#331: The House of Quark (DS9 3.03)

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10. Oktober 1994:
Das Dräuen des Dominion hat große Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung von DS9. Keikos Schule schließt mangels i-Dötzchen, was die O’Briensche Ehe auf eine neuerliche Probe stellt. Doch auch bei Quark bleibt die Kundschaft aus, was drastische Marketingmaßnahmen, einen Freiflug nach Qo’noS, ein Bat’leth Wedding und jede Menge klingo-ferengisches Kulturaufeinanderprallen nach sich zieht.

In Deutschland: Das Haus des Quark, ausgestrahlt am 17. Februar 1996.

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. Anton

    Moin. Ich mag DS9 auch, aber ihr gebt der Serie zu viel Kredit. Die Ferengiepisoden sind auch hier immer die albernen Comedyepisoden. Nur Quark und Nok werden manchmal ernsthafter dargestellt. Zudem spielten die Ferengis bei Tng kaum eine große Rolle und auch dort wurde der Ferengis, der Beef mit Picard hatte nicht nur als Witzfigur dargestellt.

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    1. Michael

      Das war immer eine meiner liebsten DS9 Episoden. Ich finde das Finale Top.

  2. KhlavKhalash

    Endlich erwähnt ihr mal „Querk“. Ich hab mich am Anfang eurer DS9 Besprechung sehr gewundert, dass ihr die äußerst kuriose Aussprache Siskos von Quarks Namen nicht erwähntet. Er sagt am Anfang ja gern mal „Querk“ oder gar „Querrik“.

  3. Mister Incredible

    Moin,

    Da muss ich widersprechen, lieber Anton. Die Ferengi starteten als peinliche Peitschenschwinger in halbgebückter Haltung, die an Baumbewohner erinnerte. Inzwischen werden sie uns als viel vernunftbegabtere Wesen gezeigt, vorwiegend durch den Charakter des Quark. Ja, sein Hauptinteresse scheint vordergründig immer noch auf schnödem Mammon zu ruhen, jedoch ist seine Betonung dessen eher zur Koketterie geworden (er erblödelt sich gar eine neue Rule of Acquisiton und macht sich über die Gier seiner Spezies lustig!) , denn wir sehen sehr klar, dass Quark sich um Anerkennung bemüht im Hinblick auf andere Qualitäten wie Logik, Vernunft, Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit… das fordert er auch immer wieder von Odo ein, welcher sich gern seinem fest gefügten Ferengibild hingibt. Quark hat mehrfach von Odo einen unvoreingenommenen Blick gefordert. In Bezug auf Mensc… äh Humanoidenkenntnis beispielsweise, Wahrnehmung von Chemie, Interaktion und zwischenhumanoidellen Dingen nimmt Quark quasi schon stückweise eine informelle Councellor-Position ein. Diese Rolle dem Wirt der Dorfpinte zuzuschreiben, das ist doch quasi aus dem wahren Leben gegriffen! Der Wirt kennt alle und alle Geschichten und Skandälchen und auch die große Tragik seiner Kundschaft und manches dunkle Familiengeheimnis… mit Guinan hatte man so eine Figur mal ausprobiert, aber die seltene Verfügbarkeit Goldbergs hatte die Installation einer Institution „Wirtin deines Vertrauens“ wohl eher torpediert.

    Ich finde dass hier Keiko ziemlich überzeugend rüber kommt. Ich weiß, dass Ihr öfter ihr Spiel kritisiert, weil Rosalind immer wieder ihr Unbehagen am Set („Düsternis“) beklagte, aber sie ist doch auch eine professionelle Schauspielerin und ich kann mir denken, dass gerade der Colm im echten Leben so zugewandt und kollegial war, dass mit ihm die gespielte Ehe gut zu präsentieren gewesen sein müsse. So wie die Shimermansche Handreichung… hat er sich mal dazu geäußert wie er die Darstellung seiner TV-Ehe fand? Vielleicht neigt man dazu überkritisch hin zu gucken, wenn man die Meinung der Schauspielerin zum Set immer im Kopf hat?

    Braga trat also quasi in die Fußstapfen des Schwerenöters und Nichtsanbrennenlassers Roddenberry? Kam da im Zuge von MeToo mal etwas Unappetitliches ans Tageslicht aus Alten Zeiten oder liegt noch der Mantel der Verschwiegenheit schwer darüber?

    Männer als Kinderbetreuer. Tja… „Mr. O’Brien, report to OPS immediately“, und schwupps, ist Mollymaus allein zu Haus. Wie sollte das gehen? Im 24. Jahrhundert gibts offensichrlich immer noch keinen garantierten Kita-Platz. Und nun ist aber auch die Schule dicht. Welch Ungemach.

