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Das Star-Trek-Feuer brannte Mitte der 90er Jahre in Deutschland heiß wie nie zuvor. Als zuerst der siebte Kinofilm und dann das 30. Franchise-Jubiläum vor der Tür standen, sahen sich deutsche Medien mit einem Phänomen konfrontiert, das sie bestenfalls ansatzweise begriffen. Wie interviewt man Captains Picard und Kirk? Sind Trek-Fans uniformierte Irre? Wo sie doch Mister Spock mögen, glauben sie auch an Außerirdische? Hat Scotty Klingonisch erfunden? Das fragten sich Gottschalk Late Night, Vera vom ORF, Schreinemakers Live und Vera am Mittag. Simon & Sebastian haben sich all das angeschaut.
Fingerspitzengefühl? Bei RTL???
Vergisses.
Was ein Spass, tolle Folge! Ich werde nie verstehen, warum die Schreinemakers damals so erfolgreich war. Allein ihre Stimme brachte meine Zahnplomben zum vibrieren.
Was mir an dem Gottschalk-Ausschnitt aufgefallen ist ist zum einem, dass der/die Bildmischer(in) den Beameffekt von Gottschalk ziemlich gut hinbekommen hat. Da hat sich jemand, für die beschränkten Mittel eines Talkshowstudios, schon recht viel Mühe gegeben.
Zum anderen hat Steward auf die Frage, wie es ihm so geht erst Shakespeare dann StarTrek zu spielen schon mal was sehr viel inspirierenderes gesagt. In einer Ausgabe des „Infinite Monkey Cages“ meinte er, dass nach den Shakespeare-Aufführungen er von vielen Leuten die Rückmeldung bekam, dass sie sich nur deshalb in so eine Aufführung getraut haben, weil sie ihn von StarTrek kannten, und sie dachten, sie wären zu kulturell ungebildet um das genießen zu können.
hallo Ihr,
ich hab erst etwas über eine halbe Stunde, und musste echt aufhören. Die Einspielungen haben mich so zum fremdschämen gebracht, ich konnte echt nicht mehr weiterhören.
Ich hoffe, es wird nicht noch mehr cringe, peinliche Shows ist was, mit dem ich ganz schlecht umgehen kann. Ich kann sowas generell nicht schauen, ich meide jegliche Talk- und Spielshows.
Gottschalk habe ich noch nie gut vertragen, wenn ich die Stimme schon höre…, ganz ganz schlimm für mich.
Freue mich trotzdem auf den Rest, ich schaff das!
Haha, hier genauso, ich habe jetzt versucht, weiter zu hören, aber nein, die Einspieler sind zu viel für mich. Aber immerhin weiß ich jetzt wieder, warum ich seit 25 Jahren keinen Fernseh-Anschluss mehr habe…
Danke liebe Tadderiche, dass ihr euch da durchquält für uns. 🙂
Ich weiß es ist total redundant, aber es war mal wieder ein wunderbares Fest euch zuzuhören.
Dass Shatner auf den Ausschnitt mit Whoopi Goldberg so reagierte, wie er es tat, war ziemlich typisch für ihn. Er ist eigentlich immer sehr sauer, wenn ihm Filmausschnitte vorgespielt werden, in denen er selbst gar nicht vorkommt.
„Ja oder Nein“ habe ich auch gerne geschaut. Und war als Teenager durchaus angetan von Vera Russwurm.
Das Mikro vom Doohan scheinen sie ja nicht abgedreht zu haben, sonst hätte man ihn dann auch später nicht zetern gehört.
Bei den Sendungen von Vera Int-Veen habe ich mich auch oft gefragt: „Und warum? Nur für den Kick für den Augenblick?“
Was ich von ihren Sendungen weiß, habe ich allerdings nur durch Kalkofe kennengelernt, es könnte sich also auch um einen Bias handeln.
