Trek am Freitag #42: Fernsehen, das uns begeistert

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Neulich, als Simon & Sebastian ihre Besprechung der DS9-Episode Hippocratic Oath aufnahmen, geriet das Rohmaterial eineinviertel Stunden länger als die eigentliche Podcast-Sendung. Grund dafür war einerseits spätabendliche, handwerkliche Betätigung in der Nachbarschaft – andererseits ein epischer Abschwiff über das Phänomen, dass klassisches Star Trek in manchen Belangen unerwartet gut funktioniert. Diese Diskussion wurde rausgeschnitten, auf Halde gelegt, darüber gehirnt und nun erweitert um die Frage: Welche Zutaten machen Serien unwiderstehlich für die beiden Tadderiche?

Dieser Beitrag hat 68 Kommentare

  1. Randalf

    Ich musste gerade herzhaft lachen.

    Vorgestern hatte ich Folge 7 von Weird Crimes gehört. Da ging es um ein Paar, dass nachts eine Leiche in seinem Keller mit der Motorsäge zerteilt hat. Die Nachbarn haben das zwar gehört, aber sich nicht viel dabei gedacht.

    Und dann kommt Sebastian und beklagt sich über Sägengeräusche abends um 21 Uhr 😅

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    1. Sebastian

      Gar nicht witzig: In der selben Woche gab es Tage zuvor einen Streit in der Nachbarschaft, wie ich ihn in 14 Jahren hier noch nie erlebt habe. So heftig war das Gebrüll, dass ich und andere Nachbarn mehr oder minder gleichzeitig auf die Balkone rauskamen und uns fragend ansahen. Eine Premiere. Und jetzt bin ich ganz nachdenklich.

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      1. Maestro84

        Vielleicht war der Grund des Streites, dass Er endlich die TAD-Folge der Woche anhören wollte und Sie Etwas dagegen hatte? Und danach hat Sie seine alten Star Trek-DVDs zersägt. O.O

  2. Goedeke

    Also ich muss Simons These vom recht früh im Podcast zustimmen. Ich denke es ist vor allem, dass hier die Prägung und die Fanidentität voll durch schlägt.

    Ich bin Star Trek Fan aber bei ehrlicher Betrachtung sind weder die Star Trek Filme noch die Serien bei mir hoch im Kurs, wenn ich darüber nachdenke was die besten Filme und Serien für mich sind.

    Und gerade Streaming hat uns mit abgeschlossenen Miniserien Kustwerke gebracht die Meilenweit vor der (bei ehrlicher Betrachtung) Massenproduktion Star Trek liegen.

    Auch das konzept der Show mit ewig vielen Staffeln ist doch auch bei weitem nicht tot. Ich bin kein Fan aber ich kenne super große Fans von Walking Dead (und den neuen Spinnoff Serien) und Supernatural.

    Wenn man mal wirklich ehrlich ist, dann kann man übrigens auch Star Trek durchaus vorwerfen bis zur Ideenlosigkeit, bis das Publikum keinen bock mehr hatte weitergemacht zu haben (und nicht bei einem „natürlichen“ Ende). Sowohl bei den Filmen als auch bei den Serien.

    Ich habe auch Nichten und Neffen in verschiedenen Altersgruppen und die haben bei den Streamingangeboten jeweils ihre großen Dinger mit „weißt du noch“ Momenten. Die sind also noch da nur halt anders als wir/ihr es aus den 90ern kennt.

    Zudem mal anders gefragt wie viele Top Serien gab es denn in den 90ern mit solchen foever Momenten? Ja es gibt heute wenige aber früher gab es auch viel Trash (und auch bei Trash gibt es dann immer wieder jene die den gerade toll finden).

    Um mal eine Serie aus jüngerer Vergangenheit zu nennen, die für mich viele forever Momente hat (obwohl ich sie nur zwei mal gesehen habe und da sie schwer zu schauen ist vermutlich nicht sehr oft wiederschauen werde) ist Chernobyl.

    Ein Frühkind des quasi Streaming (Bezahlfernsehn US) darf auch gerne erwähnt werden: „The Sopranos“, eine Serie die absolout genial ist und in den damaligen Denk und Produktionslogiken des Werbefinanzierten Fernsehns so nie passiert wäre.

    Was mir in der Diskussion auch ein wenig zu kurz kommt ist, dass kurze Staffeln und vor allem das konzept von abgeschlossenen Miniserien auch Vorteile hat. Bei bestimmten Geschichten ist es gut, wenn es Tempo hat, wenn der Plot verdichtet wird, wenn halt nicht zu viel Raum zum „Atmen“ da ist. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass ihr ja schon selber präsentiert habt, dass dieses atmen keineswegs planvoll war, sondern vielmehr eine dieser „bösen“ Marketing / Produktionzykle Entscheidungen war. Die eigentlichen Macher / Autoren wollten das Dominion ja schon deutlich früher zurück bringen (siehe das entsprechend umgeschriebene Staffelfinale usw.).

    Last but not least man mag zu New Trek ja stehen wie man will aber dort gibt es ja wieder beides. Es Serien, die wenig Raum für freie Episoden haben, weil die Geschichte der Staffel zu verdichtet ist (z.B. Discovery) aber es gibt auch die eher an klassisches Star Trek angelehnten Serien wie Lower Decks und Strange New Worlds.

    Sehr langer Text, um zum Ausdruck zu bringen: Sorry but I disagree.

    1. Sebastian

      Hallo Goedeke & hm, ich verstehe einiges nur halb.

      Beziehungsweise schreibst Du, so wie ich es verstehe, über Dinge, von denen ich mich nicht erinnern kann, dass wir sie in diesem Freitagstrek behandelt hätten.

      Was wir in der Sendung sagten, sinngemäß: „Hier unsere Kriterien, weswegen wir Serien damals wie heute gern gesehen haben. Sehr subjektiv, deswegen gelten sie womöglich nur für uns. Und weil das so individuell ist, soll das nur ein Denkangebot sein, ihr habt vielleicht ganz eigene Kriterien. Schreibt uns die doch mal, wir fänden’s interessant!“

      Was gibt es da zu disagree-en? Also womit genau?

      PS: Außerdem empfehle ich True Detective: Night Country explizit. Wenn das keine aktuelle, knackige und abgeschlossene Limited Series ist, was dann?

      1. Goedeke

        Also was ich anspreche ist was ihr so um 17:50 rum ansprecht. Wo du schon ziemlich algemeinverbindlich erklärst, dass Serien von damals Episoden produziert haben, die sich eingebrannt haben und die man noch über Jahrzehnte hinweg diskutiert und das heute Serien dies nicht können.

        Du sagst explizit, dass es Zero Serien in den letzten Jahren deiner Ansicht nach geschaft haben solche Momente / Episoden zu erzeugen, bzw. ein Klassiker zu werden (18:21). Das finde ich ist schon eine ziemlich allgemeinverbindliche: Moderne Serien können xy nicht Aussage.

        Mein Beitrag war dann auf Simons Einwand gemüntzt, den er um 21:00 herum formuliert. Dass dieses Gefühl, es gibt keine neuen Klassiker, keine neuen Watermark Moment Episoden mehr evtl. viel damit zu tun hat wie euer Mediengeschmack mitlerweile geformt worden ist und dass aktuelle Produktionen diesen zwar nicht unbedingt bedienen aber für ein anderes Publikum im Grunde genau die gleichen Gefühle und Verbindungen auslösen.

        Ein Einwand, den du um 21:40 herum rundweg ablehnst.

        Und da stimme ich halt nicht zu. Hier schreibst du es halt jetzt sehr andersrum von alles ist Subjektiv und jeder mag was er halt mag. Aber so eine Plakative Aussage es gibt 0 Klassiker kommt halt doch sehr allgemeinverbindlich rüber.

        Für ein Publikum, dass mit anderen Fandoms aufgewachsen ist oder das einfach anderen Fandoms anhängt gibt es all dies sehr wohl noch.

        Super bobachten kann ich das bei einer meiner Nichten, die derzeit totaler Star Wars Fan ist. Fragt man sie nach dem besten Star Wars Film muss sie schwer überlegen ob Episode 7,8 oder 9 die ersten 6 sind auch gut aber nicht so toll wie die neuen. Etwas was Leute älteren Kalibers, die Star Wars mögen (oder gar Fans sind) oft ganz anders sehen.

        1. Sebastian

          Das mit den Momenten habe ich in Minute 20/während des Abschwiffs in Hippocratic Oath als steile These rausgehauen, um Reibungsfläche zu bieten, um eine Diskussion ans Laufen zu bekommen. Danach geht unser Gespräch noch 80 Minuten weiter. Das ist ja jetzt so, als würde ein Prof meine Hausarbeit nach dem Kapitel „Fragestellung“ beurteilen.

          1. sternburg

            > „Das mit den Momenten habe ich in Minute 20/während des Abschwiffs in Hippocratic Oath als steile These rausgehauen, um Reibungsfläche zu bieten“

            Das, ähm, hat ja recht gut funktioniert.

            Nicht falsch verstehen, diese Sendung hatte viele interessante und diskussionswürdige Einsichten und Gedankenansätze. Und zur Zwischenthese „moderne Serien haben nicht so ~ikonische~ Einzelfolgen“ haben ja nun wirklich ausreichend Leute ausreichend kluges gesagt. Ich muss meinen Senf aber dazu geben, sonst platz ich (also auch besser hier in einem Nebenthread):

            Grundsätzlich scheint mir das als Beobachtung richtig – schon weil eine durchlaufende Erzählung Einzelfolgen nicht diesen Raum gibt. Gleichwohl ist das aber trotzdem möglich – und es sind ja auch gar nicht immer durchlaufende Erzählungen. Nur mal vier recht unterschiedliche Beispiele: Die Folge mit der Fliege. Die Folge mit der Pizza auf dem Dach. Die Folge mit Ben und seiner Kamera (btw: shit, jetzt fang ich schon wieder an zu heulen, was soll das?). Die Folge in Amsterdam. Da muss man nicht mal die dazugehörige Serie erwähnen. Jeder weiß, was gemeint ist.

            Oder vielleicht etwas unbekannter, aus Burn Notice: Die Folge, wo seine Mutter den Politiker erpresst. Oder die Folge, wo Nate erschossen wird.

            Das sind alles Einzelfolgen, die sich jedem, der sie gesehen hat, krass eingebrannt haben. Das ist also möglich.

            Es sind aber auch alles Beispiele, wo dem Publikum die jeweiligen Nöte und Befindlichkeiten der Charaktere mit viel Zeit über viele Folgen vorher aufgebaut und erklärt wurden. Keine dieser Folgen würde einzeln irgendeine Wirkung entfalten. Insofern zahlt das letztlich wohl auch nur auf eure schon länger stehende These ein, eine gute Serie lebe von drei Dingen: Charaktere, Charaktere und Charaktere.

            (aber bei modernen Serien merkt sich niemand den Namen der Folge; das könnte man mal festhalten)

            —————————————————————-

            Sebastian, wenn ich Dir einen Tipp aufdrängen darf: Guck mal ein paar Folgen Ted Lasso. Aber bitte nicht als lustige Comedy und schon gar nicht als dieses Hype-Vehikel. Guck das unter folgender Maßgabe: Das ist ein Märchen. Nichts anderes. Es gibt Hindernisse, und trotzdem geht märchenhaft immer alles gut aus. Dass die zufällig einen Apple-Etat gefunden haben, um das super durchproduziert in England im Profifußball-Umfeld spielen zu lassen, spielt überhaupt keine Rolle. Es ist nur ein Märchen und es fühlt sich alles gut an. Und niemand, absolut niemand ist in diesem Universum wirklich böse.

            Guck das zur Entspannung und ohne Erwartungen.

            Und ich verspreche dir – ich denke, soweit darf mich aus dem Fenster lehnen – , dann ähm erscheint es mir nicht völlig abwegig, wenn es Dir gefällt.

            Ich hab es auch nicht geglaubt. Aber wir alle können so eine kleine, unspektakuläre Wohlfühl-Oase an Serie gebrauchen und mehr ist das auch nicht.

            (andere Ebenen wirst Du dann später schon bemerken, Du bist ja nicht dumm).

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  3. stef baura S

    hallo Ihr beiden,
    Ihr habt mich heute morgen schon auf dem Fahrrad zur Arbeit begleitet (offene Kopfhörer!).

    Bin noch nicht ganz fertig, aber ich hab beim Zuhören schon nachgedacht, welche Serien aus dem „Mainstream“ mir wichtig sind, also von denen, die noch so „oldstyle“ gedreht sind.

    Für mich in den 90ern war das definitiv „ER Emergency Room“. Und da war es eben Mark Greene, den wir bis zu seinem Tod in Staffel 7 oder 8 (?) begleitet haben, und auch jetzt, fast 30 Jahre später, bin ich darüber immer noch traurig, so sehr habe ich diese Figur geliebt. Und danach war die Serie auch nie mehr das, was sie mal war, sie lief viiiieeel zu lange.

    Ich schaue außerdem gerne das Krimi-Genre in allen Facetten.

    Hier ist für mich „The Mentalist“ eine Serie, die über das übliche 26 Folgen Procedural-Fall-der-Woche hinausgeht, durch den Hauptcharakter Patrick Jane, der herausragend von Simon Baker gespielt wird, mit allen Höhen und (sehr tiefen) Tiefen. Ja, es zieht sich mit RedJohn, ja, viele Füllerfolgen, und trotzdem, die Figur Patrick Jane ist es, die fasziniert und einem bei der Stange hält.

    bin gespannt auf die Beiträge von anderen TaD Hörer:innen

  4. Julien

    Fernsehen, dass mich begeistert. Das ist echt eine komplizierte Frage. Hochachtung, dass ihr euch daran gewagt habt.

    Zunächst bin ich bei euch, wenn ihr sagt, es soll einem etwas bringen. Es bringt einem dazu, nachzudenken. Ich finde die 5. Staffel Discovery nicht besonders gelungen, aber die eine Folge (die mit der Bibliothek) hat mich besonders stimuliert. Sie hat mich dazu gebracht, mich mit der „Bibliothek von Babel“ von Jorge Borges auseinanderzusetzen, und ich kann sagen, aus dieser einen Folge habe ich etwas gewonnen. Ich bin bestimmt da ganz allein, aber es geht mir genauso mit der 2. Staffel von Picard. Es hat mir Zeit und Mühe gekostet, die Zeitreisemechanik dahinter zu verstehen, und irgendwann, hat es für mich Sinn ergeben, und die Staffel ist einfach rund. Darum betrachte ich sie insgesamt positiv.

