#344: Life Support (DS9 3.13)

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30. Januar 1995:
„Dirty Diakon“ Vedek Bareil ist schlecht dran, als er mit Kai Winn auf die Station gelangt. Spontan wird der Tagungsort geheimer Friedensverhandlungen mit Cardassia verlegt – doch Patient, dessen Chefin, Kira und Dr. Julian Frankenstein tun ihr Bestes und Schlechtestes, damit der zunehmend geschundene Bareil durchhält und das Publikum in den gruseligen Abgrund zwischen Leben und Tod starrt.

In Deutschland: Der Funke des Lebens, ausgestrahlt am 29. Februar 1996.

Dieser Beitrag hat 29 Kommentare

  1. Nils-MS

    Mein Daumen geht für diese Folge auch strahlend nach oben 😊. Immer wenn Louise Fletcher mitspielt, wird die Folge auf ein höheres Level gehievt. Mich hat auch nicht gestört, dass sie zwischendurch sehr besorgt dargestellt wurde. Man darf nicht vergessen, dass ihr Charakter damals bei weitem noch nicht so ausgearbeitet war wie am Ende der Serie. Ihr schauspielern habe ich so interpretiert, dass sie nicht an sich zweifelt, sondern Angst hat die Chance zu verpassen, durch einen Friedensvertrag als strahlende, gottgleiche Führerin gefeiert zu werden. Ihre letzte Szene habe ich ganz klar so interpretiert, dass sie Vedek Bareil auf Grund ihrer Rolle als Kai und auch durchaus dankbar die letzte Ehre erweist, aber von Herzen kam das auf keinen Fall.

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  2. Georg

    „Life Support“ was an inside job.
    Ich bin der Überzeugung, der „Unfall“ im Shuttle am Anfang, wurde von Kai Winn geplant!
    😉
    Ihr habt nun eine Fanfare für Euer Fazit?
    Look at Mr. FancyPants! 😀

    Die B Handlung hat mir als Jugendlicher damals besser gefallen, als das langweilige A Dingens.
    Heute ist es genau umgekehrt. Und ja, die B-Handlung hat den Award der Folge weggenommen.

    1. Maestro84

      Leider wurde das Thema gar nicht aufgegriffen. Dass Winn das eigene Schaddel so massiv sabotieren lässt, denke ich aber weniger.

      1. Ränkeschmidt

        Es war de facto ein großes Risiko für sie. Doch Bareil war ein für sie gefährlicher Gegenspieler, den sie nur mit Mühe unter Kontrolle hätte halten können. Er war zu sehr auf Reform, zu modern in seinen Ansichten, hätte eventuell später gegen sie opponieren können, ein besseres Bajor schaffen. Er war ihr im Weg. Im für den Zuschauer besten Sinne.

  3. Dominik

    Die Sache mit der Trauer hat da bei mir einige Erinnerungen wachgerufen.

    Als mein Vater vor zehn Jahren nach langer Krankheit gestorben ist, war es mir für einige Wochen unmöglich, einen nur halbwegs geraden Gedanken zu tätigen. Ich war wortwörtlich neben den Schuhen und fühlte mich nicht als wäre ich in meinem eigenen Körper daheim.

    Da stellt sich jetzt aber die Frage, wie wäre die Situation gewesen, wäre ich in einem richtig guten Arbeitsteam angestellt gewesen (was ich damals alles andere als war – supertoxisches Umfeld, etc.). Wäre mein Vater erst jetzt gestorben, wäre ich wohl schnell wieder auf Arbeit gewesen, weil ich weiss, ich hab zur Zeit die allerbesten Kollegen um mich rum.

    Schwieriges Thema.

    Aber eine gute DS9-Episode. Julien glänzt ohne Ende. Und ich finds irgendwie sehr schade, bekommen wir den „Dirty Diakon“ jetzt nur noch etwa einmal zu sehen.

