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16. Oktober 1989:
Zuerst entgleist die Mission nach Mintaka III und dann dem Picard die Gesichtszüge, denn seine sonst so wackere Crew lässt in dieser Woche kein Fettnäpfchen aus. Ab und an musste sich Jean einen Gottkomplex vorwerfen lassen, doch ein verrückter Ray Wise lässt diese Träume nun Wirklichkeit werden.
In Deutschland: Der Gott der Mintakaner, ausgestrahlt am 24. Juli 1992.
Das tut schon ein bisschen weh, wenn ihr so die dramaturgischen Schwächen in einer meiner absoluten Lieblingsfolgen offenlegt – aber Recht habt ihr natürlich.
Ich finde es übrigens erstaunlich, dass man innerhalb des ST-Universums so überzeugt atheistisch ist: Hat nicht Picard selbst mit Q eine Entität kennengelernt, die doch einige Attribute eines waschechten Gottes aufweist? Ich finde sogar, Picard könnte in manchen Notsituationen ruhig Mal auf die Knie sinken und Q um Hilfe anflehen!
Moin Frank,
ich als Agnostiker hab da mal eine Frage an Dich: Welche Attribute weist denn so ein „waschechter Gott“ auf? Auf Deine Antwort bin ich aus theologischer und rationaler Sicht sehr gespannt.
Live long and prosper
Haha, also ich sehe mich auch als Agnostiker – aber würde ich jemandem wie Q begegnen, wäre ich keiner mehr: denn Q kann jede Menge Sachen, die ich für „göttlich“ halte: Er kann offenbar Menschen und Dinge aus dem Nichts erschaffen sowie durch Raum und Zeit bewegen, kann komplette (Um)Welten erschaffen und, wie in All Good Things, problemlos das Schicksal ganzer Zivilisationen bestimmen. Keine Ahnung, ob das auf theologischer Definitionsebene reicht: ich könnte mir vorstellen, in einer ganz schlimmen Notlage nach Q um Hilfe zu rufen – was ja anderes als ein Gebet wäre…
Hallo Frank,
Danke für Deine Antwort.
In Bezug auf Q sehe ich die „Göttlichkeit“ etwas anders. Er kann Dinge aus dem Nichts erschaffen – das kann ein Replikator auch. Er kann Dinge und Menschen durch Raum und Zeit bewegen – das kann der Transporter (zumindest in den Spiegeluniversumsepisoden von DS9 und in der „Mirror, Mirror“-Folge von TOS) auch. Also alles eine Frage der Technik.
Unbestritten, dieser Q kann eine Menge machen, aber wie sieht es mit seiner Moral aus. Meistens nutzt er seine „Kräfte“ um für sich Vorteile zu schaffen. Höchst selten, aber immerhin, setzt er seine Kräfte auch für das Allgemeinwohl ein. Aber gerade dieser Eigennutz disqualifiziert ihn für mich als „Gott“.
Wenn ich jemanden wie Q begegnen würde, hätte ich eine Menge Fragen. Restzweifel könnte diese Person (oder was auch immer) aber schwerlich ausräumen. Wie auch, wenn ich den Begriff „Gott“ selbst nicht zu definieren vermag.
Live long and prosper
@ Pappelzeisig
Eigennutz disqualifiziert nicht als Gott. Der gesamte Olymp ist voll von eigennützigen Göttern, angefangen mit Zeus und Hera.
Wollte ich auch gerade sagen!
Hallo zusammen!
Das Problem mit dem Wort „Gott“ liegt vielleicht daran, dass man es ganz allgemein mit „Guter“ oder „Mächtiger“ wiedergeben könnte. Und an solchen, die sich anderen als Götter dargestellt haben, herrscht wohl kein Mangel in der Weltgeschichte.
Von Arthur C. Clarke gibt es den Satz: „Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden“ oder, in unserem Fall, von göttlichen Kräften. Dabei ist es egal, ob es sich um die Technik des Bronzeschmiedens in einer steinzeitlichen Gesellschaft handelt, oder um Replikatortechnologie. Für irgendwelche hypothetischen mentalen Kräfte würde das genauso gelten.
