistungen hervorzurufen. Daher konnte ich der folge schon was abgewinnen, auch wenn es nicht zur Figur Tuvok passt. Ist aber sicher eine sehr individuelle Frage
Also irgendwie wird das Szenario gerade etwas over-engineered. Die Voyager ist ein Raumschiff für Deep Space Exploration. Die Crew sollte um das normale Missionsprofil kennen.
Selbst auf der D wurde kein basisdemokratischer Runder Tisch gebildet, nachdem das Schiff 7.000 LJ bis ins J25-System geschleudert wurde. Picard nutzt die Gelegenheit zur Exploration, gut, sind auch nur 2 Jahre und sieben Monate bis zur nächsten Sternenbasis. Crewmitglieder sterben, weil Picard mit seiner Arroganz (ich überspitze) Q herausgefordert hat. Das die Entscheidung Picards schlecht war, hat nicht zur Meuterei geführt.
In Mark Of Gideon wurde von Kirk (?) gesagt, dass die Enterprise Verpflegung für 430 Tage an Bord habe.
Dass Voyager 7 bzw. 23 Jahre (Endgame) benötigen wird, weiß niemand zum Zeitpunkt von Learning Curve. Die können auch morgen auf einen Shortcut stoßen und zuhause aufschlagen.
Das Ranksystem und die militärischen Strukturen (und die Maßnahmen sie umzusetzen) machen dann schon Sinn, wenn
ranghöherer Offizier -> mehr Erfahrung -> höhere Überlebenswahrscheinlichkeit für die Crew bedeutet in Starfleet-Logik.
Ein gutes Beispiel ist hier Peter Weirs Master and Commmander, als Voyager-Variante in Form eines Schiffs der Royal Navy zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Die Entfernungen haben die Schiffe auf sich alleingestellt agieren lassen (müssen).
Michael,
vielleicht nochmal zur Verdeutlichung, welches Problem hier viele sehen.
Wir bekommen es selten gezeigt, aber es ist doch klar, dass ein Föderationsschiff in einer Kommandokette eingebunden ist. Janeway bekommt also normalerweise fortlaufend Aufträge und setzt sie um. Die ihr übertragene Befehlsgewalt dient dem Zweck, diese Aufträge zu erfüllen. Irgendwo an der Spitze der Kommandokette sitzt hoffentlich ein demokratisch legitimierter Oberbefehlshaber, so dass alles was in Starfleet passiert auch im Sinne des Souveräns ist.
Im Delta-Quadranten gibt es diese Kette aber nicht mehr. Es gibt niemanden mehr, der Janeway einen Auftrag gibt und niemanden, der sie maßregeln oder kontrollieren könnte. Sie wird gewissermaßen selbst zum Souverän.
Nun kann man sagen: ja, aber das ist bei deep space exploration so. Aber so eine Exploration ist ja dann der Auftrag und ist ja auch zeitlich begrenzt. In unserem Fall hat die Voyager diesen Auftrag nicht, sondern sie ist im falschen Raum gestrandet.
Na klar hat die Voyager den Auftrag, nach hause zurück zu kehren. Und wenn der Zeitansatz dazu 2 oder 10 Jahre wäre, könnte man das noch kaufen – es würde ja immer noch soziale Spannungen erzeugen.
Aber 70 Jahre ist halt Unsinn, weil die Besatzung ja absehbar gar nicht ankommen kann. Und wenn man auf Abkürzungen oder Wunder hofft, dann ist das ziemlich dünn. Aber dann hat man auch keinen vorgegebenen Weg, sondern kann z.B. kreisförmig suchen. oder müsste den Plan haben, andere Zivilisationen zu suchen und zu fragen…..
nur so Gedanken….
LG
Kai
Das Beste aus dieser Folge ist für mich das Zitat „Get the cheese to sickbay“ von B’Elanna. Womit fast alles gesagt wäre…
Um Tuvok mal ein wenig in den Schutz zu nehmen.
