Trek Nights World Tour #1: In Tokyo mit Thomas

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In diesem Sommer ist das mit dem Urlaub wieder so eine Sache, doch auf TaD ist Verlass! Viel besser als mit dem Finger auf der Landkarte ist eine Weltreise für die Ohren, denn coole TaD-Zuhörys gibt es überall. Sie sind die Gastgebys der vierwöchigen Trek Nights World Tour – und den Anfang macht Thomas, den es vor über zehn Jahren nach Tokyo verschlug. Er gibt Simon und Sebastian Einblicke eines Auswanderers und beantwortet die Frage: Kennen Japaner Star Trek?

Dieser Beitrag hat 28 Kommentare

  1. appiller

    Guten Abend!
    Premiere, – die erste Folge, die ich am Veröffentlichungstag gehört habe!
    Nach einem Jahr hinterher hören habe ich heute Abend den Anschluss geschafft.
    War eine tolle Reise bis hierher!
    Schönes neues Format, gefällt mir sehr gut und ich bin sehr gespannt, welche Orte wir auf der World Tour besuchen und wem wir auf diese Weise begegnen werden. Thomas war ein interessanter erster Gesprächspartner, der übrigens super als Olaf Schubert Audio-Double durchgehen würde :).
    Danke für die 1. Folge eures Ferienprogrammes
    und macht weiter so!
    Liebe Grüße!

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    1. Thomas

      Wegen Olaf … Ja hast Recht.
      Habe schon überlegt, ob ich Untertitel für die Nicht-Sachsen machen lasse.
      Irgendwie geht das bei Podcasts nur nicht so gut. ;P

      –Thomas

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  2. Anarch

    Selbstreflektierter, sympathischer und bescheidener Gast. Die World Tour wurde damit gut eingeleitet!

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  3. Kleiner Bruder

    Konnichiwa, Thomasu-san!

    Nein, keine Angst, ich bin kein Japanologe, aber meine Tochter ist durch Manga und Anime zum Japanischen gekommen und hat sogar angefangen, Japanisch zu lernen. Da habe ich ein bisschen mitbekommen. Schöne Überraschung, dass eure World Tour gerade dort beginnt.

    Nach deinen Ausführungen ist mir klar geworden, warum gerade TOS in Japan so populär ist. Nicht nur hat es die mehr theaterhafte Inszenierung, nicht nur sitzt ein echter Japaner auf der Brücke – Spock ist geradezu das Paradebild eines Japaners. Nach außen beherrscht und höflich, aber unter der Hülle sind die Emotionen spürbar. Und er ist allen anderen intellektuell und körperlich überlegen 😆. „Space Battleship Yamato“ ist wohl noch populärer. Da habe ich mir mal eine Inhaltsbeschreibung durchgelesen, ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe.

    Bei aller Höflichkeit scheint mir die Kultur sehr wettbewerbsorientiert zu sein. Zumindest legen einige Sportanimes da großen Wert drauf. Im Gegensatz dazu wurde aber auch mal der Spruch genannt: „der hervor stehende Nagel wird eingeschlagen“, in dem Sinne, dass Individualität nicht erwünscht sei.

    Wer sich noch für Japan interessiert, es gibt da einen „Fettnäpfchenführer Japan – die Axt im Chrysanthemenwald“ über die Erlebnisse eines Deutschen mit der dortigen Kultur.
    Für japanische Popkultur gibt es die Zeitschrift „Koneko“ oder speziell die „Animania“ für Mangas und Animes.
    Und falls sich jemand für Musik interessiert, da habe ich vor kurzem auf Youtube die Wagakki Band gefunden, eine Mischung aus Metal und Folk.

    Arigato gosaimas‘!

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    1. Thomas

      Was mir immer auffällt, ist dass es hier halt diese „Blasen“ gibt.