Das alles beweist natürlich nicht, das es keinen wahren Gott und Schöpfer aller Dinge gibt der, wie Pappelzeisig meiner Meinung nach zurecht fordert, nicht nur auf seinen Eigennutz bedacht ist (obwohl er sicher ein wenig Dankbarkeit und Respekt erwarten dürfte). Da aber – der Logik zufolge – der Schöpfer des Universums außerhalb des Universums stehen muss, endet hier die Aussagefähigkeit der Naturwissenschaften. Damit meine ich, das man Gott nicht messen, wiegen, oder fotografieren kann. Aber das hat, denke ich, auch keiner erwartet.
@ Don
Da gebe ich Dir teilweise recht. Aber Religion sind ja nicht nur Zeus und Konsorten. Was machen wir mit dem Monotheismus. Christentum, Judentum und der Islam setzen (so die Antwort meines theologischen Freundes) als Mainstream-Religionen auf EINEN verbindenden, begleitenden und konstruktiven „Gott“. Und diesen „Anspruch“ kann Q nun mal nicht erfüllen. Egal, denn die Q (es gibt ja nicht nur den einen) sind schlussendlich fiktive Figuren in einem fiktiven Universum.
@ Kleiner Bruder
Das schöne Zitat von Arthur C. Clarke unterschreibe ich gerne. Ich sehe das genau so. Ob man dieses dann auf das „Göttliche“ transponieren kann bezweifle ich, da der gute Arthur nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Agnostiker war.
Und wo ich gerade am unterschreiben bin: Deinen vorletzten Satz unterzeichne ich sehr gern, da er genau meine Meinung zum Thema skizziert.
Jede/r hat ihre/seine eigene Definition von „Gott“ – und das ist gut so. Ich persönlich habe Interesse an der „Edda“, welche die skandinavischen Götter- und Heldensagen, die nordische Mythologie, zum Inhalt hat. Auch ein Grund, warum ich die Klingonen im „Old-Trek“ so mag.
Live long and prosper
„Da gebe ich Dir teilweise recht. Aber Religion sind ja nicht nur Zeus und Konsorten. Was machen wir mit dem Monotheismus. Christentum, Judentum und der Islam setzen (so die Antwort meines theologischen Freundes) als Mainstream-Religionen auf EINEN verbindenden, begleitenden und konstruktiven „Gott“. Und diesen „Anspruch“ kann Q nun mal nicht erfüllen.“
Nachdem ich mich kürzlich noch bemühte, keine Diskussionen zu provozieren, gehe ich jetzt mal auf Vollgas 😉
Was ich jetzt schreibe, richtet sich ausschließlich an Agnostiker und Atheisten. Dass Gläubige von Natur aus anders sehen müssen, was ich schreibe, versteht sich von selbst. Außerdem möchte ich selbstverständlich keine religiösen Gefühle verletzen.
Dass Q keinen monotheistischen Anspruch erfüllen kann, heißt ja nun nichts. Die monotheistische Perspektive zur maßgeblichen zu erklären, geht ja nur aus monotheistischer Perspektive. Da Du Dich aber – wie ich – als Agnostiker bezeichnest, steht der Polytheismus gleichwertig neben dem Polytheismus. Weshalb sollte das eine mehr Wert haben als das andere? Für uns kann die Anzahl der potentiellen Götter/Göttinnen also kein Kriterium für Göttlichkeit sein. Wenn man hingegen überzeugter Anhänger einer der monotheistischen Religionen ist, sieht das natürlich anders aus. (Deine anderen Argumente gegen Qs Göttlichkeit finde ich hingegen sehr gut.)
Beim Katholizismus möchte ich außerdem infrage stellen, ob dieser wirklich monotheistisch ist. Der Marienkult und die Heiligenverehrung lassen mich als Apostaten eher an einen „Pseudo-Monotheismus“ denken. Wie man früher einen Gott/eine Göttin für jede Lebenslage hatte, hat man jetzt halt eine Heilige oder einen Heiligen. Maria ersetzt die große Muttergöttin. Eine alte Geschichte in einem neuen Gewand, die denjenigen, die dazu gezwungen wurden, Christ*innen zu werden, den Übergang sicherlich etwas erleichtert hat. Bei den Orthodoxen ist das zumindest auf die Heiligenverehrung bezogen ähnlich. Protestanten, Juden und Muslime sind da, glaube ich, etwas konsequenter. Auch hier gilt natürlich, dass mir gläubige Katholik*innen zwangsläufig widersprechen müssen. Ich spreche aus agnostischer/atheistischer Perspektive.
