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6. Mai 1996:
Für Kasidy Yates und Ben Sisko hängt der Himmel voller Geigen, doch ein Geheimdienstreport schiebt dunkle Wolken davor – die patente Frachterkapitänin und Geliebte des DS9-Chefs könnte mit den Maquis unter einer Decke stecken, als Spediteurin für die Abtrünnigen arbeiten. Unterdessen macht sich Garak große Sorgen, weil Ziyal, die Tochter seines Erzfeindes Dukat, mit ihm Zeit verbringen möchte.
In Deutschland: In eigener Sache, ausgestrahlt am 7. November 1996.
Guten Morgen ihr 🙂
Hoffe ihr hattet alle einen tollen Wochenstart.
Zu der Folge:
Ich stelle mir vor das die Industrie Replikatoren Schots und andere grössere Bauteile, für Schiffe, Gebäude oder Transportmittel, materialisieren können, oder wie erwähnt gleich den ganzen Traktor.
Warum die Cadis 12 stk Industrie Replikationen bekommen und Bajor nur 2 könnte ich mir so erklären, dass die Föderation genügend hat, aber sie nicht wirklich großzügig selbstlos verteilt. Stichwort Imperialismus und/oder Abhängigkeit, daher eine künstliche Verknappung.
Die 2. Möglichkeit wäre, dass man tatsächlich nicht viele dieser Replikatoren hat, die Föderation hat ja ihre Werften, ihr Industrie. Die benötigten keine weiteren zu produzieren, da der eigene Bedarf gedeckt ist.
– Entweder kommt die Föderation nicht mit der Produktion hinterher, da die politische dynamische Lage im Alphaqudrant ambivalent ist
– Es sind eingelagerte (ältere) Industrie Replikatoren für den eigen Bedarf im Falle einer Katastrophe gegen die Föderation um ihre Infrastruktur wieder aufzubauen
oder
– Die Föderation bereitet sich in weisser Voraussicht auf die Bedrohung durch das Dominion vor, schmeisst die Schmieden an, baut neue Werfte und produziert jetzt schon on mass für den Krieg und ist deswegen relativ sparsam mit dem Verteilen der Güter.
Was haltet ihr von meinen Ideen?
Grüsse aus der Schweiz und noch ne gemütliche restwoche
– Grimm
Ich fand die Erklärung mit den Welten logisch. Bajor hat nur Bajor, Cardassia hat hingehe noch zig Welten mehr. Die Föderation will eben einen Zusammenbruch von Cardassia verhindern.
Naja „zig Welten“ wenn wir Bajor nehmen als Orientierungspunkt, wieviele dieser Replikatoren benötigt werden (2) wären die „zig Welten“ bei den Cardis nur 6 xD
Naja es kommt ja auch darauf an wie viel Industrielle Kapazität die Cardassianische Union noch selber hat. Die Bajoraner wurden was das angeht ja quasi auf 0 reduziert.
Zudem ist die Frage ob jeder Industrielle Replikator mit einem anderen gleich zu setzten ist was Kapazität angeht.
Persönlich denke ich dass Industrielle Replikatoren vermutlich kein Einzelnes Teil sind. Es sind vermutlich KI (oder VI) gesteuerte Autofabriken die einmal instaliert durch Verarbeitung von Rohstoffen und Selbstreplikation die Produktionskapazität aufbauen.
Post-scarcity heißt ja maßgeblich die Zivilen belange sind kein Problem mehr. Großprojekte wie z.B. Raumschiffe zu bauen sind ja weiter eine Herausforderung. Ansonsten hätte die Föderation Bajor ja einfach voll umfänglich versorgen können sobald die Cardarsianer wech waren (oder vorher die Flüchtlinge wo Picard nur ein paar Decken und Medizin verteilen ließ).
Hallo zusammen, die Yoko Ono Ausstellung ist ab 11.April übrigens in Berlin im Gropius-Bau
VG Kathrin
Den Industrie Replikator kann man sich bei der wunderbaren Serie Star Trek Prodigy anschauen. Dort wird er allerdings Vehicle Replicator genannt.
