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8. April 1996:
Klingonische Birds-of-Prey überfallen einen humanitären Hilfskonvoi – und Worf muss sich vor Gericht wegen Kriegsverbrechen verantworten!? Naja, das ist so: Ein glückloser Passagierkapitän plante seine Flugroute durch besagte Schlacht, woraufhin ihn die Defiant unter Worfs Kommando aus dem All pustete – das ist schon ein dicker Targ. Die Frage: Wollen die Klingonen Mitleid oder Sympathie?
In Deutschland: Das Gefecht, ausgestrahlt am 2. November 1996.
So ein Quatsch, selbstverständlich kann man sympathy mit Sympathie übersetzen, es geht auch Mitgefühl, Mitleid, Anteilnahme, Beileid, Verständnis. Es kommt halt auf den Kontext ab und hier passt es durchaus. Warum sollte jemand Mitleid mit den Klingonen haben?
Mitleid wäre tatsächlich das schlechtere Wort, eigentlich trifft es Mitgefühl.
Und na klar, Deutsch Sympathie und Englisch sympathy gehen zurück auf das altgriechische sympatheia, eben Mitgefühl. Im rein sprachwissenschaftlichen Sinne kann man das sehr wohl synonym übersetzen, es geht ja auf die selbe Wurzel zurück. Die Frage ist aber doch, wie das Wort im aktiven Sprachgebrauch verwendet wird, Sprache lebt halt.
In Deutschland hat sich das Wort „Sympathie“ so entwickelt, dass es so gut wie überhaupt nicht mehr als Synonym für Mitgefühl verwendet wird. Zumindest kenne ich niemanden, der das Wort so verwendet bzw. von dem es beim Hören so eingeordnet wird. Stattdessen steht das Wort hierzulande nahezu ausschließlich für Toll-Finden, Mögen. Oder gehst Du zu jemandem hin, der trauert, legst die Hand auf die Schulter und sagst: „Hey du, ich hab Sympathie für dich.“ Nein, man sagt: „Hey, ich fühle mit dir.“
Im englischen Sprachraum hat sich das Wort „sympathy“ für den anderen „Bedeutungs-Arm“ entschieden. Da steht es praktisch ausschließlich für Mitgefühl – und niemand verwendet „sympathy“, um Toll-Finden auszudrücken. Wenn jemand trauert, dann heißt es „my deepest sympathies“. Der deutsche Begriff Sympathie im Sinne von Mögen ist im englischen Raum eher „popularity“ oder „likeability“ oder „affability“.
Also nö, kein Quatsch.
„„my deepest sympathies“
nope würde ich mit Mitgefühl in dem Zusammenhang übersetzen. Wie schon gesagt ist KONTEXT der entscheidende Punkt. Das mit dem „toll finden“ wird im dt. nicht mit dem Substantiv benutzt sondern allenfalls als sympathisch. Ich habe auch noch nie gehört, das Jemand „Ich habe Sympathie für dich“ sagt, wenn er meint er fände den anderen toll.
Im Kontext der Folge passt Sympathie aber durchaus, es geht da ja um das Ansehen des klingonischen Imperiums von Seiten der anderen Spezies, also im Sinne von sympathisieren.
Also doch Quatsch.
Danke, Sebastian! Als Absolvent eines sprachwissenschaftlichen Studiums möchte ich deinen zweiten Absatz fett unterstreichen und ein großes rotes Ausrufezeichen daneben setzen: Die Wortherkunft ist für die heutige Verwendung von Wörtern völlig egal. Sprachnazis verstehen das leider gern falsch und erklären dann z. B. dass das N-Wort einfach nur „Schwarzer“ bedeutet und natürlich keine Beleidigung sei.
Dass mir jemand noch etwas neues über die Stones erzählen kann, hätte ich nicht gedacht, aber dass es ausgerechnet TaD ist 😁 Mir war nicht bewusst, dass „Sympathy“ ein falscher Freund ist, auch weil Udo Lindenbergs deutsches Cover „Sympathie für den Teufel“ heißt.
https://open.spotify.com/track/4yuUGAEf3vOBbHW5A6HX6r?si=W-xSMj7eSvmeCfmSRrbcUQ
Littbarski ein Libero? Die deutsche Fußballgeschichte wäre anders verlaufen…😉 War eher so ein krummbeiniger Dribbelkünstler.
Und Commander Perkins… Bin erstaunt, dass ihr den nicht kennt, hab die Serie vor ein paar Jahren noch einmal durchgehört. Als 7 oder 8jähriger war ich Fan. Die Mucke hat mich allerdings damals schon gestört.
Schade, dass es nicht mehr weiterging.