    Dazu drängt sich mir die Frage auf: Holodecks und Holosuites können quasi ALLES simulieren, fahrende Züge, Nachtclubs, Westernstädte bis hin zu Liebesdienstleistern. So realitätsnah, dass sogar der Jean ein Fake nicht von der Wirklichkeit unterscheiden kann und ruft „Computer, end program!“, wenn er von Q mal wieder in eine andere Realität verfrachtet wurde. Warum zum Henker setzt man ein Holodeck nicht als Kinderkrippe ein? Holographische Kindergärtner*innen kosten einmal Programmierarbeit, dann aber nur noch Strom und flüchten nicht vor dem Dominion, und natürlich setzen wir höchstes Sicherheitsprotokoll „Diaper-Level III“ ein! Dasselbe gilt für die Schule. Das Holodeck verfügt über das gesamte Föderationswissen und kann es passend für jede Altersstufe vermitteln. Wenn eine holographische Leah Brahms über Quantentheorien referiert, sollte auch „Rechnen und Schreiben“ gehen und nicht nur Deanna Trois Töpferkurs für Einsteiger! Menno, das Holodeck wird immer nur dann benutzt, wenn es mal wieder Fehlfunktionen haben darf, aber nicht für wirklich Nützliches. Wäre es ethisch vertretbar, Kinder von Hologrammen betreuen zu lassen, ihnen Wissen und ethisch-moralischen Kompass zu vermitteln? Ich denke ja. Wir lügen ihnen Osterhasen und Weihnachtsmann vor, und Santas Autogrammstunde in der Mall ist auch eine Simulation, und Holodeckbetreuung wäre sicher besser als FSK-18-Videos auf dem Smartphone.

    Grilka & Quark, man muss es feiern. Geiler Name, in der Tat, aus dem House of Barbecue. Hat auf DS9 eigentlich jemand bemerkt das Quark verschwunden war?

    Die plötzliche Weisheit des Doktors in Bezug auf Lebens- und Liebesfragen fand ich auch höchst erstaunlich, wissen wie doch, dass er selbst in der Romanzenanbahnung bisher nichts Substanzielles vorzuweisen hatte. Nun, wir können unterstellen, dass er sich all die Kenntnisse durch ganzheitliche Patientengespräche erwarb und er am Theorie-Praxis-Gap leidet.

    Alle gewinnen und schärfen ihr Profil, allen voran Ferengi, aber auch Klingonen bekommen mehr Facetten und es war für mich ein herrlicher Spaß dabei zuzusehen. Top! Ebenso wie diese vergnügliche Besprechung.

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    1. Kleiner Bruder

      Zur „Holographischen Kinderkrippe“ gibt es die schon recht alte Geschichte von Ray Bradbury „Das Kinderzimmer“ („The Veldt“). Wenn die Kleinen erst spitzkriegen, wie man das Programm steuern kann, dann ist ihre soziale und emotionale Entwicklung in Gefahr. Und selbst wenn nicht, dann ist es vielleicht doch besser, sie müssen sich mit der echten, unvollkommenen Welt auseinandersetzen als mit einer (fast) vollkommenen künstlichen.

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  4. Einsamer Schütze

    Die deutsche Synchro hat bei dieser Folge leider ordentlich gepennt. Dies ist nämlich die einzige Folge, in der Gowron nicht von Jan Spitzer sondern von Christian Rode gesprochen wurde – und das obwohl Jan Spitzer nicht mal verhindert war, denn er wurde hier als Synchronsprecher von D’Ghor engagiert.

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  5. BjoernHH

    Bashirs Analyse der Beziehungsprobleme ist doch total glaubhaft. Bestimmt hat er schon des öfteren selbst die Erfahrung gemacht, dass er sich mit Blumen nur einen Tag gute Laune erkaufen konnte. Dass er diese Weisheiten bringen kann, sagt ja nicht, dass er Erfolg in Beziehungen hatte.

    Die Quark-Handlung hat ordentlich Spaß gemacht und war toll gespielt, aber die O‘Brien-Handlung war so eine schöne Charakter-Story.
    Glaubt mir, als Partner versucht man genau das, was Miles macht. Wenn es dem Partner schlecht geht, versucht man ihn abzulenken und aufzumuntern, auch wenn es nur kurz oder gar keinen Erfolg hat. Das ist meiner Meinung nach eine normale Reaktion. Die Lösung für die Depression der Ehefrau erscheint mir hier etwas einfach, im wahren Leben ist meist nicht so schnell die ultimative Antwort zu finden. Aber man weiß ja auch noch nicht, ob es das richtige für Keiko ist. Tolles Schauspiel von ihr!