Vielleicht eine etwas kleinere mobile Version für Raumschiffe?
Denke das wird aber das selbe oder ähnliches sein.
Funktioniert anscheinend ähnlich wie ein 3D Drucker. Schaut euch die Serie an oder einfach bei YouTube nach Star Trek Prodigy Vehicle Replicator suchen. Staffel 1 Folge 3 „Starstruck“
Moin zusammen,
Was für eine Episode! Für mich fühlte sie sich sehr landarztig an, ähnlich wie für Simon, wegen der emotionalen Feinheiten und guter Umsetzung durch die Darsteller. Sebastian hat (so kennen wir ihn) die Folge bis auf die Zell- …was sag ich… Mitochondrienebene seziert und etwas Suppenfell gefunden. Vielleicht sollte es zusätzlich noch den Landarzt in Silber geben? „Milester Award of Performing Arts?“ oder „Nurse Chapel Award of Truth to Life“?
Cardassianer haben vermutlich 41,5°C Körpertemperatur und frösteln bei DSninigen 21 Grad. Daher haben die kastenförmigen Uniformen Plutoniumheizung eingebaut und Dukat blühte bei der Wüstenrallye auf. Garak trägt solche heizenden Schlauchleitungen wie Astronauten sie haben, aufs Feinripp getackert.
Besprechung mit Sicherheitslevel… wieso muss ich gerade an Signal-Chats denken? Eddingtons Umschwenken vom Superloyalisten zum Föderationshasser fiel auch mir auf, aber auch das könnte ja „part of the plan“ sein, denn wer als Agent das System von innen zerstören will, der möchte doch bis zum großen Knall für loyal gehalten werden, oder?
An Prodigy musste ich bei Industriereplikatoren auch denken. Bei Abgabe der Apparate könnte doch die Föderation noch ihre Hand drauf halten, wegen der Firmware-Updates oder Tele-Killswitch.
Mein Zitat der Woche „Maybe it’s all part of the plan“. Tad-Zitat der Woche „An den Arsch packen weil der Kopf zu schade ist“, könnte ein Tegtmeier gewesen sein. Wieder einmal war ich zweikanalig bestens unterhalten.
Am besten wäre Quark als grummeliger Saunameister gewesen, mit Handtuch um die Hüften und einem Tannennadelaufguss. Auch mit Slapstickpotential beim Handtuchwirbeln.
Moin
Wow tolle Besprechung von euch zu einer meiner Lieblingsfolgen. Das sich der systemtreue Eddington von Beginn Staffel 3 heimlich radikalisiert, kann ich mir schon erklären. Er war zu Beginn der Typ Starfleetoffizier der eben nichts in Frage stellt. Sogar das Schiff sabotiert, um die Befehle der Admiralität umzusetzen. Aber hat man ihm das irgendwie gedankt. Ne den Spencer und Co. sind von diesem Selbstmordkommando als Helden zurückgekommen. Und sind dann die angesagten Experten für Bekämpfung des Dominions im Alfaquadranten. Der Spencer wurde dann ja sogar noch zum Captain befördert. Hat Eddington eine Beförderung erhalten. Ich habe bei ihm zumindestens keine neuen Pins gesehen. Durfte er wie versprochen die Sicherheitschefposten von den Bajoranern übernehmen. Wenn überhaupt pro Forma. Im Tagesgeschäft spielt er hinter Odo halt immer noch die zweite Geige.
Auch glaube ich das er Cassady bewusst als Lieferantin vom Marquis hat anwerben lassen, um sie irgendwann dann als Bauernopfer unter dem Bus zu werfen, wenn der Preis für den Verrat für ihn als Doppelagenten eben hoch genug ist. Er hätte ja sonst auch sicher die Möglichkeit gehabt, denn Verdacht des Geheimdienstes von ihr irgendwie abzulenken. Mit dem Wissen der Folge ist er der andere Gedanke wahrscheinlich, dass er diesen Verdacht mit Statusmeldungen zur richtigen Zeit eben bewusst geschürrt hat, damit er zu Beginn der Folge auf dem Allzeithoch ist, dass sogar Odo los geht, um seinen Captain über die Sache zu informieren.
