#302: Homeward (TNG 7.13)

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17. Januar 1994:
Die siebte Staffel TNG zaubert erneut einen unverhofften Verwandten aus dem Hut, diesmal Worfs Adoptivbruder Nikolai. Der ist verdeckter Kulturbeobachter auf Boraal II, einem Planeten, der in Kürze dem Untergang geweiht ist. Unerbittlich möchten unsere Crew, allen voran Picard (nicht der Jean!), die erste Direktive durchziehen, doch da haben sie die Rechnung ohne den Sorvino-Switch gemacht.

In Deutschland: Die oberste Direktive, ausgestrahlt am 11. Juli 1994.

Dieser Beitrag hat 40 Kommentare

  1. J. S.

    Guten Morgen,
    jeden Dienstag fahre ich zur Arbeit und jeden Dienstag morgen freue ich mich auf euch, heute war es auch so, aber ich war irgendwann aufgebracht.

    Die erste direktive als „faschistoid“ zu bezeichnen fand ich zum Aufregen. Ich bin aufgewachsen mit Star Trek, Stargate und Babylon 5 und eine Regel zu Definieren das man sich nicht als fortschrittliches Volk einmischt in die ENTWICKLUNG eines jungen Volkes finde ich nicht herablassend, als hochnäsig und schon gar nicht als faschistisch. Wenn das Volk auf dem Planeten eine Pandemie gehabt hätte, hätte man es ja retten können mit seinem Wissen, aber im Endeffekt beeinflusst man damit ihre Entwicklung, weil man weiß ja nicht ob Sie es alleine schaffen oder nicht.

    Auch in der Geschichte der Menschheit wurde sich oft in Kulturen eingemischt, weil man dachte man sei besser, heute würde man da auch sagen, das man sich da nicht hätte einmischen sollen und evtl. diesen Kulturen eine Chance auf ihre eigene Entwicklung gelassen hätte. Hier zu sagen man muss ihnen helfen, weil man es kann, weil Sie es nicht können, ist das denken von dem allwissenden Volk, den besseres, den weiseren.

    Die obsterste Direktive, besagt ja nun mal das nicht einmischen in deren natürlichen Lauf, dazu gehört ja auch nun mal der tot, der wurde ja nicht von außen beeinflusst sondern ist hier ein natürlicher Ablauf.

    Das was in „Der Aufstand“ (ST 9) passiert macht es ja nicht besser, hier will man ein Volk umsiedeln, weil man an die Ressourcen will. Das ist also dann der bessere Schritt? Dann finde ich eine strickte Einhaltung der obersten Direktive für Sinnvoller, als diese Auslegung wie man es will.

    Man sieht ja auch wie das ganze verhalten von Worfs Bruder die Kultur beeinflusst hat. Was vorher nun mal nicht gegeben war. Der Bruder hat sich schon in die Kultur eingemischt und war nun mal nicht wissenschaftlich unterwegs. Man beobachtet von außen und mischt sich nicht ein. Er bleibt ja auch bei denen zum Schluss, gibt sein wissen weiter, oder sogar seine Gene. Das ist das was die oberste direktive verhindern soll.

    Das solche Entscheidungen immer mit dem gewissen zu tun haben, werden wir bei Voyager sehen, und das sowas immer diskutiert und abgewogen werden sollte, aber das was der Bruder hier macht ist nichts davon, er hat eine emotionale Bindung.

    Man bringt nun dieses Dorf in eine andere Welt, wenn Sie da überleben, werden Sie den Planeten verändern, und eine eigene evlt. heimische, Spezies, die es ohne diese Einmischung dort gegeben hätte, ausrotten, unterdrücken, etc. Ist das jetzt alles besser?

    Das ist auch nur meine Meinung, das sind alles Gedankenspiele, aber „faschistisch“ finde ich ist hier das absolut falsche Wort.

    Danke und macht weiter so 😀

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    1. Sebastian

      Hallo J.,

      danke für Deinen Beitrag, die Gedankenspiele sind absolut notwendig! Denn unsere Besprechung bietet an einigen Stellen tatsächlich Potenzial für Missverständnisse, sorry, deswegen hier nochmal klarere Gedanken.

      Der zentrale Punkt der erste Direktive ist, wie Du sagst, die Entwicklung eines jungen Volkes nicht zu beeinflussen. Die totale Vernichtung hinzunehmen ist aber das Verhindern, das fatale Ende jeglicher Entwicklung und steht, so wie ich die Direktive auslegen würde, gegensätzlich zu ihrem Kern.

      Das Wort „faschistisch“, so es mir denn entfahren ist, würde ich tatsächlich zurücknehmen wollen. Selbstgerecht müsste es heißen. Oder auch willkürlich, „Gott spielen“. Denn: Was haben die die Kaelon und die Bre’elianer, was die Boralaaner nicht haben? (Das sind nur die, die mir spontan einfallen. Wenn ich richtig forsche, finde ich bestimmt noch mehr Beispiele.) Die genannten Völker sind alle nicht so weit wie die Föderation, kommen nicht alleine klar, die Katastrophe dräut – und die fortgeschrittene Enterprise eilt ohne Murren zur Hilfe. Die Rettung(sversuche) dieser Völker hat sicher auch Konsequenzen und stellt eine Einmischung ins große Ganze dar. Die Boralaaner hingegen? „Sorry guys, you’re on your own.“ Warum?

      Das Problem ist nicht die erste Direktive – die ist richtig und wichtig. Das Problem ist, dass in dieser Episode – und in keiner anderen – eine Funktionsweise der Direktive behauptet wird, die allem anderen dazu Gesagten widerspricht.

      Insurrection lenkt meiner Meinung nach von der Diskussion ab. In dem Film geht es nicht um eine unvermeidbare Naturkatastrophe, sondern um sehr vermeidbares Lebensenergie-Fracking. Nicht um (unterlassene) Hilfestellung, sondern um Zwangsdeportation. Was die Folge und der Film gemein haben, sind der „Duck Blind“ und der Holo-Reise-Trick.

      Das Argument mit einer nativen Spezies, die sich in zig Millionen Jahren zu wer-weiß-was entwickeln könnte und von den Boralaanern darin gestört wird, ist eines, das ich zwar höchst theoretisch (Konjunktiv VII), aber trotzdem nachdenkenswert finde. Nur: Die Episode bringt dieses Argument nicht, also können wir es auch niemandem zugute halten. Es heißt immer nur: „Wir dürfen uns in die Entwicklung der Boralaaner nicht einmischen.“

      Viele Grüße & eine gute Restwoche,
      Sebastian

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      1. Padrino

        Hallo Sebastian,

        ich verstehe eure Argumente schon sehr gut, habe die Folge aber auch nie so gesehen wie ihr. Natürlich ist es sehr auf die vermeintlich sinnlose Anwendung der Obersten Direktive zugespitzt, aber zwei Dinge finde ich von euch zu wenig berücksichtigt:
        1. Die Umsiedlung (egal wie gut sie gemacht wird) hinterlässt eine „kontaminierte“ Kultur:
        – Das Zeichen des heiligen Sittenstrolchs (armer Schorsch),
        – Nikolai bleibt dort (was ist wenn die Boralaaner irgendwann feststellen, dass es eine andere Spezies ist),
        – „Seher“ und „Geschichtsschreiber“, die nicht in der Kultur heimisch sind und
        – einen Mythos von einer alten Heimat, die verlassen wurde
        Mal ganz abgesehen von der neuen Heimat, die damit komplett verändert wird und deren Umwelteinflüsse und politische Zukunft ungewiss sind.
        Hier wird die Kultur der Boralaaner MASSIV beeinflusst und für mich ist kern der Obersten Direktive: „Du sollst nicht Gott spielen“
        2. Okay, etwas weit hergeholt, aber wer sagt denn, dass der Tod für diese Kultur das Ende ist. Vielleicht gibt es ein Leben nach dem Tod, vielleicht gibt es doch Überlebende, die sich an die Umwelt anpassen oder vielleicht inspiriert in Millionen von Jahren das Volk oder die DNA der Boralaaner andere Völker.

        Ich muss aber sagen, dass ich eure Folge noch nicht zu ende gehört habe, musste das aber gerade schon mal loswerden 😀

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        1. Sebastian

          Nabend Padrino,

          bei vielem unter 1 gehe ich mit, das sind ganz klare Kursänderungen. Vor allem die Fortpflanzung Nikolais ist ein Problem. Klar, er wurde zum Boralaaner operiert, aber das ist kosmetisch, seine DNS ist menschlich. Wie wohl das Baby aussehen mag – und wie reagieren die Boralaaner darauf? Remmidemmi vorprogrammiert.

