Implosion in der Spirale: Leben mit Depression & ADHS

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Am heutigen Sonntag ist der Welttag für psychische Gesundheit. Aus diesem Anlass ist es uns ein persönliches Herzensanliegen, allen Menschen, die an seelischen Krankheiten leiden, ein Stückweit Sichtbarkeit zu verschaffen und Mut zuzusprechen, denn: Auch wir sind betroffen.

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Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Anarch (er/ihm)

    Zum Team Depression: Nehmt den Aufruf ernst, euch helfen zu lassen, denn Depressionen können tödlich sein.

    Und mit Hilfe müsst ihr hoffentlich nicht Jahrzehnte darunter leiden.

    Danke fürs „Hosenrunterlassen“ @Simon & Sebastian!

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  2. Torq

    Starke Folge!

    Aufgrund des Fachärztemangels und des regionalen Mangels an Psychotherapeuten ist der erste Weg zum Hausarzt sehr empfehlenswert. Der kann dann häufig den ersten Kontakt knüpfen und die Sache beschleunigen.

    10 Unten!

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  3. Surak

    Ich selbst leide unter schweren Depressionen. Aber sie sind bei mir Teil einer noch schwereren PTBS. Denn ich wurde als Kind über Jahre sexuell missbraucht und war Opfer von Gewalt. Alles im Elternhaus.

    Die Gefühle, die Seb beschreibt habe ich mit Faktor 20. Dauerhaft. Manchmal gibt es Phasen, da geht es besser. Manchmal ist es extrem und ich komme weder aus dem Bett raus noch mache ich mir was zu essen.

    Ich bin deswegen auch dauerhaft erwerbsunfähig verrentet (mit 37), habe Pflegegrad 3 und eine Haushaltshilfe.

    Und zumindest für mich gilt: Es gibt keine Hilfe. Meine Ärzte sagen mir, dass man kämpfen muss, dass es nicht noch schlimmer wird. Aber dadurch, dass alles seit mindestens 20 Jahren chronisch ist, werde ich nicht mehr gesund. Medikamte lehne ich jedoch auch ab, wegen der Veränderung des Wesens und der Sucht.

    Was Seb sagt ist wichtig: Man muss sich kleine Ziele setzen, mit Hobbies eine Regelmäßigkeit und Struktur aufbauen. Und am besten etwas schaffen, wo man hinterher draufgucken kann und stolz sein kann. Das können Podcasts sein, Zeichnungen, Musik, usw.

    Aber von ein was müsst ihr Euch fernhalten: Twitter und allgemein Social Media. Aber insbesondere Twitter! Weil Twitter durch die Radikalität, Übertreibungen und den ständigen Grabenkämpfen irgendwelcher Ideologen psychisch einfach nicht gut tut.

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  4. Surak

    Ach ja: Bei uns in Sachsen gibt es nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern auch einen eklatantrn Hausarztmangel! Ich habe seit Jahren keinen mehr. Dabei wohne ich in Chemnitz.

    Pro Tipp: Geht zum sozialpsychologischen Dienst des Gesundheitsamtes! Auch die vermittel Fachärzte. Auch welche, die offiziell „voll“ sind. Wenn das Gesundheitsamt anruft, hat das auf die Praxen nochmal ne andere Dringlichkeit. 😉 Und da war es bei mir so, dass ich innerhalb einer Woche den ersten Termin hatte, statt als Kassenpatient auf ner Warteliste von damals schon über 2 Jahren (!) zu landen.