    Schade finde ich, dass das Glück der Menschen hier wieder mal über ihre Arbeit/Berufung definiert wird. Kann man nur glücklich sein, wenn man seinen Traumjob hat? Vielleicht hab ich das einfach noch nicht erlebt…

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    1. Boethi

      Kann man nur glücklich sein, wenn man seinen Traumjob hat?

      Tja, da sprichst Du etwas an. In TNG wird uns ja immer wieder erzählt, dass die Menschen nicht mehr nach Reichtum streben und nur noch an der eigenen Entfaltung arbeiten. Das führt offenbar dazu, dass sie sehr in ihrem Beruf aufgehen. Zumindest gilt das für die Leute in der Sternenflotte, die wir ja vor allem gezeigt bekommen.
      Vielleicht erlebt mensch Arbeit auch ganz anders, wenn der Beruf tatsächlich Berufung ist und Zwang wirklich gar keine Rolle spielt.

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    2. sternburg

      Große Liebe für Deinen Kommentar.

      Klar wirkt Miles in der B-Handlung öfter unbeholfen und auch unangenehm in patriarchalen Denkmustern gefangen. Aber das ist halt exakt, was man als liebender Partner in so einer Situation tut: Man arbeitet sich an Möglichkeiten ab, der geliebten Person mit tollen Gesten innerhalb der gegebenen Umstände ihre Situation wieder erträglich zu machen. Das mag vielleicht dumm sein und auch falsch, weil es nichts an den Umständen ändert (und gegebenenfalls schon gar nicht an den eigentlichen Ursachen) aber es ist menschlich.

      Und das es Keiko scheiße geht ist ja wohl mehr als verständlich. Traumjob hin, die Siskos fühlen sich auf der Station zu Hause her, diese Frau muss mal an die frische Luft. Und was tun. Und vielleicht unterhalten wir uns danach über das gegebenenfalls, mal sehen. Das ist jetzt erst mal nicht der Punkt. Nie so viel Empathie mit Keiko empfunden.

      Menschlich wäre übrigens auch gewesen, wenn sich die Föderations-Bros auf DS9 erstmal so Boomer-mäßig über die anstrengende Ehefrau das Maul zerrissen hätten. Und sehr spezifisch und zeitlos menschlich wäre es gewesen, wenn der Milster zwischendrin mal kurz so einen egozentrischen Frust-Moment gehabt hätte: „Ich gebe hier alles und sie ist immer noch unglücklich, was soll das?!“ (wer über 30 ist und das noch nicht an sich selbst beobachtet hat, der werfe den ersten Kommentar). Passiert aber nicht. Der Milster bleibt zwar in seinen Denkmustern gefangen, aber die ganze Zeit einfach nur liebend bemüht. Und Sisko und Bashir sind selbstverständlich und ohne mit der Wimper zu zucken im Team „Keiko als Individuum das Leben lebenswert machen“. Und da ist es auch nicht so wichtig, was diese Föderations-Bros genau sagen. Wichtig ist nur, dass sie direkt im Boot sind.

      Bestimmt keine B-Handlung, von der man noch seinen Enkeln erzählen wird. Aber in diesem Aspekt für die Zeit im TV schon stark.

    3. Maestro84

      Vielleicht hat der Julian auch nur fleißig The Sims 119 gespielt. 😉

  6. Bridge66

    Hallo Jungs,

    Hey, wo bleibt der Landarzt? Er klopft energisch und will rein!

    Sebastian hat recht, genau das ist es, die Story wird auf den Kopf gestellt, als Quark das Kommando übernimmt. Das einzige, was mir nicht so recht passen will ist D’Ghor. Er ist ein typischer Klingone, ein brutaler Schläger. Ich traue ihm diese komplizierten Finanzmauscheleien nicht zu. Bestimmt hat er irgendwo einen Grima Schlangenzunge im Hintergrund gehabt, der das alles für ihn arrangiert hat. Leider lernen wir ihn nicht kennen, wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, ihn gegen Quark zu stellen, aber wahrscheinlich hat D’Ghor ihn nach dieser schmachvollen Niederlage kurzerhand nach Grethor befördert.

    Meine Lieblingsszenen sind die, wo die Klingonen mit wachsender Verwirrung auf ihren Taschenrechnern rumtippen und die, wo Quark kommt und sagt, ich nehme die Herausforderung von D’Ghor, Sohn von wem auch immer an. Selten so gelacht!😂😂😂

    Ja, Gowron ist der beste Klingonencharakter (der nicht Worf heißt) bis jetzt. Aber ich finde, der beste kommt noch!

    Was Keiko betrifft, ich finde, man hat sie auf eine würdige Weise aus der Serie rausgeschrieben, anstatt sie umzubringen und den armen Milester ein weiteres Mal zu quälen. Na ja, und sie guckt ja auch ab und zu noch mal vorbei.

