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15. Februar 1993:
Eben noch mit verschmurgelter Brust in Beverlys Obhut, schwupps – steht Jean im weiß strahlenden Limbo Q gegenüber. Der versetzt ihn wiederum zurück auf die Sternenbasis Earhart, wo er seinen Jugendfreunden als holder Knabe mit lockigem Haar erscheint, um eine Jugendsünde rückgängig zu machen. Simon packt Lebensweisheiten aus und Sebastian schnürt einen Blumenstrauß popkultureller Referenzen.
In Deutschland: Willkommen im Leben nach dem Tode, ausgestrahlt am 7. Juni 1994.
PS: Die Episode wurde vor Beginn der aktuellen Krise produziert. Wir hoffen, euch ein wenig von den derzeitigen Geschehnissen ablenken zu können.
Lieber Simon, lieber Sebastian, liebe Community!
Bestimmt verfolgt ihr wie ich aufmerksam die Nachrichtenmeldungen über den Krieg in der Ukraine. Mich bewegt das Thema sehr und euch wahrscheinlich auch. Meine Anteilnahme gilt allen Menschen, die jetzt und in Zukunft unter diesem Krieg leiden. Spätestens seit Simons und Sebastians großartiger „World Tour“ im Sommer 2021 wissen wir, dass die Hörer:innen von TaD in vielen Staaten und auf mehreren Kontinenten zuhause sind. Vielleicht hat jemand von euch Angehörige und/oder Freundinnen und Freunde in der Ukraine. Ich kann hier nicht mehr unternehmen als Trost zu spenden, aber wenigstens das möchte ich tun.
LL&P 🖖 👋
Michael from Outer Space
Sehr schön geschrieben Michael Danke.
Das ist alles sehr schrecklich, was gerade in der Ukraine geschieht. Auch ich leide mit den ukrainern mit und ich hoffe, dass doch noch ein Wunder passiert.
Danke für die tolle Besprechung.
Für mich ist die Folge nicht nur die beste Q-Folge, sondern auch eine der besten TNG-Folgen. Ähnlich wie Simon eine Folge, die mich durchs Leben begleitet hat, aber weniger als Entscheidungsfindung, sondern als Rückbetrachtung des eigenen Lebensweges. Es macht keinen Sinn, ins Grübeln zu verfallen, ob man damals doch nach Hamburg hätte ziehen sollen, den Job X annehmen sollen, niemals F. daten sollen , etc., etc., etc. Keiner weiß, wie der eigene Lebensweg verlaufen wäre.
Für mich ein Landarzt-Award!
Vorweg: Auch ich liebe diese Folge: Daumen hoch. Auch den Teil in der Starbase passt für mich.
Auch passt es für mich, dass die Ensigns keine Chemie haben; eben WEIL es der Jean ist und nicht mehr Johnny. Und der ist eben anders.
Zumal es in der Zukunft ja scheinbar auch keine so enge Bindung mehr gibt zwischen den dreien.
Zumindest nicht on-screen (was natürlich an den Eigenarten einer TV-Serie liegt 😉
Messer Lüge: Damit es keinen Kampf gibt bzw. Johnny ein braver Offizier geworden ist, der im Zweifel seine Kumpel melden würde (wie beim Tisch manipulieren) entfernen sich die beiden von ihm.
Der erste Impuls war, die Sendung aus aktuellem Anlass in dieser Woche ausfallen zu lassen. Aber wenn wir uns schon machtlos fühlen, können wir wenigstens für etwas Ablenkung sorgen.
Bitte bedenkt, dass die Episode (und die in der nächsten Woche) vor der aktuellen Krise aufgezeichnet wurden.
Hallo Simon!
Ein Aussetzen von TaD hätte ich nachvollziehbar und wahrscheinlich sogar gut gefunden. Allerdings bin ich derselben Meinung wie Queen:
„The Show Must Go On“,
d. h.: Wir dürfen uns unser Leben, unsere Hobbys, unseren Alltag und unser Denken nicht von Katastrophen wie Kriegen, Terroranschlägen, Pandemien usw. diktieren lassen. Ja, es ist furchtbar. Wir sollten es auch nicht ignorieren, sondern darüber sprechen.
Trotzdem: Macht bitte weiter! Ihr bringt ein wenig Verlässlichkeit und Kontinuität in unsere Leben. Herzlichen Dank dafür!!!
LL&P
Michael from Outer Space
Zunächst blieb MIR fast das Herz stehen als ihr von Basel gequatscht habt, denn ich arbeite in und lebe in der Nähe von Basel, also wenn ihr mal in der Nähe seit meldet Euch. Ich kann Euch gern bei einem Bierchen auch ein paar Schmankerl vom Fandom hier erzählen.
Nun zur Folge: Es ist eine meiner absoluten Lieblingsfolgen, das beginnt beim Erscheinen Q’s in dem weissen Nebel (der btw. Für mich auch schon auf dem alten Röhrenfernseher sofort zu erkennen war), und dem Ausspruch: „Sie sind nicht Gott!“ über den ich laut lachen musste, über die Szenen auf der Raumstation die für mich nur darin schwächelten dass die Nausicaaner sehr tumb wirken, bis hin zum Lt. Picard, wo ich die Verzweiflung Jean-Luc’s ob seiner „langweiligen“ Tätigkeiten sehr gut dargestellt finde.
Besonders gefällt mir hier, dass das „rätselhafte“ Lachen des erstochenen Picards nun einen Sinn ergibt und die Story für mich schön abrundet.
Das wäre mir einen DeKelley-Award wert.
Wow – zunächst einmal vielen, VIELEN Dank für diese tolle, großartige und ausführliche Besprechung. Diese Folge TAD hat für mich einen eigenen Award verdient. Und dass Ihr sie trotz oder auch grade wegen der schrecklichen Ereignisse in der Welt gebracht habt, ich bin euch dafür sehr dankbar, denn es sind eben diese kleinen escapistischen Regelmäßigkeiten, an denen man sich manchmal durch die Finsterniss hangeln kann und die einem, wie man dann merkt, viel mehr bedeuten, als man denkt. Danke für die Ablenkung und für diese tolle Unterhaltung.
Zur Folge:
Ich bin diese Woche komplett bei Simon. Auch mich hat sie damals mit 15 schon sehr beeinflusst und ans Denken gebracht. Ich hab generell schon immer viel über Tod, Leben, Kausalität und all die Dinge nachgedacht (und trotzdem reichlich „Fehler“ im Leben gemacht), so viel diese Episode auf sehr fruchtbaren Grund und gehört auch zu meinen persönlichen Lieblingsepisoden.
Ich denke, dass der Mittelteil im Grunde egal ist. Es stimmt schon, der hätte mehr Tiefgang haben können. Aber das wichtige und prägende Ereigniss für den jungen Picard war nicht, dass er draufgängerisch und leichtsinnig seinem Kumpel bei irgendeinem Unsinn geholfen hat – entscheidend war, dass er dem Tode nah war und dem grade noch einmal von der Schippe gesprungen ist. Das hat Picard meiner Meinung nach erst tiefgründig werden lassen. Aber eben nicht übervorsichtig, sonder überlegter. Insofern hätte es auch irgendeine andere Szene sein können, entscheiden war seine tödliche Verletzung. Vielleicht ist es grade deshalb so prägsam gewesen, weil es eben für so einen Blödsinn war. Dadurch hat er gelernt, wie zerbrechlich er als Mensch eigentlich ist. Ich wette, er hatte eine ganze Weile daran zu knabbern, bis er zu dem Entschluss kam, dass man trotz aller Hindernisse einfach immer weitergehen muss. Das hätte die Episode vielleicht noch deutlicher sagen können, aber dafür hätte es vielleicht ein Zweiteiler sein müssen.
Und noch etwas hat die Episode sehr deutlich gemacht: Q liebt seinen Jean-Luc. Natürlich nicht auf Augenhöhe, aber dennoch ist es irgendwie eine Form von Liebe. Er hat das nicht gemacht, um ihn zu ärgern oder sich an der Dummheit der Menschen zu ergötzen, sondern um ihm zu helfen. Ich fand das Spiel der Beiden so wunderbar und tatsächlich bin ich nach eurer Besprechung jetzt sehr gespannt auf die zweite Staffel Picard und wie Q auf den künstlichen Jean-Luc reagieren wird.
Bis zum nächsten Mal, allen eine schöne Restwoche und auf dass wir bald alle wieder unbeschwert sein können.
Ach Gott und wer die Schreibfehler alle findet, darf sie behalten 😀
Hallo Simon und Sebastian,
Vielen Dank für die Besprechung! Ihr habt wieder so viel schönen Input in euren Podcast mit eingebracht. Ich werde mir das mit Sicherheit öfter zur Wiederholung anhören. Philosophisch top😊
Nun zur Folge. Die Folge ist für mich ein Klassiker, weil sie in Pocards Vergangenheit spielt.
Die Kadetten die sich mit den Nausikaanern kloppen zeigen so viel Leidenschaft und haben einfach was, vorallem mit Picard (Johnny). Natürlich geht es hier um die Entscheidungen die im Leben getroffen wurden.
Ich habe da auch viele Erfahrungen schon zu gemacht. Ja ich hatte früher Probleme in der Schule.
Es gab Abbrüche, auch in Ausbildungen oder kurz vor der Fachhochschule… Aber so what Jungs!😊 Deshalb lieber Sebastian musst du dich noch lange nicht als der türkise Picard fühlen. Ich habe jetzt meinen Job im sozialen Sektor. Meine Bestimmung im Leben!
Ich denke es ist alles relativ zu betrachten. Und ihr Jungs habt doch Abi plus universitäre Ausbildung. Klar es gibt so viele Momente, Situationen im Leben wo wir vor einer Wahl stehen… Man lernt immer aus jeder Entscheidung. Das Leben geht weiter. Ich weiß Picard hat in der Folge „the inner Light“ den Beruf des Webers gemacht. Damit war der doch zufrieden. Er war erfolgreicher Familienvater und hat einfach mit seinem besten Kumpel Flöte gespielt. Auch ein schönes Leben😉 Nicht wahr. Muss es denn nur die Karriere sein. Das Leben geht bis zum Schluss.. Jetzt wo wir leider diesen Krieg in der Ukraine haben ist ein Job bei der Bundeswehr doch wieder möglich…😁 Ich sage nur „Zeitenwende“ Dienstgrade können noch erreicht werden, wie bei Starfleet „Chain of Command“ der ältere Herr in Zehn Vorne. LG Alexander
Hallöchen zusammen!