Erfahrungen können sehr subjektiv sein. Als er auf der Akademie ausgebildet hat haben nach seinem Kurs vermutlich viele mit ihm geredet, die es toll fanden so extrem gefordert zu werden.
Ich erinnere mich an einen Kurs im Diplom wo wir 4 die am Ende noch da waren bei der Klausureinsicht zusammen mit dem Kursleiter Kaffetrinken gegangen sind und super Happy gefachsimpelt haben. Der Jahrgang war allerdings deutlich größer. Sehr viele fanden den Kurs daher vermutlich viel zu Langweilig/schwer/Nischig oder ähnliches.
Ich sehe die schuld hier nicht bei Tuvok alleine. Wie ihr schon sehr früh angemerkt habt wäre es gut gewesen mind. einen der besser integrierten Maquis mit in den Kurs zu holen. Dann hätte da z.B. auch Gegengesteuert werden können.
Auf der anderen Seite spiegelt diese Folge auch ein wenig die Sichtweise in den USA zu der Zeit wieder. Tough Love wirkt und all das. Ihr habt ja schon öfters angemerkt, das Janeway und VOY vom Style her schon deutlich mehr das US Sprichwort: „Speak softly but carry a big stick“ ist als die anderen Star Trek Shows und Filme (bis dahin und in Paralell).
Vielleicht macht Janeway diese Holo-Ausflüge in die viktorianische Zeit als Kindermädchen bzw. Gouvernante, um ihre Komfortzone zu verlassen und herauszufinden, wie sie klarkommt, wenn es mal nicht um ihre Lieblingsthemen geht. Eigentlich eine gute Idee, wie man das Holodeck nutzen kann.
Moin!
Tatsächlich wieder mal eine Folge, die ich gesehen haben muss, denn ich konnte mich noch an die eine Szene im Transporterraum erinnern. Und an die Szene mit den Kindern. Grossen Eindruck hat die Folge aber anscheinend nicht hinterlassen. Zuviel ist hier einfach problematisch.
Die Szene mit Janeway als Gouvernante kam irgendwie plötzlich, ohne jede Erklärung, warum sie gerade diese Szenerie gewählt hatte. Soweit ich mich erinnere kam das auch nie wieder vor. Angeblich basierte das auf der Horrorgeschichte „The Turn Of The Screw“, aus dem Jahr 1898 von Henry James. Es geht dort um eine Gouvernante, die zwei Waisenkinder betreuen soll. Es stellt sich heraus, dass diese Geister sehen, und sie versucht vergeblich, die Kinder zu beschützen. Warum wählt Janeway diese Szenerie? Gouvernante war damals einer der unterwürfigsten Jobs, die es gab. Als Abwechslung zu ihrem Captains Job? Oder wollte sie die Geschichte verändern, ihr persönliches Kobayashi Maru durchspielen? Egal, da kam ja nichts mehr.
Ja, und Tuvok und die Rekruten. Wie schon einige Vorposter geschrieben haben, Disziplin ist wichtig und Drill ist durchaus nützlich, ob nun beim Militär, bei der Polizei oder bei der Feuerwehr. Auch an Bord eines Forschungsschiffes, wenn man nicht gerade als Gast an Bord ist. Aber es gibt Disziplin aus Zwang und es gibt Disziplin aus Überzeugung. Und diese Leute befinden sich in einer doppelten Ausnahmesituation. Weder wollten sie zu Starfleet, noch wollten sie in den Delta Quadranten. Sie wollten auch nicht ferne Welten erforschen. Sie brauchen Ansprache, Motivation und Erfolgserlebnisse, das Gefühl, ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Ein Kampf auf dem Holodeck wäre vielleicht nicht so hilfreich, weil klar wäre, dass es sich um eine Simulation handelt. Dass die andere Simulation mit den Romulanern „taktischen Rückzug“ lehren sollte, verstehe ich auch nicht. Gerade das wäre typisch für eine Guerillatruppe wie den Maquis, aber eben nicht für Starfleet.
