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8. Mai 1994:
Exil-Cardassianer Garak nutzt einen perfiden Verdrängungsmechanismus, der ihm bei seinem erst vierten Auftritt fast zum Verhängnis wird und ihm abgrundtiefe Dimensionen verleiht. Außerdem geht der Julian nicht bloß zum Tain vom Obsidian Order, sondern auch zum Bashir – er beweist sich als Mediziner, Geheimagent in spe und Freund. Und nicht vergessen: Alles ist wahr, insbesondere die Lügen.
In Deutschland: Das Implantat, ausgestrahlt am 27. September 1994.
Ich habe For all Mankind auch gerne gesehen. Allerdings bedient sie sich auch sehr extremer Klischees. Mich hat sehr gestört, als der Vorfall auf dem Mond passiert, dass die Amis „aus Versehen“ zuerst schießen und die bösen Russen dann die Basis angreifen.
Das ist genauso ein Klischee wie einen kriminellen Schwarzen oder IT-affinen Inder zu zeigen.
Westdeutschen fällt das wegen 100 jähriger durchgehender Indoktrination natürlich nicht auf, da das Böse natürlich nur im Osten wohnt. 😉
Ich weiß, dass es eine amerikanische Serie ist, aber für mich ist das ein Teil der Propagandamaschinerie „Wir sind die Guten“.
Ich empfehle euch das Buch von Dirk Oschmann zu lesen. „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung.“
Wenn ihr über die DDR redet, geht es auch immer sofort um die Stasi.
Die DDR war in manchen Bereichen viel progressiver, vor allem was Emanzipation angeht. Die Zustände in der BRD, was Frauenrechte und Rechte von Homosexuellen angeht, würden wir heute eher einer Diktatur zuschreiben.
In einer Demokratie kann man genauso gut diskriminieren.
Zwar habe ich das Buch nicht gelesen, doch als „fortgeschrittener Hobby-Historiker“ mit Schwerpunkt 1949 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts befasse ich mich sehr viel mit deutsch-deutscher Geschichte, schreibe wöchentlich eine Geschichtsseite in unserer Lokalzeitung. Da ich auch großer Freund von Dokumentationen bin, empfehle ich im Themenkreis DDR regelmäßig Die Kinder von Golzow und die zwei RBB-Sendereihen Chronik der Wende und Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt, auch wenn das alles zusammen genommen hunderte Stunden dauert. Wenn Du mich fragst, was mir zur DDR einfällt, dann sind es zuallererst die Menschen. Manche lebten still vor sich hin, vielleicht in einer LPG, manche arrangierten sich mit dem Apparat der SED, andere gaben Widerworte, einige wollten einfach nur raus. Meine Antwort auf die Frage „Was war die DDR?“ ist keinesfalls „Die Stasi“. Das kann man nur multidimensional beantworten.
Die Episode The Wire stellt aber überhaupt nicht die Frage „Was war die DDR?“.
Sie stellt die Frage „Welcher Organisation ähnelt der Obsidian Order?“
Und nun…
Die Securitate als Vorbild mag da vielleicht naheliegender sein.
Die darstellerischen Leistungen von Andrew Robinson und Alexander Siddig in dieser Folge sind grandios.
Besonders schön finde ich die Abschlussszene, in der Garak seinem Kumpel Bashir einen weiteren cardassianischen Roman übergibt und sagt:
„It takes place in the future during a time when Cardassia and the Klingon Empire are at war.“
Ob das für die kommenden Staffeln etwas zu bedeuten hat? 😉
Da hätten die Cardassianer dann aber nicht gewonnen 😉
Hallo Simon und Sebastian,
Vielen Dank für die Besprechung! Diese Folge ist wirklich gut. Hauptsache mysteriös ist das Motto von Garak. Zumindest wird hier der ganze Mythos um ihn und seine Person aufgebaut. Das wird später in den Folgen weiter ausgefeilt mit so Sätzen von ihm die da wären:“Ich bin ein Mann mit vielen Talenten“. Aus seinen ganzen Geschichten werde ich ehrlich gesagt nicht ganz schlau. Aber genau das soll ja so sein. Hier gibt es viel Interpretationsspielraum.