War wieder eine tolle Folge und so schön Episch! Pausieren wegen der Krise? -Etwas Normalität ist gut in dieser vermaledeiten Welt, wo sogar RTL darüber berichtet, da es Quoten bringt…
Die Moral dieser Folge betrifft wohl jeden von uns: „was wäre wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte damals?“ Ihr habt es gut herausgearbeitet, und das fand ich in dieser Besprechung spitze! Weiter so und ich freue mich auf Euren Filmpodcast! „Das Schwarze Loch“ nicht vergessen!!!!
Sehr schöne Folge – danke für die Besprechung 🙂 Kleine Anmerkung: Dass Picard hier dem „Zauber der Vergangenheit“ schnell erliegt und Q gegenüber nicht mehr feinselig ist, könnte eine 1:1 Übertragung der Reaktion von Scrooge auf den 1. Geist in „A Christmas Carol“. Auch hier ist Scrooge sehr schnell in seiner Kindheit und dem „Geist der Vergangenen Weihnacht“ gegenüber extrem offen und verletzlich, schon in Dickens‘ Original-Manuskript…
In der Besprechung wurde eingeworfen, dass man den Tod von Jack Crusher als Aufhänger für die Folge hätte nehmen sollen.
Nur: Ich denke nicht, dass es funktioniert hätte. Schließlich war Jean-Luc zu dem Zeitpunkt bereits sehr weit oben in der Karriereleiter. (-> Ich bin mir jetzt nicht sicher ob er bereits Captain war, aber erster Offizier war er mindestens schon.)
Sicher: Man hätte eine Story basteln können, dass er den Befehl zutiefst bereut, aber eine derartige Strory hätte nicht alles in Frage gestellt.
Hallo Martin,
beim Schnitt dachte ich mir auch, was für eine Schnapsidee meinerseits das war. Denn wie wäre dann der Verlauf der Story gewesen? Jean lässt Jack überleben, stellt in der „Zukunft“ daraufhin fest „Shaise, ich bin nur Laufbursche!“ – und lässt sich erneut auf die Stargazer zurückversetzen, wo er diesmal Jack vorsätzlich sterben lässt, nur damit er selbst wieder Captain wird. Das wäre ein ganz schön düsterer Spin; für den Rest der Serie hätte uns Jean als verkappter Superschurke begleitet.
Bis nächsten Dienstag,
Sebastian
Was mir noch eingefallen ist und auch in der Besprechung anklingt: Die Umsetzung der Story ist nicht unbedingt gelungen. Was aber vor allem daran liegt, dass man die meisten Szenen mit „dem Alten“ Steward gespielt werden, der aber – bei allem Schauspielerischen können – ein wenig wie ein Fremdkörper in der Folge wirkt.
-> Bezogen auf die Szenen die in der Vergangenheit spielen.
So…#StandWithUkraine… ist doch klar…und nein absagen ist das falscheste was man machen kann! Ablenkung ist für jeden von uns wichtig! Dafür danke ich euch 🙏 Kommen wir zur Folge. Ich mach mich jetzt unbeliebt…aber ich fand dies Folge, naja sagen wir langweilig 😬Also sterben, ins Licht, Wesen gibt dir „2.te“ Chance! Joar…fand ich jetzt halt alles so semi😁 Am schlimmsten war der Kuss zwischen Picard & seiner !!Minderjährigen Freundin!! Da schüttelt es mich jedes Mal…Ich weiß sie sieht ihn in Jung…ABER ICH NICHT! Gruslig & sehr unangenehm 🥴 Kann mich nicht mit der Folge Anfreuden! 🙏🖖😊 Bitte seit mir gewogen 😇
Moin zusammen,
Angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation ist diese Episode mit ihrer „teuren Botschaft“ und recht philosophischen Betrachtung der Wendungen des Lebens mehr als passend, wenn auch diese zeitliche Korrelation nur das Ergebnis dessen ist was man Zufall nennt.
Ein jeder Star Trek Fan schaut sicher mit Entsetzen auf das Geschehen und sehnt sich heute mehr denn je das herbei, was die Föderation der Vereinten Planeten uns in Star Trek zu verheißen versucht. Eine Welt, in der kein Platz mehr ist für Massenmörder, Hass, Hetze und pure Lust an Zerstörung. Putin und seine Politik stehen diametral Star Trek und seiner Vision gegenüber.
Auch ich dachte öfter mal an diese Folge, wenn es darum ging, was wohl wäre, wenn dieses oder jenes anders gelaufem wäre. Diese Betrachtung gefällt mir sehr, weniger aber der eher banale Anlass einer Kneipenklopperei. Den oft gesehenen Widerspruch zwischen den angeblichen Weltraumeliten bei Starfleet, wo nur die Besten der Besten in die Galaxie geschickt werden, und dann ein Teenagerverhalten auf Schulhofniveau… das passt nicht zusammen. Wenn man das für real hält, müsste man auf der ISS täglich mit Schlägereien rechnen. (Könnte bei ZeroG fast eine Zirkusnummer werden),
Das Erleben des „mittelmäßigen Jean-Luc“ fand ich sehr gelungen, die ewige Kneipennummer etwas zäh und zu ausgewalzt.
Q’s alberne Veräppelung Picards finde ich aber hier wieder nett. Ich finde, er tut genau das Passende im Kontrast zu Picards Humorlosigkeit und Bierernst, wenn er Q begegnet. Ob die Arztkluft, die Bettszene (kommt bei Voyager mit Janeway wieder) oder auch die Lauchstange (das sollte vielleicht Sellerie sein, war aber Lauch), selbst die Namensverhunzung des Fleurop-Boten… keine Gelegenheit zum Foppen wird ausgelassen.
Die Episode transportiert, finde ich, besonders einiges für unsere verwöhnte Wohlstandsgesellschaft. Gerade angesichts von Krieg in Europa wird unser alltäglicher Luxus schmerzhaft sichtbar, an den wir uns so sehr gewöhnt haben und das Leben im Schlaraffenland für selbstverständlich halten. Zur Zeit bröckelt da was. Klimawandel, Energiepreise und Versorgungssicherheit, vielleicht ein Nuklearer Angriff? Jahrzehntelange Gewissheiten sind über Nacht weg, plötzlich gehen Waffenlieferung und 100 Mrd. für die Armee. Hoppla.
Helikoptermuttis entlassen junge Erwachsene ins Leben, die auf Watte gebettet wurden. Plötzlich muss man sich entscheiden, aktiv agieren um für sich und andere Weichen zu stellen. Gewalt oder nicht Gewalt, was leider die Folge transportiert, muss die Wahl nicht zwangsläufig sein. Aber zwischen passivem Verharren und selbst handeln liegen zahllose Möglichkeiten sein Leben zu beeinflussen in welche Richtung auch immer. Das Hadern mit einer gefällten Entscheidung sollte, wenn überhaupt, nur ein kurzer Moment der Reue sein, denn man kann auf der Vergangenheit nur aufbauen, aber zum Glück sind Zeitreisen unmöglich. Wer nur mit der Vergangenheit hadert, verpasst Gegenwart und Zukunft. Das ist vielleich die Quintessenz von Tapestry.
PS: den Titel fand ich übrigens ziemlich genial. Darstellung, Komplexität, Wandteppich. Ein deutsches Wort mit diesem umfänglichen Sinn gibts offenbar kaum.
Ersteinmal Danke, dass ihr trotz der aktuellen Situation die Folge, hochgeladen habt. Die Ablenkung tat zumindest mir sehr gut.
In der Vergangenheit habt ihr ja schon oft die Folge einer wichtigen Star Trek Persönlichkeit gewidmet. Vieleicht könntet ihr eine der nächsten Folgen, als Zeichen der Solidarität, den Opfern des Krieges widmen.
Aber Nun zum Fazit
Simon du sprichst mir heute aus der Seele. In meinem noch jungen Leben stand ich bis jetzt nur einmal vor einer riskanten Entscheidung und jetzt gerade vor einer sehr Großen und Wichtigen. Ich habe mich daher in dieser Folge selbst gesehen, wodurch die „teure Botschaft“ mich diesesmal sehr abgeholt hat. Es war mir zwar schon vor schauen der Folge sicher das ich es durchzihen werde, (denn ich möchte nicht in einer türkisen Uniform igendwo rumlaufen) aber es hat mich nochmal zusätzlich ermutigt. Von mir würde einem Award daher nichts im Wege stehen.
Die ikonische Szene mit Patrick Stewart und John de Lancie im Bett wurde auch mal als Auskopplung auf Youtube hochgeladen. Wer mit Ster Trek nichts am Hut hat, könnte da durchaus auf falsche Gedanken kommen. („Yes, we are still friends!“) Und vermutlich war dies misleading auch durchaus beabsichtigt.
Wenn ich in diesem Kammmerspiel eine Rolle übernehmen dürfte … es wäre definitiv die des Q und nicht die des Picard. Nicht nur weil Q alle Fäden in der Hand hat. Sondern weil er über den Dingen steht und nix zu verlieren hat. Er ist quasi der Therapeut, der seinen Klienten dahin schubst, wo der eigentlich hin will.
https://youtu.be/MTwyb-A1oak
Sicher hätte ich verstanden wenn Ihr gesagt hättet wir lassen die Folge ausfallen. Mich machen die News auch sehr traurig. Ich persönlich freue mich aber trotdem weil meine TAD immer gut ist wenns gerade nicht so toll ist. Den Putin juckt es eh nicht und so gewinnt er dann irgendwie auch noch ein Stück mehr. Ist aber schwierig sowas beides ist irgendwie richtig. Liebe Grüße flo.
Das von Okuda genannte Annehmen der „dunklen“, „aggressiven“ Seite durch Picard taucht ja später bei Voyager und B’Elanna Torres in „Faces“ ebenfalls auf. Hier ist es der klingonische Teil, durch den das – vielleicht etwas stereotyp – repräsentiert wird. Ich würde allerdings, auch bei Picard, eher die Attribute „aktive Seite“ und „passive Seite“ verwenden. „Jean-Luc“ reagiert in erster Linie, er agiert nicht. Eine Führungsfigur erfordert aber letztendlich beides, je nach Situation. Insofern ist es kaum verwunderlich, daß Picard als „passiver“ Jean-Luc eben kein Captain sein kann.