Die Rede von Michael am Ende mag man für übertrieben halten, da er sich die Wahrheit ja ganz schön zu recht biegt. Da ich aber inzwischen auch dienstlich als Sozialarbeiter mal mit Leuten zu tun hatte, die sich in irgeneiner Form radikalisiert haben, kann ich heute sagen, so unwarscheinlich ist eine solche Rede nicht. Auch wenn ich jetzt von meinen dienstlichen Einzelfällen, mir nicht anmassen will, dass auf alle Radikale zu übertragen. So lässt sich doch auch bei Eddigton ein Argumentationsmuster erkennen, dass er dieses sich eben braucht, um sein Selbstbild als gute Person die sich für eine gerechte Sache einsetzt, aufrechtzuerhalten.
Spannend auch eure Beobachtung am Ende das hier nicht der klassische Bösewicht die Funkverbindung und somit die Unterhaltung beendet. Man könnte überlegen, ob dies bereits ein Foreshadowing für das nächste Zusammentreffen der beiden Charaktere ist. Aber ich will hier nicht vorgreifen.
Zu der Diskussion bei Voyager, will ich halt aber noch sagen. Klar ich kreide Voyager es nicht an so wenig aus der Marquishandlung gemacht zu haben, aber es zeigt eben einfach auch wie viel Konflikt und gute Storys hier einfach mal liegen gelassen wurden. Gerade wenn man bedenkt, dass diese Terroristen eben für Voyager geschaffen wurde. Kleines Gedankenexperiment. Eddgiton hätte die Föderation schön früher verraten, und wäre an Stelle von Fred mit seinem Schiff und Crew in den Deltaqudranten versetzt worden. Ich hätte so meine Zweifel ob Janeway dann immer noch Kapitän der Voyager dort wäre.
Hallo zusammen,
also ich muss sagen ich sehe Eddigtons Aussage „schlimmer als die Borg etwas anders“. Ich sehe das nicht so, dass Eddington sich da in einen Wahn geredet hat. Er schränkt es ja durchaus ein uns sagt unter dieser einen Linse seid ihr schlimmer als die Borg. Weil die Borg sagen einen wenigsten was sie vor haben. Ihr erzählt uns aber, dass ihr es gut mit uns meint.
Ich denke er bringt da etwas zum Ausdruck was letztlich alle Marquis Mitglieder fühlen müssen und das ist, dass die Föderation sie verraten hat und nicht andersrum. Sie sind tief verletzt, dass ihre Planeten einfach den Cardarsianern überschrieben wurden. Für sie ist es schlimmer als die Borg. Weil die Borg sind ein Feind von außen von dem erwartet man, dass er der Feind ist. Sie fühlen sich aber verraten von denen die ihre Freunde sein sollten, ihre beschützer, ihre Familie.
Die Kritik ist natl. überzogen und ins extreme zugespitzt aber wir reden hier ja auch von sehr verhärteten Fronten sowohl ideologisch als auch was das legale angeht. Die Föderation spricht hier ja von Verrat und sogar potentieller Aberkennung der Staatsbürgerschaft. Die Geschichte zeigt je härter man so eine Terrororganisation angeht desto mehr man sie gesondert behandelt (und nicht als normale Kriminelle) desto mehr fördert das nur ihre Selbstbestätigung.
Das Problem ist ja auch, dass die Föderation Kritik hier sehr kategorisch abwimmelt. Sowohl was die Realität in der entmilitarisierten Zone angeht wo wir ja Beweise in der Show gesehen haben, dass die Cardarsianer ihre Seite organisiert bewaffnen als auch bei der ideologischen Kritik, die wir hier nicht zum ersten mal erleben.
