#229: I Borg (TNG 5.23)

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11. Mai 1992:
Knapp zwei Jahre nach dem monumentalen Zweiteiler The Best of Both Worlds wollten die Macherinnen und Macher von TNG die Quotengaranten-Borg eigentlich schon längst wiedergeholt haben. Nur wie? Die Lösung fand René Echevarria, indem er eine sehr kleine und intime Geschichte erzählte, in der Jean und Guinan gezwungen wurden, ihren schlimmsten Albtraum zu hinterfragen.

In Deutschland: Ich bin Hugh, ausgestrahlt am 5. Mai 1994.

Dieser Beitrag hat 64 Kommentare

  1. Kai

    Festhalten und anschnalle: Das , ist wieder da in der Wiki 😉

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  2. Dennis

    Moin.
    Sie haben den Jungen Borg mit seiner Individualität geopfert. Das was damals und heute mein Eindruck der Folge.
    Und ich kann darüber nur schwer hinweg sehen.

    1. Sören

      In Picard findet er dann sein Ende – they wasted a great character…

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  3. Driver 8

    Hugh will return in …
    Dauert auch nicht mehr sooo lang und dann schauen wir mal was vom Individuum überblieb … 😉

  4. Nippel

    Oje, die Folge ist heute für mich schwer zu verdauen… Als Kind, oder junger Mensch gabe ich Hugh gefeiert.
    Aber Picard und Guinan weisen für mich parallelen zu heute auf, wenn man fragt: „Sollen wir Straftäter die Asyl suchen, in ihr Heimatland zurückschicken? “ oder was machen wir mit pädophilen Straftätern..?“
    Ein souveräner Rechtsstaat hat darauf tolle Antworten und bietet Lösungen an… Aber jemand, der wie Picard oder Guinan davon betroffen waren/sind, ist es verständlich, dass sie so reagieren und auf die nobelen Absichten, die sie vertreten müssen, pfeifen… Anja, mein Wort zum Dienstag.

    Feiert Morgen schön, ich kann leider nicht mitmachen weil ich abends noch in der Arbeit bin aber danach werde ich mit einem Gläschen noch irgendwie mit mir allein anstoßen! Ahoji

  5. Asterix

    Ich frag mich jedesmal woher kommen die Borg, wie sind entstanden oder wer hat sie erschaffen. Und warum sind sie wie sie sind. Da ich aber auf diese Frage noch keine Antwort gefunden habe suche ich es hier einmal. Vielleicht kann mir das ja helfen die Borg zu verstehen. Ich denke über diese Folge: Ich verstehen was da versucht wird, aber ich denke Gleichschaltung sollte nie das Ziel sein. Und jeder soll nach seiner Fasson Glücklich werden. Nur in der Zukunft scheint es Völker zu geben die nur Glücklich sein können, wenn andere Leiden.

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    1. Nippel

      Servus Asterix!
      Wo kommen die Borg den her? Eine gute Frage, da sie nie wirklich ergründet wurde und dies finde ich toll, da sie mystisch bleiben… Aber nicht bei THE SHAT!!! William Shatner hat es in eines seiner Star Trek Büchern niedergeschrieben und es kann jemanden befriedigen, wenn man es einigermaßen plausibel will.
      Laut seines „Shatnerverse“ -so bezeichnet der geneigte Leser seine Buchreihe, in denen er der ewige Held ist, sind die Borg das Liebesprodukt von Will Deker und Elia aus dem ersten Kinofilm.
      Es ist das Buch „Die Rückkehr“ , in denen Superkirks Leiche von Veridian III gemopst wird von Romulanern und mit Hilfe von Borg-Nano Technologie wird Kirks Körper wieder lebendig… Gönn Dir das Buch. Hört sich trashig an, ist trashig aber sehr unterhaltsam Shatners ergüssen zu fröhnen!

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      1. Asterix

        Danke für die Antwort. Ich bin leider kein großer Leser von Büchern und nun frage ich mich ob das empfohlene Buch auf Deutsch ist. Oder noch besser als Hörbuch zu bekommen ist.
        Danke und bis heute Abend auf Zoom.

        1. Nippel

          Gerne Asterix!
          Jupp, das Buch ist eingedeutscht, jedoch gibt es kein deutsches Hörbuch…
          Würden mich Simon und Sebastian mit ihrer technischen Ausrüstung unterstützen, Würde ich das Buch gerne einsprechen! Auf deutsch.., bayerisch.., auf niederbayerisch..! Das wär ne schau 😉

    2. Kleiner Bruder

      Hallo Asterix!

      Für die Entstehung der Borg kann ich mir zwei Szenarien vorstellen.
      Zum einen aus der Kontrolle geratener technischer Fortschritt. Bereits jetzt sind viele Leute gefühlt 24 Stunden lang online und es werden Technologien erprobt, die Gelähmten ermöglichen sollen, mit Gehirnwellen auf einen Computer zuzugreifen. Wenn man das kombiniert und perfektioniert, könnte das so ähnlich aussehen.
      Das zweite Szenario wäre Versklavung. Diese Idee habe ich aus „Alien“: am Ende von „Alien Covenant“ haben wir einen Androiden mit Gottkomplex, Aliens mit sehr anpassungsfähiger DNA und ein Schiff voller Kolonisten im Tiefkühlschlaf. Die Borg Queens – von denen es mehrere geben kann, zumindest eine pro „Stamm“ – wären dann an die Stelle dieses Androiden getreten.

      Da gab es auch mal einen „Trailer“ für „Star Trek/ Alien“, in dem Szenen aus beiden Franchises zusammengeschnitten waren.

  6. Ebenezer Scrooge

    Ein Jem‘hadar in einer ungewohnten Umgebung bleibt ein Jem‘hadar. Aber bleibt ein Borg ohne das kollektiv eine Drohne?
    Wie hätte sich zb. ein assimilierter Klingone in diesem Szenario verhalten ?

    Wenn man die Prämisse akzeptiert das Borg ohne das kollektiv wieder zu ihrer Persönlichkeit finden, dann könnte man auch annehmen das Hugh einfach ein netter Typ ist.
    Er soll ja auch den Zuschauer überzeugen das die Crew die richtige Entscheidung getroffen hat. In einem echtem derartigen Bedrohungsszenario würde es vieler Jean‘s bedürfen diese Entscheidung durchzusetzen.

  7. Ebenezer Scrooge

    was wäre denn die alternative gewesen ?

  8. Ebenezer Srooge

    In der Buchreihe Destiny wird das erklärt. Die reihe ist meines Wissens nicht Canon und insgesamt auch nicht zu empfehlen. Der Grundansatz zur Entstehung der Borg fand ich allerdings recht gelungen.

  9. sternburg

    Ich fand Eure Anmerkungen zu den Problemen, die ihr mit dieser Folge habt, sehr erhellend.

    Mein Eindruck ist ziemlich ähnlich: Als Kind war ich umgehauen, ich finde sie immer noch toll, aber die logischen und ethischen Lücken sind heutzutage unübersehbar. Ich hätte sie wahrscheinlich nicht so stringend und prägnant ausformuliert bekommen, wie Ihr es getan habt (und vielleicht möchte ich das auch gar nicht), aber ich kann Euch in keiner Wertung wirklich widersprechen.

    Über das meiste, was Euch – aus meiner Sicht sehr nachvollziehbar -beschäftigt, kann ich aber auch heute hinwegsehen. Ich denke da zu sehr mit, dass das halt die frühen 90er waren: Es musste alles irgendwie in eine preiswerte Folge gequetscht werden und ich habe das Gefühl, mit mehr Raum hätte man das alles am Ende auch besser aufgelöst.

    Mir geht es aber insofern anders, weil ich schon auf einer viel früheren emotionalen Ebene aussteige, die mich nach meiner Erinnerung auch als Kind schon gestört hat: Warum ist Hugh eigentlich offenkundig ein assimilierter Mensch? Warum kann er keiner der vielen anderen Rassen angehören, die von den Borg assimilert wurden und die zu diesem Zeitpunkt viel intensiveren Kontakt mit den Borg hatten?

    Als Kind wäre ich nicht in der Lage gewesen, sowas wie die letztlich von Euch postulierte emotionale Erpressung des Zuschauers durch diese Folge mittels des _wahnsinnig lieben und harmlosen_ Hugh zu erkennen. Aber selbst damals war mir irgendwie klar, dass das alles viel schwerer gewesen wäre, wäre Hugh nicht so klar ein assimilierter Junge aus Boston oder London gewesen. Das fand ich schon immer irgendwie fishy. Aber wie gesagt: Trotzdem tolle Folge.

