#65: Plato’s Stepchildren (TOS 3.10)

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22. November 1968:
Es hätte ein Ausflug ins antike Griechenland werden können, stattdessen erfindet Star Trek ein neues Genre: Spoxploitation! Da vergessen Simon und Sebastian fast, über die historische Kussszene zu reden, die oft das Einzige ist, an das sich Menschen erinnern, wenn sie an diese Episode denken.

In Deutschland: Platons Stiefkinder, ausgestrahlt am 25. April 1988.

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Michael

    Hallo Simon und Sebastian!

    Langsam aber sicher nährt ihr euch dem Ende von TOS. Habt ihr vor, die Serie in einer gesonderten Abschlussbesprechung Revue passieren zu lassen? Das wäre meiner Meinung nach durchaus angemessen, da mit TOS der Grundstein für das Star Trek-Universum gelegt wurde. Ihr könntet dabei auch erwähnen, dass TOS bei der Erstausstrahlung schlechte Zuschauerquoten hatte und erst durch die zahlreichen Wiederholungen Kultstatus erlangte. Vielleicht gibt es auch interessante Interviews mit den an der Produktion beteiligten Personen, die sich dazu geäußert haben. Ihr wisst ja viel mehr über Star Trek als ich! 😉 Auf jeden Fall höre ich mir jetzt eure neue Folge an.

    Viele Grüße, Michael

    1. Sebastian

      Mahlzeit Michael,

      da haben wir uns noch keine konkreten Gedanken drüber gemacht, aber ein Gesamtfazit zur Urserie wird es sicher geben. Entweder als Sonderfolge – oder aber unsere Besprechung von „Turnabout Intruder“ bekommt Überlänge.

      Was die Einschaltquoten angeht, werde ich nicht müde, die Buchtrilogie „These Are the Voyages“ von Marc Cushman zu empfehlen, das ultimative Making-of von TOS.

      Kurz zusammengefasst… In den USA gab es, wenn es um Quoten ging, eine riesige Geheimniskrämerei. Es lagen nie konkrete Zahlen von, sondern immer nur die Aussagen über miserable Quoten seitens NBC, die dann von allen kolportiert werden.

      In seinen Büchern hat Marc nach fast fünfzig Jahren als erster Einblick in die Quoten bekommen – und siehe da: TOS hatte immer einen großartigen Marktanteil um die 30%. Neue Folgen waren am Abend der Erstausstrahlung fast immer auf Platz 2, manchmal auch Gewinner. Hätte man damals schon Zielgruppen untersucht, wäre herausgekommen, dass TOS die Nummer Eins ist unter jungen Leuten mit gehobener Bildung und gutem Einkommen, sprich: Die für Werber wertvollste demografische Gruppe.

      Was auch aus den Büchern hervorgeht ist, dass Roddenberry es sich mit den Verantwortlichen bei NBC immer mehr verscherzt hat. Er war politisch aufmüpfig, galt nach den ersten zwei Staffeln als Persona non grata und wurde mit der dritten geschasst, so dass Fred Freiberger ans Steuer durfte. Nach dem Macher wollte man unbedingt die Serie loswerden. Und weil man schon einen Shitstorm hinter sich hatte (die Brieflawine, die die Serie vorläufig rettete), konnte man schlecht kreative Differenzen als Grund nennen. Also log NBC und sprach von schlechten Quoten, die damals von Fans nicht überprüft werden konnten. Bis heute hat diese Lüge überlebt, weil es vor Marcs Büchern die einzige „Wahrheit“ war, die existierte.

      Also… Ich kann nur immer wieder sagen: Holt euch die Bücher von Marc Cushman. Sie handeln nicht nur von Quoten. Sie hatten auch Zugriff auf sämtliche ungeschönten Memos, die damals hin und hergeschickt wurden, und drucken diese großzügig ab. Sie lesen sich spannend wie ein Roman und geben ungeahnte Einblicke in alle kreativen Prozesse rund um die klassische Serie. Ein Augenöffner.