          Die anderen Sachen finde ich aber eher „klein“, das sind Nebenwirkungen eines humanitären Rettungseinsatzes. Jeder Besuch einer fremden Welt hinterlässt kleine Spuren, die per Schmetterlingseffekt große Auswirkungen haben könnten. Wenn die Doktrin ist: „Keinerlei Veränderungen irgendwo“, dann hätte sich kein Föderationsschiff jemals auf Entdeckungsreise begeben dürfen, kein Mensch jemals einen fremden, weniger entwickelten Planeten betreten dürfen. Hausarrest für die Sternenflotte – Star Trek wird seiner Grundlage beraubt.

          Wo liegt sie denn nun, diese Grenze der ersten Direktive? Das mag jeder für sich persönlich anders lesen. Vor allem, weil wir ihren Wortlaut nie gesagt bekommen. Ich lese sie so, dass keine unmittelbare Einmischung passieren darf, also das Vorantreiben von Technologie oder Wissensstand. Weiter gefasst (siehe A Private Little War) aber sogar die Möglichkeit, ein durch andere, weiter entwickelte Völker erzeugtes Ungleichgewicht wieder ins Gleichgewicht zu bringen, indem allen Planetenbewohnern die neue Technologie zugänglich gemacht wird.

          Es scheint also deutlich mehr Spielraum zu geben, als uns der Absolutismus dieser Woche erzählt. Ein Absolutismus, der überhaupt nicht zu den Charakteren passt. Jean selbst sprach einst, als es auch um die erste Direktive ging – und ich zitiere wörtlich: „There can be no justice so long as laws are absolute.“

          Punkt 2 hingegen finde ich reichlich zynisch den qualvoll erstickenden Boralaanern gegenüber. „Leute, seid getrost, das ist nicht das Ende!“ Also nee.

          Schönen Abend Dir,
          Sebastian

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    2. Mister Incredible

      Hallo, J.S.! Die „Prime Directive“ oder auch ein irdisches Gebot, sich nicht in die Entwicklung isoliert lebender Völker einzumischen, darf aus Gründen der Ethik nicht sakrosankt sein. Sag ich mal so. Sie kann das aus darwinistischer Sicht, jedoch reklamieren zivilisierte Gesellschaften diesen Status hinter sich gelassen zu haben. Beispiele?

      Stellt z.B. das technisierte Europa fest, dass in einem isoliert lebenden Volk des Südens eine extrem hohe Kindersterblichkeit existiert, es viele Waisen gibt durch vorzeitigen Tod der Eltern, all das durch Malaria, verschmutztes Wasser, Parasitenbefall, was auch immer – und stehen Möglichkeiten zur Verfügung in Europa. ohne allzu großen technischen Aufwand durch Impfungen, Moskitonetze, Wasserfilter, Solarkocher etc. die Zustände, Produktivität und Lebensqualität zu verbessern, dann muss nach meiner Überzeugung und Ethik zumindest diesem Volk ein gut vermitteltes Angebot unterbreitet werden. Die Betroffenen bzw. ihr Rat oder Stammesvertretung soll dann entscheiden ob sie es annehmen möchte. Die Verbesserung des Gesundheitszustandes würde ich nicht als unzulässige Einmischung beschreiben und das Maß der „Intervention“ lässt sich, wie alles im Universum SKALIEREN. Leider leben wir inzwischen in einer Welt, die zunehmend binär denkt: 1 oder 0 – ja oder nein, Nuancen und Abstufungen werden nicht mehr gedacht, müssen aber betrachtet werden. Denn wir Menschen, ja alles Leben, ist analog und skaliert. Cheerio!

      1. J. S.

        Hallo Mister Incredible,

        was hier irdisch passiert, würde ich niemals mit der Obersten Direktive verbinden. Wir sind hier eine Art, ein Volk, wir haben zwar unterschiedliche Kulturen und unterschiedliche Entwicklungen durch gemacht aber im Grunde gehören wir zusammen. Bzw. wäre es ja auch besser gewesen wenn die Europäer die Ureinwohner von Nord und Süd-Amerika evtl. in Ruhe gelassen hätten?, oder Afrika?!

        Wenn in deinem Beispiel das Volk so isoliert ist, würde man es vielleicht gar nicht mitbekommen. Wenn es so isoliert ist, woher willst du wissen das Sie das Problem nicht auf ihre eigene Art und Weise unter Kontrolle bekommen, vielleicht finden Sie eine Wurzel die Ihnen hilft. Was Sie nicht finden würden, wenn du Ihnen hilfst.

        Ich finde es nun Mal teilweise arrogant das man nur weil mehr weiß oder anderes wissen hat, dass das nun für einen und für alle andere der Weg sein muss.

        Im Bereich Star Trek sind es nun mal Junge-Völker wo man sagt, keine Einmischung und keine Technologien.

        Wenn man nun denkt das vor paar Millionen Jahren hier so ein Steinbrocken auf die Erde geknallt ist und 90% des Lebens danach den Bach runter ging. Was wäre wenn der Riker T gekommen wäre und gesagt hätte, “nee die großen Echsen da…. da sehe ich potenzial, den Stein schießen wir mal ab.“ Du weißt nun Mal nicht was passiert, auch wenn es zig Millionen oder Milliarden Jahre dauert.

        Die Oberste Direktive wird in Star Trek auch oft diskutiert und auch oft umgangen, was ich für Sinnvoll halte. Richter handeln auch nicht nach dem Gefühl, sondern Sie bekommen eine rechtliche Grundlage und müssen diese auch oft Auslegen für einen bestimmten Fall.
        Aber in dieser Episode kam die Enterprise da an, hatte keine Zeit, und sollte die Freunde von Worfs Bruder retten vor allem seine Liebschaft. Das ist emotional und hat nichts mit Recht zu tun.

        Das sich hier unsere Crew erstmal ohne mehr zu wissen an das Recht halten wollten finde ich super. Picard wollte in einer Episode liebers sterben bevor er der Gott der Mintakaner wird.

        Sicher hätte man bissel mehr diskutieren sollen, Argumente austauschen müssen, eins wäre auch gut gewesen z.B.: zu wenig Zeit, zu wenig wissen.
        Das kann man kritisieren.

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        1. Mister Incredible

          Hallo, J.S.
          Bei Star Trek würde ich quasi ALLES auf irdische Umstände beziehen, denn das verstehe ich als Markenkern und Quintessenz des ganzes Werkes.

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  2. Emma

    Einen Klopper am Ende der versöhnlichen Szene hätte ich noch: Dass Nikolai darauf, dass Picard den alten Chronisten in den Suizid getrieben hat, mit „Oh, freie Stelle.“ reagiert: Geschenkt. Aber dass die erste Amsthandlung des neuen Chronisten ist, die Chronik dem Worf als Beutekunst mitzugeben geht ja mal gar nicht! Wenn der so weiter macht haben die Ende der Woche vergessen wie man Feuer macht.

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  3. Nils-MS

    Schon seltsam, dass man eine Folge so auseinandernehmen kann und trotzdem den Daumen quer gibt – aber mir ging es ähnlich. Schauspielerisch war das von Paul Sorvino sehr glaubhaft gespielt, auch der Bruderzwist hat mir gut gefallen. Ebenfalls finde ich die Grundidee sehr schön, dass ein Volk (oder zumindest ein Teil davon) unbemerkt per Holodeck gerettet wird, was absolut der Obersten Direktive entspricht. Das aber „unsere“ Crew ein Volk trotz Einhaltung der obersten Direktive nicht retten will und das noch nicht mal in Betracht zieht, entspricht nicht dem sonstigen Verhalten der Charaktere. Es gibt zig Folgen in der die Sternenfolge eingegriffen hat und somit das Leben der Bevölkerung gerettet hat (ich erinnere ich z.B. an die TOS-Folge The Paradise Syndrome oder ganz aktuell Children of the Comet aus SNW).