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    Spiegelbildlich eine Anmerkung zu der Frage, ob man gegenüber den Borg jedes Mittel nutzen darf: Dazu gehört halt schon, dass sie nicht nur in der Konsequenz drohen, jedes intelligente Leben zu versklaven/vernichten, sondern dass die Borg auch noch ausschließlich aus Leuten bestehen, die früher mal nicht Borg waren. Und die nicht darum gebeten haben, Borg zu werden. Das ist in der alten Star-Trek-Analogie auf die Machtblöcke/ Ideologien der Gegenwart also ein „sogar mehr als die Nazis“. Wer die Borg vernichtet, der befreit nicht nur Nicht-Borg von der Bedrohung durch die Borg, der befreit auch die aktuell existierenden Borg von ihrer aufgezwungenen Borgigkeit.

    Das Konzept Borg ist halt schon das eines Virus. Und das kann man ethisch abstrakt von den einzelnen Existenzen der Borg betrachten, weil sie alle gegen ihren Willen von diesem Konzept erst zum Borg gemacht werden. Das Konzept Borg ist alleine nicht lebensfähig und jeder Borg ist letztlich nichts anderes als ein unfreiwilliger Wirt dieses Konzepts.

    Man kann nach meinem Empfinden diese Frage trotzdem nicht sinnvoll auflösen. So Fragen gibt es halt und man muss damit leben. Aber diesen Aspekt sollte man sich bei der Behandlung dieser Frage schon eingestehen: Ist der Wille eines Borg, nicht vernichtet zu werden, deswegen unbeachtlich, weil er vor seiner Assimilierung wahrscheinlich dafür gewesen war? Das kann man bei einer ethischen Betrachtung nicht wegwischen.

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    Dass Picard (ohne jeden Zeitdruck) nicht einfach kurz nach Hause telefoniert, die Sachlage mit seinen Vorgesetzen bespricht und die Entschiedungsfindung dem Dienstweg überantwortet, ist im Grunde völliger Wahnwitz.

    Aber das ist ja – wie von Euch angedeutet – auch nichts neues. Wir bekommen so oft angedeutet, Starfleet sei bis runter zum letzten Fähnrich ähnlich durch Verantwortungsketten demokratisch legitimiert, wie es die Exekutive in unserer aktuellen westlichen Demokratie ist. Aber wenn es darauf ankommt, dann wird das beständig ignoriert. Ich bin bereit, bei TNG auch darüber hinwegzusehen, weil das offenkundig ein konsistenter dramaturgischer Kompromiss ist. Es ist ja letztlich doch nur eine Fernseh-Serie. Aber es stört mich. Es hat mich damals gestört und es stört mich heute. Ich blende es aus, aber das ist für mich Arbeit.

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    Spar-Bemerkung: Ich träume seit Eurem Wegwerf-Trivia von einem Parallel-NTG, bei dem der Darsteller des Hugh die Rolle von Wesley bekommen hätte. Wie wir heute wissen, ist Wil Wheaton ja anscheinend ein recht lässiger Typ und ich will ihm nichts böses. Aber irgendwie… ich glaube, das wäre besser gewesen.

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  10. Ingo

    Wenn der Sinn für Individualität ins Borg-Kollektiv aufgenommen wird, kann das die Borg beeinflussen… Man assimiliert ständig Individuen, aber hier besteht diese „Gefahr“ für die Borg nicht?

    Ich stimme euch in allen Punkten zu, insbesondere war mir „Du“ 😏 ein wenig zu nett und „geschwätzig“. Da wäre weniger auf jeden Fall mehr gewesen. Der „Imperialismus“ der Föderation ist mir in dieser Folge ebenfalls (erstmals, beim früheren Sehen nicht) aufgefallen.
    Ansonsten eine starke Folge, die bei mir trotz allem einen DeKelley Award abgeräumt hätte, einfach weil sie so herausragend ist und weil man sich so eine stille Folge als Fortsetzung von Best of both worlds getraut hat.
    Es sind auch ein paar Dinge darin, die ich ganz nett finde. Im Prinzip wollten Picard und Co. Hugh zur Vernichtung der Borg nutzen, ähnlich wie es die Borg mit Picard/Locutus vorhatten.
    Hugh gewinnt so viel Individualität und (hust) Menschlichkeit, dass er bereit ist, diese zu opfern um anderen nicht zu schaden. Finde ich schon bemerkenswert.

    Nun infiziert Hugh die Borg mit Individualität und man sieht die Borg später stark verändert wieder. Aber auch nur kurz, später sind sie wieder so wie früher und haben eine Königin. Die stirbt dann aber und ohne Königin laufen die Borg nur noch tölpelig rum und sterben. Später haben sie dann wieder eine Königin (doch nicht gestorben? Oder war es ne andere?). Die stirbt dann auch….oder nicht? Wo kommen die ganzen Ex-Borg 20 Jahre später her?

    Für mich beginnt hier der inkonsistente Kram mit den Borg, der sie zunehmend uninteressant und teilweise ärgerlich macht.

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  11. Florian

    Hab den Cast noch nicht zu Ende gehört les aber gerade kein Award? Da war ich mir diesmal sooo sicher nach sowas 🙂

  12. Florian

    Na sowas nicht nach Sorry.

  13. Kai

    Viel spannender finde ich, dass sich keiner wundert, dass die Borg
    im Argolis-Cluster und damit dem Alpha Quadrant rumstromern. Und das nur mit Scout Schiffen und noch nicht mal einem Würfel.

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    1. Michael from Outer Space

      Hallo Kai!

      In Staffel 1 waren sie auch schon da und haben Außenposten der Föderation und der Romulaner zerstört („The Neutral Zone“).

      LL&P
      Michael from Outer Space

      1. kai

        Stimmt, aber das hat man ja bei „Best of both world“ vergessen 😉

  14. Sören

    Vielen Dank für Eure Besprechung und die guten Erkenntnisse –
    Bei Eurer Ankündigung „wir gehen tief unter den Motor“ hatte ich erwartet, dass Ihr tief ins Making Of abgleiten würdet – aber auch die detaillierte Auseinandersetzung mit den moralischen Implikationen war sehr hörenswert. ich finde das von Euch skizzierte alternative Ende sehr spannend und es hätte deutlich mehr Wucht erzeugt.
    Jedoch kann ich verstehen, dass die Autoren es bewusst etwas schwarz und weiss gemalt haben. Am Ende ist Star Trek ein Stück weit auch immer eine Fabel und da ist es wichtig, die Dinge etwas zu vereinfachen, damit der Punkt gemacht wird.

    Bei Battestar Galactica tauchte später eine ähnliche Problematik auf. Auch dort wollte man Gefangene nutzen um per Virus die Cylonen zu zerstören. Unterschied zu I, Borg: Der Einsatz wurde von höchster Stelle legitimiert und wäre auch durchgezogen worden, hätte nicht ein moralisch geleiteter Charakter die Gefangenen umgebracht und so den Plan vereitelt.

    Was wäre das für ein Ende für „I, Borg“ gewesen: Picard entscheidet sich den Plan durchzuführen und Geordi / Beverly hätten Hugh umgebracht um das zu verhindern. Aber so weit war man Anfang der 90er noch nicht.

    Ich teile Eure Bewertung – wobei an anderer Stelle wart Ihr mit dem D. Kelley Award trotz Lücken großzügiger – aber egal: Eure Show, Euer Award, Eure Entscheidung 🙂 Bin schon sehr gepannt auf Eure Besprechung von the Inner Light…

  15. Heinz

    Ich sehe die Naivität des Borg in dieser Folge nicht als überspitzt.

    Die Boshaftigkeit, …

    Sind die Borg überhaupt boshaft. Sie sind ja eigentlich eher so eine Art Pilz. Überwuchern alles machen am Schluss sogar schöne Fruchtstände. Aber sind die Borg böse. — Nein, sie existieren halt einfach gemäss ihrer Parameter. ( 🙂 )

    Also nochmals, die Boshaftigkeit der Borg entsteht wenn schon erst durch das Zusammenspiel aller Drohnen. Eine einzelne Drohne versucht halt das zu machen, was sie soll.

    Ich finde das sehr realistisch. OK, der Folgende vergleich ist hart, und ich bitte schon vorher um Verzeihung. Aber wie Hannah Arendt in „Banalität des Bösen“ schon beschrieb, muss die gefühlte Boshaftigkeit nicht in einem Verhältnis zum angerichteten Schaden stehen.

    Oder wieder eher in der Science Fiction: Bei War Games, war da der Computer Böse?