Gute Ideen, mangelhaft umgesetzt. Immerhin hat auch Tuvok etwas gelernt. Dafür gibt’s den Daumen quer.
Schade, dass sich die Charaktere hier auf beiden Seiten sehr „dumm“ verhalten haben und die eigentlich gute Ausgangsidee überhaupt nicht genutzt wurde.
Die Käseszene fand ich sehr lustig, ich habe mich in diesem Augenblick gefragt, ob das von den Autoren so beabsichtigt war oder ob wir es eher mit unfreiwilliger Komik zu tun haben. Roxann Dawson hat dies jedenfalls sehr cool rübergebracht.
Ebenfalls zum Lachen brachte mich das Weiterdenken einer Szene in meinem Kopf: Ich habe nicht mitbekommen, wie Tuvok die anderen Crewmitglieder bezüglich der eröhten Schwerkraft vorwarnte. Ich sah vor meinem geistigen Auge schon die lange Schlange vor Sickbay mit Menschen, die sich auf unerklärliche Weise total erschöpft fühlen. Darüber hinaus hätte Tuvok das gleiche Vergehen begangen, weshalb der ganze Spaß in dieser Folge erst los ging: Es wurde etwas repariert/angepasst, ohne die Besatzung zu informieren…
Sehr interessant fand ich eure Besprechung zur Berufswahl in Star Trek. Ich habe es schon so verstanden, dass man im 24. Jhr. seinen persönlichen Neigungen nachgehen kann. Besser formuliert man es noch anders herum: Es wird niemand zu einer ungeliebten Arbeit gezwungen, denn dafür gibt es Androiden, Replikatoren, Holodecks etc….
Dass man aber nicht jederzeit seine Wunscharbeit an seinem Wunschort ausüben kann finde ich naheliegend und auch durch frühere Folgen bestätigt. Dies konnten wir hier auch vor nicht all zu langer Zeit in „Explorers“ (DS9) miterleben: Die klassenbeste Medizinerin durfte sich hier als erstes ihren Einsatzort auswählen. Bashir war dann als zweitbester auch erst anschließend am Zug.
Schöne Grüße
Hallo zusammen,
zu allererst köchte ich sagen: Schickane um der Schikane willen bringt nichts, ist inhuman, erfüllt keinen Zweck.
Ich möchte jedoch auf einen Ausbildungsabschnitt ganz zu Beginn meiner Laufbahn in den Streitkräften hinweisen. Dieser nannte sich „Menschenführung unter Belastung“. Hierbei wurde in der Ausbildung junger Zeitsoldaten ganz bewusst (für einen bestimmten Zeitraum zumindest) der Ton ordentlich angezogen. Sinnlose Aufgaben, Sprüche die schon sehr am Ego kratzten, endlose Wiederholungen, dazu noch körperlicher Drill, Schlaf- und Nahrungsentzug. Und immer wieder Gebrüll. Aber dies hatte einen Hintergrund. Es wurde sehr, sehr schnell ein Klima des Druckes, der Unsicherheit, der körperlichen Ermüdung und jede Menge Stress aufgebaut. Und das über mehrere Tage. Was sollte damit erreicht werden?
Wer kann unter solchen Bedingungen seine Kameraden durch einen Auftrag führen? Wer übernimmt Initiative und Verantwortung? Wer kann seinen Auftrag zuverlässig erledigen? Wer stumpft ab und läuft nur noch mit? Wer kann nicht mal mehr eine Karte richtig lesen? Wer lässt seine Crew im Stich und kümmert sich nur noch um sich selbst? Auch … wer stellt sich vor seine Kameraden wenn der Druck unberechtigterweise oder ungerecht ausgeübt wird (auch dies will man bei der Ausbildung von zukünftigen militärischen Vorgesetzten sehen).
Ich habe diesen Ausbildungsabschnitt sehr positiv in Erinnerung. Man macht Grenzerfahrungen mit seinen eigenen Ego. Es entsteht zudem eine kleine Schicksalsgemeinschaft, die sich gegenseitig durch die verschieden Herausfoderung trägt und das unter denkbar beschi… Bedingungen.