    Der große Fehler dieser Episode war für mich, dass es eine nicht diskutierbare einfache Lösung einer Umsiedlung gab, die der Obersten Direktive entspricht. Was wäre aber mit einem Szenario, welches nicht so einfach zu beurteilen wäre? Rettet man ein Volk, dass kurz vor der eigenen nuklearen Selbstvernichtung steht? (siehe SNW). Greift man ein, wenn eine Klimakatastrophe durch einen Meteriodeneinschlag die Bevölkerung verhungern lässt? Hilft man nicht, wenn ein Planet durch selbstverschuldete Klimaerwärmung zu Grunde geht? Was ist mit einer Pandemie, die die Bevölkerung auslöscht? Solche Szenarien hätten viel mehr Stoff zum Diskutieren gegeben. Ich glaube, man hat sich bei der Folge viel zu sehr auf dem Bruderzwist konzentriert und dabei hat man aber völlig die anderen Charaktere aus den Augen verloren.

  4. soylentsoja

    Hallo Simon und Sebastian.
    Was hab ich gelacht! Vielen Dank.! Eure Lästerfolgen sind vielleicht tatsächlich die Schönsten…..
    Und Neues hat sie mir auch gebracht: Dass dieser Holo-Weg ja gar nicht so beschwerlich hätte sein müssen (Kletterpartie), daran hatte ich vorher noch nie gedacht. Das hat ja alles der Geordi gemacht! ^^
    -Er bleibt sich also offensichtlich auch in dieser Folge treu in seiner Arschigkeit und freut sich (mal wieder!! …Barclay lässt grüßen!), wenn er Schwächere quälen kan! -So passt dann auch sein Lächeln ins Schema, als er angewiesen wird einen Sturm zu programmieren!
    Ohweiohweiohwei!

    Ein kleiner Verbesserungsvorschlag:
    Wenn ihr Querverweise auf künftige Folgen anteasert, wie z.B. hier: „….Schauspieler X hat irgendwann in Voyager noch eine Doppelrolle“, dann fände ich es schön, wenn ihr das Kind auch beim Namen nennt. Ihr sagt dann oft, ihr wollt diejenigen, die mit euch zum ersten Mal die Serien schauen, nicht spoilern. Was ehrenwert ist, aber ich glaube, dass das die absolute Minderheit ist und in den allermeisten Fällen den Spass am Schauen auch nicht schmälern würde (sofern man sich in soundsovielen Jahren, wenn die Folgen dereinst von euch besprochen werden, überhaupt noch daran erinnert.
    Für diejenigen, die die Folgen schon kennen, hätte es einen Mehrwert, wenn solche Andeutungen ausformuliert würden. Dann ginge die Recherchearbeit, die ihr in dem Fall gemacht habt, auch nicht verloren.
    Was ich eher verstehen kann, ist dass ihr euer eigenes Projekt nicht spoilern wollt. Als Beispiel: Ich habe kürzlich noch mal die TrekNights-Folge mit Marta und Cuba von ‚Wieder Voyager‘ nachgehört. Da sprecht ihr u.a. über Gastrollen, die ihr nicht mögt. Sebastian teasert an, dass es bei TNG einen Charakter gäbe, der ihm gegen den Strich geht. Welchen will er aber noch nicht verraten. -Da ich schätze, dass du damit den schüchternen Reginald gemeint hast, macht es da auch in meinen Augen Sinn, das noch offen zu lassen, da die entsprechende Folge damals eh schon in Sichtweite lag.
    Da Podcasts ja aber zeitlos sind und euer Cast im Speziellen – genau wie altes Star Trek- dazu einläd mal hier und mal da reinzuhören, fände ich es grundsätzlich toll, solchen Querverweisen auch folgen zu können. Wer weiß, vlt verändern sich eure Einschätzungen zu Episoden und Charaktern mit den Jahren, die ihr noch senden werdet – dann könnte es doch interessant sein, das als Höri mitvollziehen zu können. Wer weiß, vlt inspiriert es euch sogar selbst, wenn solche Dinge „schwarz auf weiß“ festgehalten werden und so irgendwann in der Zukunft mal „zur Wiedervorlage“ verfügbar sind . 🙂

    Liebe Grüße, danke für den lustigen Morgen!

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    1. Sebastian

      Hallo Soylent,

      danke Dir für die Eingabe!

      Das ist ein guter Hinweis – einfach mal den Charakternamen nennen, sofern es kein Spoiler ist. Mir kommt das in unserem Podcast zu flott und unbedacht über die Lippen, eben weil SchauspielerInnen, Episodentitel etc. für mich gar keine Recherche darstellt, sondern sowieso in meinem Kopf vorhandenes, im echten Leben nutzloses, aber bei TaD wertvolles Wissen ist. In Falle von Brian Markinson: Durst und Giger. Und noch einer, den ich nicht sagen würde, weil er tatsächlich ein Spoiler ist für Leute, die Voyager noch nicht gesehen haben. Die sind zwar in der Minderheit, aber gerade für die gilt bei Star Trek und auch im echten Leben das Prinzip der Rücksichtnahme.

      Bei Wieder Voyager damals meinte ich „Nörgel-Keiko“, nicht Barclay. Mittlerweile ist diese Katze aus dem Sack, deswegen schreibe ich das hier gern. Nur handelt es sich in solchen Fällen nicht um Spoiler, sondern um Verschießen des eigenen Pulvers, wenn ich irgendwo anders einfach so meinen unliebsten Star-Trek-Charakter rausposaune. Wer das erfahren will – und meine liebste Voyager-Episode – und meine unliebste DS9-Episode – und vieles andere – der soll TaD hören und dranbleiben müssen. Die Neugierde schüren halt! Diese Art des Marketings kannst Du uns hoffentlich durchgehen lassen.

      Nach Folge 725 ist dann sowieso alles „Fair Game“ und wir pflügen kreuz und quer mit Königswissen und mit all unseren, wie Du so schön schreibst, durch TaD umsortierten Ansichten durchs ganze klassische Star Trek. Gesundheit und Internet vorausgesetzt. Dann geht’s erst richtig rund! (Marketing, yeah!)

      Schönen Restdienstag Dir,
      Sebastian

      1. soylentsoja

        Danke. Ich freu mich drauf. Und wenn du dich bis dahin an die oberste temporale Direktive halten willst, dann geht das Leben eben wie gehabt strikt linear weiter! ^^ Hat bisher auch so Spaß gemacht. 🙂

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  5. Uwe

    Euch heute zuzuhören hat großen Spass gemacht. Habt ihr doch viel meiner Empörung über die Folge ebenfalls transportiert. Genau wie ihr fand ich die Folge am Ende recht spannend.
    Ändert nichts an dem Unsinn, der da verzapft wurde.
    Eine Sache, die mich in der Enterprise immer mal wieder und in dieser Folge besonders aufregt ist die miserable Informationspolitik an Bord.
    Da sind ca. 1000 Individuen an Bord. Die vier Holodecks gehören zu den grundlegenden Entspannungsorten an Bord.
    Eins davon ist aktuell dauerhaft in Betrieb. Also alle, die dort Zeit gebucht hatten, müssen doch irgendwie informiert werden, dass ihre Buchung storniert wurde.
    1. Es gibt dann keine Schiffsinformation per Mail oder im Schiffsfunk, dass Holodeck X für die nächsten drei Tage nicht genutzt werden kann?
    2. Als Vorin das Holodeck versehentlich verlässt, sind alle hilfsbereit aber komplett überrascht. Wird die Crew an Bord über solche Dinge nicht informiert?
    Überhaupt scheint es mit der Information an Bord nicht weit her zu sein. Es gibt sehr viele Folgen, in denen irgendwelche Typen überraschend durch’s Schiff laufen und niemand hat eine Ahnung.
    (Nur als Anmerkung: Ich arbeite in einer ähnlich großen Struktur. Leider kein Raumschiff, aber eine Behörde mit 1000 Mitarbeitenden in einem Haus. Bei uns wird jeder Pups kommuniziert. Irgendeine Tür ist kaputt, eine grössere Gruppe ist zu Gast, der Sitzungsaal ist für einen Zeitraum x belegt > E-Mail. Immer!)
    Am Rande: Ich weiss, dass im 24. Jhd. niemand mehr auf’s Klo muss. Dennoch würde mich interessieren wo die Boraalaner im Holodeck eine Toilettengrube gegraben haben. Oder gab es eine Kurzeinweisung für die bordeigenen Sanitäranlagen

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  6. Michael from Outer Space

    Hi,

    wir müssen leider wieder den Tod einer Star Trek-Darstellerin betrauern:
    Annie Wersching spielte in der ENT-Folge „Oasis / Schiff der Geister“ Liana, die Tochter des von René Auberjonois dargestellten Ezral und in sechs Folgen der 2. PIC-Staffel die Borg-Queen. Am letzten Sonntag verstarb sie im Alter von nur 45 Jahren an Krebs.