    Ich finde einfach, wie bei einem kleinen Kind ist Boshaftigkeit in einem Borg nicht vorhanden. Das Borg Kollektiv setzt sich einfach ein Ziel, und strebt dieses an. Aber ich kann darin keine Boshaftigkeit erkennen.

    Erst sehr viel später wird den Borg ja dann ein Gefühlsleben zugestanden. Was den Borg auch eher schlecht bekommen ist.

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  16. Driver 8

    Eigentlich mag ich Folgen in denen Picard den harten Hund gibt. Alleiniger Herr an Bord nach Gott! Ich habe entschieden, Sie führen aus!
    Denn immer wird er geerdet durch jemanden der sagt: Schau‘ doch wenigstens EINMAL persönlich nach …
    Mein Problem mit den Borg ist, dass ihnen angedichtet wird, was immer der Folge dienlich ist. Sie assimilien Kulturen nicht Kreaturen, doch Picard muss zu Locutus werden, damit die Menschen sich unterwerfen.
    Hat jetzt nicht sooo gut funktioniert, trotzdem bewundern die Drohnen Locutus. Der spricht für die Borg zu seinem eigenen Volk. Keine Persönlichkeit aber Verständnis für Alleinstellung im Bezug auf die eigene Herkunft?
    Ja scheiß der Targ die Wand an, nach dem „ersten Kontakt“ könnten die Borg auch Fizzbin erfunden haben, damit Kirk noch am Treffen der Generationen teilnehmen konnte.
    Warum aber lassen die Autoren grad beim Bildungsbürger Picard so viel brachliegen?
    In „The Perfect Mate“ war er Henry Higgins und Victor Frankenstein, aber sein Selbstmitleid wurde kultiviert. Hier hätte Picard sich Hughs Fragen stellen müssen. Wenn ihr uns programmiert, morden wir nicht?! Wenn ihr uns in den Selbstmord schickt, sterben wir nicht?!
    Aber erst die Selbstgerechtigkeit der Föderation mach das Tier zum Menschen, und unseresgleichen hat doch Rechte!
    Als Idee sind die Borg intressant. Aber die komplette Antithese zur Föderation ist kein Konzept. So bleibt Roddenberry pur: äussere Bedrohung, fremdartig und feindlich, wird besiegt durch neugiere und mitfühlende Menschen.
    Zum Glück sind die Borg immer noch „work in progress“, denn wenn wir es genau nehmen sind sie schon jetzt mit individuellen Bezeichnungen, individuellen Implantaten und individuellen Aufgaben ausgestattet.

  17. Ingo

    Zu der Entstehung der Borg: Als damals so um 1995 durchsickerte, dass Star Trek 8 ein „Zeitreisefilm mit Borg“ werden würde, war ich elektrisiert von der Idee, die Entstehung der Borg sehen zu können. Es kam anders, war aber auch sehr ok (abgesehen von der Sache mit der Königin vielleicht).

    Seitdem habe auch ich oft überlegt, wie die Borg wohl entstanden sein mögen. Meine Vorstellung ging schon immer in die Richtung, dass eine raumfahrende und – forschende Spezies nach Perfektion strebte und von anderen Spezies lernen wollte, um noch perfekter zu werden. Der Wunsch nach Perfektion ging so weit, dass man sich physisch mit Kybernetik aufrüstete und sich vernetzte, um möglichst schnell Informationen austauschen zu können und um die Kenntnisse und Besonderheiten des einzelnen Borg nutzen zu können. Irgendwann ist dieses System „gekippt“ und die Vernetzung hat sich zu einem kollektiven Bewusstsein verselbständigt, dem sich kein Borg mehr entziehen konnte. Das Konzept der Perfektionierung des Kollektivs durch Assimilierung hatte sich bewährt, also mal in der stellaren Nachbarschaft vorbeischauen. Ach, die wollen nicht mit in unser Kollektiv? Habt euch mal nicht so, ihr habt ja auch was davon. Und Widerstand ist aber eigentlich zwecklos…
    Und so nahm das Unglück seinen Lauf.

    Schade, dass das nie erklärt hat. Wird auch nicht mehr passieren, die Borg haben längst ihren Grusel und ihre Bedrohlichkeit verloren. Comichaft und harmlos kommen sie nur noch rüber.

  18. Roger

    Zuerst mal Danke für die Erklärung mit dem „Du“. Ich hatte von früher her sowas von im Kopf, dass die ihn „Du“ genannt haben, und war beim erneuten Anschauen auf Netflix etwas verwirrt, dass dem nicht (mehr) so war.

    Ich glaube, man musste die Borg irgendwie weiter entwickeln. Denn wenn man sie in der Folge immer so hätte agieren lassen wie in „Qwho“ und „Best of both worlds“, waren die Möglichtkeiten doch sehr beschränkt gewesen, um weitere Geschichten erzählen zu können. Der Preis war dann halt, dass sie ihre geheimnisumwobene Aura und ihre Unnaharkeit nach und nach verloren.

    Die Borg sind ja im Delta-Quadranten entstanden und ich ging lange davon aus, dass die ursprüngliche Spezies diejenige sein musste, aus der die Königin stammte. Das muss aber nicht sein bzw. ich weiss da nichts Genaueres darüber.

    Ich mag die Episode nach wie vor sehr und finde, der del Arco hat das so gespielt, dass man als Zuschauer einfach dieses Zutrauen zu Hugh bekommen MUSSTE.

  19. John McJohnson

    Tolle Besprechung, wie immer. Auch wenn ich persönlich einen Award vergeben hätte, aber ich kann eure Kritikpunkte gut verstehen.

    Ein Aspekt würde ich gerne noch erwähnen: Bei der moralischen Betrachtung ob man quasi einen Genozid an den Borg begehen kann, muss man überlegen ob die Borg überhaupt eine Spezies oder ein Volk als solches sind. Ich denke nämlich nicht. Die Borg sind ja sowas wie ein schief gegangenes Experiment oder so und bestehen aus vielen anderen Spezies und breiten sich letztlich wie ein Pilz in der Galaxie aus. Um diese Bedrohung aufzuhalten gelten durchaus andere moralische Regeln als wenn es zB die Klingonen wären.

    Ich hätte es auch gut gefunden wenn man Hugh einfach gefragt hätte ob er als lebendige Bombe quasi die Borg aufhalten möchte. Diese Möglichkeit wurde in der Folge von den Charakteren leider nicht mal diskutiert und hätte durchaus nochmal andere moralische Implikationen gehabt.

    1. Dirk

      >Auch wenn ich persönlich einen Award vergeben hätte

      Ist kein TOS. Dort konnte es heftige Logiklöcher, schlechtes Acting und zweifelhafte Moral geben. Das stand einem Award nicht entgegen. Simon und Sebastian haben sich im Laufe der Besprechungen seit Best of Both Worlds zu Feuilleton-Podcastern entwickelt, was ich sehr schade finde. Ich sehe sie beim Hören vor dem geistigen Auge mit einem schweren Rotwein vor einem Kamin im Sessel sitzen. Schön mit Rollkragenpulli und Pfeifchen schmauchend.

      Viele Kritiken an Folgen kann ich inzwischen nicht mehr nachvollziehen und wirken auf mich arg konstruiert. Es werden vermeintliche Fehler gesucht und in diesen rumgeprockelt bis man etwas gefunden hat. Ich verliere zunehmend den Spaß am Zuhören. Ich konnte immer damit leben, dass sie TOS so gnadenlos überbewertet haben, weil sie auch deutlich machten wie sehr sie auf Filme und Serien aus der Zeit stehen und das dann im Blickwinkel der damaligen Zeit zu betrachten versuchten. Auch wenn sie den Blickwinkel für die Zeit bei TNG nicht mehr anlegen.

      Ein Hauptkritikpunkt bei I, Borg war, dass Hugh nicht aus dem Kollektiv entfernt werden könnte, weil die Borg alle Drohnen einsammeln und das bisher ja so nie dargestellt wurde und dem widersprechen würde, dass diese nur „Kanonenfutter“ seien. Witzigerweise wurde am Anfang der Besprechung noch darauf hingewiesen, dass man nun die Borg das erste Mal „intimer“ betrachtet. Wie sollte es also vorher gezeigt werden? Im Verlaufe der Serien, insbesondere von VOY wird auch ganz deutlich, dass eine intakte, bzw. reparable Drohne vom Kollektiv nicht „vergessen“ wird, weil es der Borg-Logik nach ein funktionsfähiger Gliedmaß ist, den man nicht ohne Not einfach entfernt, so wie wir Menschen uns auch keine gesunde Hand abhacken. Die Borg amputieren nur Gliedmaßen, die behindern oder fehlerhaft sind, siehe Unimatrix Zero als die Borgkönigin ganze Kuben deaktiviert.