„The Enemy Within“?
Ja, das war die von Mike Okuda gezogene Parallele, über die wir im Podcast sprechen und auf die Monika sich bezieht. Kannst Du die Frage ausformulieren, ich verstehe sie nicht ganz.
Tschuldigung, ich habe eure Sendung noch nicht gehört (gestern Abend gerade das Intro geschafft). Das wird wohl noch ein paar Tage dauern. Gäbe es Shownotes… ach, ich muss mich einfach in Geduld üben. Und bis dahin schweigen. Ich fürchte, diese Parallele zu erkennen war auch keine große Kunst.
Guten Tag,
stellt sich denn keiner die Frage, warum diese drei Nausikaaner so aggressiv drauf waren? Sollte das wirklich nur am hitzigen Naturell dieser Rasse liegen? Wie immer, ist das Leben und die Wahrheit nie schwarz-weiß.
Folgendes führte also dem Hörensagen nach zur unfassbar schlechten Laune der drei Gesellen:
Zu jener Zeit fand auf der Sternenbasis Earhart ein Kongress des Vereins Interstellarer Dentaltechniker (e.V.) statt. Bei den drei Nausikaanern handelte es sich um Delegierte ihrer Rasse und ausgesprochene Koryphäen auf den Gebiet der Kariesprophylaxe bei außenliegenden Fang- und Reißmolaren. Man erhoffte sich durch die Teilnahme auf dieser Veranstaltung einen gewaltigen Schritt nach vorne bei der sich (aus verständlichen Gründen) schwierig gestaltenden Herstellung von Zahnspangen.
Leider mussten die drei Delegierten feststellen, dass außer ihnen, kein anderes (wohl gemerkt beim Kongress vertretenes) Volk unter unabsichtlich nächtlich zerfetzen Kopfkissen oder hanebüchenen und unerwarteten Verletzungen beim Hochzeitskuss litt. Im Gegenteil, ihr aufwendig vorbereiteter Vortrag „Unfallfrei Sauerkraut essen – Über die utopische Möglichkeiten kniggekonform an gesellschaftlichen Events teilzunehmen“ wurde mangels Interesse von der Agenda gestrichen. Die Endtäuschung war riesig. Als es dann am Buffet auch noch statt kleinen Häppchen und Pommes Schranke wahlweise nur Spagetti oder Riesenburger ohne Besteck gab, war es mit der guten Laune vorbei.
Ob ihrer anatomischen Besonderheiten ausgegrenzt und der Lächerlichkeit der Dentalsozietät des Alphaquadranten preisgegeben, sackte die Laune der Molarspezialisten in den Keller und musste sich irgendwie Bahn brechen…
Grüße
Exakt so hat es sich zugetragen! Hab ich auch gehört! 😀
Die anderen Kongress-Teilnehmer hatten einfach kein Guramba!
vielen Dank, dass Ihr den Podcast online gesetzt haben.
Das Leben geht trotzdem weiter, und das bisschen Ablenkung dürfen wir uns geben, ohne dass deshalb unser #standwithUkraine verwässert werden würde.
Die Welt wird vermutlich eher noch düsterer werden, da brauchen wir alles an (positiver) Routine, was geht.
Zur Folge:
ich gebe es zu, ich fand die immer blöd, und hab sie schon ewig nicht mehr gesehen gehabt, am Montag das erste Mal seit langem wieder. An die Lovestory hab ich mich gar nicht mehr erinnert, und war etwas entsetzt ob der Knutscherei, denn das ein (zu) junges Mädel ist, konnte man trotz Betonfrisur deutlich erkennen.
Der Hauptgrund, warum ich die Folge nicht mag, ich bekomme echt zuviel, wenn ich Picard als kleines türkisfarbenes Würstchen sehe, ich habe mich in der Szene mit Deanna/Riker ganz schlimm fremdgeschämt für Picard.
Dass man eigene Entscheidungen hinterfragt, ja ok, aber die Folge hat mich nie dazu gebracht, meine Lebensentscheidungen zu hinterfragen, da ich mir recht sicher bin, bei keiner meiner getroffenen Entscheidungen wäre ich danach zum Würstchen geworden.
Habe den Hype um die Folge daher ehrlich gesagt nie verstanden.
Und während ich schon öfter mit Euch konträrer Meinung war, und Ihr mir schon oft einen anderen Blick auf Folgen gebracht habt, und mich zum neu überdenken, bei dieser Folge war das nicht so.
Aber trotzdem – wie immer – wunderbare Besprechung.
Hey Stef,
was für ein großartiger Kommentar & um Roddenberrys Willen, jetzt bringst Du mich noch ans Umdenken! In der Tat, der Kausalzusammenhang zwischen „Johnny will sich am 13. April 2327 nicht mit den Nausicaanern hauen“ und „Luc ist im Jahre 2369 Don Lahmo vom Dienst“ ist äußerst prekär, gelinde gesagt. So als würde ein anders durchlebtes Pausenhofereignis 1988 dazu führen, dass ich heute Vorstandsvorsitzender bei Daimler bin. Um mir das glaubhaft zu verkaufen, müsste ich schon die Schmetterlingseffekt-Dominos dazwischen wenigstens ein bisschen erklärt bekommen. Heieiei. Doch ich bleibe wohl auch zukünftig beim Daumen oben. Ganz, ganz knapp jedoch.
Schöne Restwoche Dir,
Sebastian
Hallo Sebastian! 😉
Ich schlage in dieselbe Kerbe wie Stef:
Mir ist die Entwicklung des „anderen“ Jean-Luc Picard, der NICHT gegen die Nausikaaner kämpft, ein Rätsel. Sie widerspricht nämlich vielen Details, die wir in den restlichen TNG-Episoden über ihn erfahren. Die Geschichte seines „zweiten Lebens“ setzte ein, nachdem er die Akademie beendet hatte und schon in den niedrigsten Offiziersrang des Ensigns aufgestiegen war. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief sein Leben also exakt so, wie wir es bisher von „unserem“ Jean-Luc Picard gehört haben.
In „Booby Trap“ erzählt Picard begeistert von den Flaschenschiffen, die er als Kind baute und wundert sich, dass nur O’Brien diese Leidenschaft mit ihm teilt:
„Didn’t anybody here build ships in bottles when they were boys?!“
In der alternativen Zeitlinie baute der Jean als Kind auch Flaschenschiffe.
In „Family“ streiten sich die Brüder Jean-Luc und Robert. Robert wirft ihm vor, ihn immer in den Schatten gestellt zu haben:
„Never sought president of the school, valedictorian, athletic hero with your arms raised in victory?“
Der Jean war also Präsident der Schüler- bzw. Studierendenvertretung (vermutlich des Gymnasiums oder wie auch immer das im 24. Jahrhundert heißt), er war der „Valedictorian“, also der „Primus Omnium“ (der beste Abiturient seines Gymnasiums, der bei der Zeugnisübergabe eine Rede hielt) und er war ein Athlet und Sieger zahlreicher Wettbewerbe. Er gewann einen Preis für den Aufsatz über Raumschiffe und wurde für seine Erfolge gefeiert und bejubelt. Genau das geschah auch in der alternativen Zeitlinie.
In „The Best of Both Words, Part 2“ sagt Admiral Hanson über den freshman cadet (Erstsemester-Kadetten) Jean-Luc Picard:
„A few years ago, I watched a freshman cadet pass four upper classman on the last hill of the forty kilometre run on Danula Two. The damndest thing I ever saw. The only freshman to ever win the Academy marathon. I made it my business to get to know that young fellow. I got to know him very, very well. And I’ll tell you something. I never met anyone with more drive, determination or more courage than Jean-Luc Picard.“
Admiral Hanson hat also niemals einen Menschen mit mehr Ehrgeiz, Entschlossenheit und Tapferkeit kennengelernt als den jungen Kadetten Jean-Luc Picard. Auch das spielte sich in der alternativen Zeitlinie exakt so ab.
Picard begeisterte sich schon während seines Studiums sehr für Archäologie und besuchte Vorlesungen bei seinem späteren Mentor Professor Galen, dem renommiertesten Archäologen der Föderation. Galen nannte ihn sogar „my star pupil“. Das erfahren wir zwar erst in „The Chase“, aber es gehört zu Picards Geschichte. Galen erkannte Picards großes Potential als Archäologe. Auch das war in der alternativen Zeitlinie der Fall.
Ich gebe nochmals zu bedenken, dass der Jean all diese Erfolge VOR seinem Abschluss an der Sternenflottenakademie gefeiert hat!
Wir wissen nicht, mit welchem Notendurchschnitt Jean-Luc die Akademie abgeschlossen hat, aber seinen früheren Leistungen nach zu urteilen war er ganz sicher einer der besten Absolventen, die jemals an der Akademie studiert haben. Dieser hervorragende Abschluss mit Auszeichnung bleibt ihm in seinem „zweiten Leben“ erhalten. Auch daran hat sich nichts geändert.
Kurz nach dem Abschluss fürchtete der Jean eine drohende Konfrontation mit einer Bande gewalttätiger, brutaler und skrupelloser Schläger. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann es ihm nicht verdenken! Danach schlief er mit einer jungen Frau. Aufgrund dieser „Vergehen“ mutierte er vom geachteten, hyperintelligenten, bejubelten, mega-ehrgeizen, zu allem entschlossenen, gefeierten, unendlich mutigen, grenzenlos tapferen, ehemaligen Schülerpräsidenten, Primus Omnium, Sportler, Medaillengewinner, Protegé des berühmtesten Archäologen der Föderation, Absolventen der Sternenflottenakademie mit Auszeichnung, usw. zum…
IDIOTEN UND LOSER?!?!
