#222: Ethics (TNG 5.16)

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2. März 1992:
In der finstersten Besenkammer der Enterprise macht es Schlabunsen – und Worf wird durch einen fürchterlichen Unfall in eine tiefe Krise gestürzt. Nach klingonischen Maßstäben kann es nur einen tödlichen Ausweg geben; da ist es kaum verwunderlich, dass der Episodentitel ein zentrales Thema Star Treks aufgreift. Enter Beverly & Toby, die diametralen Doktorinnen.

In Deutschland: Die Operation, ausgestrahlt am 26. April 1994.

Dieser Beitrag hat 26 Kommentare

  1. Michael from Outer Space

    Hallo allerseits!

    Ich möchte allen Betroffenen der Flutkatastrophe in Europa meine Anteilnahme ausdrücken.

    Ich sehe bei „Ethics“ zwei Logikfehler:
    1) Worf hält sich in einem Frachtraum auf, ein Container fällt herunter und erschlägt ihn beinahe. Wird dieser Unfall anschließend untersucht und aufgearbeitet, um so etwas in Zukunft durch verbesserte Sicherheitsmaßnahmen zu verhindern? Das hätte man am Schluss zumindest mal erwähnen können. Leider tut sich in dieser Richtung nichts, denn in der 6. Staffel passiert dasselbe fast dem Bill (zumindest glauben sie das). Da ergreift die Crew aber auch keine Maßnahmen. Scheinbar werden an Bord der Enterprise ab und zu Führungsoffiziere von Frachtcontainern erschlagen. So What!

    2) Wir wissen, dass der Dienst in der Sternenflotte lebensgefährlich ist. Es gab in TNG Missionen, die für einige Crewmen tödlich endeten, z. B. in „Q Who“, „The Bonding“, „In Theory“ und „Disaster“. Müssten Worf und alle anderen nicht längst mit einer Art Patientenverfügung vertraglich festgelegt haben, wie im Falle einer schweren Verletzung oder Krankheit verfahren werden muss? Ich stelle mir vor, dass während einer Mission fünf Besatzungsmitglieder schwer verwundet werden. Der erste ist Andorianer, der zweite ein Mensch, der dritte Vulkanier, der vierte Denobulaner und der fünfte gehört zu irgendeiner anderen Spezies. Alle sind lebensgefährlich verletzt, liegen im Koma, erlitten irreparable Hirnschäden oder werden gelähmt bleiben. Muss die Crew jetzt bei jedem Einzelnen eine ausufernde Ethik-Diskussion darüber führen, wie man damit umgeht? Ich stelle mir das sehr unpraktikabel vor.

    Insgesamt finde ich „Ethics“ aber gut. Daumen rauf!

    LL&P
    Michael from Outer Space

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  2. Andi K. aus M.

    Fun Fact: Dr. Toby Russell hat die selbe Deutsche Stimme, wie eine gewisse Capitainöse, der wir später noch begegnen werden.

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  3. heinz

    Hallo zusammen

    Interessanter Gedanke mit FKK-Funktion von geordies visor. Das würde vielleicht auch erklären warum er sich mit Frauen eher schwer tut. Es ist wahrscheinlich kein Vorteil, immer alle nackt zu sehen. Wer weiß, vielleicht sieht er ja auch durch die Wändchen, die die Quartiere abtrennen.

  4. Salzmann

    Der O’brien hätte der Folge gut getan. Als Vorgeschichte zur Freundschaft die sich in DS9 zwischen Worf Miles entwickelt.

  5. Anarch

    Ich bin erst knapp übers Intro hinaus und hab schon schallend gelacht (Miles Sinatra-Spotlight-Moment im Frachtraum). Danke dafür.
    Worfs Befürchtung, mit Behinderung ausgelacht und ausgegrenzt zu werden, hat leider mal wieder einen (un)schönen Realitätsbezug.
    Persönlich habe ich mit meinen Bekannten «nur» die Erfahrung gemacht, dass sie übergriffig bemitleidet werden. Was schon degradierend genug ist. Wenn ich aber über die Medien mitkriege, wie manche in Hotels diskriminiert werden («Dieses Leid wollen wir im Urlaub am Pool nicht sehen!!!1!!!11») oder auf Twitter lese, was sich eine Ärztin (mit Rolli) von neuen Patient:innen und Passant:innen so anhören muss, fällt mir echt alles aus dem Gesicht. Diese Widerwärtigkeiten hätte ich mir nie vorstellen können. Gemunkel hinter dem Rücken, Diskriminierung durch Hürden, Übersehenwerden, ja, das war mir bewusst. Aber Neid (!), Missgunst, Ekel, Häme mitten ins Gesicht?

