#38: Metamorphosis (TOS 2.09)

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10. November 1967:
Wenn Jim und seine Freunde den verschollenen Erfinder des Warpantriebs finden, könnte man eine rasante Geschichte erwarten. Stattdessen gibt es eine unerwartet metaphysische Auseinandersetzung mit der Liebe, die uns als Teenager langweilte und als Erwachsene zu langen Diskussionen anregt.

In Deutschland: Metamorphose, ausgestrahlt am 17. November 1973.

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Bridge66

    Hallo, Jungs,

    Wenn ihr als Teenager schon gelangweilt wart, war ich es als Siebenjährige erst recht. Falls ich die Folge damals schon gesehen habe, hatte ich es total vergessen. Als sie dann in den Achtzigern an einem lauen Sommertag auf Sat 1 kam, fiel es unseren reizenden Nachbarn ein, dass sie unbedingt ihre Hecke schneiden mussten. Die zweite Hälfte der Folge ging im schrillen Geräusch der Heckenschere unter. Jetzt merke ich dass ich mich damals völlig umsonst geärgert hatte.

    Zunächst mal muss ich sagen, dass mir Miss Hedford sehr unsympathisch war. Eine Berufsdiplomatin, die nach eigener Aussage gut ist in ihrem Job, macht die angebliche Inkompetenz der Sternenflotte für ihren Zustand verantwortlich, und als dann etwas offensichtlich unvorhergesehenes passiert, meckert sie rum, als hätten Kirk & Co sie entführt! Nun ja, die Krankheit steckte ihr schon in den Knochen, trotzdem kann ich ihr Benehmen nur schwer akzeptieren.
    Ihr fragtet, was sie geschrieen hat, als sie mitkriegte, dass der Companion sie nicht weglassen würde. Im deutschen war es eher allgemeines Gejammer „Ich will nicht, ich halte das nicht aus, ich will hier weg…“ Im englischen wird sie etwas konkreter: „It’s disgusting, we’re not animals, It’s inhuman.“ Und das sind doch eigentlich auch Cochranes Gefühle, auch wenn er es nicht so melodramatisch ausdrücken würde.

    „Cochrane von Alpha Centauri“: Wie allgemein bekant sein dürfte, ist A.C. das uns am nächsten gelegene Sonnensystem, ca. 4,3 Lichtjahre entfernt. Es ist durchaus logisch, dass dort eine der ersten extrasolaren Kolonien eingerichtet wird (falls es dort bewohnbare Planeten geben sollte). Vor Erfindung des Warpantriebes müsste man allerdings wohl mit einem Schläfer- oder gar Generationenschiff dorthin fliegen. Oder Cochrane hat die Vulkanier um eine Mitfluggelegenheit gebeten. Leider wird in sämtlichen Serien und Filmen kaum eine Andeutung darüber gemacht. Klar, es geht um ferne Welten und nicht die nächste Nachbarschaft, dennoch würde mich sehr interessieren, wie es dort wohl aussehen könnte.
    Es gibt diverse Romane, die sich mit Cochranes Vorgeschichte befassen, die ich allerdings nicht gelesen habe, und die sich teilweise massiv widersprechen. Wen es interessiert, der schaue doch mal auf der Memory-beta Seite unter „Zefram Cochrane“ nach.

    Laut Memory Alpha starb Gaststar Glenn Corbett 1993 im Alter von nur 59 Jahren an Lungenkrebs. Nur drei Jahre später kam „First Contact“ in die Kinos. Hätte er lange genug gelebt, hätte er seine Rolle vielleicht sogar selbst noch einmal spielen können. Das hätte mir gefallen…

    Nach diesem bittersüßen Gedanken freue ich mich auf die nächste Folge, denn die zählt uneingeschränkt zu meinen Lieblingsfolgen.

    Bis dahin
    LL&P
    Eure Bridge

    1. Sebastian

      Hey Bridge,

      das wäre wirklich schön gewesen, wenn Corbett noch einmal Cochrane hätte spielen können, aber ich glaube, dass man schon auf der Suche nach einem größeren Namen war. Um ein Haar wäre es sogar Tom Hanks geworden…

      Ein Cochrane-Roman, an den ich sehr angenehme Erinnerungen habe, ist „Federation“ von den Reeves-Stevenses. Er widerspricht zwar so ziemlich allem, was danach kam (besonders Generations, First Contact, Enterprise), ist aber immer noch sehr lesenswert.