    LL&P
    Eure Bridge

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  7. Boethi

    Hallo Simon und Sebastian,

    habe mich sehr gefreut, dass Ihr die Folge so positiv bewertet habt. In den letzten Wochen feiert Ihr DS9 immer für Aspekte ab, die mich von der Serie immer weiter entfernt haben. Damals habe ich irgendwann aufgehört, sie zu schauen und beim Pandemie-(Re-)Watch fand ich die Serie immer unangenehmer, je mehr sie zum reinen Kriegsfilm wurde.
    Deshalb habe ich mich immer gefreut, wenn es dann doch zwischendurch mal eine alleinstehende, schöne Folge, wie z.B. diese hier, gab. (Etwas, das leider DISCO und PIC dann gar nicht mehr hinbekommen haben.)
    Daumen hoch für „Das Haus des Quark“!

    Schöne Grüße
    Boethi

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    1. Sebastian

      Mahlzeit Boethi,

      vielleicht kann ich Dir eine Sorge nehmen: Kriegerische Auseinandersetzungen als übergreifendes Thema finde ich nicht per se pralle. Falls das die letzten Wochen so rüberkam, hab ich mich unscharf ausgedrückt. Die Momente, in denen DS9 für mich richtig gut funktioniert, ergeben sich aufgrund „lebendiger“ und authentischer Charaktere und Dialoge. Diese „Magie“ kann in Comedy-Folgen wie dieser hier entstehen, aber auch in Rambazamba-Folgen. Es kommen demnächst wieder DS9-Episoden, die das für mich eher verk***en, aber keine Spoiler.

      Schöne Restwoche Dir,
      Sebastian

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      1. Boethi

        Nein, keine Sorge: So kam es nicht an.
        Ich mochte halt die utopische Welt von TNG (mit all ihren Macken und Ungereimtheiten) und finde, dass sie sich mit DS9 davon immer mehr entfernt haben.
        Auch, dass der „Blauhelm-Einsatz“ der Sternenflotte jetzt eigentlich keine Rolle mehr spielt, finde ich schade.

        Aber Eure Besprechungen machen immer viel Spaß, auch wenn Ihr Dinge ganz anders bewertet als ich. Oder gerade dann.

  8. Chris

    Nene, jetzt muss es mal raus: Wer Keith sagt, muss auch Dowl und Steven sagen 😉

    Wenn ihr unbedingt etwas reininterpretieren wollt, kann der Bonsai auch dafür stehen, dass Keiko den Milester zurecht stutzen und klein zu halten versucht.

    Und danke, dass ich jetzt meine eigene Kopfsynchro habe, in der Gawron von Hans Baur gesprochen wird.

    „Es war eine liebe Zeit, die gute alte Zeit vor anno 72. In Beta-Quadranten gleich gar. Damals hat noch Seine geklonte Hoheit der Kahless regiert. Der Blutwein war noch warm, die Klingonen warn typisch; die Kerle schneidig, die Frauen wehrhaft und die Ratsmitglieder ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles in Ordnung damals. Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Raumflotte und für die Gerechtigkeit das Imperiale Amtsgericht.“

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  9. Padrino

    Hallo ihr beiden.

    Schön, dass ihr euch auch mal zu SNW geäußert habt. Ich finde dieses Gefühl bei Fortsetzungen so nachvollziehbar: Ich habe mich nicht ärgern müssen. Genau so ging es mir beim neuen Indiana Jones.

    Diese Woche hatten wir tolle Folge, auch eurerseits, bei der ich viel Spaß hatte. Ich musste sehr lachen, als ihr den Blick auf andere Kulturen durch fremde Kulturen auf die Opferrituale der Maya gelenkt habt.

    Ihr habt auch schön herausgearbeitet, wie „normal“ die O’Brians hier miteinander sind, was einfach auch mal gut tut.

    Ich hatte so stark das Gefühl, dass ihr den Landarzt zückt, habe mich dann aber gewundert, dass ihr es nicht mal angedeutet habt. Ist aber auch nachvollziehbar.