Da sind mir fast beide Ohren abgefallen als ich hörte, dass mein Kindheitsidol Libero gewesen sein sollte. Das hätte wahrscheinlich genauso schlecht funktioniert, als wenn Worf Quarks Bar geführt hätte.
Ich sag mal so: Bei „Auge“ und „Litti“ kann man schon mal durcheinander kommen. Zeigt aber auch, wie viel Ahnung ich von Fußball habe.
Seit mindestens einem Jahr schlafe ich eigentlich nur zu Trek am Dienstag (und manchmal der rückspultaste) ein und kann es wirklich empfehlen!
Da die Folgen ja meist annähernd 2 Stunden haben, stellt man (ich) den timer der podcastapp auf eine Stunde und murmelt sich gemütlich im Bett ein und hört. So kann man über mindestens 2 Abende den lieblichen Stimmen der beiden Tadderiche lauschen. Wenn man dann mit der Folge durch ist, ist entweder schon wieder Dienstag oder man macht eine random andere Folge an.
Tatsächlich kann ich weder zu Hörspielen, noch „ernsten“ podcasts einschlafen. Da passiert zu viel oder man denkt sich zu tief rein. ö
(das soll jetzt kein diss gegen euch sein! )
Aber die heimeligkeit von euch beiden ist wirklich so angenehm, dass ihr mich quasi immer ins Bett bringt.
merci dafür.
Mache ich tatsächlich auch gerne so. Es ist nur etwas nervig am nächsten Tag den Punkt wieder zu finden wo man eingeschlafen ist.
Protipp: Podcatcher mit Einschlaffunktion. Je nach Müdigkeit auf zehn oder zwanzig Minuten oder so stellen. Kann mit rütteln ohne die Augen zu öffnen verlängert werden. Muss man am nächsten Morgen nur ein paar Minuten zurückspulen.
Dass Kira übergangen wird, kann daran liegen, dass sie als Mitglied des bajoranerischen Militärs auf dem reinen Starfleetschiff Defiant, anders als auf der gemeinsam geführten Station, keine Befehlsgewalt hat. Die Frage ist eher, warum ein Chief den Offizieren vorgezogen wird. An anderer Stelle sagt die Serie sogar ausdrücklich, dass O’Brian in der Hierarchie unter den Ensigns steht.
Moin.
Ich fand die Prämisse der ganzen Anklage/des Plans auch schon immer total quatschig.
Vor allem an einer Sache, die Ihr ganz kurz am Rande angesprochen habt, hängt das sehr: woher wissen die Klingonen, wann das Schiff enttarnen muß? Offenbar war es ja so geplant, dass Worf das Angriffsmuster erkennt (damit er dann auf den Frachter feuert)…aber woher wußten die Klingonen im Voraus, wann genau Worf das Muster erkennt? Naja. Ich mag die Folge trotz aller Fehler trotzdem sehr!
Zu Übersetzungsfehlern: sehr viel später bei Enterprise wird auch „eventually“ mit „eventuell“ übersetzt. Die false friends sterben also auch später nicht aus.
Aber warum seid Ihr über Siskos Botaniker Aussage empört? Er sagt doch in keinster Weise, dass Botaniker unwichtiger als Starfleet Captains sind. Er meint doch nur, dass die Verantwortung bzw. die Konsequenzen größer ist/sind.
Aber nur weil ein Beruf mehr Verantwortung hat als ein anderer, heißt das ja noch lange nicht, dass die Berufe nicht beide gleich wichtig sind. Mir fallen spontan auch Beispiele ein, bei denen der Beruf mit mehr Verantwortung trotzdem objektiv weniger wichtig für eine Gesellschaft ist.
Moin zusammen,
Sebastian hat Recht, was man aufgrund seines exzellenten Sprachgefühls auch annehmen darf. Diese Lorbeere möchte ich nach über sieben Jahren ehrlich vergeben! Kein Quatsch! Egal welche Wurzel ein Wort hat, die oft tausende von Jahren zurückreicht, Sprachen entwickeln sich und divergieren, wie es das Germanische tat, aus dem sich Deutsch und Englisch entwickelten. So verschieben sich eben auch Bedeutungen und aus dem gewöhnlichen Sprachgebrauch heraus bezeichnen ähnliche Wörter irgendwann eben ähnliche Dinge. So ist ein „eventually“ eben nicht „eventuell“, „critical / vital“ sind – Überraschung – keine „kritische“ (Rolle, Infrastruktur etc.), um mal wieder auf einen ungeschickten Anglizismus hinzuweisen , auch wenn nicht wenige „fein damit“ (< finde ich schlimm, ich weiß, Simon verwendet es öfters) sind. Nur weil kaum jemand sagt "Du bist mir aber sympathisch" sondern vielleicht mögen oder lieben benutzt werden, ändert es nichts an den Fakten. Jeder weiß, was er unter sympathischen und unsympathischen Menschen versteht, und da bleibt ein "Mitgefühl" erst mal außen vor. Viele Schludrigkeiten bei Synchro-Übersetzungen fielen mir schon auf… und immer mehr davon, weil Synchronstudios heute einen viel größeren Output bewältigen müssen als früher.