    *Boatswain’s whistle*

    Nun zu „Homeward“:
    Die Anleihen und Bezüge zum 9. Kinofilm „Insurrection“ sind bemerkenswert. Weil wir zu gegebener Zeit (nach meiner Excel-Tabelle am 28. September 2027) ausführlich über diesen Film sprechen werden, möchte ich nicht vorgreifen.

    Die Diskussion über die oberste Direktive und ihre Auslegung bzw. Auslegungen je nach Folge finde ich spannend! Auch mir stellt sich die Frage, wieso sich Picard in „Pen Pals“ von Data breitschlagen ließ, den Dremaner:innen (Sarjenkas Volk) zu helfen, die Hilfe hier aber kategorisch ablehnt. Sarjenka bat damals aktiv um Hilfe und bekam sie. Der Jean begründete die Hilfe damals damit, dass die Oberste Direktive wegen dieses Hilferufs nicht gelte. Aber darf man ein Volk sterben lassen, nur weil es nicht um Hilfe gebeten hat? Das finde ich moralisch zumindest schwierig! Seltsam ist auch, dass sich die Crew in diesem Punkt einig ist. Ich hätte (zusätzlich zu dem von Nikolai) mehr Wiederspruch erwartet.

    Ich bin kein Genetiker. Mit der Frage, wie viele Individuen eine Population/Zivilisation umfassen muss, um langfristig lebensfähig zu sein, befasst sich das Konzept der „kleinsten überlebensfähigen Population“ (engl. „minimum viable population“ = MVP). Im Wikipedia-Artikel dazu werden vier Kriterien aufgezählt, die hier eine Rolle spielen, u. a. die „genetic stochasticity“. So wie ich den Artikel verstehe, wird damit die Verarmung des Genpools und die Gefahr einer Inzuchtdepression (vermehrtes Auftreten von Erbkrankheiten durch Inzucht) bei kleinen Populationen beschrieben. Laut Wikipedia existiert bei einer bestimmten Populationsgröße kein fester Wert für die MVP, aber wenn man die genetischen Defekte durch Inzucht einbezieht, liegt er bei vielen bekannten Spezies bei mehreren Tausend. Für mich heißt das: die paar Boraalaner:innen, die gerettet wurden, werden ihre Zivilisation nicht aufrecht erhalten können.

    Den verschollenen, niemals erwähnten Familienmitgliedern werde ich langsam überdrüssig. Vor allem, weil aus der Beziehung zwischen Worf und Nikolai meiner Meinung nach wenig gemacht wird bzw. Stereotype ausgepackt werden: sie begegnen sich, streiten sich und versöhnen sich wieder. Alle Differenzen zwischen ihnen sind am Ende vergessen. Als Worf in „Ethics“ wegen seiner Verletzung rituellen Suizid begehen wollte, übergab er Alexander in Deannas Obhut. Warum erwähnte er seinen Bruder Nikolai nicht? Nikolai hätte auch einfach Worfs Freund sein können, den er schon lange nicht mehr gesehen hat. Wieso müssen die beiden unbedingt verwandt sein? Das ist genauso doof wie die Sybock-Story in „The Final Frontier“.

    Ich bezweifle, dass Nikolai die Boraalaner:innen so einfach aufs Holodeck beamen kann, ohne dass eine(r) von ihnen es merkt. Das sind ein paar Dutzend Personen! Wenn nur eine(r) davon einen leichten Schlaf hat oder während des Beamvorgangs plötzlich aufwacht, ist Nikolais toller Plan im Eimer! Wie konnte er sicher sein, dass alle zur selben Zeit tief und fest schlafen?

    Bei „Inheritance“ finde ich es verwerflich, Juliana die Wahrheit vorzuenthalten und sie glauben zu lassen, sie wäre ein Mensch. Bei „Homeward“ finde ich es ähnlich verwerflich, den Boraalaner:innen die Wahrheit vorzuenthalten und sie glauben zu lassen, sie befänden sich immer noch auf ihrer Welt, aber in einer anderen Region.

    Wie lange kann die Täuschung eigentlich Bestand haben? Dieses Volk hat zwar erst ungefähr das Level „unserer“ Bronzezeit erreicht, aber die Leute sind trotzdem nicht dumm! Sie wissen sogar sehr viel, z. B.: sie wissen, welche Strecke sie in ein paar Tagen zu Fuß zurücklegen können. Sie wissen, wie sie sich im Gelände orientieren, Trinkwasser finden, Nahrung sammeln und wilde Tiere abwehren können. Sie wissen, welche Pflanzen und Tiere in ihrer Umgebung leben. Sie wissen, wann die Aussaat auf den Feldern erfolgen muss, wie anstrengend die Feldarbeit ist, wie sich die Jahreszeiten abwechseln, wie lange ihre Feldfrüchte wachsen müssen, bevor man sie essen kann und wie lange eine Schwangerschaft ungefähr dauert. Sie wissen, wie man Wunden versorgt und bestimmte Krankheiten behandelt. Sie wissen, dass sich die Himmelskörper immer auf dieselbe Weise bewegen, so dass sich Ereignisse wie die Sommersonnenwende und die Wintersonnenwende beobachten und vorausberechnen lassen. Das neolithische Monument Stonehenge wurde Jahrtausende vor dem Beginn der Bronzezeit (in Europa) erbaut und stellte einen komplexen und präzisen Kalender dar. Die Bewohner:innen dieses einen Dorfes auf Boraal II bauten vielleicht kein Stonehenge, aber die Fähigkeiten und Mittel dazu besitzen sie höchstwahrscheinlich trotzdem. Außerdem kennen sie sich mit einer Million anderer Dinge aus, die ich gar nicht alle aufzählen kann.

    Wir wissen nicht, wie lange die „Wanderung“ auf dem Holodeck dauert. Ich gehe von einigen Tagen aus. Lange kann es jedenfalls nicht dauern, weil das Holodeck gleich versagen wird, wie uns in der Folge mehrfach gesagt wird. Ich habe im Internet eine Trekkingtour in Rheinland-Pfalz gefunden, die acht Tage dauert. Der Startpunkt ist Bad Bergzabern, der Zielpunkt ist das 76 Kilometer entfernte Edenkoben. Wer diese Tour absolvieren möchte, muss also an acht aufeinanderfolgenden Tagen durchschnittlich 9,5 Kilometer zurücklegen. Als Trekking-Unerfahrener finde ich das sportlich! Wenn die Boraalaner:innen eine Dorfgemeinschaft sind, dann gibt es unter ihnen schwangere Frauen (wie Dobara), Mütter mit Babys oder Kleinkindern, Jugendliche, Erwachsene sowie alte, kranke und schwache Personen. Diese Gemeinschaft kann meiner Schätzung nach ca. vier Kilometer täglich bewältigen, das wären in acht Tagen 32 Kilometer. Wir können auch gerne 40 Kilometer annehmen, die genaue Zahl spielt bei meiner Abschätzung keine Rolle.

    Nun existierten aber schon während der Bronzezeit Königreiche und Handelswege über Entfernungen von hunderten oder tausenden Kilometern! Beispielsweise wurde im Siegerland (Südwestfalen) ab ca. 500 v. Chr. Eisenerz abgebaut und zu Barren aus Roheisen verarbeitet, die man anschließend als wertvolles Handelsgut in die ca. 100 Kilometer entfernten keltischen Gebiete in der Wetterau (Hessen) transportierte. Zinn aus Cornwall und Devon in England gelangten im zweiten Jahrtausend v. Chr. als Exportgut ins heutige Israel. Die bronzezeitliche Stadt Alalach in der südlichen Türkei war ein bedeutendes Handelszentrum, in dem sich weit verzweigte Handelswege von Aleppo, Mesopotamien und aus Palästina nach Anatolien bzw. an das Mittelmeer kreuzten. Die Indus-Kultur existierte von ca. 2800–1800 v. Chr. im Nordwesten des indischen Subkontinents. Ihr Gebiet erstreckte sich von der Kashmir-Region im Himalaya im Norden bis an die Küste des arabischen Meeres im Süden, also über mehr als 1.000 Kilometer.