Langer Rede kurzer Sinn:
Für die Beantwortiung der spannenden Frage, ob man Q und Kolleg*innen als Gottheiten bezeichnen kann oder nicht, ist ihre Anzahl – aus meiner Perspektive – kein Kriterium.
„…… Temarc…. Der FLUSS Temarc…… im Winter!“ 😉
Hi zusammen. Ich muß mal kurz „klugscheißen“. Der Name Mintakaner ist gar nicht so seltsam. Star Trek verwendet sehr viele Schauplätze aus der echten Astronomie. Mintaka ist der rechteste Stern des Oriongürtels. Mintaka 3 ist dementsprechend der dritte Planet dieser Sonne. Und daher halt der Name Mintakaner.
Wolf 359 ist zum Beispiel auch ein Stern. Sogar der fünftnächste zu unserem Sonnensystem….es wurde also versucht die Borg recht kurz vor knapp abzufangen.
Viele Grüße,
Jochen
Hi Simon, Hi Sebastian!
Ich hatte befürchtet, dass ihr für „Der Gott der Mintakaner“ nur einen „Daumen quer“ übrig haben würdet und war erleichtert, als ihr gegen Ende noch die Kurve gekriegt habt. Bei anderen Folgen wart ihr meiner Meinung nach weniger kritisch. Ach so, die Story ist konstruiert und komplexe Themen werden stark vereinfacht dargestellt? Hmmm, auf welche Star Trek-Folge trifft das NICHT zu? Besteht nicht immer das Problem, dass eine Story in 45 Minuten erzählt werden muss? Selbst auf die Episoden, die ihr mit dem „DeForest Kelley Award of Excellence“ ausgezeichnet habt, trifft das zu.
Wieso sollte „Mutterliebe“ kein „richtiges“ Wort sein? Ist „Trek am Dienstag“ ein „richtiger“ Podcast?
LG
Michael from Outer Space
Mahlzeit Michael,
selbstverständlich sind wir mal mehr oder weniger kritisch, das ist durchaus tagesformabhängig. Ich schüttele immer noch beide Fäuste gen Himmel, wenn ich Simons Abkanzelung von „Amok Time“ höre. Und Himmel hilf, hatten wir einen schlechten Tag, als wir der mindestens durchschnittlichen Episode „A Taste of Armageddon“ zwei Daumen nach unten gaben. Dafür hatten wir einen extrem guten Tag, als die B-Movie-haftigkeit von „Conspiracy“ uns und De Kelley komplett in ihren Bann zog. Aber so ist das eben. Wäre das anders, wären wir nicht die authentisch-spontanen Kollegen von Trek am Dienstag, sondern hätten eine in sich schlüssige Skala entwickelt, innerhalb derer wir pseudo-wissenschaftlich bewerten. Das klingt nach einem sterbenslangweiligen Podcast, den ich weder hören noch produzieren wollte.
Du fragst, ob es Star-Trek-Episoden gibt, denen die 45minütige Laufzeit *nicht* irgendwelche unplausiblen Abkürzungen aufzwingt. Meine Anwort ist: Na klar, ganz viele sogar. Von unseren bisher besprochenen fällt mir „Charlie X“ ein. Und „Balance of Terror“. „The City on the Edge of Forever“ und „The Devil in the Dark“. „Yesteryear“ mit seiner unfassbar effizienten Art, *so* eine Geschichte in 25 Minuten zu erzählen. „Where No One Has Gone Before“ und „The Big Goodbye“ und „Where Silence Has Lease“ und „Q Who“.
All das sind Geschichten, die natürlich Sachverhalte pointiert darstellen, manchmal sogar gleichnishaft daherkommen. Aber sie haben zwei Dinge gemeinsam: Sie nutzen die vorhandene Sendezeit perfekt und ich fühle mich nicht beschummelt.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wünschte ich, „Who Watches the Watchers“ wäre ein Zweiteiler. Das fühlt sich für mich viel richtiger an und hätte dem überkomplexen Thema den Raum gegeben, sich organischer und weniger knarzig zu entwickeln. Das hätte aus einer für mich extrem guten Episode womöglich eine wahrhaft sensationelle Doppelfolge gemacht, wer weiß.
Es gibt ja sogar komplette Gegenbeispiele. Will sagen, Star-Trek-Episoden mit einer Story, die viel zu dünn ist für die Laufzeit, hinten und vorne nicht reicht und dazu führt, dass die Handlung auf der Stelle tritt. („And the Children Shall Lead“ oder „Angel One“, anyone?)