      Bis nächsten Dienstag,
      Sebastian

      1. Michael

        Danke für die ausführlichen Infos, Sebastian! Das einzige Star Trek-Buch, das ich vor gefühlten 1000 Jahren gelesen habe, war ein TOS-Roman. Sachbücher zum Thema habe ich bisher zwar keine gelesen, ich bin aber immer sehr an Dokus und Hintergrundinformationen interessiert. „These Are The Voyages, Season One“ ist ja schon ein Schinken und dann sollen auch noch zwei Fortsetzungen folgen! Na ja, „Discovery“ und die neuen Kinofilme sind sowieso nicht mein Fall, darum habe ich genug Zeit zum lesen! 😉

        Grüße, Michael

  2. Felo

    Ich höre gerade den Anfang der Folge und bevor es zur Sache geht, muss ich mal einen Gedanken loswerden, solange Ihr noch über Messen etc. redet:
    Wir haben uns ja neulich auf der FedCon getroffen. Wie fühlt sich so was für Euch Messe-Profis eigentlich an, so eine Convention, die ja letztlich auch eine Messe ist, zu besuchen, quasi von außen zu erleben?

    1. Sebastian

      Mahlzeit Felo,

      da kann ich nur für mich sprechen, aber ich finde einen FedCon-Besuch immer unendlich entspannend. Endlich mal eine Großveranstaltung, für die ich keinerlei Verantwortung trage, sondern einfach nur genießen kann.

      Wir haben ja auch einen Großteil der Zeit im Biergarten gesessen, wo auch Du zu uns gestoßen bist – und wie kann es einem da schlecht gehen?

      (Einer meiner Lüdenscheider Freunde, der am Samstag oder Sonntag mit von der Partie war, hat eine Firma für Veranstaltungstechnik. Der konnte im Gegensatz zu mir nicht ganz aus seiner Haut und hat überall neugierig-begeistert nachgeschaut, welche Displays, Lampen und Boxen zum Einsatz kommen.)

      Bis nächsten Dienstag,
      Sebastian

      1. Felo

        Also, noch einmal eine Spur entspannter, wenn man auch im Vorfeld nicht am Gelingen der Messe arbeiten muss? Ja, so in etwa hatte ich mir das auch gedacht.

  3. Brigitte Heyer

    Hallo, Jungs,

    Euer A&A-Offizier meldet sich zum Dienst. 😀 Wenn ich mich so an meinen Geschichtsunterricht erinnere, war das Thema „Anfänge der Demokratie“ ziemlich trocken, obwohl die Zeiten damals doch recht aufregend waren. Um mein Wissen aufzufrischen und mich so kurz wie möglich zu fassen, habe ich Wikipedia bemüht. Also *räusper*:
    Platon lebte ca. von 428 bis 347 v. Chr. Er war ein Schüler des Sokrates und gründete um 387 v. Chr. die erste Philosophenschule Griechenlands im Hain des Akademos in Athen. Ausserdem verzapfte er nebenbei auch die Story von Atlantis, vermutlich als Warnung vor Hybris. Aber die haben Parmen & co anscheinend nicht gelesen.
    Die sog. Attische Demokratie entwickelte sich, wie bereits richtig erwähnt, im 5. Jahrhundert, etwa seit der Vertreibung der Tyrannen Hippias und Hipparchos im Jahr 510. Aber es war ein langsamer Prozess, bei dem viel herumexperimentiert wurde. Laut Wikipedia waren bestenfalls etwa 10 Prozent der Bewohner Athens an den politischen Entscheidungen beteiligt. Ausserdem kamen noch diverse Kriege dazwischen wie die Perserkriege (Marathon 490, Salamis 480) oder der Peloponnesische Krieg gegen Sparta (431-404). Es ist also durchaus möglich, dass die Außerirdischen alles komplett mitgekriegt haben. Was sie daraus gemacht haben, steht auf einem anderen Blatt.

    Kleiner Exkurs: Wer sich für die Zeit der Perserkriege interessiert, dem empfehle ich „Persisches Feuer“ von Tom Holland (der Historiker – nicht Spiderman!) Es ist ein Sachbuch, liest sich aber spannend wie ein Roman.

    Die Kostüme, mit denen unsere Helden ausstaffiert wurden, sind übrigens keine Togen! Eine Toga ist ein ca. 6m langes und 2,50 breites Tuch, das so lange um den Körper herumgetüdelt wird, bis man sich nicht mehr bewegen kann 😀 Scherz beiseite, aber die Masse stimmen. Ausserdem ist es ein römisches Gewand. Das was in dieser Folge gezeigt wurde, nannten die ollen Griechen einen Chiton. Was Spock anhatte, sah mehr nach einer römischen Tunika aus.