Aber nun gut. Es gibt Fakten zu Garak die hier offenbart werden. 1. Er war ein Agent des Obsidianischen Ordens 2. Das Implantat hat er von Enabran Tain seinen Förderer und Vorgesetzten bekommen.
Die Szene mit Quark und dem Cardassianer ist wirklich Lustig. Die feiere ich auch jedesmal.😀
Sehr schön finde ich, dass hier die Beziehung von Julian und Garak vertieft wird. Die beiden sind Freunde! Und natürlich muss ich noch die philosophischen Gespräche der beiden beim gemeinsamen Mittagstisch hervorheben.
Mit dem cardassianischen Literaturwerk „Das ewige Opfer“😀 Der intellektuelle Anstrich passt wunderbar zu den beiden. Und Garak ist wirklich ein guter Gesprächspartner.
Das Verhältnis zu Tain ist nicht einfach. Von ihm erfahren wir zum Schluss dass Garak Elim mit Vornamen heißt. Daumen hoch für the „wire“
Schöne Dienstag euch!
Gruß Alexander
In einem Paralleluniversum gibt es eine Serie mit Peter Jurassic, Andreas Katsulas und Andrew Robinson und diese ist die beste aller Zeiten *strahl* .
Der Julian geht zum Bashir,
der Garak zum Elim,
der Odo zum Schäuble
und der Bohika… welcher Bohika?!
Eine der besten Star Trek Episoden überhaupt und Garak wird hier zum unverzichtbaren Charakter auf Deep Space 9.
👍👍👍👍👍
Ganz richtig! Ich bekomme jedesmal Gänsehaut und eine Träne im Knopfloch, wenn Garak über den Vorfall zu seinem Abschuss des Shuttles spricht – auch wenn es nur eine unwahre Wahrheit ist 😉 Garak wertet für mich auch Bashir als Charakter auf. Für mich sind die Beiden das beste Couple in Star Trek.
„The Wire“ legt die Grundlage für den Zweiteiler „Improbable Cause“ und „The Die Is Cast“ (der leider einen peinlich-spoilerigen deutschen Titel hat) in Staffel 3. Da werden Garak und Odo ein „Paar“ bilden und tolle Szenen zusammen haben.
Wie heißt eigentlich Dukat mit Vornamen? Ich tippe auf Adolf.
Oder Erich.
Warum nicht, wie ich, Sebastian oder Michael? ;p
Dukat wird v. a. in den späteren Staffeln sehr fanatisch, rassistisch, diktatorisch und genozidal unterwegs sein. Darum kann ich mir den Vergleich zwischen ihm und Adolf Hitler oder Adolf Eichmann nicht verkneifen. Die 11. Folge der 6. Staffel („Waltz“) wird das mehr als deutlich machen.
Ihr habt in der Besprechung über die verschiedenen Versionen von Garaks Wahrheiten gesprochen und insbesondere über die Tatsache, dass die zweite Geschichte mit der Freilassung der Bajoraner viel schlimmer von Garak dargestellt wird als das Abschießen des Shuttles mit vielen Toten.
Vielleicht will sich Garak, wie Ihr vermutet habt, dadurch noch mehr zum Bösewicht machen.
Aber ich finde diese Entwicklung eigentlich sehr passend zur Folge.
In der ersten Geschichte tötet Garak die bajoranischen Gefangenen und fast 100 Cardassianer, aber er befolgt seine Befehle.
In der zweiten Geschichte lässt Garak die Gefangenen frei, und damit verstößt er gegen seine Befehle!
Das ist in cardassianischen Augen viel schlimmer!
Das passt ja auch zum Roman „Das ewige Opfer“, in dem die totale Hingabe für den cardassianischen Staat zelebriert wird.
Passt doch ganz gut.
