#158: The Bonding (TNG 3.05)

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23. Oktober 1989:
Heute ist er ein alter Fernsehautoren-Hase, aber als er diese Episode verfasste, war Ronald D. Moore noch ein unbedarfter Mittzwanziger, der seinen Weg in Hollywood suchte. Ebenfalls auf der Suche – nämlich nach charakterbezogenen Geschichten – war Michael Piller. Heraus kam ein ziemliches Rührstück.

In Deutschland: Mutterliebe, ausgestrahlt am 31. Juli 1992.

Dieser Beitrag hat 27 Kommentare

  1. Michael

    Kurzes Fazit. Das war ja wohl nichts. Daumen runter..

    1
  2. Michael from Outer Space

    Hallo!

    Ich sehe Parallelen zwischen „Skin of Evil“ und „The Bonding“:
    1) In beiden Folgen führt die Crew eine Außenmission auf einem fast unbewohnten Planeten durch.
    2) In beiden Folgen stirbt ein Crewmen während der Außenmission auf tragische und sinnlose Weise. (In beiden Folgen stirbt eine Frau aus der Besatzung, aber das halte ich für weniger wichtig. Die Story von „The Bonding“ wäre mit Jeremys Vater genauso abgelaufen.)
    3) In beiden Folgen versuchen die Kollegen und Freunde (und bei „The Bonding“ der Sohn) den Verlust zu verarbeiten.
    4) In beiden Folgen ist der einzige Bewohner des Planeten ein Alien, das in die Handlung eingreift.
    5) Beide Folgen haben eine Atmosphäre, die an „The Outer Limits“ oder „The Twilight Zone“ erinnert.

    Die Unterschiede bestehen z.B. darin, dass das „Marla-Wesen“ auf dem Planeten bleiben und Jeremy helfen möchte, während Armus nur böse Absichten hatte und seinen Planeten verlassen wollte.

    Neben den Gemeinsamkeiten sehe ich aber auch ähnliche Schwächen und die manifestieren sich u.a. im „Alien der Woche“. Das Marla-Wesen finde ich genauso unnötig wie Armus. Ich verstehe nicht, wieso die Autoren dauernd krampfhaft und mit der Brechstange diese SciFi-Aspekte in die Episoden schreiben. Tödliche Unfälle können überall passieren und bei realen Raumfahrtmissionen sind auch schon Menschen gestorben! Ich hätte z.B. viel lieber gesehen, wie Worf sich dafür rechtfertigen muss, dass er nachlässig war und dadurch Marlas Tod verschuldet hat. Oder wie Worf erklärt, dass er besonders vorsichtig war und er ihren Tod trotzdem nicht verhindern konnte. Dieses Potential für Charakterentwicklung bleibt leider ungenutzt, weil die Story um das Alien zu viel Raum einnimmt.

    Interessant finde ich den Dialog zwischen Data und Riker im Zehn Vorne. Sie sprechen über Tasha und Data stellt fest, dass er für sie viel mehr empfand und immer noch empfindet als für Marla. Ja, Data hat auch hier schon Emotionen und braucht keinen Emotionschip! Davon mal abgesehen wurde Tasha nach „Skin of Evil“ aber nicht mehr erwähnt. Sie ereilte also ein ähnliches Schicksal wie Jeremy.

    Die emotionalen Szenen haben mir aber durchaus gefallen. Hervorzuheben sind hier die Dialoge zwischen Wesley und Beverly bzw. Wesley und Jean-Luc. In „Family“ wird auch über Jack Crusher gesprochen, aber solche Szenen vermisse ich dort sehr. Ich finde sie hier deplaziert, an anderer Stelle hätten sie viel besser gepasst. Trotzdem halte ich es der Episode zu gute, dass das Trauma von Wesley und Beverly zumindest erwähnt wird.

    Insgesamt ist „The Bonding“ für mich eine durchschnittliche Folge, die mich trotz ihrer Schwächen unterhalten hat. Daumen quer.