Und nein, Trek am Dienstag ist kein *richtiger* Podcast. Das wäre ja noch schöner, wenn wir immer recht hätten, wo kämen wir denn da hin.
Bis die Tage,
Sebastian
Da gibts noch eine ganz furchtbare Episode namens „Picard“. Die läuft über 450 Minuten und hat allerhöchstens Stoff für einen 90 minütigen Zweiteiler. Und dazu mehr Logiklöcher als 7 Jahre TNG 😉
Hi CptSparky360!
Ich musste deinen Kommentar schon aus Prinzip liken. PICARD hat keine Logiklöcher, es IST ein Logikloch! Nichtsdestotrotz hat es seine Fans. Ich bin drüber hinweg, aber interessieren tut es mich nicht mehr.
LG
Michael from Outer Space
Mahlzeit Sebastian,
ich danke dir wieder einmal für deine ausführliche Antwort! Mir geht es wie dir, weil ich manche Folgen sehr mag und andere, die in eine ganz ähnliche Richtung gehen, aus irgendwelchen Gründen total ablehne. Es ist ein schmaler Grat und ich kann meine Wertschätzung oder mein Missfallen nicht immer rational begründen, aber das ist ja auch ok.
In eurer Diskussion zu „Die Überlebenden auf Rana IV“ fandet ihr es nicht seltsam, dass die Vernichtung eines ganzen Volkes mit 50 Milliarden Lebewesen in zwei Sätzen abgehandelt wird. Bei „Der Gott der Mintakaner“ moniert ihr aber die simplifizierte Darstellung von Rellgion. Das finde ich bemerkenswert! Na ja, jedem seine Meinung.
„Griff in die Geschichte“ ist zweifellos eine der besten Star Trek-Folgen. Sie erinnert an eine TNG-Folge, die ihr in ein paar Wochen erreichen werdet. Dort gibt es eine zusätzliche interessante Ebene und ich frage mich, ob die nicht auch schon in TOS hätte eingefügt werden können/sollen. Ich möchte nicht zu weit vorgreifen und gedulde mich, bis es soweit ist. Du hast natürlich recht, es gibt auch die aufgeblähten Episoden mit Story für einen Bierdeckel. Auch die haben bestimmt ihre Fans, was mir dann wieder seltsam vorkommt.
LG
Michael from Outer Space
selbstverständlich sind wir mal mehr oder weniger kritisch, das ist durchaus tagesformabhängig
Behaltet Euch das Bitte bei – ich freue mich auf jeder Eurer Folgen – ganz besonders gut gelungen finde ich Eure Verrisse – Es ist das Salz in der Suppe, wenn ich Lob von Euch erwarte und einen Verriss serviert bekomme und umgekehrt.
Klar ist das nicht immer rational, geht ja um Geschmack und über den lässt sich ja bekanntlich gut streiten und diskutieren 😉
Ich habe die Folge schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber durch Eure Beschreibung weiß ich jetzt auf einmal, an wen mich… ähh… jetzt will ich (weil Simon!) Loki sagen… Liko die ganze Zeit immer erinnert hat: an den belämmerten Bick des Stotterers aus der Lindenstraße! 😀
Ich finde, am beklopptesten verhält sich Riker! Als er den Gefangenen lieber 300 Meter durch die Gegend schleppt, anstatt ihn gleich hinter der Ecke hochbeamen zu lassen.
Ich erinnere mich, dass diese Episode eine der ersten TNG Folgen war, die ich als Kind gesehen habe. Trotz aller Logiklücken schau ich sie mir immer noch sehr gerne an. Nur auf den riesigen Quadratschädel von Ray Wise kam ich als Kind nie klar, wahrscheinlich blieb mir die Folge auch deswegen immer im Gedächtnis. In Voyager später hat mir sein Makeup dann besser gefallen.
Ich kann Sebastian in seiner Bewertung nur bepflichten: ein ganz starker Mittelteil mit tollen Picard-Momenten, der ne Menge wieder gutmacht, was vorneweg und hintenraus zu kurz geraten ist.
Moin zusammen!
„Wer beobachtet die Beobachter“ – das ist für mich noch die stimmigste Wiedergabe des Titels. Denn nachdem die Beobachter – hier die Föderation im allgemeinen – enttarnt wurden, werden sie ja doch ziemlich kritisch „beobachtet“. Lustigerweise gab es in TAS die Folge „Bem“, auf die der Titel noch besser gepasst hätte.