    Bei Staffel 3 hingegen, die generell bei den Fans besser ankommt, und bei allen Staffeln Discovery, habe ich das Gefühl, dass die Autoren das Ende als erstes vor Augen haben, und zwang- und krampfhaft einen Weg dorthin konstruieren, was die Staffel als ganze schlechter Macht. Die letzte Folge Picard hätte genauso gut eine TNG-Folge sein können. Die Borgen haben die Föderation assimiliert, und die Enterprise muss den Tag retten. Nun, um dorthin zu kommen nach 2 Staffel Picard, musste Matalas einen ganz unnatürlichen Weg nehmen. Dass er sich dabei an die neueste Star Wars Trilogie orientierte, war für die Staffel auch nicht förderlich. Wenn ich an Serien der letzten Jahren denke, die mich begeistern, denke ich an „for all mankind“, „twelve Monkeys“, „Dark“, „Cobra Kai“, „Andor“, „House of the dragons“, „the Boys“. Da baut jeder Episode auf dem Anderen und führt ganz natürlich zu einem narrativen Höhepunkt, der widerum Anfang einer neuen Staffel ist. Davon unterscheiden sich die neuesten Star Trek Serien, zumindest die, die einen horizontalen Erzählstrang haben.

    Es gibt auch Serien, die mich aufgrund der längeren Pausen zwischen den Staffel verloren haben. Ich habe gute Erinnerungen an „The Man in the High Castle“, aber als ich Staffel 2 anfing, hatte ich Staffel 1 schon vergessen. Ähnlich wie „The Expanse“.

  5. TaiFei

    Well, ich würde sagen, hier spielt schon ein großer BIAS in die Folge mit hinein. Ich überhaupt nicht mit der These mitgehen, dass heutige Serien keine memorable moments mehr schaffen.
    1. Vieles aus den 80/90s ist für euch/mich halt mit einer grundsätzlichen Nostalgie verbunden.
    2. Noch ältere Serien werden sowieso nur noch retrospektiv wahrgenommen
    Das führt dazu, dass viele schlechte Sachen einfach ausgeblendet werden oder tatsächlich in Vergessenheit geraten. Medienbrüche (VHS>DVD>Streaming) verstärken diese Tendenz noch. Viele alte Serien/Filme sind heute praktisch nicht mehr verfügbar.
    Hinzu kommt nun auch noch ein immer größer werdendes Angebot an aktuellen Produktionen und das Wegfallen der nationalen Gatekeeper. Sogenannte Straßenfeger werden heute immer seltener weil sich der Content immer weiter individualisiert und fragmentiert. Früher musste man halt kucken, was eine Handvoll TV-Sender ausgestrahlt haben. Seit Y2K hat sich das radikal verändert. Wir können auf globale Medieninhalte zugreifen und mit den Torrents bzw. heute Streaming sogar ohne Zeitverlust. Dadurch bleiben jedoch solche memorable moments oft auf die eigene Bubble beschränkt, die global gesehen jedoch Millionen Menschen umfassen kann (siehe z.B. Tik-Tok mit seiner ausgeprägten Meme-Kultur).
    btw. Star Trek ist ebenfalls eine Bubble auch wenn die popkulturell nach knapp 70 Jahren Anwesenheit natürlich einen gewissen Impact hinterlassen hat.
    Das führt auch zu meinem Punkt, das eure Wahrnehmung eurozentrisch geprägt ist. Familiär bedingt kann ich z.B. auf einen ganz anderen Blickwinkel (Südost-Asien) zugreifen und von da gibt es überhaupt keinen Zugang zu dem hier besprochenen „kulturellen Gedächtnis“. Gerade aus dem TV-Bereich hat dort praktisch nichts den gleichen Impact gehabt wie hier (Ausnahme sind natürlich große Blockbuster und Pop-Superstars). Aber hier bemerke ich z.B. eine deutliche internationale Angleichung, die ist zwar fragmentiert aber dafür deutlich internationaler. Der Manga/Anime-Boom seit Y2K ist z.B. ein deutliches Anzeichen und Hallyu spätestens seit den 2010ern das Nächste.
    Zum Abschluss mal eine Gegenfrage. Vielleicht irre ich mich hier aber von Zeit zu Zeit schleicht sich bei euch immer mal so eine Art Understatement bezüglich Star Trek hinein, vor allem wenn ihr da von Jugenderinnerungen sprecht. Ist das so ein Ding nach Adorno/Horkheimer „Massenkultur vs Hochkultur“? Ich denke schon, dass sollte man mal so langsam begraben.

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    1. Simon

      Ich glaube schon, dass wir das Thema differenzierter betrachten, als Du es vielleicht wahrnimmst. Ich (und Sebastian auch) nennen im Podcast immer wieder Filme/Serien neueren Datums, die uns begeistern. Und umgekehrt auch Medien aus damaligen Zeiten, die uns überhaupt nicht abgeholt haben. In Kategorien Hochkultur/Massenkultur dachte ich noch nie, da ich „Beispiele“ aus beiden Welten großartig oder fürchterlich finde und das für mich keinen Unterschied macht.

      Eine große Subjektivität ist bei uns immer vorhanden; daher auch immer wieder einschränkende Formulierungen „für mich“ und „nach meiner Wahrnehmung“. Die Episode heißt „Fernsehen, das uns begeistert“ und nicht etwa „Fernsehen, das begeistert“.

      edit: So richtig verstehe ich Deinen vorvorletzten Satz nicht. Kannst Du das genauer erklären, wo Du bei uns Understatement in Bezug auf Star Trek siehst?

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      1. TaiFei

        Fehlende differenzierte Betrachtung habe ich gar nicht thematisiert. Ich habe lediglich festgestellt das ein gewisser BIAS vorherrscht und mich da auch gar nicht außen vorgelassen. Das deckt sich komplett mit deiner Aussage nach Subjektivität. Mein Statement bezog ich ja auf euren Einstieg. Den habt ihr ja auch entkräftet und ich habe andere Punkte erwähnt, die ihr nicht erwähnt habt.
        “ In Kategorien Hochkultur/Massenkultur“
        dann habe ich euch da missverstanden. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass ihr euch fast entschuldigt, dass „Hochkultur“ manchmal nicht euren Geschmack trifft. Wie schon gesagt, finde ich die Unterteilung allgemein auch wenig sinnvoll.

        1. Simon

          Danke für die Erklärung. Nur um das klarzustellen, was ich mit Differenzierung meine: Was du als „BIAS“ bezeichnest, sehe ich eher als unsere persönliche Perspektive und nicht als einen wirklichen Bias im klassischen Sinne. Ein Bias bedeutet ja, dass man eine systematische Verzerrung oder Vorurteil hat, was eine objektive Betrachtung verhindert. Aber in einem Podcast wie unserem, der ganz klar auf unseren eigenen Meinungen, Sozialisierungen und Vorlieben basiert, geht es ja gerade nicht um Allgemeingültigkeit oder wissenschaftliche Objektivität.

          Wir sprechen bewusst aus unserer eigenen Perspektive und machen keinen Anspruch darauf, dass unsere Ansichten universell sind. Deswegen würde ich das eher als Teil unserer Subjektivität sehen, die wir auch immer wieder betonen.

          Und was die Hochkultur/Massenkultur-Thematik angeht: Ich kann dir versichern, dass wir uns nie entschuldigen würden, wenn uns etwas aus der „Massenkultur“ gefällt – oder eben nicht. Wir stehen zu unseren Meinungen, egal aus welcher Ecke der Kultur sie kommen. 🙂

          PS: Bin auch der Ansicht, dass die Unterteilung eigentlich Quatsch ist. Populäre Kultur kann ebenfalls tiefgreifende kulturelle, soziale und intellektuelle Werte transportieren wie Nischenkultur. Oder einfach nur banal unterhalten, was auch prima ist. Star Trek bietet von allem etwas, deswegen macht es so viel Spaß, darüber zu sprechen.

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          1. TaiFei

            „Was du als „BIAS“ bezeichnest, sehe ich eher als unsere persönliche Perspektive und nicht als einen wirklichen Bias im klassischen Sinne“
            Sorry da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. In meiner Bubble weicht die Bedeutung hier etwas ab.

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    2. Sebastian

      Ich verstehe die Rückfrage nicht, habe nie Adorno gelesen und weiß nicht, wer Horkheimer ist.

      Geht es um den Unterschied zwischen E&U? Wenn ja: Ich glaube, dass es klare Vertreter der einen oder der anderen Gattung gibt – auf der einen Seite Zwölftonmusik, auf der anderen Transformers-Filme von Michael Bay. Beides nicht mein Ding.

      Es gibt aber auch einen riesigen Überlappungsbereich und fehlende Trennschärfe zwischen E und U. Mir persönlich gefallen Dinge aus allen Spektren. Heute Ozu, morgen ein Franchise-Lizenzroman. Ich denke diesbezüglich nicht in Schubladen, abgesehen von vielleicht Michael Bay.

      Und naja, nach 380 Folgen TaD, bei denen wir ganz genau hingucken, schärft sich der Blick, man sieht immer noch feinere Zahnräder, die Analysefähigkeiten wachsen, man versteht besser, wie Dinge funktionieren – und dann kommt der Hunger nach Medien, die all das möglichst perfekt bespielen. Klassiker und das, was manche vielleicht als Hochkultur bezeichnen, bringen dann Befriedigung.

      Das hat nix mit Eingebildet-heit zu tun. Geht man jeden Tag ins Fitnessstudio, kann man ja auch irgendwann konditionell ganz neue Sachen, „wächst“ und kann der niedrigsten Gerätestufe nichts mehr abgewinnen.

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      1. TaiFei

        „Geht es um den Unterschied zwischen E&U?“
        exakt! Wie ich schon Simon beantwortet geschrieben habe, habe ich euch da wohl missverstanden. Ich hatte eben manchmal den Eindruck, dass ihr euch fast entschuldigt, dass Star Trek mitunter „banal“ wahrgenommen werden würde. Ich teile die angesprochene These, wie geschrieben auch nicht.

  6. René

    Hallo zusammen,

    am liebsten ist mir persönlich, wenn ich von meinem eigenen Geschmack völlig überrascht und überrollt werde. Serien und Filme bei denen, würde mir voher jemand sagen was genau passiert, ich dankend abwinken würde.

    Zum Beispiel: Würde mir jemand sagen, ich wäre bald relativ vernarrt in eine Kostümserie über die Luxusproblemchen des alten englischen Stadtadels zur Ballsaison, würde ich ihm erstmal die Temperatur fühlen. Und dann stolpere ich in soetwas ansich inhaltlich belangloses wie „Bridgerton“ hinein und bin völlig von den Socken und gefesselt. F… die Henne, diese Serie sieht so gut aus. Und ich werde nicht müde dabei, mich an den Bildern zu erfeuen und mich begeistern zu lassen.

    Ähnlich ging es mir, als ich dem Wunsch meiner Frau nachkam, mit ihr zusammen die „Gilmore Girls“ zu schauen. „Klar“, dachte ich mir. „Genau. Ich und die Gilmore Girls. Wenn der Vorspann vorbei ist, schlafe ich längst.“ Und zack … isser plötzlich großer Fan. (Mag auch an dem ein oder anderen Star Trek Verweis in der Serie liegen 🙂 )

    Also, diese Selbstüberraschung macht für mich die Magie an „gutem Fernsehen“ aus. Die Möglichkeit über dieses Vehikel neue Seiten an sich selber zu finden.

    Grüße an alle

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    1. Sebastian

      Gilmore Girls!

      Ja, auch für mich Wohlfühlfernsehen, seit die DVDs 2004 (?) rauskame. Das wäre nochmal eine Blu-ray-Aufgabe für Warner, jetzt wo sie mit The West Wing vorlegen.

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  7. Matt

    Ach, Sebastian, lass dich virtuell drücken! Ich dachte immer, irgendetwas wäre bei mir kaputt, dass ich die tiefe emotionale Verbundenheit, die scheinbar alle anderen zu den Herr der Ringe-Filmen verspüren, nie nachvollziehen konnte. Genau wie du sagst, es hat mich emotional nicht erreicht. Unterhaltsam? Ja, auf jeden Fall! Emotionen? Null. Zu groß, zu pathetisch, zu irreal, zu weit weg von meiner persönlichen Lebensrealität. Na gut, vielleicht ist bei uns beiden etwas kaputt, aber was bin ich glücklich zu wissen, nicht mehr allein zu sein!

    1. Daniela

      Ich kann das so nachvollsziehen. Ich bin ein Riesen Tolkien Fan, und ja ich bin den Peter-Jackson Filmen emotional verbunden. Weil ich vorher Jahrelang alles was Tolkien über Mittelerde geschrieben hat aufgesogen habe. Die Filme allein können glaube ich nicht die Beziehung zu den Figuren schaffen mit denen ich ins Kino gegangen bin.
      Natürlich ist bei niemandem etwas kaputt der die Sprache eines Regisseurs oder Autors nicht als die eigene Empfindet. Für mich ist das Riesenbeispiel Titanic, in dem ich nur dachte „oh wenn er jetzt endlich ertrunken ist kann ich bald gehen“ während das ganze Kino um mich herum weinte.

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  8. KhlavKhalash

    Danke ihr beiden, dass ihr BBT ansprecht. Ich empfinde diese Serie als eine Beleidigung für Nerds und dazu absolut misogyn. Kann diesen Hype nicht verstehen.

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    1. sternburg

      Ist das nicht mittlerweile absoluter Konsen, ähnlich wie bei HIMYM?

      Schon irre, wie wir (fast) alle damals zu Anfang auf diese beiden super toxischen Müll-Produktionen abfuhren.

    2. Benedikt

      Ich konnte BBT von Anfang an nicht schauen, weil ich viel zu viel von mir sebst und meinen eigenen Problemen darin wiedererkannt habe.

  9. Maestro84

    Ein Dis gegen Babylon 5, der Ordo Haereticus wurde benachrichtigt und wird diese Ketzerei in Form von zwei Lanzenschlägen gegen Lüdenscheid und Nürnberg (sry Christian Schmidtz und Sebbe Stange) ausradieren. Nur was höre ich dann dienstags?