      Zum Beispiel: Das mit dem Kompetitiven und den Nägeln nehme ich in meinem Umfeld nicht wahr. Im Kindergarten und der Schule meiner Kinder ist das Entwickeln von Individualität sogar ein explizites Ziel. Z.B. Meine älteste Tochter hatte letztens ihre Haare gefärbt und das war kein Problem. Trotzdem ist meine älteste schon… …angepasster, als ich mir das in Deutschland vorstellen würde.
      Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das mit der Junior High (amerikanisches Schulsystem hier) ändern wird. Das kommt aber eher mit dem „alle leben zusammen auf engstem Raum“-Thema zusammen. Da stellen sich schnell Normen ein.

      Wichtig ist aber, dass das halt unsere Blase ist.
      Von Freunden, die in anderen Teilen Japans leben, höre ich ganz andere Stories. Da wird gerne mal die Länge der Fingernägel überprüft und solche Geschichten. Aber ich persönlich kenne das nur von Hörensagen.

    2. Michael Kleu

      „Nein, keine Angst, ich bin kein Japanologe, aber meine Tochter ist durch Manga und Anime zum Japanischen gekommen und hat sogar angefangen, Japanisch zu lernen.“

      Das ist ein total spannendes Phänomen, von dem man häufiger hört. Wenn man über Populärkultur neben der reinen Unterhaltung noch Interesse für etwas wecken kann, ist das doch super. Die Zahl der Archäolog*innen, deren Studienwahl durch Indiana Jones beeinflusst wurde, ist ja auch kein Zufall.

      Ich weiß gar nicht, ob es da schon Studien zu gibt …

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      1. Thomas

        Anekdotisch mal meine Erfahrung mit Mangas und Interesse an Japan.

        In meinem Jahrgang Anfang 2000’er gab es eine Welle an Neu-Japanologen, deren Interesse durch Mangas geweckt wurde.
        Das war damals neu, kam ziemlich plötzlich und unsere Prof konnte augenscheinlich damit gar nichts anfangen. Das wurde dann durch andere Lehrkräfte abgefangen, die sich mit „wirklicher“ Alltagskultur beschäftigt und die Erfahrungen vermittelt haben.
        Bis dahin war das Interesse an Japan mehr durch „Hochkultur“ (passt das Wort in dem Kontext? 🤔) und nicht Populärkultur geprägt ß und so einer gewissen Elite vorbehalten.

        Also Mangas als Trigger ist m.E. definitiv ein Ding.

        Persönlich finde ich es toll, dass Intessen an anderen Kulturen durch Popkultur enstehen. So werden viel größere Teile der Bevölkerung „abgeholt“ und eben nicht nur eine kleine Elite.
        Und da es eben Popkultur ist, muss man es auch nicht gleich studieren, um sich ein Bild zu machen.

        –Thomas

  4. Anarch

    @Thomas: Ich bin übrigens überrascht, wie fliessend und eloquent du trotz all der Jahre in Japan Deutsch sprichst! Ich habe nach 1–2 Wochen Sprachaufenthalt/Urlaub in anderen Ländern schon Mühe, Wörter meiner L1 zu finden. Oder sprecht ihr Zuhause vorwiegend Deutsch?

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    1. Thomas

      @Anarch: Ja, immer rein mit dem Finger in die Wunde…
      Meine Frau und ich sprechen zu Hause Deutsch, mit den Kindern Japanisch. Frage nicht, wie es dazu gekommen ist. Die Chance auf Bilingual haben wir maximal vergeigt.

      Aber tatsächlich merke ich, wie mir zunehmend der aktive Wortschatz verloren geht. Vor allem wenn ich spontan was sagen möchte.

      Ich frage mich immer, ob es das Alter oder die sprachliche Entfernung ist…

      –THomas

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      1. Michael Kleu

        Ich habe meine Frau damals auf Englisch kennengelernt. Auch nachdem sie dann irgendwann Deutsch gelernt hatte, war es super schwierig und langwierig, auf Deutsch als Familiensprache umzuschalten.