Was Alexander Kluge angeht, fand ich seine Sachen immer mal ganz interessant und auch unterhaltsam, aber tief im Herzen bleibt für mich: ich sehe betroffen den Vorhang zu, und alle Fragen offen.
https://www.youtube.com/watch?v=29TZQ69_oKw
Hach, die Sachen mit Peter Berling oder die späteren mit Helge Schneider … ich erinnere mich noch, wie Kluge nicht kannte und zum ersten Mal die Folge sah, wo Berling Hitlers „Chauffeur“ oder Piloten spielt. Ich dachte in den ersten 10 Minuten ernsthaft, das wäre ein echtes Interview.
Was mich allerdings bei Kluge immer ein wenig gestört hat, war, dass er jeden seiner Halbsätze mit einem „ja?“ unterbrach und dann weiter redete und der Gesprächspartner in der Zeit in Großaufnahme nur schauen und nicken konnte.
Außer Berling, der hat nach den ausufernden Erklärungen Kluges auch dann gerne mal gesagt: „Ach was, alles Quatsch!“ 😀
Schöne Sendung!
Zu der Diskussion bzgl. der Talkshows: Ich bin da sehr bei Sebastian. Das diese moralische Bildung Abseits der Medien passieren muss, erscheint mir eine sonderbare Forderung – Medien prägen uns doch so stark. Ich bin überzeugt davon, das (u.a.) diese Asi-Formate der 90er die Vorbereitung heutiger Extrem-Formate im Netz waren und ich finde das Plattformen viel Stärkere Verantwortung tragen müssten, auch gesetzlich reguliert. Simon, du fragst wer das entscheiden soll: Die Redakteure natürlich. Und wenn die versagen, dann eben die Gerichte. Mit dem Argument der Meinungsfreiheit jeden Mist auf die Menschheit zu kübeln ist so ein Argument von Elon Musks und Konsorten – die das aber nicht im Sinne der Meinungsfreiheit vertreten, sondern weil sie davon profitieren. Wie die Sender, die damals die Talkshows produziert haben oder Plattformen, die heute die Menschenwürde mit Füßen treten, indem Trauergestalten wie Drachenlords ihre Plattform behalten, obwohl sie sich offensichtlich selbst schaden. Medien haben mehr Verantwortung und ich finde es ist gerade eins der großen Probleme, das da scheinbar kaum noch Tabus existieren.
Danke für Deinen Beitrag, Schnabel! Ich stimme Dir vollkommen zu, dass Medien eine große Verantwortung tragen und auch prägend für unsere Gesellschaft sind. Allerdings sehe ich das Problem an einer anderen Stelle: Sobald wir anfangen, moralische Urteile gesetzlich durchzusetzen, betreten wir eine sehr gefährliche Grauzone.
Natürlich gibt es Inhalte, die nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch juristisch problematisch sind – Verleumdung, Aufruf zur Gewalt etc. – und da gibt es bereits Gesetze, die greifen müssen.
Aber wenn wir Medien grundsätzlich mit der Begründung regulieren, dass sie negative gesellschaftliche Effekte haben könnten, wird es schnell schwierig: Wer bestimmt, was „schlecht“ ist „fürs Volk“? In den 90er-Jahren waren es Talkshows, heute sind es Reality-Formate und extreme Streamer – aber wo ist die Grenze? Und wer bestimmt, was „bildet“?
Ich bin absolut kein Fan von Formaten, die auf bloßer Demütigung und möglichst viel Skandal basieren, aber mein Punkt ist: Eine freie Gesellschaft muss es aushalten, dass „schlechte“ Inhalte existieren. Die Alternative wäre eine staatliche oder juristische Instanz, die über inhaltliche Qualität entscheidet – und das halte ich für einen problematischen Weg.
Ich sehe das Hauptproblem in der Medienkompetenz und der gesellschaftlichen Reflexion über solche Inhalte. Dass Plattformen oder Senderverantwortliche selbst stärker moderieren sollten, sehe ich auch so – aber es muss immer die Balance gewahrt bleiben zwischen Verantwortung und Zensur. Ein pauschales „die dürfen nicht mehr senden, weil brrr“ wäre mir zu undifferenziert.