      Ebenfalls wurde bemängelt wie „kindlich unschuldig“ Hugh dargestellt wurde. Ernsthaft jetzt? Wo war Hugh anders als die Drohnen, die die Voyager aufgelesen hat? Icheb, Azan, Rebi und Mezoti waren nicht anders. Einzig Seven of Nine fällt mit ihrer Art aus dem Raster, wobei das auch relativ zu sehen ist, wenn man bedenkt wie naiv sie stets und ständig als Individuum auftritt.

      Auch die Lösung mit dem unlösbaren geometrischen Muster, das alle Systeme infiziert, weil es TOS-like (Landru, M5, Nomad, Norman) ein Paradoxon darstellt und die Borg so arg beschäftigt, dass sie ausgeschaltet werden. Sorry, aber man muss die Borg nur Schlafen schicken. Abgesehen davon sollte man betrachten in welchem Jahr diese Folge entstanden ist und welche Vorstellungen die Menschen noch von Computern hatten. Die Lösung den Task einfach zu schließen kommt Drehbuchautoren vielleicht nicht gerade in den Sinn, wenn man keinen Multitasking-Computersystem kennt. Damals war die Zeit von MS-DOS. Unix, bzw. Linux existierten zwar, waren in der breiten Bevölkerung unbekannt. Wo wir eben bei dem Punkt wären, dass TOS im Rahmen seiner Zeit betrachtet wird, TNG aber eben nicht.

      Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass die Beiden beim Anschauen einer Folge um sie besprechen zu können, nach jeder Szene erst einmal in überlegen, wo ein Fehler sein könnte, anstatt einfach mal die Folge auf sich wirken zu lassen und die Geschichte zu genießen. Wer sucht, findet immer etwas und wie Filmkritiker es nun einmal machen, wird ausgiebig gesucht. Schade. Ich lese ganz bewusst keine Film- und Serienkritiken und dieser Podcast entwickelt sich immer rasanter von einer Hommage an Star Trek in eine Serienrezension und Folgenkritik.

      1. Simon

        Hi Dirk,

        Deine Meinung sei Dir erstmal unbenommen und ich finde es schade, dass wir Pfeife rauchend und Rotwein schlürfend vor dem Kamin Deinen Geschmack offenbar nicht mehr treffen können. Ich kann Dir das zwar nicht beweisen, aber die meisten Unstimmigkeiten, die wir so finden, fallen uns oft erst während der Besprechung auf und nicht beim Gucken. Wir gehen ergebnisoffen und ohne festes „Meinungs-Script“ in so eine Besprechung, sind total gespannt auf die Perspektive des jeweils anderen und bilden uns ein abschließendes Urteil oft erst während der Aufnahme.

        Deine Kritik liest sich zum einen so an, als hätten wir „I Borg“ komplett in der Luft zerrissen. Das Gegenteil ist der Fall, was wir beide in unserem Fazit für diese, Zitat, „Spitzenfolge“ herausarbeiten.

        Und die Wertigkeit dieser Folge für Dich und die Allgemeinheit wird zum anderen nicht nachlassen, nur weil wir keinen Award vergeben. Dafür ist die objektive Qualität ohnehin nicht ausschlaggebend, das ist eine komplett subjektive Nummer: Wenn eine Folge sowohl Sebastian als auch mich aus unseren Rollkragenpullis bläst, gibt’s den Award. Das fühlen wir dann. Das hat dann auch nichts mit der Handlungslogik oder dergleichen zu tun – nicht mal die Story selbst ist für mich persönlich entscheidendes Kriterium, das spielt sich alles auf der Ebene der Emotionen ab. Deine drei Punkte, die Du anders siehst als wir – die sind alle für sich nicht ausschlaggebend für die Frage „Award, oder nicht?“

        Vielmehr: Gibt es für einen von uns keinen Missklang in der Folge, über den wir nicht hinwegsehen können? Hat sie uns glückselig grinsend zurückgelassen? Hat sie unser Leben im Moment des Schauens (erneut) sehr bereichert, wenn Du so willst?

        Diesmal konnten wir das alles nicht uneingeschränkt bejahen. So ist das mitunter bei uns, auch bei den herausragenden Folgen des Franchise.

        Was aber einfach Quatsch ist, dass TOS mehr ins unserer Gunst stünde als TNG. Sebastian hat Dir das schon einmal vorgerechnet und die Aussage wird nicht wahrer, nur wenn Du sie wiederholst: Es gab bei TOS insgesamt 7 Awards – davon übrigens nur einer in der dritten Staffel. Macht 2,67 Awards pro Staffel. TNG hat von Staffel 1 bis 4 bereits 15 Awards, das macht 3,75 pro Staffel. In der fünften Staffel gab es bislang drei Awards, zuletzt für Cause and Effect. Und sie ist noch nicht zu Ende.

        Abschließend noch eine Bemerkung: Wir haben seit Beginn Folgen rezensiert und bewertet. Wenn wir nun in jeder Episode einfach nur alles supi fänden (obwohl wir das nicht tun), wäre das nicht nur fake, sondern sterbenslangweilig – für uns, für Dich, für alle anderen.

        Viele Grüße
        Simon

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  20. Anarch (er/ihm)

    Über Tische und Bänke ging das heute. 😀

    Picards Blick auf Hugh sprach wirklich Bände. Wie wenn ein Insektenhasser total angewidert auf die Schabe im Bad guckt und darüber nachdenkt, wie er sie am effektivsten vernichtet.
    Ich finde es klasse, dass Guinan (fehlerhaft) menschlich ist und für ein Mal nicht objektiv bzw. sofort vergebend sein kann.

    Weiss man eigentlich, was passiert, wenn die Borg alle Spezies assimilierten? Was täten sie dann?
    Es wirkt auf mich immer so, als bestünde ihr Alltag bzw. ihre Lebensaufgabe komplett aus dem Assimilieren und Optimieren.
    Gibt es in Serien oder Büchern die Vorstellung eines Danachs?
    Und um ein Fass aufzumachen: Wie schlimm wäre dieses Resultat?
    Man könnte es ja auch so sehen: Alle gehören zueinander, man arbeitet Hand in Hand, ergänzt sich, lernt voneinander, Hilfe ist immer da… Bis auf das viele Gesabbel klingt das doch idyllisch! 🤷🏽‍♂️

    1. Driver 8

      Der immer beschworene Unterschied ist, dass die Borg nur assimilieren aber nichts selber schaffen, erforschen, entwickeln. Totale Assimilation wäre also Stillstand, das Ende jeder Entwicklung.
      Es wird aber auch gesagt, dass sie nur an besseren, stärkeren Technologien intressiert sind, also hätte junge Zivilisationen die Chance sich etwa bis zur Gleichwertigkeit zu entwickeln.

      1. Kleiner Bruder

        Ich hatte immer den Eindruck, dass die Borg recht wahllos Menschen und Material assimilieren. Das kommt mir vor wie Piraten, die Vorräte, Mannschaften und Material mit dem ergänzten, was sie auf ihren Raubzügen erwischen konnten.

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        1. Anarch (er/ihm)

          @Kleiner Bruder
          Ja, mir eigentlich auch. Aber ich meine mich zu erinnern, dass 7of9 oder der Borg-Jugendliche in Voyager davon sprachen, dass sie Perfektion erreichen wollten und darum nicht Hinz und Kunz assimilierten, sondern nur, was ihnen dazu dient, jenes Ziel zu erreichen.
          Ich fand diese Gespräche über mathematisch-logische Perfektion und deren Schönheit allgemein sehr interessant, weil die Borg-Sicht und Tuvoks vulkanische sich recht ähnlich waren.
          Und ich bin sehr gespannt auf die TaD-Folgen zu diesen Voyager-Folgen in ein paar Jahren!

  21. Anarch (er/ihm)

    @Driver8: Ah, stimmt. Sie wollen nicht alle, nur die besten sammeln und Perfektion erreichen. Voyager, korrekt?

    1. Driver 8

      Die Voyager Sonde (V—ger) aus dem ersten Kinofilm hat sich alles „einverlaibt“, nachdem sie durch eine Maschinenzivilisation repariert und „aufgepeppt“ wurde. In der Serie Voyager trifft man im Delta-Quadranten auf die Borg nachdem die „wahre“ Struktur des Kollektivs aufgedeckt ist. (Das bekommen wir aber viel, viel später)

  22. pekat

    hey hallo,
    finde euren Podcast fantastisch!
    höre aber von Anfang an chronologisch den Podcast.
    Ich mag euch 🙂
    Danke erstmal dafür.
    irgendwann werdet ihr von mir wieder lesen…
    möge die macht mit euch sein!
    peace

  23. Felo

    Sind die 100 schon voll?