Warum entschied sich der Jean nicht für eine andere Laufbahn? Wieso wurde er mit seinen Fähigkeiten, Interessen und seinem hervorragenden Abschluss nicht Literaturwissenschaftler (ein Shakespeare-Nerd war er als Schüler und Kadett bestimmt auch schon), Archäologe, Historiker oder Diplomat? Wurde er dumm, nur weil er nicht Captain der Enterprise sein durfte? Und wieso heißt es plötzlich, er sei „niemals jemandem aufgefallen“?!? Er hatte als Schüler und Student seine zahlreichen Erfolge! Admiral Hanson und Professor Galen ist er sehr wohl aufgefallen! Muss ich das alles ignorieren, damit die Story von „Tapestry“ funktioniert? Je länger ich über diese Episode nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass sie dem Jean nicht gut tut. Seine Leistungen als Schüler und Student werden hier einfach mal negiert! Das ärgert mich sehr. Zumal es ja DIE Jean-Episode ist! Keine andere Episode beschäftigt sich ausführlicher mit ihm und ausgerechnet dann wird gesagt: „Als Schüler und Kadett bist du NIEEE jemandem aufgefallen und warst EGAL.“ Ich finde das sehr, sehr schwierig und ärgerlich.
Jeans sogenannter „bester Freund“ ist für mich auch ein Problem:
Cortan „Corey“ Zweller ist indirekt für Jean-Lucs Verletzung und sein künstliches Herz verantwortlich! Klar, der Nausikaaner durchbohrte Jean mit einem Dolch, aber hätte Zweller nicht um jeden Preis auf eine Revanche gegen die Nausikaaner bestanden, wäre es nie zu der Schlägerei gekommen. Fühlte er sich in seiner „Ehre“ und in seiner „Männlichkeit“ verletzt und „musste“ deswegen „Rache nehmen“? Stammt sein „Ehrgefühl“ aus dem 17. Jahrhundert?! Sind männliche Sternenflottenoffiziere wirklich solche Kleingeister, die so ein albernes, kindisches Getue nötig haben? Ich finde es richtig, für einen Freund einzustehen. Wenn sich dieser Freund aber wie Herr Zweller höchstselbst tief in die Scheiße geritten hat, möchte ich mich nicht wegen ihm umbringen lassen!
Ihr fragt euch, wie der unsichere und übernervöse Reginald Barclay in die Sternenflotte aufgenommen werden konnte. Ich frage euch: Wie konnte der Kretin Cortan Zweller in die Sternenflotte aufgenommen werden? Ihm fehlt es offensichtlich an Reife, er kann seine Emotionen nicht kontrollieren und er verhält sich verantwortungslos. Wenn Zweller sich selbst in Schwierigkeiten bringt, erwartet er von seinen Freunden bedingungslosen Beistand. Bei einem Kneipenbesuch hat er nichts Besseres zu tun, als sich mit einer Bande dahergelaufener Schläger aus der hinterletzten Gosse anzulegen. Wie passt das zur Sternenflotte? Ich bin der Meinung, dass Offizierinnen und Offiziere (nicht nur der Sternenflotte, sondern allgemein) über solchen Pöbeleien stehen müssen und sich nicht provozieren lassen dürfen. Wie reagiert Zweller, wenn er bei einer Mission als Anführer eines Außenteams auf eine außerirdische Spezies trifft und sich von ihr provoziert fühlt? Gibt es dann unweigerlich ein Massaker?
Erinnert ihr euch an den Test in „Coming of Age“, bei dem Wesley auf dem Korridor von einem Mann absichtlich angerempelt und provoziert wurde, um seine Reaktion zu testen? Wie hat Zweller diesen oder einen ähnlichen Test bestanden? Etwa indem er die andere Person krankenhausreif schlug, nur um seine „Ehre“ wiederherzustellen? Das finde ich gar nicht „starfleet-ish“!
Zwellers krasses Fehlverhalten wird in „Tapestry“ nicht diskutiert. Der Jean prügelt sich für ihn, wird dabei fast erstochen, überlebt um Haaresbreite, bekommt ein künstliches Herz, leidet deswegen unter einem jahrzehntelangen Trauma und alle freuen sich, weil das lustiger war und mehr Spaß machte als ein Besuch in Disneyland. Bittet Zweller den Jean eigentlich um Entschuldigung? Das wäre jedenfalls mehr als angebracht!
Die nicht vorhandene „beste Freundschaft“ von Batanides, Zweller und dem Jean stört mich auch. Vielleicht ist mir etwas entgangen, aber wie FREUNDE verhalten sich die drei nicht. Bei der Bewertung von schauspielerischen Leistungen bin ich generell vorsichtig. Es kann eben auch sein, dass die Darsteller:innen entsprechende Anweisungen bekamen und deswegen so „schlecht“ spielen.
„Tapestry“ ist auf jeden Fall eine denk- und diskussionswürdige Folge. Sie hat meiner Meinung nach aber große Schwächen und würdigt Jean-Luc Picard nicht in dem Maße, wie ich es mir gewünscht hätte. Schade!
LL&P 🖖 👋
Michael from Outer Space
Chapeau für diese Fleißarbeit!
Es bleibt die Frage, wie dieses Abenteuer den ehrgeizigen Vorzeigeschüler Jean so prägen konnte.
Zeitlinie B: nachdem er dem Kampf ausgewichen war schämte er sich für seine Mutlosigkeit und befürchtete, nicht als Anführer geeignet zu sein. Er zog sich zurück und seine enttäuschten Lehrer verloren ihn aus den Augen.
Zeitlinie A: einmal im Leben wollte er über die Stränge schlagen und etwas Verrücktes tun. Nachdem ihn das beinahe das Leben gekostet hätte fand er schnell auf den Pfad der Tugend zurück und seitdem wurde sein Ehrgeiz von einer gewissen Vorsicht gebremst, die ihn noch reifer machte.
Aber ja, ohne die Infos aus den anderen Folgen würde diese sicher besser funktionieren.
Wobei keines der von Dir genannte Ereignisse ihn per se für eine Karriere bis zum Captain oder gar Admiral prädestinieren.
Er kann mit diesen Leistungen auch ein hochgeschätztes Mitglied der Astrophysik-Abteilung werden.
Etwas anders gelagert wäre es allerdings, wenn sich Picard nun in irgendeiner Wüste zusammen mit Prof. Galen beim Ausgraben von Artefakten wiedergefunden hätte. Denn das wäre eine Lebensentwicklung gewesen, die ihm evtl. gefallen hätte. Dann wäre der Clou der Folge, dass er nun doch lieber als der Mensch sterben möchte, der er war, natürlich futsch.
Die Story ist sehr traumhaft angelegt. Deswegen nehme ich das, was passiert, auch nicht so „wörtlich“. Die Sache mit den Nausi-Schlägern ist eher eine Metapher für mich, die, wie ich ja auch im Podcast sage, durchaus ihre Schwächen hat. Wobei ich aber auch denke, dass selbst solche „kleineren“ Zwischenfälle enormes Traumata-Potenzial haben und die spätere Entwicklung durchaus beeinflussen können.
Ich glaube, die Folge sagt nicht, dass man laufend Vergangenes hinterfragen soll, sondern eher das Gegenteil, dass die ständige Grübelei über „Hätte ich XY mal anders gemacht“ letztlich in den meisten Fällen zu keiner befriedigenden Antwort führt. Klar, wir lernen aus unseren Fehlern, können die Vergangenheit aber nicht ändern. Wir sind die Summe unserer Entscheidungen; erst die gibt uns Charakter. Jeans Türkis-Phase ist kein Diss, sondern ein Beispiel für einen Menschen, der keinen wirklichen Charakter hat, dem niemand irgendwelche Eigenschaften zuschreiben kann. Einem Menschen, der nie über sich hinauswachsen wollte, obwohl er es gekonnt hätte, wenn er mal seinem Herzen gefolgt wäre. Apropos Herz! 🙂
Ich kann sehr gut verstehen, warum Türkis Jean / John so ist wie er ist.
Er hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich, was es nun nicht mehr gibt. Da Türkis (zu den Farben gelb-gold-blau-türkis-rot-bungunger auf NTSC, PAC etc. kann man mal ne eigene Folge machen ;), wie wir wissen, das Gedächtnis vom roten Jean-Luc hat ergibt das Play-Sage für mich Sinn. Zumal er eben auch seine besten Freunde verloren hat.
Wie er sich ohne Stich und ohne das Wissen entwickelt hätte wissen wir nicht. Da ja auch gesagt wird er wäre ein Hot-Shot könnte es auch in Richtung Tom Paris / Nick Locarno gehen und er mal über die Stränge schlägt und (auch) deswegen nicht zum Captain wird.
Das ist ja schöne an der Folge: Man kann viel interpretieren und sich Gedanken machen.
Hi Simon! 😉
Über den älteren Ensign, den ihr erwähnt, wissen wir nichts weiter, als dass er älter ist, den Rang eines Ensigns hat und auf der Enterprise dient. Vielleicht hat er viele Jahre als Landschaftsgärtner auf der Erde gearbeitet und ist erst vor fünf Jahren in die Sternenflotte eingetreten. Vielleicht hat er mit seinem Ehepartner oder seiner Ehepartnerin acht Kinder großgezogen. Vielleicht gibt er auf der Enterprise Kurse im Gitarre spielen, Zeichnen und gehört als Laiendarsteller zur Theatergruppe. Das ist alles möglich und würde in die Föderation passen. Dieser Mann hat zwar keine große Sternenflottenkarriere gemacht, aber er kann trotzdem ein erfülltes Leben haben.
Der alternative Jean tut aber jahrzehntelang nichts, um sein Leben zu verbessern und das finde ich unplausibel. Es geht nicht nur um seinen niedrigen Rang, sondern auch um die Art, wie „unser“ Jean und Q ihn be- bzw. abwerten. Ihr hebt das Wort „bereft“ hervor, mit dem er sein alternatives Ich beschreibt:
„That man is bereft of passion and imagination.“
In der deutschen Synchronfassung sagt er glaube ich
„Dieser Mann ist bar jeder Leidenschaft und Fantasie.“
Sein niedriger Rang ist kein Diss, aber sein verkorkstes Leben schon! Ich möchte einfach wissen, wie es dazu kam. Wurde er Alkoholiker? Fing er an, andere Drogen wie Kokain oder Amphetamine zu konsumieren? Saß er wegen eines schweren Verbrechens im Knast?
Wenn ich zu dir sage:
„Simon, du bist bar jeder Leidenschaft und Fantasie.“,
würdest du dich bestimmt nicht geschmeichelt fühlen, oder?