    Auch ohne nautische Hilfsmittel wie Sextant und Kompass vollbrachten polynesische Seefahrer:innen schon vor Jahrtausenden beeindruckende Leistungen, als sie nach und nach die südpazifischen Inseln besiedelten und möglicherweise als Erste die Antarktis entdeckten. Dabei bedienten sie sich u. a. genauer Beobachtungen der Gestirne.

    Nikolai erklärt den Boraalaner:innen, es gäbe einen „weit entfernten“ Ort, an dem sie sicher seien. Die 40 Kilometer (meinetwegen auch mehr), die sie anschließend zu Fuß auf dem Holodeck zurücklegen, sind aber doch alles andere als eine große Strecke! Das ist wahrscheinlich die Entfernung zu einem Dorf oder einer Stadt, mit der die Dorfbewohner:innen seit Jahrzehnten Handel treiben! Diese Entfernung haben einige von ihnen vielleicht schon selbst zurückgelegt. Wenn sie von der gemäßigten Klimazone in der nördlichen Hemisphäre ihres Planeten in die subtropische oder tropische Klimazone gewandert wären, würde ich das eher akzeptieren. Da bestehen tatsächlich große Unterschiede im Klima, in den Landschaften und den Tier- und Pflanzenarten. Auf der Südhalbkugel sind sogar die Sternbilder andere. Solche Entfernungen von der gemäßigten Zone in Mitteleuropa bis in die Subtropen oder Tropen legt man aber nicht zu Fuß in wenigen Tagen zurück. Warum lassen sich die Boraalaner:innen einreden, dass an dem Ort, an den sie wandern, „alles anders“ sein würde?

    Klar, in Europa gab es lange Zeit Vorstellungen über andere Erdteile, die uns heute kurios erscheinen, z. B. Seemannsgarn über furchterregende Ungeheuer. Da geht es aber um andere Kontinente, die auch mir als „aufgeklärtem“ Menschen des 21. Jahrhunderts exotisch und merkwürdig erscheinen, z. B. die Flora und Fauna Australiens.

    Boraal II, die ursprüngliche Heimat des Volkes, ist der ZWEITE Planet im Boraal-System. Vacca VI, die neue Heimat, ist der SECHSTE Planet im Vaccan-System. Vacca VI ist auch ein M-Klasse-Planet, aber es ist eben trotzdem ein anderer Planet in einem anderen Sternensystem. Vacca II ist viel weiter von seiner Sonne entfernt als Boraal II. Vacca VI hat ein anderes Klima, eine andere Zusammensetzung der Atmosphäre, eine andere Verteilung der Landmassen, ein anderes Ökosystem, eine andere Vegetation, die Sonne erscheint wegen der größeren Entfernung kleiner, ihre Farbe und Leuchtkraft sind anders usw. Ob Boraal II einen Mond hat, konnte ich nicht herausfinden, aber Vaccan VI hat einen Mond. Mal angenommen, der Mond von Vaccan VI ist näher am Planeten als der (von mir postulierte Mond) von Boraal II. Der Mond von Boraal II erscheint darum größer, er hat eine andere Oberfläche und seine Mondphasen sind anders. Wie möchte man den Boraalaner:innen alle diese tiefgreifenden Veränderungen erklären? Meiner Meinung nach müssten sie einen Schock erleiden. Stellt euch vor, ihr macht in Rheinland-Pfalz eine Trekkingtour und kommt auf dem Mars an! Der Mars hat in dieser Vorstellung zwar eine atembare Atmosphäre, angenehme Temperaturen, eine Vegetation usw., aber es ist trotzdem der Mars. Ich würde darauf mit einem herzhaften „What the fuck!?“ reagieren.

    FAZIT:
    Meiner Meinung nach kann Nikolais Plan zur Umsiedlung der Boraalaner:innen nicht funktionieren. Schon das Beamen auf das Holodeck gestaltet sich schwierig. Auf dem neuen Planeten verändert sich für sie zu viel. Die Veränderungen sind nicht logisch erklärbar und müssten bei der Bevölkerung Unverständnis oder sogar Angst auslösen. Überlegt mal, wie manche Menschen auf die COVID-19-Pandemie reagierten! Es gibt einige, die einem Schwurbler wie Bodo Schiffmann mehr vertrauen als ihren Hausärzt:innen. Wie muss das erst sein, wenn man unversehens auf einen fremden Planeten umgesiedelt wird?

    LL&P
    Michael from Outer Space

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    1. Georg

      Ich hab auch mal MVP human gegoogelt und da wird 4k als Mindestmenge angegeben.
      Was im ST Universum aber sowieso egal ist, weil hier jeder mit jedem .. ähm.. populieren kann. Sogar in dieser Folge schon.
      🙂

    2. Bridge66

      Hallo Michael,

      Hut ab, du hast dir ja eine ganze Menge Gedanken gemacht. Jeder einzelne davon ist nur ein weiteres Argument dafür, daß diese Episode auf so vielen Ebenen einfach nicht funktionieren kann.
      Du scheinst ein vielseitig interessierter Mensch zu sein, das gefällt mir. Ich freue mich schon auf viele weitere Kommentare von dir.

      LL&P
      Deine Bridge

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      1. Michael from Outer Space

        Hallo Bridge!

        Vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar! 😁😘

        Ähnliches Lob habe ich schon von Macher:innen anderer Podcasts gehört bzw. gelesen, z. B. von „Wieder Voyager“ und „Trekkiepedia“. Es macht mir Spaß, Podcasts zu hören und dazu Dinge im Netz zu recherchieren und zusammenzuschreiben. Wenn Simon und Sebastian hier sagen: „Nikolais Plan ist PERFEKT!“, denke ich mir: „Ist das wirklich so?“ und fange an, solche Gedanken zu entwickeln. Bei „First Contact“, der für viele Fans der beste Star Trek-Film ist, geht es mir genauso. Zu dem habe ich auch eine klare Meinung! 😅

        LL&P
        Michael from Outer Space

        P.S.: Von dir habe ich auch schon viele spannende Kommentare gelesen, Bridge! 😉 Schön, dass wir uns hier so toll austauschen können. Kudos an Simon und Sebastian! 👍👍👍

        2
  7. Tom

    Bevor ich eure Besprechung gehört habe, hätte ich euch bereits in zwei Punkten zugestimmt:

    Worf muss sich mehrmals einem chirurgischen Eingriff unterziehen, bevor er mit den Bewohnern des Planeten in Kontakt tritt.

    Warum lässt Geordi die Bewohner mühsam über einen Berg kraxeln, wenn es auch anders ginge.

    Vorher fand ich die Folge eigentlich recht gelungen, insbesondere die Idee mit der Holodeck-Simulatuion. Aber ihr habt Recht. Vielleicht waren die deutschen Redakteure schon damals auf dem richtigen Dampfer, indem sie „Die oberste Direktive“ als Titel gewählt haben anstatt der der direkten Übersetzung „Heimwärts“ oder irgendwas um den Originaltitel „Homeward“ herum …

  8. Tom

    Aus dem zynischen Blickinkel heraus könnte man behaupten, dass die Sternenflotte ihre Bediensteten anweist, Gott zu spielen. Gott greift ja auch nicht ein, wenn die Kacke am Dampfen ist. Nur dass Picard und seine Vorgesetzten eben nicht Gott sind, sondern Raumfahrer, die zufällig über die bessere Technologie verfügen …

    Wird das nicht zu Beginn von Star Trek XII „Into Darkness“ ebenfalls thematisiert?
    Da rettet Kirk doch auch eigenmächtig eine Zivilisation vor dem Untergang und wird postwendend von Spock bei der Föderation denunziert, woraufhin sich Kirk einen Anschiss bezüglich der „Obersten Direktive“ abholen darf. Daraufhin herrscht zunächst einmal Eiszeit zwischen Kirk und Spock. Gegen Ende löst sich der Konflikt dann natürlich auf.

  9. Julien

    Hallo, erstmal danke für eure Besprechung, ich fand sehr interessant, wie ihr die Folge seht.

    Als ich die Folge zum ersten Mal gesehen, war mir nicht so klar, dass Star Trek eine Utopie sein sollte, einfach nur eine Science-fiction-Geschichte in einem feststehenden Universum. Darin war mir klar, dass die Oberste Direktive jegliche Einmischung in einer Kultur verbietet und dass die Sternenflotte eine militärische Organisation mit Befehlen und Paragrafen. Diese Folge ist eine klare Bestätigung dessen.