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  5. Alexander

    Hallo Simon und Sebastian,

    ich finde es sehr schön, wie ihr euch an dem heutigen Tag diesem Thema annimmt.
    Das ihr selber offen über euch gesprochen habt war ein sehr mutiger Schritt finde ich. Ich bin auch der Überzeugung, dass die Gesellschaft sich da noch deutlich mehr weiter entwickeln muss, wenn es um psychische Erkrankungen geht. Das es da keine romantisierungen mehr oder es nur die Klischees darüber gibt. Die Erkrankunge Depression und Adhs sind ja sehr verbreitet und sie nehmen, insbesondere die Depression auch deutlich zu. Das liegt natürlich auch an unserer Leistungsgesellschaft aber auch in der Corona Zeit gab es sicherlich viele Menschen die an einer Depression erkrankt sind. Bei der Depression ist es nach meiner Meinung wichtig sich kleine Ziele, einen Sinn zu setzen und sich zu beschäftigen. Ich glaube, dass eine Struktur im Alltag da sehr wichtig ist. Bei schweren Depressionen sind natürlich auch Medikamente richtig. Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht aber auf die möchte ich hier nicht genauer eingehen. Ein anderer Punkt bei der Depression ist auch die Angst. Auch Angst erkrankungen sind in allen Altersgruppen sowie beispielsweise bei Jugendlichen oder Studenten verbreitet. Ich denke nach dem Tod von Robert Enke wurde, das Thema Depression in die Gesellschaft gebracht. Aber bis zur Akzeptanz oder dem genauen Verständnis über so eine Erkrankung ist es noch ein langer Weg. Und ein „Jetzt reiß dich mal zusammen“ wie es gerne die Eltern sagen, ganz nach dem Geschmack aus ihrer Generation ist es auch nicht getan.😉 Vielen herzlichen Dank für euren Beitrag und euren Podcast und die Adressen!

    Das ist ein schöner Beitrag an diesem heutigen Tag.

    Viele Grüße Alexander

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  6. Christian aus der Pfalz

    Ihr Lieben,

    danke für diese Episode. Ich kämpfe schon seit Jahren damit zum Arzt zu gehen, da ich immer wieder starke „Durchhänger“ habe. Mein Mann baut mich auch immer wieder auf. Oft gibt es Tage da geht es mir seelisch sehr schlecht und ich weiß nicht warum? Da es nicht so oft vorkommt vergisst man das im Alltag auch wieder schnell (oder verdrängt es). Aber ich will dieser Sache auf den Grund gehen.

    Wir wussten nicht das man damit auch zum Hausarzt gehen kann. Danke für diesen Tipp. Das werde ich jetzt auch machen.

    Liebe Grüße

    Christian

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  7. Dennis

    Moin.
    Ein großes Lob an euch beiden diesen mutigen Schritt zu gehen und darüber zu reden.
    Ich selbst habe auch da meine Erfahrungen in Sachen Depression.
    Und ich habe mich in vielen Punkten die ihr erwähnt habt wieder erkannt.
    Es ist toll das ihr auch mögliche Wege angesprochen hab wie man Hilfe bekommen kann.
    MfG Dennis

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  8. Mister Incredible

    Moin zusammem,

    Erst mal ein gaaanz großes Dankeschön für Eure Offenheit, Euer „Outing“ und den Mut, halb-öffentlich sich zu psychischen Erkrankungen zu bekennen. Der Youtube-Algorithmus zeigte mir Euren neuesten Podcast heute früh, so dass ich den gleich mal hören musste, weil mich das Thema interessiert. Dazu ploppten mir so viele Gedanken durch den Kopf, die ich gern mitteilen würde… ich hoffe, dass ich es nicht zu lang (und damit nerdig?) werden lasse.

    Ein guter Freund, den ich seit 1979 kannte, inzwischen zurückgezogen in der Provinz, hatte nach dem Tod seines Vaters, den er lange gepflegt hatte, keinen Lebenszweck mehr für sich gesehen. Wir telefonierten gelegentlich, mein Umzug von Frankfurt nach Düsseldorf stand an. Alle Versuche ihn aufzumuntern, zu einem Besuch bei mir zu bewegen, schlugen fehl. Er suchte nach Gründen des Nichtgelingens. „Ja, duuu machst diese Dinge mit links, duuu bist ein ganz anderer Typ.“ Die akuten Warnzeichen im März 2010 erkannte ich offenbar nicht. Als ich umgezogen war und zufällig eine Gruppenfreizeit auf einem wendländischen Gutshof plante, der ganz in seiner Nähe lag, rief ich wieder an. „Kein Anschluss unter dieser Nummer!“ Ich erstarrte. Eine E-Mail kam als unzustellbar zurück. Ich schaffte es die direkten Wohnnachbarn zu finden und anzurufen, sie bestätigten den Suizid. Mir blieb nur, auf meiner Wendlandfreizeit im Friedwald den Gedenkbaum des Urnengrabes zu besuchen. Ich war so traurig und mache mir bis heute Vorwürfe, was ich besser alles hätte tun können, um diesen wertvollen Menschen nicht zu verlieren.