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    1. Anarch

      Ging in der Aufzählung vergessen: + Beleidigungen unterster Schublade

      So, un nu freue ich mich auf den Rest eurer Folge

      1. Arvid

        Liebe/r Anarch,

        Zu deinen Beispielen aus dem Alltag, die ich glücklicherweise so nicht erlebe, folgender Fakt:

        Ich musste kürzlich feststellen, dass das „Behinderten Menschen (in der Rechtssprache hat sich eine modernere Bezeichnung noch nicht durchgesetz) ausgesetzt sein“ teilweise tatsächlich von Urlaubern als Reisemangel geltend gemacht wird.

        Die Gerichte teilen diese Ansicht zum Glück nicht..

        Eigentlich wollte ich aber sagen, lieber Simon, dass ich die Theorie, dass Worf aus Scham nicht an Picard herantritt, sehr schlüssig finde! Hat mich direkt überzeugt und die Frage muss man in jedem Fall stellen.

        Schöne Grüße
        Arvid

        1. Anarch

          Gut, dass Gerichte da einen Riegel vorschieben (können)!

  6. Yvonne

    Ein kleiner Einwurf zum Eid des Hippokrates: grundsätzlich hat der keinerlei rechliche Relevanz, dafür gibt es das Strafgesetzbuch. Ob man sich moralisch dran gebunden fühlt, möge jeder für sich entscheiden. In Deutschland wird der Eid meist überhaupt nicht geleistet. In den USA ist das etwas anders, aber da ist es auch nicht mehr als eine Zeremonie. Und wenn man mal reinliest, möchte ich auch nicht, dass irgendein Arzt auf diesem Planeten sich an dieses Sprüchlein hält. Da stehen Dinge wie „gleicherweise werde ich keiner Frau ein fruchtabtreibens Zäpfchen geben“ oder „Ich werde niemals Kranke schneiden“. Das hatte damals – zumindest Letztgenanntes – seine Bewandnis, weil es für das Schneiden andere Berufszweige gab, die nicht in Konkurrenz zu den Medizinern stehen sollten. Allerdings hat die ärztliche Schweigepflicht dort ihren Ursprung und die ist ja Teil unseres Strafgesetzbuchs. Auch wenn das in der Zukunft wohl nicht mehr der Fall ist, wenn wir uns ST so ansehen 😉

    LG, Yvonne

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    1. Anarch

      Gruselig… Über Gesetzbücher muss/müsste man ja auch von Zeit zu Zeit gehen und obsolete Begriffe ausmisten. Da dürfte man daran ruhig auch mal.

      1. Yvonne

        Es gibt eine moderne Alternative, die Genfer Deklaration des Weltärztebundes. Die klingt auch gleich ganz anders 🙂

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  7. Roland

    Habt ihr mir gerade ernsthaft E.T. gespoilert?! Oh man 😅

  8. SarahCrusher

    Liebe Brüder, beim Sohn von Mogh, was für eine herrliche Episode von euch.

    Diese Folge wurde unlängst auch vom Podcast Moral!Egal? besprochen auch sehr hörenswert.

    Ich konnte mich gut in Worf und seine Denkweise einfühlen. Er hätte ja vor der Operation mit sehr sichtbaren Hilfsmitteln welcher Art auch immer weiter an Bord sein können, vielleicht gibt es in Worf auch einen Teil der Geordi wegen seines Visors ablehnt was er aber gelernt hat damit umzugehen, durch sein Aufwachsen auf der Erde? Klar Geordi kann so vieles anders und/oder besser erkennen aber ein Klingone mit Visor gab es wohl noch nicht zu sehen. Eine Beeinträtigung bei einem anderen zu akzeptieren, respektieren heißt ja noch nicht unbedingt dies auch für sich selbst das ebenso in Anspruch zunehmen oder von anderen zu verlangen.