        Und das Bilinguale haben wir bei unserer Tochter auch vergeigt. Die spricht Rumänisch wie eine 2-jährige 😉

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  5. Bridge 66

    Hallo Trek (K)nights,

    Ich wollte nur kurz sagen: Was für eine wundervolle Idee! Mit Trek am Dienstag neues Leben und neue Zivilisationen kennenzulernen. Japan ist ein faszinierendes Land voller Kontraste und Thomas war ein angenehmer Gesprächspartner. Vielen Dank dafür.
    Bin gespannt, wohin die Reise nächste Woche hingeht.

    LL&P
    Eure Bridge

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    1. Thomas

      > Was für eine wundervolle Idee! Mit Trek am Dienstag neues Leben und neue Zivilisationen kennenzulernen.

      LOL!

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  6. Thomas

    upsi, versehentich vorzeitig abgeschickt – sorry. Einfach hier weiterlesen.

    Spock als Japaner… bei den meisten Spezies ist ja recht transparent, welche Spezies welche „echte“ Kultur repräsentieren sollen.
    Ich hatte da die Vulkanier auch eher immer als Asiaten verbucht. Vielleicht Vulkanier/Romulaner = Süd- und Nordkorea (in den 60’ern war die Lage ja noch anders als heute).

    Wieder aus meiner Blase. Ich würde nicht sagen, dass Japaner ihre Emotionen verstecken und dadurch „unemotional“ erscheinen. Sie zeigen in meiner Wahrnehmung im Alltag durchaus Emotionen. Nur drücken sich die Emotionen nach außen (tatemae) anders aus als die, die man innen fühlt (honne). So wird z.B. Verwunderung, Trauer, Freude, usw. so ausgedrückt, wie man denkt, dass es die anderen erwarten – oft für mein Empfinden sogar überzogen.
    Also: Emotionen verstecken… hm… ja. Aber keine Emotionen zeigen, nein.

    Im Privaten bricht das dann allerdings auf. Je besser man jemanden kennt, um so ungeschminkter wird alles.

    Hier kann ich aber nur über mein eigenes Erfahren sprechen.

    Insgesamt denke ich, dass Tokyo und Japan nicht unbedingt das gleiche sind (so wie Berlin und Bayern sich auch unterscheiden). Und schon innerhalb von Tokyo gibt es krasse Unterschiede.

    Noch etwas interessantes für mich: in den letzten 10 Jahren hat es einen krassen Wandel in Richtung Individualisierung, weniger Leistungsdruck und mehr Diversität gegeben. Das Japan in dem ich vor 10+ Jahren angekommen bin, ist extrem verschieden von dem Japan, in dem ich heute lebe.

    Vielleicht werde ich aber auch nur alt und nehme alles anders wahr. 😜

    Vielen Dank für Dein Feedback und die Tipps!

    –Thomas

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  7. Christian

    Eime wunderbare Idee mit dem Ferienprogramm und gleich ein toller Einstieg mit Japan. Wenn man Japan mal auf Star Trek herunterbricht muss man sagen Japan ist eine sehr faszinierende, geheimnisvolle auch strenge Kultur. Und das ist doch das faszinierende an Star Trek, man lernt fremde Kulturen kennen und wie bei Thomas muss man diese Kultur kennenlernen und auch respektieren, immerhin lebt Thomas ja auch schon eine ganze Zeit dort.

    Vielen Dank für diesen Einblick in eine Gesellschaft, die man nir aus dem TV oder Filmen kennt. Japan steht auch noch auf meiner persönlichen Reiseliste.

    Ich freue mich auf das weitere Ferienprogramm.

    Liebe Grüße

    Christian

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  8. Michael Kleu

    Schöne Folge!

    Ich hätte gerne gehört, wie das in Japan mit der Kinderbetreuung geregelt ist, da daran ja der Rückzug nach Deutschland gescheitert ist.