Was den Punkt mit Elon Musk betrifft: Natürlich verteidigt er eine Form der Meinungsfreiheit, die vor allem seinem Geschäftsmodell nützt. Aber genau das ist der Knackpunkt, und da näher wir uns sehr an: Nicht „freie Rede“ ist das Problem, sondern die Strukturen, die mit Aufmerksamkeit und Empörung Geld verdienen. Das ist für mich eher ein Argument für eine medienökonomische Reform als für eine inhaltliche Zensur.
Ein erster Schritt wäre für mich zum Beispiel das Thema Algorithmus: Plattformen steuern durch ihre Empfehlungs- und Ranking-Algorithmen aktiv, welche Inhalte sichtbar werden. Eine Reform könnte fordern, dass diese Mechanismen offengelegt und so angepasst werden, dass nicht nur extrem polarisierende oder skandalöse Inhalte bevorzugt werden. Eine gesetzliche Verpflichtung zur „algorithmischen Fairness“ könnte helfen, dass nicht immer die lautesten und radikalsten Stimmen am meisten Reichweite bekommen. Und das ist nur ein Ansatzpunkt.
LG
Simon
Ui, an der Stelle wurde es ja zwischen euch beiden schon fast ein bisschen heiß. Aber zum Glück wissen wir ja, dass ihr euch trotzdem lieb habt 🙂
Simon, du bist sehr leidenschaftlich bei diesem Thema, da hört man öfter raus. Und das finde ich toll. Denn ich bin absolut bei dir, hadere nur selbst oftmals mit der Problematik, dass heute halt „die Zone mit Shit geflooded ist“, um es mal in zeitgenössischer Sprache zu sagen. Und manchmal rutscht mir dann doch der Gedanke: „den Scheiß sollte man einfach verbieten“ in den Kopf. Aber zum Glück entscheide ich sowas ja auch nicht. Mir fiel aber da sofort auf: letztlich waren diese Krawall-Talkshows doch nur das Social Media der 90er. Wie ihr es ja auch schon in dieser Folge sagtet, man denkt immer, so viel Blödsinn ist erst durch Social Media entstanden, aber nein, das war eben schon immer da. Und das Ventil vor Social Media waren die Krawall-Talkshows. Jetzt muss man sich natürlich die Frage stellen, haben die bereits angefangen, den Blödsinn zu normalisieren, so dass Social Media es noch leichter hatte, es so massenhaft in die Welt zu blasen? Alles schwierig. Aber ja, Simon, du hast natürlich recht, per Gesetz kriegt man den Geist auch nicht wieder in Flasche. Aufklärung, Bildung, Medienkompetenz. Das sind die notwendigen Dinge. Aber an der Stelle kann und sollte vielleicht der Gesetzgeber einschreiten, um diese Entwicklung positiv zu fördern. Ohne Eigenverantwortung allerdings geht gar nichts.
In dem Zusammenhang auch danke an Sebastian für die Empfehlung der Search Engine-Episode zu Triggerwarnungen. Die werde ich mir gleich im Anschluss anhören. Auch da hadere ich — wie ihr offenbar auch — und habe Triggerwarnungen eine Weile genutzt, weil „man das heute so macht“. Dann aber las ich eine wissenschaftliche Abhandlung, die das Thema auch kritisch betrachtet und seitdem betrachte ich das Thema differenzierter. Ich nehme an, die Episode bezieht sich auch auf diese Abhandlung. Zumindest eines ist klar: man sollte niemals etwas tun, nur weil „man es heute wohl so macht“. Auch hier: Eigenverantwortung und krtitisches Denken.
Wäre es möglich, dass Schreinemakers eine persönliche Abneigung gegen Doohan hatte?
Der Ausschnitt ist ja auch auf YT verfügbar. So wie ihr das plus Vorgeschichte rekonstruiert, hört sich das fast so an. Er musste 3 Stunden lang im Wartebereich Platz nehmen (vielleicht gab es deswegen hinter den Kulissen schon den ersten Krach?), dann hat sie sich kaum mit ihm befasst und ihn demonstrativ ignoriert, obwohl er sozusagen der Stargast war. Dass „Scotty“ aus der Regie heraus angekündigt wurde, habe ich zunächst sozusagen als Gag empfunden. Aber vielleicht wollte sie ihn aus Gründen auch gar nicht mehr dazu bitten und musste erst von der Regie ermahnt werden …?