  9. Ronnsen RD

    Nabend zusammen!

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schnapszahl 222! Wenn das kein Grund ist: Prost! 🙂

    Ich finde die Folge super und sehe einige Dinge anders als Simon und Sebastian.

    Aber fangen wir mal auf den Anfang an: der ist mächtig dämlich!

    Was ich mich bei diesem Frachtraum frage: Warum ist die Ladung nicht gesichert? So oft wie das Schiff durchgerüttelt wird, müsste da doch alle naselang alles durch den Raum fliegen.

    Geordi kann auch nur durch das Blatt der anderen sehen, weil Worf Karten besorgt hat, die durchsichtig bei Infrarot-Licht werden. Wenn jetzt nicht alle Frauen anfangen, sich ihre Kleidung aus diesen Spielkarten zu schneidern, haben wir auch keine Probleme.

    Worf und Geordi suchen im Frachtraum übrigens ein Chlorinid-Leck und zwar das, was sich da durch die Tonne frisst, bevor das Material nachgibt und die ganze Kladderadatsch auf Worf runter ballert. Warum im 24 Jhrd. etwaige Sensoren, die bei einem Leck Alarm geben, nicht an jedem Fass angebracht sind, erschließt sich mir nicht. In Sachen Gefahrgutsicherung scheint es wohl keine Weiterentwicklung gegeben zu haben. Da müssen immernoch die guten alten Plastiktonnen herhalten.

    Aber das haben Star Trek Folgen ja öfter mal: es werden Probleme fabriziert aufgrund von Begebenheiten, die im 24 Jhd. eigentlich so gar nicht mehr so eintreten dürften. Sich darüber zu ereifern, ist müßig, darum vergessen wir mal den Anfang. Beginnen muss man ja irgendwie und jetzt geht es auch nur noch bergauf.

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    Was ich an der Folge richtig gut finde: es gibt keine unnützen Szenen, Dialoge oder Informationen, die nicht zur Handlung beitragen. Alles reiht sich auf, wie Perlen auf einer Kette. Alles ist flüssig erzählt und die einzelnen Plot-Zweige verzahnen sich wunderbar.

    Russell und Crusher sind hier zwei Seiten der Medaille. Die eine möchte eine professionelle Distanz wahren im Sinne ihrer unethischen Ambitionen. Die andere möchte dies gerade nicht, der Patient, hier Worf, ist ihr sehr wichtig als Mensch.

    Das Ergebnis ist jedoch bei beiden Seiten zwangsläufig das gleiche: Der Patient wird übergangen. Dr. Russell ignoriert bewährte Behandlungsmethoden auf Kosten des Lebens des Patienten und Beverly ignoriert den ausdrücklichen Wunsch des Patienten, weil sie unter allen Umständen Leben retten möchte. Beide Seiten scheitern hier jedoch mit ihren Ambitionen. Beverly scheitert an Worfs Entschlossenheit und Dr. Russell an der Unausgereiftheit ihrer Methode.

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    Ja, Beverly ist in ihrer Meinung auch sehr vernagelt, allerdings kann ich sie verstehen.
    Worf ist ebenso vernagelt. Er ist gerade mal einen Tag auf der Krankenstation und will sich gleich umbringen. Bei aller liberalen Einstellung, es kann sehr gut sein, dass Worf unter Schock steht, gerade nicht rational denken kann und sich an sein Klingonen-Ideal klammert, das ihm einen „Ausweg“ biete.
    Wie Riker sagt, Worfs Verhalten ist egoistisch. Er denkt nicht an die Konsequenzen seines Handelns für seinen Sohn. Er will ihn nicht mal sehen, weil er sich schämt. Er versteht nicht, dass die große Klingonentraditionen für Alexander überhaupt keine Rolle spielen und der Junge einfach nur seinen Vater sehen möchte. Wir selbst haben in der Vergangenheit festgestellt, dass Klingonen die Tradition öfter mal etwas außer Acht lassen oder sich je nach Tagesform zurechtbiegen.