    Bei TBBT war ich ja total begeistert, zumindest bis so Staffel 6 herum, als aus der Serie eine langweilige Romcom wurde. Das Herumnerden dafür war als Nerd lustig. Ansonsten würde ich sagen, dass alte Serien uns damals auch daher gepackt haben, da wir zum Einen jünger waren – Prägung der Jugend- und zum Anderen auch ständig wiederholt wurden. Wann hab ich denn mal Zeit für die seit über zehn Jahren geplante zweite Runde House of Cards (Staffel 1-5)? Auch Breaking Bad liegt auf meinem Berg der Freude seit einem Jahrzehnt herum, zusammen mit (gefühlt) die besten Anime der letzten zehn Jahre, hunderten Romanen – als Fantasyfan leider häufig zehnbändige Reihen – und zig weiterer hochgelobter Serien. Wobei ich mich nach der Hälfte meines Lebens auch oftmals frage, ob ich, außer für Projekte wie TAD, überhaupt noch wirklich alten Kram nochmals schauen sollte? Das Leben wird eher kürzer als länger.

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    1. Maestro84

      PS: Die 80er waren schon geil.

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  10. Jens

    Meine Nummer 1, und das schon seit langem, Mad Men. Schau ich mir jedes Jahr an. Und direkt danach 2 Serien mit leider schwachen Ende. Aber nichts desto trotz Lost (meine erste Serien-liebe) und GoT. Denke trotz dem verhunsten Ende haben die ersten 6 Staffeln so viel zu bieten das man hier auf keinen Fall von verschwendeter Zeit sprechen kann. Es kommt (leider) so vieles gutes nach das man unmöglich alles sehen kann. Aber ich versuche es 🥳

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  11. Dennis

    Hallo Simon und Sebastian,
    wieder mal ein toller Podcast, bei dem ihr aus der Not eine Tugend gemacht habt.
    Ich möchte kurz ergänzen, was ihr ganz am Anfang gesagt hattet, nämlich das die Vorta und Jem’Hadar die ganze Zeit über so präsent waren.
    Mir geht es mit einem bestimmten Charakter ähnlich, nämlich Josef Sisko!
    Obwohl er tatsächlich nur 3 oder 4 Auftritte in ganz (!) DS9 hat, ist er für mich einer der bedeutendsten Gaststars und unheimlich präsent. Vielleicht auf dem gleichen Level wie ein General Martock, der aber x-mal öfters zu sehen ist.
    Woran liegt das?

  12. Dennis

    Ein positives Beispiel für moderne Streamingserien, ist für mich die Ron Moore Serie Outlander, zu der mich meine Frau zunächst „überreden“ musste 😉

    Obwohl die Serie nur jeweils 8-10 Folgen pro Staffel hat (davon aber mittlerweile immerhin schon 7) schafft sie es u.a. durch Zeitsprünge und unterschiedliche Zeitebenen eine komplexe Welt zu entwickeln und packende Geschichte zu erzählen ohne dass es gleichzeitig zu anstrengend und unübersichtlich wird, der Handlung zu folgen.

  13. TFl

    Ich würde dem auch zustimmen, dass die Serien früher mehr „Meilensteine“ geschafft haben und ich habe dazu folgende Theorie: Die Serien waren damals alle eher in der Nische. STAR TREK war es bis weit in die TNG-Zeit. DS9 war immer Nische und Voyager eher die Mainstream-Serie (aber auch noch Nische).

    Heute ist STAR TREK eine der Cashcows von Paramount/CBS (oder wer auch immer gerade die Rechte hat). Das hat dann leider zur Folge, dass meiner Meinung nach die Marketing-Abteilungen heftig in die Storys hineinreden. Man versucht dann die ganzen werbeträchtigen Elemente zu einer sinnvollen Handlung zu kombinieren und das scheitert allzu oft. Mal am Beispiel von Picard (1. Staffel): Da hatte ich immer das Gefühl, man hat mal eine Erhebung gemacht, was an TNG- bzw. im TNG-Zeitrahmen viele Fans hatte: Picard und Data, so ein bisschen Riker – die müssen rein. Dann war die Story mit Datas Tochter so toll – muss rein, die Borg waren immer beliebt vor allem Hugh – muss rein, und die Romulaner, die waren auch beliebt und dann diese große Blonde von Voyager – muss auch rein.
    So, und nun liebe Autoren: Macht mal! So schreibt man keine Meilensteine. Die Nischen-Serie Prodigy gefällt mir dann auch viel besser. Die hat nämlich dann wieder eine „echte“ Geschichte. Lower Decks ist auch nicht das Hauptprodukt und funktioniert besser. (Naja, Meilensteine sind das auch nicht unbedingt, aber ich kann mich wenigstens noch eine Woche später erinnern, was da gelaufen ist.)

    Es ist außerdem eine andere Zeit und da stimme ich dann auch zu – es ist Gewohnheit. Wir sind eben diese „alte“ Zeit gewöhnt, die Ruhe, die „Seriosität“ (keine Hyper-Emotionalität) und sind wohl nun schon ein bisschen Träge dieses „übertrieben gefühlige“ zu verarbeiten. Diese extreme Performance, dieses (Instagram- und TikTok-artige) Zurschaustellen. Das kommt mir alles „falsch“ vor, das holt mich nicht ab.

    Es wird ja dann auch gern behauptet, dass alte STAR TREK sei so gefühllos. War Kirk gefühllos als sein Sohn ermordet wurde? Ist Kira gefühllos? Die performen ihre Emotionen nur nicht so extrem, wie das heute gemacht wird.

    Mit den neuen Flaggschiff-Serien aus dem Trek-Universum (Discovery und Picard) werde ich gar nicht warm. Discovery habe ich in Staffel 3 für mich beendet. Picard habe ich bis zum Ende gesehen und ich fand die 3. Staffel auch nicht gut – sie hatte ein paar tolle Szenen (für mich). Ich habe mich damit abgefunden, dass ich das nicht alles sehen muss. Warum auch? Nur weil da ein Label drauf pappt?

  14. Sören

    Vielen Dank für diesen Freitags-Trek und das Teilen eurer Gedanken zu diesem Thema.

    Ich finde die Frage sehr spannend: was braucht eine Fernsehserie um mich abzuholen / mich bei der Stange zu halten. Bei mir sind es mehrere Dinge:
    Punkt 1 – min ein(e) sympathische(r) Hauptdarstellender mit dem ich connecten kann – eine Figur mit der ich gerne ein Bier trinken würde. Eine Figur die zwar die einige Ecken haben darf aber, um es mal D&D mäßig ausdrücken, in jedem Fall „Good“ sein sollte.
    2. Eine positive Story – es gibt schon so viel Elend in der Welt, da punktet bei mir jede Serie die Menschen zeigt; die was gutes vollbringen. Die Welt etwas besser machen, wobei Welt ein dehnbarer Begriff ist: Von dem Umfeld einer Wohnung / Bar bis hin zum Universum bin ich da sehr flexibel. Idealismus vor Zynismus. Edelmut statt Egoismen. Menschlichkeit vor Opportunismus/
    3. Die Serie muss mir immer mal wieder Themen zum Nachdenken geben – sei es ein Dilemma, eine Kontroverse, ein schwieriges Problem – ruhig auch mal längere Wege gehen und nicht nur Hau-Drauf und Lösung durch harte Action. Gleichsam sollte sie sich aber auch nicht zu Ernst, sondern Raum nehmen für Humor.
    4. Ein Umfeld / Setting das ich spannend finde, was meine Interessen anspricht: SciFi, Politserien, Workplace-Shows, Detektivgeschichten haben bei mir immer einen Startvorteil gegenüber bspw. Soaps, High Society, Landleben,
    5. Sie muss mich als Zuschauer belohnen, wenn ich ihr meine Aufmerksamkeit schenke durch gute Geschichten, nachvollziehbare Handlungen, Rückgriffe innerhalb der Serie auf zurückliegende Ereignisse.

  15. Axel

    Einspruch, Euer Sebastian!

    Es gibt auch HEUTE noch solche Folgen, die sich unweigerlich in das Gehirn einbrennen. Und zwar nachhaltig.

    Ich führe da mal Identity 1+2 aus der zweiten THE ORVILLE Staffel an. Weil diese beiden Folgen auf so viele Ebenen prägend für diese Show sind.

    – Einmal ist da der ganze Kaylon-Konflikt, der hintergründig seit den frühesten Folgen aufgebaut wurde. Dieser ganze Konflikt bekam hier einen ersten sehr nachhaltigen Höhepunkt.

    – Diese Doppelfolge zeigt aber auch die Entwicklung der Serie selbst, weswegen der Folgentitel so gut passt: Angefangen als leichte Sci-Fi-Comedy wurde The Orville vor allem in der zweiten Staffel immer ernster und tiefgründiger. Mit diesem Climax, der diese beiden Folgen darstellt, hat die Serie ihre eigene Identität gefunden. Weg von Comedy, weg davon eine Star Trek Nostalgie-Show zu sein, sondern mit dieser Doppelfolge wurde die Entwicklung zu einer eigenen Welt, einer eigenen Handschrift abgeschlossen.

    Wenn man so will, ist Identity das Äquivalent zu Best of Both Worlds.

    Und auch andere moderne Serien haben solche ikonischen Momente und Folgen – angefangen bei Cobra Kai über For All Mankind bis hin zu Chucky. Auch Star Trek Prodigy hatte in seinen zwei Staffeln solche Momente und Folgen, die den Ton der Geschichte und der Serie nachhaltig änderte.

    1. Sebastian

      Mahlzeit Axel,

      The Orville habe ich zwar nie gesehen, aber trotzdem hätte ich doch schon mal was von Identity hören müssen, wenn das so bedeutsam ist. So als Raunen im Fandom „hey, Identity, hasse schon gesehen“ etc. Hab ich aber nicht, wohingegen The Best of Both Worlds damals wahrhaftig in aller Munde war. Ebenso wie The Inner Light. Oder in den USA I Do, Adieu von Cheers. Von daher bleibe ich skeptisch.

      For All Mankind finde ich richtig super und ich habe auch zwei konkrete Momente im Langzeitgedächtnis, aber die haben sich trotzdem nicht so intensiv eingebrannt wie vieles bei 90s Trek. Bei den FAM-Momenten könnte ich gerade noch die Staffel benennen, ich verbinde aber noch nicht einmal untrennbar einen Episodentitel damit. Könnte ich Dir beim besten Willen nicht nennen.

      (And don’t get me started on the word „ikonisch“, aber den Sebastian-Rant erspare ich Dir & mir.)

      Schönes Wochenende Dir,
      Sebastian

      1. Matt

        Ich grätsche mal rein mit der These, dass das auch einfach eine Folgen der Streaming-Kultur ist. Es gibt seit Streaming keine Water Cooler-Momente mehr. Im Streaming kann jeder bingen (oder auch nicht), wann immer man will. Die Leute sitzen nicht mehr gleichzeitig am Dienstag um 19:30 vorm Fernseher und können dann am nächsten Tag auf der Arbeit oder in der Schule über dieses gemeinsame Erlebnis sprechen. Dadurch geraten die großen Momente der „Fernseh“-Geschichte einfach nicht mehr auf dieselbe Art ins kollektive Bewusstsein. Nur noch in Ausnahmefällen, wenn eine Serie wie z.B. Game of Thrones ein großes Phänomen wird. Aber diese Phänomene werden halt auch immer seltener, nicht zuletzt aufgrund der riesigen Auswahl im Streaming. So sehr es für die Einzelnen auch gut ist, dass der persönliche Medienkonsum nun noch viel leichter als früher hyperindividualisiert werden kann, so sehr verliert die kollektive Kultur dadurch doch an Einheit. Und dann gehen eben auch ganz wundervolle Momente gesellschaftlich unter, wohingegen eben die alten Water Cooler-Moment eher noch wichtiger für diejenigen werden, die sie damals miterlebt haben. Kann man Nostalgie nennen, aber ich mag den Begriff immer weniger, da er leider zunehmend im Diskurs synonym mit „reaktionär“ und „früher war alles besser“ genutzt wird. Und das empfinde ich als eine unangemessene Interpretation.

        Euch Lieben auch allen ein schönes Wochenende
        Matt

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        1. Sebastian

          Das mit der Zeitautonomie des Streamings ist ein vortrefflicher Gedanke, na klar!

          Ich fänd eine medienwissenschaftliche Studie darüber spannend, was heute passiert, wenn vergeichbare Watercooler-Momente überhaupt möglich sind. Dabei denke ich spontan an die jährliche Wiederbelebung von Wetten, dass..?. Klar, darüber wir in den sozialen Medien mehr diskutiert als bei den Ausgaben vor vierzig Jahren, deswegen kann das kein Vergleich sein. Aber wie sehr wird es „im echten Leben“ am Montag nach der Sendung heute zum Thema, wie sehr wurde es damals? Eine solche Betrachtung wäre dann noch zu skalieren anhand der Einschaltquote. Und man müsste herausrechnen, dass Social Media reale Konversationen zu einem gewissen Grad ersetzt haben. Hm.

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          1. Matt

            Oh ja, das wäre ein extrem spannendes Thema für eine medienwissenschaftliche Aufarbeitung. Nicht nur medienwissenschaftlich, generell kulturwissenschaftlich, denn ich denke, was wir in den letzten Jahrzehnten ganz klar beobachten konnten, ist dass der Medienkonsum einer Gesellschaft sie auch sehr stark prägt und sogar steuert. Gesellschaftlich befindet sich gerade ohnehin alles im Umbruch, dass nun auch unser Medienkonsum sich gerade radikal verändert, ist schon eine spannende Frage nach der Henne und dem Ei.

        2. Don

          Zusätzlich macht es das Binge-Watching dem Zuschauer schwer zu sagen, in welcher Folge genau denn nun dieser eine, bedeutende und bleibende Moment der Serie eigentlich war.

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      2. Axel

        Ich denke, hier spielt etwas rein, was ich „Blasenbildung“ nennen würde. Ich merke das in ganz vielen Bereichen – sei es Games, Musik oder Filme und Serien. Wo ich was konsumiere und in meinen Blasen das als DER HEISSE SCHEISS wahrgenommen wird, wird das bei Menschen außerhalb dieser Blasen gar nicht so wahrgenommen – sie kennen die konsumierten Dinge häufig nicht einmal.

        Das ist dem geschuldet, dass es heute so unfassbar viel gibt, dass keine gesellschaftlichen Lagerfeuer mehr entstehen können. Also wenn ich meine Blase gerade nen geilen altmodischen Psych-Occult-Rock-Release auf Bandcamp geradezu feiern, dann findet das in unserer Blase statt – sonst nirgends. Oder wenn ich in anderen Blasen gerade Indie Games XYZ abgöttisch verehrt werden, dann findet das in diesen Blasen statt.