    LL&P
    Michael from Outer Space

    1. Max

      Hmm, na ja, ich verstehe Deine Einwände; und ich erinnere mich jetzt nicht mehr wirklich an die Folge im Einzelnen (beim Podcast bin ich auch noch zwei Folgen zurück).
      Aber ich denke halt, dass man einfach der Identität der Serie als solche treu bleiben wollte: Ohne das Science Fiction-Elemente wäre das eine Story, wie sie in so vielen anderen Serien (Polizei-Serien zum Beispiel) auch vorkommen könnte und sicher auch vorgekommen ist. Das ist natürlich nicht per se ein Ausschlusskriterium, aber eine Folgenausrichtung dieser Art ohne Alien hätte die Geschichte eventuell zu, ähh, „gewöhnlich“ gemacht.

    2. bjoernhh

      Ich habe eher das Gefühl, dass Tasha sehr oft nach ihrem Tod erwähnt wird. Zum Beispiel wieder in dieser Folge.

      1. Michael from Outer Space

        Hallo bjoernhh!

        Ich habe gerade auf http://chakoteya.net nachgeschlagen und mich schlau gemacht: Tasha Yar kam in „Skin of Evil“ (23. Folge der 1. Staffel) zum letzten Mal vor. Danach wurde sie zwischen „We’ll Always Have Paris“ (24. Folge der 1. Staffel) und „A Matter of Honour“ (8. Folge der 2. Staffel) 11 Episoden lang nicht erwähnt.

        Ihre nächste Erwähnung fand in „The Measure of a Man“ (9. Folge der 2. Staffel) statt. Danach kam wieder eine lange „Durststrecke“, weil unsere liebe Tasha auch zwischen „The Dauphin“ (10. Folge der 2. Staffel) und „Who watches the Watchers?“ (4. Folge der 3. Staffel) 17 Episoden lang nicht erwähnt wurde. Erst in „The Bonding“ wird sie wieder erwähnt.

        Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber soweit ich weiß wurde sie nach ihrem Tod bis jetzt nur in „The Measure of a Man“ und eben in „The Bonding“ erwähnt.

        LL&P
        Michael from Outer Space

      2. Michael from Outer Space

        Hi bjoernhh!

        Tasha wurde hier zum ersten Mal seit 17 Folgen wieder erwähnt. Die letzte Erwähnung gab es in „The Measure of a Man“ und davor war sie 11 Folgen lang nicht erwähnt worden. Afaik wird sie erst wieder in der alternativen Zeitlinie in „Yesterday’s Enterprise“ auftauchen. Ihre nächsten Erwähnungen in der Prime-Timeline (falls es das überhaupt gibt) werden dann in Staffel 4 stattfinden.

        Ja, Tasha wurde natürlich nach ihrem Tod erwähnt. Je nach dem, wie du „sehr oft“ definierst, kannst du sogar sagen, dass sie „sehr oft“ erwähnt wird.

        LL&P
        Michael from Outer Space

        1. Don

          Stimmt, Tasha wurde in der Serie also wirklich noch sehr oft angesprochen.
          Erstaunlich für eine Figur, die nur sehr kurz dabei war und von den Serienmachern doch eher stiefmütterlich behandelt wurde.

  3. Sandra

    Huhu,

    Krass, jetzt habe ich immer gedacht der Junge aus „Hero Worship“ wäre der selbe Junge und das wäre die Fortsetzung des ganzen, wo der Junge das dann noch mal alles richtig verarbeitet. Habe die ganze Folge durch gedacht, was reden die dann da… der kommt doch noch mal der Junge. Jetzt bin ich völlig platt, das ist ja tatsächlich totaler Quatsch. Aber Timothy und Jeremy kann man ja schon mal verwechseln 😉

    Liebe Grüße & bleibt gesund

    Sandra

  4. stef baura s

    War wieder – ich wiederhole mich – eine schöne Besprechung.

    Die Folge mochte ich noch nie, weil ich den Kind-Darsteller ätzend unsympathisch finde. Es gibt noch so eine Folge mit einem Kind, das Date nachmacht, ähnlich ätzender Kind-Darsteller.

    Sorry, das ist wenig konstruktiv, aber manchmal muss man einfach auch emotional sein.

    Ich hab die immer ausgelassen bei rewatches und nur jetzt wegen Euch nochmal geschaut, da seh ich das zwar etwas altersmilder, aber gefallen tut sie mir immer noch nicht.

    1. Bridge 66

      Mir geht es genauso. Ist schon komisch, in Star Trek haben die noch nie ein gutes Händchen mit Kinderdarstellern oder Kindercharakteren gehabt. Nur der kleine Romulaner in Picard hat mir gefallen, den fand ich niedlich.