Enabran Tain, count to four,
Enabran Tain, then three more,
Enabran Tain, if you can see,
Enabran Tain, you’ll come with me…
Guten Abend,
das es „Bestellnummern“ für jegliches militärisches Material gibt, ist gar nicht weit hergeholt. Im Bereich der NATO ist es die NSN (NATO Stock Number). Über eine standardisierte, internationale 13 stellige Zahlensystematik ist jede Unterlegscheibe, Patrone, Toilettenpapierhalterung individuell ansprechbar. Im Internet ist ein Großteil der Nummern auch öffentlich verfügbar. So können Beschaffungsorganisationen und Industrie eine gemeinsame „Bestellsprache“ sprechen.
Allerdings … viele Nummern wird man eben dort aus guten Gründen nicht finden. Und wenn man damit in den Kleinanzeigen hausieren geht, muss man sich schon die Frage gefallen lassen, woher man diese Nummer denn nun kennt.
Viele Grüße
Griaß eich!
Tschuldigung, aber nach Sebastians Spruch von den „Grüßen aus der Lederhose“ habe ich jetzt das Bild vor Augen, wie er mit Lederhose, Sepperlhut und mit einer zünftigen Mass Bier vor dem Mikro sitzt…
Zur Folge muss man nicht viel sagen, da haben wir drei zum Preis von einer: Eine Suchtfolge, eine Politikfolge und eine Charakterfolge. Es hat mich schon erstaunt, dass Fans sich beklagt hätten, sie hätten zuwenig über Garak erfahren. Er war beim Geheimdienst, er ist es nicht mehr, er kannte den obersten Boss recht gut, und wir kennen jetzt seinen Vornamen. Von seinen Geschichten klingt die erste am glaubwürdigsten. Hätte er nämlich einen Befehl verweigert, dann wäre er längst vor dem Militärgericht gelandet. Tain scheint aber ein persönliches Problem mit ihm zu haben, dass er nicht öffentlich machen kann. Denn der Tod eines Familienmitglieds ist ja in der cardassianischen Gesellschaft eher das Ideal, wenn es zum Wohle des Staates geschieht. Als Garak merkte, dass er Bashir womöglich zuviel erzählt hatte, reichte er die anderen Geschichten nach.
Kira als Suchtkranke darzustellen hätte aber auch gepasst und ihrem Charakter vielleicht noch etwas Tiefe verliehen. Man hätte es ja nicht in jeder weiteren Folge thematisieren müssen.
Ich finde ja es wird Zeit für ein neues Sonderfolgenformat. Andere Universen. Etwas mehr über Battlestar Galaktica, For all Mankind, Stargate, Earth 2 und wie se alle heißen. Bei FaM kann ich nur zustimmen, Großartige Serie! Bei BSG finde ich die Neuauflage um Längen besser als das Original und ich finde gleichzeitig die Hommagen an die alte Serie sehr gelungen. Hätte jetzt getippt das Sebastian die letzte Staffel mag, da diese etwas „Mystischer“ ist.
VG Patrick
Nabend Patrick!
Danke für Deine Anregung! Nur: Zum Sprechen müssen wir auch gucken, das bekommen wir zeitlich neben TaD beim besten Willen nicht auf die Kette.
Das hat aber auch noch andere Gründe, denn was ich in dem Zusammenhang total spannend finde: So wie SciFi-Schauspieler oft in der Genre-Schublade landen, denken viele Hörys von uns, wir wären die absoluten SciFi-Spezis. Und für Star Trek stimmt das auf jeden Fall! Doch davon abgesehen gucke ich zum Großteil – bestimmt mehr als 90% – Serien aus ganz anderen Genres. For All Mankind ist eine von gerade mal zwei SciFi-Serien der letzten 15 Jahre, bei der ich an Bord war. (Die andere ist Leftovers, meine wärmste Empfehlung.) Aber nicht tragisch, die meisten SciFi-Serien sind mittlerweile bei anderen Podcast-Kolleginnen und -Kollegen in wirklich guten Händen. Die haben allein in ihren kleinen Fingern hundertmal mehr Ahnung von Stargate oder Andromeda oder hassenichgesehen, als wir jemals haben werden. „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ oder „TaD, bleib bei deinen Warpgondeln“ sagen wir uns da.