Ich glaube auch nicht, dass uns die Folge dazu bringen möchte, unsere Entscheidungen zu hinterfragen. So habe ich die Story zumindest nie verstanden. Für mich ist es die Bewältigung eines persönlichen Traumas, dessen Ursache lange zurückliegt. Wenn dem Jean diese Traumabewältigung ohne Qs Hilfe gelungen wäre, hätte es mir besser gefallen. So kommt er auch nach sechs Jahren nicht mit sich klar und ist vom Space Wizard abhängig.
Warum sollte ausgerechnet der Jean ein Mensch ohne wirklichen Charakter sein? Nur weil er in einer Phase seines Lebens Entscheidungen getroffen hat, die ihm zu diesen Zeitpunkten richtig erschienen?
LL&P 🖖 👋
Michael from Outer Space
Ich kann eigentlich darauf nur wiederholen, was ich oben geschrieben habe. 🙂 Das, was da passiert, ist wahlweise ein Traum oder eine Inszenierung von Q. Der türkise Jean ist für mich somit keine „reale“ Person; er ist eine Metapher, die man unterschiedlich interpretieren kann. Wie ich das für mich mache, sage ich in der Folge und schreibe ich oben. 🙂
edit: Nein, wenn Du das zu mir sagen würdest, würde ich mich nicht geschmeichelt fühlen. 😀 Aber Jean sagt es selbst über seine alternative Version.
Vielen Dank für die tolle und ausführliche Besprechung und die Auszeit von diesem Wahnsinn da draußen.
Ich habe gerade erst selbst einen Podcast zu Back To The Future aufgenommen und fand Eure Verweise auf diese Trilogie daher sehr sehr interessant. Beim Hören habe ich mich daher auch sehr auf diesen Aspekt konzentriert und konnte dem einen oder anderen Dis- und Exkurs nicht mit der verdienten Aufmerksamkeit folgen – daher steht in Kürze ein Relisten an.
Ein Impuls muss ich aber trotzdem sofort loswerden, ging mir schon beim ersten Sehen der Folge vor fast 30 Jahren durch den Kopf: Was für ein Scheißname ist bitte Nausikaaner für eine Alienrasse? Für mich schwingt da irgendwie „unbedeutend“ und ein diminutiver Aspekt sofort im Namen mit.
Welche Aliennamen sind Euch bei STAR TREK sonst noch negativ aufgefallen?
Mahlzeit Captain,
„Nausicaaner“ an sich ist, finde ich, sogar ein ziemlich cooler Name. Nur wenn man seine Herkunft anschaut, ist es verwunderlich, dass er für solche Schurken verwendet wurde.
Die Nausikaa der griechischen Mythologie ist ein barmherziges, junges Mädchen, das den schiffbrüchigen Odysseus am Strand findet, ihn versorgt und sich (unerwidert) in ihn verliebt.
Auf ihr basiert die Figur der Nausicaä aus dem 1984er Anime-Klassiker 風の谷のナウシカ (Nausicaä aus dem Tal der Winde) von Hayao Miyazaki. Ein wirklich, wirklich toller Science-Fiction-Film, steht auf jeden Fall irgendwo in meiner Top 100 der Filmklassiker. Die Nausicaä in diesem Film ist einer der stärksten weiblichen Charaktere in der Science Fiction, sie ist ein richtiges Badass. Unbedingt gucken. Doch nicht nur ich finde den Film toll, auch Ron Moore ist ein großer Fan, weswegen er den Namen dieser Spezies darauf basierte.
2005 hat Disney den Film neu synchronisieren lassen – mit Patrick Stewart in der männlichen Hauptrolle. Da schließt sich der Kreis.
Schöne Restwoche & bis morgen,
Sebastian
Moin, Sebastian,
An die junge Dame aus der Odyssee mußte ich auch denken. Umso weniger verstehe ich, wie dies (pardon) potthässlichen Schlägertypen nach ihr benannt werden konnten.
LL&P
Bridge
Verstehe ich auch nicht.
Möglich, dass der Planet Nausikaa nach dem Asteroiden Nausikaa benannt wurde, wissend oder nicht das dieser nach der mythologische Figur benannt wurde.
Wobei Picard sie ja bereits in „Samaritan Snare“ Nausicaaner nannte.
Hallo Jungs
Schönen Gruß von meiner Frau, sie findet die „Nausicaaner“ sehen aus als würden ein paar „Predators“ auf ein „Kiss“ Konzert gehen. 😂😂😂😂.
Ich finde sowohl die Folge als auch die angenehm lange Besprechung derselben großartig. So tief in das Thema einzusinken, wäre mir damals wie heute nicht im Traum eingefallen. Die ganzen Vergleiche mit Peggy Sue, James Stewart und Marty und Biff; es ist mir unerklärlich wie man konstant mit solch einer Akribie jede Woche so abliefern kann. Hut ab, Glatze ans Licht.
Nachdem ich stundenlang den Nachrichten folgte, in unbefriedigter Erwartung auf irgend eine gute Nachricht, war die Auszeit mit Tapestry mal wieder das Highlight des Tages. Unfassbar fantastisch!
Zurück in die Zukunft zu besprechen halte ich übrigens für eine episch geniale Idee. Allein was wir dabei lernen werden. Das wird sicher ein Spaß
Ahoi,
wir haben gestern Tapestry geschaut und heute Staffel 2 von Picard begonnen. Passt👍🏻
Danke für Euren tollen Besprechungen.
Was mir richtig Freude bereitet ist, dass es für Euch und ich glaube für jeden Star Trek Fan aus der Vielzahl der Episoden eben solche gibt, zu der sie / er einen besonderen Bezug entwickelt und bei denen man subjektiv „verblendet“ über alles hinweg sieht. Weil sie einem eben aus machnmal persönlichen Gründen viel bedeuten. Ich bedanke mich daher ausdrücklich für die Subjektivität Eurer Besprechungen und Wertungen. Das macht es einfach interessant. (Beispiele: Skin of Evil, The Motion Picture, Remember me und jetzt Tapestry) Weiter so!
Ihr Lieben, zur Folge sag ich noch was aber da ihr euch gerade fragt wie den Jean seine neue Kleider gefärbt sind: Die Uniform würde ich mit petrol bezeichnen, und einem wenig farbaffinen Menschen mit meergrün beschreiben. Die Grafikerin sagt: stark verdünntes Preussischblau, in das man mit einem Pinsel reingewuschelt hat, der vorher mal im Lasurgelb gesteckt ist, dazu ein Hauch indigo und umbra um die Farbe leicht zu dämpfen. Das ist doch viel poetischer als Teal 😉
So, und nun bin ich mit der Folge durch.
Das Jeans „kritischer Punkt“ sich aus so einer vergleichsweise unspektakulären Auseinandersetzung entwickelt, finde ich eigentlich ganz stimmig. Denn im Leben sind es ja viel öfter banale Dinge, die kritische oder lebensentscheidende Dinge in Gang setzen. Und ich glaube, gerade wenn es so banale Dinge sind, dann grübelt man – wie der Jean hier auch – retrospektiv viel mehr darüber nach als bei völlig schicksalhaften Ereignissen. Deshalb fand ich es ganz stimmig, dass die Kneipenschlägerei statt die Ereignisse um Jack Crushers Tod als „kritischen Punkt“ gewählt wurde. Zumal das verlorene Herz ja auch ein sehr schönes Bild für die Folge ist, denn der petrolfarbene Jean in der Alternativen Realität hat ja auch metaphysisch sein Herz (Schneid) verloren.
Ich war ganz überrascht wie einen diese Folge erwischt, wenn man ein paar Jahre angesetzt und auch mit solchen Entscheidungen „gehadert“ hat (so mit 11 fand ich die Folge nicht so beeindruckend :)).
Der petolfarbene Jean hat mich echt berührt. Man muss als Chefin oder Freund die Augen aufhalten, und Menschen, die eher zaudern manchmal ein bisschen anstuppsen und Starthilfe geben. Es ist doch traurig zu sehen, wenn Leben unfreiwillig „versandet“, weil Menschen zaghaft sind oder weil sie (noch) nicht so viele positive Erfahrungen gemacht haben.
Moin!
Hier bei uns haben die drei Orkane auch ziemlich gewütet. Menschen sind, soweit ich weiß, hier nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, aber leider hat diese Orkanserie für viele Bäume hier das Lebensende bedeutet. Das kleingemachte Holz der Stämme ist bis heute noch nicht vollständig abtransportiert worden.
Jever ist ja für mich beste!
Ich bin froh, dass man sich am Ende für das Zeigen von nur einer Episode aus dem Leben Picards entschieden hat, das Ganze wäre sonst zu hektisch geworden. Oder man hätte daraus eine der von mir so ungeliebten Doppelfolgen draus machen müssen.
„The Samaritan Snare“ ist auch für „ST: Lower Decks“ eine wichtige Folge, da hier die Pakleds eingeführt wurden, die ja dann in dieser Serie zum großen Gegenspieler werden.
Der Glaube, dass das Universum designed sei, wird gerade von Picard in TNG immer wieder mal angesprochen. Ich kann mich da spontan an „Where Silence Has Lease“ und „Pen Pals“ erinnern.
Warum sollte ein Kunstherz im 24. Jahrhundert irgendwie cooler aussehen? Es hat seine Funktion zu erfüllen, Designfragen sind, v.a. wenn man es nach der Einpflanzung sowieso nicht mehr zu Gesicht bekommt, völlig unerheblich!
Die Uniform des jungen Picard ohne Rollkragen(!) entspricht der, die wir auf der Entrprise C zu sehen bekamen. Oder bei Jack Crusher in „Family“
Johnny und Billy Boy, das dynamische Duo der Enterprise!
Interessanterweise wird auf der Sternenbasis Earhart für die Zimmer offenbar ein Tag simuliert, denn es sieht so aus, als würde draußen die Sonne scheinen.
Corey verabschiedet sich mit dem prophetischen Satz: „Try not to end up in the hospital.“.
Die Szene, in der in „Das siebente Siegel“ die Schachfiguren umgeworfen werden, ist ja eine Schlüsselszene des Films. Weil der Ritter damit der Schaustellerfamilie die Möglichkeit erreicht, hier dem Tod zu entfliehen. (Zumindest glaubt der Ritter das, ob es wirklich so ist, bleibt offen.) Und somit sieht Block in seinem Leben dann doch noch einen Sinn!