    Ich kann Beverly gut verstehen, wenn sie in der Annahme handelt, dass Worf eben gerade nicht rational denken kann, weil er unter Schock steht. Man hätte vielleicht noch etwas besser herausarbeiten können, dass Beverly Worf für nicht zurechnungsfähig hält. Sobald Riker ihm klar macht, wie egoistisch er ist, kommt er ja wieder halbwegs in die Spur.

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    Worfs Tod spielt ja genau mit dieser Zuschauererwartung. Jeder denkt: ja klar, bei der Operation gibt es einen Schreckmoment und dann ist aber einer der Ärztinnen so gut, dass sie Worf in letzter Sekunde retten kann, bevor der Hirnschaden eintritt. Wozu sonst der Countdown etc. Er überlebt dann diese Konfliktsituation, weil Beverly so eine gute Ärztin ist oder weil Dr. Russells Methode doch der heiße Scheiß ist. Aber nein!

    Beide Ärzte versagen und es zeigt sich, dass die experimentelle Methode auch nicht das wahre ist. „It was all going so well…“ Dr. Russell zweifelt ja selbst in dem Moment.

    Dass Worf stirbt, ist mMn nach wichtig um zu verdeutlichen, dass beide Ärztinnen mit ihren Ambitionen scheitern. Man will hier für keine Seite Partei ergreifen. Die dritte Partei, Worf, entscheidet letztendlich selbst über sein Schicksal… so oder so.

    Worf überlebt nur wegen seiner klingonischen Physiologie mit den Backup-Organen, die vorher noch von Dr. Russell so stiefmütterlich zu unnütze Sorgenkindern erklärt wurden.
    Und dann möchte Dr. Russell am Ende noch einen Keks dafür in der letzten Szene? Genauso wie Beverly sagt: Worf hat Glück gehabt, ein Klingone zu sein, nur deswegen ist er noch am Leben. Dr. Russell kann sich auf Worfs Glück aber kein Ei braten. Ihr Verdienst ist nur, dass er wieder laufen kann und nicht, dass er noch lebt. Auf das Glück des Patienten kann man als Arzt aber eben nicht setzen, was Beverly hier zum Schluss mMn überzeugend darlegt.

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    Ein bisschen hätte mich es ja auch interessiert, wie es weitergegangen wäre, wenn Worf die Operation nicht angeboten bekommen hätte. Vor meinem inneren Auge hab ich ihn schon im Rollstuhl wie Raymond Burr in „Ironside“ als „der Chef“ der Sicherheit mit eisernem Blick durch die Gänge rollen sehen. (Nebenbei bemerkt: „Ironside“ hat eine der ikonischsten Titelsequenzen der Seriengeschichte! Change my mind!)

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    Fazit: Schön geschrieben, gut inszeniert, flüssig und spannend erzählt. Alle tragenden Schauspieler liefern gute bis sehr gute Leistungen ab und auch für die Charakterentwicklung wird hier einiges getan.
    Daumen hoch für diese Folge!

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  10. Hallo,

    Danke für Eure spannende und unterhaltsame Folge 222 zu Ethics!

    Ich fand es erstaunlich, dass es wohl doch einen garnicht so kleinen Unterschied macht, durch welche „Brille“ man die Folge sieht. Bei uns beiden aus der Medi-Bubble standen in einigen Szenen andere Dinge im Vordergrund als bei Euch und das zeigt mal wieder, wieviel in der Bewertung die eigene Perspektive ausmacht.

    Gerade über den Punkt, wenn Ansichten und Einstellungen einer Person von unseren eigenen abweichen und welche Zumutung das darstellen kann, haben wir lange gesprochen. Denn auch, wenn wir mit den besten Absichten auf jemanden zugehen, so haben doch diejenigen, um die es geht, das Recht, sich für eine andere Variante zu entscheiden, unabhängig davon, ob wir es verstehen.

    In diesem Sinne, wer Lust hat, hört ruhig mal in Folge 10 bei uns rein 🙂

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  11. Roger

    Ich war sehr gespannt auf diese Besprechung und wurde in der Tat nicht enttäuscht.

    Bei diesem aktuellen Rewatch merke ich, wie anders ich zum Teil Episoden oder Szenen bewerte, als ich es früher getan habe. Bei der Erstaustrahlung 1994 war ich 13 Jahre alt und es war für mich damals sowas von klar, dass Worf diese OP nun bitteschön machen soll. Damit alles wieder wird wie vorher. Damals empfand ich Beverly als einen unglaublich nervenden Hemmschuh.