Ich finde der Marquis aber auch Star Trek insgesamt brauchte eine Figur wie Eddington. Jemand der mal nicht einverstanden mit der Föderation ist aber aus der Föderation kommt. Der Marquis war das zwar eigentlich schon immer aber bislang fehlte beim Marquis derjenige, der artikuliert worum es ihnen geht (das macht letztlich nicht einmal die Marqui Crew bei VOY).
Eddington ist ein guter Antagonist. Eben weil er an bestimmten Stellen einen Punkt hat. Heißt das, dass er in der Summe Recht hat? Das hängt vermutlich stark davon ab ob man persönlich die Föderation eher als Utopia oder Distopia wahr nimmt. Die Show will natl. das das Puplikum es als Utopia (im positiven Sinne) ansieht.
Das seine Taten gar gerechtfertigt sind?
Da würde ich sagen größtenteils nein. Weil die Föderation ist am Ende des Tages kein Staat der seine Bürger unterdrückt. Das einzige was ich ihm und den Marquis zugestehe ist, dass die Föderation wirklich nicht genug macht, um die staatlich organisierte Bewaffnung der Cardarsianischen Kolonien in der entmilitarisierten Zone zu unterbinden. Allerdings ist das mit der Invasion der Klingonen auch vorbei …
Hallo zusammen,
im DS9 Technical Manual steht etwas zu den Industriereplikatoren. Auf den Seiten 74/75 wird erwähnt, dass sie in verschiedenen Größen gebaut werden. Die größte Einheit hat eine Ausgabefläche von 50,3m x 72,6m und wird auf Utopia Planitia verwendet um Raumschiffbauteile zu replizieren. Dann werden die Replikatoren erwähnt die an die Bajoraner und Cardassianer übergeben wurden und an dieser Stelle ist von einer typischen Größe von 2,3 x 4,7 x 6,1 m und einem Gewicht von 12,4 Tonnen die Rede. Passt also durchaus in den vulkanischen Frachter.
Am Ende des Abschnitts steht: „Das Eintreffen der Replikatoren hat die bajoranische industrielle Grundlage nicht spürbar verändert, und es hat auch nicht zu einem sprunghaften Anstieg replizierter Produkte geführt, auch nicht zu der oft angenommenen Einsetzung weiterer Replikatoren. Der gesamte Energieaufwand für den Betrieb ist hoch genug, um von einem ununterbrochenen Einsatz der Technik abzuschrecken. In vielen Fällen erweisen sich traditionelle Herstellungsmethoden sogar als wirtschaftlich sinnvoller.“ Wahrscheinlich werden sie nur für seltene sehr spezielle Ersatzteile verwendet und sind kein magisches Füllhorn. Also sind tatsächlich einer oder zwei pro Planet ausreichend.
Der Maquis hat bei der Aktion nicht nur Cassidy als zuverlässigen Lieferanten verbrannt, sondern – was ich viel gravierender fand – auch Eddington als Inside man bei der Sternenflotte. In seiner Position wäre er auf Dauer viel wertvoller gewesen, aber er deckt hier alle seine Karten auf um die Replikatoren selber zu klauen anstatt mit plausible deniability eine Sicherheitslücke zu schaffen. Stellt euch vor wir hätten auf Dauer einen Storystrang mit Eddington als geheimen Saboteur.
Das Gespräch über den Maquis fand auch ich schwach. Man sollte meinen, dass die DS9-Crew einen weniger oberflächlichen Blick mit besseren Talking Points hat als „die sind halt Terroristen“ oder „die verteidigen nur ihr Zuhause“. Aber als Refresher für Gelegenheitszuschauer war das wohl nötig.
Was den Einsatz der Tarnvorrichtung angeht, nehme ich an, dass es die Romulaner nach dem verkorksten Angriff auf das Dominion und dem aufgeflogenen Plan DS9 und das Wurmloch zu zerstören, der Föderation eine freiere Verwendung der Tarnvorrichtung erlauben. Nachdem die Tarntechnologie sich gegen das Dominion als praktisch nutzlos erwiesen hat, trauen die sich einfach nicht mehr selber in den GQ und sind froh wenn die Föderation das Risiko trägt auch wenn sich die Defiant ab und zu im Alpha Quadranten tarnt. Am Ende ist sie auch nur ein kleines einzelnes Schiff.