Also ich fand Q mit roter Karl-Lauterbach-Fliege und „Is there a John Luck Pickert?“ lustig.
Als Picard die Marta fragt, ob er sich denn wirklich so verändert hat, müssten ihm doch schon die ersten Zweifel kommen, ob es denn tatsächlich erstrebenswert ist, diese Person, die er jetzt darstellt, durch eine Änderung in der Vergangenheit verschwinden zu lassen.
Bei aller Kritik an „Eis am Stiel“: Der Schluss des Filmes ist erstaunlich, denn er ist nicht so, wie man sonst diese ganzen „Boy meets Girl“-Klamotten kennt – am Ende bekommt der Junge das Mädchen NICHT! Und vielleicht sogar noch schlimmer: sie kehrt ausgerechnet zu Momo zurück, der sie geschwängert hat sitzen lassen.
Q wollte mit der Sellerie zum Ausdruck bringen, dass Picard sich jetzt gleich mehrfach zum Lauch gemacht hat! 😂
Simon hat völlig recht, es geht in der Folge nicht darum, dass der, der vorsichtig ist und Schlägereien aus dem Weg geht, der schlechtere Mensch ist oder zumindest keiner, der herausragt. Es geht hier darum, dass Picards Kampf mit den Nausicaanern ein Teil dessen ist, was ihn zu dem gemacht hat, was er nun ist. Es ist natürlich verständlich, dass er den Verlust seines Herzens bedauert, er sollte es aber nicht so sehr bereuen, dass er wünschte, es wäre nie geschehen.
Simon spricht einen verrückten Diktator an, der Atombomben losschickt. Schrecklich wie realistisch, dieses Vorstellung binnen anderthalb Wochen geworden ist! ☹️
Was dagegen spräche, dass es tatsächlich Q war, ist die Tatsache, dass er hier Picard ganz persönlich angeht und ihm mit viel Verve hilft, ein Trauma zu überwinden. Q selbst hat davon überhaupt keinen Benefit und das passt eigentlich nicht zu ihm.
Deswegen bin ich am ehesten für Sebastians dritte vorgeschlagene Möglichkeit, es bleibt bewusst ambivalent und unenthüllt.
Nicht nur der Sebastian und Simons Frau sind große Fans von Carole King und ihrem Album „Tapestry“, auch ich verehre sie sehr! 😊
Den Tod von Jack Crusher hätte ich, anders als Sebastian, für eine schlechtere Wahl für diese Folge gehalten.
Zum ersten, weil man dann die Geschichte ganz anders hätte durchziehen müssen, denn die Quintessenz kann ja wohl kaum sein, dass Picard den Jack ganz bewusst sterben lässt, damit er wieder in seiner roten Uniform laufen kann. Bei Edith Keeler war ihr Tod einem höheren Ziel verpflichtet, bei Jack Crusher wären es aber niedere Beweggründe gewesen.
Dadurch hätte man die Folge z.B. so durchziehen müssen, dass Picard die Chance erhält, Jacks Leben zu retten und scheitert. Und dann noch eine weitere Chance erhält, in der Picard einen wieder ganz anderen Weg versucht und wieder scheitert. Usw. usf., am Ende jedes Versuches stirbt Jack Crusher und Picard muss irgendwann erkennen, dass es Dinge gibt, die sich nunmal einfach nicht ändern lassen! Und er muss damit zu leben lernen.
Der zweite Grund, warum ich Jack Crusher als schlechtes Topic empfinde: Es wäre dann wieder eine von diesen „Ich habe meinen besten Freund im Kampf verloren und das nie verwunden.“-Geschichten geworden wäre, die es schon zuhauf gibt, und das fänd ich ziemlich öde. Das hier, die Geschichte um Picards Herz, ist viel persönlicher! Es geht ganz allein um Picard, darum, wie er sich sieht, wie er von anderen gesehen werden möchte und wie andere ihn sehen. Und dass er bereit ist, seine eigenen Fehler zu akzeptieren und sie als Teil dessen anzuerkennen, die eben den Menschen Jean-Luc Picard ausmachen. Gerade dieser letzte Punkt ist auch nochmal eine Rückschau auf Picard in „Family“, in der er Robert beichtet, dass er sich neben der hohen Zahl an Toten gleichzeitig vorwirft, an seinem eigenen Anspruch an Perfektion gescheitert zu sein.
Aber all diese Erlebnisse haben genau den Jean-Luc Picard erschaffen, den wir alle kennen und lieben! (Und das ist wirklich eine teure Botschaft.)
Deshalb neige ich in diesem Fall dem Simon zu und gebe den Daumen stramm nach oben. Eine wunderbare Folge, auch für mich ein Klassiker, wenn auch nicht wie bei Simon meine liebste Episode.
Oh ja, gerade in diesen Tagen, in denen die Bürger Kiews ihre kalten Nächte in U-Bahn-Schächten verbringen müssen, sollten wir uns nochmal wirklich klarmachen, wie gut es uns eigentlich geht, wie privilegiert wir doch gegenüber vielen Menschen auf dieser Welt sind. Diese Erkenntnis verschwimmt uns hin und wieder mal in unserem Alltag.
Und ich möchte jetzt mal eine Lanze für die vielen petrolen (türkisen?) Picards da draußen brechen!
Es ist ja nicht jeder zum Alpha-Männchen geboren! Ich bin selbst einer der „Lower Decks“ bei der Arbeit und fand das immer besser als Karriere um jeden Preis.
Picard darf natürlich hadern, er ist ja nun mal der Kommandotyp, aber ich finde, die Position des türkisen Picards ist jetzt nicht so total unerstrebenswert. Es kann nicht nur Häuptlinge geben, sondern es braucht auch ein paar Indianer. (ist das zu politisch unkorrekt? Dann sorry.)
Mal was anderes:
Habe heute die erste Folge der 2.Staffel Picard gesehen, und im direkten Vergleich mit den derzeitig beim Rewatch geschauten TNG-Folgen hat Stewarts Schauspieltalent mit dem Alter schon ganz schön abgenommen, oder?
Er hat richtig Mühe, die Sätze ordentlich zusammenzubringen, und die Mimik ist auch ein bisschen hölzern.
Naja, ich sollte erstmal selbst 82 werden und noch abliefern.
Da hast Du Recht weiß auch nicht was am Türkisen schlimm sein soll.
Ich will gar kein Chef sein.
Habe auch versucht die 1 Folge zu sehen von Staffel 2.
Fand schon die erste Staffel schlimm ( und nein ich liebe Dicovery mag also nicht generell die neuen Sachen nicht) Aber die Folge!? Schlimm habe ich ausgemacht.
Will jetzt nicht das Fass aufmachen, aber ich finde die erste Folge von Picard Staffel 2 ist das beste was (real*) StarTrek seit Enterprise abgeliefert hat.
Abgesehen von Lower Decks, was ich hart feier.
Will sagen: Gut, dass die Geschmäcker verschieden sind 🙂
Und ich fand den Staffelauftakt eher so mittel.
(Somit sind nun alle möglichen Daumengesten dazu hier im Kommentarbereich vertreten. 😄)
Oh, ich wollte auf gar keinen Fall sagen, dass es schlecht ist, „türkis“ zu sein.
Wenn das eine freiwillige Entscheidung ist, dann ist ja alles gut. Gerade in Star Trek sollte es ja möglich sein (vielleicht trifft es Picard deshalb so hart sein alter Ego zu sehen?). Schlimm finde ich, wenn Menschen übersehen werden, wenn sie sich selbst oder ihre Chefs ihnen nix zutrauen.
Was wäre es für ein skurriles Ende für den Charakter in der Serie gewesen, wenn Jean-Luc festgestellt hätte: „Wie wunderbar, endlich kann ich in Ruhe Wissenschaft machen und muss nicht dauernd komische Sonderbotschafter empfangen!“. In der nächsten Episode hätte dann Captain Jellico das Versetzungsgesuchs eines gewissen Picards abgezeichnet…
Ich glaube bei vielen wäre dieses Ende sehr schlecht aufgenommen worden. Vielleicht weil wir in so einer Leistungsgesellschaft leben und dem Alpha-Tier huldigen?
Hallo zusammen!
Eigentlich ist das eine wunderbare Folge: was prägt uns, was könnten die Folgen unserer Handlungen sein? Wobei mir Türkis recht vertraut ist, auch wenn ich das Blau der Wissenschaft bevorzugen würde. Aber was wäre der König ohne Fußvolk.
Trotzdem, wenn ich darüber nachdenke, dann passt schon der Auslöser dieser Folge nicht so richtig. Was ist denn jetzt dieses Trauma, das Picard mit sich trägt, wie belastet es ihn, woran hindert es ihn? Er hat ja trotzdem Karriere gemacht, ist da, wo er sein will. Die Tatsache, dass er im Sterben liegt, liegt ja nicht daran, dass er vor Jahrzehnten einen Dolch ins Herz bekam und ein Kunstherz trägt. Es liegt daran, dass er angeschossen wurde (wieso versucht wird, ihn mit Elektroschocks wiederzubeleben, ist mir nicht klar. Beverly weiß das doch).
Und es ist zwar ein interessanter Gedanke, wie ein einzelner Moment das Leben verändern kann. Aber hier hat Picards Wagemut ihn fast das Leben gekostet. Das er danach nicht auf Nummer sicher gegangen ist kann ich kaum glauben. Aber vielleicht lag das an seinen Freunden. Nach der Verletzung haben ihn alle für seinen Mut gefeiert, nach seinem Rückzug wurde er wegen seiner „Feigheit“ geschnitten. Da würden wir wieder sehen, wie wichtig unser Umfeld für unsere Entwicklung ist, weniger die Umstände. Das hätten sie vielleicht zeigen können.
Zwischendurch fühlte ich mich noch in einem anderen Zusammenhang an Kirk erinnert: „Ich brauche meinen Schmerz“. Warum? Vielleicht, um mit anderen geduldiger zu sein. Wem immer alles glatt lief, der dürfte es schwer haben, für andere Verständnis aufzubringen. Ohne diesen Rückschlag wäre Picard vielleicht ein arrogantes Ekel geworden, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen.
Hier gefällt mir Q ausnahmsweise gut. Er spielt mit Picard, aber mit einem guten Ziel. Er gibt sozusagen den Therapeuten.
