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9. Oktober 1996:
Schon zum zweiten Mal verschläft B’Elanna ihren Schichtbeginn, weil sie des Nachts intensiv-erotische Träume – ja, eher Erinnerungen – in ihren Bann ziehen. Ob der Grund dafür die Delegation telepathischer Enaraner an Bord ist? Eine Star-Trek-Story darüber, wie die Wiederholung finsterer Geschichtskapitel nur verhindert werden kann, wenn man gegen das Vergessen und Vertuschen kämpft.
In Deutschland: Das Erinnern, ausgestrahlt am 5. Juni 1998.
Den entsetzlischen Helmut als recurring character finde ich auch ganz vortrefflich, zumal ihr den beide ziemlich gut trefft, was ja in Vollendung nicht soo vielen gelingt. Ich liege auf jeden Fall jedes Mal am Boden, wenn die Falltür aufgeht und die Frikadellen schon fertig sind 😉
Als B’Lana im Traum von dem einen Rückständigen umgerannt wird verletzt sie sich an der Wange. Mirel hat genau an der Stelle eine Narbe. Aus diesem Grund wusste Torres dass Corinna Mirel ist
Ach kumma. Bis gerade eben wusste ich nicht, dass Granny Mirel eine Narbe hat, hab ich noch nie gesehen. Daran kannste mal sehen, wie groß normalerweise das Leuchtschild ist, das Star Trek an Den Entscheidenden Hinweis™ pappt. Das spricht für mich nochmals für die erstaunliche Subtilität dieser Episode; es muss entdeckt werden. Das finde ich toll.
Die Narbe!!!
Moin zusammen,
Zunächst fand ich Simons Begriffsschöpfung „Kopfkissengeflüster“ sehr charmant. Onkel Fred zum Wecken morgens an meinem Bett wäre ein Schock. Dann fand ich es erstaunlich wie schnell dieser Podcast beim Hören vergangen ist (was ich beinahe bedaure weil ich Euch gern höre), was damit zusammenhängen mag, dass Ihr für mein Gefühl beinahe beschwingt durch die Episode geglitten seid, nicht bezogen auf das zweifellos ernste Thema, sondern eher getragen durch Begeisterung für die Leistung der Beteiligten. Es war eine Erleichterung beinahe greifbar, dass Voyager doch (noch) beglücken kann. Wie man liest war Roxanne Dawson „thrilled“ aufgrund des Scripts, was sich in ihrem Spiel zweifellos niederschlug.
Die Leistung von Dawson wie erwähnt wie auch der anderen Beteiligten fällt ins Auge, Janeway war souverän und glaubhaft, auch Subtilität, Vielschichtigkeit und Abwesenheit eines ausgemachten Antagonisten in der Gegenwartserzählung haben bei mir gepunktet. Gut, dass man die Bedeutsamkeit der zwei Zeitlinien nicht durch eine banale B(C)-Handlung verwässerte.
Als klar wurde dass die Reise in Richtung Drittes Reich gehen sollte, ging mir die Zuspitzung in den Traumsequenzen fast zu langsam. Es mag sein, dass ich bereits eine vieljährige Guido-Knopp-Schädigung erlitten hatte. So war mein Gefühl eher wie ein leicht genervtes „Ja-haaa, ich weiß was ihr sagen wollt“. Aus heutiger Sicht, gerade in Zusammenhang mit einer erschreckenden Radikalisierung Jugendlicher, müsste man wohl zu Protokoll geben, dass wir nicht verstanden haben, dass Aufklärung über Deutschlands dunkelstes Kapitel nicht nachlassen darf um Jüngere zuverlässig immun machen zu können gegen Nazitum, Trumpismus und andere Übel die ernste Bedrohungen für unsere freiheitliche Demokratie darstellen.
Sebastians Schulerinnerungen fand ich im positiven Sinne überraschend. Meine Schulzeit fand statt zwischen 1967 und 1981 in Bremen, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in verschiedenen Schuljahren altersgerecht eine angemessene Aufarbeitung betrieben hätten; das geschah bei mir durch eher eigenen Antrieb nach der Schulzeit.
Da Star Trek ein US-Produkt ist stellt sich die Frage wie weit das amerikanische Publikum mit der perfiden Gesellschaftsverrohung und den Propagandamethoden der Nazis vertraut war. Mit dem Wissen von 2025 muss man wohl konstatieren, dass die Warnungen in den Folgejahren wohl deutlicher hätten sein sollen. Das verbreitete Unverständnis in den USA um ein Parteiverbot in Deutschland ist sicher ein Indikator dafür dass man unterschiedlich gewichtete Freiheitsbegriffe lebt auf beiden Seiten des Atlantiks. „Hallo, wir durften doch nach 1945 bei euch abgucken!“
Es interessierte mich zu wissen wie viele Produktionen bei Star Trek sich mit dem Thema beschäftigen, bei Memory Alpha gelang mir keine sinnvolle Suche. Alle KI listen natürlich „Patters of Force“ auf, was ich eher an die letzte Stelle setzen würde, ChatGPT findet „Remember“ nicht, aber Grok. Bezüglich der Rezeption beim TV-Publikum habe ich auch nichts Erhellendes entdecken können.
Da das Thema „Faschismus, Ausgrenzung, Marginalisierung, Völkermord“ leider zeitlos ist und alle betrifft, damals wie heute, und die teure Botschaft so überzeugend dargeboten wurde ist der Landarzt nur gerechtfertigt und muss dieses Mal sogar salzig-karamellisiert daher kommen.