Ich mags, wenn ihr in Plauderlaune seid.
Die für Eddingtons Plan zentrale Bemerkung gegenüber Sisko hab ich allerdings komplett anders verstanden als ihr. Und zwar als:
Lieber Chefboss, nüscht für ungut, aber auf der Mission steht die Möglichkeit im Raum, dass ich Deine Frau aus dem All pusten muss. Und wir wissen beide, da kann ich alles perfekt machen und mit dem saubersten Bericht in der Geschichte von Star Fleet nach Hause kommen, und vielleicht ja bestimmt sogar wirst Du das dann auf einer rationalen Ebene verstehen und mir glauben und mich für mein Handeln belobigen. Aber wie gesagt, wir wissen beide, tief in Deinem Herzen wirst Du mir das niemals weder glauben noch mir verzeihen können. Das wird niemals weggehen. Du wirst Dich zusammenreißen, um es mich nicht spüren zu lassen. Aber meine schiere Existenz wird Dich jederzeit daran erinnern, was ich getan habe. Und noch viel schlimmer, sie wird Dich daran erinnern, was Du getan hast, nämlich mich auf diese Mission zu schicken und nicht selber vor Ort gewesen zu sein. Am Ende wird es Dich zerstören. Und ich werde keine andere Wahl haben, als um Versetzung zu bitten. Also ganz ehrlich Bruder, Du weißt, ich mache alles für Dich, aber diesen Scheiß, den musst Du schon selber machen.
Lieber Untergebener, Du hast recht. Ich bin der Mann dieser Frau und ich bin der Kommandant hier. Es gibt niemanden, der dies tun kann, außer mir. Ich hasse alles daran, aber es ist mein Job, und ich muss ihn tun.
Das ist, was in diesem Dialog bei mir als Betrachter zwischen den Zeilen ankommt. Sehr deutlich ankommt. Zwei erfahrene Militärs, die genau wissen, wovon sie reden. Und die es deswegen nicht aussprechen müssen. Ich fand und finde, das ist ein herausragend geschriebener kleiner Dialog. Halbe Bibel in quasi zwei Sätzen und einem Nicken oder so.
Und ich finde, es macht es auch überhaupt nicht kaputt, wenn wir einige Minuten später erfahren, dass dies so nur zwischen Siskos Zeilen passierte. Denn trotz Eddingtons sinisterer Absichten spricht er in dieser Situation ja trotzdem die Wahrheit. Und ich glaube, dass ist auch einer der Gründe, warum Sisko auf diesen Verrat nochmal gesondert unerbittlich reagiert. Denn Eddington hat nicht nur Sisko verarscht und ihn wie einen Idioten dastehen lassen und damit ihn und Star Fleet und ~die Uniform~ verraten und damit alles, woran Sisko glaubt. Er hat ihn auch nicht mal nur damit verarscht, dass er mit seinen tiefsten Gefühlen spielte. Seinen tiefsten Gefühlen, die ihn und damit Star Fleet verletzlich machten.
Er hat ihn verarscht, in dem er ihm die Wahrheit sagte. Denn hätte das nicht funktioniert, dann wäre es für Eddington mindestens bedenkenswert gewesen, die verbrannte Kurierin aus dem Weg zu schaffen (auf der Außenmission in den Badlands oder später auf der Station, die Gelegenheit wird sich schon ergeben). Es wäre also für Sisko nicht mal eine sinnvolle Option, nicht auf der Defiant seiner Frau hinterher zu schleichen, selbst wenn er mit diesem Wissen die Uhr zurückdrehen kann. Weiß nicht, wer bei dieser Erkenntnis seine Gelassenheit behalten kann, ich könnte es nicht.