        Und genauso ist das bei The Orville. Identity Part 1+2 werden unter den Orville Fans genauso leidenschaftlich diskutiert, wie Star Trek Fans In The Pale Moonlight und ähnliche Folgen diskutieren. Nur ist die Star Trek Blase größer aufgrund von 60 Jahren Star Trek Geschichte. Aber frage mal nen Außenstehenden, der hat vielleicht mal Spock gesehen, aber wer oder was ist ein Locutus?

        Also zusammengefasst:
        – Es gibt viel zu viel Content
        – Rezeption finden in Blasen / Fandoms statt, selten bis gar nicht darüber hinaus
        – Ergo: Erreicht es Dich nicht, weil Du mit viel zu viel anderen Content konfrontiert wirst.

        Das heißt aber ja nicht, dass es solche Momente und Serienfolgen nicht mehr gibt. Die Medienlandschaft und das Konsumverhalten hat sich nur radikal verändert.

        Ach ja: Du hast echt nie The Orville geschaut? Da hast Du echt was verpasst! Wirklich! Ich finde es schon klasse, weil ich mich gefreut habe, dass Brannon Braga mal wieder richtig zeigen konnte, was er schreiberisch drauf hat. Und auch sonst ist diese Serie mit sooo viel Liebe produziert – die Drehbücher, das Schauspiel, der fantastische Soundtrack. Und ganz wichtig: Diese Show ist gemütlich. Ur gemütlich.

        1. Sebastian

          Was Orville angeht: Ich bin generell abseits von Star Trek nur wenig an TV-Charakteresemble-SciFi interessiert. Ich hab mal Kostproben geschaut und empfand es als den Versuch, den Spirit von Star Trek: The Next Generation Jahrzehnte später wieder einzufangen. Im Prinzip keine schlechte Herangehensweise für Leute, die sich genau danach sehnen, aber halt nicht für mich, ich hab Bock auf Neues. Wenn ich diesen Geschmack schmecken möchte, dann schaue ich lieber nochmal TNG.

          1. Axel

            Mag auf die erste Staffel so zustimmen. Aber die Serie verändert sich mit der Zeit recht stark und findet einen eigenen Spirit. Klar, es bleibt eine Ensembleserie, jedoch mit sehr eigenen Themen und einer sehr eigenen Herangehensweise.

            Und: TNG ist doch sehr stark in die Jahre gekommen. ^^ Charaktere entwickeln sich nicht, das Writing ist in vielen Folgen sehr formelhaft, die Antagonisten meistens schlecht ausgearbeitet. Zudem finde ich die weiblichen Charaktere in TNG furchtbar klischeehaft geschrieben – falls das überhaupt welche vorkommen.

            Da ist es schön, wenn solch ein Konzept der Ensemble-SciFi etwas modernisiert wird ohne ins völlige Gaga von Discovery oder so zu gehen. Bis auf ein paar Folgen kann ich mir TNG tatsächlich kaum noch anschauen. Ich verbinde mit TNG aber auch nicht so eine Nostalgie wie mit TOS oder DS9. Fande TNG als Kind schon immer unsympathisch, weil mir die Charaktere zu spießig, falls das Sinn ergibt?

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          2. Sebastian

            Ja klar, ist doch super.

            Ich hoffe nur, dass Du es nicht persönlich nimmst, dass ich Orville nicht schaue. Wie in diesem Freitagstrek gesagt: Ich hab viel zu wenig Freizeit, um die mittlerweile absurd lange Liste an Dingen anzuschauen, die mich brennend interessieren. Da kann ich nichts zusätzlich in den Plan nehmen, was mich lauwarm lässt – und das ist nicht als Diss gegen welche Serie auch immer gemeint, sondern nur als behutsamer Umgang mit mir selbst.

            Oft besinge ich im Podcast The West Wing und nenne es mein insgeheimes Star-Trek-Prequel – ein idealistisches Ensemble (also doch) mit einem „Captain“, seiner pflichtbewusst-unperfekten „Crew“ und jeder Menge menschlich-ethisch-politischer Dilemmata – ich bin aber auch völlig locker damit, dass sich der überwiegende Großteil unseres Publikums niemals an die Serie wagen wird. Ehrlich gesagt finde ich das sogar irgendwie beruhigend und befreiend.

            Schönes Restwochenende Dir!

      3. Daniela

        Ich glaube es ist nicht unbedingt die Zeitsouveränität die dazu führt dass nicht „Alle TM“ über eine Serie sprechen sondern zu einem großen Teil die Vielfalt der Streaming Dienste. Ich war Anfang des Jahres bei einem Geburtstag bei dem ich einige Meschen wiedergesehen habe mit denen ich lange nicht gesprochen habe. Früher haben wir dasselbe Zeug im Fernsehen gesehen, es kam auch jetzt schnell „hast Du x gesehen?“ aber jeder nutzt einen anderen Streaming Dienst, niemand hatte gesehen worüber die anderen sprechen wollten.
        Allerdings muss ich sagen „erinnerst Du Dich an best of Both Worlds?“ habe ich in der freien Wildbahn (außerhalb der Star Trek Podcast Bubble) auch noch nie gehört. Diese im Gehirn festgebrannten Momente sind doch sehr speziefisch für bestimmte Gruppen. Und heute spreche ich online darüber, hänge den entsprechenden Hashtag daran und schon habe ich die Gruppe für die eine Folge so ein Ding ist um mich herum und der Rest der Welt bekommt es gar nicht mit. Mein Bruder ist 13 Jahre jünger als ich, ich beobachte bei Treffen mit seinen Freunden wie sie diese Erinnerungsmomente haben wenn sie über Harry Potter oder Serien die ich maximal dem Namen nach kenne. Also gibt es sie noch in späteren Werken, aber sie kommen einfach nicht bei uns alten Leuten an.

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    2. Sascha

      ich schiebe den Topa-Storybogen entgegen. der wiegt schwerer ist gesellschaftlichbsehr relevant und anstrengend zu schauen. klare Landärzte

      the Orville als Ganzes hat von wenigen folgen abgesehen viel trekkiges, ohne Trek zu sein . ich kenne den gesamtstatus der Serie in Deutschland oder der USA nicht. ob das Allgemeinkult ist weiß ich nicht. für mich persönlich steht es Lichtjahre vor ENT und hat mehr Relevanz als VOY

      aber ich schaue auch Classic WHO und meine Lieblingsdoctoren sind Colin baker und Peter Capaldi, was weiß ich schon

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      1. Axel

        Ja, der Topa-Storybogen ist bis auf die Folge in Season 3 hervorragend. Da wurde mir persönlich zu stark Partei der Crew ergriffen. Das fande ich ja gerade in Seasons 1 + 2 so hervorragend, dass man die moralische Bewertung in dem Konflikt der Familie den Zuschauer überließ. Da hat man es sich in der dritten Season eeetwas zu einfach gemacht.

        Toll finde ich übrigens auch die ganze Liebesbeziehung zwischen Claire und Isaac. Ich meine, die haben es TATSÄCHLICH geschafft eine Beziehung zwischen einem Menschen und einer künstlichen Intelligenz würdevoll und authentisch darzustellen. Das muss man erstmal schaffen! Die ganze Storyline hatte zu jeder Zeit solch eine riesige Fallhöhe, dass mit nur wenigen Szenen die Gefahr bestanden hätte, dass man beide Charaktere der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. Ist jedoch zu keine Sekunde geschehen. DAS finde ich wirklich eine Meisterleistung in Bezug auf Storywriting, Schauspiel und Regie.

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  16. yeppy

    Wow! Was für eine Folge, da weiß ich gar nicht, wo ich mit Kommentieren anfangen soll. Ich habe mir während des Hörens leider keine Notizen gemacht, aber ich fasse meine wichtigsten Gedanken mal kurz zusammen, auch wenn ich weiß, dass dies nur ein Teil von dem ist, was ich gern loswerden würde…

    1. Macht Star Trek Worldbuilding richtig?
    Ich bin als Kind mit den Wiederholungen von TOS und TNG aufgewachsen, habe als Jugendlicher auf jede neue VOY-Folge hingefiebert, ich habe also schon lange in der von euch erwähnten Star-Trek-Marinade vor mich hingezogen. DS9 und ENT gingen aber komplett an mir vorbei, sogar soweit, dass ich von beiden Serien nicht eine einzige Folge bis 2020 geschaut habe. In der Corona-Krise hatte ich viel Zeit und sah beide Serien am Stück. Bis dahin wusste ich über DS9 bloß, dass die Serie an Bord einer Raumstation spielt und über ENT lediglich, dass die Serie zeitlich vor TOS angesiedelt ist. Faktisch wusste ich also nichts und behaupte jetzt kackendreist: Wenn das Worldbuilding von DS9 und ENT schlecht gewesen wäre, wäre ich jetzt nicht hier. Warum? Zum Einen hatte ich tatsächlich nie das Gefühl, dass Jem’Hadar und Vorta so viele Episoden lang nicht aufgetreten sind – das hat mich tatsächlich sehr verwundert – zum Anderen interessiere ich mich heute mehr als jemals zuvor für das Star Trek Universum. Das Binge-Watching dieser Serien hat mich also ermutigt, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
    Dass das auch anders geht zeigt ein Negativbeispiel: Als Jugendlicher habe ich auch jede Akte X Folge gesehen, meine Schwester hatte viele Bücher, die ich alle fasziniert gelesen habe – auch hier war ich in der Akte X-Marinade drin. Leider habe ich in den 90er Jahren nie das Ende der Serie gesehen und habe auch das in der Corona-Zeit nachgeholt. Gepackt hat mich das aber gar nicht, im Gegenteil, ich bin heute der Überzeugung, dass die Frage „Haben da jetzt wirklich Aliens dem Fox Mulder seine Schwester geholt oder ist das eine Regierungsverschwörung?“ einerseits durch die Serie gar nicht genau beantwortet wird und zum anderen reine Zeitverschwendung war, wenn von vornherein diese Frage gar nicht beantwortet werden sollte. Das ist auch der Grund warum ich mir nie Mangas gekauft oder Dailysoaps geguckt habe. Endlose Aneinanderreihungen von Nebensächlichkeiten, die tausende von Fäden spinnen aber nix konkret zu Ende bringen, nerven mich tierisch. Da ist egal, ob die Serie nun herkömmlich im TV lief und man auf die nächste Folge gefühlt endlos warten musste oder ob man direkt die nächste Episode per Stream abrufen kann.

    2. Machen zu viele Anspielungen und Eastereggs die erschaffene Welt kaputt?
    Wenn das Metaphorische gut gemacht ist, können sogar Welten erschaffen werden, die nur aus Anspielungen bestehen. Und das ist für mich die höchste Form der Kunst. Beispielhaft möchte ich hier das Lied „American Pie“ von Don McLean nennen. Wortwörtlich gelesen macht der Text zwar Sinn, hebt sich aber in Form und Ausdruck nicht besonders von anderen Songs ab. Die parabelhafte Meta-Ebene ist aber so perfekt erschaffen, dass sie mich beim Hören des Liedes jedes Mal unmittelbar in die 1960er Jahre versetzt, ich ein Gefühl für das Leben in dieser Zeit bekomme und mit dem Ich-Erzähler voll connecten kann, obwohl ich diese Zeit selbst gar nicht miterlebt habe.

    3. Ist Generalismus schlecht?
    Mein Wort „Generalismus“ zielt auf euer Beispiel mit der Black-Metal-Band, die auch den Taytays gefallen wollen. Dazu sage ich ganz klar: Ja! Und ich kann nur das wiederholen, was ihr auch selbst schon gesagt habt: Mache das, wofür du stehst, lebst und liebst mit der größten Hingabe, die Dir möglich ist und versuche nicht allen zu gefallen, weil letzteres niemals erreichbar ist und im schlimmsten Fall nur zu Depressionen führt. „Lebe Deinen Traum und teile ihn mit anderen“ ist letztlich der Schlüssel für ein erfülltes Leben. Natürlich kann man mal nach links und rechts blicken und gucken, wie andere etwas machen oder was es sonst noch gibt, aber das Wichtigste ist, dass Du Dir immer treu bleibst. Weil mir das sebst nicht besonders leicht fällt und ich mich leider viel zu oft mit anderen vergleiche, es quasi für mich mein persönlicher Alltagskampf ist, ist diese Folge mit dieser Quintessenz, mit Abstand diejenige, welche mich emotial bisher am stärksten aller Podcasts abgeholt hat. Dahingegen lassen mich viele True-Crime-Mainstream-Tränendrüsen-Podcasts tatsächlich kalt.

    Deshalb ein ganz großes Dankeschön für diese wohltuende Unterhaltung am Wochenende. Ihr habt mir in so vielen Dingen aus der Seele gesprochen! Merci ♥

    1. Simon

      Danke Dir für die netten Worte. 🙂

  17. Bridge66

    Hallo Jungs,

    Fernsehen, das mich begeistert? Ich versuche gerade krampfhaft mich daran zu erinnern, wann Fernsehen mich das letzte Mal begeistert hätte, abgesehen von gewissen Star Trek Serien. Natürlich gucke ich Fernsehen hauptsächlich als Eskapismus und ebenfalls natürlich die Nachrichten, um auf dem Laufenden zu bleiben.

    Zunächst mal zu den Jem’Hadar und den Vorta, die gefühlt allgegenwärtig sind, in Wirklichkeit jedoch seit fast einem Jahr keine Rolle spielten. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie es war, als DS9 das erste Mal lief, aber könnte dieses Gefühl nicht eher darauf zurückzuführen sein, daß man zwischenzeitlich die ganze Serie (mehrfach) gesehen hat und weiß, was noch kommt?

    Das Prinzip des Cliffhangers ist ja schon uralt. Es stammt von den alten Kino-Serials der 30er und 40er Jahre. Die hat schon damals keiner ernst genommen und heute erst recht nicht. Vielleicht sollten sich gewisse Produzenten das mal in den Sinn zurückrufen. Oder ist das ein Zeichen für Geschichtsvergessenheit?