Im übrigen waren die Ausbilder im Anschluss auch wieder sehr verträglich …. 🙂
Noch ein Punkt: Der Auftrag der Sternenflotte ist, dahin zu gehen, wo noch nie ein Mensch vorher gewesen ist. Das heist auch, Grenzen zu verschieben und zu riskieren, dass einem nicht immer Wohlwollen entgegen gebracht wird. Das heist Konflikte zu riskieren, auch wenn diese nicht beabsichtigt sind.
Wer soll diese Konflikte dann ausfechten?
Was erwarte ich also von meiner Crew, die aus ein paar hundert Leuten besteht, wenn Diplomatie und Flöte spielen nichts mehr bringen? Wenn die Kavallerie zu weit weg ist um schnell mal zu helfen? Wenn der Rückzug vereitelt ist?
Ich erwarte, dass sich jeder einzelne zu Wehr setzen kann. Für sich selbst und für die Crew. Deshalb sollte auch jeder Wissenschaftler an Bord zumindest eine Grundausbildung in der Art haben, dass er weiß wo das Gute und Böse Ende einer Waffe ist. Er sollte auch unter schlechten Bedingungen zumindest eine Zeit lang überleben können. Anderen helfen können. Er sollte eine Stressresilienz haben.
Diesen Ansatz „… ich bin doch nicht zur Sternenflotte gegangen um zu kämpfen“ finde ich vor dem Gesichtspunkt wie uns STAR TREK gezeigt wird, naiv. Es kommt ständig zu Kämpfen und Auseinandersetzungen. Wenn ich Wissenschaft im Weltall betreiben will, und regelmäßig die Zeitung lese, dann bin ich mir im klaren darüber, dass ich auf kein friedliches Universum treffe. Und wenn ich das weis, dann lasse ich mir doch wenigstens die nötigen Grundskills vermittel (und Umgang mit Belastungen aller Art gehört dazu) um gegen die anstehenden Herausforderungen zu bestehen. Ansonsten … bleibe ich auf der Erde und versuche eben den Meeresboden zu heben.
Grüße an alle
René
Hallo zusammen,
Tuvoks Maßnahmen habe ich eigentlich nie als so unlogisch wahrgenommen, wie von vielen beschrieben. Persönlich würde ich zwar auch anders vorgehen, doch für einen Vulkanier finde ich die Übungen größtenteils logisch.
Nach meinem Verständnis haben Vulkanier sehr hohe Ansprüche und orientieren sich eher an einer kriterialen Bezugsnorm. Dementsprechend legt Tuvok hier auch hohe Maßstäbe an, geht wenig auf die Individuen ein und orientiert sich an den Erwartungen, die er auch damals an der Akademie an die Kadetten hatte. Ich fände es irritierend, wenn er sich empathisch auf die vier Crewman einstellen und jeden individuell behandeln würde – das wäre doch mehr der Job von Counselor Troi.
Noch eine Überlegung vorab, die in der Folge jedoch nicht explizit genannt wird: Die Marquis sind seit etwa einem Jahr Teil der Voyager-Crew und vielleicht wurde bisher viel mit Wertschätzung, Anleitung etc. gearbeitet. Das hat bei den meisten funktioniert, bei diesen vier jedoch nicht, weshalb nun eine andere Methode ausprobiert wird.
Zu den einzelnen Szenen:
10-km-Lauf: Tuvok hat den vier Marquis-Mitgliedern eine scheinbar unerreichbare Aufgabe gestellt. Von Deck 11 auf Deck 2 auf Deck 13 klettern und dann mit schwerem Gepäck, erhöhter Schwerkraft und ohne Flüssigkeitszufuhr einen 10-km-Lauf absolvieren. Hierbei geht es nicht um Wellbeing oder körperliche Fitness. Ich habe es so verstanden, dass das Vertrauen in den vorgesetzten Offizier (und sich selbst) gestärkt wird. Der springende Punkt ist, dass die Trainees das Unerreichbare geschafft haben (Cell und Gerron etwas später). Sie haben also (eventuell) gelernt, dass auch wenn der vorgesetzte Offizier in einer Notsituation das Unmögliche verlangt, es trotzdem erreicht werden kann.