Vielleicht noch ein paar Beobachtungen von mir:
Als die Folge damals herauskam fragte jemand, wieso die Föderation überhaupt eine Tarnvorrichtung benutzt, obwohl sie doch offiziell darauf verzichtet. Wahrscheinlich, denke ich, weil sie hier zu zivilen Zwecken genutzt wird. Möglicherweise ist es auch eine, die für militärische Zwecke nicht geeignet wäre.
Ihr sucht einen Fluss in Star Trek? Wie wäre es mit dem Eridanus? Ursprünglich ein Fluss aus der griechisch – römischen Mythologie, ist es ein südliches Sternbild unterhalb des Orion. Und nicht zuletzt findet man dort den Stern Epsilon Eridani mit dem Planeten Vulkan.
Die Beteiligten in dieser Folge verhalten sich tatsächlich wenig professionell. Für die Forscher vor Ort mag das ja noch angehen, zumal in einer unerwarteten Krise. Offenbar gibt es kein verbindliches Protokoll für solche Fälle. Ich frage mich, ob Picard mit seinen Leuten als Wanderer aus einem fernen Land hätte auftreten können, mit staubiger Kleidung, leeren Vorratsbeuteln und Wasserkrügen. Dann würden sie behaupten, sie würden ihren Kumpel suchen, der sich verlaufen habe. Und wenn Liko meint, er habe Picard schon einmal als Gott gesehen, könnten sie sich alle über diesen „Traum“ wundern. Oder sich dafür entschuldigen, dass sie ihm zwar aufgeholfen hatten, aber nicht bei ihm geblieben sind, weil sie ja ihren Kumpel suchten.
Und da ist sie wieder, die Glaubens- oder Gretchenfrage: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon“. Natürlich können wir nicht erwarten, das hier der Glaube an einen Gott und Schöpfer aller Dinge vertreten wird. Für mich sehe ich darin die Warnung (die wir auch so ähnlich in der Bibel finden): „Bastel dir nicht deinen eigenen Gott nach deinen Wünschen und versuche nicht zu erraten, was er will“. Damit kann ich als gläubiger Christ gut leben.
Mist, jetzt hatte ich doch ganz vergessen, was mich beim Hören noch gestört hatte. Es ist zwar nur ein Nebensatz, aber gerade weil es Picard sagt, finde ich es unmöglich. Er behauptet da, dass wir früher alle in Höhlen gelebt hätten. Tatsache ist zwar, das in Höhlen Artefakte und menschliche Überreste gefunden wurden, aber nur, weil sie dort am leichtesten überdauerten. Sicher haben einige Menschen eine Zeit lang in Höhlen gelebt oder dort ihr Jagdlager aufgeschlagen. Reste von Hütten und Zelten und sonstige Hinterlassenschaften sind dagegen längst vermodert und nur an Verfärbungen im Boden erkennbar. Oder sie liegen heute unter dem Meeresspiegel, wie z.B. das Doggerland.
Diese Aussage kommt natürlich von der Vorstellung einer stetigen zivilisatorischen Weiterentwicklung der Menschheit. Aber dann stehen wir vor den Zeugnissen der Megalithkulturen und fragen uns, mit welcher Technik die gearbeitet haben. Den Drehbuchautoren der Achtziger kann ich das ja verzeihen, für einen an Archäologie interessierten Menschen des 24. Jahrhunderts passt das nicht.
Ganz nebenbei habe ich gestern im TV Star Trek Nemesis gesehen. Der war ja gut! Shinzon als Spiegelbild für Picard, die Frage, was unter anderen Umständen aus uns geworden wäre, das hatte Tiefe. Und der Ausbruch aus der Scimitar mit dem Raumgleiter durch die Korridore, das hatte was.
Besser als „Treffen der Generationen“ und „Der Aufstand“ war das allemal.
Hi Kleiner Bruder!
Über „Nemesis“ müssen wir uns in ein paar Jahren ausführlich unterhalten! Mich stört z.B. massiv, wie wenig Beachtung Data am Ende geschenkt wird. Er opfert sein Leben, um die Erde zu retten, diese Idee an sich finde ich gut und es ist ein Rückgriff auf Spocks Opfer in „The Wrath of Khan“. Spock wurde aber von der ganzen Crew in einer sehr schönen, emotionalen Trauerfeier gewürdigt. Was bekommt Data? Eine kurze Szene in der Crew Lounge mit Picard, Troi, Riker und LaForge, der Rest der Crew sagt nichts zu Datas Opfer. So schnell wird einer der besten Star Trek-Charaktere sang- und klanglos abgefrühstückt.