    Klassiker lassen sich nicht planen, die ergeben sich mit der Zeit als solche. Im Mittelalter errichtete man in manchen Städten sog. Geschlechtertürme als Wohn- und Verteidigungswerk. Es entstand ein regelrechter Wettbewerb: wer hat den längsten? Die Städte sahen teilweise aus wie heute Manhattan. Die meisten dieser Türme existieren heute natürlich nicht mehr. Also einfach mal abwarten und in zehn Jahren noch mal gucken, welcher noch steht…

    Nicht nur die Zeit zum Fernsehgucken ist weniger geworden, ich merke, daß auch meine Aufmerksamkeitsspanne kürzer geworden ist. Ich habe nicht die Zeit, mich durch das gewaltige Angebot durchzuwühlen. Wenn mich eine Sendung packt, dann ist es eher Zufall und eine reine Bauchentscheidung. Und ebenso schnell wie ich reingekommen bin, kann ich auch wieder draußen sein, z.B. wenn’s zu blutig wird oder unter die Gürtellinie geht. Downton Abbey z.B. wäre eigentlich genau meine Kragenweite: Englische Geschichte. Aber sie hat mich einfach nicht gepackt. Keine Ahnung, warum. Vielleicht versuche ich es noch mal.

    Oft kommt es vor, daß ich z.B. auf YouTube eine Sendung anklicke und auf „Später ansehen“ speichere, und dann schmort sie da bis zum St. Nimmerleinstag nach dem Motto „läuft ja nicht weg“. So sieht auch die Festplatte von meinem Recorder aus.

    Charaktere sind natürlich das A und O einer Geschichte. Man muß sich schon bis zu einem gewissen Grad mit dem/der Protagonist*in identifizieren können. Ein Beispiel dafür, was geht und was nicht, sind die Stargate-Serien. „SG-1“ und „Atlantis“ waren toll, aber in „SG-Universe“ fand ich keinen Charakter, der mir sympathisch gewesen wäre, bei dem ich hätte „andocken“ können.

    Eine meiner Lieblingsserien ist die Krimiserie „Castle“ (2009-2016). Ich bin erst Mitte der 3. Staffel dazu gekommen, als ein Mordfall die Ermittler in die Geschichte der Prohibition führte. Ich und Geschichte, ihr wißt ja… 😁
    Die Serie war ein typischer Fall von „Will they won’t they“. Immer wieder wurde ein Zusammenkommen der Protagonisten mit immer abstruseren Wendungen hinausgezögert, das ging sogar so weit, daß Castle zu Beginn der 7. Staffel von Unbekannten entführt wurde! Die Aktion wurde nicht wirklich zufriedenstellend aufgeklärt, allerdings habe ich die 8. Staffel nicht mehr gesehen. Besondere Guck-Empfehlung: Staffel 5, Ep. 6 „Mord im Weltall“. Regie: Ihr Jonathan Frakes.

    Stichwort „Langlebigkeit“ und „ich kenne diese Charaktere“: Eine der langlebigsten Serien ist ja „Mission Impossible/Kobra, übernehmen Sie“ (1966-1973). Die Agenten wechseln kaum mal ein paar private Worte untereinander und man erfährt so gut wie nichts über ihren Hintergrund, dennoch habe ich das Gefühl, diese Charaktere zu „kennen“. Sie müssen wirklich enge Freunde sein, denn damit ihre meist sehr kurzfristig geplanten Missionen Erfolg haben, müssen sie sich blind aufeinander verlassen können. Und wenn es doch mal schief geht und einer vom Team in Schwierigkeiten gerät, tun die anderen alles, um ihn (oder sie) da wieder herauszuholen. Faszinierend! Deshalb war ich regelrecht wütend, als ich den ersten Kinofilm gesehen hatte und sich einer der Hauptcharaktere… (Stop! No Spoilers!) Und deshalb mag ich auch generell die Filme mit Tom Cruise nicht. Die IMF ist ein Team, keine One Man Show!

    Im Idealfall schreiben die Autoren die Serien, die sie selbst gern sehen würden. Und dann guckt man sich den Vorspann an und man bekommt mindestens ein Dutzend „producer“ und „Executive producer“ aufgezählt. Schon mal was davon gehört, daß viele Köche den Brei verderben? Das kann doch nicht angehen, daß hier jeder Hans und Franz ein Wort mitreden will!

    Stichwort „Fanservice“: Hier wird nicht unbedingt das geliefert, was die Fans erwarten, sondern was die Autoren/Produzenten GLAUBEN das die Fans erwarten. Und damit können sie manchmal ziemlich daneben liegen, insbesondere wenn sie es möglichst vielen recht machen wollen. Aber gegen das eine oder andere Easter Egg habe ich nichts einzuwenden.

    Star Trek als „intellektuelle Brückware“: In der Serie „JAG – Im Auftrag der Ehre“ (1995-2005) gab es einen Nebencharakter, einen jungen Militäranwalt, der auch Star Trek Fan war und sogar selbst Fanfiction schrieb. Eine Literaturprofessorin hielt davon nichts und wollte ihn mit Shakespeare bekannt machen, da hat er ihr all die Episoden um die Ohren gehauen, die mehr oder weniger auf den Werken des Meisters basieren. Euer Herr Skudelny (so richtig?) hätte bestimmt genauso dumm aus der Wäsche geguckt wie die Professorin.

    Ein für mich wichtiges Kriterium ist auch der Humor in einer Serie. Das muß kein krachender Humor, keine Comedy in dem Sinne sein, im Gegenteil. Aber wenn ihr euch Star Trek, Stargate, Castle und sogar Mission Impossible anguckt, dann wißt ihr, was ich meine. Über das Thema habe ich schon in einem Kommentar zum „Intergalaktischen Frühschoppen“, Folge 9, Mai 2020, referiert. Verdammt lang her…

    LG Eure Bridge
    … und nicht vergessen: Abschalten! 😁

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    1. Don

      „Klassiker lassen sich nicht planen, die ergeben sich mit der Zeit als solche.“
      Wohl wahr. „Metropolis“, „Ist das Leben nicht schön“, „Blade Runner“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“ waren alles veritable Flops. „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „The Big Lebowski“ zumindest teilweise.

      Das gibt es auch in anderen Kulturbereichen, „Die Fledermaus“, Madame Butterfly“ und die „Matthäuspassion“ waren ebenfalls bei ihrer Uraufführung keine Erfolge.

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  18. Sören

    Noch ein Nachtrag:
    Ich glaube aber auch dass es heutige Serien deutlich schwerer haben, einfach weil in der Vergangenheit schon so viel guter Content produziert wurde, dass es auch schwer ist herauszustechen. Es gab Serien, die haben in ihren jeweiligen Genres Maßstäbe gesetzt, da wirken andere Serien wie sehr gute Kopien, aber die Originalität ist dann nicht mehr da. Beispiel: „Emergency Room“ hat die Krankenhausserie revolutioniert – auf so vielen Ebenen. Klar gibt es weitere gute Krankenhausserien – aber diese Magie von ER wurde IMHO nicht mehr erreicht.
    Fairerweise muss man auch sagen, dass heutige Serien (auch die Durchschnittskost) extrem gutes Produktionsdesign haben, da sich die ganze Branche nochmals durchprofessionalisiert hat und das Niveau ohnehin schon sehr ordentlich ist. In meinen Augen steckt darin aber auch eine Tücke: Weil nämlich schon alles so professionell ist, ist viel Geld im Spiel und es wird heute viel mehr darauf geschaut, dass keine Risiken eingegangen werden. Das sorgt für ein solides Niveau, aber eben mangels Risiko kommt es deutlich seltener zu herausragenden Ereignissen, da diese auch ein großes Potenzial für Scheitern haben.
    Bleibt also die Hoffnung, dass die nächste Serie die kommt eine erhoffte Perle ist. Und dieses jedes mal aufs neue hoffen, macht meiner Meinung auch schon Spaß.

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  19. Mister Incredible

    Moin zusammen,

    Aufgewachsen mit Lassie, Fury, Skippy, Flipper, Daktari, Bonanza, Leuten von der Shiloh-Ranch, dem Sandmännchen und natürlich Raumschiff Enterprise (Trekburtstag 27.05.1972!!!) war Medienkonsum eine stets durch meine Eltern sparsam dosierte Freude. Ein eigener Fernseher war undenkbar und so etwas wie Binge Watching erst recht. Mit 22 kaufte ich meinen ersten Panasonic-Fernseher, 42 cm(!) Bilddiagonale. Alle guckten mehr oder minder dasselbe und gleichzeitig. Kann man sich heute noch einen „Straßenfeger“ vorstellen? Ich denke, dass diese Art der medialen Konditionierung in mir fortlebt und meinen Blick auf Medien, Filme und Serien nach wie vor größtenteils bestimmt.

    Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass ich mit der Flut an Inhalten nicht allein überfordert bin. In Interviews und Dokus wurde berichtet, wie sehr alle das Konzept des Streamings spannend fanden und sich freuten, sodann aber immer frustrierter durch endlose Netflixlisten scrollten ohne zu wissen, wass sie denn nun gucken sollten. Letzens hab ich es mal wieder versucht, angelockt von der Zauberlaterne, und fand ein Juwel. Danach schaute ich weiter, stieß auf irgendeinen SciFi-Blödsinn mit Julia Roberts, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe und seit dem hab ich gerade mal ein paar True Crime Dokus geguckt.

    Meistens fühle ich mich komplett verloren im Überfluss der Produktionen. Ob Streaming oder Programme der großen Kinos, ich denke oft „WTF“… alles unbekannte Titel, nie gehört, und die Kurzbeschreibung weckt kein Interesse. Ich brauche da echt einen der es für mich „vorsortiert“. Gelegentliche Abschweifungen in TaD halfen oder die Zauberlaterne sowieso. Danke für den Tipp mit „For All Mankind“! Was mag ich daran? Vielleicht dass die Akteure meistens handeln und fühlen wie echte Menschen? Wenn es noch anderes gibt, was diese Qualität bietet, gern mehr davon! Streaming makes me screaming, hehe.

    Ansonsten bin ich lost in der schieren Masse des Angebots, hab aber auch keine Lust meine Zeit mit 25 Versuchen zu verschwenden bis ich mal was Vernünftiges gefunden habe. Was die meisten hypen, interessiert mich selten. Wie wäre es ab und zu mit einem TaD-Spinoff „Epsilon-Quadrant, Filme & Serien jenseits von Star Trek“?Irgendwie fehlt mir Orientierung. Oft sind es die seltsamsten Zufälle, wie kürzlich, als das WDR-Zeitzeichen über die französische Autorin Colette berichtete und ich so zum gleichnamigen Film kam. Es gibt doch sicher reichlich Orientierungshilfen… was wäre Eure Empfehlung?

    Ob Filme und Serien so viel Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs haben, würde ich bezweifeln, aber vielleicht bin ich altersbedingt resilienter, oder es liegt an meinem geringeren Konsum. Ich denke, dass die interaktiven Kanäle eher entscheidend sind, (A)social Media etc., wenn es um die aktuelle Verrohung/Polarisierung geht. Das Problem scheint exponenziell zu wachsen und schon jetzt denke ich mit Grausen an den nächsten Bundestagswahlkampf. Ohne über den Suchtfaktor zu diskutieren welcher Medien innewohnt wird es wohl kaum gelingen eine friedliche Gesellschaft zu bewahren. Kleinkinder unter 2 Jahren mit Tatschpäd im Kinderwagen erlebe ich als Warnsignal – denn sie könnten zu denen heranwachsen die das Leben für ein Onlinespiel halten.

    Übrigens bin auch ich Teil des Teams „Oktober, sofort!“ Ich hasse diese drückende Sommerschwülsuppe. Egal wo ich hin komme, überall steht die Luft wie lauwarmes Würstchenwasser, bäh. Ich empfehle ein mobiles Splitgerät, auf keinen Fall einen Monoblock mit Abluftschlauch. Remko oder Midea Porta-Split sind gängige Namen. Stromverbrauch hält sich in Grenzen, man muss ja nicht auf 18°C herunterkühlen, und sie entfeuchten die Luft, auch muss man sie nicht 24/7 laufen lassen. Gerade wer daheim arbeitet wird es schätzen bei angenehmer Luft klare Gedanken fassen zu können, die ihm bei Schwüle eher davon fließen. Ich möchte mein Teil, 2010 gekauft, nicht mehr missen. Stay chilled

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  20. Doris

    Was für ein Timing, vor ein paar Tagen sorgte auch hier ein Nachbar für empfindliche Störungen – nicht beim Podcasten, sondern in den raren Schlafstunden vor der Frühschicht.
    Um drei in der Nacht fing es an zu Gurgel und zu pumpen und zu schnorcheln. Ich hellwach, denn der Lärm legte nahe dass gleich die Leitungen im Klo explodieren. Und eine halbe Stunde später stand mein unter der Wohnung vor meiner Tür – mit der berechtigten Frage, was ich denn da nachts so triebe? Es war so laut, daß die Geräusche nur aus nächster Nähe kommen konnten. Und hörte nicht auf. Dies führte zu einer Karawanenbildung müder Menschen auf der Suche nach dem Getöse – fündig wurden wir im obersten Stockwerk, wo so ein Held… SEIN KINGSIZEWASSERBETT ABPUMPTE – mit einer abenteuerlichen Konstruktion in der ein seht lauter Kompressor verbaut war und einem Gartenschlauch (dessen geringer Durchmesser massgeblich zur maximalen Verlängerung des auditiven Genusses beitrug). Das lief alles ins Klo und über die Rohre kam es zu einer demokratischen Lärmverteilung. Und weil das ganze mehrere Stunden dauern sollte und der Held um 6 in der Früh zur Arbeit musste und weil ab 8 das dann hoffentlich leer gepumpte Wasserbett ausgetauscht werden sollte hat er halt früh genug mit seiner infernalischen Tat begonnen. Das Ungemach des wütenden Mobs hat er nicht verstanden, denn er musste ja auch die halbe Nacht aufbleiben. Auf die berechtigte Frage, weshalb er denn sein Bett nicht am Abend vorher geleert habe sagte der Held: das geht nicht, meine Frau musste doch wo schlafen!

    Das so ein Martinshorn laut und nervig sein kann, kann ich mir vorstellen, aber bitte dran denken dass wir es schon eilig haben wenn mit Tatütata ausgerückt wird. Blaulichtfahrten sind auch für uns sehr stressig – gar nicht mal wegen des Lärms sondern weil man in der Stadt so aufpassen muss, wie man sich unfallfrei durch den Verkehr schlängelt. Es wird auch normalerweise von der Wachleitung drauf geachtet, dass man nicht sinnlos mit Martinshorn herumfährt.