    Bernd hatte schwere Depressionen, ohne Frage. Wichtig zu erwähnen ist wohl, dass Laien, das soziale Umfeld, meistens überfordert ist damit Umzugehen und in der Regel kaum Hilfe leisten kann, wenn professionelle Behandlung nicht stattfindet. Wie seht Ihr das? Was sollte ich als Angehöriger oder Freund, vielleicht aus der Entfernung, tun? Welches Recht habe ich in das Leben einer depressiven Person einzugreifen, auch ethisch?

    Mein Neffe war bereits als Kind verhaltensauffällig, kam in der Schule mit anderen nie zurecht, wirkte merkwürdig, schrullig, jähzornig, nervtötend, nerdig und fanatisch bei seinen Hobbies wir Pokémons und sonstigen Spielsachen. Es wurde Asperger Syndrom diagnostiziert, viele Jahre später Schizophrenie. Er lebt bis heute mit 35 Jahren bei meiner Mutter, meidet mich wenn ich da bin, weil es leicht zu Konflikten kommt, und wird wohl bald in eine eigene Sozialwohnung ziehen. Er sitzt nur Tag und Nacht vor dem Computer und chattet mit Amerikanern und anderen Menschen die weit weg sind.

    Es gibt so viele verschiedene Krankheitsbilder. Neben ADHS und Depression alles Mögliche von Angststörungen, Paranoia, Narzisstische Störungen, was weiß ich, und alle möglichen Zwischenformen. Ich frage mich, ob es überhaupt so weit entwickelte Diagnosemethoden gibt, die geeignet sind, das eine vom anderen zu unterscheiden und eine wirksame Behandlung zu etablieren. Jeder Fall ist doch sicher einzigartig.

    Wie vermutlich jeder so frage auch ich mich öfters „Laufe ich noch rund? Hab ich vielleicht einen (kleinen oder mittleren) Sprung in der Schüssel? Ist mein Verhalten im Normbereich oder schon auffällig? Ist es normal, dass mich viele Kollegen sehr mögen, freudig angelaufen kommen und mich begrüßen, andere mich hassen? Bin ich etwa bipolar oder sonstwas oder ist meine Haltung gar sehr gesund, gar nicht „Everybody’s Darling“ sein zu wollen?“

    Kam ich nicht die 60 Jahre bisher ganz gut durchs Leben? Ja, ich merke auch als Abteilungsleiter im Handel einen Hang zur Prokratination, dieses öde Kontrollieren von Rechnungen, das schon ich gern bis sonstwohin hinaus, kümmerte mich lieber um Warenpräsentation und Kundschaft. Meine Selbstorganisation fand ich selbst nicht optimal. Es war fast eine Erlösung dass irgendwann die Chemie zwischen meinem neuen Boss und mir nicht stimmte und es ein Abfindungsangebot gab. Seit dem bin ich im Job glücklicher. Luftverkehr. Reisen fand ich immer schon beglückend und inspirierend, und nun gibt mir der Flugplan quasi auf die Minute meine Arbeitstaktung vor. Perfekt! Die Soziale Komponente bei Kollegen und Passagieren ist hochkomplex und lässt mir als Purser Spielräume zum Ausprobieren, sogar neue kreative Freiräume durch humorvolle Ansagen, Einfügen von Star-Trek-Elementen wir einem anderen Fan ein „Romulan Ale“ zu servieren, sind möglich. Positive Feedbacks sind motivierend und lassen mich selbst positiv auf Kollegen und Kunden wirken, es verstärkt sich gegenseitig. Das immer wieder neu zusammengesetzte Kollegium und Kundschaft verhindert aber Konstanz in der Beziehung und Verhaltensänderungen bleiben unentdeckt. Treffe ich auf Kollegen mit auffälligem Eigenarten, ist eine Einschätzung schwierig bis unmöglich.