  5. Matthias Vogt

    Hallo
    mein Eindruck ganz kurz: sehr schöne und unterhaltsame Podcast-Folge – grausame Star Trek Folge. Aber auch solche verkraften wir 🙂

    Liebe Grüsse

  6. bjoernhh

    Ich habe vor ein paar Wochen, um Disney+ einzuweihen, den Film „Newsies“ mit einem jungen Christian Bale gesehen, und wer spielt da den Anführer der Jungs aus Brooklyn? Unser Jeremy!

    Er scheint dann aber später eher in den Bereich hinter der Kamera gewechselt zu sein.

  7. Ronnsen RD

    Früher mochte ich diese Folge auch nicht. Mittlerweile denke ich, dass sie nicht für Erwachsene, sondern für Kinder geschrieben/inszeniert wurde. Einige Indizien dafür:
    a) Der Tod wird nüchtern und nicht emotional behandelt. Übermäßige (realistische) Trauerszenen hätten Kinder womöglich verstört oder emotional überfordert und daran gehindert der Story zu folgen.
    b) die gebetsmühlenartige Wiederholung der Hauptaussagen wie „keine Flucht in Fantasie“ oder „niemand ist alleine“. Kinder haben noch eine geringere Aufmerksamkeitsspanne und benötigen noch diese stetigen Wiederholungen.
    c) das klingonische Ritual erscheint mir sehr kindgerecht und damit viel zu unklingonisch. Anderswo sehen wir Schmerzstöcke, animalische Gebrülle etc. und wenn ein Klingone einen anderen in seine Familie aufnimmt, werden jetzt plötzlich nur Kerzen angezündet?! Kein Messergefuchtel, kein Blutvergießen…bei einem Volk von Kriegern? Kann ich mir nur im Hinblick auf die potentielle Zielgruppe dieser Folge erklären.
    Ich habe die Folge mit meinen 9-jährigen Sohn geschaut. Er meinte, er hätte gut verstanden, worum es ging. Bei einigen Voyager Episoden hatte er da schon mehr Probleme der Handlung zu folgen.
    Unter dem Gesichtspunkt, dass die Zielgruppe eher Kinder sein könnten, erscheint mir „The Bonding“ weitaus erträglicher.

    Richtig geärgert hat mich nur die deutsche Synchro mal wieder. Der schönen Dialog auf der Brücke, wo Wesley fragt: „How do you get used to it? Telling them?“ und Riker geistreich antwortet: „You hope you never do.“ wurde im Deutschen wie folgt übersetzt:
    Wesley: „Wie verhält man sich, wenn man so eine Botschaft überbringt?“
    Riker: „Das weiß ich auch nicht!“

    Ernsthaft?! Das hätte man besser machen können.

  8. Don

    Moin.

    „Der Schacht“ kenne ich nicht, aber „The Cube“ fand ich toll. Der ist übrigens mit Ezri Dax!

    Damals meine Lieblings-Spielezeitschrift war der „Amiga-Joker“, der war lustig und trotzdem hart im Urteil. Und ich habe in bisher keiner anderen Zeitschrift so gerne die Leserbriefe gelesen, die waren immer ein Erlebnis!

    Deannas Wahrnehmungen sind der erste Hinweis, dass es da offenbar noch jemand anderen gibt. Denn sie nimmt ja die Gefahr schon wahr, bevor Marla Aster überhaupt irgendwas passiert ist.

    Macht Dr. Crusher eigentlich noch nichtmal Wiederbelebungsmaßnahmen?

    „Wie ist das eigentlich, wenn ein Rothemd stirbt?“
    => Eigentlich eine durchaus interessante Fragestellung. Sowas wurde, mit einem etwas anderen Akzent, ja auch in „Lower Decks“ behandelt.

    Habt Ihr von TaD etwa nen Redshirt-Bodycount?

    „Auf der Enterprise ist niemand allein.“
    => Die weiteren Szenen zeigen, dass Picard gelogen hat. Immer wieder wird uns Jeremy gezeigt, wie er allein in seinem Zimmer sitzt und alte Aufzeichnungen sich ansieht. Niemand ist da, um mit ihm zu reden oder ihn auch nur in den Arm zu nehmen!

    Es kommt noch nichtmal die U.S.S. Alm-Öhi.