    1. Sebastian

      Hey Felo,

      wir waren gestern Abend in Spitze 61 Leute, da wäre noch Luft gewesen.

      An dieser Stelle vielen Dank an alle, die dabei waren und diese Zahl nicht unter 55 haben sinken lassen! Wie passend!

      Morgen schon kannst Du/könnt ihr die Podcast-Zweitverwertung hören.

      Eine schöne Rest-Star-Trek-Day-Woche,
      Sebastian

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      1. Anarch (er/ihm)

        oh, schade. dann hätte ich es nach 21 uhr ja doch noch versuchen können. 🙁 auf den podcast freu ich mich!

        1. Kai L.

          @ Dirk: Warum schreibt man sowas??? Hör doch einfach was anderes. Oder mach deinen eigenen Podcast.

          @ Simon & Sebastian: Danke für die wie immer exzellente Unterhaltung!! Ich hätte auch keinen Award für die (gute und vielschichtige) Folge gegeben.

          Ich habe aber die moralischen Implikationen der Folge ganz anders gelesen – wie hier schon von manchen angedeutet.

          Picard hatte zunächst kein Problem damit, die Drohne als Bombe zu nutzen, weil es sich dabei um kein Individuum zu handeln schien, sondern um das seelenlose Gliedmaß eines Kollektivs. So ist auch seine für den Zuschauer radikal erscheinende und „menschen“verachtende Haltung total plausibel.

          Dann hat er aber erkannt, dass sich unter der Drohne ein Individuum befand – das eben Träger von Rechten ist, die von der Föderation garantiert werden. Da war für ihn sofort klar, dass Hugh sein Schicksal selbst bestimmen darf. Nicht weil er „süß“ wirkte (fand ich gar nicht!), sondern weil er ein Individuum ist. Ebenfalls total plausibel.

          Das ultimative Plothole war dann allerdings, dass nicht weiter die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, Hugh weiterhin als Bombe zu nutzen, zumal gar nicht klar wurde, wie seine Gefühlslage gegenüber dem Kollektiv war. Ja, er wollte bei LaForge bleiben (hust), aber ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er besondere Angst vor der Reassimilierung hatte…

          Und was wäre eigentlich mit der Bombe passiert? Wären alle Drohnen gestorben? Oder wären sie wie Hugh wieder zu Individuen geworden? Das wäre dann ja die ultimative Rettung von Milliarden von Assimilierten gewesen!! Warum hat man das nicht besprochen?

          Diese ganze Bombennummer war einfach eine totale bescheuerte Idee, nur um den Zuschauer zu verstören. Hätte man einfach anders machen sollen.

          In jedem Fall war mir überhaupt nicht verständlich, wie ihr darauf gekommen seid, die Föderation handele hier imperialistisch!? Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde, handelt es sich ja bei den Borg nicht um eine „Rasse“, und Hugh ist keine geborene Drohne, sondern Hugh war mal ein Individuum, was dann gewaltsam zu einem persönlichkeitslosen Roboter umgewandelt wurde. Die Föderation steht dafür, dass jedes Individuum Rechte hat und über das eigene Schicksal entscheiden kann. Die Borg sind das idealtypische Gegenteil – wenn man so will ultimativ faschistisch: absolute Homogenität. Ein Wille, der über alles gebietet.

          Jetzt habe ich viel zu viel geschrieben. Es tut mir leid!!! Ich hoffe es interessiert irgendwen. Aber Eine Beobachtung noch zum Schluss: wenn Hugh im Kollektiv ganz viele Stimmen hört… was sollen das für Stimmen sein? Wer soll da reden und wer soll da hören, wenn es nur ein singuläres Kollektiv gibt??

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  24. Michael from Outer Space

    Hallo,

    ich kann die Kritik hinsichtlich Hughs Naivität und Harmlosigkeit nachvollziehen. So habe ich es bisher auch nicht betrachtet, aber Locutus war ein ganzes Stück ambivalenter: Während seiner Assimilierung weinte er, was entweder ein rein körperlicher Reflex oder eine emotionale Reaktion auf die Angst und den Stress war. Als Data, Beverly und Geordi ihn „deassimilierten“, versuchte er sich mit Gewalt zu wehren. Diese Szene kann man auch auf verschiedene Weisen interpretieren: Entweder Locutus von Borg wehrte sich gegen seine Feinde oder Jean wehrte sich, weil er einfach in Panik geriet oder es war eine Mischung aus beidem. So eine nonverbale Reaktion wäre bei Hugh auch schön gewesen: In einem Moment ist er ganz friedlich, aber das schlägt blitzartig um und er wirkt bedrohlich und gruselig. Zu den Borg würde das sehr gut passen, schließlich verhalten sie sich ähnlich. Sofern ich mich an Bord eines ihrer Schiffe aufhalte und nichts unternehme, um ihnen aktiv zu schaden, ignorieren sie mich. Sobald ich aber anfange, rumzuballern, werde ich als Bedrohung wahrgenommen und bekämpft.

    Bei DS9 frage ich mich oft, ob Charaktere wie Odo und Nog hauptsächlich deshalb so sympathisch rüberkommen, weil sie sich sehr menschlich verhalten. Wahrscheinlich stülpen wir unbewusst anderen Spezies unsere Wertvorstellungen über und erwarten, dass sie sich danach richten.

    LL&P
    Michael from Outer Space

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  25. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!

    Irgendwie hatte ich diesmal den Eindruck, dass ihr mit den moralischen Fragen, die diese Episode stellt, nicht ganz mitgekommen seid. Einfach ausgedrückt sehe ich hier: kann ein unbarmherziger Feind gleichzeitig unschuldig sein? Und wenn ja, wie weit kann und darf man gehen, um sich zu wehren?

    Im Lauf der Jahrtausende gab es in Konflikten immer wieder Krieger, bzw. Soldaten, die eigentlich gar nichts dafür konnten, in dieser Situation zu sein. Vielleicht heuerten sie aus wirtschaftlicher Not als Söldner an, oder sie wurden mit Gewalt zum Dienst gepresst, oder sie glaubten der Propaganda, dass sie doch die Guten seien, die gegen das Böse kämpfen würden.

    Auf Hugh treffen offenbar die beiden letzten Punkte zu. Er wurde in das Kollektiv gepresst und dann „gehirngewaschen“, so dass er sich eine andere Existenz gar nicht mehr vorstellen kann. Vielleicht als eine Abart des „Stockholm- Syndroms“? Er ist gewissermaßen selbst ein Opfer. Und das stellt die Crew hier vor ein unlösbares moralisches Dilemma.

    Die Borg „ändern“ zu wollen hat jetzt auch nichts mit Imperialismus zu tun. Würden sie nur ihre Gemeinschaft pflegen und andere Völker in Ruhe lassen, gäbe es gar kein Problem. Aber wir sind uns doch einig, dass Gewalt gegen andere absolut nicht sein darf, auch nicht aus bester Absicht heraus. Hier muss die Sternenflotte doch einfach aktiv werden.

    Das Konzept der Borg wurde offenbar von Beginn an nur grob festgelegt und mit jeder Episode ergänzt und erweitert, so wie es die jeweilige Episode eben benötigte. Leider ist dabei ein Flickenteppich herausgekommen, der jeder „ernsthaften“ Analyse im Weg steht. Möglicherweise haben sich ja auch verschiedene „Stämme“ entwickelt. Die einen streben nach Perfektion, die anderen nehmen einfach, was sie kriegen können. Außerdem scheint mir so ein Leben recht ungesund zu sein, so dass also öfter mal die Mannschaft ergänzt werden muss.

    Dass Picard nicht die Admiralität konsultiert mag zum einen daran liegen, dass die britische Navy des 18. und 19. Jahrhunderts als Vorbild dient. Da waren Captains tatsächlich auf sich allein gestellt, wenn etwas Unerwartetes passierte. Zum anderen hätte das hier den Konflikt unnötig verlagert, vom traumatisierten Picard auf irgendwelche anonymen Badmiräle, deren Reaktion klar gewesen wäre. Vielleicht war einfach kein Funkrelais in der Nähe.

    Etwas gewundert hatte ich mich, dass die Borg jetzt die Enterprise wegen Hugh verfolgen würden. Dazu hätten sie ihn erst einmal orten müssen, was man doch sicher verhindern könnte. Und sie müssten wissen, dass er überhaupt noch lebt. Dann aber könnte ich mir schon vorstellen, das sie einen aktiven Teil von sich nicht einfach fallen lassen.

