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15. Oktober 1990:
Unverhoffte Vaterfreuden treffen auf therapeutische Fehlgriffe, als Jean sich mit einem buchstäblichen Wolfskind konfrontiert sieht. Traumatische Ausflüge zum Squash-Court werden mit Schlumpfeis-Bananensplit kompensiert – da ist es kein Wunder, wenn der Junge zum klingonischen Zeremoniendolch greift.
In Deutschland: Endars Sohn, ausgestrahlt am 18. August 1993.
Loite,
bevor es auch hier unangenehm auffällt: Nächste Woche machen wir ein Public Service Announcement, dass man nach aktuellen Erste-Hilfe-Erkenntnissen sehr wohl den Helm abnimmt.
Go Beverly!
Sebastian
Helsinki-Syndrom !?!
Moin !
Mit meinem allerersten Beitrag kann ich tatsächlich ein popkulturelles Fass aufmachen:
Also mir war in meiner Fernsehjugend (Jg. 1980) der Begriff „Stockholm-Syndrom“ sehr wohl bekannt. Offenbar jedoch nicht den Drehbuchautoren von „Stirb langsam“. Diese wollten nämlich die Dummheit des Nachrichten-Ankermans darstellen, verdrehten die Begriffe am Ende jedoch selbst:
„Im Film ist während eines Fernsehinterviews mit einem Experten fälschlicherweise die Rede vom „Helsinki-Syndrom“, einem psychologischen Phänomen, bei dem Geiseln ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um das „Stockholm-Syndrom“. Ironischerweise fragt der Nachrichtensprecher den Experten: „So wie Helsinki, Schweden?“, was der Experte mit „Nein, Finnland“ beantwortet.“
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stirb_langsam)
Und weil ihr euch bei Star Trek auch immer (berechtigt) über Synchronfehler aufregt, ist diese Verwechslung aber schon im Original vorhanden:
https://www.youtube.com/watch?v=2lqnhA9d_B8
Freundliche Grüße aus dem Norden
Matthias
Hi,
Sebastian, ich denke diese Diskussion wird in die Analen von TAD eingehen als „die Diskussion über eine Star Trek-Folge, in der Sebastian nachträglich sein Urteil änderte.“
Eure Kritik an der Episode kann ich gut nachvollziehen. Mir gefällt aber die Interaktion zwischen Jean-Luc und Jono sehr gut. In der Reihe der „Familienepisoden“ ist „Suddenly Human“ meiner Meinung nach eine der besseren. Zwar reicht sie nicht an „Family“ heran, aber ich mag sie deutlich lieber als „Brothers“. Mit „Reunion“ steht uns bald noch ein Kracher ins Haus, in dem Worfs Familie um ein weiteres Mitglied erweitert werden wird.
LL&P
Michael from Outer Space
Hallo Sebastian,
Du befindest dich in bester Gesellschaft. Es war Konrad Adenauer, der einmal gesagt hat: „Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.“
Ganz ehrlich: ich habe die Episode auch nie gemocht, aber das Ende fand ich in Ordnung.
LL&P
Eure Bridge
Also, wenn schon einen Berg, dann doch den El Capitán…
Diese Folge lässt mich etwas ratlos zurück. Ja, die Enterprise Crew verhält sich dämlich. Und warum kann eigentlich nicht Riker den Jungen betreuen, ist doch auch ein Mann. Warum muss das unbedingt der Chef machen?
Aber das Ende ist auch unbefriedigend. Der Junge ist Opfer eines Verbrechens geworden, seine Eltern wurden ermordet, er wurde seiner Familie entrissen und zu einem offensichtlich harten Leben verurteilt. Mit diesem Ende wird das doch nachträglich legitimiert. Alles ist in Ordnung. Wirklich?
Dummerweise fällt mir so auf die schnelle auch keine bessere Lösung ein. Aber mir scheint, die Autoren haben es sich da ein bisschen einfach gemacht.
Btw, kam nicht Picards Vergangenheit schon in anderen Folgen zur Sprache? In 1.23, We’ll Always Have Paris und 2.17, Samaritan Snare.
Zwischendurch kam mir noch eine andere Folge in den Sinn: TOS Charlie X. Hier war der Junge nicht entführt, sondern nur gerettet worden. Aber auch er konnte sich nicht mehr in die ihm nun fremde Gesellschaft einfügen.
Und auch damals machte Kirk nicht die beste Figur als Betreuer.