    Dieses Gespräch zwischen Riker und Data finde ich das Beste an der ganzen Folge. Die Frage, ob die Menschheit eine bessere wäre, wenn man den Verlust eines Menschen immer mit der gleichen Intensität verarbeiten müsste, ist wirklich bedenkenswert.

    Im Computerkern sieht es aber schon ein wenig wie im Mutterschiff von V aus, als Diana und Steven da immer irgendwelche Kleintiere aus den Käfigen holen, um sie zu fressen.

    Die Begründung, dass Troi die Präsenz auf dem Planeten nicht richtig detektieren kann, weil gerade die Emotionen an Bord gerade überschießen, ist ja auch ein Widerspruch zur eigentlichen Folge, in dem es doch gerade darum geht, dass der Tod eines Redshirts zwar als tragisch, aber eben nicht als sonderlich emotional empfunden wird.

    Die Aussage Wesleys, dass er sich manchmal nicht an das Gesicht seines Vaters erinnern kann und dass ihn dies dann traurig macht, kann ich sehr gut nachempfinden, denn mir geht es manchmal genauso. Zwar nicht bzgl. meines Vaters, dem geht es im Großen und Ganzen gut, aber in bezug auf einen anderen geliebten Menschen. 😢

    Die Idee mit dem Holodeck hätte auch ich viel besser gefunden. Übrig geblieben davon ist lediglich, wie Jeremy dasitzt und sich Videos anschaut.

    Wie ich schon früher mal sagte: O’Brien ist eben auch hauptamtlicher Glotz-Mann auf der Enterprise #OBrienlookingatthings

    Mein Fazit: Daumen runter!
    Die Idee der Story an sich ist ganz nett. Und es gibt ja auch zwei recht gute Szenen. Aber ansonsten ist die Umsetzung des Drehbuchs einfach grottig. Alle Darsteller (alle, nicht nur die Gaststars) agieren, als würden sie schlafwandeln. Ein hochemotionales Thema, in dem trotzdem alle blass bleiben. Es wirkt ein bisschen wie im alten griechischen Theater, wo sich die Schauspieler eine Maske vors Gesicht hielten und dann ihre gekünstelten Monologe aufsagten.
    Nein, Ron Moore, das kannst Du wirklich besser!

    1. Bridge 66

      Er musste halt noch üben 😁

    2. Kleiner Bruder

      „Macht Dr Crusher noch nicht mal Wiederbelebungsmassnahmen?“
      Nur bei privat Versicherten.

    3. Bridge 66

      „Habt ihr von TADetwa nen Redshirt-Bodycount?“

      Also TAD selbst nicht, aber es gibt verschiedene Quellen, die mitgezählt haben, z. B. Der Deutsche Star Trek Index (allerdings nur für TOS). Die haben auch noch andere Dinge gezählt wie Kirks zerrissene Hemden, McCoys“ ich bin Arzt und kein… “ oder Spocks“ faszinierend.

  9. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!
    War wieder eine klasse Besprechung von euch. Kennt ihr das Gefühl, lachen zu wollen aber nicht zu dürfen, um niemand aufzuwecken?
    Dabei ist es gerade die Stärke von Star Trek, die großen Themen anzusprechen. Letzte Woche war es der Glaube, heute war es der Tod und wie wir damit umgehen. Und es war alles dabei: Hilflosigkeit, Schuldgefühle, ein gewisses Unbehagen – denn so sehe ich die Frage, ob sich jemand an den/die Verstorbene/n erinnert. Gemeint ist damit doch wohl: wird sich jemand an uns erinnern, oder werden wir vergessen sein? Schon seltsam, dass der Tod für den Menschen nicht „normal“ ist, wo er doch seit undenklichen Zeiten unausweichlich ist. Tiere scheinen sich damit weniger zu quälen.
    Die hilfsbereiten Aliens finde ich jetzt gar nicht so unpassend, sie werden nur zu schnell abgehandelt. Denn das ist ja eine weitere Reaktion: Wo die Enterprise Crew den Jungen buchstäblich allein lässt, wollen diese jetzt auf Biegen und Brechen helfen, ohne zu wissen, ob das Sinn macht. Neben „Spock unter Verdacht“ (wo es auch in der Nebenhandlung um den Tod eines Besatzungsmitglieds ging) fühlte ich mich an einen anderen TOS Klassiker erinnert: „Charlie X“. Was wäre bei den Fremden aus Jeremy geworden, außer dem, was Picard nannte?
    Froh bin ich allerdings, dass die Holodeck Story nicht gebracht wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das anders als tragisch ausgegangen wäre. Wenn die virtuelle – gefälschte – Realität irgendwann geendet hätte, wäre er doch reif für die geschlossene Psychiatrie gewesen. Wäre das überhaupt realistisch, dass ein 12 jähriger sich so ein „heile Welt“ Szenario bewusst selber schafft?
    Dabei fällt mir ein: konnte man nicht eine der anderen Familien auf dem Schiff bitten, sich um ihn zu kümmern, bei ihm zu bleiben oder ihn bei sich aufzunehmen? Natürlich, das Drehbuch ließ es nicht zu. Sonst hätte seine „Mutter“ nicht so plötzlich bei ihm auftauchen können.
    Übrigens, dass Worfs Ritual so kindgerecht ist, das ist leicht erklärbar. Entweder hat er aus Rücksicht auf den schwachen Menschenjungen den Blutschwur weggelassen, oder er hat gleich die Version für klingonische Kleinkinder bis 3 Jahren genutzt.
    Wie viel von den Problemen der Folge auf Moores Konto geht und wie viel auf die Überarbeitung und den Regisseur zurückzuführen ist, werden wir wohl nie erfahren.