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    1. Maestro84

      Mir hat es schon geholfen, nach dem Tod meines ungeborenen Kindes den Kopf in Arbeit zu stecken. Ok, ob es langfristig geholfen hat, darf bezweifelt werden, aber zu Hause sitzen und trauern hätte sowohl mich als auch meine Frau wohl vollends kaputt gemacht.

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  4. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Beim Gucken der B-Handlung hatte ich so ein unangenehmes Bauchgrimmen, das mir immer signalisiert: das was ich sehe wirkt unorganisch / konstruiert. Der „schlaue“ Nog, der Jakes Knastplot sofort enttarnt, so sollen wir glauben, rafft es nach Jahren auf DS9 nicht, dass die „Juumääns“ und andere Spezies eine differenziertere Vorstellung von Geschlechterrollen haben? Nog sieht jeden Tag „Females“ in Führungspositionen und bekleidet (!!!) herumlaufen und versteht nicht, dass seine Adaption oder auch nur gespieltes Eingehen auf die Bedürfnisse der umworbenen Damen die besseren „Opportunities“ ausgespielt hätte? Hier knallt man uns einen dicken Holzhammer vor die Birne und sagt: das nehmt ihr jetzt mal so für bare Münze (um im ferengimonetären Duktus zu bleiben). Ich finde, da klemmt der Klamauk heftigst.

    Wieder einmal sind es die kulturell-adaptiv überlegenen Juumääns, so wird es gezeichnet, die sich auf alle Marotten anderer Spezies einlassen können, repräsentiert durch Siskos gütiges Verständnis für Nogs Verhalten. Aber die anderen? Naja, die sind halt so…

    Eine andere Frage, die sich mir aufdrängte: wieso verhandelt die provisorische Regierung Bajors nicht selbst mit den Cardassianern? Sie weiß, dass die ehemaligen Besatzer knallharte kalkulierende Faschisten sind und schicken die religiöse Führerin? Weil das Drehbuch Kai Winn möchte und keinen unbekannten Gaststar. Na gut. Aber wenig praxistauglich. Haben die Bajoraner keine gewieften Topdiplomaten mehr die nach Jahren im Untergrund alle Tricks kennen?

    Papstberater und Protzbischof, herrlich, Eure Verweise auf real existierende Kleriker finde ich köstlich. Wie wir wissen, wollen auch die übelsten Schurken geliebt werden und so gibt es keine zu 100% Bösen. Putins Köchin wird wohl, wenn kein FSB dabei ist, auch sagen „Dat is’n ganz Netter, hat mir zu Weihnachten ’n Perlenkettchen geschenkt.“ Auch Kai Winn wird (noch) einige warme Fleckchen im kalten Herzen haben, zumal sie als nun gewählte Päpstin keine Konkurrenz mehr fürchten muss und auch weiß, dass fürsorgliche Zuwendung zur Kernmarke einer Kai dazu gehört. Sie erkennt die Loyalität des einstigen Widersachers und die Sicherheit ihrer Position, warum also nicht mal milde Wärme versprühen, auch wenn es vielleicht nur Taktik ist?

    Die Erwähnung des Landarztes erfreute mich, denn auch ich sah hie und da in dieser Episode ein gewisses Potenzial, wenngleich es an einigen Punkten nicht genutzt wurde. Das Latinum lag quasi am Wegesrand, aber man hat es nicht aufgesammelt..

    Schön auch, dass man ‚an alle gedacht“ hatte. Odo, Jake, Nog, Sisko, Quark und auch Dax darf mal kurz was sagen, die ganze DS9-Familie war am Start. Genesungswünsche von Lwaxana per Subspace Communication hätten noch gefehlt.. Es war wieder ein vergnüglicher Dienstag am Trek.

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  5. Bridge66

    Hallo Jungs,

    Ich stimme euch zu, der Unterschied zwischen A-und B-Handlung ist wirklich zu krass, aber die Jake/Nog-Handlung bringt mich doch immer wieder zum Schmunzeln. Mein Lieblingsspruch:

    Jake: Ich hatte einfach vergessen, daß du ein Ferengi bist.
    Nog: Das hast du vergessen?! Für die meisten sind meine Ohren ein todsicheres Merkmal!