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    1. Christian

      Genau genommen: in keiner der Folgen waren es die Borg die als erstes schossen. Und bei Begegnungen wurden die ersten Borg stets erschossen, dann verteidigten sie sich mit Schutzfeldern und erst danach wenn sie weiter beschossen wurden, schossen sie zurück.

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      1. Christian

        Individuum:
        Das ist mein Brot, das ess ich allein und gebe nur was ab, wenn ich was dafür bekomme.
        Nur einer kann gewinnen.
        Borg:
        Das ist unser Brot, jeder bekommt die gleiche Menge, wir opfern uns für die Gemeinschaft ohne jede Gegenleistung.
        Wir sind alle Gewinner.

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        1. Kleiner Bruder

          Das sind interessante Sichtweisen. Vielleicht erinnere ich mich falsch, aber haben die Borg um Erlaubnis gebeten, den Computer der Enterprise anzuzapfen und eine Scheibe aus dem Schiff schneiden zu dürfen?
          Dein „Individuum“ ist schon sehr streng definiert. Wie wäre es mit:
          Solange jemand die Gemeinschaft nicht vernachlässigt oder schädigt darf er/sie tun, was ihm/ihr gefällt.
          Und Borg:
          Jeder tut was der Gemeinschaft nützt und nichts anderes. Wobei die Frage ist, wer das festlegt.

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  26. Patrick

    Die Entstehung der Borg wäre eine Klasse Spin-off Serie alla Caprica. Mir kommen die wildesten und kühnsten Ideen dazu. Es hätte sogar Potenzial das BSG Universum mit dem von Star Trek zu verbinden *lach*

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    1. Kleiner Bruder

      Hallo Patrick!
      Ich erinnere mich, dass zumindest das alte „Battlestar Galactica“ gut zu „Star Gate“ gepasst hätte. Etwa in der zweiten Folge war man schon bei den Pyramiden.
      Ansonsten könnte ich mir eine Verbindung von BSG mit DS9 vorstellen, heisst es doch dort, dass aus dem Wurmloch „drei Vipers“ kommen sollten…

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  27. Felo

    Ach, verflixt. Hab mich um 1 Tag vertan.
    Kann man nix machen.

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  28. Christian

    Im Gegenteil: „Ich bin Du“ ist ein genialer Titel!
    Ich bin Du, Du bist ein Mensch, ich bin wie Du ein Lebewesen, ich habe das was Du hast, eine Seele, Gefühle was Du mir antust tust Du Dir an. Wir sind gleich. Alles das steckt in „Ich bin Du“. Oder wie es im klingonischen Original heißt: „Wenn Ihr mich stecht, blute ich dann nicht?“

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  29. 666 hinten - der geheime Metalkeller der USS Enterprise

    Ganz großes Tennis die Folge mit Björn!
    Ich finde es klasse, wie viel unterschiedliche Sichtweisen es auf die Borg und den Umgang mit ihnen gibt.
    Eine Spinn off Serie würde ich auch schauen.

  30. Amal

    Hey Boys.

    Danke für Eure Besprechung.
    Ich stimme Euch jedoch zu Euren Gleichsetzung von Assimilation durch die Borg mit der, der Föderation in diesem Fall, nicht zu.
    Dies begründe ich mit folgenden Punkten:

    1. Die Crew hat kein Mitglied des Kollektiv entführt, um es gewaltsam in die eigene Gesellschaft zu intergrieren, sondern ein Zufall und die Entscheidung Beverlys, basierend auf ihrem hippokratischen Eid, haben dazu geführt.

    2. Hugh hat eine intrinsische Rückentwicklung zu vermutlich seinem pre-assimilations Individualismus vollzogen, der nicht von der Crew forciert wurde. Man hat, Im Gegenteil dazu, nicht einmal damit gerechnet (wenn ich mich recht erinnere, konnte Picard auch nur zurückgebaut werden, da noch Teile seiner Identität vorhanden waren. Bei Hugh konnte man nicht davon ausgehen). Diese Entwicklung zu beobachten, war für die Crew und schlussendlich auch für Picard und Guinan eine große Überraschung.

    3. Um den guten Beitrag von „Kleiner Bruder“ etwas weiter oben zu zitieren [Aber wir sind uns doch einig, dass Gewalt gegen andere absolut nicht sein darf, auch nicht aus bester Absicht ], macht den großen Unterschied zu der Assimilation der Borg und der vermeintlichen der Crew. Letztere geben dem Borg die Chance seine Individualität und damit die Freiheit wiederzufinden. Die Borg jedoch zwingen durch die Assimilation jedem Ihre Form der Bestimmung im Kollektiv gewaltsam auf. Zwei völlig unterschiedliche Dinge.

    Abschließend sei gesagt, dass hier natürlich zwei Wertesysteme gegenübergestellt und bewertet werden, was immer schwierig ist. Eines davon, ist jedoch gewaltsam und frei von der Entscheidung des „assimilierten“ Individuums. Das andere nicht.

    Schönen Sonntag noch und liebe Grüße 🙂
    Amal

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  31. Ronnsen RD

    Hallo zusammen!

    Hach ja, Borg-Folgen sind immer sehr dankbare Interpretationsobjekte. 😉

    Was hier in dieser Episode extrem auffällt und was in der Besprechung auch angesprochen wurde: Picard ist ungewöhnlich hart. Kein verständiger Diplomat, der sich in sein Gegenüber hineinversetzt und einen Ausgleich schaffen möchte. Er ist hart und verbittert. Vordergründig na klar, aufgrund seiner traumatischen Erfahrung mit den Borg, die er natürlich nicht(!) verarbeitet hat, was uns die Szene mit Troi ja ganz klar vermitteln will. Die Borg sind bei ihm DER wunde Punkt, der ihn völlig aus dem Konzept bringt.
    Dass sich Picards Wut und Verbitterung, aber auf diese eine Drohne an Bord fokussiert, habe ich erstmal nicht verstanden. Aus folgendem Grund: nach Picards Rückverwandlung von Borg zu Mensch wurde ihm von allen Seiten doch versichert, er trage überhaupt keine Schuld an dem, was er als Borg gesagt und getan hat. Er sei missbraucht worden als ein Werkzeug ohne Schuld und müsse auch keine Schuld empfinden. Er sei auch nur ein Opfer gewesen und kein Täter.
    Vor diesem Hintergrund müsste Picard doch aber jetzt eigentlich von Anfang an in dem einen Borg auch nur ein Opfer sehen und ihm nicht mit soviel Verachtung begegnen, wie er es tut.
    Dass er es doch tut, kann für mich nur eines bedeuten: Picard hat sein Trauma überhaupt nicht verarbeitet und gibt sich selbst weiterhin die Schuld an allem, was er als Borg getan hat und dieser Borg an Bord steht für all den Selbsthass, den Picard gegen sich empfindet und all diese Schuld, die er nicht loswird. Als Picard den Borg verdinglicht, will er Distanz schaffen. Ein kläglicher Versuch das „Ding“ in sich (Locutus) wegzudrücken. Aber er verrät sich an vielen Stellen, wie wir gleich sehen.

    Hier kommt auch Sebastians störender Punkt in Spiel: Hugh ist übertrieben menschlich, lieb und unschuldig. Wenn die Borg doch so übermächtig böse sein sollen, warum stellt man den Borg denn so unschuldig da? „Unschuld vom Lande!“, „zu kitschig“.
    Ganz einfach: Weil Hugh auch nur ein unschuldiges Opfer ist, fehlgeleitet, gehirngewaschen, wie Kleiner Bruder es oben schon treffend ausgeführt hat.
    „Die Borg“ sind nicht jede einzelne Drohne, sondern das Hive-Bewusstsein, die Direktive, die „Obrigkeit“ quasi. Das sagt eine Menge über das Kollektiv aus. „Die Borg“ als Volk im Sinne einer „durch gemeinsame Kultur und Geschichte [und Sprache] verbundene große Gemeinschaft von Lebewesen“ gibt es nicht, sondern „Die Borg“ als Wesen sind nur die Repräsentanten eines abstrakten Konstrukts, das ihnen übergestülpt wird.