    Wie es in Eurem Podcast anklang, ist es offenbar wichtig, eine Tätigkeit anzustreben, die dem eigenen Persönlichkeitsprofil entspricht. Eine Kollegin im Handel hatte mich da mal gut analysiert und meinte freundschaftlich am Mittagstisch „Du müsstest eigentlich was ganz anderes machen, das ist hier doch gar nichts für dich.“ Wie recht sie hatte.

    Sebastian schwärmte von den gemütlichen Winterabenden, eingewickelt in Sofadecke bei Kerzenlicht und Tee. Der Herbstwintertyp bin ich auch. Ich find’s herrlich wenn es kühler und gemütlicher wird. Kann gut mit mir allein sein. Ein Psychologe meinte mal, dass es ein Zeichen von Intelligenz sei, wenn man gut allein sein kann. Ist das so? Ich reise auch oft allein, schon weil alle anderen gar nicht so viel Freizeit haben wir ich (und auch so tolle industrial discounts nicht bekommen). Dabei nehme ich viele Details wahr. Ich höre öft „Was du so alles entdeckst!“ Manche Freunde hängen jede freie Minute mit anderen Freunden ab. Das will ich gar nicht. Meine Freunde wohnen überall in Deutschland, aber kaum einer in der Nähe. Ich besuche sie gern. Dann ist es intensiv und schön, aber ständig? „Such Dir doch mal Freunde wo Du wohnst“. Nö, will ich gar nicht. Muss ich das wollen?

    Die Pandemie führte bei vielen, auch bei mir, zu mehr Selbstisolation. Im Rückblick hab ich es ganz gut weggesteckt ohne Schaden zu nehmen, denke ich. Dass es ganze Monate mit nur 1 bis 5 Arbeitstagen gab, fand ich sehr schade und unanganehm, weil ich gern arbeite. Kurzarbeit im Flugverkehr, was haben wir für ein Glück mit unserem Sozialstaat, es wurde mit Existenzangst erspart! Finanzielles Glück muss nicht so empfunden werden. Das mögen Arme Menschen als zynisch empfinden, aber es ist in Teilen wahr.

    Warum lesen wir, dass es erst „heutzutage“ zu Häufungen von ADHS und anderen psychischen Problemen käme? Gab es das „früher“ nicht? Sebastian nannte die Freizeit als die Phase, in der sich die Depression als störend zeigte. Sind wir vielleicht gar nicht für das gemacht, was wir als so wertvoll betrachten, unsere Freizeit? Ist Freizeit vielleicht Leerzeit? Gibt es den Begriff für die Massen nicht erst seit 1950 oder so? Waren es zuvor nicht nur wenige Reiche welche die „gepflegte Langeweile“ auf Passagierschiffen kultivierten?

    Ich habe eine Vermutung: jegliche Art psychische Auffälligkeit, ich sag mal nicht „Krankheit“ ist in uns bereits durch unsere Hirnstruktur angelegt. Sie spielten offenbar für unsere Evolution keine Rolle. Wäre es so gewesen, hätte der Selektionsdruck unsere Arterhaltung verhindert oder die psychischen Krankheiten durch „survival of the fittest“ ausgemerzt. Wir konnten also einigermaßen damit leben. War es vielleicht so, dass unsere Vorfahren viel zu beschäftigt waren in einem engen Korsett aus Nahrungsbeschaffung, sozialer Enge, Sicherung der Lebensgrudlagen, Behausung, Jagd, Pflege der Feuerstelle, dem puren Überleben, bis hinein ins 20. Jahrhundert, als man gar nur einen freien Sonntag kannte, und auch der war voller familiärer Verpflichtung bis hin zum gar obligatorischen Kirchgang?

    Sind wir vielleicht evolutionär gar nicht gemacht für einen zivilisatorisch-westlichen Lebensstil mit strikter Trennung von Arbeits- und „Freizeit“? Erklärt sich der zu beobachtende Trend zu Freizeitstress (Reisen, Sefies, Follower, Extremsport, Party, Events…) aus der Angst vor Leerzeit? Wie ist es in traditionellen Stammesgesellschaften und Naturvölkern? Kennen sie dort unsere psychischen Krankheiten?