Spekulation. Die Wahrheit werden wir wohl nicht mehr erfahren.
Laut wikipedia wird die Schreinemakers Ende Juli ihren 67. Geburtstag feiern. Falls sie noch auf die Idee kommen sollte, ihre Memoiren zu schreiben, geht sie da vielleicht auch auf ihre Begegnung mit James Doohan ein. Ich würd mir das als Hörbuch zulegen. Weniger unterhaltsam als das, was ich aktuell höre, kann das nicht sein.
Was meinen Medienkonsum betrifft, macht sich vermutlich der Altersunterschied bemerkbar.
Ich bin mit dem linearen Fernsehen aufgewachsen. Das Internet kam erst so langsam auf, da war ich schon Ende 20. An Streaming & Co war damals noch längst nicht zu denken.
Heute nutze ich natürlich auch Streaming, Mediatheken und digitale Aufzeichnungsplattformen.
Trotzdem hat es weiterhin seinen Reiz, sich auf eine bestimmte Sendung freuen zu können. Wenn eine neue Ausgabe „meiner“ TV-Zeitschrift heraus kommt, gehe ich die Programmankündigungen der 4 Wochen durch und was sich interessant liest, das kreuze ich an und schalte dann gezielt rein. In den meisten Fällen handelt es sich um Spielfilme. TV-Shows und sonstige Formate können mir seit langem gestohlen bleiben.
Erstmal schön, dass ihr in eurem Podcast auch wieder einen Blick („zu uns“) nach Österreich macht!
Darf ich dazu noch als kleine Korrektur anmerken, dass die Sendung „Vera“ im ORF kein Daily-Talk war, sondern nur einmal wöchentlich im Hauptabend (donnerstags, zwischen 21 – 22 Uhr) ausgestrahlt wurde. Das ist auch insofern interessant, weil damit mit der besprochenen Sendung zu „Star Trek“ wahrscheinlich ein wesentlich größeres Publikum erreicht wurde, als im Nachmittagsprogramm.
Ich hab mir übrigens mal Gedanken zu meinem Fernsehkonsum gemacht. Was ich nicht mehr mache ist, zu erwarten, dass beispielsweise um 20:15 irgendwas Brauchbares im Fernsehen läuft. Wenn ich mal durch die Sender zappe, dann meistens bei etwas exotischeren Sendern, wie beispielsweise dem leider nicht mehr existenten „Nasa-TV“. Oder aber auch bei normalen Sendern wie „Cubavision International“, auf dem ich kürzlich zum Beispiel die Kubanische Version von „Fantomas“ entdeckt habe.
Das ist dann so ähnlich wie diese Vorschlagsalgorithmen auf Youtube, nur halt mit einer gewissen Vorselektion.
Spannend wird das dann auch, bei Sendern die aus anderen „Kulturkreisen“ kommen. Da Fernsehen aus den Köpfen der Leute kommt, kann man so in die Köpfe der Leute hineinschauen. Da kommen auch unerwartete Dinge dabei heraus. Beispielsweise hat das US-Amerikanische Armeefernsehen (AFN) beispielsweise keine Werbung… dafür aber Werbepausen in denen interne Militär-PSAs laufen. AFNmovies ist genau so stereotyp wie man das erwarten würde, da laufen (fast) nur Actionfilme. Dafür hat AFNfamily zum Beispiel die Britische Serie „Danger Mouse“ im Angebot.
Hallo ihr beiden, ich hinterlasse auch Mal wieder einen Kommentar.
ich fand diese Besprechung sehr interessant aber hab mich auch furchtbar fremdgeschämt als ich gehört habe, was damals bei den privaten Sendern abging.
ich war damals auch schon trekki aber diese Sendungen habe ich nicht gesehen. da war ja Schule oder Hausaufgaben und schreinemakers fanden wir alle so Scheisse, dass niemand aus meiner Familie auf die Idee gekommen wäre sich das freiwillig anzutun.
mich würde eine Fortsetzung zu den Medien in D/Ö/S interessieren, aber nur wenn ihr einen anderen Blickwinkel wählt. also zB die öffentlich rechtlichen Sender.
ich finde, da muss man schon einen Unterschied machen.