Meine prägnantesten (nicht schwangeren) Beispiele: das eingeschickte "Resümee" im Zuge einer Bewerbung. (Resumé = Lebenslauf) und Großvaters Uhr – von grandfather clock (= Standuhr). Allen, die an dem uralten Kulturgut Sprache interessiert sind, lege ich wärmstens das "Herkunftswörterbuch", den ethymologischen Duden, ans Herz, der mit hanebüchenen Missverständnissen (wer denkt da zuerst an die Hainbuche?) aufräumt.
Die DS9-Episode hatte ihre tollen Momente, wozu ich eindeutig die quarksche Authentizität zähle, Siskos Echauffierungs-Rap, ein Durchbrechen der 4. Wand und garnierende Randhandlungen. Solch ein herbeikonstruiertes Scheindilemma aus Schuld, Pflichtverletzung und was auch immer ließ mich eher die Stirn runzeln nach dem Motto "Das soll ich euch abnehmen? Echt? So läuft Urteilsfindung im 24. Jahrhundert?" Haben Raumschiffe eigentlich Flight- und Voicerecorder, um alle Aktionen gerichtsfest nachweisen zu können? Sollte man annehmen, oder?
Den Querdaumen kann ich sehr teilen, denn der Unterhaltungswert und schauspielerische Leistung haben mir gefallen, jedoch fand ich es eher unspannend, denn wer wüsste nicht zu Beginn schon, dass Worf keinesfalls auf Rura Penthe vermodern müsse? Dahin, zur Final Frontier, bin übrigens gerade ich unterwegs auf der USS Hanseatic Nature NCC2503, es gibt Ionensturm, Schilde bei 40%, halten aber. Andere Sternenflottenfans sind bereits gesichtet. Ahoi vom Rande der Galaxie über Lichtjahre hinweg. Wir planen The Xth Contact mit watschelnden Schnabel-Aliens. *lg*
Ich bin dir sehr, sehr dankbar, dass du das mit „ich bin fein damit“ auch ansprichst.
Bin ich also nicht der Einzige, der das absolut furchtbar findet!
Simon spricht leider sehr oft unnötig englisch. Noch nicht mal (falsch) übersetzt.
Ausbeute einer einzigen TaD-Episode, exemplarisch aus #361 : Reminder, back story, issues, submissive relationship, turn, founder, turmoil….
Und ich hab bestimmt noch ne Menge unterschlagen…
Mein Genuss beim Hören wird dadurch halt deutlich getrübt. Tut mir leid.
Mehr dazu in den Kommentaren zu #361
Diesmal steht Worf vor Gericht, nachdem er bei einer Mission versehentlich ein ziviles klingonisches Schiff zerstört haben soll.
Was diese Folge so unterhaltsam macht, ist die Art und Weise, wie sie inszeniert ist. Die Rückblenden, die durch die Befragungen im Gerichtssaal gebrochen werden, sorgen für eine dynamische Erzählstruktur. Zudem steht Worf als Figur im Mittelpunkt, und es wird erneut thematisiert, wie schwierig sein Spagat zwischen Klingone und Sternenflottenoffizier ist. Besonders Odo glänzt hier als Ermittler, und Sisko beweist einmal mehr, warum er einer der stärksten Captains der Reihe ist.
Allerdings gibt es einige Logikfehler, die man kaum übersehen kann – etwa die Art und Weise, wie die Klingonen das Verfahren inszenieren, oder die Frage, warum ein solch gravierender Vorfall nicht von Beginn an klar durch Sensoren und Logs widerlegt wurde. Doch obwohl die Folge an einigen Stellen konstruiert wirkt, tut das dem Unterhaltungswert keinen Abbruch.
Verglichen mit dem, was ich bis zu diesem Zeitpunkt von Voyager gesehen habe, fühlt sich Rules of Engagement deutlich solider und spannender an. Während Voyager oft an Charakterentwicklung und erzählerischer Tiefe mangelt, zeigt diese Folge eindrucksvoll, wie man eine moralische Fragestellung packend inszenieren kann – selbst wenn die Logik nicht immer ganz mitspielt.
Was auch gegen die Grundprämisse dieser Anhörung spricht:
Kell sagt in „The Mind’s Eye“, dass sich Klingonen nicht um die Motive für eine Tat scheren, sondern sie vom Ergebnis her bewerten. Also müsste es für Ch’Pok eigentlich völlig unerherblich sein, mit welchem Impetus Worf da an die Sache ging.