    Selbstgesteckte Ziele oder kleine „Zwänge“ können, wenn die Lethargie nicht zu dominierend ist, helfen. Vertrödele ich meine Leerzeit, muss ich mich nicht rechtfertigen. Wieso soll ich jetzt die Wäsche waschen? Nächste Woche gehts doch auch. Staub wischen, wozu? Ist doch niemand hier außer mir. Ich warte lieber bis ich die Staubschicht zusammenrollen kann *g*. Ich übertreibe absichtlich.

    Aber ich lade Besuch ein. Bald kommen Freunde aus der Pfalz und USA. Dann MUSS ich putzen und aufräumen. Und dann tue ich es gern, die Vorfreude beflügelt! Ohne Medien zu benennen kann man das Thema nicht beackern. Ihr nanntet es im Podcast. Mal gucken auf dem Handy, was es neues gibt. Reichen die 24 Stunden pro Tag. Ich „muss“ (möchte?) flott die TAD-Folgen alle aufholen bis „heute“, aber da gibts noch die coole Rückspultaste, und The Delta Flyers, und Treksperts, aber auch Tagesthemen, Lanz, Presseclub, Panorama! Mai Thi hat ein neues Erklärvideo, neue Liveaufnahmen vom Vulkan auf La Palma, Harald Lesch zu Gravitationswellen und Außerirdische und sogar Warp Antrieb. Muss ich alles gucken. Oder? Und bloß nicht surfen beim Podcasthören. Oder?

    Ich fürchte, dass wir nicht für zivilisatorisches Leben wie beschrieben optimiert sind und für digitale Medien sowieso nicht, und wenn wir hier keine Korrekturen vornehmen, sich unsere Probleme und das empfundene Unglück verschlimmern werden. Bessere Medienkompetenz und Methoden zur effizienten Selbstbeschränkung werden unvermeidlich sein, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Ich bin heilfroh, dass mich PC und Netz erst „erwischten“, als ich 35 war oder so.

    Wann sind unsere Marotten und Macken einfach nur die mehr oder weniger liebenswerten Eigenarten unserer Persönlichkeit, wann beginnen sie uns und andere zu beeinträchtigen? Fühlen wir uns beeinträchtigt oder sehen das nur andere so, weil sie uns mit ihren Augen betrachten und glauben zu wissen was gut für uns wäre? Müssen wir nur reparieren, oder können wir unsere Lebensumstände so verändern, dass es uns besser geht? Sollten wir lernen, mehr auf unsere Natur zu hören, verstehen dass materieller Wohlstand nicht zu 100% deckungsgleich mit Glücksempfinden ist, die uralte Erkenntnis endlich in Konsequnzen münden lassen?

    Sebastian benannte die Bedrohungen unserer Zeit und explizit den Klimawandel. Die unvermeidliche Transformation mündet immer in der einen Frage „Wie viel von allem ist genug und wie wollen wir leben?“ Für den Aspekt der psychischen Gesundheit stehen uns bei der Gestaltung alle Optionen offen. Schaffen wir es sie zu nutzen?

    PS: sorry, dass es so lang wurde *schäm*

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  9. MrTScz

    Danke für diese Folge, eure Offenheit und diesen angenehm normalen Umgang mit beiden Themen. Und dieser wiederholte Disclaimer, diese Themen nicht zu romantisieren, sondern anständig zu diagnostizieren. Hach, richtig gut!

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  10. Markus

    Jetzt weiß ich warum ich mich bei euch so zuhause fühle. 😉

    Danke für diese aufklärende, aufmunternde und sehr offene Folge!

    Viele Grüße aus Wuppertal.
    Markus

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  11. Kleiner Bruder

    Ach Leute,

    Da habe ich nur mal gucken wollen, ob es etwas Neues gäbe, das stimulierend wirkt und mich aus der Lethargie reißen könnte, und dann das. Ehrlich, im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich euch loben oder verfluchen sollte.