    Natürlich habt ihr Recht, Nog hätte wissen müssen, daß man mit einer nicht-Ferengi so nicht umgeht. Aber er ist eben auch nur ein Teenager und hatte noch nicht so viele Dates (wenn überhaupt, auch wenn er einen anderen Eindruck vermitteln möchte). Er verhält sich nun mal wie ein Ferengi, wovon wiederum Jake nicht die geringste Ahnung hat. Und ich denke, das ist es, was Sisko meinte und wofür Jake sich entschuldigt hat: Daß er sich bisher nicht genug mit dem kulturellen Hintergrund seines Freundes beschäftigt hat und einfach Dinge vorausgesetzt hat, die so nicht zutreffen.

    Ich weiß nicht, was Quark sich dabei gedacht hat, als er der Kai das Soufflé präsentierte, und das auf so eine anzügliche Art. Sie hat ihm ja nichts getan, im Gegenteil: Erwerbsregel Nr. 35 „Frieden ist gut fürs Geschäft“. Er wollte einfach nur sein Stück vom Kuchen abhaben (no pun intended). Ich denke, man sollte da nicht zuviel hinein interpretieren, er war eben so begeistert von seiner Kreation.

    Aber mal kulinarisch gesehen: War das tatsächlich ein Soufflé? Ich habe mich mal daran versucht, meins sah anders aus. Sobald die Soße darauf gegeben wird, müßte es doch eigentlich zusammenfallen und nicht so eine Kuppel bilden, sondern einen tiefen Krater. Man glaubt gar nicht, wie viele Soufflés in den Star Trek Serien vorkommen. Laut Memory Alpha mindestens sieben. Dabei sind die so schwer zu machen.

    🖖Eure Bridge

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    1. Maestro84

      Ich denke auch, dass Quark keine subtilen Hintergedanken hatte. Er hat als Ferengi die Gelegenheit genutzt und kann jetzt überall einen Schokopudding nach Kai Winn-Art verkaufen. Irgendwie muss er ja genug Latinum verdienen, um in Lower Decks zu seinen ganzen Filialen gekommen zu sein 😉 .

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    2. Dennis

      Ich glaube dieser ‚krasse‘ Unterschied zwischen A- und B-Plot ist es, der mir beim Schauen der Episode ein ganz komisches Gefühl gegeben hat.

      Für mich hat sich das alles fast schon wie eine Art Satire angefühlt.
      Es gab soviele abgedrehte und konstruierte Aspekte:
      Die naive und, wie Simon zurecht meinte, weinerliche Art von Kai Winn; die Tatsache, dass die gesamten (!) Friedensverhandlungen zwischen zwei Welten (!!) offensichtlich einzig und alleine mit Vedek Bareil stehen oder fallen; dass niemand versucht den teilweise grotesken Maßnahmen zur Lebenserhaltung von Bareil Einhalt zu bieten. Bashir agiert hier meiner Meinung nach viel zu zaghaft und greift zu spät durch. Sisko oder Dax hätten hier die Stimmen der Vernunft sein können.

      Ich kann euer positives Feedback diesmal leider nicht teilen.
      Mein Daumen geht gerade so quer und zuckt schon stark nach unten 😕

  6. Michael from Outer Space

    Ich finde den tragischen A-Plot um Bareil und Kira auch super! Wir kennen ihn seit dem Finale der 1. Staffel und jetzt stirbt er infolge eines Unfalls. Eine der Stärken von DS9 besteht darin, sowas durchzuziehen und das rechne ich der Serie hoch an!