Hallo, ein Erklärungsversuch zu dem Logikfehler rund um das zerstörte Schiff, die Sensorlogs, und wie das alles so geschickt eingefädelt werden konnte:
Ich hatte es immer so verstanden, dass Worf bzw die Defiant tatsächlich versehentlich ein Zivilschiff zerstört hatte, was sich zur falschen Zeit am falschen Ort mitten im Kampfgebiet enttarnte.
Es wurde meine ich auch in der Folge erwähnt, dass man vermutet, dass sich der klingonische Captain vielleicht an der Schlacht beteiligen wollte.
Und als den klingonischen Verantwortlichen (Gowron?) bekannt wurde wer die Defiant kommandierte, sah mein eine Gelegenheit aus diesem Vorfall Kapital aus der Sache zu schlagen.
D.h. es wurden nachträglich falsche Beweise vorgebracht, dass sich Angeblich eine Vielzahl an zivilen Passagieren an Bord befanden, um Worf anzuklagen
Die Tatsache, dass es kurz zuvor tatsächlich ein Schiffsunglück mit vielen Opfern ereignet hatte kam da wohl gerade gelegen…
Ich habe das Ende nicht verstanden.
War da jetzt wirklich ein Schiff, das zerstört wurde? Dann müsste man doch Trümmer sehen können?
Oder war das Schiff leer, und nur die zivilen Passagiere waren eine Sensorenfälschung?
Oder war da gar nix im Raum, und alle haben nur gedacht, dass ein Schiff abgeschossen wurde?
Also, so wie ich das verstanden habe, war da schon ein Schiff. Der Ausschnitt aus dem Logbuch war ja sehr kurz und brach ab, noch während der Feuerball zu sehen war. Wenn hinterher keine Trümmer da gewesen wären, würde ja die Täuschung sofort auffliegen.
Höchstwahrscheinlich war das Schiff tatsächlich leer und die Klingonen haben nur behauptet, dass die 400 Personen an Bord gewesen sind, die in Wirklichkeit drei Monate zuvor bei dem Absturz ums Leben kamen. Die Sensoren haben ja nur bestätigt, dass es keine Überlebenden gab.
war wohl mal wieder einer von diesen „irrwitzigen Plänen“ wie z.B. der, mit 3 gestohlenen Schiffen voll mit romulanischen Hanseln Vulkan zu erobern… #facepalm
Wie beruhigend doch, dass böse Pläne zum scheitern verurteilt sind, zumindest bei Star Trek! *seufz*
btw: Selbst im deutschen Strafprozessrecht landet man bei gewissen, besonders schweren Tatvorwürfen in Untersuchungshaft. Die Flucht- und/oder Verdunklungsgefahr wird dann quasi widerleglich vermutet. Worf ist eines (vielfachen) Mordes und einer kriegerischen Angriffshandlung gegen einen Ziviltransporter dringend verdächtig (sonst gäbe es die Verhandlung ja gar nicht erst), der wäre unter der StPO 100 % auch im Knast. Der dringende Tatverdacht ist zwar mangels nachweisbaren oder auch nur naheliegenden Vorsatz völliger Unfug, das habt ihr im Rest der Folge ausreichend ausgearbeitet, aber darum ging es in dieser Bemerkung während der Besprechung noch nicht.
Ansonsten, und nur weil ihr die Frage aufgeworfen habt: Als ehemaliger Jura-Student kann ich euch bestätigen, dass ihr als juristische Laien in meinen Augen die prozessualen Fragen so einer TV-Gerichtsverhandlung sehr gut und zutreffend behandelt. Insbesondere auch in den offenkundigen Unterschieden zwischen deutschem und US-Prozessrecht und vor allem der medialen Darstellung des letzterem. Klar verrutschen hier und da mal ein paar Fachbegriffe (falls ihr gerne mögt: in erster Linie den Begriff der Fahrlässigkeit könntet ihr bei Langeweile vielleicht mal in der Wikipedia überfliegen; ich sehe bei Worf auch keine Fahrlässigkeit und ihr offensichtlich auch nicht). Und wie eigentlich immer, wenn normale Menschen über sowas nachdenken, verwischt manchmal die Grenze zwischen Zivilrecht (wo man ein paar seiner persönlichen Erfahrungen her hat) und Strafrecht (was halt was anderes ist). Aber das ist für mich in der popkulturellen Besprechung und Einordnung einer TV-Serie echt volle Kanne unwichtig. Will damit sagen: Soweit es mich betrifft, könnt ihr bei dem Thema komplett eurem Bauchgefühl und eurer Allgemeinbildung vertrauen, und solltet das zukünftig auch (weiterhin) tun.