    Das sehe ich heute doch ein wenig anders. Viel differenzierter. Und trotzdem: Wenn eine Person von sich aus entscheidet, bei einer riskanten OP mitzumachen, obwohl die Erfolgsaussichten nicht gerade berauschend sind, finde ich, dass man dies schon respektieren soll. Das Gegenteil (keine OP oder Behandlung zu machen und den Dingen ihren Lauf zu lassen) wird ja auch respektiert.

    Schwierige, herausfordernde Fragen…

    Dazu: Troi in Hochform und alle anderen Charaktere – wie von euch erwähnt – ebenfalls.

    Mein Daumen geht ebenfalls hoch.

  12. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!

    Ihr habt es gesagt, das war diesmal eine gute Charakterfolge, die wohl auch nur mit Worfs Charakter so funktionieren konnte. Nur Dr Crushers Charakter wurde etwas „verbogen“, sie ist hier eher der Platzhalter für einige der ethischen Fragen. Wie weit darf man gehen, um einem Patienten zu helfen? Muss man alles versuchen, oder sollte man auf Nummer sicher gehen?Wie weit, um einen Patienten vor sich selbst zu schützen? Wie weit darf der Patient in seinem Selbstbestimmungsrecht gehen, wenn nicht nur seine Kultur eine Rolle spielt, sondern auch Freunde und Familie? Das sind Fragen, die auch hier nicht abschließend beantwortet werden konnten. Aber das ist eben die Stärke von Star Trek, dass solche Fragen überhaupt gestellt werden.

    Was einige hier schon geschrieben haben, wie heute mit Behinderten umgegangen wird, sollte ja im 24. Jahrhundert überwunden sein. Aber es gibt immer wieder Leute, die definieren sich nicht über einen Selbstwert, sondern darüber, ob sie eine Rolle im Leben ausfüllen, ob sie „nützlich“ sind. Und für jemanden, der wie Worf in die Gesellschaft „aufgenommen“ wurde, mag das ganz besonders zutreffen, ganz unabhängig von seinen kulturellen Idealen.

    Ich hatte noch überlegt, ob das Wort „Behinderter“ überhaupt angemessen ist, oder ob das als Schimpfwort gedeutet werden könnte. Aber Worfs Verletzung hindert ihn ja tatsächlich daran, wie bisher am Leben teilzunehmen. Er braucht Hilfe, so oder so.

    Seine unverhoffte Wiederauferstehung hat schon etwas Befremdliches. Mit redundanten Organen kann doch wohl kein zweites Gehirn gemeint sein. Oder wurde der Tod nur nicht richtig festgestellt, wegen seiner fremden Physiologie?

    Klingonische Ärzte gibt es übrigens, das haben wir in Star Trek VI, Das unentdeckte Land gehört. Ich vermute allerdings, dass ihr Job mehr darin besteht, die Kampfkraft der Krieger zu erhalten und zu fördern als ihr Leiden zu lindern.

    Was gabs noch? Der Frachtraum geht irgendwie gar nicht. Er ist auch eher ein Plotdevice, um die Handlung auszulösen. Ein Unfall auf einer Aussenmission, meinetwegen in einer Minenkolonie, hätte es doch auch getan. Dann hätten die Autoren auch nicht das rein zufällige Unglück mit den Kolonisten bemühen müssen, um die Dr. Russel vorzuführen. Aber diese Nachlässigkeit mit der Einrichtung herrscht ja auf dem ganzen Schiff. So wie die Enterprise immer wieder durchgeschüttelt wird, müssen sie wahrscheinlich jeden Monat den Space Ikea anfliegen, um die Kabinen neu auszustatten.

    Die Dr Russel sollte doch etwas demütiger gegenüber der Natur sein. Auch beim menschlichen Organismus wurde schon so manche Entdeckung gemacht. Es gibt tatsächlich Leute, die den Menschen als Fehlkonstruktion bezeichnen. Klar könnte manches anders gestaltet sein, aber dafür ist der Mensch im allgemeinen sehr flexibel und anpassungsfähig und damit den Tieren, die auf eine Fähigkeit spezialisiert sind, überlegen.