Aber, ne gute Nachricht zum Schluss: Einzelne SciFi-Filme passen, was die Vorbereitung angeht, viel besser in unseren Workflow und unseren Medienkonsum – drüben bei unserer Zauberlaterne haben wir ja Anfang Juli bekanntermaßen ein absolutes Schwergewicht im Programm. Da freue ich mich riesig drauf.
Schönen Sonntag Dir,
Sebastian
So langsam nimmt gar unsere Raumstation Fahrt auf!
Diese Folge ist tatsächlich mal eine, an der ich gar nicht herum meckern möchte. Mag sein, dass das an dem Spiel von Siddig & Robinson liegt, das sehr vieles überstrahlt.
Die Geschichte samt dieser wunderbaren Dialogzeilen hätte ich, ehrlich gesagt, in späteren Staffeln verortet:
Garak: „My doctor, they all were true.“
Bashir: „Even the lies?“
Garak: „Especially the lies.“
Drei Märchengeschichten, als Fingerzeig in Richtung einer Wahrheit? Alle drei Geschichten deuten zumindest auf seinen inneren Konflikt hin; gibt es doch immer wieder – auf die ein oder andere Weise – einen Bruch zwischen „Elim & Garak“.
Daumen hoch. Award verdient.
Ich hab gedacht, das obige Titelbild dieser Episode zeigt das Implantat und der Gesichtsausdruck vom Doktor die Erkenntnis, dass das Einsetzen des selbigen sehr schmerzhaft sein muss…….;-)
Moin zusammen,
Seltsamerweise konnte ich mich kaum an etwas aus dieser Folge erinnern, obwohl mein First Watch erst ca. zwei Jahre zurück liegt. Ein Kammerspiel voller starker Dialoge! Garak, Bashir, Odo, Quark – alle stark, und die zwei Cardassianer ebenfalls. Wie wir sehen, ist Qualität eher budgetunabhängig. Vielleicht ist Sparsamkeit in Hollywood sogar inspirierend? Es gefällt mir wie durchsetzungsstark Bashir hier ist, unerschrocken und unnachgiebig, und auch dem Konstabler verklickert, dass Patientenwohl über Verbrecherjagd steht. Die Überblendungsszene zur Unterstreichung des Zeitverlaufs fand ich schön, man nahm sich hier die Atempause! Extremes Weitwinkel, sichtbar als Bashir sich räkelt und die eine Hand sehr „groß“ wurde.
Manche Folgen müssen eben reifen, entweder indem man sie öfter guckt oder man hat zwei freundliche Erklärbären, die sie für einen sezieren. Fast erwartbar, dass Fans im ersten Anlauf überfordert waren, wenn sie zuvor vielleicht auf dem Geordi-Powerpoint-Technoschwurbel-Trip waren. So viel Subtext wie hier war damals eben Star-Trek-untypisch. Oder? Heute dürfte sich die Meinung deutlich gedreht haben.
Große Freude Eurer Begeisterung beizuwohnen! Dass die Folge super war, merkte ich spätestens zum Schluss, durch den Gedanken „wie, schon vorbei?“ Nicht nur, aber auch.
Die Wahrheit in der Lüge, das kennen wir doch seit Kindertagen: niemals standen Esel, Hund, Katze und Hahn als Pyramide aufeinander, und dennoch sagen diese Geschichten so viel über uns selbst. Und kratzt es im Hals, dann krisse Dolo-Dobendan oder Anginetten Stimme, woll?
Danke für den Serientipp FAM, ich brauchte, nachdem ich endlich mal mit The Expanse fertig geworden bin, SciFi Nachschub. Witzig fand ich dort, dass Kivas Fajo von Brauns Nazivergangenheit offenlegt und ihn später in der Serie Hunters auch jagt.
Außerdem spielt in der FAM Folge auch der zu Unrecht Beschuldigte aus The Drumhead sehr kurz mit. Ein weiteres Qualifikationsmerkmal, dafür, die Serie mal zu besprechen. 😉
Auf jeden Fall Daumen hoch für den Landarzt für die Garakfolge!