    Tatsächlich habe ich mich bei euch beiden ein wenig wiedergefunden. Das mit den verdämmerten Tagen kenne ich auch, manchmal war es der halbe Urlaub. Inzwischen denke ich, dass das notwendige Zeit zur Regeneration ist, weil es enorme Kraft kosten kann, zu funktionieren. Pech nur, wenn es deine Umgebung so gar nicht interessiert, wie es dir geht. Nach meinen Erfahrungen ist Hilfe auch gar nicht so leicht zu bekommen, vor allem wenn es deine Umgebung… ach, das hatte ich schon. Die beste Therapie hilft da wenig. Und der schöne Satz „reiss dich zusammen“ hat da eher was von „Stör mich nicht“ und sollte waffenscheinpflichtig sein. Im Ernst, statt Verständnis kriegt man noch den Vorwurf, selbst schuld zu sein.

    Mir persönlich gibt der Glaube Halt, obwohl ich zugeben muss, dass mich die täglichen Schreckensnachrichten auch belasten. Aber so kann es nicht mehr lange dauern, bis es besser wird.

    Dank für eure Offenheit, Glückwunsch dafür, wie ihr euer Problem bewältigt. Und es kommen ja auch wieder lustigere Themen.

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    1. Kleiner Bruder

      P.S.: Nicht, dass ich hier jemanden Vorwürfe machen wollte, dass es „niemanden interessieren“ würde. Die anderen haben selber genug mit sich zu tun und sind bestimmt auch nicht glücklich. Aber man zeigt halt nur seine beste Seite.

  12. Don

    Das war eine interessante und einfühlsame Podcastfolge!
    Vielen Dank für die Einblicke, die Ihr beiden uns gewährt habt.

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  13. Ronnsen RD

    Auch von mir vielen Dank für diese sehr offene Folge an diesem wichtigen Tag. Finde es wirklich toll, wie reflektiert Ihr mit Euren Diagnosen umgeht und Eure Community immer wieder ermutigt, sich bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen.

    Da ich selbst Partner einer betroffenen Person bin, möchte ich kurz auf die Rolle von Angehörigen eingehen. Ich weiß sehr gut, wie verdammt schwer es für Personen des Umfeldes sein kann, mit dieser Art von Erkrankungen richtig umzugehen… Was für eine große Herausforderung es sein kann, die nötige Geduld im Umgang mit einer erkranken Person aufzubringen… Wie leicht man in Selbstzweifel verfällt und ständig hin- und hergerissen ist zwischen der Zuneigung zum geliebten Menschen und dem, was so eine Krankheit aus diesem Menschen machen kann.

    Sich dabei regelmäßig überfordert zu fühlen, ist nie ein Zeichen persönlicher Schwache, sondern einfach menschlich und völlig normal. Niemand hat unbegrenzt Kraft für zwei. Wichtig ist, sich als Angehöriger selbst nicht aus den Augen zu verlieren und sich ebenso bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen. Jede Beratungsstelle bietet auch Beratung für Angehörige an.
    (z.B. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/rat-fuer-angehoerige )

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  14. Wilhelm Sommer

    Danke.

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  15. Nippel

    Ein Freund hat mir Mal eine LP der Band „Arcadia“ geschenkt. Ich sagte ihm wenn man die Musik hört, sei es so, als ob die Band etwas zu einem sagt, dass man nicht hören will…
    -So war diese Folge auch für mich. Dankeschön! -Ich glaube, ich muss da etwas nachjustieren in meinem Leben.
    Weiter so! -Schon bei Eurer ersten Folge wusste ich, dass Ihr Gold wert seit, jetzt haben wir den Beweis! 😉👍

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  16. n

    Danke!

    Glaube, die tiefenentspannte Reflektion aus der Innenperspektive ist prima geeignet Leute abzuholen, die ähnliche gutversteckte Dämonen mit sich herumtragen.

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  17. Stefan Su

    Danke für diese wunderbare Folge.

    Ich selbst von ADHS Betroffener habe meine Diagnose eigentlich auch viel zu spät erhalten. Als ich mir Hilfe gesucht habe, musste ich erstmal über ein Jahr auf einen Facharzt Termin warten und bekam erstmal die Diagnose „Depression“, und somit einen Haufen Medikamente die erstmal alles verschlimmert haben, erst als ein anderer Arzt den Verdacht ADHS äußerte, war der Fall klar. Es folgten diverse Tests und Untersuchungen und das Ergebnis war krass: ADHS in vollster Ausprägung, allerdings auch eher ohne Hyperaktivität. Zuerst hatte ich natürlich Angst vor den Medikamenten, immerhin fallen diese ja unter das Betäubungsmittelgesetz, und habe es versucht ohne sie aus dieser Spirale zu kommen, aber leider war dies überhaupt nicht möglich.