    Vielleicht hilft der Gedanke, dass weder die Fahrer noch die Betroffenen wild auf solche Situationen sind, dem lauten Gedüddel mit etwas Nachsicht begegnen zu können 🙂 Auch beim Schnitt oder Editing sollten solche Störungen euch nicht extra Arbeit machen (legendär ja auch die Unterbrechungen wegen der Katzen :-)) Ich finde es nicht schlimm wenn im Hintergrund mal düddelt, und und ein Stoßseufzer deshalb darf auch sein – man merkt so, dass ihr aus dem Leben raus podcastet.

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  21. Doris

    Und nach meiner langen Themenverfehlung noch back to topic:

    Mich begeistern Serien, wenn sie mir etwas Neues oder Unerwartetes erzählen. Andererseits will man ja mehr von dem sehen, was man mag – hier ist es echt schwer aus der Bubble zu kommen. Deshalb gefällt mir For All Mankind so gut – nach viele Raumfahrtfilmen dachte ich die Story ist erstmal auserwählt… aber dieser Twist! 😀

    Und dann sind die äußeren persönlichen Lebensumstände auch wichtig. Manchmal erinnert man sich mit sehr viel Liebe an alte Serien… und bei einem rewatch merkt man, wie simpel das doch war. Gerade bei Serien aus der Kindheit ist es schwer zu entscheiden, ob man das warme Nostalgiegefühl aufleben lässt, oder ob es durch den erwachsenen Blick jäh erkaltet.

    Meine Serientip: Die Mafia tötet nur im Sommer (kostenlos in der Arte Mediathek). Starke Fallhöhe zwischen lustigen Gegebenheiten und den Grausamkeiten der Mafia, die sich ins Leben normaler Menschen schleicht, tolle Charaktere, ein lakonisch Erzähler, ganz viel Italien-feeling, kein Erzählen mit dem Zeigefinger, einige unerwartete, aber gut vorbereitete Wendungen. Ein ernstes Thema, aber so aufbereitet dass man es sich gerne ansieht.

  22. Don

    @sternburg
    „Nur mal vier recht unterschiedliche Beispiele: Die Folge mit der Fliege. Die Folge mit der Pizza auf dem Dach. Die Folge mit Ben und seiner Kamera (btw: shit, jetzt fang ich schon wieder an zu heulen, was soll das?). Die Folge in Amsterdam. Da muss man nicht mal die dazugehörige Serie erwähnen. Jeder weiß, was gemeint ist.“
    => Hm, also ich jedenfalls nicht. 😳

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    1. Dennis

      Ich versuche mal zu lösen:

      Bei Ben und der Kamera handelt es sich mit Sicherheit um Scrubs, die Folge kam mir nämlich während der Diskussion der beiden Tadderiche auch in den Sinn.

      Die Folge in Amsterdam könnte Navy CIS sein

      Bei den anderen beiden bin aber leider auch ratlos!?

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      1. Don

        Danke für die teilweise Aufklärung. 🙂

      2. Benjamin

        Die Folge mit der Pizza auf dem Dach dürfte Breaking Bad sein. Die Serie habe ich allerdings (bis auf die erste Folge vor einigen Jahren mal) nicht gesehen. Insofern schon bemerkenswert, dass ich es trotzdem erkenne. Der einzige andere Moment, der mir als Nichtkenner der Serie noch bekannt ist, ist der „I am the one who knocks“-Monolog.

  23. Don

    Mir fällt auf, dass von vielen hier in der Diskussion „Fernsehen“ und „Fernsehserien“ anscheinend als Synonyme betrachtet werden. Das mag daran liegen, dass es hier ja um einen Serienpodcast geht. Nur nehme ich das auch in Foren mit anderen Zusammenhängen immer wieder wahr.

    In meiner Jugend und Kindheit habe ich natürlich auch viele Serien gesehen. Als (für mich) positive Beispiele fallen mir da ein: „Ein Duke kommt selten allein“, „Anna und der König von Siam“, „Spenser (mit Avery Brooks), „V – Die außerirdischen Besucher kommen“, „Kung Fu“, eine Serie, die meine Vorliebe für eher zurückhaltende, fast schüchterne Charaktere geprägt haben, die viel wissen, aber wenig reden (ein wenig wie Laotse in Brechts Gedicht). Dann noch „Harrys wundersames Strafgericht“ und die „Golden Girls“ (zwei Sitcoms, die ich heutigen wie HIMYM oder TBBT jederzeit vorziehen würde!)

    Aber eben auch viele
    – Shows wie „Dalli Dalli“ oder „Einer wird gewinnen“,
    – Dokus, z.B. von Peter Milger über die Kreuzzüge oder über die Nordwestpassage; Armin Maiwalds „Jagd nach dem Bunyip“ und „Terra X“ (mein TerraXburtstag ist der 30.09.1984),
    – Musiksendungen wie „Formel Eins“ und „Peters Pop-Show“,
    – selbst Puppenspiele, Theateraufführungen und Opernübertragungen.
    Und die haben alle ein Millionenpublikum gefunden.
    Das gibt es alles mehr oder weniger natürlich auch heute noch. Doch für damals würde ich das Verhältnis im Fernsehen zwischen Serien und dem ganzen Rest als 40:60 einschätzen, heute ist es eher 80:20, wenn nicht gar noch extremer. Auch die Zahl der Live-Übertragungen Vs. Konserve ist jenseits von Sport-Ereignissen sehr stark zurückgegangen. Wo ist die Vielfalt geblieben?

    Ebenso wie Simon habe ich das „Philosophische Quartett“ gerne gesehen und allenfalls die Hälfte verstanden. Noch lieber war mir das „nachtstudio“ mit Volker Panzer auf dem gleichen Sendeplatz. Und was bekamen wir, nachdem diese beiden Sendungen abgesetzt wurden? „PRECHT“. 😱

    Quellen, die nun noch meinen Durst nach mich ansprechendem Content stillen können, bleiben inzwischen eigentlich nur noch arte und hin und wieder 3sat, ZDFinfo, ARD-alpha bzw. deren Mediatheken.
    Netflix, Disney+ usw. habe ich nicht (mehr), weil das Interesse einfach nicht mehr da ist.