Und nebenbei erwähnt, ich finde auch nicht, dass dieser Knackpunkt an Eddingtons Plan denselben zu einem (Star-Trek-Bösewicht-typischen *hust*) dummen Plan macht. Was wäre denn gewesen, wenn das nicht funktioniert und Sisko auf der Station bleibt? Na, dann macht Eddington das alles halt nicht. Die Gelegenheit zieht ungenutzt vorbei. Und Eddington verbleibt in seiner komfortablen Position, auf die nächste Gelegenheit wartend. Ist ja nun nicht so, als hätte er seinen Posten bezogen in weiser Voraussicht, dass da irgendwann diese Beute vorbeikommt, die ihn aufzugeben wert sein wird. Gelegenheiten kommen und gehen, der Posten bleibt.
@sternburg: Ich hab jetzt nicht nochmal extra hineingehört, aber soweit ich’s in Erinnerung hab, sage ich im Kern genau das: Eddington will die Verantwortung nicht tragen, am Ende der zu sein, der auf Siskos Frau schießt. Du beschreibst mehr die Emotionalität und unausgesprochene Tiefe dahinter – aber letztlich läuft’s auf dasselbe raus.
@Simon: Dann hätte ich dich falsch verstanden – was voll okay ist. Dafür ist die Kommentarspalte da.
Ich hab aber gerade nochmal kurz reingehört (1:38:00). Und ihr, also in erster Linie Du, aber Sebastian stimmt zu, also ihr führt da aus, dass sich Eddington an dieser Stelle verrät. Weil er vorher den gefühllosen Karriere-Militär gibt, der ohne eigene Wertung jeden Befehl ausführt. Und hier dann plötzlich für ihn untypisch gefühlige Skrupel äußert, weil er nicht auf Siskos Frau ballern will. Und wäre Sisko dieser Bruch aufgefallen, und hätte er da etwas mehr nachgehakt, dann wäre an dieser Stelle Eddington aufgeflogen.
Und genau dem widerspreche ich, da scheine ich mich missverständlich ausgedrückt zu haben: Ich finde das überhaupt nicht untypisch für ihn. Ich sehe da keinen Bruch. Weil er da (lies das oben vielleicht nochmal) das zwischen den Zeilen zwar aus Empathie mit seinem Vorgesetzten anbringt, aber nicht dessen zuliebe. Sondern aus Eigenschutz. Was er da zwischen den Zeilen äußert, das ist ein loyaler Militär, der an „die Uniform“ und an die Befehlskette glaubt. Der aber von seinem Vorgesetzten auch dieselbe Loyalität einfordert. In der dieser bitte nicht die Befehlskette korrumpieren soll, um _ihn_ in eine Situation zu bringen, in der _er_ nichts mehr richtig machen kann. Er verweigert sich da nicht der Befehlskette wegen seiner Gefühle. Sondern er erinnert Sisko daran, welche Aufgaben Sisko in der Befehlskette hat und diese ist es nicht. Wegen Siskos Gefühlen.
Und exakt das ist ein Karriere-Militär der Sternenflotte, wie Sisko sich ihn wünscht.
Er spielt ihn da wie eine Geige, wie man so sagt.
Und das ohne Misstöne. Weil genau dies ist ja auch ein sehr angebrachtes Verhalten für Leute wie Eddington irgendwo im oberen Drittel der Starfleet-Befehlskette. Denen jederzeit bewusst sein muss, dass ihre persönliche Befehlsgewalt auf ihrer Ebene der Kette, dass ihre Entscheidungen und Wünsche nicht demokratisch legitimiert sind. Sondern dass die demokratische Legitimation von den gewählten Volksvertretern der Föderation über die Starfleet-Befehlskette auf sie hinuntergereicht wird, jedem Kettenglied das richtige Maß an Eigenständigkeit zubilligend. Man kann Eddington (bzw. den Eddington, den Eddington bis zu seinem Verrat gibt) für einen unangenehm seelenlosen Stiefellecker-Militaristen halten, und das tue ich auch. Innerhalb dieses System verhält er sich objektiv als Teil der Föderations-Exekutive aber absolut korrekt. Jeden Befehl hinnehmend, bis er der begründeten Meinung ist, dass ein Befehl falsch ist. Nicht inhaltlich falsch, sondern in der Befehlsketten-Logik falsch.