    Der B-Plot mit Nog, Jake und ihrem Date nervt mich hingegen bei jedem Anschauen ein wenig mehr. Nogs Verhalten ist zum Fremdschämen und ergibt keinen Sinn. Wieso denkt er so über Frauen, obwohl er seit Jahren tagtäglich Offizierinnen wie Nerys und Dax uniformiert durch die Station gehen sieht? Müsste das nicht einen Denkprozess bei ihm in Gang gesetzt haben? Und wieso respektiert er die zahlreichen Offizierinnen, aber nicht die Frauen, mit denen er gerade ein Date hat? Das ergibt alles keinen Sinn.

    Mein Eindruck ist, dass Nog mal als konservativer Ferengi und mal als progressiver Bewohner von DS9 geschrieben wurde. Einerseits hat der die Einstellung, die Quark (und wahrscheinlich auch Rom) ihm beigebracht haben, andererseits freundet er sich mit Jake an. Das hätte ich im in Staffel 1 noch abgekauft, aber nach dreieinhalb Jahren ist das seeehr unglaubwürdig. Nog ist ja auch kein Kind mehr und wird sich schon in der nächsten Episode „Heart of Stone“ entscheiden, der Sternenflotte beizutreten! Mit so einer Einstellung hat er dort nichts verloren.

    1. Maestro84

      Nur weil Nog mit Jake befreundet ist, muss er ja in Sachen Frauen nicht auf dessen Linie stehen. Es gibt ja noch viele Facetten zwischen „Progressiv“ und „Konservativ“ oder gar „Reaktionär“. Frauen wie Kira oder Dax sind am Ende eben auch ältere Frauen und Offiziere und keine gleichaltrigen Weibliche.

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  7. soylentsoja

    Wenn man an den Nog der kommenden Folge denkt, dann könnte man sein „dummes“ Verhalten (denn er müsste es besser wissen) auch wohlwollend als Teil eines inneren Kampfes sehen. Als letztes Aufbäumen eines Gedankens à la „Möchte/Könnte ich vlt. doch ein ganz traditioneller Ferengi werden?“.
    Oder aber er will sich mit seiner Oberferengihaftigkeit für seine Erwägung eines Sternenflottenbeitritts „bestrafen“, weil er sich schon weit von dem, was er seine Kultur nennt, wegbewegt hat und sich unsicher ist, ob er sich mit diesem Schritt nicht aufgibt.
    Quasi: „Wie weit kann ich mich auf die Menschen zubewegen ohne dass der „Funke des Ferengis“ aufhört zu glimmen?“

    So oder so: Wie schön ist bitte Nogs Entwicklung schon an diesem immer noch frühen Punkt der Serie, trotz relativ wenig Screentime?
    Am Anfang noch sehr traditionell erzogen (nichts von Weiblichen sagen lassen), …dann aber menschliche Freunde und Schule und Vorbilder…, das Erleben der Peinlichkeit von Quark im letzten Staffelfinale, …die eigene Hilflosigkeit in der selben Folge;…
    …wie er in der heutigen Folge erlebt, dass er trotz seines Affronts nicht fallengelassen wird…
    Einfach mal so nebenbei eine coming of age-Story richtig toll entwickelt! (Nimm das, Voyager!) 😀

    +++++
    Danke, TaD – für die Info, dass man erwogen hatte, die Geschichte mit Miles statt mit Bareil zu erzählen. Irgendwie bekommen doch immer die Gleichen auf die Mütze. 😀
    „Wenn wir dem O’Brien schon nicht opfern dürfen, dann quälen wir wenigstens die Kira ein bisschen!“^^

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    An „Frankenstein“ hatte ich gar nicht gedacht. Aber es gibt eine tolle Geschichte von Stanislaw Lem, über einen Rennfahrer, dem peu à peu alle menschlichen Teile, inkl. der beiden Hirnhälften, durch künstliche Organe ersetzt wurden: „Existieren Sie, Mr. Jones“.
    Daran muss ich bei „Funke des Lebens“ immer denken.
    Ist auch eines meiner liebsten Radiohörspiele:
    https://www.youtube.com/watch?v=H5cOyjov2Ro