    Für mich war aber immer ebenso klar, dass in dieser Zukunft die Ethik sich geändert hat. Die Menschheit hat erkannt, dass sie sich nicht einmischen kann, weil sie die Konsequenzen nicht absehen können. Es geht nicht nur darum, eine Zivilisation zu retten, es geht um die Entwicklung des Lebens auf dem Planet. Was wäre passiert, wenn eine außerirdische Macht das Aussterben der Dinosaurier verhindert hätte, z.B. indem der Komet umgeleitet worden wäre, dann wäre keiner von uns hier. Das ist im Grund das gleiche Vorgehen, wie bei Zeitreisen. Das Umsiedeln der Boraalianer kann durchaus das Gleichgewicht des Ökosystem in diesem System stören, und das könnte Auswirkungen in Millionen von Jahren haben. vielleicht essen sie Käfer, die irgendwann zu der dominante Spezie auf dem planet geworden wären. Wer sind wir schon, um zu entscheiden, welche Spezie auf Kosten einer Anderen überleben soll.

    Natürlich ist es schmerzhaft, nichts zu unternehmen, und aus unserem jetzigen Standpunkt, ist es ganz klar unterlassene Hilfeleistung. Aber das passt dazu, dass die Menschheit erkannt hat, dass sie der laufe der Dinge nicht stören soll, auch wenn das das Aussterben eine Zivilisation bedeutet.

    Die Folge kommt bei mir daher besser an als bei euch. Ich erkenne, dass die Figuren nach einem Wertesystem handeln müssen, der nicht unsere ist, und damit manchmal hadern. Sachlich gesehen, ist es nur konsequent.

    Im Vergleich dazu und ohne Spoilern zu wollen, ich finde, das was Discovery mit den Kelpianern gemacht hat, im Bezug auf die oberste Direktive, viel bedenklicher war.

    1
  10. Maestro84

    Ich konnte mit der Obersten Direktive noch nie leben. Kein Eingreifen in eine bestehende Kultur, die am Wachsen ist, akzeptabel, aber zuschauen, wie eine Kultur aufgrund von z.B. Naturkatastrophen oder Kriegen untergeht, ist das Ausüben eines arschigen Gottkomplexes. Wobei Gene wohl einfach nur vor Augen hatte, wie auf der Erde primitivere Kulturen einfach so ausgelöscht wurden.

    1. Michael from Outer Space

      Hi, Maestro84!

      Die Problematik der Obersten Direktive wird in den ENT-Folgen „Dear Doctor“ und „Congenitor“ finde ich gut diskutiert. Ich unterstütze zwar nicht immer Archers Entscheidung, aber die Darstellung der Probleme raumfahrender Zivilisationen ist der Serie (zumindest in diesen beiden Folgen) gelungen.

      LL&P
      Michael from Outer Space

      1
  11. stef baura s

    hi Ihr beiden,
    das war wieder eine interessante Besprechung. Danke dafür.

    Das war wieder so ein Folge, die bei rewatches übersprungen wird, und die ich nur wegen Euch als hausaufgabe mir angeschaut.

    Ich empfinde das nicht als „faschistisch“ und auch nicht als „selbstgerecht“, wenn dieses Volk nicht gerettet worden wäre.

    Ich finde eher die ganze Beobachtungssache als höchst problematisch, das fand ich schon bei den Mintakanern so.

    Die Förderation hat die Möglichkeit von oben festzustellen, wie weit die Zivilisation ist, und wenn sie technologisch zurück ist, dann fährt man halt weiter. Punkt.

    Und wenn dann ein Naturereignis eintritt, dann isses halt so.

    hier auf unserer Erde kann man ja schön sehen, was bei Einmischung passierte und immer noch passiert (Amazonas).

    Falls es jemand interessiert, es gibt auf einer Indien vorgelagerten Insel einen Stamm, die niemand auf die Insel lassen. Die Regierung Indiens kümmert sich auch darum, dass sich dran gehalten wird.
    Und wenn da jetzt eine Krankheit durch diesen Stamm gehen würde, dann wäre das halt so.
    https://de.wikipedia.org/wiki/North_Sentinel_Island

    Ich denke auch, dass Gene Roddenberry genau solche Beispiele vor Augen hatte.

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  12. Kai L.

    Hallo ihr Lieben!

    Ich gehe voll mit Sebastian und Simon. Diese Storyline ist komplett vernagelt.

    Die Prime Directive hat einen klaren Zweck, dass wird uns in vielen Folgen gesagt. Es geht bei ihr nicht darum, Interessen der Föderation durchzusetzen oder einen göttlichen Willen zu erfüllen oder irgendeine Balance oder deterministische Bestimmung des Universums zu erhalten oder Darwins Theorie zu bestätigen. Nein. Der klare Zweck der Prime Directive ist es, die „primitive“ Zivilisation zu schützen.

    Ob das wirklich so vernünftig ist – vor allem, ob das wirklich die ERSTE Direktive sein muss – darüber kann man viel streiten.

    Aber im vorliegenden Fall geht es gar nicht um die Erste Direktive. Der Schutz der Zivilisation ist ja obsolet, wenn die Zivilisation andernfalls stirbt. Es gibt absolut KEIN VERNÜNFTIGES Argument gegen die Evakuierung der Menschen.

    Doofe Folge. Daumen runter.

    LG Kai

  13. Ingo

    Wir Bürokraten im öffentlichen Dienst fragen uns, wenn wir Gesetze anwenden müssen, was der Wille des Gesetzgebers ist. Die Prime Directive soll die Entwicklung von weniger weit entwickelten Zivilisationen schützen. Dieses Ziel muss zurücktreten hinter das höherwertige Interesse am Fortbestand der jeweiligen Zivilisation. Der ach so toll überlegene Mensch des 24.Jahrhunderts wird das ja wohl erkannt haben. Sonst ist es echt eine Dystopie. Da will ich nicht wissen, was man uns in Star Trek noch nicht erzählt hat über das Rechtssystem… Fühlende Androiden wollte man ja auch mal einkassieren zur weiteren Forschung…ich weiß ja nicht.

    Ich denke nicht, dass 50 Menschen ausreichen, um einen gesunden Genpool zu erhalten. Innerhalb dieser Gruppe wird es bereits viele Verwandte geben… Man weiß heute, dass man in der Steinzeit und später gern Frauen aus dem Nachbardorf geholt hat. Entweder als Deal oder auch mit Gewalt.

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  14. Kleiner Bruder

    Hallo Michael!

    Soweit ich mich erinnere, gibt es im deutschen verschiedene Märchen oder Sagen, in denen jemand durch eine Höhle oder ein Gebirge geht, und sich plötzlich in einer „anderen Welt“ wiederfindet. Und tatsächlich wirken Gebirge oft als Wetterscheiden, so dass auf beiden Seiten verschiedenes Klima herrschen kann.

    Weiter oben wurde von Emma beklagt, dass der Nikolai die Position des Chronisten übernommen und die alte Chronik Worf gegeben hat. Wenn wir nun davon ausgehen, dass die Leute nicht die fleissigsten Sterngucker waren und jetzt ganz pragmatisch mit dem Überleben beschäftigt sind, dann wäre das eine Möglichkeit, die Erinnerung an die Vergangenheit ein wenig „anzupassen“. Auf der Erde hat das doch offenbar auch gut geklappt, denn es gibt eine Vielzahl von Geschichten, mit denen sich alte Völker ihre Herkunft erklärten, und eine ist phantastischer als die andere.

    Im Übrigen stimme ich dir zu, dass offenbar schon die Menschen in der Stein- und Bronzezeit sehr viel mobiler waren, als wir vielleicht denken. Das „Mädchen von Egtved“ zum Beispiel soll mehrfach zwischen den Gebieten des heutigen Süddeutschland und Dänemark gependelt sein. An der Schlacht an der Tollense standen sich wahrscheinlich Menschen aus verschiedenen Regionen gegenüber.

    1. Michael from Outer Space

      Hallo Kleiner Bruder!

      Du hast recht, die verschiedenen Kulturen auf der Erde haben ihre Märchen und Mythen entwickelt, um bestimmte Dinge zu erklären, z. B. ihre eigene Herkunft. Solche Geschichten entwickeln sich meines Wissens nach aber über Generationen und nicht dadurch, dass wie in „Homeward“ jemand vorbeikommt und verkündet: „Leute, eure Heimat ist kaputt. Darum wandern wir jetzt mal eben in eine fremde Welt, die quasi vor eurer Haustür liegt. Deal with it!“.