(ich hätte übrigens als ich ’99 von zu Hause ausgezogen bin auch keinen Fernseher. für viele viele Jahre. anfangs habe ich dann wenn ich bei meinen Eltern war (Semesterferien) eine halbe Stunde gezapped. das hat mich jedes Mal bestätigt, dass es ihnen Fernseher besser ist. daher, Sebastian, ich war nicht so standhaft wie du, aber nach 2 Jahren oder so brauchte ich diese halbjährliche zappeinheit auch nicht mehr und kann dich gut verstehen.)
danke für euren Podcast!
LG von Katrin
auf meinem Handy konnte ich leider den Text nicht nochmal Korrektur lesen, das scrollen im Textfeld geht nicht?!
es muss natürlich „ohne Fernseher“ heissen
Eine sehr interessante Sendung! Mich interessiert eine Sendung über die Rezeption von Star Trek in etwas weniger „krawalligem“ Kontext sehr – ich kann mich nämlich überhaupt nicht an so etwas erinnern. Hatte immer das Gefühl Star Trek, SciFi und Fantasy war vor dem Hip Werden des Nerds eine große Nische. Für den Zeitraum den ihr abdeckt war ich noch etwas zu jung um das bewusst verfolgt zu haben. Heute gibt es doch so viele Scripted Realität Formate mit Laienschspielern, da würde doch ein „verkleideter Trekkie-Nerd“ vortrefflich mit viel Fremdschämfaktor reinpassen. Jetzt sehe ich so etwas nur selten und kaum eine ganze Folge am Stück in Pausen zwischen Einsätzen – aber solche Figuren habe ich da noch nicht gesehen. Ist der „Trekkie an sich“ salonfähig geworden und eignet sich nicht mehr als „Depp zum Vorführen“?
Danke für die Sendung und das tolle, reflektierte Gespräch.
Gerade bei Vera am Mittag war ich doch baff beim Anschauen, was für eine Leistung vom ganzen Produktionsteam dahinter steckt:
ganze Schuljahrgänge in Partystimmung zu versetzen, die Kamera gezielt auf die Euphorischsten zu richten und die Moderatorin als empathisch dastehen zu lassen. Und das meine ich nicht ironisch.
Leider hatten die Cosplayer und Fans den so populär gewordenen Satz „Das Medium ist die Message“ übersehen und sind in die Show gekommen. Aber dafür haben sie sich wirklich gut gehalten, wie ich Euch zustimme, trotz aller Versuche, sie in einen Topf zu werfen, mit Leuten, die z.B. ihr kleines Büchlein über UFOs „guerilla-„vermarkten wollen und sich dabei für nichts zu schade sind (zumindest wäre das meine These zu dem linken, älteren Herrn). Irgendwie ging aus den Formaten nie jemand als Gewinner heraus.
Spannend fand ich auch die Bilbo-Baggins-Ohren, die da überall ausgeteilt wurden (aber immerhin ist ja ein Star-Trek-Bezug dann da).
Ich will Gottschalk jetzt nicht wahnsinnig in Schutz nehmen, aber die drei Schauspieler hatten imho, vielleicht mit Ausnahme von Spiner, auch von ihrer Seite nicht versucht, da etwas tiefer und ernster ranzugehen (und vermutlich nach den ersten paar Minuten auch keine Lust mehr dazu gehabt).
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn Ihr ST in Deutschland weiter ausleuchten würdet (gerne auch die Zeit der TOS-Erstausstrahlung, …), auch wenn das aufgrund der Quellenlage sicher sehr schwierig wird, falls man nicht Leute findet, die im Fandom damals schon mitgewirkt haben.