Das ist übrigens ein Lob, haha. Ich habe dem gerne und mit Gewinn zugehört.
Zur Folge: Langweiligerweise bin ich schon wieder komplett bei euch. Super inszeniert, tolle Darsteller, aber die Ausgangslage ist komplett hanebüchen. Sowohl das Ereignis selbst, als auch der Vorwurf an Worf und auch dieses Auslieferungsersuch. Und darunter leidet der Plot, der sich auf diesen dünnen Beinchen noch so abstrampeln kann, aber niemals aufsteht.
Gleichwohl ist mein Ergebnis ein anderes. Das ist in großen Teilen so gut inszeniert und geschauspielert und vor allem sind viele der Dialoge so unfassbar on point, unter dem Strich hatte ich großen Spaß. Außerdem mal ein völlig anderer Klingone, der aber keine Witzfigur ist. Und dann gab es noch Anlass zu einer schönen TaD-Besprechung. Vielleicht war ich nur besser gelaunt, aber von mir gibt einen wackeligen Daumen hoch. Mit viel Wohlwollen und drei zugekniffenen Hühneraugen.
Und ich vermute, das hat viel damit zu tun, dass dies eine DS9-Folge ist. In den großen Handlungsbogen eingebettet interessiert mich halt mehr, wie Quark, Odo, Sisko und Worf in so einer Situation agieren, als wenn wir bei TNG oder Voyager wären. Bisschen unfair, aber letztlich auch nicht.
Kleine Bonus-Fantasie: ich hätte gerne gesehen, wie Ch’Pok aufgrund dieses Ereignisses von den Strippenziehern der Verschwörung als Bauernopfer fallen gelassen wird, im klingonischen Reich in Ungnade fällt und von der dortigen Anwaltskammer ausgestoßen wird. Woraufhin er auf DS9 strandet, die bayoranische Anwaltsprüfung ablegt und so Garak-mäßig einen kleinen Shop im Promenadenring einrichtet, wo er sich auf Streitigkeiten zwischen der Zivilbevölkerung, dem Klerus und den örtlichen Gewerbetreibenden gegenüber dem bayoranischen Militär, der Föderation und Vermieter B. Sisko spezialisiert. Bitte keine weiteren Gerichtsverhandlungen und auch nicht zu oft. Aber zwei bis dreimal pro Staffel eine kleine C- bis D-Handlung mit Gaststar Ron Canada, wie er mit Shimerman oder einem random Stationsbewohner außergerichtlich auf Colm Meaney, Nana Visitor, René Auberjonois oder Avery Brooks trifft, also ich würds gucken.
Ich finde es erstaunlich, dass Worf ausgeliefert wird, wenn die Anhörung den Tatverdacht erhärtet. Mindestens genauso entscheidend wäre in unserem Rechtssystem, ob im Zielstaat ein faires Verfahren auf ihn wartet. In ST VI haben wir gelernt, dass in der klingonischen Rechtsordnung ein unfairer Schauprozess stattfindet. Ihr deutet in der Folge an, dass das eine Ausnahme war, weil es bei Kirk ein politisches Verfahren war. Aber das Verfahren gegen Worf würde genauso politisch geführt werden, das sagt der Advokat ja deutlich. Zudem bestätigt er, dass es keine Unschuldsvermutung gibt. Dasselbe haben wir auch schon bei Archer gelernt.
Die völlige Ausblendung der Rechtsstaatlichkeit scheint Föderationstypisch zu sein. Als Wesley bei den Edo ins Blumenbeet gefallen ist, hat Picard auch gepredigt, dass man fremde Gesetze achten muss, auch wenn man sie als nicht rechtsstaatlich empfindet. Aber die Edo hatten Wesley auch schon festgenommen. Warum muss Worf überhaupt an ein Unrechtsregime ausgeliefert werden? Das Kithomer-Abkommen dürfe doch zum Zeitpunkt der Folge ausgesetzt sein seit The Way of the Warrier. Dass dann ausgerechnet Rechtshilfeabkommen noch in Kraft sein sollen, scheint mir skurril.
Hallo,
zunächst einmal nachträglich gute Besserung an Sebastian.
Ich hoffe und gehe mal davon aus, daß sich das inzwischen erledigt hat, ansonsten alle gute Wünsche…
ich wollte diese Folge schon seit Di kommentieren, aber das angeblich reale „Leben“ hat wieder einmal viele zeitintensive Überraschungen bereit gehalten.
– Krieg Iran-Irak
Als Saddam Hussein noch zur Achse des Guten gehörte… von den USA als Bollwerk gegen Khomeini hochgerüstet.