    In meinem Arbeitsfeld werde ich häufiger damit konfrontiert, dass in der japanischen Popkultur die griechische Mythologie auffällig häufig rezipiert wird. Das scheint auf portugiesische und deutsche Missionare zurückzuführen zu sein. Ein Gastautor hat da mal auf meiner Seite den Forschungsstand ein wenig zusammengefasst. Da es gut zum Thema passt, hänge ich den Artikel an:

    Weshalb die Japaner die griechische Antike mögen – Antikenrezeption in Anime und Manga

    https://fantastischeantike.de/weshalb-die-japaner-die-griechische-antike-moegen-antikenrezeption-in-anime-und-manga-gastbeitrag/

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    1. Thomas

      Kinderbetreuung ist so ein Ding. Ich mache das Fass mal ein wenig auf: Wie bei allem anderen ist das unterschiedlich von Ort zu Ort.

      Wir wohnen in einem Wohngebiet, das in den 80’ern geplant und gebaut wurde. Und obwohl das damalige Familienbild die Mutter als Hausfrau und damit Betreuerin der Kinder bis zum Schulalter galt, wurden in unserem Wohngebiet genügend Kindergärten geplant, die Kinder ganztags betreuen. Das ist aber alles andere als üblich. Wir hatten hier echt Glück.

      Es gibt hier Kindergärten, die sich eher als Vorschule mit dem Fokus auf Bildung verstehen, als als Betreuungseinrichtungen (Youchien). Diese nehmen erst Kinder ab ca. 3-4 Jahren auf und betreuuen oft nur von 10-16 Uhr. So kann die traditionelle Mutter ein wenig als Teilzeit arbeiten und die Kinder lernen schon mal ein paar Basics.

      Wir haben unsere Kinder allerdings im staatlichen Gegenentwurf, dem Hoikuen, untergebracht. Die nehmen Kinder schon ab April nach der Geburt auf, wenn man das möchte, und betreuen die Kunder in unserem Fall ab 7:30 bis in die Abendstunden. Hier geht offiziell kein Bildungsauftrag einher, aber bei unseren Kiddies war das in der Praxis anders.
      Wenn beide Elternteile vollzeit berufstätig sind oder man aus familiären oder anderen Gründen die Betreuung nicht selbst sicherstellen kann oder mag, ist das mit der längeren Betreuung eine gute Lösung.
      Die begrenzten Plätze werden nach einem Punkteverfahren vergeben. Je nach Berufstätigkeit und andere Umstände bekommt man Punkte, die die Priorisierung der Kinder in den Kingergärten regelt. Da meine Frau und ich fest angestellt berufstätig sind, haben wir beide die „volle Punktzahl“ von 20 Punkten und konnten unsere Kinder gut unterbringen.

      Hier wird aber auch eine starke Ungerechtigkeit sichtbar. Sobald ein Elternteil nicht vollzeit festangestellt ist, wird es schwer. Man bekommt weniger Punkte; bekommt also keinen Platz; kann deswegen nur Teilzeit oder gar nicht arbeiten und somit widerum nicht das Recht auf einen Kindergartenplatz erwerben. Da es schwer ist, eine Festanstellung zu bekommen, kann man schnell in einen Teufelskreis geraten, obwohl man arbeiten möchte. Wie gesagt, wir hatten wahnsinnig Glück.

      Inzwischen sind alle Kinder in der Schule und hier gibt es eine Art Ganztagsbetreuung. Nach dem Unterricht gibt es eine Betreuung bis in die Abendstunden, die man wahrnehmen kann. Für die älteren Kinder gibt es auch jede Menge Clubs für sportliche, künstleriche oder irgendwiegeartete Betätigung.

      Zu den Referenzen aus der Antike. Habe das noch nie bemerkt. Aber jetzt wo Du es schreibst, würde ich sagen, dass ich das so auch wahrnehme. Ich sehe hier zwar nicht mehr Referenzen als in Europa. Aber dafür, dass Japan ziemlich weit weg ist, ist es schon präsenter als man annehmen würde.