    +++++
    Für mich war überhaupt nicht klar, dass der cardassianische Verhandler mit „zurückgelassene Ausrüstung“ Deep Space Nine meinen könnte.
    -Stimmt schon das kann man so verstehen. Aber ich hab diese Szene eigentlich immer nur als Vehikel gesehen, damit wir checken, dass die Verhandlungen mit Bareil tatsächlich besser dran sind als ohne ihn. Es wäre aus Bareils Sicht ja auch reichlich pfauenhaft, wenn er nur glaubt, dass er so wichtig für die Verhandlungen ist, dass es wert wäre dafür zu sterben.
    Er erklärt Winn daraufhin ja auch nur, dass „dieser Punkt“ schon geklärt wurde, bleibt also diffus. Er sagt nicht:“Naaaain! Pass auf, der will die Station!“
    -Ich glaube, da geht es um was anderes. Etwas das wir nicht erfahren und was im Grunde für die Handlung auch keine Rolle spielt. Daher würde ich Winn und Sisko hier von Dummheit freisprechen.
    Ich glaube auch kaum, dass Bajor die Station aufgeben würde, selbst wenn die Cardassianer mit einem unterschriebenen Freiedensvertrag wedeln würden. Bajor würde dann eben von Täuschung reden nd ein Frieden käme nicht zu Stande.

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  8. Maestro84

    Mir hat die Folge sehr gut gefallen, aber auch ohne Erweiterung der Kelly Family. Dazu störte mich der unpassende Teil mit Nog & Jake zu sehr. Ansonsten ist es gut zu wissen, warum die Luise in dieser Folge zu sehr ohne Biss herüberkam. Mir gefiel aber sehr gut das Ende, als Kira ihren Diakon quasi im Ausblenden verabschiedete. Das war stark und hat mich anno 2023 mehr mitgenommen als Ende der 90er beim erstmaligen oder in den 2000ern beim zweiten und dritten Mal schauen.

    PS: Dirty Simokon?

  9. René

    Hallo zusammen,

    ich habe vor ein paar Tagen mal wieder die Folge „Sarek“ aus TNG gesehen. Und was soll ich sagen… Das ein sterbenskranker Diplomat die Finger nicht aus der Wurstmaschine lassen kann, Hilfe braucht und die Folgen die sich daraus ergeben, kommen dort viel besser rüber. Stewart und Lenard zusehen zu können, wie sie ihre emotionalen Stärken und Schwächen / Erfahrungen teilen und welche Verbindung dabei zwischen ihnen entsteht, lässt „Life Support“ im Vergleich doch eher schwach dastehen. Vergleiche ich Äpfel mit Birnen?

    Zur B-Handlung: Zu viel teure Botschaft zu seltsam mit dem Schnitzelhammer direkt ins Zusachauergehirn gekloppt. Nicht schön.

    Grüße an alle

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    1. soylentsoja

      Äpfel/Birnen?: Ich finde schon, ehrlich gesagt.
      1. Sarek stirbt in jener Folge ja gar nicht. Darum wird sich dort auch nicht mit Tod und Sterben auseinandergesetzt.
      -Wohl aber mit dem alt werden und mit Verfall und so auch, zugegeben, mit Identität.
      Aber während es bei TNG der Patient ist, der sich mit dem Verlust seiner Kontrolle/Leistungsfähigkeit/Identität auseinandersetzen muss, spielt das in der DS9 Folge kaum eine Rolle.
      Es ist doch weniger eine Bareil-Geschichte, als viel eher eine Kira-/Kai Winn-Story.