Ist TNG spießig? Möglich. Die Szene in ST IV empfand ich jetzt aber nicht als so spießig. Gegen Rücksichtslosigkeit zu sein ist meiner Meinung nach OK.
Moin zusamm‘!
In der Folge steckt in der Tat ne Menge Potenzial, allerdings glänzt unsere Crew mal wieder durch völlige Unfähigkeit. Allem voran Deanna Troi, die hier auf ganze Linie versagt. Eigentlich hätte sie nach dem Attentat auf Picard ihren Job verlieren müssen.
Warum gibt es keine Aufzeichnungen zu den sozialen Normen der Talarianer? Die Sache mit den Handschuhen hätte Troi wissen bzw. vorher recherchieren müssen. Wie kommt man drauf, fremden Wesen mit dem soziokulturell Maßstäben der Menschheit begegnen? Das kann absolut fatal sein: Was ist, wenn Augenkontakt als Beleidigung verstanden wird und einen Krieg auslöst? Sowas muss man wissen. Wozu gibt es in Star Trek z.B. sonst jahrelange verdeckte Operationen auf fremden Planeten zur Vorbereitung des Erstkontakts?
Statt Picard wegen seiner Zweifel, die Vaterrolle betreffend, auch noch Vorhaltungen zu machen, sollte Deanna ihn lieber anleiten und ihm Verhaltensstrategien aufzeigen. Sie wälzt die therapeutische Arbeit komplett auf den Captain ab, wofür er aber in keiner Weise ausgebildet ist! Er konfrontiert Jono auch noch mit seiner toten Familie. Da hätte Troi mindestens per Knopf im Ohr dabei sein und ihn anleiten müssen!
Was ich der Besprechung von Simon und Sebastian noch gerne hinzufügen möchte, ist der Umstand, dass hier offensichtlich eine „Wolfskind“-Thematik mit reinspielt.
Ein Menschenkind, dass von Wölfen (Talarianer) aufgezogen wurde, gefunden wird (weil verletzt) und wieder in die Zivilisation (Föderation) integriert werden soll. Das Wolfsgeheul als Ausdruck der Trauer ist hier ein markantes Beispiel. Noch deutlicher wird es dadurch, dass Jono nur dem Alpha-Tier (dem Captain) gehorcht und sonst niemandem. Der Autorität von Picard unterwirft er sich ohne zu zögern, sobald Deanna ihn „Captain“ nennt.
Auch die Szene mit dem Eisbecher ist Ausfluss dieser Thematik, allerdings völlig unnötig. Im Gegensatz zu echten „Wolfskindern“, die das Essen mit Besteck erst lernen müssen, sehe ich absolut keinen Grund, warum die Talarianer so etwas Elementares wie einen Löffel oder zumindest ein ähnliches Werkzeug nicht kennen sollten. Es macht auch den Anschein, als wolle Jono mit dem Löffel in den Eisbecher stechen, so wie mit einem Messer in ein Stück Fleisch. Ich denke, man kann den Mitgliedern einer Raumfahrerzivilisation aber durchaus zugestehen, die Aggregatzustände von Speisen zu erkennen und entsprechend handeln zu können.
Die talarianische „Alba Ra“ Musik klingt mMn weniger nach Metal, sondern geht eher in die Richtung Ambient oder EBM/Industrial.
Captain Endar finde ich persönlich gut gespielt. Klar, die Figur sieht ein bisschen so aus wie ein Klempner ohne Gürtel, aber der Schauspieler macht seine Sache gut. Sein „in five minutes!“ im Dialog mit Riker kommt auf den Punkt und auch seine Erleichterung als Picard einlenkt, finde ich glaubhaft.
Zum Schluss nochmal zur Frage: Wurde Jeremiah damals wirklich entführt?
Ja, er wurde mitgenommen, aber war das eine Entführung oder eher eine Rettung? Klar, seine Eltern wurden bei dem Überfall getötet. Aber der Überfall hatte wohl nicht den Zweck, Kinder zu rauben, sondern es ging da eher um Grenzstreitigkeiten. Aber der Junge wurde also nicht in kriegerischer Absicht entführt und als Sklave gehalten, sondern vermutlich hatte er das Glück, dass Endar gerade einen Sohn verloren hatte, sonst wäre er vermutlich auch getötet oder zumindest dort alleine zurückgelassen worden, was wohl seinen Tod bedeutet hätte. Hier aber nahm Endar ihn als sein Sohn an und ist folglich in dessen Kultur nun als einer der ihren akzeptiert.