Passt vielleicht jetzt nicht in den Zeitrahmen hinein, aber ich habe mich spontan an einen Auftritt von Leonard Nimoy bei Joachim Fuchsberger in ‚Auf Los geht’s los‘ erinnert. Ich kann mich noch gut erinnern, was für Ausschnitte dabei gezeigt wurden: wie McCoy auf den bewusstlosen Spock einredet, die Enterprise im Rückwärtsgang durch das Gate fliegt und wie Spock nach der Wiederbelebung seine berühmten Sätze memoriert und die unvergesslichen Worte spricht: „Jim! Ihr Name ist Jim!“
Und dann war die Kamera wieder auf Fuchsberger, der in schönster Star Trek-Manier etwas aus der Jackentasche hervorholte, das wie ein Kommunikator aussah und Mr. Spock rief. Und dann kam er: Leonard Nimoy, quasi auf die Bühne ‚gebeamt‘, aber nur für die Fernsehzuschauer. Offensichtlich gab es schon damals Probleme mit der Simultan-Übersetzung, weil Nimoy Schwierigkeiten hatte, etwas durch den Knopf im Ohr zu verstehen. Ich wusste übrigens nicht, dass auch Folgen in Österreich stattfanden (als Nimoy zu Besuch war, fand die Sendung 1984 in Linz statt). Mein Vater hatte die Sendung extra für mich auf Video aufgenommen, aber da ich ‚Raumschiff Enterprise‘ nur als TV-Serie kannte, habe ich das nicht wirklich kapiert, warum es da plötzlich einen Film gab. Das habe ich erst viel später verstanden 😉
Der Gustl Bayrhammer konnte aber hervorragend exkalieren…
eskal…
Also ganz ehrlich, ich halte Vera für eine schäbige Person. Fast schon widerlich, was ich nicht oft über Menschen sage. Mir ist da ein Talkshow-Ausschnitt mit Tim Mälzer präsent: https://youtu.be/WQhYyz0vvO4?si=7Tdf6NkJCiED3Vup. Für mich ist es verblüffend, wie relativierend die übrigen Gäste zum Thema betreten schweigen. Das ist fast noch widerlicher.
Danke für den Link. Wirklich ein schönes Beispiel für die ganze Thematik. Alle halten die Backen anstatt sich offen darüber auszutauschen, ob es richtig ist sich dadurch zu unterhalten, dass man andere Menschen auslacht. Und Veras Argumentation (sie sind freie Menschen und wollen es) offenbart genau das Problem, dass sie sagt, dass wir es dürfen, weil es sie es gewollt haben. Ich muss mein Handeln nicht mehr moralisch hinterfragen, weil eine andere Person für sich etwas entschieden hat? Was für ein trauriger und falscher Freifahrtschein.
Wo ich schon (das erste Mal 🙂 ) hier schreibe: Eine wieder Mal ganz tolle Freitagsfolge, ich habe sie sehr genossen.
@ Micha: damals wie heute – das Schreckliche generiert/e immer die höchste Aufmerksamkeit. Wer will denn hören, dass es Rentnerin Bertha B. gelang den eingeschalteten Föhn beim Bad in der Wanne zu überleben? Das ist doch keine Nachricht…
„Raumschiff Enterprise? Leute In Raumschiffen? Das tun wir ins Kinderprogramm. Hm, komisch, vieles ist ja gar nicht geeignet für Kinder. Naja, schneiden wir weg. Fertig.“ So lief es doch ab 1972, und alle meine Leidensgenossen konnten ein Lied davon singen, wie oft man den Kampf mit Papa verlor, der immer diese langweilige Sportschau sehen wollte. Dieser bekloppte Sendeplatz. Wieso nicht werktags 17 Uhr oder so?
Wie im Podcast gehört hielt Tom Hanks „Wetten dass…?“ für das langweiligste TV-Ereignis seines Lebens, als er da mental auf dem Sofa verdorrte. Ich denke, dass deutsches TV einfach lange nicht erwachsen wurde, maßgeblich bedingt durch einen kulturellen Tiefschlag zwischen 1933 und 1945 sowie der massenhaften Flucht oder gar Ermordung namhafter und wegweisender kreativer Köpfe der Unterhaltungsbranche. Ich denke mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen wenn ich sage, dass Nazideutschland erst die sagenhafte Erfolggeschichte Hollywoods möglich machte. Von diesem kreativen Brain Drain und einem Rückstand von Jahrzehnten scheint sich die deutsche Fernsehkunst bis … lange (heute?) nicht erholt zu haben. Was waren denn die eigenen Fernseh-Ideen außer „Wetten dass…?“ Das meiste Erfolgreiche waren immer eingekaufte Originale US-Formate die man ggf. nur ein bisschen ans deutsche Publikum anpasste. Bei „Jeopardy!“ machte man sich gar nicht erst die Mühe einen deutschen Titel zu finden.