      Die Sintflut-Legende geht Wissenschaftler:innen zufolge auf reale Überschwemmungen und Flutkatastrophen zurück. Die damals betroffenen Völker mussten schlagartig ihre angestammte Heimat verlassen und woanders sesshaft werden. Trotzdem wussten sie (sehr vereinfacht ausgedrückt), dass Erdbeeren auch in ihrer neuen Heimat essbar und Fliegenpilze giftig sind. Oder dass Löwen gefährlich und Schildkröten ungefährlich sind. Oder dass die Sonne und der Mond immer noch genauso aussehen. Auf Vacca VI ist aber buchstäblich ALLES anders, abgesehen von den Basics eines Klasse M-Planeten.

      Ganz pragmatisch mit dem Überleben beschäftigt zu sein, heißt für mich z. B.: ich weiß genau, welche Pflanzen in meiner Umgebung essbar und welche giftig sind oder vor welchen wilden Tieren ich mich in Acht nehmen muss oder wie das Klima in meinem Lebensraum ist oder wann ich mein Getreide aussäen muss, um es ein paar Monate später zu ernten. Wenn sich das alles vom einen auf den anderen Tag verändert, habe ich erstens ein Problem und mache mir zweitens, sofern ich überlebe, Gedanken über die Ursache dieser Veränderungen. Die „Anpassung der Vergangenheit“ ist schön und gut, aber wie lange braucht ein Volk, um sich an eine solche Menge radikaler Veränderungen, die praktisch über Nacht passieren, zu gewöhnen und sie in ihre Kultur und Geschichte einzubauen? Nikolai und Worf erledigen das alles im Handstreich.

      Klar, Hardcore-Astronomie über kollidierende Neutronensterne und die kosmische Inflation ist nicht lebensnotwendig, eine genaue Kenntnis des eigenen Lebensraums schon. Fleißige Chronist:innen wissen besser über die Vergangenheit Bescheid als das „gemeine Volk“, aber auch als Jäger, Landwirt, Handwerker, Händler, Künstler oder Medizinmann weiß ich viel über meine Welt. Gute Chroniken entstehen, weil solche Infos aus verschiedenen Bereichen zusammengetragen, aufgeschrieben und geordnet werden. Auch ohne eine Chronik müssten die Boraalaner:innen diese Erinnerungen besitzen und sich fragen, wieso plötzlich alles anders ist.

      LL&P
      Michael from Outer Space

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      1. Kleiner Bruder

        Hallo Michael!

        So ähnlich meinte ich das auch, dass solchen „Gründungsmythen“ ein reales Geschehen zugrunde liegen müsste. Nur gehe ich davon aus, dass diese sich nicht langsam entwickelten, sondern bewusst fabriziert wurden, um die Gemeinschaft zusammenzuschweissen, und die Anführer in einen gottgleichen Status zu erheben. Sie hatten keine Vorfahren, sie waren die ersten Menschen, die direkt von den Göttern abstammten. Währenddessen war die einfache Bevölkerung mit dem Bauen von Häusern, dem Bestellen der Felder, Tiere hüten, Jagen, Fischen, Erforschen der neuen Heimat usw. beschäftigt.

        Das Besondere an dieser Folge ist, dass hier gar nicht viel konstruiert werden muss, hier ist tatsächlich etwas passiert, das wird nicht nur behauptet. Im Gegenteil, hier soll ja das Wirken einer „höheren Macht“ gerade verschleiert werden. Ich könnte mir auch denken, dass die Boralaaner erst einmal froh wären, überlebt zu haben, und nicht ständig in ihre alte Heimat zurück zu wollen. Das meine ich mit Pragmatismus.

  15. Joe

    Hi zusammen.
    Leider hat diese Episode extrem viele Plotholes und Ungereimtheiten im Gepäck. Und das zum Teil unnötig.
    – hätte man die Dorfbewohner nicht schlafen legen und dann das Holodeck rebooten können? Oder eines der anderen Holodecks reparieren und sie im Schlaf rüberbeamen?
    – hätte man das Holodeck nicht einfach abschließen können??? Dann findet man im schlimmsten Fall eine verschlossene Tür, die sich nicht öffnet.
    – diese ganze Umsiedlerei funktioniert natürlich immer nur, wenn es sich um sehr wenige Individuen handelt. Klar, man weiß nicht, ob es noch mehr Bewohner gab, das wird (gnädigerweise) verschwiegen. Aber auch im 9. Kinofilm funnktioniert dieser ganze Umsiedlungsplan nur, weil es sich nur um ein einziges Dorf handelt, dass nicht groß an Einwohner zugelegt hat, seit es gegründet wurde. Ein Holodeck mag zwar riesige Welten simulieren können, aber es hat nun mal nicht unbegrenzt Platz. Was eine „echte“ Umsiedlung an Problemen mit sich bringt sehen wir in der TNG Folge „Die Macht der Paragraphen“.
    – die Skreeaa wären übrigens keine gute Partner für eine WG gewesen, weil diese ja weiter entwickelt sind und schon mit anderen Kulturen in Kontakt gekommen sind.
    – die Problematik „helfen oder nicht“ wird an anderer Stelle hervorragend durchgespielt. In der Episode „Dear Doctor“ aus der ersten Staffel von Enterprise haben wir es mit einem echten moralischen Dilemma zu tun. Jedem, der diese Folge nicht kennt, möchte ich sie wämstens empfehlen (vielleicht auch als Wiedergutmachung zu Homeward), da sie meiner Meinung nach zur Liste der besten Star Trek Folgen überhaupt gehört.

  16. Mister Incredible

    Moin zusammen! Ach, was für ein Ärgernis! Immerhin sind mal wieder alle unsere Lieblinge zu sehen und auch einiges an Statisten, plus Außendreh. Man hat einen Haufen Schotter verbraten für einen schmerzhaften Plot. Gut, das Beverly den landarzttypischen Human Factor haben durfte! Nützte nur nix.

    Gibts in unserer ach-so-ethischen Föderation eigentlich den Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung? Sendet der letzte klapprige Ferengi-Hehler SOS, dann eilt man mit Warp 9,975 zur Hilfe, aber wenn eine planetare Bevölkerung in Not ist… mon Dieu! Die Prime Directive dient der ungestörten Pre-Warp-Gesellschft in ihrer ungestörten Entwicklung, wenn aber der Massentod dieses gar nicht zulässt, ist auch die P.D. obsolet, weil an ihre Grenze gestoßen. Kann das simple Prinzip einem Rick Berman nach X Jahren Roddenberryscher Ethik nicht klar sein? Wer hat da beim Studio geschlafen? Fallen solche schrägen und atypischen Charakterzüge der Hauptakteure nicht auf, wenn diese nach gut 6 Staffeln bereits vieldimensional sind? Enthält Datas Festplatte nicht genug Beispiele anderer Föderationspolitik oder der Enterprise-Hauptcomputer? Mal eben in der San Francisco Bay anrufen? Der Jean ging nicht zum Picard und zeigte keine Bemühung des Perspektivwecbsels. Wieder untypisch.

    Es ist ärgerlich, wie fremd und dumpfbackig man uns hier unsere Besatzung verkaufen will und dass bei niemandem die Alarmglocken schrillten. Für eine ethische Vernunftslösung hätte man keine anderen Drehorte oder Kulissen benötigt, Korrekturen wären kurzfristig möglich gewesen. Die Folge nervt. Nicolai und Vorin fand ich vom Spiel super. Dass man den Suizid bei Vorin als Lösung konstruierte, fand ich faul und billig. In der letzten Staffel hätte man noch ein neues Crewmitglied einführen können, evolving wie Seven bei VOY. Gebt ihm die Bar in Ten Forward und später einen Job in der Schiffsbibliothek, lasst ihn in der Schlussepisode die 7 Jahre erzählen aus seiner Sicht desjenigen der die Schiffschronik las… es hätte so viele Möglichkeiten gegeben. Man hätte auch noch am Ende zu Vacus VI zurückkehren und die Prime Directive feiern können.

    Man kann diese Folge einfach nicht gucken, ohne einen Reflex des Widerspruchs. Wenn es um Generationenraumschiffe zur Besiedelung eines Exoplaneten geht (und dasselbe soll hier erzählt werden) sprechen Evolutionsbiologen davon dass man eine Million Menschen auf die Reise schicken müsse um genetische Vielfalt zu sichern. Auch wenn das sehr hoch gegriffen sein sollte, mit den 20 Nasen, die wie da sehen, wirds nix. Ja, für mehr Statisten fehlt das Geld, wie wir wissen. So viele vertane Chancen in dieser Folge. Schade.