      Jetzt kommt aber der Disclaimer, den ich immer mit schicken muss: Da sind wir wieder bei den „Blasen“ und der extremen Vielfalt.
      Es auch viele Referenzen zu anderen Kulturen und Werke in denen die Antike überhaupt keine Rolle spielt; viel mehr als Werke mit diesen Referenzen.
      Wenn ich mit einer Arbeitshypothese nach Japan gehe und mich nach Bestätigung umschaue, werde ich sie finden. Und es ist leicht anzunehmen, dass das hier „überall“ so ist. Vor allem in den Ballungsgebieten ist jede noch so kleine Niesche so groß, dass sie relevant wirken kann.
      Nehmen wir mal Dein Beispiel leicht verändert: „Die Antike wird in Japan häufig rezipiert“. Ja, es gibt viele Mangas und andere -vor allem popkulturelle- Phänomene, die die Symobe aus der Antike aufgreifen. So viele, dass man annehmen könnte, dass das hier die Norm sei. Allerdings gibt es viel, viel mehr Mangas und dergleichen, die die Antike gar nicht aufgreifen. Die kommen aber dann in Deutschland seltener an. Gepaart mit Confirmation Bias, hat man schnell ein verzerrtes Bild von Japan.
      Das merke ich sehr, sehr oft. Von daher muss der Disclaimer meinerseits immer mit. Das soll aber nicht heißen, dass die Beobachtung falsch ist. In meiner Blase, als Europäer, der eher an die Antike andocken kann, als an asiatische Tropen, würde ich das mit der Antike bestätigen.
      Dass mir das bisher nicht aufgefallen ist, sage entweder was darüber aus, wie selbstverständlich ich das finde, oder etwas über meine mangelnde Bildung. ;P

      Danke für Deinen Hinweis. Ich muss da mal drauf achten.

      Viele Grüße!
      — Thomas

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      1. Michael Kleu

        Danke für die ausführliche Erklärung! Es ist sehr interessant, wie viele Unterschiede es da gibt. Als ich in den 80ern auf dem Dorf in den Kindergarten gegangen bin, ging das von 8 bis 12 und dann war Feierabend. Da war nichts mit zwei voll berufstätigen Eltern 😉 Und heute fällt mir auf, dass Kindergärten, die für deutsche Verhältnisse äußerst großzügige Öffnungszeiten haben – das sind in der Regel Betriebskitas – von Familien, die aus anderen Ländern kommen, gelegentlich dennoch als wenig entgegenkommend empfunden werden. Hinzu kommen noch die unterschiedlichen Gewohnheiten, ab wann Kinder in die Betreuung gehen. Was in einem Land normal ist, macht Dich in einem anderen Land zum „Rabenvater“ bzw. zur „Rabenmutter“.

        Wie ist das denn eigentlich auf der Enterprise geregelt? 😉

        Mit der Antike hast Du natürlich Recht. Es geht nicht darum, dass die Antike ÜBERALL in Japan zu finden ist, sondern darum, dass man sie häufiger vorfindet als man meinen sollte, wenn man davon ausgeht, dass sich die Japaner*innen anders als wir nicht kulturell von den Griechen ableiten. Spannendes Thema!

        Viele Grüße!

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  9. Frank Schmidt

    Hallo Thomas,

    Wollte die Folge eigentlich zum Einschlafen hören, aber dann musste ich doch bis zum Ende hören. Mir gefiel sehr diese Beschreibung Japans abseits gängiger Klischees. ich interessiere mich seit der Wende; da war ich 13/14 Jahre für Japan und dass hat dann immer mehr zugenommen, aber ohne dass ich jetzt der japanischen Kultur komplett verfallen bin, so wie manche hier in Deutschland, insbesondere jüngere Frauen/Teenager. Über Japan entwickelte sich auch mein Interesse für Korea und China. Die Sprache habe ich versucht mir selbst beizubringen, was aber, bis auf ein paar Sätze und Wörter, nicht klappte. Aber es reicht immerhin um Leute hier in Deutschland zu beeindrucken😂.