LG
Michael from Outer Space
Hallo Michael!
Wenn das alles ist… na, wahrscheinlich nicht. Irritierender fand ich da, dass Data auf eine gewisse Art und Weise noch am Leben war. Damals bei Spocks Tod, da gab es noch eine Leiche, die man „beerdigen“ konnte (dass er wieder auferstehen würde konnte die Crew ja nicht ahnen😉). Hier dagegen gab es keine „Leiche“, dafür aber einen äusserlich identischen Androiden, der noch dazu Datas Erinnerungen in sich trug.
Das finde ich um so seltsamer, weil es hiess, Brent Spiner wollte diese Rolle nicht mehr spielen, weil er als Roboter nicht altern dürfte. Und nun wurde eine Figur geschaffen, mit der er noch einmal Datas ganze Entwicklung von vorn spielen würde. Macht das Sinn? Natürlich hätten sie Datas Programm in eine neuen Roboterkörper mit anderem Aussehen übertragen können. Aber dass wäre nicht mehr DER Data gewesen.
Es wäre spannend gewesen zu sehen, was daraus geworden wäre. Aber damals hatte ich nach den gewissen zwei Filmen sowieso keine Lust mehr darauf.
Ach ja, und wer hat bei Kirks Tod getrauert?
Hallo Kleiner Bruder!
Niemand trauerte um Kirk, das stimmt leider. Ich habe ja nicht behauptet, dass mir „Generations“ besser gefällt! 😉
B-4 ist ein weiterer Aspekt an „Nemesis“, der mich nervt, weil er keinen Sinn ergibt. Wo und wie hat Shinzon ihn gefunden? Warum findet ausgerechnet er einen alten Soong-Androiden, von dem die Crew nichts wusste? B-4 sollte für Shinzon als „Trojanisches Pferd“ an Bord der Enterprise-E agieren, um Infos über Starfleet zu übermitteln. Was genau wollte Shinzon mit diesen Daten anfangen? Er hatte doch nur ein einziges Raumschiff und keine Flotte!
Eine Rache-Story kann unterhaltsam sein, aber ich möchte sie gern verstehen. Khan will sich „nur“ an Kirk rächen. Er ist brutal, irre und von Rachegelüsten zerfressen. Trotzdem kann ich seine Motiviation in gewisser Weise nachvollziehen. Er hat keine politischen Ambitionen oder dergleichen. Sein einziger Wunsch ist, Kirk zu töten. Shinzon aber möchte die Macht über das Romulanische Imperium an sich reißen, die Föderation besiegen, sich an Picard rächen, sein Blut nutzen, um selbst zu überleben… da komme ich nicht mit! Diese Story ist mir einfach zu verworren.
Wie gesagt: „Nemesis“ werden wir eines Tages auch besprechen.
LG
Michael from Outer Space
Ja Moin,
sagt mal, könntet ihr in aktuellen Zeiten ein überabeitete Bild spendieren?
Ich liebe euer Header im Comic-Style aber für ne (Online) Mund-Maske reicht es nicht… das TaD hängt außen und man sieht max Sebastian gerade so..
We wäre euch beide im gezeigten Comig Stil mit dem Schriftzug unten nur für Masken, Minie Header etc?
Hallo Isador,
bitte sei uns uns nicht böse, dass wir Deinen Wunsch abschlagen müssen.
Zum einen kostet das etwas, denn unsere Künstlerin macht das nicht umsonst – und wir können kein Geld in diesen doch sehr speziellen Wunsch investieren.
Zum anderen finden wir Gesichtsmasken mit unseren Comic-Avataren drauf eine eher beunruhigende Vorstellung. Eigentlich möchten wir uns als Personen und unser geliebtes Podcast-Projekt nicht mit dieser fürchterlichen Krise in direkte Verbindung bringen.
Wir hoffen, Du hast dafür Verständnis.
Dir einen schönen Restsonntag,
Sebastian
Moin.
Stellt die Tarnvorrichtung der Wissenschaftsstation nicht einen Bruch des Vertrags von Algeron dar?