    Wenn die Wirbelsäule schon aus dem Replikator kommt, liegt da nicht der Gedanke nahe, die gute alte „Transportertherapie“ zu nutzen? Das hat ja auch schon bei ganz anderen Krankheiten funktioniert.

    Fast hätte ich erwartet, dass ihr noch den Landarzt hinzuzieht. Aber da hat wohl das „gewisse Etwas“ gefehlt.

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  13. Volker

    Warum hat man Worf nicht einfach durch den Transporter geschickt. Hat bei Pulaski doch auch geklappt.

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  14. Anarch

    @Roger (sorry, iOS ignoriert u.a. die Antwortoption):
    Bist du dir da sicher?
    Ich glaube schon, dass Angehörige und medizinisches Personal massiven Druck aufbauen, wenn jemand z.B. eine nicht komplett hoffnungslose Krebsdiagnose hat, sich aber gegen eine Behandlung entscheidet. Bei den Angehörigen greifen Verlustängste und beide Parteien könnten sich Egoismus vorwerfen.

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    1. Roger

      Hallo Anarch

      Nö, sicher ist da gar nichts… 😉 eben weil, wie du anmerkst, so viel Emotionen noch dazu kommen (Angehörige).

      In meinem Umfeld gab es Fälle, wo die Personen dann irgendwann keine Behandlung mehr gemacht haben (Krebs); ob die Initiative an jener Stelle von den Ärzten kam oder von den Patienten weiss ich aber nicht mehr. Und in einem Fall hat der Betroffene seine Erkrankung bis kurz vor seinem Tod der Familie verschwiegen (er hatte aber keine Frau und keine Kinder). Ich finde, das war sein gutes Recht, aber das wurde in unserer Familie damals sehr kontrovers diskutiert…

      Grundsätzlich kann man sicher mit den bereits erwähnten Patientenverfügungen viel im Voraus regeln. Allerdings ist die Gesetzeslage bei uns in der Schweiz in diesem Bereich liberaler als in Deutschland; auch bezüglich Sterbehilfe ist bei uns mehr möglich.

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      1. Anarch

        Ja, das Recht, so etwas zu verschweigen, lässt die Gemüter hochkochen. Ich bin da auf deiner Seite, wäre selbst aber vermutlich auch sauer, wenn man mir die Gelegenheit gefühlt wegnähme, meine Zeit mit der Person zu verbringen. Man setzte die Priorisierung ja doch anders, wüsste man davon.
        Einmal mehr: Sozialkontakte sollten vorgehen und nicht verschoben werden.

  15. Michael Kleu

    Ich hätte jetzt gar nicht damit gerechnet, dass Ihr beide den Daumen nach oben streckt.

    Mir persönlich hat die Folge gefallen, einfach, weil sie noch mal ein dickes Eisen und schwere Fragen anpackt. Das hat mir gut gefallen, auch wenn die Umsetzung vielleicht nicht immer ganz optimal war.

    In der nächsten Woche bleiben wir ja quasi dabei und ich bin gespannt, wie Euch diese Folge aus heutiger Sicht gefallen wird.

  16. Barash

    Worf zeigt hier echt Rückgrat.

  17. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Ich finde, es war eine Folge der Vorhersagbarkeit. Schon beim ersten Gucken war mir klar. Worf ist qierschnittsgelähmt, nun will er nicht mehr leben. Treffer. Ich ahnte beim Gucken, dass Sebastian sagen würde „die sieht aus wie Hillary Clinton“. Noch mal Treffer. Ich wusste, dass zwei Ärztinnen sich früher oder später bekriegen. Wieso muss Ratefernsehen immer so einfach sein? Sterbehilfe, Respekt vor Status und Kultur? Mal kurz gestreift.

    Rikers Gebrüll im Ready Room Picard Gegenüber, dass er es so schlimm finde, einem Freund beim Suizid zu helfen, wirkt aufgesetzt, übertrieben, falsch. Die Lazy Writing Plots bewirken Hirnschmerz beim Zugucken.