      2. Sarek findet ja erst relativ spät in der Folge heraus, was mit ihm los ist. Dann kommt eine starke Szene von ihm, wo er unbeherrscht gegenüber Picard ist – was ihn relativ schnell einsichtig werden lässt. Seine Auseinandersetzung mit seinem Zustand nimmt weniger als 5 Minuten in Anspruch. Danach kommt das, was man halt so macht, wenn man einen Vulkanier an Bord hat und jemand sein inneres Gleichgewicht wiederfinden muss: Geistesverschmelzung. Der Rest der Folge ist Patrick Stewart bei einer Theaterübung. Ob er das besonders gut macht ist geschmackssache, finde ich.

  10. sternburg

    Eine dieser Folgen, die ich als Kind sterbenslangweilig (no pun intented) fand und heute ganz großartig finde.

    Auch wenn man natürlich ausblenden muss, wie unsinnig die Annahme ist, Bashir würde den sich hier stellenden existentiellen Fragen seines Berufs als erster Mensch begegnen und all dies sei in der Föderation nicht seit Jahrzehnten und Jahrhunderten bedacht, verhandelt und geregelt. Aber so ist das halt, wenn man philosophische Frage unserer Zeit mit den Mitteln einer weit in der Zukunft liegenden Erzählung bearbeiten möchte. Das ist gerade die Stärke von Sci-Fi und da muss man dann halt auch mal ein Auge zudrücken.

    Ein paar Anmerkungen zu Eurer – wie immer vergnüglichen, aber nach meinem Empfinden nochmal besonders erkenntnisreichen – Sendung:

    – Ich finde, ihr (und die Kommentatoren hier) tut Nog und damit Sisko unrecht. Natürlich ist es widerlich und schwer auszuhalten fremdschämig, wie er sich bei dem Date benimmt. Aber man muss das mal aus seiner Perspektive sehen: Die junge Frau hat sich mit ihm, einen Ferengi, verabredet. Da hat ihm niemand vorher gesagt, sie treffe ihn, obwohl er ein Ferengi sei und er solle sich doch bitte „normal“ benehmen. Er muss doch davon ausgehen, sein Verhalten sei angemessen und erwünscht.

    Und ich finde, dass seine spätere Anmerkung, nur das schneiden und nicht das vorkauen verlangt zu haben, in diesem Lichte tatsächlich von viel Reflektion und Rücksichtnahme kündet. Die wollen den Ferengi, aber gekaute Nahrung gilt unter diesen Leuten als unangenehm, also überfordern wir sie nicht und bleiben wir lieber bei dem, was für die Typen normal ist.

    – Odos Freiheitsberaubung: Mensch Leute, ihr erzählt doch noch, wie lang und breit Nog uns Zuschauern erzählen muss, dass Quark eigentlich längst da sein müsse und wie unglaubwürdig das alles sei. Ganz offensichtlich hat Odo die Nummer mit beiden Erziehungsberechtigten (plus Quark) abgesprochen und niemand muss um die Integrität des Zuschauerlieblings bangen. Wäre ja auch schön dumm vom Konstabler, wegen so einer Sitcom-Idee des Sohns vom Chef seinen Job zu gefährden.

    – Ich finde die B-Handlung trotzdem … also ich kann einfach nicht gut mit Fremdschämen umgehen. Reißt für mich die Folge ebenfalls runter, aber für einen stolzen Daumen Hoch reicht es dennoch locker. Und auch ich finde, entkleidet man die B-Handlung ihres Sitcomgehalts, dann bleibt zwar nicht viel, aber es bleibt eine wichtige Charakterentwicklung von Nog, von Nogs Freundschaft mit Jake und auch von Sisko.

    – Dieses für die Zeit nach meinem Empfinden für so eine Serie doch ziemlich erwachsene Script, Set und Spiel der Arzt-Szenen – wie viel da wohl Einfluss genommen hat, dass seit ca. einem Jahr Emergency Room über die Glotzen flimmerte? Das wird doch auch im Hause Paramount nicht komplett ohne Einfluss gewesen sein.

    – Ein winziges Detail. Aber ich möchte mal festhalten, wie geil in der Anfangsszene, wenn Odo durch die Menge hetzt, dieses riesige Set ist.