Ich denke, so eine Geschichte könnte auch ganz anders aussehen: Jemand geht zum Therapeuten („Dr. Engel“?) und der will ihm mit Hilfe einer Zeitmaschine zeigen, wie die Welt ohne ihn aussehe – und, siehe da, die Welt wäre besser, alle wären glücklich…
Fazit: wackelige Grundlage, Ausführung mit Schwächen, aber trotzdem eine runde und vergnügliche Episode.
P.S., ich hätte ja gelacht, wenn der Jean (in der Deleted Scene) beim rausgehen noch gehört hätte, wie Geordi sagt: „Kann mal jemand die Spulen entmagnetisieren?“ Denn das kommt, denke ich, häufiger vor, dass es ab einem bestimmten Punkt in der Hierarchie oder ohne ein bestimmtes Auftreten niemanden interessiert, was man sagt, egal wie richtig es wäre. Und wenn dann jemand anders dasselbe sagt, ist das plötzlich richtig.
Zitat Kleiner Bruder: “ Wem immer alles glatt lief, der dürfte es schwer haben, für andere Verständnis aufzubringen. Ohne diesen Rückschlag wäre Picard vielleicht ein arrogantes Ekel geworden, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen.“
Das ist ein sehr guter Punkt, gerade weil Picard ja oft so ein bisschen als intellektuelle „Übermensch“ gezeigt wird.
Bei der Beurteilung der Szene in der Bar fehlt mir noch ein Aspekt:
Für die meisten Patienten heute ist eine solche Verletzung ein massives, traumatisches Ereignis.
In Star Trek ist der Patient entweder gleich tot oder hupft nach kurzer Zeit unter dem Regenerator fidel aus der Krankenstation. Lange Heilungs- und Rehabilitationzeiten fallen weg, fehlende Körperfunktionen können geheilt oder auf einem sehr, sehr hohen Niveau kompensiert werden, Narben oder Entstellungen sind faktisch nicht existent.
Deshalb werfe ich mal die These in den Raum, dass es für des Alpha-Tier Picard traumatischer ist, „einzuknicken“ und seine Freunde zu verlieren als vom Nausicaaner aufgespießt zu werden.
Im 24. Jahrhundert sind die Menschen nicht mehr so verletzlich wie heute. Wie wirkt sich das auf ihre Handlungen und ihr Selbstverständnis aus?
Hallo zusammen
… uff, es dauert ja fast so lange wie die TAD-Folge, bis man alle Beiträge gelesen hat bis hierher 🙂 Gibt nicht mehr viel zu ergänzen.
Aber auch ich möchte für Türkis-Picard sprechen: Die meisten Sternenflottenleute werden auf irgendeiner Kommandostufe mal „stehen bleiben“ und dann auf dieser Stufe bis zur „Pension“ (oder was es dann auch immer geben möge) an verschiedenen Orten (Schiff, Station, Planet, …) tätig sein. Nur ein Bruchteil wird wohl Captain werden. Da lassen wir uns manchmal etwas täuschen, den Star Trek suggeriert schon etwas, dass es jeder irgendwann vom Fähndrich (ja ich hänge am deutschen Begriff) bis zum Captain schaffen kann.
Es gibt in vielen Betrieben, Firmen, Läden etc. doch den einen originellen Mitarbeitenden, der in der Hierarchie an der Basis geblieben ist, jedoch für das Klima in der Firma wie auch gegenüber den Kunden unverzichtbar ist. Solche Leute braucht es. Türkis-Picard könnte doch so ein „Papa Bär“ sein, auch für die jungen Fähndriche auf ihren ersten Missionen.
Ich schliesse nicht aus, dass Picard sich irgendwie in seiner Rolle gefangen hätte, falls Q das Ganze nicht mehr umgekehrt hätte. Auf die eine oder andere Art.
Hallo ihr Beiden!
Bin gerade dabei die Folge zu hören als Sebastian den Schlenker zu dem Film “ Its a wonderful live“ macht.
Und dazu möchte ich eine Geschichte beitragen.
Über Weihnachten letzten Jahres war meine Mutter bei mir zu Besuch und am 1.Weihnachtsfeiertag kam abends genau dieser Film.
Nun muss man dazu sagen, dass ich keinen Fernseher besitze aber einen AmazonPrime Account, sodass wir über den PC gucken konnten. Warum ich das erwähne ist, meine Mutter ist hörgeschädigt und war von der Idee zuerst nicht so begeistert, aber ich konnte sie überzeugen mal nochmal was zusammen zu gucken. Sie erzählte mir, dass das der Lieblingsfilm ihrer Schwester sei und sie ihn jedes Jahr schauen würde.
Während wir den Film schauten musste ich immerzu an genau diese StarTrek Folge denken und erzählte meiner Mutter davon. Sie weiß zwar irgendwie, dass ich schon immer StarTrek schaue, aber was es wirklich ist hat sie nie wirklich interessiert. Nicht falsch verstehen, ist halt nicht für jeden was und deswegen vollkommen in Ordnung, dass sie da kein Interesse zeigte. Hatte dafür ja meinen Bruder und Vater.
Jedenfalls habe ich mit ihr abgemacht am 2.Weihnachtsfeiertag „Tapestry“ zu gucken was wir auch gemacht haben.
Die Folge hat ihr sehr gut gefallen auch wenn es anfangs für sie schwierig war das Konzept „Q“ zu verstehen.
Wir hatten auf jeden Fall ein angeregtes, schönes Gespräch und ich finde es einfach lustig wie der Gedanke bei mir quasi andersherum war.
Ich kann der Empfehlung von Sebastian nur beipflichten, ein sehr schöner Film!
Bis Bald mal wieder und macht weiter so!
Eure Barkeeperin
Das ist eine von den Folgen, die mir von damals in Erinnerung geblieben sind.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die dazu neigen, vieles in Frage zu stellen. Ich glaube, ich hinterfrage so ziemlich alles, was ich ab 15 oder 16 gemacht habe und bin recht unzufrieden mit dem Großteil. Da das aber eben alles zu gewissen Dingen geführt hat, die heute ganz zentral für mein Leben sind, habe ich zwar immer noch dran zu knabbern, aber ich lerne mehr und mehr, damit umzugehen.
Es kann jetzt an den Nausikaanern liegen, aber jetzt habe ich total spontan den toten Achilles im Kopf, wie er dem Odysseus erscheint und ihm sagt, dass er lieber Sklave bei herumwandernden Barbaren als Herrscher im Totenreich sein möchte (Odyssee 11,489-491).
Das wäre die Variante „hauptsache, am Leben sein, egal unter welchen Bedingungen“, während das Leben des Achilles ja eigentlich eines auf der Überholspur ist: ein früher Tod ist für ihn ok, wenn er dafür im übertragenen Sinn unsterblich wird. Unsterblicher Ruhm ist ihm wichtiger als ein langes Leben.
Muss ich nochmal drüber nachdenken, wenn ich nicht gerade total übermüdet bin … 😉
Kleine Ergänzung vielleicht: „Für jeden unter den Lebenden gibt es Hoffnung, weil ein lebender Hund besser dran ist als ein toter Löwe“
(Bibelbuch Prediger 9:4)
Stimmt! Das geht in dieselbe Richtung!
Es gibt diese in meinen Augen so treffende Lebensweisheit:
„Failure is never quite so frightening as regret. – Versagen ist nie so beängstigend wie Bedauern“
Und für mich feiert „Tapestry“ genau diesen Gedanken. Lebe im Moment und hadere nicht so lange mit Deinen Entscheidungen. Schaue und Feiere deine Entscheidungen, da Sie sich zu dem gemacht haben, was Du bist, bzw. was Du hast.
Ich finde das ist eine Folge die einem mehr bedeutet, wenn man Sie zu einem späteren Abschnitt in einem Leben schaut. Mit 15 kann ich mich erinnern diese Folge gut gefunden zu haben, jedoch hat Sie keine Reflexion bei mir ausgelöst. Heute denke ich über diese Folge viel intensiver nach und kann Sie noch mehr wertschätzen.
In jedem Falle war es die Folge wert, dass Ihr an der drei Stunden Marke gekratzt habt.
Vielen Dank für die tolle Episodenbesprechung einer meiner Lieblingsfolgen. Eine Nachfrage in die Runde: Mir ist trotz Episodenbesprechung die Bedeutung des Titels Tapestry immer noch nicht so recht klar geworden. Ich denke es ist anzunehmen, dass dem englischen Muttersprachler die Bedeutung des Titels der Folge zumindest aus der Folge selbst heraus klar werden sollte. Da fände ich es überraschend, wenn der Titel allein auf das Album oder den Song von Carole King verweisen soll. Beim LEO-Wörterbuch stoße ich auf Übersetzungsversuche in Richtung „bunte Mischung“ oder Flickenteppich. „my life’s rich tapestry“ möchte dort jemand mit „Teppich des Lebens“ wörtlich übersetzen. Daraus schließe ich, dass Tapestry von Muttersprachlern als sowas wie „Summe der Lebenserfahrungen“ verstanden wird.
Beste Grüße
„Tapestry“ bedeutet Gobelin oder Wandteppich. Auf denen stellte man früher wichtige Ereignisse der (Lebens-)Geschichte nebeneinander dar. Hier sind es deren nur zwei, aber sie haben durch das physische Trauma einen „sich wiederholende Geschichte“ Zusammenhang.
Guten Morgen Christian,
danke für Dein großes Lob!
Meine Interpretation des Titels ist metaphorisch. Mittelalterliche Wandteppiche erzählen fortlaufende Geschichten; am berühmtesten ist da sicher der Teppich von Bayeux (einfach mal googlen und staunen). In Picards Fall stellt sein eigener Wandteppich seine Lebensgeschichte dar. Und wie es Stofferzeugnisse manchmal an sich haben: Wenn man unbedacht an einem harmlos wirkenden Faden zieht, dann ribbelt das ganze Ding plötzlich auf und alles ist hinüber.
Viele Grüße,
Sebastian
Diese schon poetische Parallele habe ich tatsächlich übersehen.