      Bis Dienstag,
      Sebastian

      1. Bridge66

        Hallo Sebastian,

        Vielen Dank für den Tip

        Bridge

  2. Felo

    Ich weiß nicht mehr, ob ich die Folge in den Siebzigern gesehen und mich gelangweilt habe (durchaus wahrscheinlich). Ich weiß noch, dass ich sie in den Neunzigern als Wiederholung auf SAT 1 gesehen und mich sehr gelangweilt habe, und dass ich mich vor allem an kaum mehr etwas daran erinnern konnte.
    Nun habe ich – in Vor- bzw. Nach-bereitung auf Euren Cast die Folge noch 2 mal geshen – und habe mich wieder gelangweilt. Ich bin dabei eingeschlafen!
    Beim ersten mal (vor Eurem Cast) war das vielleicht noch verständlich, da war es sehr spät.
    Beim zweiten mal habe ich die Folge deutlich früher am Tag geschaut und mir vorgenommen, auf Dinge zu achten, die Ihr erwähnt hattet. Ich dachte, das würde auf jeden Fall bewirken, dass ich wach bleibe. Dem war nur nicht so, ich bin wieder mehrfach eingeschlafen. Ich bin erst wieder wach geworden, als Kirk, Spock und McCoy wieder an Bord der Enterprise waren und sich ihre Gala-Uniformen angezogen haben – da habe ich gemerkt, dass ich schon in der nächsten Folge war!
    Nun kann ich mich also noch immer nicht richtig an diese Folge erinnern, und ich befürchte, das wird wohl auch immer so bleiben.
    Tja, manchmal hat es halt nicht sollen sein!

  3. bjoernhh

    Bridge, ich stimme Dir vollends zu, ich konnte Frau Hedford überhaupt nicht leiden.
    „Captain, Sie müssen mich jetzt aber zur Enterprise bringen.“
    „Naja, das geht aber nicht, wir haben keine Kontrolle über das Shuttle.“
    „Na gut, dann VERLANGE ich eben, dass Sie mich zur Enterprise bringen!“
    Das einzige Argument für sie war die Krankheit.

    Ansonsten fand ich die Folge so mittel, die Liebesphilosophien zwischen verschiedenen Spezies fand ich eigentlich ganz interessant. Der Rest war aber, wie Ihr schön ausgeführt habt, eher schlecht geschrieben, öde und unzusammenhängend.

  4. TaoTao

    Ja, Hedford ist kein Sympathikus, ich entschuldige das mal mit ihrer schweren Krankheit. Aber vor allem ihre Verzweiflung später, als sie erfährt dass sie festsitzen und als es dann auch tatsächlich zu Ende geht, finde ich verständlich und sehr gut, dass es gezeigt wird. Wie ihr sagtet, schön wenn auch mal Konsequenzen realistischer dargestellt werden.

    Ich mag die Folge sehr gerne, finde die Handlung mutig und wenn auch vorhersagbar, gut ausgespielt.
    Mir fiel zwischendurch auf, dass die Synchro ihre eigenen Wege geht und schaute dann mit engl. UT. Vielleicht schau ich sie mir in dem Hinblick die Tage noch mal an.
    Ich meine Cochrane erwähnte bei dem Versuch die Art des Kontakts mit dem Companion zu erklären, dass es Dankbarkeit, ja fast wie Liebe sei, die er empfinde. Wann Kirk damit das erste Mal kommt, weiß ich gar nicht mehr. Ich konnte es allerdings schon verstehen, dass Cochrane sich nicht wirklich bewusst machte, was das Wesens für Motive hatte. Häufig wird man sich Dingen doch erst bewusst, wenn man sie formuliert, etwas dass er schon so lange nicht mehr tun musste! Als ihm der sexuelle Aspekt von Seiten des Wesens klar wurde – so sehe ich das auch – und es für alle so offen da lag, fühlte er sich in meinen Augen vorgeführt, vielleicht sogar missbraucht. – Naja, jedenfalls von einem Energiewesen angegrabbelt und ich denke, er brauchte etwas Zeit, um sich klar zu werden, was es für ihn eigentlich war.

    Nach diesen jüngst gesehenen 38 Folgen kann ich TOS besser denn je schauen, ohne nach dem Wie und Was-dann zu fragen. Da gibt es noch ganz anderes, was mein Logikherz durchschüttelt (da steht mir noch einiges bevor…) und selbst das Abhandenkommen von Hedford wird Kirk wie üblich mit Leichtigkeit wegwischen. Ärger bekommen sie ja nur für an den Haaren herbeigezogen Unverhältnismäßigkeiten. 😉

    Spannend mal unterschiedliche Meinungen zu einer Folge zu hören/lesen.