    Ich vergesse immer, dass es diese Folge ist, bei der mir vor Jahren zum ersten Mal überhaupt im Fernsehen ein Anschlussfehler aufgefallen ist: Bei ca. 29 Minuten trifft Bashir auf Miles, der das Aboretum plant. Bei Szenen, die das Padd über Miles Schulter zeigen, hält er es an der unteren Kante, als beide zu sehen sind, hält er es an der Seite. Auch wechselt die Hand, in der Miles es hält im Gespräch 😄

  10. sternburg

    Ich möchte gerne die 90er-Spinoff-Comedyserie sehen, nach der Grilka sich am Ende für ihren Ehemann entscheidet. Married with Quark. Gefilmt live vor Publikum in so einem Pressspan-Studio. Grilka kümmert sich um die Ländereien, Handelsreisender-Quark kommt jeweils zu Episodenanfang (Applaus) von einer Handelsreise nach Hause, Haus-Faktotum Tumek hat für alles einen bissigen Kommentar und Rom wohnt über der Garage. ST03E12 Das Geschenk für den Imperator. Was schenkt man Gowron zum Jahrestag der Thronbesteigung, was ihn nicht beleidigt, die anderen Häuser aber auch nicht in den Schatten eines von einem Ferengi geführten Hauses stellt? Heitere Verwicklungen sind vorprogrammiert. Kann eine alte bajoranische „Freundin“ von Quark die Situation retten?
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    Zurück zum Thema.

    Das ist eine tolle Comedy-Folge im Star-Trek-Universum. Aber sie ist so viel mehr.

    Kurzes Meta-Befindlichkeitsbloggen: Ich hab DS9 ja noch nicht so oft gesehen wie die meisten hier. Und mein von TaD begleitetes Rewatch geriet vor ein paar Monaten auch ein wenig aus den Fugen (alles weggebincht, nunja). Ich hab deshalb (auch) diese Folge letzte Woche als Hausaufgabe nochmal geguckt, sicherheitshalber. Ein wenig widerwillig. Weil ich mich noch recht gut an sie erinnerte. Ich fand sie okay, aber auch etwas albern.

    Was lag ich falsch.

    Und ich kapiere jetzt erst so langsam, was Euch das gibt, solche Folgen immer und immer wieder zu sehen. Ich war sowas von hin und weg. Was für eine fantastische DS9-Folge. So toll und so präzise geschrieben und gespielt und so viel spitzenmäßig ausgearbeitetes Wordbuilding. Ihr habt das in dieser super Podcast-Folge fast alles selber ausgebreitet, ich muss das hier nicht wiederholen (btw: auch für mich trotzdem kein Award, kann ich auch nicht so recht begründen, ist einfach so).

    Und keineswegs nur Comedy. Dramedy, nahe an Genregrößen wie M*A*S*H oder Scrubs. Selbst diese objektiv natürlich komplett cheesy Auflösung mit Quarks Selbstaufopferung und Gowrons „Verpiss Dich, Du Wixer“ – ich kann das nicht gucken, ohne das mir die Tränen kommen. Vielleicht bin ich etwas einfach gestrickt, aber ich liebs. Ich bin Rom.

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    Kurze Details:

    – Danke Simon, dass auch Du dachtest, D’Ghor stünde als Brüder des Verstorbenen einem Kozak abtrünnigen Haus vor. Ohne den feinen Hörrn Göttlich, den alten Streber, würde ich das bis heute noch denken. So komme ich mir nicht ganz so dumm vor.

    – ca. 01:16:00 ff: Klingonisches Erbrecht, da hab ich zugegeben in der Uni gefehlt. Aber warum verfällt ein Haus zwingend dann, wenn sein Oberhaupt ohne einen männlichen Nachfahren in einem ehrenvollen Kampf fällt? Und bei seinem Tod in einem unehrenhaften Unfall – soweit das die große Ratsversammlung als gerecht erachtet – nicht?

    Erst einmal finde ich Simons Erklärversuche auch applaudierwürdig, aber von vornherein irregeleitet. Wir erfahren nämlich nirgendwo, dass dieser Teil der Vorgehensweise irgendwas damit zu tun haben könnte, ob der Erblasser Schulden hat oder nicht. Das ist immer nur eine Frage dessen, _wem_ das Haus zufällt. Damit kann das nichts zu tun haben.

    Soweit ich das lese, ist die eigentliche Weichenstellung „ohne einen männlichen Nachfahren“. Das wird zugegeben in der Folge schnell wegverhandelt. Aber das ist der eigentliche Maßstab.

    Ich finde nämlich, das ist keine Schwäche der Folge. Ganz im Gegenteil: Dieser kurze Nebensatz, der dann im Rest der Folge als selbstverständlich vorausgesetzt wird, der erklärt erst das Funktionieren der klingonischen hochtechnologischen Kriegerkultur und beantwortet eine mich über so lange Jahre begleitende Frage:

    Wie zum Henker kann dieses klingonische Reich eigentlich auf Dauer überleben, wenn alle halbwegs Fähigen jederzeit nur einen ehrenvollen Tod anstreben?

    Wo es anlässlich quasi permanenter innerer und äußerer Konflikte jederzeit einen Anlass für einen ehrenvollen Tod gibt? Warum sind die nicht einfach innerhalb weniger Generationen alle tot?