    2009 konnte ich mir dem Traum einer kleinen geführten Rundreise durch Japan erfüllen und es war wirklich toll, so dass ich immer wieder an die Reise denken muss.

    Gibt es manchmal für Dich oder Deine Kinder Probleme als Gaijin bzw. Halbjapaner in Japan? Man hört ja manchmal nicht so schöne Sachen diesbezüglich.

    Gruß aus Berlin

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    1. Thomas

      Hallo Frank,

      das mit dem Japanisch ist lustig. Außer mein Interesse an Nintendo hat mich mit Japan nie viel verbunden.
      Ich habe auch nur Japanisch gelernt, damit ich Leute hier Beeindrucken oder ich japanische Touristen verwirren kann. 😀

      Wegen dem Thema Probleme als Gaijin… So wie ich das wahrnehme, haben meine Kinder bisher gar keine Probleme als „Ha-fu“ (Half). In unserem Stadtteil gibt es einige Ausländer und das spiegelt sich in der Schülerschaft wider. Außerdem gelten Mischlingskinder gerade als „besonders schön“ und da alle Kinder im Verhalten mehr Japaner sind, als Deutsche, ecken sie nicht an. Auch legen die Lehrer wert darauf, Diversität zu schätzen. Das war vor 10-20 Jahren noch anders, glaube ich. Vielleicht kommt das auch noch, wenn sie älter werden. Aber im Moment merken wir da gar nichts.

      Was Rassismus angeht… hm… Ich würde sagen, dass es den durchaus gibt. Es äußert sich aber anders als in Deutschland. Erstmal heißt das nur, dass man nicht „teilnehmen“ kann. Sonst lassen sie einen aber in Ruhe. So lange man hier zu Gast ist, finden Japaner Ausländer toll. Nur eine Integration ist nicht möglich. Ich würde so weit gehen, dass Japaner eher… vorsichtig sind, was äußere Einflüsse und Integration angeht. Das ist historisch bedingt. Das Böse kommt immer von Außen.

      Ja, es gibt systemischen Rassismus. Aber da ändert sich einiges. Alles in allem lebt sich hier schon gut, wenn man nicht bewusst den Konflikt sucht und man bereit ist, sich auch nach Jahren noch als Gast zu verstehen.

      Jetzt kommt aber das große „Aber“: Aber – es lebt sich hier ungestört als Deutscher. Ich nehme hier eine krasse „Hierarchie“ wahr. Am meisten benachteiligt sind in meiner Beobachtung Südostasiaten (Thailand, Indonesien, etc.). Wenig angesehen sind auch Amerikaner. „Der Deutsche“ ist hier eher gerne gesehen. Ich bin schon mehrfach böse angegangen worden, bis meinem Gegenüber klar wurde, dass ich deutsch bin. Dann dreht sich schnell der Wind und ab und zu gibt es dann auf Deutsch eine nette Begrüßung. Oder eine, die in Deutschland justiziabel wäre… bei den Älteren… Das passiert aber immer seltener.

      Wenn ich Deutschland mit Japan vergleichen müsste, hätte ich mit Abstand mehr Sorge um meine Kinder und meine Frau in Deutschland (und Sachsen im speziellen) als es andersrum ist.

      Hm… beantwortet das Deine Frage?

      –Thomas

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  10. Alex

    Unheimlich sympathischer Typ der Thomas. Und die Aufforderung am Ende, war überhaut nicht billig, sondern, wie du schon sagtest, ziemlich „Trekkig“. Alles Gute nach Japan

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  11. Cybso

    Das Erlebnis beim Rewatch von Conspiracy kann ich absolut nachvollziehen 🙂 Hab gerade den Rewatch mit meinem 10-jährigen Sohn durch. Bei Conspiracy hatte ich noch im Hinterkopf, dass das Ende etwas brutaler ist und sagte ihm, er soll mal kurz einen Moment wegschauen. Schuss, Treffer… „kannst wieder gucken“. Und in dem Moment wird der Leichnam mit der offenen Brust und dem abgerissenen Kopf noch einmal in Großaufnahme gezeigt. Na, vielen Dank auch 😀