„Beverly, ich glaub, du hast se nich mehr alle!“ 😂
Frei nach „Twin Peaks“: „Die Höhlen sind nicht, was sie scheinen!“
Irgendwie ja schon ein Statement von den Star-Trek-Machern:
Beverly wendet die Methode von Pulaski an und scheitert im Gegensatz zu ihr auf ganzer Linie. Das schmälert ja nun deutlich den Ruf von Dr. Crusher!
Diese Panflöten-Melodien von Jay Chattaway erinnern mich immer ein wenig an „My Heart Will Go On“ von Celine Dion.
Stimmt Simon, der Telefonanruf in „Twin Peaks“, wie Leland Palmer da fast zusammenbricht, das ist dermaßen übertrieben dargestellt und bleibt aber gerade deshalb in Erinnerung.
Wo der Sebastian letztens über Traumtagebücher sprach: Ich habe tatsächlich mal von Ray Wise geträumt und der Traum beschäftigt mich bis heute, weil ich ihn nicht verstehe: Man sieht ihn dort in einem typischen Ray-Wise-Moment, schluchzend, emotional völlig over the top. Plötzlich beginnen seine Augäpfel immer größer zu werden bis so etwa Handballgröße und dann platzen sie.
Warum das Ganze? Keine Ahnung!
In „Contagion“ wußte dieser eine Arzt nicht mehr, wie man ein Bein schient. Aber hier jetzt wird die Schulterverletzung durch ein Armschlinge entlastet.
Genauso wie die Voyager in „Blink Of An Eye“ ungewollt die Entwicklung einer Zivilisation stark beschleunigte, so wird das Wissen um Lebewesen im Himmel sicher auch die Mintakaner anspornen, einen Weg in den Himmel zu finden. Eine vollständig unbeeinflusste Entwicklung ist nun schlicht nicht mehr möglich!
Vielleicht fehlt Picard in dieser Folge das behutsame und diplomatische Einfühlungsvermögen, weil es diesmal um ihn direkt ging? Weil er es war, der da als Gott verehrt werden sollte.
Für mich hatte die Folge so ihre Momente, insgesamt war es mir aber zu konstruiert, zu holzschnittartig und löst sich zu leicht in Wohlgefallen auf. Daumen quer mit leichter Tendenz nach oben!
Hallo ihr Lieben!
Für mich war der Titel eine Anspielung auf die erste Direktive und wie man mit ihr umgeht, bzw. sie immer wieder neu angehen und situationsangepasst auslegen muss.
Palmer ist in meinen Augen absichtlich nach draußen, um nicht erneut von den Energieentladungen getroffen zu werden. Hier ging es meinem Eindruck nach ums Überleben.
Die Stellung der Frauen wird in meinen Augen durchaus weiter thematisiert, denn nicht Liko, nein seine Tochter erbte vermutlich von der Mutter die Aufgabe, Wahrerin des Wissens um den Sonnenstand zu sein. Sie wird zur Gelehrten und auch die Anführerin der Gruppe ist mit Nuria eine Frau. Für mich wurde das in der, gleichzeitig etwas aufheiternden Szene, zwischen Troi und Riker gut eingeführt. Ok, höre gerade, ihr nennt den Gedanken „bitter“, ich mag es. Nuria hatte auch schon vor dieser Szene deutlich viel zu sagen, fiel euch glaube nicht auf.
Ich verstehe die Kritik, genau wegen so etwas bewerte ich „Wem gehört Data“/„A Measure of a Man“ weit schlechter als ihr. Mir macht es in dieser Folge jedoch nichts aus, für mich fügen sich die Dinge gut in einander und wir sind ja eigentlich schon viel gewohnt… *hust* TOS. 😉
Herzliche Grüße
TaoTao =)
Ich finde diese Folge unterm Strich auch sehr gut. Hat mir gefallen.
Polybios hat sich im 2. Jh. v.Chr. die Entstehung der Göttinnen und Götter auch schon so vorgestellt, dass er davon ausging, dass das eben ursprünglich Menschen waren, die irgendwas derart gut konnten, dass man sie im Nachhinein zu Göttern verklärt hat. Der naheligende Verweis auf Arthur C. Clark ist ja weiter oben schon diskutiert worden und passt hier natürlich noch wesentlich besser. Jedenfalls ist die Grundidee, dass Personen aufgrund gewisser Umstände von anderen als Göttinnen und Götter wahrgenonnen werden können, allem Anschein nach ziemlich alt.