  10. TaoTao

    Hallo in die Runde,

    also dass es eine Folge für Kinder wäre, wie weiter oben angenommen wurde, kann ich nicht unterschreiben, ich sah sie auf dem ZDF und sie irritierte mich und verließ mich verwirrt. Der Junge ist einfach schlecht gespielt, inszeniert. Ich fand ihn damals schon furchtbar, verstand aber nicht warum. Sollte ein Kind so trauern? Und immer dieses Schweigen oder vernünftigen Worte von allen… nun ja, ich mag die Folge heute noch nicht – etwas zwischen verwirrend, ärgerlich und peinlich.

    Den Bonus, den O‘Brien und Riker bei euch genießen, die Freude, die sie euch machen, teile ich in Bezug auf Troi. Sehr schade, dass man das, was man sie spielen ließ auch noch schnitt.

    Der Schauspieler von Jeremy – Gabriel Damon scheint hier Kontaktlinsen zu tragen, zumindest sehe ich Ränder in seinen Augen. Spannend, was HD so alles freilegt.

    LG
    =)

  11. Christian

    Diesmal gibt’s keine musikalischen Anmerkungen von mir, sondern einen abweichende Meinung: ich hätte nie gedacht, dass ein paar Jahrzehnte so viel an meiner Einschätzung einer Star-Trek-Folge ändern können.

    Ich war seinerzeit derselben Meinung wie Sebastian – ich hatte das Sandersche Nachschlagewerk zum damaligen Zeitpunkt nicht, insofern war Sebastian meine „Koryphäe“ und ich der „Epigone“ 😉 vielleicht liegt es auch an der pubertären (toxic masculinity, anyone?) Einstellung, dass gefühlsbetonte Erzählungen uncool sind. Wir hassten diese Folge.

    Der kürzliche Rewatch könnte nicht erhellende gewesen sein. Ich kann einige der angesprochenen Schwachpunkte, einschließlich der schauspielerischen Qualitäten des Jeremy-Darstellers – nicht umsonst verkauft Gabriel Damon heute Häuser – durchaus nachvollziehen, aber die kühle, geradezu sterile Darstellung des Jungen ist so deutlich, dass sie mit Sicherheit so vom Skript oder aber zumindest von der Regie vorgegeben gewesen sein muss. Und was wäre losgewesen, hätte man Jeremy die ganze Zeit flennen sehen – ein Aufschrei, die Bezeichnung „Rührstück“ (ich muss bei dem Wort immer an Kuchen denken) wäre inflationär gebraucht worden und was hätte es der Folge gebracht?

    Interessant fand ich die Idee einer/s Kommentators/in, die Folge könne sich explizit an Kinder und Jugendliche richten. Das ergibt durchaus Sinn. Ich sehe in diesen Aspekten (distanziertes Spiel Jeremys, konstruierte Alien-Bedrohung, die sehr „faul“ und überhastet aufgelöst wird usw.) Zugeständnisse an den „großen Vogel“. In gewisser Weise kann so ein zurückhaltendes Spiel des Jeremy-Darstellers den/die Zuschauer*in aber auch herausfordern, sich seine/ihre eigenen Gedanken zu machen bzw. ihre eigene Version von Trauerarbeit hineinzudenken – denn letztlich ist es ein Thema, mit dem jede*r etwas verbindet.