    – Mit dem Holzhammer eingetrichtert kriegen, dass der Kalif ohne die Verhandlungskünste des Großwesirs aufgeschmissen ist. Ja, auch da muss man manches Auge zudrücken. Und nicht alles daran liegt an der begrenzten Zeit.

    Ich hege – nicht zum ersten Mal – den Verdacht: das Problem ist hier, dass man einen mindestens guten Verhandler und Diplomaten im Autorenzimmer bräuchte, um Bareil als tollen Verhandler und Diplomaten zu schreiben. Insbesondere, wenn das für die Zuschauer auch noch in wenigen Einstellungen rüber kommen soll. Aber woher den nehmen (wenn kein Geld/Zeit für externe Berater da ist)?

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  11. Tim

    Ich habe eine eventuell unpopuläre Meinung, die dafür sorgt das ich die B Handlung lieber mag als ihr. Ich halte die Darstellung von Ferengi Frauen als eigentlich doch (biologisch) gleich (genug) für einen fatalen Fehler. Dadurch werden die Ferengi (in dieser Beziehung) als eigentlich doch nur fehlgeleitete Menschen mit Makeup enttarnt. Die Geschichte von unberrechtigter Unterdrückung einer gleichwertigen Gruppe halte ich für wesentlich langweiliger und auserzählter als eine andere Zivillisation deren logisch begründete Werte mit der Förderation kollidieren.
    Dadurch das ich die Emanzipation der Ferengi Frauen nicht akzeptiere ist Nogg in der B-Handlung nur kulturell schlecht angepasst (was ich auch übertrieben finde da er auf DS9 sieht das nicht Ferengi Frauen gleichwertig sind) aber so kann ich die Handlung und Siskos verhalten besser schlucken.

    1. sternburg

      Bevor ich dazu eine Meinung habe würde ich gerne die unpopuläre Meinung besser verstehen. Ich lese das als These bisher so:

      In der Grundkonstellation ist es bei den Ferengi so, dass die Weiblichen konstant und stringent krass ungleich gegenüber den Männlichen sind und dann wird das bei einer solch hochentwickelten Spezies bei einem solch speziesweiten Phänomen („global“ ist da ja schon zu tief gegriffen) schon einen biologischen Grund haben und keinen rein soziologischen wie bei uns Menschen.

      Und dass wir später in DS9 erfahren, dass dem gerade nicht so ist, das ist ein Fehler. Der Kontrast zu uns Menschen wäre erzählerisch viel spannender gewesen, wenn das bei denen halt dann doch okay wäre, was bei uns nicht okay ist. /end These

      Vielleicht lege ich Dir da gerade was in den Mund. Aber um ehrlich zu sein, diesen Gedankengang finde ich krass spannend. Unter anderem, weil sich alles in mir dagegen sträubt. Weil ich alles, was wir in der Zukunft bei DS9 über diesen inner-ferengischen Geschlechterkonflikt noch erzählt bekommen, bisher so Science-Fiction-mäßig als Gleichnis so wahnsinnig stark finde.

      Aber ich kriege da gerade – nach gut zwei Jahrzehnten über die Ferengi am rumdenken – einen zumindest für mich irre neuen Gedankengang über die Ferengi um die Ohren gehauen und da schallert mir der Kopf.

      1. Tim

        Du hast die These glaube ich korrekt erfasst.
        Ich liebe die Kritik an der Förderation wie Quark sie hier gegenüber Sisko äußert https://www.youtube.com/watch?v=uez4jWHCBA0
        Ich hätte gerne mehr gesehen wie sich die Förderation gegen die Anschuldigung verteidigt sie sei nur ein Verein für Menschen und Quasi Menschen (ausreichend ähnliche Aliens).

    2. Maestro84

      Aliens in ua. Star Trek dienen doch fast immer nur als Erweiterung menschlicher Eigenschaften. Dies ist bei den Ferengi nicht anders.