    2
  24. CptCalhoun

    Serien die uns begeistern. Welch spannendes und umfangreiches Thema.
    Sieht man ja auch schon an der großen Diskussion hier.
    Ich versuch mal meinen Teil dazu beizutragen
    Als erste denke ich die These von Sebastian mit den Leuchttürmen und Hochhäusern nur zum Teil stimmt. Ich stimme der These insoweit zu, dass ja wirklich jeder heute versucht auch seine Serie gleich als das möglichst größte Event zu verkaufen. Aber auch der später erwähnte Faktor Zeit eine Rolle spielt, der zu Beginn bei der These noch außen vor bleibt und dann erst im Laufe des Podcast mit aufgenommen wird. Auch wird die Funktion eines Leuchtturms außen vor gelassen, was aber wichtig in meinen Augen. Ein Leuchtturm soll ein Licht in die Dunkelheit hinaus strahlen, und dich in einen sicheren Hafen führen. Das hat früher in den 90er sicher extrem gut funktioniert, eben weil es nur eine begrenzte Anzahl an Serien gab. Da hatten bestimmte Folgen dann auch einfach einen größeren Impact, da sie auch nicht zeitversetzt geschaut wurden. Heute bei einem immer größeren Angebot und immer mehr Konkurrenz blickt man automatisch auch weniger über seinen eigenen Tellerrand hinaus. Ich mache das mal an mir selber fest, durch meine frühe Mediensozialisierung schaue ich einfach gerne Sachen aus dem SciFi und Fantasygerne. Wenn du also ein paar coole Raumschiffe in deine Serie oder ein paar coole Fantasywesen reinpackst, sind die Chancen groß das ich mit meinem Sofaschiff deinen Hafen zuerst ansegeln, wenn ich deinen Leuchtturm sehen, als wenn du deine Serie jetzt als Crimeserie verpackst. So habe ich z.B. die von Simon erwähnten Serien Breaking Bad und Better Call Soul immer noch auf meiner Watchlist, konnte mich aber bisher noch nicht irgendwie dazu durchringen diese Serien zu schauen.
    Als gebürtiger Münsteraner erlebe ich das Phänomen z.B. regelmäßig auch hier in der Stadt. Da Münster ja mit dem Tatort und Wilsberg zwei große Krimiserien im TV hat. Ein neuer Tatort wird hier im Kino mit Premieren gefeiert. Und auch sonst gibt es hier regelmäßige Events mit den Darstellern. Die Stadtführungen haben extra Drehorttouren, die ebenfalls gut besucht sind. Auch Kolleginnen und Kollegen sprechen mittags über diesen aktuellen Tatort, denn sie am Sonntag gesehen haben. Hier in den Medien ist das so präsent, dass selbst sogar ich jetzt mitbekommen habe, dass demnächst im Tatort eine Darstellerin aussteigt, eben weil man an dieser Lokalnachricht hier nicht vorbeikommt. Deswegen fange ich jetzt aber immer noch nicht aktiv an das zu schauen, sondern beschränke mich auf meinen bisherigen zwei aktiven Teilnahmen, indem ich mal einmal unbewusst und einmal mit Absicht die Dreharbeiten torpediert habe.
    Ob dann z.B. unsere Leuchtürme auch noch so hell bei jüngeren Generationen scheinen, stell ich mal mit einem Erlebnis zur dritten Staffel Picard in Frage. Ich arbeite beruflich als Sozialarbeiter mit Jugendlichen. In der Zeit der dritten Picardstaffel wurde ich dann angesprochen ob ich bei Amazon schon diese neue SciFi Serie mit dem Chef von den X-Men, welcher da jetzt einen auf Raumschiffcaptain macht, gesehen hätte. Stellte sich dann im Gespräch raus, TNG kannte er gar nicht mehr. Also selbst wenn für uns Star Trek Fans das Leuchtfeuer aus Best of both Worlds und andere TNG Epsioden ja relativ hell sein muss, scheint es doch auch nicht die Ewigkeit der Zeit zu überdauern.
    Auch muss manchmal vielleicht einfach der richtige Anlass her. Das hier in der Diskussion angepsrochende The Orville habe ich auch erst Ende letzten Jahres für mich entdeckt und da war der Grund recht banal. Hatte ich doch mal geplant endlich zur Fedcon zu fahren, und wollte nun nach zahlreichen Empfehlungen einfach mal nun wirklich abchecken, ob die Serie was für mich ist, oder ich die Zeit für die Panels anderweitig verplanen kann. Was soll ich sagen die bis dahin ausgesprochenen Empfehlungen das The Orville, welche ja ungefähr zeitgleich mit Discovery, gestartet ist, das bessere Star Trek ist, stimmten nicht nur total. Die Serie hat mich mit so ziemlich jeder Folge begeistert. Gerade nach der ersten hälfte der ersten Staffel, schlägt die Serie Wege ein, dass ich mir als Star Trek Fan wünschen würde, dass die Produzenten von Trek hier so mutig sein würden. Aber leider geht man ja bei Star Trek zur Zeit lieber auf eine sichere Bank, dazu später mehr. Die hier in der Diskussion angesprochene Episode Identity 1+2 wäre früher sicherlich so ein Leuchtturmmoment geworden. Da heute aber viel mehr eine Blasenbildung bei Serien wie auch bei anderen Dingen erfolgt. Scheint der Leuchtturm eben nicht mehr so hell, auch wenn die Itensität des Lichts die selbe bleibt. Das mit der Blasenbildung lässt sich ja auch als Thema in der Soziologie der Moderne wiederfinden. Also wäre auch hier mal eine medienwissenschaftliche Betrachtung spannend. Es mag auch überraschen, dass ein Star Trek Leuchtturmmoment bei Identiy so gut funktioniert. Lässt sich dann aber auch schnell erklären, wenn man schaut wer das Drehbuch geschrieben hat. Da tauchen nämlich die Namen „Brannon Braga und André Bormanis“ auf. Erster sollte hier jedem ein Begriff sein und auch der zweite Name ist in Star Trek Hardcorefankreisen ja nicht unbekannt. The Orville hat aber noch weitere solcher Momente. Die Handlung um die Findung der Geschlechteridentität von Toba, welche sich durch die Serie geht, finde ich im Vergleich zu anderen Serien extrem gut gemacht. Hat ja auch z.B. auf der FedCon im Orvillepanel am Sonntag zu einer größeren Diskussion zwischen Bortusdarsteller Peter Macon und einem Fan am Mikrofon geführt. Was eben zeigt, wie gut komplex auch diese Story in der Serie ist. Für mich auch noch so ein guter Leuchtturmmoment die Folge bereits Folge 7 der ersten Staffel „Pia“. Bin mir ziemlich sicher wenn das so als Folge mit dem Label Star Trek gelaufen wäre, auch einen höhere gesellschaftliche Aufmerksamkeit gehabt hätte. Denn hier spielt die Serie eine Stärke aus. Es ist eben moderne SciFi mit Humor, die es dann aber trotzdem schafft ein modernes Phänomen unserer Zeit wie Bewertungen auf Social Media bzw. sogar gesellschaftliches Scoring wie z.B. in China verwendet, super in einer Folgengeschichte zu verhandeln. Diese Folge empfehle ich übrigens auch allen, welche einfach nur mal in die Serie reinschauen wollen, um zu schauen ob sie für einen selbst was ist. Die Handlung lässt sich gut verfolgen, auch wenn man die ersten sechs Folgen noch nicht gesehen hat. Und man bekommt einen guten Mix aus Humor und Verhandlung von gesellschaftlichen Themen im SciFi Gewand der Serie. Die Handlung der Folge wird dann ja auch nochmal am Ende in Staffel 3 in der Folge „Future Unknown“ aufgegriffen. Hier ist für mich ein weiter Leuchtturmmoment wo Kelly Lysella auf dem Holodeck, äh ich meine natürlich dem Simulatorraum, erklärt warum es die erste Direktive gibt, dass deutlich eindrucksvoller schafft, als es ein Picard mit seinen Monologen je vermocht hat. Aber da wird beim World Building eben auch keine perfekte Gesellschaft gezeigt, sondern auch mal gezeigt, dass auch eine so große Organisation wie die Föderation, äh planetarische Union natürlich, eben auch mal Fehler in ihrer Entwicklung gemacht hat und daraus gelernt hat. Diese Folge spielt dann eben aber auch einen Vorteil aus. Denn die dritte Staffel war ja nicht mehr als TV Serie, sondern als Serie für Disney+ geplant. So im TV hätte es diese 80 Minutige Folge so sicher nicht geben, höchstens vielleicht als Zweiteiler. (Die Szene ist übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=zJYCjayL8iY zu finden, wer mal reinschauen will).
    Ebenfalls von euch angesprochen wichtig ist world building. Und da muss ich mein geliebtes und von euch kritisiertes „Babylon 5“ mal lieb in dem Arm nehmen. Ich finde das Schauspiel hier nicht so schlecht. Gerade auch bei den Nebencharakteren gibt es für mich unvergessliche Charaktermomente. Alleine das Treffen zwischen Vir und Mr. Morden war schon beim ersten Mal sehr spannend zu beobachten und für mich definitiv ein auch so ein Leuchtturmmoment, weil er für mich einfach gut von zwei Nebencharakteren gespielt ist. Freu mich beim Rewatch jedes Mal auf die Stelle und kennen mehre Leute den es genauso geht. (Die Szene ist übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=S0n2vurSBIQ zu finden, wer mal reinschauen will.) In dieser Serie spielt dann für mich auch der Faktor world building eine Rolle. Dadurch das es z.B. mit ISN einen großen Interstellarnachrichtensender gibt, gibt es z.B. auch gute Handlungen wo sich mit Medienkritik auseinandergesetzt wird. Etwas was bei Star Trek von euch ja auch schon mal häufiger kritisiert wurde.
    Zustimmen muss ich Simon was Lost und Game of Thrones angeht. Von Lost war ich damals bei Erstausstrahlung ein riesiger Fan, und hab da auch regelmäßig mit Leuten beim SciFi Stammtisch und mit einem Arbeitskollegen Theorien ausgetauscht. Nur um dann in der letzten Staffel vor Augen geführt zu bekommen, wie egal alles ist was auf dieser Insel spielt. Ich hatte sogar schon die Gesamtdvdbox im Uk vor schauen des Finales vorbestellt. Und weiß noch genau wie ich mich nach dem schauen direkt vor dem Rechner gesetzt habe, um die Staffel im UK noch schnell abzubestellen. Seitdem die Serie auch irgednwie nicht mehr geschaut. Ähnlich ging es mir auch mit der Abramsserie Fringe. Fing für mich erst super an. Wurde mir dann aber irgendwann ab Season 4 einfach zu verworren, dass ich gesagt habt danke reicht, ein zweites Lost möchte ich nicht riskieren. In Sachen Game of Thrones bin ich bei Simon. Es war für die Serie echt ein Problem, dass die Handlung die Bücher überholt hat. Und man nur grobe Richtungspunkte des Autors hatte wie alles Enden sollte. Aber auch wenn die Enttäuschung hier echt groß war, hat es Game of Thrones doch bei mir durch die vorherigen guten Momente geschafft, dass ich die Serie auch ein zweites Mal danach noch einmal gesehen habe und auch beim Prequel Spin Off House oft he Dragon gerne zuschauen. Auch wenn hier die gerade gezeigte zweite Staffel doch auch wieder deutliche Schwächen hatte (welche ich auf Kürzungen durch Warner und den Autorenstreik zurückführe). Aber hier hat die Serie in Folge 4 mit der Schlacht um Krähenruh eine der besten Schlachten im gesamten Game of Thrones Kosmos geliefert. Aber auch hier freu ich mich schon in zwei Jahren auf Staffel 3.
    Ich glaube aber auch das andere Produzenten aus dem Debakel um Staffel 8 von GOT ihre Schlüsse gezogen haben. So wurde ja z.B. auch The Expanse beendet, weil die Serie gerade an einem guten Punkt in der Handlung für ein Ende war. Da auch hier die Buchreihe zu dem Zeitpunkt nicht fertig geschrieben war, und drohte die Bücher zu sehr einzuholen bzw. zu überholen, was einige Leser sagen. Habe die Bücher selber noch nicht gelesen. Bei dieser Serie habe ich übrigens auch gut den Unterschied zwischen seriellen TV und Streaming gemerkt. Die ersten 3 Staffel liefen ja noch klassisch im TV beim SciFi Channel. Und auch wenn die Serie es hier für mich geschafft hat auch immer gute Leuchtturmmoment zusetzten. Für mich hier als Beispiel unvergessen Amos mit „I am that guy“ Moment wo sich halt wirklich eine Charakterentwicklung in der Handlung zeigte, weil zwei Leute die sich erst gar nicht abkonnten dann wirklich über die Staffel zu Freunden geworden sind. Jemand der die Serie nicht kennt, kann das beim Betrachten der Stelle eventuell nur schwer nachvollziehen, aber für mich ist da einfach sehr viel Aufbau drin, weil es dann eben auch dieser emotionale Payoff ist. Auch wenn die Auflösung nüchtern betrachtet jetzt sicher auch schon so tausendmal in irgendeiner Variante in anderen Medien vorgekommen ist, und dadurch das Ende absolut erwartbar ist. (Die Szene ist übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=S0n2vurSBIQ zu finden, wer mal reinschauen will.)
    Als die Serie dann zu Amazon gewechselt ist wurde zuerst Staffel 4 komplett am Stück veröffentlicht. Was dann auch dazu führte, dass ich hier die Staffel gebindgt habe, aber dann jetzt für mich gar nicht sagen kann in welcher Folge welche Highlights nun genau waren. Die folgenden Staffeln hat Amazon dann wieder in wöchentlicher Reihenfolge ausgestrahlt. Was natürlich einfach dazu führt, dass man einzelnen Folgen sehr viel bewusster wahrnimmt. Ist ja eh mittlerweile ein Trend auch bei Streamern Serien nicht mehr unbedingt am Stück zu veröffentlichen, sondern erst eine kleine Anzahl an Folgen zu zeigen und dann Woche für Woche eine neue Episode zu bringen.
    Den von euch beobachten Effekt mit dem Jem’Hadar bei DS9 würde ich übrigens nicht nur auf Star Trek beschränken. Ich mache gerade einen Stargaterewatch und da ist mir in diesem Zuge der Diskussion doch auch deutlich aufgefallen, wie viele Folgen es gibt die sich überhaupt nicht mit der Haupthandlung um die bösen Aliens Goa’uld auseinandersetzten, sondern auch so Geschichten erzählen. Die bösen Aliens spielen natürlich aber einfach im Hintergrund immer eine Rolle, weil sie eben Teil des guten world building sind.
    Eastereggs spielen bei guten world building ebenfalls eine Rolle. Ein aktuell gutes Beispiel ist hier nach meiner Meinung die Serie „Fallout“ von Amazon. Die Handlung spielt im selben Universum wie die Spiele und greift hier einfach durch Eastereggs für die Kenner dieser Spiele sehr viel auf. Ein Nichtkenner der Spiele wird diese Eastereggs so übersehen. Aber jemand der die Spiele kennt, nimmt den Inhalt wohlwollend zur Kenntnis und erkennt die extra Meile die hier bei der Produktion gegangen wurde. Andere Serien neigen sonst zu oft daran die Eastereggs noch groß zu erklären, damit wirklich jeder sie versteht, aber das ist nunmal nicht der Sinn eines Eastereggs. Das es ein Vorteil ist wenn der selbe Autor eines anderen Medium wie ein Computerspiel auch bei der Serienstory mitschreibt, hat sich für mich auch bei der Serie „The Last of Us“ gezeigt. Denn trotz einiger Änderungen zur Vorlage schafft es die erste Staffel die 20 Stunden Handlung des Spiels super auf eine Staffel mit 9 Folgen herunterzubrechen und eine absolut spannende Geschichte zu erzählen. Auch hier gibt es Leuchtturmmomente die sogar weit in der Presse diskutiert wurden. Gutes Beispiel ist hier die 4 Folge. Die Handlung zum Spiel wird verändert und die Geschichte zweier Charaktere wird etwas anderes erzählt. Wurde ihre Homosexualität in dem Spiel damals noch nur angedeutet wird damit hier offen umgegangen. Ein weiterer Leuchtturmmoment ist hier aber die letzte Szene in der einfach nur ein Brief vorgelesen wird. Der trifft den Kern der Serie aber so gut, und stellt für den Kenner der Handlung eine extrem gutes Foreshadowing da, das es mich jedes Mal packt, wenn ich diese Szene sehe. (Die Szene ist übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=xBKvG3llZ8I zu finden, wer mal reinschauen will.)
    Ein weiterer Punkt der bisher ehr indirekt angesprochen wurde, der aber auch wichtig ist Erwartungshaltungsmanagement. Ich weiß noch das meine Erwartungen an Discovery eben sehr hoch waren, eben weil es eine neue Star Trek Serie kam. Der erste Downer kam dann mit dem neuen Design der Klingonen dann auch gleich in der ersten Folge in den ersten Minuten um die Ecke, was halt gleich zu einer kritischen Einstellung der Serie gegenüber geführt hat. Glaube überigens bis heute das diese Probleme auch nicht direkt von den Autoren, sondern viel auch durch die Produzenten bei CBS, wurde ja damals noch für CBS Access gedreht, bevor es Parmaount+ gab, kam. Eine Serie die hier nämlich zeitgleich gestartt und ähnliche Probleme hat ist die Serie „Halo“. Auch hier wird mit der Spielevorlage und der Handlung gleich zu Beginn komplett gebrochen. Die Prdouzentne haben damals sogar in Interviews was davon erzhält das es ganz klar ein Spiele und Serienuniversum gibt, wo die Dinge halt einfach anderes sind. Daher trifft die Serie für mich die Tonlage der Geschichte von Halo nicht. Es ist zwar wie Discovery eben auch nettes SciFi aber halt kein „Halo“. Hätte man die Serie „Spacemarine tritt Alienärsche“ genannt, wäre alles kein Problem. Aber mit den Sticker Halo waren Erwartungen verbunden die nicht geliefert wurden. Bei „Picard“ hatte ich die Erwartung dann schon deutlich runter geschraubt, aber auch hier stellt gerade Staffel 2 für mich am Ende einen Totalausfall da. Sehr gut gepackt hat mich dagegen das Ende von Staffel 3. Auch wenn es ein billiger Trick in die Trickkiste der Emtionen ist, ich kann mir die Szene mit der neuen Enterprise immer wieder gerne anschauen. Insgesamt zeigt sich aber, das Paramount die Serien hier einfach noch zu sehr nach TV Konzepten und nicht nach Streaminggestzen konzepiert hat. Eine deutlich kürzer Staffel hätte der Handlung jeder Staffel wahrscheinlich sehr gut getan. Disney z.B. ist da bei seinen Serien weiter. Da sind die Epsidoen halt auch mal nur 25 Minuten lang, dafür hast du dann aber auch eine stringend erzählte Handlung. Auch merkt man was bei New Trek im Vergleich zu den alten Serien fehlt. Nämlich jemand der ein klares world building vorgibt und dieses konstant weiterentwickelt. Auch Strange New Worlds, welche ich großartig finde, bedient hier bekannte Trekformeln. Es entsteht somit zwar gute Folgen, aber den Anspruch neue Maßstäbe zu setzten, sehe ich hier noch nicht ganz eingelöst. Hoffe dass das mit den nächsten Staffeln noch kommt. Das es sich lohnen kann einer Serie auch Zeit zu geben, habe ich bei Lower Decks gemerkt. Gerade die erste Staffel hat für mich auf Grund des Humors der Folgen super oder halt gar nicht funktionieret. Allerdings schafft es die Serie sich von Staffel zu Staffel nach meiner Meinung zu verbessern und somit haben sich auch diese digitalen Trekcharaktere inzwischen in mein Fanherz gespielt und ich freu mich jedesmal wenn ich in guter TAD Manier auch mal über eine gute satirische Darstellung von Star Trek lachen kann. So ziemlich niedrige bis gar keine Erwartungen hatte ich übrigens als ich mal Star Trek Prodigey angefangen habe. Hab ich jetzt einfach mal so damals auf Parmount+ und die zweite Staffel jetzt auf Netflix mitgenommen. Aber gerade, weil ich eben nicht viel erwartet hatte von dieser „Kinderserie“ hat sie mich doch sehr positiv überrascht und einfach auch schnell begeistert. Auch die zweite Staffel habe ich jetzt sehr genossen. Die weiteren Gastauftritte von bekannten Leuten waren da nur das Topic auf der Torte. Wobei ich hier Wesely z.B. auch als Gastcharakter deutlich besser fand, als noch mit seinem komischen Auftritt in Picard. Hier merkt man aber auch das ist dann nicht einfach so eingesetzt, sondern hier hat die Figur des Reisenden Wesely halt auch was in der Handlung zu tun.
    Die List der Beispiele könnte ich jetzt noch unzählig mit weitern Serien fortsetzen. Habe in meiner Serienzeit auch die ganzen 14 Jahre „Supernatural“ gesehen. Über die gute Qualität von Appelserien wie „For all Mankind“, „Foundation“, „Silo“, und zuletzt „Dark Matter“, habe ich auch noch nicht geschrieben. Aber das wurde ja weiteroben schon erwähnt. Von daher komme ich jetzt hier jetzt einfach mal zum Punkt. Ich denke auch wenn sich die Serienlandschaft fragmentiert hat, und es vielleicht nicht mehr dieses eine Leuchtfeuer gibt, leben wir doch immer noch in einer verdammt guten Zeit was serielle Erzählungen angeht. Diese ist heute zwar deutlich anders als in den 90ern, da andere Gesetze und Regeln für den Verkauf der Produkte gelten, aber ich denke dadurch findet einfach jeder schneller das für sich passende in dem großen Angebot.

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  25. Mo

    In irgendeinem Paralleluniversum gibt es statt des TADs den SAD (Saul am Dienstag). In dieser Welt hat Simon während eines Pizzaabends Sebastian gefragt, ob er nicht bock auf einen „Better-Call-Saul“-Podcast habe. Ich wäre in dieser Parallelwelt der größte SAD Fan 😀

    Das „Breaking-Bad-“ und „Better-Call-Saul-„Universum ist für mich das einzige, das mir ähnlich intensiv over gebracht wurde wie es Star Trek in den ersten Serien geschafft hat. Aufgrund der fortlaufenden Erzählweise gibt es bei den beiden Serien von Vince Gilligan nicht so viele Konkrete Episodentitel die mir so im Kopf geblieben sind wie vergleichsweise bei Star Trek mit „The inner Light“ oder „Darmok“. Dafür sind es einzelne Events an die ich auch Jahre später immer wieder denken muss. Seien es schockierende Momente wie die Scene mit der ATM Machine aus Breaking Bad oder die Slapstick-Einlagen wie die Jagt nach der Fliege in the fly. Oder eher tiefer gehende Momente wie das letzte Gespräch zwischen Jimmy und Chuck. Die art wie Rhea Seehorn spielt ist an Dreidimensionalität kaum zu übertreffen, da fällt mir die Szene ein, wie sie am Ende der Serie im Bus einfach nur noch zerbricht.