    Ganz einfach: Ein ehrenvoller Tod sichert nur dann das Fortkommen des eigenen Hauses, wenn man mindesten einen, in den ständigen Konflikten überlebensfähigen, männlichen Nachkommen in die Welt gesetzt und ihm die Mittel zum Überleben gegeben hat.

    Ab hier ist das einfache Biologie: Dazu braucht es bei realistischen Mortalitätszahlen und mindestens 50 % weiblichen Nachkommen einfach einiges an umhüteten Nachwuchs, bevor man sich todesmutig dem nächstbesten überlegenen Gegner in den Weg wirft.

    Und zack, schon ist das klingonische Erbrecht total logisch und sinnvoll. Und etwas, was in spezifisch dieser Gesellschaft seit frühesten Zeiten bis zur aktuellen Hochtechnologie sinnvoll überdauert haben kann.

    – Auch so ein Spin Of, dass ich gerne sehen würde, wäre exakt dasselbe vor einem klingonischen Amtsgericht in der Provinz. Wir erfahren ja leider immer nur das klingonische Zivilrecht der Großen Häuser. Aber da muss es doch noch jede Menge kleinen Landadel geben.

    – Apropos Landadel (leider ohne Timestamp):

    Ihr sagt irgendwo sinngemäß: Und da ist dann bei den Klingonen das Geld genauso wichtig wie bei den Ferengi. Worf, Grilka, alle mit dem goldenen Löffel im Mund geboren.

    Und das stimmt halt nicht. Also das mit dem goldenen Löffel schon. Aber das mit dem Geld nicht. Wir sind hier ja immer noch in Holzhammer-Analogie-Star-Trek. Und bei den Ferengi wird Macht über die kapitalistische Geldhortung vermittelt. Bei den Klingonen aber über Landbesitz und Untertanen. Analog zu altem europäischem Adel. Und genau das wird hier in dieser Folge nochmal extra deutlich vermittelt (jedoch echt nicht zum ersten Mal). Das dabei gewonnene und zur Verarbeitung der Macht und Behandlung der Untertanen nötige Geld ist nur Mittel des Land- und Menschenbesitzes. Das ist der fundamentale Unterschied zwischen grenzenlos kapitalistischen Ferengi und feudalen Klingonen.

    Und das ist übrigens der Punkt, ab dem man auf dieser so schönen Folge lieber nicht länger nachdenkt. Sie wurde nämlich in der europäischen Literatur der letzten paar hundert Jahre schon ein einige Male geschrieben. Mit Quark als verschlagenen Juden (wahlweise trotzdem mit dem Herz auf dem rechten Fleck), der altem ordentlich blaublütigem Landadel gegen schnelleren und cleveren neureichen minderen Adel erfolgreich zur Seite steht. Nachdem der blutreinen und auch sonst unschuldigen Prinzessin von ihrem versoffenen Vater ein Haufen Schulden hinterlassen wurde. Womit sie nichts anfangen kann, weil sich in ihrem Stand niemand mit Zahlen beschäftigt. Aber am Ende triumphiert die reine Blutlinie und auch der verschlagene Jude sieht ein, welchen Wert das hat (oder stirbt wahlweise). Wie gesagt, besser nicht soweit drüber nachdenken.

    – Man könnte in dieser Folge – wie ihr – erneut ganz schön die Hände über die patriarchalische klingonische Gesellschaft zusammenschlagen. Aber bei genauerer Betrachtung ist sie gar nicht so patriarchal, wie sie aussieht:

    Für eine Heirat müssen Mann und Frau übereinstimmend und frei gewisse Formeln aufsagen und sich küssen.

    Für eine Scheidung hingegen reicht es, wenn die Frau komplett selbst bestimmt einen einzigen formalen Akt vollzieht. Den sie offenkundig völlig unabhängig jeden Anlasses jederzeit vollziehen kann. Und wo ihr niemand, absolut niemand reinreden kann.

    Jetzt verknüpft das mal mit den oben ausgeführten Haus- und Landbesitz-Gedanken.

    Liebe TaDler, ich war ehrlich gesagt etwas verblüfft darob, dass ihr an dieser Stelle nicht sofort an Euren alltime Lieblings-Charakter L U T A N erinnert wurdet.

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  11. Tamma Ja'Ori

    Hallo zusammen,

    ich finde ja nicht, dass Bashir Analyse zu Milesters „Lösung“ nicht ungewöhnlich für seinen Charakter ist. Von Anfang an war er im privaten Umgang unsicher und stotterig, aber sobald seine Expertise im Vordergrund stand, war er selbstbewusst und liess sich nicht vom richtigen Weg abbringen. Psychologie ist vllt nicht sein Hauptgebiet, aber sicher hat er im Rahmen des Medizinstudiums auch mal ein Semester Psychologie eingeschoben.