    Ein weiterer Kritikpunkt von Sebastian: Picard ist zu brutal, so wie Hugh zu weich ist. Simon meint daraufhin: „Man möchte ne einfache Geschichte erzählen, die man nachvollziehen kann, die gar nicht so vielschichtig ist, bei genauerer Betrachtung.“

    Das sehe ich das anders und gehe hier in den Überinterpretationsmodus:
    In der (Nicht-Fecht-)Szene mit Picard und Guinan verrät sich Picard in Bezug auf sein eigenes Trauma. Er sagt: „Because he’s been given a name by a member of the crew doesn’t mean he’s no longer Borg. Because he’s young doesn’t mean he’s innocent.“
    Da spricht er im Grunde aber von sich selbst: nur weil Picard jetzt wieder ein Mensch ist, heißt das nicht, dass er von der Schuld, ein Borg gewesen zu sein und getötet zu haben, befreit ist. Nur weil er jetzt wieder Picard heißt und nicht mehr Locutus, macht das seine Taten nicht besser. Nur weil er von Kollektiv getrennt ist, trägt er doch weiterhin die Last der Schuld am Tod von Tausenden von Lebewesen. Picard gibt sich selbst immer noch die Schuld für alles, was er als Locutus tat: „He is what he is“.

    Guinan fungiert in dieser Folge ein bisschen wie die Blaupause für Picard. Guinans Vorbehalte entspringen keinem akuten Trauma, sondern eher einer anerzogenen Abscheu, denn sie sagte ja mal, sie wäre selbst nicht dabei gewesen, als die Borg ihr Volk angriffen. Erst schürt sie ja noch Picards Vorbehalte gegen den Borg (2. Fechtszene), aber Guinan überwindet dann ihre Vorurteile und jetzt muss ihre Schuld des Aufstachelns an Picard wieder abtragen. Sie möchte in der Szene mit ihm seine Vorbehalte zerstreuen und kriegt ihn dann auch mit einem Appell an sein Gewissen.

    Dann spricht Hugh ihn auch noch mit Locutus an. In Script steht zwar nur „Picard realizes that Hugh recognizes him… this presents an opportunity.“, aber ich bilde mir ein, dass Picard hier dankbar endlich mal seinen Dämon rauslassen und aussprechen kann, was er von sich selbst denkt, indem er in diese Rolle schlüpft. Darin liegt aber auch ein großer Schritt hin zur Heilung. Durch das Gespräch mit Hugh wird Picard klar, dass Hugh nicht das ultimative Böse ist, sondern auch nur ein Opfer der Borg… so wie Picard selbst ein Opfer war, das zum Täter gemacht wurde. Ich denke, diese Erkenntnis war sehr heilsam für ihn.

    Das Hugh Picard als Locutus erkennt, ist auch aus einem weiteren Grund interessant, denn die Borg kannten vorher auch den Menschen Jean-Luc Picard. Scheinbar gilt Locutus bei den Borg weiterhin nur als vermisst und sie haben die Möglichkeit, dass er wieder in einen Menschen umgewandelt wurde, nie in Betracht gezogen. Im Rückschluss kann das nur bedeuten, dass es für die Borg völlig undenkbar ist, dass einmal assimilierte Drohnen bei Trennung vom Kollektiv wieder zu Individuen werden könnten. Das würde dann aber auch ein Indiz dafür sein, dass der Erinnerungsspeicher von Hugh bei der Wiedereingliederung ins Kollektiv nicht gelöscht wird und sich seine Individualität verbreiten kann. Die Borg halten es schlicht für undenkbar, dass sowas eintritt.

    —————–

    Thema: Föderation genauso schlimm wie die Borg?

    Bei dem Punkt, dass die Föderation Hugh jetzt quasi auch assimiliert haben soll, bin ich auch stutzig geworden. Ich möchte da gerne Kleiner Bruder und Amal zustimmen.
    Zumal Simon und Sebastian im Vorfeld selbst keine Anhaltspunkte für eine proaktive Einwirkung auf den Borg von seitens der Crew feststellen konnten, im Gegenteil: Es wurde ja hinreichend dargelegt, wie neugierig Hugh ist und wie viele Fragen er von sich aus stellt. Er wurde nicht an einen Stuhl gebunden gezwungen, sich 100 Folgen „Unsere kleine Föderation“ anzugucken.
    Es scheint eher die natürliche Folge des Abtrennens vom Kollektiv zu sein, dass die Individualität zwangsläufig wieder einsetzt. Sehen wir später auch bei Voyager öfter.

    Die Borg assimilieren durch unmittelbaren Zwang gegen den Willen der Opfer. Die Leute werden nicht mit Argumenten oder der Demonstration von Vorteilen ihres Lebensstils überzeugt, sich umwandeln zu lassen, sondern haben schlicht keine Wahl.

    Die Crew pflanzt hier Hugh nichts ein, sondern geht mit ihm nach ihren Maßstäben um (ohne unmittelbaren Zwang, erklären, verdeutlichen). Etwaige Schlussfolgerungen, die er daraus zieht und die Überzeugungen, die Hugh letztendlich entwickelt, kommen aus ihm selbst, sind Resultat seiner eigenen Gedankengänge.
    Letztlich nur Picard und Guinan behandeln den Borg ja wie einen Borg oder zumindest so wie ein Borg nach ihrer Auffassung behandelt werden sollte (verdinglichen, Ablehnung demonstrieren), und selbst diese beiden ändern ihre Einstellung später.

    Die einzige Übereinstimmung, die man sich aus den beiden Verhaltensweisen zusammenreimen kann, ist in einer höheren Abstraktion der Fakt, dass sowohl die Borg als auch die Föderation beide mit anderen Lebewesen im Sinne ihrer jeweiligen Direktiven interagieren und beides zur Folge hat/haben kann, dass diese Lebewesen sich der jeweiligen Verhaltens-/Denkweise anschließen. Die verwendeten Mittel und die ganze Art und Weise machen da allerdings gerade den entscheidenden Unterschied aus, dass ich persönlich da auch keine Parallele ziehen würde.
    Dieses Argument, dass das Diktat der Individualität genauso falsch ist, wie das Diktat der Kollektivität, geht mMn im Grunde in die gleiche Richtung wie das Thema „Toleranz gegenüber Intoleranz“. Bin ich intolerant, wenn ich die Leute nicht toleriere, die mich nicht tolerieren? Die Antwort da ist auch: Nein!

    ————–

    Okay, dieses grafische Paradoxon ist für mich die große Schwachstelle an der Folge. Ich verstehe, das man hier besonders originell sein wollte, um dem Publikum keinen schnöden Computervirus andrehen zu müssen. Vielleicht war das ja in den 90ern originell, aber heute leider nicht. Sei es drum.

    Und wofür braucht ein Borg nochmal ein Sixpack? 😉
    ————–

    Fazit: Daumen hoch! Eine der TNG Episoden, die, wie wir ja auch in PIC sehen, weitreichende Folgen haben sollte. Auch handwerklich sehr gut umgesetzt. Ich persönlich hätte den Award gegeben, aber mit Blick auf den Standpunkt von Simon und Sebastian kann ich ihre Entscheidung gut nachvollziehen.

  32. Julius

    Also zwei Dinge:
    1. Der Vergleich mit dem Jemharda (wie man das auch immer schreibt) hinkt meines Erachtens. Der Jemharda ist zwar genetisch gesteuert aber trotzdem ein Individuum und als solches gewalttätig veranlagt. Während die Borg nur als Kollektiv böse sind und als einzeln Person gar keine Borg mehr sind. Die einzelne Borgdohne kann also durchaus ein süßes Kind sein.

    2. Die Sache mit dem von euch postulierten Föderationsimperilaismus. Das finde ich schon sehr haarstreubend. Die Imperialisten sind ja hier wohl eindeutig die Borg die einfach ungefragt ganze Völker assimlieren. Die haben sich ja nicht ausgesucht ohne Individualität zu existiern. Picard und die Crew geben den Borgdrohnen hier jetzt einen Schlüssel in die Hand sich von der Unterdrückung durch das Kollektiv zu befreien um wieder zu ihrer jeweiligen Individualität zurück zukehren also genau das Gegenteil von dem was ihr behauptet habt.

    1. Sebastian

      Re: Förderationsimperialismus.

      1. Ich habe den rekursiven Algorithmus, den man Hugh aufspielen wollte, nicht als Befreiungsmechanismus verstanden. Das wäre der Fall, wenn die Mitglieder des Kollektivs daraufhin aus ihrem „borgschen Dörnröschenschlaf“ erwachen und ihre Individualität wiedererlangen. Doch – und korrigiere mich, wenn ich falsch liege – sollte der „Virus“ die Borg nicht allesamt töten? Da von einer Befreiung zu sprechen, na, ich weiß ja nicht.