Der Filmpodcast wäre echt großartig, glaube ich zumindest. Besonders würde ich mich hier bei auf eine Besprechung zu dem Klassiker „Es war einmal in Amerika“ von dem Maestro Sergio Leone freuen. Er ist in der Top 2 meiner absoluten lieblings Filme. Und zu der Musik von Ennio Morricone kann man ja auch nicht nein sagen. Der Film hat zwar nichts mit Science Fiction am Hut dafür hat er aber drei Zeiteben und eine Symbiose aus Bild und Ton die man nie mehr vergisst, wenn man sie zum ersten Mal sieht. Er ist einfach zeitlos, auch wenn er manchmal etwas nostalgisch und tragisch wirkt. (Achtung Spoiler Warnung!!!) Und bei der Liebesgeschichte von Deborah und Noodles muss ich am Ende fast weinen. Denn mit dem letzten Treffen der beiden wird nicht nur Noodles Herz gebrochen, indem sein ehemaliger Freund, aber jetziger Feind seine engste Freundin zur Frau hat und mit ihr schon ein Kind gezeugt hat, dass dem jungen Max, wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht, sondern Noodles hat mit dem Ende auch fast schon sein Leben umsonst gelebt. Sein Leben wird bildlich mit der Müllabfuhr zerheckselt. Die einzige Freude die er nun noch finden kann ist in der Opium Höhle unter massiven Drogeneinfluss. Wie ihr hoffentlich gemerkt habt, liegt mir dieser Film sehr am Herzen und würde euch die Füße küssen, wenn ihr diesen Film mal in seiner Gänze besprechen könntet.
Liebe Grüße
Lorenz Goller
Lieber Simon und Sebastian,
ich hänge mit dem Hören noch immer hinterher und denke nach dem Hören jeder Folge, ich könnte euch auch Mal was in die Kommentare schreiben. Aber es ist ja schon so lange her, dass ihr die Folge besprochen habt und ihr habt ja schon so viel Arbeit mit tad, dass ich ja es dann doch nicht mache. (und ich habe ja auch selbst so viel um die Ohren und komme dann auch deshalb nicht dazu)
Aber diesmal möchte ich mir die Zeit nehmen und euch meinen Dank aussprechen. ich liebe es euren Podcast zu hören 🥰 ihr recherchiert so viel und ich liebe eure Gedanken zu den Folgen und zum Leben zu hören. insbesondere bei dieser Folge. (auch bei the outcast habe ich es genossen euch zuzuhören und stimme sehr mit euch überein als ihr euch über den ‚genderwahnsinn‘ ausgelassen habt).
ich bin sehr froh dass es euch gibt und freue mich auf noch viele tad folgen ☺️
So, eure Folge ist jetzt über ein Jahr her, aber ich hänge ja eh hinterher, trotzdem möchte ich auch noch meinen vulkanischen Senf dazu geben, denn ein Furz muss raus auch wenn er Freunde kostet:
Erstmal vielen vielen vielen Dank für eure Besprechung der Folge, gerade auch weil ihr an manchen Stellen ein wenig persönliches Preis gegeben bzw. angedeutet habt; aber das macht es ja zu dem kuscheligen Star Trek-Podcast der TAD nunmal ist.
Eure Besprechung fand ich tatsächlich besser als die Folge; und sie hat mir geholfen, die Brücke zwischen Intellekt und Gefühl, die sich bei mir jedesmal wenn ich diese Folge sehe auftut, ein wenig zu schließen.
Intellektuell denke ich mir „Das ist eine gute Folge“, aber ich fühle es nicht. Im Gegenteil, mir geht es wie Sebastian, dass ich jedes Mal, wenn ich die Folge sehe, ein ungutes Gefühl habe und auch ins Grübeln komme, wo ich denn Falsch abgebogen bin im Leben weil ich noch kein weltumspannendes Unternehmen führe oder Kommandant der Fregatte Köln bin oder was auch immer. Und warum mich das so anpiekst, wo mir doch schon mehrfach Führungsstellen angeboten wurden (ich sie aber Riker-like abgelehnt habe).
Die Antwort ist: Für mich – in meiner Intepretation- transportiert diese Folge eine ungesunde (im neudeutschen toxische) Botschaft a la „Get rich or die tryin“, oder auch „Wer sich nicht ständig selbst optimiert und nach vorne strebt, der hat aufgehört zu leben.“
Deutlich wird für mich diese Haltung an der Aussage von Picard über sein Türkis-selbst, aber auch in der „Evaluierung“ von Riker und Troi. Im Grunde beschreiben Sie einen guten, zuverlässigen Mitarbeitenden, einen wie ihn eine Firma (oder auch ein Sternenschiff) braucht, ohne die Firmen nicht funktionieren können und die meiner Meinung nach viel zu wenig gewertschätzt werden.
Gerade Troi müsste doch spüren, dass dort ein Mann ist der unzufrieden ist oder das Gefühl hat, irgendwie nutzlos zu sein, und hier hätte sie auch mal was positives sagen können. Stattdessen werden die positiven Eigenschaften des Türkis-Picards im Grunde ins Lächerliche gezogen. Und das ärgert mich einfach, weil wir statt solchen Menschen immer das Gefühl zu geben „Du könntest aber mehr aus deinem Leben machen, wenn du nur ein bisschen mutiger wärst“ vielleicht auch mal zurückspiegeln sollten, hey, das ist völlig okay so wie es ist und DU bist okay, denn auch Du bist wichtig für uns, die Sternenflotte (Firma) und als Kollege.
Das wird mir in der Folge leider überhaupt nicht deutlich genug, weil Picard sich absolut abschätzig über sein Alter Ego äußert und das „Lob“ von Riker völlig unehrlich rüber kommt. Im Grund ist Picard lieber tot als so weiterleben zu wollen- ich meine, was ist das denn bitte für eine Botschaft?
Für mich hätte die Folge, wenn sie tatsächlich hätte transportieren wollen „Schau nicht zurück und bereue nicht deine Fehler, denn die haben dich zu dem gemacht was du bist und alles was du erreichst ist okay“, an zwei Stellen anders geschrieben sein müssen:
1. Hätte ich mir richtiges Lob von Riker erwartet, der ihm sagt, dass er zuverlässig ist und man sich auf ihn verlassen kann und er seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Wie Picard das dann beurteilt, ist was anderes.
2. Hätte Picard nicht so abschätzig über sein Alter Ego sprechen dürfen, sondern ich hätte es besser gefunden, wenn er erkannt hätte „Ja, dieses Leben, dieser Picard ist okay, ich kann auch so weiterleben, aber das andere Leben hat mir doch besser gefallen deshalb bitte lieber Q, mach alles rückgängig.“
Und deswegen kann ich die Folge, so gut sie an vielen Stellen objektiv ist, nicht genießen. Dank eurer Besprechung konnte ich aber endlich o.g. Lücke schließen.
Dafür tausend Dank und llap!
Schönen guten Tag alle zusammen,
ich fande den Q-Gag mit dem falsch ausgesprochen Namen witzig, weil es mich an die Folge erinnert „Gefahr aus dem 19 Jahrunder“. Dort nennt ihn die Vermieterin ja auch immer Mr. Pikkart (zumindest in der deutschen Synchro) und sie korrigiert es auch nie. So hätte sie bestimmt auch Jean-Luc ausgesprochen. Das ist bei mir und meiner Feundin ein running gag, wenn jemand etwas total falsch ausspricht. Dann sagt einer von uns „Mr Pikkard“ und der/die andere „die Miete“.
Grüße
Tobsuchtsanfall
Hallo
Genauso different wie Besprechung war, sind auch hier die vielen Kommentare. Danke dafür.
Mit „Verspätung“ von mir noch eine kleine Ergänzung zur sehr informativen, spannenden und kurzweiligen Besprechung von „Willkommen im Leben nach dem Tode“:
In eurer Besprechung geht ihr auf viele Bezüge zu Filmen, Serien und Büchern ein, die (eventuell) Einfluss auf den Teil gehabt haben (könnten).
Und die ganze Zeit warte ich auf eine Serie, die ich bis heute immer vor mir sehe, wenn ich an diese Teil denke. Eine Serie, die durchgehend damit spielt, dass eine Person ganz anders aussieht wie die Person, die sie (optisch) sein soll. Und das auch noch mit einem Star Trek Capitain : Scott Bakula als Dr. Samuel „Sam“ Beckett in Zurück in die Vergangenheit (Quantum Leap). Auch dort ist es immer wieder „seltsam“ wenn Scott Bakula eine viel jüngere (oder auch ältere Person) darstellt.
Vielleicht deshalb war dieser „Fehler“ in der Optik mancher Szenen für mich nie ein Problem in der Folge.
Aber auch ohne diesen (für mich)“fehlenden“ Bezug habe ich die Besprechung nur genossen. Nochmals danke dafür.
Da in dieser Folge das Spiel Dom-jot eingeführt wird, möchte ich eine Beobachtung mit euch teilen:
Mir ist aufgefallen, dass bei fast allen Spielen, die im Star Trek Universum gespielt werden (Dom-jot, Darbo, Kadis-kot) im Gewinnfall der Name des Spiels ausgerufen wird. Die einzige Ausnahme scheint das vulkanische Kal-toh zu sein. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich von Tuvok nicht doch schonmal mal „Kal-toh“ gehört habe, wenn er gewonnen hat.
ChatGpt sagt dazu:
„Darbo: ‚Darbo!‘ wird ausgerufen, wenn ein Gewinn erzielt wird.
Dom-jot: ‚Dom-jot!‘ wird ausgerufen, wenn ein Punkt erzielt wird.
Kadis-kot: ‚Kadis-kot!‘ wird ausgerufen, wenn ein Spieler gewinnt.
Kal-toh: Es gibt keinen Ausruf des Namens bei Erfolgen.“
Ob das im 24. Jahrhundert grundsätzlich so gehandhabt wird?
Wenn z.B. Bashir und O’Brien miteinander Darts spielen, müssen die nach jedem erfolgreichen Wurf auch immer „Darts“ rufen …? Letztens hatte ich eine Voyager-Folge am Wickel, wo Naomi und Icheb mit einem Puzzle beschäftigt sind …
Eine gute Beobachtung! Dazu kann man im weiteren Sinne auch das berüchtige „Allemarein“ aus der frühen DS9 Folge zählen.
Vielleicht suchten die Autoren ungewöhnliche, „ausserirdische“ Arten des Jubels und haben dabei teils unbeabsichtigt voneinander abgeschrieben?