Der Name „Iran“ bedeutet übrigens „Land der Arier“ (ja, diese Arier), während „Irak“, zurückgehend auf alte semitische Sprachen „fruchtbares Land“ bedeutet und seit der Antike die lokale Bezeichnung für das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris ist.
– Tik tok
Also, die Erfindung von Tik tok würe ich definitv als katastrophalen Computerfehler bezeichnen, als tatsächlich etwas, was dann nicht nur so wirklich schlimme Folgen haben kann oder potentiell haben könnte, sondern ganz faktisch hat.
– Sympathie
— Hier noch einmal eine Zuhörerstimme, die sich für die deutsche Synchro stark macht. Nach eigener Aussage bekommt Ihr diese Hinweise ja öfter auf den virtuellen Tisch. Heute muß und will ich mich dazu etwas ausführlicher äußern – aber bitte richtet Euch nicht danach! Schimpft weiter! Lieber ärgere ich mich ab und zu, als daß alle die gleiche Meinung haben.
Also, nehmen wir mal an, man könnte „sympathy“ wirklich nicht mit „Sympathie“ übersetzen, und es hieße wirklich und ausschließlich „Mitleid“ (dazu unten mehr). Dann war die deutsche Synchro trotzdem weder hudelig noch ist sie diesem falschen Freund komplett auf den Leim gegangen. Gute Synchronisation ist keine wörtliche oder sinngemäße Übersetzung. Im Gegenteil, so etwas wäre ein Zeichen von kunstlosem, hudeligem Arbeiten. Das Schnodderdeutsch der TOS- Synchronisation hatte nichts mit dem Originaldrehbuch zu tun. Als „ernsthafter“ Trekkie ist vielleicht mancher davon genervt, aber dieser zusätzlich darüber gelegte Layer an Humor hat die Serie für das damalige deutsche Fernsehpublikum verdaulich gemacht.
Eine gute Synchronisation kann den Sinn getreulich vermitteln, sie kann ihn aber auch verfeinern, überhöhen, an den lokalen Kontext anpassen oder auch ganz verfremden.
Ein weiteres Merkmal guter Synchronisation ist, wer hätte es gedacht, die Synchronizität. Wenn ein Wort die Bedeutung des Originals leicht abändert, aber immer noch gut in die Handlung paßt, dafür aber die Mundbewegungen perfekt wiederspiegelt, dann wählt man eben dieses. So souverän muß die Synchronisation dann sein, wenn sie zwanghaft an der wörtlichen Übersetzung klebt, macht sie eben Dienst nach Vorschrift und keine Kunst.
Und genau das ist hier geschehen. Die Klingonen können mehr gewinnen als einen Sieg in der Schlacht, nämlich die Sympathien der Völker des Quadranten. Das ist, was sie wollen – daß die Völker auf ihrer Seite sind. Warum sollten sie sich Mitleid wünschen? Gerade ihrer Kriegerehre würde das doch widersprechen. Das ambivalente englische Wort „sympathy“ mag näher an „Mitleid“ liegen, aber wenn in der deutschen Fassung „Sympathie“ auch nur halbwegs Sinn ergibt, und das tut es, dann ist es eindeutig die bessere Wahl, schon ganz einfach wegen der lippensynchronizität .
Habt Ihr nicht mal selbst einen Synchronregisseur interviewt? Irgendwann in den Trek Nights? Ich habe das Gespräch fest im Gedächtnis, kann die Folge aber nicht mehr finden…
Ich persönlich schaue Star Trek in der deutschen Synchro mit englischen Untertiteln, weil mich die Unterschiede interessieren. Nicht als Fehler, sondern als Faszinosum. Ein Film (im Sinne von bewegten Bildern, egal ob im Kino oder auf dem Monitor) ist für mich ein Gesamtkunstwerk. Wenn ich ganz ans „Original“ gehen wollte, würde ich das Drehbuch lesen. Auch Schauspiel, Regie, Kameraführung und Schnitt sind Interpretationen. Und vom Schnitt gibt es ja oft noch verschiedene Fassungen. Dabei gibt es nicht die eine, allein gültige Fassung (eines Films, nicht nur vom Schnitt). Der Film oder die Episode als Kunstwerk beinhaltet alle – die verrauschte Originalfassung aus den Sechzigern, die (vielleicht umgeschnittene) VHS, die remastered Fassung mit zusätzlichen Effekten, die DVD mit Voiceover und eben auch die Internationalen Fassungen mit Untertiteln oder „Dub“ und ihren diversen nationalen Eigenheiten. Die Synchronisation ist für mich eine weitere Schicht menschlichen Kunstschaffens in diesem Gesamtwerk.