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    1. Thomas

      Hahaha, das stelle ich mir toll vor. „Kannst wieder gucken“ und dann die Großaufnahme. Meine Kiddies haben das gut verdaut. Aber wer weiß, was für versteckte Traumata ich da gepflanzt habe…

  12. Dirgo

    Hallo zusammen,

    nachdem ich schon seit einigen Jahren mithöre und mitlese habe ich es nun geschafft mit den regulären Trek am Dienstag Folgen, sowie mit den diversen „Spin-Offs“, fast schon auf dem aktuellen Stand zu sein.
    Vielen Dank für die tollen Folgen, die Ihr Woche für Woche zuverlässig einstellt!

    Eure Weltreise nach Japan hat mich nun ermuntert auch mal etwas zu schreiben…

    Zu Japan und der Original-Serie ist mir eine Geschichte eingefallen, die Georg Takei auf seinem letzten FedCon-Besuch erzählt hat:

    Bei einem seiner Japanbesuche hat er festgestellt, dass ihn die Leute als Mr. Kato und nicht als Mr. Sulu erkannt haben. Sulu ist kein japanischer Name, daher wird er in der Übersetzung für das japanische Fernsehen Mr. Kato genannt. Kato ist in Japan wohl ein weitverbreiteter Name (wie in Deutschland Schmidt oder Maier).

    Gene Roddenberry wollte damals einen Asiaten in der Crew haben, der den gesamten asiatischen Kontinent repräsentiert. Für den Namen Sulu hat er sich entschieden, weil die Sulusee an mehrere asiatische Staaten grenzt. Auf diese Weise wollte er eine Verbindung zu den verschiedenen Nationen im asiatischen Raum herstellen.

    Viele Grüße

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  13. Thomas

    Stiiiiimt! Das hatte ich schon vergessen. Ja, Sulu heißt hier „Mr. Kato“. Habe schnell noch mal reingehört.

    Aber ergibt Sinn. Sulu gibt es als Name hier ja wirklich nicht.

    Noch ein Fun-Fact. In den Untertiteln auf Netflix steht trotzdem „スールー“, also „Sulu“, wenn Kato-san angesprochen wird. Also was sie sagen und was da geschrieben steht, ist falsch… Wie sich das wohl für Japaner anfühlt… 🤔😄

    Das muss so sein, als wenn bei „Bones“ immer „Pille“ gesagt wird und in den Untertiteln „Knochen“ steht.

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  14. Florian

    Unheimlich sympathischer Typ der Gast. Hat mir toll gefallen auch die Zivi Story richtig schön. Liebe Grüße nach Japan.

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  15. Florian

    Also ich bedank mich aber auch beim Busfahrer 🙂 Besonders lachen musste ich auch über Thomas “ klar kann ich die Menschen in 10 Sek erklären… Einfach Göttlich. Thomas sollte öfters zu Gast sein.

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  16. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Als Airliner hatte ich ein paar mal Gelegenheit on duty nach Japan zu fliegen. Zweimal Tokyo, einmal Nagoya. Und immer war es schwülheiß. Das machte mich fertig. Mehr als vor Ort an kulturellen Einblicken brachten mir Kurse in „Interkultureller Kommunikation“, um zu lernen, was im Umgang mit japanischen Kunden wichtig ist.

    Um es kurz zu machen: es war frustrierend. Als Europäer kann man sich die Beine ausreißen und wird es kaum schaffen, die extrem anspruchsvolle Kundschaft zufriedenstellen zu können. In Japan hat alles eine Bedeutung. Wie man was sagt, welche Gestik, welche Mimik, welcher Tonfall, wie man was anfasst, legt, anreicht, sich verbeugt wie tief und vieles mehr. Zahlreiche Künste erfordern 80jährige Praxis um sie meisterhaft zu beherrschen.