    Ich habe mich durch Sebastians Aufruf zum Dissens bemüßigt gefühlt, meine „zwei Cents“ dazu zu geben – vielleicht mag der/die eine oder andere ja zustimmen oder noch etwas anderes beitragen.

    Macht weiter so – und bald hab ich aufgeholt 😉

    Grüße!

  12. Christian

    …kleiner Nachtrag noch: der Ausspruch Picards, dass auf dem „Raumschiff Enterprise […] niemand allein“ sei, ist meiner Meinung nach sehr stark. Es ist einmal Picards Art, mit seiner Unbeholfenheit jungen Menschen gegenüber besser umzugehen, indem er sich eben nicht verstellt, sondern er selbst ist, der führungsstarke Kapitän, der klare Ansagen macht, „der beste Chef der Welt“, um Sebastian zu zitieren 😉 zum anderen erklärt er sich damit quasi auch selber, was er zuvor im Turbolift noch scheinbar nicht verstanden hatte: dass es nämlich bei allen Bedenken, die man gegen das Mitreisen der ganzen Familien usw. haben kann und sollte, eine Stärke ist, wenn die Mannschaft eben aus dem Halt, der ihnen Ihre Familie gibt, schöpfen und besser „performen“ kann. Das sind alles Roddenberryismen, für die ich durchaus Sympathien hege.

    Und dann noch das Bonding-Ritual am Ende: einfach eine schöne Szene, finde ich. Klingonen als tumbe Krieger, die den ganzen Tag nichts anderes als Blut, Messer und Schmerzen im Sinn haben, abzuqualifizieren, halte ich für unfair. Wir haben schon die romantische, poetische Ader Worfs erlebt – da passt so etwas mystisches wie diese Wellness-Kerzen-Extravaganza ganz gut rein.

  13. Andi K. aus M.

    Ich möchte gerne mehr von der USS Rottenmeier hören die mit ihrer 5000 Nannys starken Besatzung quer durch die Galaxis fliegt und überall Kinder einsammelt, deren Eltern auf Ausenmissionen ums Leben gekommen sind. Das wäre eine spannende Serie. So eine Art „Oliver Twist“ in Space. Was haltet ihr davon? Würde mich interessieren.

  14. Michael Kleu

    Ich finde es auch sehr komisch, dass die Verbindung zwischen dem Jungen und Worf später nicht mehr aufgegriffen wird. Das ist doch etwas höchst Bedeutsames!

    Die Szene mit der „Mutter“ ist wirklich gruselig gemacht. Die Vergleiche mit Pennywise finde ich gar nicht so unpassend 😉

  15. Ohrwell

    Was zuerst einmal auffällt ist, dass Deanna in dieser Geschichte wirklich alle Hände voll zu tun hat, nicht nur bei Jeremy und Worf, auch den Captain muss sie emotional aufrichten. Picard verfällt in der Turbolift wieder seinem alten Argwohn, dass es ein Fehler sein könnte, Familien an Bord des Schiffes zu zu lassen. Ich hielt das früher immer für höchst unglaubwürdig, dass eine Führungsperson nicht nur privat sonder auch beruflich seelischen Beistand bekommt. Aber wie ich später herausgefunden habe, ist es sogar in der Wirtschaft gar nicht so abwegig, wenn sich ein/e Geschäftsführer/in sozusagen mit einem Mediator zusammensetzt um an ihrer Entschlossenheit zu feilen.

    Ich hatte schon so meine Bedenken, dass das ganze in ein rührseliges Kammerstück gipfelt, auch als dann alles am Ende so zusammenkommt, Worfs Bemühen um Jeremy, Wesleys einstiger Zorn auf Picard, etc. es schrammt schon sehr am Kitsch, aber ist auch interessant für die Entwicklung der Serie. Die Sache mit dem Energiewesen, das ging finde ich ein wenig unter, denn offensichtlich empfindet diese Entität Schuld für den Tod von Jeremys Mutter und seine Entschlossenheit, alles zu tun um diese Lücke im Leben des Jungen zu schließen, lassen es nicht für mich als Antagonist erscheinen.

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