Deswegen musste Caesar auch am Ende Asterix und Obelix als Götter akzeptieren.
Die waren ja auch wirklich gut, in dem, was sie taten!
😉
Kurzer Nachtrag zu Simons Kommentar zu den Träumen innerhalb einer Familie. J.R.R. Tolkien hatte von seiner Jugend an einen wiederkehrenden „Atlantis-Traum“, in dem immer eine riesige Flutwelle kam und das Land unter sich begrub. Er hatte sich – zumindest laut eigener Aussage – nie mit jemandem über diesen Traum unterhalten, bis er irgendwann herausfand, dass einer seiner Söhne denselben Traum träumte. Das führte ihn zu der Überlegung, ob Träume erblich sein könnten. Finde ich als Idee spannend.
Diese Folge löst bei mir immer zwiespältige Gefühle aus. Auf der einen Seite finde ich die vermeintliche Religionskritik hier derartig plump und die Figur des Liko derart überzeichnet, dass ich das kaum ernstnehmen kann. Wenn es allerdings in der Folge die Propheten von Bajor inspiriert hat, lasse ich es mir vielleicht doch gefallen.
Auf der anderen Seite ist diese Folge meines Erachtens ein Musterbeispiel für eine Prime Directive Folge. Der Konflikt wird hier pointiert herausgearbeitet und illustriert. Das Dilemma ist für mich auch viel nachvollziehbarer als bei den Killergesetzen der Edo. Dafür verzeihe ich der Folge auch den Anfall religiösen Wahns beim Gaststar.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sebastian sich hier nochmals als religiöser Mensch positioniert und so im Dialog mit Simon ein paar schöne dissonante Positionen herausarbeitet. Leider scheint das auch der Vergangenheit anzugehören. Da muss ich mich wohl mit dem Drama auf dem Bildschirm zufrieden geben.
Wo ich gerade zum ersten mal „Watchmen“ gelesen habe: Auch hier ist Juvenals „Who watches the Watchers?“ bzw. „Quis custodiet ipsos custodes?“ aus naheliegenden Gründen ein wiederkehrendes Thema.
Moin! Ich weiß, ich bin spät dran… ich hole nach längerer Pause erst laaaangsam wieder auf.
Bin ich der einzige, der eine starke Parallele der Grundidee zum – immerhin auch schon zweimal verfilmten – Roman „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ der russischen Brüder Strugazki zu erkennen meint? Klar, die, wird hier völlig anders entsponnen. Im Roman geht es vor allem um die historisch-politische Dimension. Aber die irdischen Wissenschaftler auf einem fremden Planeten, die eine mitteralterliche Kultur bei der Entfaltung beobachten und mit der Frage konfrontiert werden, ob sie mit ihrer vergleichsweise gottgleichen Macht eingreifen dürfen und welche Konsequenzen dies nach sich zieht… Schon ähnlich, oder?
Im nachhinein fiel mir auch diesen Roman von Arkadi & Boris Strugazki ein; man sieht das Thema beschäftigt SF-AutorInnen allerorts. Picards Anspannung ist in gewisser Weise verständlich, denn er, der immer versucht perfekt zu sein und korrekt nach Vorschrift zu handeln, hat durch Unachtsamkeit etwas ausgelöst, dass auf dem Planeten der Mintakaner eine Epoche der Kreuzzüge vielleicht auslösen könnte. Ich hab die Folge eigentlich gar nicht so als ‚Religionskritik‘ empfunden, denn offensichtlich befinden sich die Mitakaner am Anfang einer Umdenkungsphase, wo sie religiöse Erklärungsversuche in frage stellen. In diesem Zusammenhang fiel der Titel ‚Insurrections‘ aber ich hab mich eher an die Begegnung von Picard und Lily aus ‚First Contact‘ erinnert gefühlt. Eine bedeutsame Szene wie ich finde ist als Nuria auf der Krankenstation erkennen muss, dass ihre ‚Götter‘ auch nicht allmächtig sind gegen den Tod.
Vielleicht noch ein Wort zu der etwas ‚knarzig-hölzernen‘ Erzählweise: auch wenn die Auflösung etwas arg konstruiert daher kommt, so denke ich liegt das auch an dem unterschwelligen Lehrauftrag, den Star Trek im Fernsehen bewußt oder unbewußt verkörpert, nämlich eine Zukunft zu zeigen, wo Lösungen für Probleme der Gegenwart offeriert werden.