Gut, dass die Folge am Ende noch die Kurve kriegt und darauf abstellt, was das Beste für den Jungen ist und nicht was andere Leute für das Beste oder das Richtige halten.
Dafür und für den väterlichen Angstschweiß auf Picards langer Stirn („Leg das bitte wieder hin!“) von mir gerade noch den Daumen hoch.
„Was ich der Besprechung von Simon und Sebastian noch gerne hinzufügen möchte, ist der Umstand, dass hier offensichtlich eine „Wolfskind“-Thematik mit reinspielt.“
Das ist interessant!
Euch ist schon mehrfach aufgefallen, dass TNG immer wieder einen erstaunlich biederen Eindruck macht. Ich konnte wieder gut darüber lachen, wie ihr das beobachtet und kommentiert habt. ^^
Allen, die sich dafür interessieren, kann ich die Magisterarbeit (nicht von mir, sondern von „Holger Götz“) mit dem folgenden Titel empfehlen:
“Star Trek — The Next Generation” als Paradigma konservativer Kulturkritik
Sie ist ca. 100 Seiten lang. Der Text liest sich teilweise etwas anstrengend, es geht aber noch. Die Kernaussage ist, dass TNG im Kern konservativer ist, als viele denken.
Danke für die Erläuterungen zum Helsinki-Syndrom!
Ich habe Stirb Langsam gesehen, bevor ich den Begriff Stockholm-Syndrom kannte, und habe mich deshalb später immer gewundert, warum Finnland denn jetzt zu Schweden geworden ist.
Jetzt habe ich die Lösung: Die doofen Autoren waren schuld!
Zum Thema Connarth (?) nennt ihren Sohn Connor:
Bestimmt haben die einen Hof! 🙂
Ich komme aus einer ländlichen Gegend, bei der es tatsächlich vorkam, dass der älteste Bauer immer den gleichen Namen tragen musste, weil der Hof nun mal Heinrich Gerlach gehörte. Das trugen die Leute wie ein Wahrzeichen vor sich her.
Der Opa hieß Heinrich, und die nächsten zwei Generationen auch, wurden aber Heiner und Heinz genannt.
Verrückte Zeiten waren das! Heute tragen die Kinder eher Vornamen wie Cendy und Sky Bobby. Alles schon erlebt.
Ach so, die Folge: Ich mochte den jungen Darsteller, der hat seine Sache echt gut gemacht. Und die Szenen mit Picard waren spannend, wenn auch psychologisch inzwischen total veraltet…
Hallo Simon, Hallo Sebastian.
Ich höre euer Podcast jetzt doch schon seit März oder so. Ich höre euch gerne.
Grundsätzlich muss ich immer mitlachen wenn ihr lacht. Seit gestern, 23.10.20seit ihr aber eine sehr gute Ablenkung für mein Gehirn. Mein Vater ist an diesem Tag gestorben. Dank euch kann sich dann mein gehirn90, oder auch mehr, mit euch und nicht mit der anderen Sache beschäftigen. Ich hab mein Vater geliebt. Doch ab und zu muss das Gehirn auch was anderes denken. Er ist nicht an Covid gestorben, sondern einfach auf dem Gehweg zusammen geklappt. Er muss aber schon bevor er zusammen geklappt ist. Nicht mehr am Leben gewesen sein. Er war 77 und ich bin jahrgang 1978.
Sorry Wenn das jetzt eine traurige Mail war.
Gruß Torsten
Hallo Torsten, herzliches Beileid! Gut, dass wir Dich zumindest manchmal und ein wenig auf andere Gedanken bringen können.
Dankeschön.
Macht genauso weiter wie bisher
Moin!
Auf dem talarianischen Schiff überkommt einen gleich so ein TOS-Feeling: mehrere verschiedenfarbige Leuchtstoffröhren in einem Glasrohr, die abwechselnd aufleuchten!
https://youtu.be/0f9g5tBt4nk?t=226
Rondo Veneziano ist irgendwie auch so ein Guilty Pleasure. Eigentlich total furchtbar, aber man hört es sich trotzdem an.
Das Schauorchester Ungelenk dagegen fand ich wirklich uneingeschränkt scheiße. Die traten da z.B. immer bei „Gaudimax“ mit dem Rubenbauer auf.