Das Mahnende, Belehrende, Betuliche, so ein staubtrauckener Bibliothekars-Zeigefinger, gehörte das nicht immer schon bei uns dazu? So wie Ede Zimmermann oder Derrick den Opfern sexlüsterner Triebtäter eine moralische Mitschuld an ihrem Schicksal zuwiesen (wär sie mal sitttsam daheim geblieben, und dieser Minirock, musste das denn sein?) knarzte das allerhöchste der moralischen Entgleisungen daher wenn es gelang der perlenkettenbehangenen Industriellinnengattin den Giftmord an einer vermeintlichen Erbschleicherin nachzuweisen, Skandal, Skandal, begleitet von einem Blick derselben wie „Unverschämtheit, mir das zu unterstellen, und mich nun in diese unwürdige Grüne Minna zu nötigen“, noch schnell nach dem wärmenden Nerz greifend.
Bis in die Gegenwart scheint man dem Publikum das eigenständige Denken oder gar Interpretieren nicht zuzutrauen. Wie oft erlebe ich, dass bei Unterhaltung oder Berichterstattung, dass das Offensichtliche „erklärt“ wird. Ein erwachsener Umgang mit dem Genre Science Fiction scheint unter diesen Umständen der Unreife undenkbar. Hat sich das heute maßgeblich gebessert?
Triggerwarnung – das kann ich nicht mehr hören. Wollte man konsequent dieses Bewahre-mich-vor-allem-Negativen-Konzept fahren, müsste es vor jeder „Tagesschau“ eine solche geben. Mir scheint schon lange die Harmoniesucht vor einer realistischen Wahrnehmung der Welt gesiegt zu haben. Risiken? Nö, wollen wir nicht, die blenden wir aus. Wird das Risiko zum realen Unglück, huch, dann gucken wir lieber weg und stellen rote Flaggen auf, damit das Schreckliche bei den anderen keine psychischen Schäden hinterlässt. Wer so durchs Leben mäandert, der empfindet einen abgefallenen Mantelknopf bereits als existenzielle Bedrohung. Die Gnade meiner frühen Geburt bedeutet für mich in meiner Jugend nicht auf Watte gebettet worden zu sein, so dass der berühmte Text „Wir waren Helden – für alle die vor 1980 geboren wurden“ mir aus dem Herzen spricht.
Interessieren würde mich mal, wie es denn so funktionierte, ganz praktisch, in den 1970ern beispielsweise oder auch danach, wenn ARD oder ZDF eine Serie aus den USA einkaufen wollten. Was kommt denn da mit dem Paket? Kam Star Trek damals mit einer Beschreibung seiner Entstehung? Zielpublikum? Verlagerung gesellschaftlicher irdischer Fragen in Zukunft und Galaxie? Sind Erläuterungen Roddenberrys und anderer dabei gewesen? Gibt es da „Begleitmaterial“ oder wurden da nur Filmrollen nach Europa geflogen und fertig? Ob sich sowas noch recherchieren lässt? Jene, die heute bei den Sendern die Archive pflegen, könnten doch da vielleicht noch was ausgraben? Medienhistorie könnte, da bin ich sicher, genau so spannend, wenn nicht spannender, sein als so manche gesendete Episode, oder?
Dieser Podcast hat mich wieder einmal sehr inspiriert und unterhalten!
„Das tun wir ins Kinderprogramm. Hm, komisch, vieles ist ja gar nicht geeignet für Kinder. Naja, schneiden wir weg. Fertig.“
Auf Joyn sind sogar „Die Waltons“ gekürzt.
Aber das hat vermutlich andere Gründe.
Gottschalk eine Folge von WK II Göttlich 🙂