Und btw, dass ich diese kleine Szene, diesen kurzen Dialog, dass ich den so stark finde, das fällt ja nicht vom Himmel. Das hab ich deutscher Kriegsdienstverweigerer mir ja nicht selber ausgedacht, so ehrlich muss man sein. Diese Szene, in der zwei aufrechte Militärs sich in einem emotionalen Dilemma mittels kurzer, eher technisch geprägter Sätze komplett zwischen den Zeilen die Wahrheit sagen (und deshalb dann verantwortungsbewusst das Richtige tun), das ist in US-Film und -Fernsehen der 90er nun echt keine Seltenheit. Ich würde behaupten, das ist schon ein TV-Trope. Das entspricht unseren Sehgewohnheiten.
Und genau deshalb finde ich es groß, dass es sich am Ende eben nicht ausgeht. Nicht weil Eddington so clever ist. Sondern weil er einfach nur diese Erwartung bedient und am Ende unterläuft.
Das ganze Ding fällt am Ende unserem glorreichen Helden Benjamin Sisko und damit Starfleet und damit der Föderation komplett auf die Füße. Und warum? Nicht weil Eddington irgendeinen schnurrbartzwirbelnden Plan verfolgt. Sondern weil Eddington sich jahrelang exakt so verhält, wie es das System von Leuten wie ihm verlangt, sich in einer Extremsituation sogar so verhält, wie es Military Hero TV von ihm verlangt, und weil er an einer bestimmten Stelle kurz danach dann daraus einfach trotzdem ausbricht. Weil er die Gelegenheit ergreifend seine eigenen Interessen außerhalb der Befehlskette verfolgt.
Und dieses besagte System, das ist rein zufällig exakt dasselbe System, in dem sich die – in TV und Film so oft abgebildete – Befehlskette des US-Militärs befindet und ihr Verhältnis zur demokratisch gewählten US-Regierung. Vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein. Aber für mich ist gerade dieser kleine Dialog in seinen mannigfaltigen Anspielungen auf zeitgenössisches Film und Fernsehen ein klares Beispiel für Science Fiction, welches tatsächlich eine Aussage über die Gegenwart trifft (also die Gegenwart der 90er, nicht die aktuelle US-Regierung, sorry für den Trigger). Eine Gegenwart, in der es z.B. zum globalen Besorgniskanon gehörte, dass das Militär der Großmächte Atomwaffen an irgendwelche Dritten verliert. Ich finde, sowas sehen wir hier.
Und die Aussage ist: Wir brauchen dafür keine James-Bond-Bösewichte oder den zusammengebrochenen Ostblock oder sonstige sinister agierende Mächte. Wir brauchen bloß einen langweiligen Vorzeige-Karrieristen mit eigener Agenda. Denn Edddington ist kein Bösewicht. Eddington ist ein Systemfehler.
Und das spannende daran ist der nicht geäußerte Umkehrschluss. Denn was gegen Eddington hilft, das kann nicht mehr Hero und mehr Gute Menschen und mehr Großartigkeit und mehr Roddenberry sein. Was gegen Eddington hilft, das kann nur das Aufbrechen der Befehlskette durch mehr gegenseitige Kontrolle und Mehr-Augen-Prinzip und mehr gegenseitiges systemisches Misstrauen sein. In einem Wort: Das einzige, was gegen Eddington im gegebenen System hilft, das ist eine starke Bürokratie. Also genau das, was in Star Trek quasi jede einzelne ikonische Serienfolge und Film von Grund auf zerstört.
Dies gesagt zu habend: Ich hab beim reinhören auch nochmal gehört, wie ihr ausführt, wie riskant Eddingtons Plan gewesen sei. Ich fände cool, wenn Du Dich auch dazu noch zu meiner abweichenden Meinung (war nicht riskant, er würde halt einfach auf die nächste Gelegenheit warten) verhältst. Keine Forderung, nur ein Wunsch. 🙂
ps: Ich hab mittlerweile bereits meine Hausaufgabe für die nächste Sendung erledigt. Und ich hoffe, es kommt gebührend zu Sprache, dass die titelgebende Namensfindung für deutsche Ohren vielleicht nochmal ein stärkerer Anlass war, das ganze – unangemessen, wie ich finde – lächerlich zu finden.