    Zur „Molly bleibt selbstverständlich bei Mama“ Situation: Bei Rascals haben wir schon gesehen, dass Molly eher ein Mamakind ist und wir wissen auch nicht, ob Molly evtl noch ab und zu an die Brust möchte zum Einschlafen oder um Stress abzubauen. Das wäre in ihrem Alter auch gar nicht ungewöhnlich. Ausserdem wäre die plötzliche Trennung von ihrem Kind auch der Psyche der Mutter eher nicht zuträglich, da wir ja schon gesehen haben, dass Keiko zu Depression neigt, wenn eine Konstante im Leben wegbricht.

    Tamma Ja’Ori

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  12. CptCalhoun

    Erst mal finde ich es super, dass ihr auch euren Ersteindruck zu Strange New Worlds raushaut. Sebastian sag uns doch gerne weiter mal kurz zu Beginn wie dir die Staffel so gefallen hat.

    Also ich denke Bashir eignet sich hier perfekt für Beziehungstipps. Denn es geht eben nur vordergründig um die Beziehung, sondern um Karriereentscheidungen. Und Dr. Zweitbester seiner Klasse Bashir ist uns von Anfang an als Karrieremensch verkauft worden.

    Zum Thema Betreuungsfrage von Molly. Das Thema wird erst am Ende angesprochen. Vorher interessiert sich aber keiner für das Kind. Selbst die übliche Erwähnung, Molly ist bei Familie Forgeinses. Findet nicht statt. Sind die eigentlich noch an Bord gerade? Denn uns wird ja auch gesagt das außer Jake und Nog keine Kinder mehr auf der Station sind. Stellt sich also die Frage wo ist Molly jetzt, damit Muttern das Kind mit nach Bajor nehmen kann. Alles weiter sehr mysteriös.

    An dem Konzept Klingonen und Geld, sieht für mich nach der indirekten klingonischen Umsetzung der kalvinistischen Lehre aus. Denn nur einem Haus mit Ehre wird mit Reichtum beschenkt. Als Zeichen dass es ehrenhaft ist. Ähnlich wie die Kalvinisten die in die zu Beginn nach Amerika ausgewandert sind. Die ja der Meinung waren, dass Gott ihnen zeigt das sie ein Platz im Paradies bekommen, indem sie auf der Erde bereits ein gutes Lebens führen. Zugeben ist jetzt eine sehr verkürzte Zusammenfassung. Aber für mich trifft das irgendwie. Spannend ist dann was machen Klingonen die sich für BWL und VWL mehr interessieren, als für so ein Kampftraining? Die haben wahrscheinlich einen schweren stand in der Gesellschaft, scheinen auf der anderen Seite ja als Geldverwalter aber auch irgendwie nötig zu sein.

    Das man hier die klingonische Heimatwelt das letzte mal sieht, ist in der Tat spannend, und mir auch erst beim hören der Podcasfolge bewusst geworden. Stellt sich die Frage woran das liegt. War das Kronosset jetzt ja dank TNG frei? Wurde es durch das absetzten der Serie jetzt endgültig zerstört? Hatte man es nur für den anstehenden Kinofilm noch aufgehoben, falls man es für Nachdrehs braucht? Wie sieht das denn mit diesem klingonischen Häuserset aus? Sehen wir das eigentlich nochmal irgendwann?

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  13. Als Sozialismus-Beauftragter von ‚Trek am Dienstag‘ möchte ich noch das korrekte Marx-Zitat aus dem achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte nachreichen. Es lautete:

    „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“

    Meist wird das dann zusammengefasst als „Geschichte wiederholt sich einmal als Tragödie und ein zweites Mal als Farce“ oder so ähnlich.

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  14. Kleiner Bruder

    Ja, moin auch!

    Zunächst mal schade, dass euch SNW und STL (oder LOW) nicht abgeholt haben. STL haben meine Tochter und ich ziemlich schnell weggesuchtet, es ist nicht nur die Serie, die am konsistentesten zum Kanon passt, sie ist neben dem zum Teil absurden Humor auch sehr emotional. SNW reizt mich aber ehrlich gesagt auch nicht sehr. Die Serie wird nach den Rezensionen ihrem Titel genau so wenig gerecht wie Discovery. Meist geht es da um die Befindlichkeiten der Crew und die Anomalie der Woche (Subspace Rhapsody!). Und mit den Gorn haben sie einen 1:1 Alien Ripoff gemacht.