      1. Tim

        Gerade weil viele Aliens sehr menschenähnlich sind mag ich persönlich diese Kritik, denn sie ist nicht völlig grundlos.(obwohl ich auch an den Aliens die offensichtlich Menschen in Makeup sind viel Freude habe)

  12. Olli

    Einen wunderschönen guten Tag in die Allgemeinheit.
    Trotz meiner langjährigen Zuhörerschaft beim dienstäglichen Trek bin ich ehrlich gesagt noch nie dazu gekommen, mich aktiv an den Kommentaren zu beteiligen. Aber mich treibt gerade eine Frage um, die mir nicht aus dem Kopf geht. Vielleicht täusche ich mich aber auch:

    Haben die beiden Tadderiche die Szene übersprungen, in der Bashir und Winn in ihrem Quartier reden und er sie als Feigling bezeichnet? Wie gesagt, vielleicht war ich da einen Moment taub. Das war für mich eine der intensivsten Charaktermomente in der Folge zwischen den beiden.

    1. Tim

      Die Szene wird von 01:14 bist 01:20 mit einer Anekdote dazwischen besprochen.

  13. Olli

    Krass. Ich glaube, in dem Moment muss meine Aufmerksamkeit irgendwohin gewandert sein… Hab mir den Teil noch mal angehört und kann mich komplett nicht dran erinnern. Bin gerade von meiner Erinnerung entsetzt. Vielen Dank auf jeden Fall.

  14. BjoernHH

    In einer der besten Szenen der Folge, die Ihr toll beleuchtet habt, nämlich Bareil als Untoter, war ich die ganze Zeit abgelenkt von der Frage, wie sie denn sein halbes Gehirn ersetzt haben und sein Kopf trotzdem noch so intakt aussieht.
    Volles Haar, keine Verbände…
    Naja, ist halt Science Fiction…

  15. CptCalhoun

    Die B Handlung und Nogs komisches Verhalten, hat mich immer schon gestört. Für mich hab ich das einfach immer als die Ferengieart der Pubertät abgetan. Zumal ja auch Nog bald noch eine entscheidende Charakterentwicklung zum Erwachsenen machen wird. Aber ich will nicht vorgreifen.
    Antos Bareil wirkt in der A Handlung halt echt wie Jesus der sich für seine Leute opfert. Nur das mit Winn der Papst der seine Taten verdreht schon gleich dabei ist. Hab mir da auch ehr die Frage gestellt, ob das so eine Sache ist die an dem Orden von ihm liegt. Opaca war ja auch ähnlich alles oder nichts Aufopferungmissionstypisch unterwegs.
    Übrigens in Sachen Bildqualität bei Streamern von den letzten Wochen. Ich hab die Folge jetzt mal bei Paramount+ geschaut und hatte das Gefühl, dass das Bild leicht besser war, was aber er wohl ehr an der Technik des Anbieters als am Sourcematerial liegt. So fand ich sahen bei Parmount+ alle Szenen die vor richtigen Kulissen gedreht wurden, wie z.B. der Beginn auf der Promenade besser als bei Netflix aus. Bei Netflix wirkten dafür dann die Szenen im Spencerquartier etwas besser. Da wirkte das Licht in den Fenstern irgendwie komsisch bei Parmount+. Naja das Problem löst sich ja hoffentlich in den nächsten Jahren ja mal eh bald.

  16. Racefan-94

    Gestern war ein trauriger Tag: Bodo, Wolf, die deutsche Synchronstimme Odo ist leider gestorben. 😢 Er wurde 79 Jahre alt.

  17. Thomas L.

    Timecode 38:00: Das ist evtl. die dritte Parallele auf die Original-Serie, denn „Nur Nixon konnte nach China gehen!“ (Altes vulkanisches Sprichwort). Es kann also nur Kai Win glaubhaft für Aussöhnung eintreten und Kirk ist ja damals auch nicht eingeweiht worden und war recht baff, als er von Spock mit den Friedensplänen konfrontiert wurde.

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