    Mittlerweile nehme ich diese und bin wirklich in der Lage sehr gut mit meinem ADHS leben.

    Was mir auffällt, wenn man darüber spricht, stellt man fest, man ist nicht alleine. Merkt man ja auch schon daran das man teilweise mehr als ein Jahr auf einen Arzttermin warten muss.

    Mittlerweile bin ich angekommen, glücklich verheiratet, glücklich im Job und mit Hobbies die mich im Leben unterstützen und meine Inselbegabungen ausnutzen.

    Also, holt euch Hilfe wenn es nicht läuft, ihr seid nicht alleine

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  18. Michael from Outer Space

    Hallo Simon, Hallo Sebastian!

    Vielen herzlichen Dank für diesen ernsthafte und einfühlsamen Podcast, in dem ihr sehr mutig und offen über eure Probleme sprecht! Ich erkenne an mir selbst einiges von dem, was ihr erwähnt habt. Wobei ich als introvertierter und manchmal recht schüchterner, unsicherer Mensch eher auf Sebastians Seite bin. Mit Psychologen habe ich auch schon Erfahrungen gemacht und kann gut nachvollziehen, dass sich Sebastian gegen eine Therapie entschieden hat. Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einem Psychologen, der mich anscheinend überhaupt nicht verstand und mir keine guten Ratschläge geben konnte. Wenn man das immer wieder erlebt, ist es natürlich frustrierend.

    Den Apell, sich professionelle Hilfe zu holen, finde ich sehr gut und richtig! Dass ich wegen einer psychischen Belastung zum Hausarzt gehen kann, war mir bis vor einigen Monaten auch nicht bewusst.

    LL&P
    Michael from Outer Space

  19. Randolph Carter

    Diese Folge habe ich im Kollegen- wie auch im Freundeskreis weiterempfohlen. Ich hoffe, dass solche Gespräche dazu beitragen, dass wir allmählich entspannter, offener und aufmerksamer mit diesem wesentlichen Teil des Lebens umgehen. Mir hat gefallen, wie ihr dieses Thema sowohl authentisch als auch gewissenhaft angegangen seid. Und es war durchgehend interessant.

    Wie es in der Minkorrekt-Folge gesagt wurde: Ich empfinde es ebenfalls als bereichernd, angenehm und inspirierend, wenn die Personen hinter dem Podcast als echte Menschen wahrnehmbar sind.

    Meiner Meinung nach sind übrigens viele eurer Sonderfolgen gute Einstiegspunkte für Neulinge. Z. B habe ich auch eure Roddenberry-Trilogie und eure neueste Minkorrekt-Folge weiterempfohlen.

    Die Warnung vor der Romantisierung hat mich zum Nachdenken angeregt. Ein interessanter Gedanke. In der Kunst werden oft Gefühle „künstlich erzeugt“, aber ab welchem Punkt wird dies problematisch? Ja, vielleicht, wenn Leiden oberflächlich zelebriert wird und echtes Leiden dadurch bagatellisiert wird. Schon Goethes Werther wird seit ca. 200 Jahren aus ähnlichen Gründen immer wieder scharf kritisiert.
    Ich habe mich auch schon gefragt, welche Wirkung Filme wie “Lords of Chaos” oder “Montage of Heck” auf labile Menschen haben könnten. Im schlimmsten Falle Romantisierung oder gar Imitation. Im besten Falle Verständnis, Mitgefühl, stärkere Bewusstheit und größeren Respekt vor Betroffenen. Ein Stichwort hier ist wohl Medienkompetenz, auf die Simon ja gelegentlich hinweist. (Warnung: Wer empfindlich ist, bitte Vorsicht mit diesen beiden Filmen.)