Reinigung der Transporterplattform: Das war nach meiner Wahrnehmung keine reguläre Tätigkeit, sondern eine Bestrafung bei der es nicht um zeitliche Effizienz geht. In meiner Vorstellung hat Chell zu lange diskutiert, weshalb die Strafe verhängt wurde.
Kobayashi-Maru: Die empörte Reaktion der Marquis auf Tuvoks Vorschlag des Rückzugs halte ich nicht für abwegig, da dies nicht zum Mindset der vier Personen passt. Simon und Sebastian habe ähnlich empört auf Tuvoks Maßnahmen reagiert ;-). Das Lernziel könnte hier möglicherweise sein, neue Lösungswege zu zeigen und out-of-the-box zu denken. Manchmal ist das Anleitung zur Lösung sinnvoll, manchmal kann man Lernende (mit Selbstüberschätzung) aber auch ‚gegen die Wand fahren‘ lassen, um einen Lernprozess zu initiieren.
Chez Sandrine: Diese Szene fand ich hingegen unpassend, da Tuvok sich hier verstellt. Er versucht künstlich eine Situation herzustellen, in der eine Beziehung aufgebaut werden kann. Ähnlich wie Dalby würde auch hier einen versteckten Test vermuten,
Echter Notfall im Frachtraum: Die Crewman haben z. T. Vertrauen zu Tuvok gefasst und befolgen seine Befehle. Durch die versuchte Rettung von Gerron zeigt Tuvok, dass er um alle Mitglieder der Crew besorgt ist und es auch grundsätzlich gut mit den vier Marquis meint – und sie eben nicht nur erniedrigen möchte. Die letzte Einstellung verstehe ich als eine erste Annäherung und erstes Verständnis und nicht als vollendete Integration.
Wie bereits gesagt: Ich bin auch kein Anhänger dieser Maßnahmen, doch finde sie für Tuvok und das angestrebte Lernziel durchaus angemessen und logisch.
Viele Grüße
Julian
René hat oben ja schon etwas zum Sinn und Unsinn von Drill und Grundausbildung gesagt. Wichtig ist halt, dass nicht nur der Historiker auf der Enterprise selbst im Zweifel wenigstens Grundfähigkeiten hat, wenn die Romulaner kommen, sondern vor allem, dass alle anderen Crewmitglieder das auch wissen und sich darauf verlassen können, dass auch der Historiker sie aus der Schusslinie ziehen kann. Der Sinn von Grundausbildung ist, dass alle sie mitmachen und jeder weiß, dass alle da durchgegangen sind. Aber das ist natürlich keine Entschuldigung für diese Episode, das hat damit nichts zu tun.
Vielleicht noch ein Real-Live-Einblick, der besonders Sebastian interssieren dürfte: Ich arbeite am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam. Das ist so ziemlich das Näheste, wie wir (in Deutschland) in der Realität an Sebastians Idee kommen: ein ganzes Haus voll Historikerinnen und Historiker, Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern, und die meisten davon (nicht alle) sind Offiziere.
Und ja, die mussten alle die Grundausbildung durchmachen und müssen auch jetzt noch einmal im Jahr den Fitnesstest ablegen. Auch wenn sie eben alle promoviert sind und ihren kompletten Berufsalltag in Archiven und Bibliotheken verbringen. Denn sie sind nunmal Offiziere. Wenn sie keinen Bock auf Grundausbildung haben, dürfen sie halt nicht zur Bundeswehr gehen. Niemand hat sie gezwungen, sie hätten auch an der Universität arbeiten können. Und wenn Sebastian nicht durch die Akademie will, muss er halt das Hanssen-Modell fahren ;P