      2. Wir haben nicht behauptet, dass es imperialistisch ist, etwas gegen die Bedrohung der Borg unternehmen zu wollen. Der Imperialismus setzt in meinen Augen dann ein, wenn man erst in dem Moment von einem solchen Schlag Abstand nimmt, als Hugh wie ein „echter“, menschlicher Junge wirkt. „Ach so, er ist wie wir! Ja, na dann geht das nicht.“ Die Frage drängt sich auf: Hätten sich Picard & Co. auch so entschieden, wenn die befreite Drohne ein Jem’Hadar gewesen wäre? Gewalttätig und so gar nicht niedlich? Die Episode legt zumindest mir nahe, dass Picard dann womöglich nicht von seinem Plan abgerückt wäre.

      1. Kleiner Bruder

        Hallo Sebastian!

        Zu 1. möchte ich dir zustimmen. Von „Befreiung“ würde ich hier auch nicht sprechen, eher von „Erlösung“.

        Zu 2. würde ich nicht von „Imperialismus“ sprechen, wenn es nur darum geht, sich zu verteidigen. Da macht es für mich auch keinen Unterschied, ob diese Bedrohung bewusst oder unbewusst geschieht. Eher steht hier für mich die Frage der Menschlichkeit im Raum, wie ich mich einem möglicherweise hilflosen Feind gegenüber verhalte.
        Imperialismus sehe auch ich hier auf der Seite des Aggressors.

        1. Sebastian

          Zu 2. – Nochmal: Es geht mir nicht um die Frage, ob man sich gegen eine Bedrohung verteidigen soll oder nicht. Worüber ich mich wundere ist, dass man erst dann die Gnade der Menschlichkeit walten lässt, wenn man im Feind Ähnlichkeiten entdeckt. Vorher nicht.

          1. Kleiner Bruder

            Sorry, da habe ich mich einfach nur an der Wortwahl aufgehängt. 🥺🤐

      2. Julius

        So war das von mir auch nicht gemeint die Borg mit einem Computervirus zu vernichten ist natürlich ethisch indisskutable. Ich bezog mich eher auf den Hugh wieder zu den Borg zurück zu schicken damit er ihnen ihre Individualität wieder nähere bringen kann. Das empfinde ich nicht als „Imperialistisch“. Zu daran zu stören das dieser Plan erst dann gefasst wird wenn man in Hugh Züge eines Individums erkennen kann, kann man kritisieren ist aber dann wohl auch den logischen Sachzwengen geschuldet.

        1. Julius

          Endschuldigt die Rechtschreibung :D. Ich habe schneller gedacht als getippt und es nicht nochmal durchgelesen vorm abschicken.

  33. Asterix

    Moin Leute
    Wenn ich da Annika Hensen 7 of 9 denke die hier schon angesprochen wurde, die geht auf der Voyager schlafen und trifft sich mit anderen Drohnen die auch regenerieren. Während sie regenerieren versuchen sie sich von den Borg zu lösen und wieder Individuen zu werden. Da das aber erst in der Zukunft auf der Voyager passiert sollte man annehmen das zu dieser Zeit noch keine Individualität bei den Borg vorhanden war und Du durch dieses Erlebnis das Ereignis angestoßen haben könnte.

    Eine frage an TaD in wievielen Folgen von TNG kommen die Borg eigentlich vor und 2. sind sie dabei richtig gefährlich für andere Völker oder die Föderation.

    1. Sebastian

      Nabend Asterix,

      ab Staffel 2 kommen die Borg exakt einmal pro Staffel vor. Ob und wie gefährlich sie da jeweils sind und für wen, das packen wir im Podcast aus. Oder Du guckst die Episoden.

      – Sebastian

  34. Asterix

    Danke das wollte ich nur wissen und genau auf diese Antwort hatte ich gehofft.

  35. Michael Kleu

    61 Kommentare! Krass!

    Ich hätte gerne noch mehr über Hugh erfahren. Schade!

    Es gibt ja auch den sogenannten ‚defensiven Imperialismus‘ bei dem gelgentlich so Dinge wie das Imperium Romanum bei rauskommen 😉

  36. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Eine große Episode, war mein Eindruck nach dem ersten Gucken als 2020er Pandemiezeitvertreib. Mit Eurem assistierten Rewatch wurde mein Blick natürlich auch differenzierter. Mit den Borg haben die Schöpfer von TNG einen Antagonisten geschaffen, der das Abgrundböse und Übermächtige schlechthin verkörperte, das alles ganz ohne emotionale Beteiligung der Gegner. Etwas das man fürchten muss und den größtmöglichen Schrecken verbreitet, aber in der filmischen Vielfalt arge Grenzen setzt. Am Ende bleiben nur Technobabbletricks a la „Independence Day“. Weil die Roboterhaften immer so eindimensional herüberkommen, dürfte auch der Grund sein, dass die besten Bösewichte jene mit Glatze im Bunker mit Katze auf dem Schoß waren.

    Die Diskussion um den Wert einer Lebensform… erinnert mich fatal an das, was wir mit den sogenannten „Cbarismatischen Arten“ meinen, wenn es um Diversität geht. Wir sorgen uns einen Wolf um Panda und Eisbär, denn die Kleinen sind ja sooo süüüß. Dabei sind die „Hässlichen“ viel wichtiger. Grottenolm und Ochsenfrosch, Krabbelinsekten und Spinnentiere. Die Biosphäre kann ohne Löwe und Eisbär, nicht aber ohne Insekten und Mikrobiom. Wir stülpen der Natur quasi unsere Sympathie-Antipathie-Hülsen über und wagen gar ein Urteil, wer leben darf und wer nicht. Wieso essen wir Kühe, aber keine Hunde? Wieso gibts Hasenbraten, aber kein gegrilltes Meerschweinchen, sind beides Nagetiere.

    Das komplett eigenständige Agieren der Enterprisecrew auch in Fragen, die politische Folgen für die gesamte Galaxie haben, passt nicht zum Mythos der Föderation.

    Zu Beginn fand ich, dass die Crew eher gedankenversunken oder in Ehrfurcht vor den Naturgewalten auf das Sternenfeuer guckte. Vielleicht sah Hugh in Geordi einen Implantantsverwandten, wegen des Visors? Auch wenn es hier einige Stirnrunzelmonente gab, eine tolle Episode!

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  37. Kai W

    Hallo,
    Jean-Luc hätte sich nachträglich bestimmt gewünscht, das Signal einfach zu ignorieren, zumal es als Notruf nicht zu erkennen war.

    Man sollte nicht nur Shakespeare im klingonischen Original lesen, sondern auch Star Trek im deutschen sehen.
    Beverly soll dort nämlich eine Notfallausrüstung und kein Notfallteam mitnehmen.
    Vom Florettfechten haben sie wenig Ahnung, egal in welcher Sprache.
    Man kann in dieser Disziplin keinen Fußtreffer setzen. Gültige Trefferfläche ist nur der Rumpf, anders als beim Degenfechten.

    Möglicherweise fühlen die Borg sich so überlegen, dass sie keinerlei Sicherheitsprogramme gegen Cyberattacken in Erwägung ziehen.

    So so, die Borg assimilieren keine Einzelpersonen. Die Assimilation der Hansens ist zu dem Zeitpunkt schon viele Jahre her. Nicht mal Picard (alias Lucutus) weiß das? Hmm…

    Abgesehen mal von kleinen Ungereimtheiten stellt sich diese Folge großen Fragen:
    1. Ist in einer kriegerischen Auseinandersetzung jede/-r Soldat/-in oder sogar jede/-r Zivilist/-in der Feind, der um jeden Preis vernichtet werden muss oder gibt man ihm die Chance sich zu ändern?
    Durch persönlichen Kontakt mit Hugh ergibt sich dann doch, dass das Borgkollektiv als ganzes immer noch der Feind ist, aber nicht jeder einzelne Borg.
    2. Ähnlich wie bei „Wem gehört Data“ fragt man hier, ob Hugh ein Individuum ist und eigene Bedürfnisse hat, die zu respektieren sind.

    Die Föderation ist öfters im Sieg recht großherzig (siehe auch Finale DS9) mit ihren bis-dato-Feinden.
    Auch in unserer Realität können wir Westdeutschen ganz zufrieden sein, damit, wie die Alliierten nach Nazizeit und WK2 mit uns umgegangen sind.
    Ein Beispiel, wie aus Feindschaft das Gegenteil werden konnte, ist die inzwischen verfilmte Story des Bremer Fußballtorwarts und Wehrmachtssoldaten Bert Trautmann, der aus der Kriegsgefangenschaft in England heraus über Umwege Profi bei Manchester City wurde und im Pokalfinale 1956 mit Genickbruch zum Sieg seiner Mannschaft beitrug. In Manchester wurde er ein Held und ganz England zollte ihm Respekt.

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