    In der Besprechung zu “Realm of Fear” habt ihr euch für die Ängste eurer Zuhöris interessiert. Mir fällt gerade nichts Spektakuläres ein, aber ich kann zufälligerweise manches nachvollziehen, von dem ihr berichtet habt:
    * Ich teile Sebastians Unwohlsein beim Autofahren und ziehe Reisen im Zug und Fahrradfahren (auf dem Radweg) vor.
    * Zu eurer Gegenstands-Fallangst: Als Kind habe ich mit einem Comic in der Hand einen Bach passiert — in einiger Entfernung wohlgemerkt —, und mir wurde bewusst, dass der Comic hineinfallen und wegtreiben könnte. Ich erinnere mich lebhaft, dass mich das außerordentlich beeindruckt hat. Ich war sehr jung, und ich glaube, dass es eines der ersten Male war, dass ich eine Ahnung davon hatte, was es bedeutet, dass etwas Wertvolles für immer weg sein kann — und die Comicfiguren und deren Welt erschienen mir als Kind immerhin recht lebendig. Es war eine sonderbare Mischung von Erstarren, Wehmut und Faszination.

  20. Mike

    Ich hatte vor etwa zehn Jahren ein Erlebnis, das bis vor einiger Zeit zu psychischen „Probleme“ führte. Ich habe es manchmal monatelang gerade geschafft, zur Arbeit zu gehen. Morgens habe ich mir immer gesagt „Maske aufsetzen“ und acht Stunden lang konnte ich Leistung bringen, und Kommunizieren. Mit verlassen der Arbeit fiel diese Maske auch wieder und ich habe es kaum hinbekommen, irgendwas zu machen. Zum Glück hatte ich eine Bekannte, die in solchen Phasen immer für mich da war, denn leider habe ich es nie geschafft, professionelle Hilfe zu suchen. Mittlerweile habe ich es aber erreicht, mein Leben komplett umzugestalten und es geht mir deutlich besser.

    Danke an Euch und danke an die Bekannte, die sehr viel mitgemacht hat und immer da war.

  21. Sascha

    Grüße aus dem Jahr 2023 und erst Mal Gutes neues euch

    im Moment höre ich euch um mein Hirn von negativen Gedanken abzulenken (die Nachwehen eines Herzinfarkts greifen alle paar Monate zu, aktuell ist es leider wieder soweit

    ich habe daher beschlossen diese Folge bei meiner Aufholjagd zu überspringen und erst anzuhören wenn ich mich dazu bereit fühle.

    gleichwohl, da ich alle TaDs und fast alle TaFs bis hierhin durch habe glaube ich, sind wir in einigen Punkten auf einer Wellenlänge. Als selbst Betroffener (neue Therapie beginnt in 2 Wochen) sowie als Freiberufler ne eines Menschen die seit mehreren Monaten mit schweren Depressionen in einer Klinik ist, sowie als ex- Schulkamerad eines schwer depressiven, der für sich eine Entscheidung getroffen hat Dank an euch schon jetzt dass ich das Thema ansprecht .

    D
    a
    n
    k
    e

    passt auf euch auf

  22. Kai W

    Hallo.
    vielen Dank für due offenen Worte.

    bei mir wurde vor 30 Jahren eine neurotische Depression diagnostiziert, an der oder an einer vergleichbaren Störung ich schon viel länger leide. Dies hat dazu geführt, dass ich mein Studium abgebrochen habe und meine berufliche Karriere einen Knick aufweist.
    Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch suizidale Gedanken.

    Ich bin dankbar für jeden, der das Thema psychische Erkrankungen, öffentlich anspricht, damit auch noch mehr Menschen den Mut finden, professionelle Hilfe zu suchen.

    Mir war klar, dass meine Krankheit nicht heilbar ist, sondern dass sie ein Teil meiner Persönlichkeit ist und ich lernen muss damit umzugehen.
    Das ist mir in den letzten 30 Jahren auch einigermaßen gelungen, z.B. mit einem nicht so anspruchvollen Job, wie ich ihn intellektuell wahrscheinlich ausführen könnte.

    Ganz besonders hat mir der Austausch mit ähnlich betroffenen Patient/-innen in stationären und ambulanten Gruppen geholfen. Das
    hatte mehr Wirkung als Gespräche mit Therapeuten.

    Jeder Mensch ist anders, daher gibt es Milliarden Wege zur psychischen Gesundheit. Wichtig ist der erste Schritt.

    Geht sorgsam mit Euch und miteinander um

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