    👋🏻

  5. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!
    Zu dieser Folge ist ja schon fast alles gesagt worden. Aber eines möchte ich doch festhalten: wenn TOS sagt, das Cochrane von Alpha Centauri kommt, dann kommt er auch von dort und ist nicht später dahin ausgewandert. Entweder ist er mit seiner Erfindung zur Erde geflogen, wo dann der Erstkontakt stattfand, oder Menschen von der Erde sind mit irgend einer anderen Technologie dahin geflogen, die primitiver oder energieaufwändiger war und durch den Warpantrieb später abgelöst wurde. Das er menschlich aussieht, hat nichts zu bedeuten, die meisten Völker in Star Trek sehen so aus (dazu gibt es ja verschiedene Theorien, z.B. das Stargate 😅).
    Wenn dieser eine Film (den Titel habe ich schon vergessen) etwas anderes behauptet, dann ist das Fake News (so sad)! Für mich habe ich das Problem damit gelöst, das alles ab dem siebten Film nicht mehr zu meinem ganz persönlichen Star Trek Universum gehört, weil ich schon diesen Film grottenschlecht fand (wenn auch nicht so schlecht wie den Achten). Und, wie ich gerade in den Leserkommentaren zu einem Internet-Artikel über Star Trek gelesen habe, stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da.
    Einen Gedanken hatte ich noch, warum der Companion die Hedford nicht heilen könnte. Sie wollte bloß nicht, aus Eifersucht. Aber so war es natürlich ein perfektes Zusammentreffen, dass bei diesem Flug zufällig gerade eine junge, hübsche und todkranke Frau dabei war, sonst hätte diese Folge nie geschrieben werden können…

  6. Lichtecho

    Hallo Simon und Sebastian, eine kurze Anmerkung zum Shuttle und den Fenstern. Ich finde es ziemlich cool, dass die Fenster im Shuttle verschlossen sind. Es gibt da draußen nämlich nicht viel zu sehen. Der Weltraum heißt ja WeltRAUM, weil er vor allem leer ist 🙂 Umgekehrt sind Fenster ein Problem in der Raumfahrt: Das Glas wiegt viel mehr als die sonstige Außenhülle und außerdem altert das Glas, zum Beispiel durch dem kontinuierlen Beschuss mit Mikrometeoriten. Daher wurde auf der Internationalen Raumstation ISS auch erst relativ spät die Aussichtsplattform namens Cupola installiert. Die Cupola kann auch wie eine Blume geschlossen werden, so dass das Glas geschützt ist, wenn man nicht durchschauen will – ganz ähnlich wie beim Shuttle Galileo 🙂

    Im Wikipedia-Eintrag gibt es ein schönes Bild, dass die einzelnen Shutter der Cupola-Fenster zeigt: https://de.wikipedia.org/wiki/Cupola

  7. Michael Kleu

    Wenn eine Folge den Titel „Metamorphosis“ trägt und auch noch eine Liebesbeziehung zwischen zwei ungleichen Partner*innen beinhaltet, dann würde ich mal darauf tippen, dass die Serienschaffenden zumindest oberflächlich den guten alten Ovid im Kopf hatten.

  8. Helmut

    Da haben wir nun die vom ZDF am zweitschlimmsten verwurstete Folge. Wie kurz die verbliebenen Reste war ist mir damals gar nicht so aufgefallen, schließlich lief die Kinderserie „Raumschiff Enterprise“ immer am Sonntag nachmittag in den kurzen Pausen zwischen Sport und Politik mit so vielen Unterbrechungen wie möglich.
    Es gibt mal wieder das Standardmodell des dummbösen Bürokraten, aus „dramaturgischen“ Gründen diesmal eine Frau. Dazu ein Genie, das unglaublich naiv ist. Zum Glück haben wir Spock und Kirk um all das unverständliche auch für Dummies zu erklären.
    In den heutigen Ausgaben kommt einem die ungekürzte Folge viel zu lang vor, weil eigentlich so gut wie gar nichts passiert.
    Aber eine denkwürdige Stelle gibt es doch, die weit über das Star Trek Universum bis zum Whoniverse reicht. Nein, nicht der Begriff Companion, für den dem ZDF keine Übersetzung einfiel. Als Cochrane die Frage stellt, warum Kirks Lichtschwert mit einer weiblichen Stimme spricht, antwortet dieser im Original: „The idea of male and female are universal constants.“ Damit ist Doctor Who seit Staffel 11 völliger Blödsinn.
    Aber diese ohnehin sonnenklare Erkenntnis vermag es auch nicht, zum Heben des Daumens zu animieren.

    1. Helmut

      Noch völlig vergessen zu erwähnen: Die Folge hat es als fünfte von nur sechs in die kurzlebige Fotobuchausgabe des Bastei-Verlags geschafft, unter dem merkwürdigen Titel „Das Geschenk der Götter“. Wie wundervoll, daß es Bastei und den „Gong“ gab, um dem gegängelten Zuschauer wenigstens einen kleinen Fluchtweg vor dem damals alternativlosen ZDF zu geben.

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