    Charaktere wie Howard Hamlin oder Hank Schrader stressen die ganze Zeit, bis man wie Simon sagte erstmal schnallt, das sie eigentlich „die Guten“ sind. Nichts friert hier am Ende einer Episode ein. Woche für Woche lebten die Charaktere weiter, bis dann die neue Folge kam.

    Wenn man bei der Serie hinter die Kulissen schaut erkennt man warum es so gut funktionierte. Es war ein extrem gutes Team. Gilligan hat gerne mal der leitenden Cutterin freie Hand gelassen, bei der ein oder anderen musikalischen B-Roll-Montage und sich eher beeinflussen lassen, statt zu viel vorzugeben. Charaktere die eigentlich nur für eine Staffel geplant waren, wie Jesse bekamen eine ganz neue Story, weil die „Chemie“ (haha Chemie), zwischen den Schauspielern Cranston und Paul einfach so gut passte. Viele Entscheidungen im Writing entstanden also weil sie die erschaffene Welt haben leben lassen und daraus die nächsten Schritte abgeleitet haben. Was auf dem Papier vielleicht zum Beginn der Serie sinnig erschien wirkte ganz anders wenn sich die Charaktere entwickeln.

    Ein daraus abgeleitetes, mögliches Erfolgsrezept für Fernsehen, das uns begeistert: Mit Herzblut das Projekt durchziehen und sich nicht von außen reinreden lassen, dafür aber von innen: Von den Schauspielern, dem Writer-Team, den Leuten hinter der Kamera oder dem Schnittrechner.

    Voraussetzung dafür: Produzenten die jemanden vertrauen, der eine Dramaserie mit vielen Comedian und Sitcom-Darstellern besetzt, die dann aber unfassbar gut abliefern. Zudem braucht man einfach ein verdammt gutes Team, das sich in den jeweiligen Kompetenzbereichen gut einbringen kann und dafür kämpft sich einbringen zu dürfen.

    Vielen dank für diesen Trek am Freitag. Es war eine sehr gute Idee dieses Thema auszulagern.

  26. photonenzähler

    Da ist man mal drei Tage auf Techno-Festival und verpasst beinahe die großartige Diskussion hier. 😉

    Star Trek ist für euch prägender Teil eurer Jugend – das macht natürlich etwas mit eurer Wahrnehmung der Eigenschaften dieser Serien, das ist völlig normal. Und klar, „Fernsehen“ hat sich völlig verändert, da ist viel passiert, von dem ich bei weitem nicht alles gut finde. Aber immer mal wieder finde ich Perlen, die mögen keinen so großen „Impact“ haben, aber das ist mir auch ziemlich egal, weil das eh alles so subjektiv ist. Noch dazu ist das heute alles so fragmentiert, den „Lagerfeuermoment“ der 80er/90er wird es so nie wieder geben, denke ich.

    Und nun zu meinen Perlen, die man sicher alle noch zum Mainstream zählen kann:
    »The Expanse« – Ich mag diese Welt, sie ist roh und dreckig, voller grauer bis zwielichtiger Charaktere.
    »Dark« – Für viele waren die Dialoge zu gestelzt, mir gefiel gerade dieses Theatralische unglaublich gut, beinahe schon „episches Theater“ wie Bertolt Brecht es propagiert hat. Plus halt lustiges Miträtseln, was der ganze Kram eigentlich soll, inklusive selbst gemalter Charakter-Zeitlinien-Verbindungs-Karte.
    »Bosch« – Im besten Sinne altmodische Cop-Geschichte, wunderbar melancholisch und langsam erzählt, dazu großartiger Jazz.

    Und dann natürlich die vielen Sachen etwas Abseits vom Mainstream, hier sei vor allem »In Treatment« erwähnt, die wohl reduzierteste Serie, die ich kenne.

    Ansonsten merke ich, dass ich in den letzten Jahren immer mehr Dinge live statt aus Konserve sehen möchte, Theater, Oper, Tanz, Konzerte. Auch dort gibt es immer wieder spektakuläre Reinfälle, aber irgendwie sind mir die lieber als Mittelmaß.

    Und zum Abschluss noch ein Tipp für Sebastian, sollte in den nächsten drei Wochen durch Zufall ein Aufenthalt irgendwo in der Mitte Deutschlands geplant sein, in Weimar gibt es zum Kunstfest wieder viele Stummfilme mit Live-Musik, schön randseitiger Kram von vor genau 100 Jahren ist da zu entdecken.

    Und dann noch ganz zum Abschluss – ihr habt da eine tolle Folge gebacken, danke dafür!

  27. Christian Berger

    Ich persönlich trenne ja da zwischen „gefällt mir“ und „ist gut“. Das sind zwei unabhängige Dimensionen. Beziehungsweise eigentlich gibt es noch die dritte Dimension „wurde mit Begeisterung gemacht“. Es gibt Filme, beispielsweise die Werke von Christian Anders, die nicht gut sind… aber mit Begeisterung gemacht wurden. Da ist ein Mann, der sein eigenes Geld dafür aufgebracht ha einen Film zu produzieren der ihm gefällt. Ja, der wurde scheiße, aber diese wurde mit Liebe und Hingabe gemacht. Seine Filme wurden bei SchleFaZ gezeigt und das sind auch immer die Highlights. Filme die mit Hingabe gemacht wurden, aber halt irgendwie schlecht wurden.

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    1. Matt

      Das muss ich einfach einmal so komplett unterschreiben. In Diskussionen versuche ich ja auch immer rechtzeitig klarzustellen, dass „gefällt mir“ und „ist gut“ NICHT identisch sind. Das geht leider viel zu oft unter und führt dann sehr schnell zu komplett unnötigen Flame Wars. Ich mag jede Menge Trash. Und meist aus genau dem Grund, den du genannt hast: weil man einfach merkt, dass da Herz drinnensteckt, auch wenn das Ergebnis objektiv nicht der Renner ist.

      1. Matt

        PS: Und es ist extrem wichtig zu betonen, dass auch „gefällt mir nicht“ und „ist schlecht“ absolut nicht identisch sind. Ganz und gar nicht. Noch viel weniger als „gefällt mir“ und „ist gut“.

    2. Don

      Meinst Du damit den „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“-Christian Anders? Der hat Filme gemacht?

  28. Benjamin

    Mal noch ein paar Gedanken zu Game of Thrones:

    Sebastian hatte ja die Frage gestellt (und Simon hatte sie mE mehr oder weniger offen gelassen), ob man die Serie nur bis zu einem bestimmten Punkt schauen könne und wenn man dann aussteigt, eine gute Serie gesehen hat.

    Das würde ich mit einem eindeutigen Jain beantworten wollen.

    [Disclaimer: Alles meine ganz persönliche Meinung]

    Der wirkliche Abstieg der Serie beginnt mit der siebten Staffel. Ab da wurde es gehetzt und die Charaktere begannen sich seltsam zu verhalten. Es gibt viele Leute, die den Abstieg bereits mit der fünften Staffel sahen und ja, die fünfte Staffel ist bereits etwas schwächer, aber dafür ist die sechste nochmal richtig gut. Zum einen bringt sie bereits manche Storyfäden zum Ende, strafft die Handlung dadurch etwas und bereitet das Finale etwas vor. Zum anderen gibt es gerade zum Ende der Staffel hin mehrere Momente, die für den Zuschauer tatsächlich befriedigend sind (ohne spoilern zu wollen).
    Das Problem ist natürlich, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist und man nicht weiß, wie es zu Ende geht, wenn man nicht doch die letzten beiden Staffeln schaut. Sowas funktioniert bei Serien mit episodischer Erzählweise natürlich viel besser.

    Was das Ende angeht, ich bin der Meinung, dass man das von der Grundstory her durchaus so erzählen kann. Das Problem der Serie (und das hatte Simon ja auch angesprochen) ist halt, dass es viel zu gehetzt ist. Bis zur sechsten Staffel hatte jede Staffel zehn Episoden. Die siebte hatte dann nur sieben, die achte sogar nur sechs. Hätte die Serie insgesamt zehn Staffeln à zehn Folgen bekommen, hätte man sich wunderbar die Zeit nehmen können, zu erzählen, warum denn die Charaktere am Ende so handeln, wie sie handeln. Dann wäre das nachvollziehbarer gewesen. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass das, was da insbesondere in der letzten Staffel passiert ist, nicht komplett aus dem Nichts kam. Da gab es schon Anzeichen für. Man hätte halt die Zeit gebraucht, den Weg dahin weiter auszuführen.

    Und weil am Anfang von Sebastian die These aufgestellt wurde, dass es bei modernen Serien keine Folgen mehr gibt, an die man sich auch nach Jahren oder gar Jahrzehnten zurückerinnert, da würde ich für Game of Thrones* aus dem Stand zunächst jene Folgen nennen: 5.08 „Hardhome“, 6.09 „Battle of the Bastards“, 6.10 „The Winds of Winter“ und natürlich 3.09 „The Red Wedding“

    *wobei man natürlich auch darüber streiten kann, ob Game of Thrones mittlerweile überhaupt noch in den Bereich „Moderne Serien“ fällt, nachdem die erste Staffel ja mittlerweile auch schon 13 Jahre alt ist und die Serie vor fünf Jahren beendet wurde.

  29. Daniela

    puhh, lange Diskussion. Viel was schon gesagt wurde kann ich einfach so unterschreiben, Sehgewohnheiten wurden eben in der Jugend geprägt und daran muss sich heute alles messen.
    Zum Thema Streamingserien ist, wie ich oben schon mal irgendwo angedeutet habe für mich eben ein großer Punkt dass die Wahrscheinlichkeit dass mein Gegenüber und ich dieselbe Serie gesehen haben als ich einfach viel geringer, wenn Du Amazon nutzt und ich Disney+ können wir nicht über konkrete Serien sprechen. Früher konnte ich sagen „guck da auf jeden Fall mal rein“ heute kommt zur Antwort „ich abboniere doch dafür nicht noch einen Dienst“.
    Was das Worldbuilding angeht und die Frage wie es sich von Easter Eggs und Zitaten unterscheidet, ich bin ja der Meinung wenn es mir gefällt sehe ich es als Worldbuilding, wenn es mir nicht gefällt empfinde ich es als Fanservice.
    Aber um zumindest ein paar Kriterien zur Diskussion zu stellen, ich finde das Worldbuilding eine gewisse Kohärenz voraussetzt. In derselben Situiation sollte dieselbe Handlung dasselbe Ergebnis bringen. Und obwohl ich Star Trek liebe, gerade klassisches Trek krankt da häufig, mal funktionert der Transporter so mal so. Das Problem das letzte Woche durch umpolarisieren der Deflektorschüssel gelöst werden konnte zerstört diese Woche beinahe das Schiff weil wir ja auf Rettung warten müssen. Aber im Kleinen funktioniert auch vieles gut, wenn sich jemand verletzt holt man den Dermalregenerator raus, und eben kein Pflaster. Und darum empfinde ich vieles was als Fanservice, oder unnötiges Easter Egg abgetan werden könnte für mich auch als folgerichtig. Letztes mal als dieses Problem auftauchte haben wir das gemacht, das sollte einfach wieder so sein… Wenn ich in DSP die Schwerkraft in einem Quartier abstellen kann um einer Person die von einem Planeten mit anderer Schwerkraft kommt zu helfen kann ich das auch in ENT um einen Gorn zu stoppen.
    Und die häufig Abziehbildartigen Eigenschaften der Spezies tragen für mich auch dazu bei. Klingonen legen Wert auf Ehre und sind aufbrausend. Das gibt mir das Gefühl die Wlt zu verstehen. Und wenn sich dann ein Klingone ehrlos verhält, ist das OK, weil Individuum, aber es sollte auch in der Story als ungewöhnlich wahrgenommen werden.
    In der Literatur gibt es einen schönen Text zum Thema worldbuilding in dem erklärt wird dass sich der Autor eben komplett eigene Gesetze, auch Naturgesetze für seine Welt ausdenken kann, aber dann müssen die durchgängig gelten. Und das ist auch bei Star Trek immer mal gebrochen worden, ich denke hauptsächlich weil es eben nicht EIN Autor ist der hier schreibt. Trotzdem haben wir alle eine Vorstellung davon wie die Welt in dieser Zukunft funktioniert, also hat das zwar kleine Abstriche aber im große und ganzen funktioniert es.
    Was das Thema „ich habe keine Zeit für Kontent der mich nicht begeistert“ angeht noch zwei cent. Ich glaube das aktuelle Überangebot treibt uns da sehr in abgetrennte Bubbles. Ich habe volles Verständnis für diese Aussage. Aber wenn Sebastian dann später sagt er wolle nicht immer nur Aufgüsse vom selben sehen sondern mal was neues, freshes – dann gibt es ein Problem. Einiges braucht ein wenig Zeit um sich zu entwickeln, die wenigsten von uns sind heute noch willig erst mal 5 oder 10 Folgen zu gucken und dann zu entscheiden was wir denken. Also muss in der ersten Folge der Zielgruppe klar gemacht werden dass sie Zielgruppe ist. Und dann guckt man doch nie etwas überraschendes.
    Aber natürlich ist das Zeitproblem eben da und in so fern der Vorschlag sich einfach drauf einzulassen auch unrealistisch, ich werde da immer mal von meinem Mann getrieben, der doch teilweise einen anderen Geschmack hat ansonsten schaue ich auch nur was mich auf Anhieb anfasst. Aber es ist mir doch wichtig immer mal in ganz andere Richtungen zu blicken (für mich meist literarisch aber selbes Konzept) um auch mein Hirn mal dazu herauszufordernsich für andere Blickwinkel zu öffnen. Für mich bedeutet das einbmal im Jahr ein random Buch zu greifen bei dem Titel und Genre mir erstmal nichts sagen. Manchmal ist es ein Juwel, meist nicht. Aber zumindest wird immer mal Gesprächsstoff daraus.

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