Manchmal habe ich auch Lust und schaue die englische Fassung. Auch diese ist eine Version des Kunstwerks „Film“, und mein Englisch ist durchaus gut genur, um 98% ohne Probleme zu folgen. Andererseits, ich schaue auch Netflixserien auf Polnisch und Arabisch, um meine Fremdsprachenkenntnisse zu üben…
— Und jetzt zur Lexik.
Ich kenne sowohl Sympathie als auch Mitleid als mögliche Übersetzungen von „sympathy“, aber ich habe das natürlich noch mal überprüft. Alle Wörterbücher (Google, Pons, Langenscheidt, Leo) geben eine Liste von Bedeutungen:
„Mitgefühl“, „Beileid“, „Verständnis“, „Mitleid“, „Sympathie“ – in unterschiedlicher Reihenfolge.
Die Encylopedia Britannica schreibt:
1. „the feeling that you care about and are sorry about someone else’s trouble“ (Mitleid)
2. „a feeling of support for something“ („Her sympathies lie with the rebels“ – „ihre Sympathien liegen auf Seite der Rebellen“, nicht etwa „sie hat Mitleid mit den Rebellen“).
3. “ a state in which different people share the same interests, opinions, goals, etc.“ („He’s in sympathy with“ – „Er ist einer Meinung mit“).
Was die Klingonen hier wollen, ist die Nr. 2. Das hätte man mit „Unterstützung“ übersetzen können, „Sympathie“ ist aber jedenfalls passender als „Mitleid“.
Eindeutigere Übersetzungen für „Mitleid“ sind „compassion“ (das wäre auch mein erster Gedanke gewesen) oder „pity“.
Das griechische πάθος bezeichnet übrigens nicht „Gefühl“, sondern ganz konkret „Leiden“ – eigentlich etwas, das einem zustößt, ein unschönes Erlebnis. Die beste wörtliche etymologische Übersetzung von Sym-Pathie wäre also tatsächlich „Mitleid“, nur hat sich das Wort eben im Deutschen, aber auch im Englischen, zu einer breiteren Bedeutung weiterentwickelt. Und aus dem alten deutschen Lehnwort „Passion“ (über das Französiche ebenfalls aus „Pahos) haben Sprachpatrioten im 18 Jhd. das eigedeutschte „Leidenschaft“ gemacht.
– die Wahrheit gewinnen
(oder um sie kämpfen) – da habe ich weniger an die USAmerikanische Gerichtsbarkeit gedacht als an die mittelalterliche europäische. Damals waren Duelle eine anerkannte Form der Rechtsfindung. Wer den Kampf gewann, hatte sein Recht unter Beweis gestellt. Im weitesten Sinne ein Gottesurteil, wie es sie auch in anderer Form gab. Das einzige Mittel zur Wahrheitsfindung waren Zeugenaussagen. Als in der frühen Neuzeit Gottesurteile angezweifelt wurden, und eine objektive Wahrheitsfindung überhaupt erst als Option wahrgenommen wurde, führte das zunächst dazu, daß Folter in immer größerem Umfang eingesetzt wurde…
Aber wahrscheinlich denke ich da eurozentrisch, die (Fernseh-) Prozesse der USA lagen den Autoren wahrscheinlich näher.
– Killerspieldiskussion
Man darf nicht vergessen, daß zum Zeitpunkt der Ausstrahlung dieser Folge diese Diskussion in vollem Gange war.
Selbst heute gibt es noch viele Menschen, die einen direkten Einfluß behaupten. Und weil ihr in dem Zusammenhang die Bezeichnungen „progressiv“ versus „konservativ“ gebraucht habt – es sind gerade die Leute, die sich in sozialen oder Umweltfragen selbst als „progressiv“ definieren (Sozialpädagogen…), die auch heute noch Videospiele als Gewaltfördernd verteufeln. Aber ja, jeder, der sich auch ansatzweise damit beschäftigt hat, weiß, daß der Zusammenhang höchstens mittelbar ist. Das war aber in den neunzigern noch nicht der Fall. Damals hatte man als Stimme der Vernunft noch keine harten Daten, um seine „Meinung“ zu untermauern. Insofern gibt die Episode den damals aktuellen Stand der Diskussion nicht ganz falsch wieder. Und am Ende stellt sich der Zusammenhang, den alle zu sehen glauben, ja auch als falsch heraus.
Fun Fakt am Rande: Während ich dies geschrieben habe, bin ich auf Facebook (ich bin nur Mitglied, um mich mit den Freunden vom hiesigen Trekdinner verabreden zu können) auf einen passenden Kurzfilm gestoßen (worden):
https://www.facebook.com/reel/1132513361725802
bzw. original auf Insta:
https://www.instagram.com/reel/DESi1UmijX2/?fbclid=IwY2xjawIf2WpleHRuA2FlbQIxMAABHUFjBW4GOi39XETrMRMLo7rLx_lqRT5eV5nzSmwlKJOLYHu-ZdUCGu3Lig_aem_hRDDUVCZmtvEhRhPOPVUmA
Das war der ganz frühe Freitagstrek mit Synchronleiter Hendrik vom Akte-X-Cast. Damals, als ich mitunter noch Sonderfolgen ohne Simon bestritt.