    Bei dieser Folge muss ich euch wieder mal recht geben, einen Award sehe ich hier auch nicht. Das liegt wohl daran, dass wir hier zwei Handlungsstränge haben, die nur ganz lose über das Thema Beziehungen miteinander verbunden sind.

    Keiko, ja, die wurde von Beginn an als kontrollierend dargestellt. Solche Leute haben mit Veränderungen immer ein großes Problem, außer wenn sie die Veränderung selber wollen. Irgendwann bei 32.10 sprecht ihr darüber, dass Miles und Keiko nicht miteinander gesprochen hätten. Aber schon bei 23.15, als ihr die Szene beschreibt, wie Miles von der Arbeit nach Hause kommt, da blockt sie ja schon ab. „Alles gut“. Ja, dann. Und wenn Miles sagt „She’s acting like“, dann kann das durchaus „etwas vorspielen, schauspielern“ meinen. Von daher ist die Lösung, die die Autoren gefunden haben, nicht die schlechteste.

    Die eigentliche Geschichte ist natürlich unbestritten Top. Charakterfolge, World building, alles dabei. Sternburg hat es schon erwähnt, die Klingonen pflegen einen klassischen Feudalismus. Da dürfen sogar endlos Schulden gemacht werden, solange die Ehre stimmt. Damit erklärt sich auch die Frage, warum ein Haus bei einem unehrenhaften Tod eine zweite Chance bekommt. In der Regel wird es nicht zu verhindern sein, dass einmal ein solches Haus ausstirbt. Nur, wenn das auf ehrlose Weise geschieht, dann ist das eine Schande für die ganze klingonische Gesellschaft, und das darf nicht sein.

  15. Koboldkater

    Hallo zusammen,

    nur ganz kurz: Tolle Besprechung einer tollen Folge, die man sich sehr schön anschauen kann, auch wenn sie sicherlich kein Landarzt-Niveau hat.

    Mich hat (ggf. berufsbedingt) die ganze rechtliche Geschichte um die Nachfolge bzw. special dispensation nicht in Ruhe gelassen und ich war am Anfang auch verwirrt, warum bei einem ehrenhaften Tod D´Ghor im Vorteil ist und sozuagen ein „unehrenhafter Tod“ -ganz unklingonisch – „besser“ ist für Grilka und Co.

    Daher meine laienhafte Interpretation des klingonischen Rechts:

    Ausgangspunkt für diese besondere Konstellation ist ja der fehlende männliche Erbe für ein nicht in Ungnade gefallenes Haus. Besteht dieser Erbe, fällt diesem das Haus zu mit all seiner „Ehre“ bzw. „Unehre“. (§ 51 KlingFamG) Er kann dann z.B. den Namen des Hauses wieder „reinwaschen“ bei bestehender Unehre in gewissen Fällen (§ 12 KlingEhrG) (die Klingonen unterscheiden in dem Zusammenhang – wir denken an Worf und Mogh – zwischen „einfacher Unehre“ (§ 23 KlingStGB) und „schwerer Unehre“ (§ 24 KlingStGB)).

    Gibt es keinen männlichen Nachfolger und stirbt der Kopf des Hauses unehrenhaft, so „beschädigt“ das die Ehre der übrigen Familienmitglieder. Der Hohe Rat kann dann in einer Einzelfallentscheidung einem anderen Familienmitglied die Führung des Hauses übertragen, um (auch) die Ehre der Familie „wiederherzustellen“ (§ 5 KlingFamG i.V.m. § 35 KlingHRAusfG), i.d.R. der Ehefrau.

    Bei einem „ehrenhaften“ Tod gibt es nichts „wiederherzustellen“. Da es sich um ein ehrenhaftes Haus handelt, können verschiedene Parteien Anspruch auf das Haus anmelden, deren Anspruch auf das Haus sich in der Wertigkeit unterscheidet (§ 52 KlingFamG):
    1. Sieger im Zweikampf (hier Quark)
    2. Gläubiger mit den höchsten Schuldansprüchen (zu Kompensationszwecken zwecks Tilgung der unehrenhaften Schulden)
    3. Weitere Anspruchsinhaber

    So ergab das für mich Sinn.

    (Abkürzungen: KlingStGB = Klingonisches Strafgesetzbuch
    KlingFamG = Gesetz über Ehe und Familie für das Klingonische Imperium
    KlingEhrG = Gesetz über Ehre und Unehre für das Klingonische Imperium
    KlingHRAusfG = Ausführungsgesetz über die Arbeitsweise des klingonischen Hohen Rates)

    Das nur als nerdiger Zwischenruf/Erklärungsversuch. 🙂

    In diesem Sinne: Qqapla für die Häuser des Simon und des Sebastian!

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