Was auffällig ist: die Crew der Enterprise weiß offenbar überhaupt nichts über die Gepflogenheiten der Talarianer (und das, obwohl der Schiffscomputer ja später uns zeigt, dass deren kulturelle Eigenheiten der Föderation ja durchaus bekannt sind), noch nichtmal, dass Ansprachen von Frauen dort nicht akzeptiert werden. Findet da überhaupt kein Briefing statt, wie man mit denen umgehen sollte? Oder wenigstens, dass man den Talarianer-Experten an Bord hinzuzieht oder sowas? Diese Eskalation auf der Sickbay hätte man jedenfalls eigentlich leicht verhindern können!
Einer der Beweggründe, warum man auf der Enterprise so eifrig darangeht, aus Jono einen Jeremiah zu machen, ist, weil alle das so sehr bedauern, dass die ganze Familie ja so viel Unglück heimgesucht hatte. Und nun zeigt sich erstmals ein Lichtblick!
Interessanterweise wartet Endar in der Beobachtungslounge zusammen mit Deanna und die beiden scheinen sich auch unterhalten zu haben. Es scheint dann wohl doch nicht ganz zu stimmen, dass die Männer nie mit den Frauen reden.
Picard wird in der Serie aber ganz schön oft mit einem Messer attackiert!
Fazit? Das Ende, dieser Sinneswandel von Picard rettet die Folge gerade so. Trotzdem bleibt bei mir am Ende ein „Daumen runter“! Und da lass ich mich auch vom Simon nicht mehr umstimmen. ^^
Zu Endar und Deanna: Vielleicht dürfen die „Kinder“ der Talarianer einfach nicht mit Frauen eines anderen Volkes (Rasse) sprechen? Die Erwachsenen egal ob weiblein oder männlein untereinander mit verschiedenen Völkern dann doch?
Wär natürlich eine Möglichkeit.
Die ganze Folge erinnert mich auch so ein bischen an ‚der blonder Junge wird jetzt von den Wilden Ureinwohnern in den Busch verschleppt und taucht dann wieder auf‘. Ganz amüsant, das ganze. Natürlich muss unser Jean-Luc hier wieder ran! Fehlt nur noch ne Fahrt im Turbo Lift.
Im Wesentlichen sehe ich das wie Simon. Im Großen und Ganzen war die Folge schon in Ordnung. Und grundsätzlich ist das gar nicht so übel, wenn die Crew mal so völlig daneben liegt. Das war doch kürzlich in der Reginald-Folge recht ähnlich.
Ich weiß nicht mehr so genau, was ich in den 90ern gefühlt habe als ich die Folge um ersten mal sah. Aber heute finde ich die sehr einseitige Sichtweise des TaD Tesms nicht unproblematisch. Ich skizziere mal das Szenario aus einer anderen Perspektive.
Meine Tochter wird mit ihrer Familie von gewalttätigen Irren ermordet. Ich bin untröstlich.
Einige Jahre später kommt heraus, dass die Mörder meinen geliebten Enkel entführt haben und dieser jetzt bei den Menschen lebt, die seine Eltern getötet haben. Natürlich hat das Kind über die Jahre die Mörder als seine neue Familie akzeptiert.
Vielleicht geht es ihm ja sehr gut da? Naja. Die Gesellschaft dieser Irren ist gewalttätig und frauenverachtend und tritt vieles mit Füßen was mir wichtig ist. Außerdem wird mir berichtet, dass das Kind schwere Verletzungen erlitten hat, weil man die körperliche Unversehrtheit von Kindern wohl für nicht so wichtig hält. Wenn ich es richtig verstanden habe wurde da sogar von unbehandelten Brüchen gesprochen. Ich bin extrem besorgt.
Zufällig auf dem Schiff der Sternenflotte gelandet Gerät der Junge in einen inneren Konflikt zwischen seiner Adoptivfamilie und den Gefühlen für seine Toten Eltern und seinem ursprünglichen Volk. Offenbar hat er immer noch Gefühle für seine ursprüngliche Heimat. Da er in einer irrwitzigen, gewalttätigen Gesellschaft groß geworden ist versucht er diesem Konflikt durch Gewalt und Tod zu entfliehen. Die Offiziere der Enterprise sind mit diesem Konflikt überfordert und geben meinen Enkel zurück zu den Irren. Was mit ihm passiert und wie es ihm ergeht nachdem er herausgefunden hat, dass sein Adoptivvater für den Mord an seinen Eltern und zahlreichen anderen verantwortlich ist, interessiert scheinbar niemanden.
Ich könnte mir vorstellen, dass ich ein solches Szenario nicht so gut aufnehmen würde. In dieser Perspektive erscheint die Entscheidung Picards nicht unbedingt wie das „einzig richtige“.