Und völlig richtig, bei „sympathisieren“ im Sinne von „sich mit einer Sache gemein machen“ begegnen sich die beiden Sprachen auch.
Ansonsten, naja, ist diese Folge eines der besten Beispiele dafür, warum ich das Original bevorzuge, ohne dabei andere Vorlieben herabzuwürdigen. Rules of Engagement ohne die stimmgewaltigen Intonationen von Avery Brooks und Ron Canada? Das würde womöglich sogar meinen persönlichen Daumen nach unten ziehen, das wäre für mich wie Lübeck ohne Marzipan.
Naja, Lübeck ohne Marzipan hätte schon noch einiges zu bieten, aber ein Verlust wäre es schon…
Wie gesagt, es ist gut, daß wir – ich, Ihr, und die anderen Zuhörer – ein breites Meinungsspektrum abbilden.
Und ich finde die Synchro ja nicht besser als das Original. Nur eben auch ein Kunstwerk mit eigenem Wert, den ich respektiere und genieße. Wenn ich unendlich Zeit hätte, würde ich beide Fassungen sehen, und noch zusätzlich in original und remastered, das wäre eigentlich das Ideal.
… und noch mal danke für die Klarstellung der Hendrikfolge.
Mit der Information werde ich sie wohl finden. Habe jetzt direkt Lust, sie noch mal zu hören, fand sie sehr faszinierend.
Hallo Jungs,
Das ganze Verfahren ergibt keinen Sinn, weder aus Starfleet- noch aus Klingonen Sicht. Im Gegenteil: Dieses Intrigenspiel ist für einen klingonischen Krieger völlig unehrenhaft.
Es geht hier nicht gegen die Cardassianer, ja nicht mal gegen Worf als Person, sondern gegen die Sternenflotte. Ich kann nur vermuten, dass es hier um eine Art psychologische Kriegsführung geht. Die Sternenflotte soll verunsichert und geschwächt werden, vielleicht kommt von oben der Befehl, sich in Gefechten mehr zurückzuhalten, oder die Kommandanten tun dies von sich aus, weil sie fürchten, dass ihnen ein ähnliches Missgeschick passieren könnte. Oder, wie Sisko es dem Advokaten auf den Kopf zusagt, die Klingonen hoffen, dass ihnen die Sternenflotte in Zukunft nicht mehr in die Quere kommt – nicht mehr und nicht weniger. Aber das basiert alles auf purer Spekulation, die den Verlust eines leeren Frachters nicht wert wäre, auch wenn es der letzte Schrottkahn ist. Ihr selbst und andere Hörys vor mir haben ja schon auf die Problematik hingewiesen, ein solches Szenario im Voraus zu planen.
Bei O’Briens Befragung habe ich mich gewundert, als er sagte, er hätte an Worfs Stelle nicht geschossen. DOCH! Ich hätte auf jeden Fall geschossen. Nie im Leben konnte irgendjemand damit rechnen, dass sich ein ziviles Schiff, auch wenn es ein Klingone ist, mitten in ein heißes Gefecht wie dieses begibt. Jeder Schiffsführer mit einem Funken Verstand hätte einen Lichtjahre weiten Bogen darum gemacht. Es bestand nicht der geringste Grund, hier noch mal zu scannen.
Ja, T’Lara hätte den Sicherheitsdienst rufen müssen und Ch’Pok aus dem Saal entfernen lassen.
Und Ch’Pok war auch objektiv gesehen nicht unbewaffnet. Worf hat ihn mit bloßen Händen angegriffen, ich habe nicht gesehen, dass der Advokat in irgendeiner Weise körperlich beeinträchtigt gewesen wäre. Zugegeben, Worf ist als Sternenflottenoffizier in Kampftechniken trainiert, aber ist nicht jeder Klingone grundsätzlich ein Krieger?
Das Ende ist genauso wie in der Episode „Der Fall Dax“ aus der ersten Staffel. Am Ende wird ein As aus dem Ärmel gezogen, der alles, was zuvor verhandelt wurde, überflüssig macht.
Eigentlich mag ich Gerichtsfolgen, ich habe gerne „Perry Mason, „Matlock“ oder „JAG“ geguckt, aber diese Story kann ich nicht so recht nachvollziehen. Daumen quer geht voll in Ordnung.
🖖 Eure Bridge