    Und wieder ist es der größte Spaß, bei solchen Failplots Eure herrliche Besprechung zu hören.

    2
  17. BjoernHH

    Mich hat das alles ein bisschen an die Seenotretter auf dem Mittelmeer erinnert, die anschließend vor Gericht gestellt werden. Weil sie Menschenleben gerettet haben.
    Wir leben in verrückten Zeiten.

    1. Kai L.

      ???
      Hast Du ein Beispiel für einen Seenotretter, der vor Gericht gestellt wurde, „weil er Leben gerettet hat“??

      Wir leben in guten Zeiten. Es war nie besser – aber es ist noch viel Luft noch oben…

        1. Kai L.

          Der Iuwenta-Crew wird nicht Seenotrettung, sondern (aktive!) Zusammenarbeit mit Menschenschleppern vorgeworfen.

          Sicherlich kann man über den Fall streiten, oder sagen, dass man hier die Falschen am Wickel hat.

          Zur Wahrheit gehört aber, dass ihnen nicht der Akt der Seenotrettung als solcher vorgeworfen wird – auch wenn sie und die einschlägigen Organisationen das natürlich behaupten.

          LG Kai

          1. BjoernHH

            Dass sie nicht buchstäblich angeklagt werden, weil sie Leben retten, ist ja logisch.
            Man will halt die Migrationsströme nach Europa bremsen.
            Dann haben sie halt mit Schleppern zusammengearbeitet. So leicht ist das.
            Aber es ist sicherlich kein Thema für ein paar Zeilen. Es hat mich hier nur daran erinnert.

            3
  18. Florian

    Mochte die Folge immer sehr weil mir das Setting einfach gefallen hat. Eure Sichtweise hat mir mal die Augen geöffnet das hatte ich so neie gesehen… aber Ihr habt total Recht Picard qutscht den echt in den Selbsmord und warum hier die ED eine Hilfe verbieten soll ist absurd

  19. Kleiner Bruder

    Hallo nochmal!

    Es ist „faszinierend“. Vor einer Woche hatten wir eine wunderbare Folge über Zivilcourage gegen die Vorgesetzten, heute ist es eine Folge über stures Festhalten an Regeln ohne Augenmaß. Dabei war die Frage der Anwendbarkeit doch schon beantwortet, von Data in „Pen Pals“. Warum soll sie wieder gestellt werden, nur um falsch beantwortet zu werden?

    Dabei habt ihr so viele Vorschläge gehabt, wie man den Plot hätte retten können. Selbst den Vorin hätte man retten können, etwa so: „Es gibt ein Schloss im Himmel, und nur Auserwählte finden es. Wenn dein Volk es lernt, friedlich zusammenzuarbeiten, dann werden eure Nachfahren in tausend Jahren es vielleicht wiedersehen.“ Okay, das wäre vielleicht ein „frommer Wunsch“. Wir wissen ja inzwischen, dass die Föderation nicht viel später im Burn zusammenbrach. Außerdem wundert es mich bei all den Abenteurern, Händlern, Piraten und Frachterkapitänen, die wir im Lauf der Serien gesehen haben, dass es überhaupt noch unberührte Kulturen gibt. Wahrscheinlich würde den Boralaanern das passieren, was den Bewohnern Südamerikas passierte, die auf die Rückkehr der Götter hofften, aber den Spaniern in die Hände fielen.

    Was auch immer in dieser Folge geplant oder beabsichtigt war, die Macher hätten erst mal versuchen sollen, die Erste Direktive vernünftig auszuformulieren. Natürlich ist es keine „faschistische Regel, um irgendwelche Völker zu vernichten“. Und so dystopisch finde ich die Föderation auch nicht, eher eine „unvollkommene Utopie“. Denn auch diese Regel soll ja die jungen Kulturen schützen. Und die Frage, ob man unter gewissen Umständen helfend eingreifen darf, obwohl man die Folgen nicht abschätzen kann, hat Data auch beantwortet: Es ist die beste Entscheidung für den Moment. Und im Gegensatz zu früheren Eingriffen in andere Kulturen auf der Erde hat man doch anscheinend gelernt, möglichst minimalinvasiv und respektvoll vorzugehen.

    Die Erste Direktive scheint erst kurz vor TOS eingeführt worden zu sein (ich habe „Enterprise“ fast gar nicht gesehen), denn Kirk musste mehrmals mit den Folgen einer schon erfolgten Einflussnahme umgehen, z. B. in „Epigonen“. Und zumindest einen kulturellen Beobachter haben wir damals gesehen, der diese Regel gebrochen hatte, mit ebenfalls negativen Folgen, in „Patterns of Force“.

    Warum Geordi den Weg so schwierig gestaltet hatte? Vielleicht, damit niemand auf die Idee kommen sollte, wieder zurückzugehen.

    Eine Folge, die von der Handlung her den Daumen runter verdient gehabt hätte. Um so tragischer, weil allein die Grundidee, ein Volk im Holodeck zu evakuieren, ohne dass die Leute es merken, genial ist.

    Mit „Insurrection“ hat das aber nur die Vorgehensweise gemeinsam, dort war es eher eine Entführung.

  20. Alex

    Hallo,

    ich fand eure Diskussion echt spannend aber ich stimme der Schlussfolgerung bezüglich der obersten Direktive und einiger anderer Dinge nicht zu.

    Ich habe die Oberste Direktive immer als „Die Förderation spielt nicht Gott“-Direktive ausgelegt. Und halte das auch für konsequent und richtig. Denn wo wäre denn Grenze beim Helfen? Müsste man dann nicht auch bei einer schweren Seuche mit der Technologie helfen, die man hat? Und wenn nicht, wo ist der Unterschied zum Problem in der Folge? Eure Kritik zielt eher ( und zurecht) auf das Dilemma mit der Obersten Direktive insgesamt ab. Der komplette Sinn dieser Norm hat sich mir noch nie ganz erschlossen. Nimmt man sie aber als gegeben und vernünftig hin, handelt Picard korrekt.

    Ich fand es auch unfair Picard vorzuwerfen er habe Vorin in den Selbstmord gequatscht fand ich ein bisschen unfair. Nur weil sich jemand in einer verzweifelten Lage befindet, muss man nicht mit einem Selbstmord rechnen. Den Vorwurf könnte man eher Troy machen, die als Betazioden ja hätte fühlen müssen was in Vorin vorgeht.

    Weil ich den krassen Widerspruch bei der Obersten Direktive nicht in eurer Form sehe fand ich die Folge auch deutlich besser als ihr. Mein Daumen wäre nach oben gegangen.

    2
  21. Darth´Nok

    Grüß Euch!
    Ihr habt mir aus der Seele gesprochen, ich dachte mir auch bei dieser Folge, das darf doch alles nicht wahr sein. Lassen ein Volk auf einem Planten krepieren und alles was denen einfällt ist sich eine Minute von den Ärschen zu erheben und zu sagen tut uns eh leid, aber da können wir leider nichts machen….
    Und der einzige Vernünftige ist der Antagonist, der mehrmals gemaßregelt wird, obwohl er anscheinend der einzige mit Moral und Hirn ist.
    Wie Simon so schön gesagt hat – den Picard gehört in dieser Folge sein Earl Grey Tea um die Ohren gehaut 🙂
    Macht weiter so ! lg.

  22. Wir bleiben Troi

    Danke wie immer für Euren Blick in die Details. Ich fand vor allem den Vergleich mit dem schlechten Writing von Picard passend. Mich hat Picard in Eure Arme getrieben, in die muckelige Nostalgie der Serien meiner Jugend. Dann hat sie doch eine gute Sache bewirkt. ❤️
    Zur Folge konkret: ich wusste noch, dass Worfs Bruder mit Siskos Frau auf dem Planeten bleibt (danke für den Shakira Ohrwurm Waka Waka!). Deshalb war ich fest davon überzeugt, dass er sich des Schreibers annimmt. Dann könnten sie sich zu zweit über Holodecks und Raumschiffe unterhalten. Der Selbstmord hat mich dann ganz schön erschüttert. Und dass die da auch so lapidar drüber gegangen sind.
    So ein mieses Drehbuch.
    Habt Ihr diesmal keine Stimmen aus der Produktion zur Folge gefunden? Hätte mich mal interessiert, was Stewart dazu gesagt hat.

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