    Alles in allem ist mir das zu konstruiert, angefangen mit den Wackelfässern in Cargo Bay. Wieso steht auf Enterprisens immer alles herum wie im norwegischen Thronpalast fernab jeder Erdbebengefahr, wo sicher jedem Crewmitglied klar ist, dass es ständig Geschüttel gibt und warum ist Ladung nicht gesichert? Und handelt es sich bei Cargo Bay, wie man immer liest, nicht um eine „Variable Gravity Area“? Enterprisens Sensoren stellen fest, ob auf einem Lichtjahre entfernten Planeten ein Humanoid stoffwechselt, aber nicht, dass in Cargo Bay Fässer herumfliegen? Da hätte doch die Automatik mal schnell die „Gravity“ herunterregeln können, um zügig den Fassaufprall zu mildern?

    Immer wieder heißt es, dass Star Trek immer sooo nah an der Physik sei und ja sogar wissenschaftliche Berater beschäftigt habe, jedoch müsste man sich wirklich mal den Spaß machen, die theoretisch korrekte Physik mit dem Technosülz zu vergleichen und zu gucken, was überwiegt. Das Wort „Triage“ erwähnt Beverly zwei mal, heute leider aktueller denn je.

    Mir bietet die Folge trotz einiger guter schauspielerischer Leistungen zu wenig Tiefe und zu wenig Überraschung. Es ist alles so erwartbar. Worf tot? Kann nicht sein, denn wir hörten ja schon von Redundanz bei den Organen.. und siehe da, er schnauft schon wieder. Das ist mir zu viel Schneewittchen, deren Glassarg zerdepperte und die das giftige Apfelstückchen ausspuckte… vielleicht hätte man zur Beschleunigung von Worfs Genesungsprozess nur „the Ferengi Bartender“ ans Krankenbett holen müssen…

  18. Marcus

    Ich habe nach den Infrarot-Spielkarten erstmal ganz viel nicht mehr mitbekommen, weil ich mich gefragt habe, wie Spielkarten (!) wohl konstruiert sein müssten, um im Infrarot-Spektrum identifizierbar zu sein.
    Wurde eine Farbe verwendet, die besonders gut Wärme aufnimmt? Wieviel wärmer müssen die Karten sein, damit es mit dem Visor durch die Rückseite sichtbar/auflösbar ist? Wie lange muss man die Karten in der Hand halten oder das Paket in der Tasche haben? Oder wird einfach das Licht absorbiert? So oder so alles nicht so einfach – es muss sich um eine Art Zinkung handeln, die speziell für’s Falschspiel entworfen wurde…

  19. Kai W

    Hallo, heute mal ein härterer Kommentar.
    Worf nervt mich schon länger mit seiner Klingono-Manie. Die einzigen beiden Eigenschaften, die klingonisch an ihm sind, sind seine Anatomie, die ihm am Ende hilft, und sein Klingonen-Fetisch. Ja, er ist als Kind unter Menschen offenbar gemobbt worden, aber es ist in der Obhut von Menschen „etwas aus ihm geworden“. Jetzt ist er Offizier und sorgeberechtigter Vater eines Sohnes. Jetzt könnte er behindert bleiben, und für die „Ehre“ will er sich töten. Wenigstens will er nicht andere dafür töten, wie der Typ, der gerade vor dem Landgericht Bremen steht, weil er seine Schwester „im Namen der Ehre“ umgebracht hat.
    Der große Krieger ist hier leider jämmerlich feige und verantwortungslos gegenüber Alexander und will noch jemand anders mit in die Tat hinein ziehen.

    Heißt Picard heute Hella mit Vornamen?
    Wie kann er denn billigen, dass einer seiner Untergebenen Suizid begehen will und ein anderer ihm noch dabei helfen soll? Tradition hin und her, das ist einfach nur absurd. In der Sternenflotte gelten westliche Regeln.

    Doctor Russell kann ich in Bezug auf Worf nichts vorwerfen. Ich würde mich als Patient genauso für die risikoreiche Operation mit kompletter Heilungschance entscheiden, anstatt für die sichere Variante, in der ich behindert bliebe. Beverly dagegen will Worf diese Chance vorenthalten.
    Der Tod des anderen Patienten muss natürlich untersucht und sanktioniert werden.

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