Moin zusammen,
„Wolfskind“, die Assoziation hat mir gut gefallen. Mogli sozusagen. Wer war Balu, wer Shir Khan, wer Baghira? Die Episode gehört zu denen die ich nur mit Qual guckte, das alles wirkte so konstruiert und aufgesetzt, so ein Gefühl hab ich immer wenn sich Charaktere völlig lebensfremd verhalten. Immer wieder fällt mir auf, wie viele Entscheidungen der „alten weißen Männer“ in der verantwortlichen Position aus tief sitzenden Konventionen und Klischees heraus gefällt werden, in diametralem Widerspruch zu dem was die Roddenberrysche Zukunftsgesellschaft doch eigentlich sein sollte. Das Rote-Neonröhren-Quer-Wechselleuchtdings war auch wieder im Einsatz als Kulisse!
Ich finde auch, dass der Gaststasr so klischeehaft wirkt. Er ist für mich das Abziehbild des uramerikanischen Vorort-Föhnfrisur-Cheerleader-Schwarms. Gruselig. Die Sickbay-Rangelei fand ich putzig, hat sicher Spaß bei den Shots gemacht. Gab es Verletzte? Das sag sehr realistisch aus mit dem Handgemenge! Dass die Krankenliege wackelte, liegt wohl daran, dass sowas im Studio nicht am Boden verschraubt war. Muss ja immer rein und raus zu tragen sein, ohne den kostbaren Teppich zu ruinieren. Ärgerlich finde ich, dass ständig die Sterne funkeln, wenn man beim Ready Room oder Ten Forward aus dem Fenster guckt. Ohne Atmosphäre mit Dichtestörungen der Luft funkelt nix! Aber gut… im Weltraum knallen ja auch Explosionen. Witzig fand ich Picards Geste, Hände vor dem Mund, als das „Kind“ respektlos mit dem antiken Sextanten herum fuchtelte. Überraschend übrigens, dass bei allen möglichen „Shake!“-Rumpeleien durch Beschuss oder „Anomalies“ niemals die Inneneinrichtung der Enterprise Schaden nimmt, wo doch überall so viel Zeug ungesichert herumsteht, … wenn ich so an Kreuzfahrt bei schwerem Seegang denke, hui, da wird Geschirr massenhaft vernichtet.
Suddenly Human, eine der Folgen die ich nicht wieder gucken möchte. Sollte man nicht als Gegengewicht zum Landarzt einen Negativ-Preis schaffen, so eine Art Maizlish-Award? Ich wäre dafür.
Ja, bei „Motorradhelm drauf lassen“ bin auch ich aufgeschreckt. Gerade bei Erster Hilfe geistern so viele Mythen durch die Gesellschaft, dass es schon tragisch ist. Bekanntlich sind wir in Deutschland im europäischen Vergleich ganz weit hinten, was lebensrettende Sofortmaßnahmen angeht. Ich finde das sehr schade, wo wir uns doch selbst immer gern aus die tollste Nation oder EU selbst auf die Schulter klopfen. Das alte Wirtschaftswundersyndrom eben. Bei EH haben sich in den letzten 40 Jahren so viele Dinge verändert, durch den Job muss ich jedes Jahr ins Auffrischungstraining und bekomme es deswegen mit. Die meisten bleiben aber leider auf dem sehr lückenhaften Stand im Zusamenhang mit dem Führerschein. Das reicht nicht. Ich möchte alle dazu ermuntern, sich hier mehr zu engagieren. Gerade wir Star Trek Fans sollten das McCoy-Gen in uns entdecken und es als Ehrensache empfinden, anderen wirksam helfen zu können in einer Notsituation.
Zu Beginn der Folge verspürte ich schon leichtes Augenrollen, weil hier offensichtlich Picards ‚Vater-Qualitäten‘ auf den Prüfstand nicht bloß geschoben sondern geschleift werden, allen voran durch das diesmal wenig einfühlsame Zureden von Deanna. Dann aber macht die Handlung doch ein paar interessante Wendungen, sprich der vermeintliche Antagonist Endar entpuppt sich als liebender Adoptivvater, der Jono sogar frei entscheiden lassen will, wohin er gehören möchte. Und dass Picard erkennt, dass Jonos Platz bei den Talarian ist. Was ich ziemlich schwach finde an dieser Folge ist dass die ‚Admiral-Oma‘ gänzlich unter den Tisch gefallen ist.