    Mal eben ins Warenhaus gehen, zwei oder drei Keramikmesser kaufen, wieder raus? Ist nicht. Jedes Teil wird kunstvoll verpackt und formvollendet dem Kunden überreicht. Es ist der Wahnsinn. Auch mit viel Sinn für Schönheit. Erst war ich ein wenig genervt, aber diese Zuwendung und Liebe zum extremen Detail war auch bewundernswert.

    Nicht das Gesicht zu verlieren, ganz wichtig. Daher darf ich nicht einfach irgend jemanden nach dem Weg fragen, ohne zu wissen, dass der sich auskennen müsste. Tue ich es doch, ist das ein schwerer Benimmfehler. Ich bekomme eine Antwort, aber die führt mich sonstwo hin, aber nicht zu meinem Wunschziel. Der Gefragte gibt eine Verlegenheitsantwort, die jeder Japaner als solche erkennen würde. Damit er sein Gesicht nicht verliert, etwas nicht zu wissen. Damit ich mein Gesicht nicht verliere, weil ich es nicht wusste, dass man Fremde nicht einfach so was fragen darf. Der Hammer.

    Überhaupt: dem anderen keine Unannehmlichkeiten zu bereiten ist das A und O. Und hohen Respekt vor dem Alter. Und ganz viel Disziplin, Dinge richtig machen zu wollen und Leistung zu erbringen. Wohldosiert täte es uns gut ein bisschen japanischer zu werden, aber nicht zu viel. Aber niemals würde ich mir anmaßen Japan verstanden zu haben. Europäer können da nur an der Oberfläche kratzen.

    Von Jugendlichen hört man oft, dass diese voll auf Japan abfahren und meinen dort sogar leben zu wollen ohne nur zu ahnen, was das bedeuten würde oder dass Japan gar keine Einwanderung im klassischen Sinn zulässt. Mangas und Anime locken sie an. Über Jahrhunderte war das Land isoliert und verschlossen zu sein gegenüber Fremden ist nach meiner Wahrnehmung immer noch üblich. Jugendliche mit ihrem hyper-individualistischen und teils auch undisziplinierten Lebensstil würden da mit wehenden Fahnen untergehen.

    Japan zu bereisen, vor allem auch fernab der Metropolen, mag neben teuer auch sehr interessant sein, aber es steht nach wie vor nicht auf meiner Bucketlist ganz oben. Nach Osten zu fliegen, mit 8 Stunden plus, nach einem oder zwei Tagen zurück, das war der Killer für mich, ich kam in desolatestem Zustand zurück. Auch Singapur, Hongkong, war gar nichts für mich. Ich war nur fertig, weil es meinen Biorhythmus ruinierte. Natürlich ist das anders, wenn man privat fliegt und länger bleibt.

    Als Untermieter in Düsseldorf war der 25jährige Tomoki natürlich ein Traum. Rücksichtsvoll und wissbegierig. Aber wie langweilig wäre es, wenn Kulturen alle gleich wären oder auch nur einfach? Auch Thomas hat, wie wir hören, die Limits akzeptiert und kennt seine Grenzen, wenn es um das Eintauchen in die japanische Kultur geht. Anderssein zu erkennen, wahr zu nehmen und es trotz einer Schwierigkeiten als bereichernd zu sehen, das ist es was Weltoffenheit bedeutet.

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  17. JoeM Fromm the border

    Hallo Thomas,

    Auch wenn „deine“ Podcast aus Japan schon fast 3 Jahre her ist ( bin noch am „ nach-hören“) war es eine sehr interessante und informative Zeit, dir und den beiden TADs zuzuhören. Und das, obwohl das Thema StarTrek nur der Aufhänger war. Tat der Folge keinen Abbruch.
    Ich kann dich in deiner Empfehlung, andere Länder und Kulturen kennen zu lernen nur unterstützen. Frei nach dem Motte:
    Immer dran denken: Wir alle sind Ausländer …..fast auf der ganzen Welt !

    Ich hoffe, du bist immer noch glücklich mit deiner Familie in eurer „Blase“

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