Danke für die sehr ausführliche Erläuterung. Der Laie und Zivi in mir neigt allerdings weiter dazu, in diesem Moment eher einen emotional aufgeladenen Austausch zweier Männer in einer Ausnahmesituation zu sehen – und weniger eine implizite Kommentierung militärischer Befehlskettenlogik oder gar den „Systemfehler“ Eddington als institutionelle Metapher. Für mich signalisiert Eddington in dieser Szene schlicht, dass er nicht derjenige sein möchte, der am Ende auf Siskos Schätzchen feuern möchte, wenn die Hütte brennt. Und das kann man deswegen verdächtig finden, weil der Maquis sich eben auch aus ehemaligen Starfleets zusammensetzt und Sisko schon mal von jemandem verarscht wurde, dem er vertraut hat.
Einigen wir uns doch darauf, dass wir die Szene unterschiedlich gewichten – ohne dass das zwangsläufig bedeutet, dass einer von uns recht hat und der andere nicht. Das ist ja wie immer das Schöne an solchen Szenen.
Was das Risiko betrifft: Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, ob wir damals das Risiko des Plans selbst meinten oder jenes, das Eddington in Bezug auf seine Person einging. Aber die Vorstellung, dass eine solche Gelegenheit – also das Mopsen von Hochleistungsreplikatoren ohne begleitenden Dogfight oder gewaltsamen Zugriff – in nennenswerter Häufigkeit vorkommt, halte ich für unrealistisch. Die Folge sagt schon ziemlich gut, das diese Replikatoren wertvoll und besonders sind. Das Scheitern des Plans war, meiner Einschätzung nach, also durchaus wahrscheinlich. Eddington selbst wäre wohl nur aufgeflogen, wenn man ihn in flagranti erwischt hätte, das ist sicher richtig.
LG
Simon
Ich hab diesen Dialog mit Simons und Sebastians Stimmen im Kopf gelesen. ^^
Mein Gedankte dazu ist auch noch dazu, dass Simon und Sebastian glaube ich meinten, dass man hier schon etwas hätte merken können.
Finde ich eher weniger, denn wie die beiden es ja „folgerichtig“ dargelegt hatten, waren sie damals beim ersten schauen total überrascht von dem Twist.
Ich anstelle des Siskos hätte aufgrund der Integrität des Eddington da auch keine Sekunde dran gedacht, dass er da was am planen ist. Das kann man glaub ich nur sehen, wenn man es weis.
Viele Grüße von der Insel.
Hallo Ihr TaD’eriche,
ich sitze gerade auf Arbeit und höre die aktuellste Folge (mit etwas Verspätung). Die ersten 75 Sekunden haben mich schon gekillt… ich hatte einen Lachanfall der Spitzenklasse – das tat gut (vor allem da ich gerade auf Arbeit stecke)… zum Glück waren gerade keine Kolleg/innen zugeben.
Jetzt schon einmal vielen Dank für den fantastischen Einstieg (also für mich), ich bin sehr gespannt, was die Folge noch bringt. Ich hatte „For the Cause“ immer in sehr guter Erinnerung und glaube zu ahnen (dank der Kommentare über mir), dass auch Ihr diese Meinung teilt.
…aber jetzt höre ich erst mal weiter…
Viele Grüße aus Leipzig und macht (immer) weiter so,
Carsten
Eine richtig tolle Folge!
Ich sehe Kassidy und Ben und Jake sowieso am allerliebsten. Mag sein, dass es ein bisschen soapig ist, aber wir kennen die Charaktere inzwischen so gut, dass emotionale Geschichten am meisten Spaß machen.
Kann es sein, dass sich die Episodenliste nicht mehr ausklappen lässt, oder ist das wieder nur bei mir so?