    Kommen wir nun zur jüngeren Geschichte. Ich war überrascht zu erfahren, dass der Kuss zwischen Kirk und Uhura nicht der erste Kuss zwischen Schwarz und Weiß im US-Fernsehen war. Etwa ein Jahr zuvor hatte Sammy Davis jr. seine Kollegin Nancy Sinatra in einer live Show spontan mit einem Kuss begrüßt, und sie schien nichts dagegen zu haben. Hat sich da eigentlich jemand im Bible Belt darüber aufgeregt? Ich konnte es nicht herausfinden. Nachzulesen ist dies auf Memory Alpha (engl) und auf Youtube gibt es ein Video davon. Zumindest kann man sagen, der Kuss zwischen Kirk und Uhura ist der erste von zwei fiktiven Charakteren. Natürlich hätte es mir auch besser gefallen, wenn er freiwillig gewesen wäre.

    Ich kann mich nicht erinnern, die Folge je ganz gesehen zu haben. Nachdem ich die Blish-Version gelesen hatte, hatte ich auch keine große Lust dazu und nachdem ich jetzt euren Cast gehört habe, habe ich noch viel weniger Lust dazu. Für mich wäre der Punkt an Fred Freiberger gegangen. Immerhin sind wir mit der Zählweise jetzt wieder auf dem „richtigen“ Stand. 😁

    LL&P
    Eure Bridge

  4. Felo

    Na, sagt mal, fälscht Ihr jetzt Eure eigene Statistik? Einen Daumen Quer und einen nach unten, das hab ich doch richtig verstanden, oder? Das ergibt nach Mathe 5. Klasse einen Mittelfing… ich meine Mittelwert, der eindeutig schräg-abwärts zeigt! Das ist definitiv ein Punkt für Fred Freiberger!

    Das war wirklich eine Folge (ich meine TOS!), bei der ich gelitten habe, wie bei keiner anderen zuvor! Meine Fresse, war das eine Qual! Ich wusste nicht, wer mir mehr leid tat, die Charaktere, die Schauspieler… oder ich. 😉
    Ich gebe aber durchaus zu, dass ein nicht ganz unwesentlicher Teil des des Leidens ein Mit-Leiden zugunsten von Spock, Kirk & Co. war, und nicht nur aus Fremdscham und Selbstmitleid bestand. Was die, und speziell Spock, durchmachen mussten, das hat in mir durchaus das entsetzte Mitgefühl ausgelöst, das die Macher der Folge wohl beabsichtigt hatten.

    Trotzdem, eine richtig schlimme Folge, die ich auch am liebsten vergessen möchte.

    Ich glaube, ich hatte die mal weitaus weniger schlimm in Erinnerung gehabt. Das geht mir mittlerweile mit ganz viel aus TOS so, und das liegt hauptsächlich an Eurem Podcast: ich hatte TOS bislang immer als etwas leicht bis stark albernes, cheesiges, tendenziell eher zwar schlechtes, aber liebenswert-schlechtes in Erinnerung, und erst dadurch, dass ich mit Euch zusammen Woche für Woche die Serie noch mal gründlich neu kennen lerne, merke ich, wie gut (WIRKLICH gut!) TOS tatsächlich war – oder zumindest sein konnte: dadurch empfinde ich solche Folgen heute als sehr viel schlimmer, weil ich weiß, wie viel besseres in der Serie möglich war!

  5. Meikel Börnhäm

    Moin moin,
    diese Folge TOS war wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Ich gebe Euch Recht, die Star Trek Inhalte, die in der Folge angesprochen wurden, sind in anderen Episoden besser behandelt worden. Dementsprechend kann ich, ähnlich wie der ein oder andere Kommentator vor mir, Eure Bewertung nicht ganz nachvollziehen. Ihr sagt ja sogar beide, dass Euch die Folge nicht gefallen hat. Wieso der Punkt dann nicht an Fred Freiberger gegangen ist, ist mir ein Rätsel…
    Eine andere Sache, bei der sich Eure Bewertung nicht so ganz mit meiner Sicht deckt, ist der Kuss, der berühmte. Sicherlich, die Begründung „Die wurden gezwungen, sich zu küssen“ mag ein wenig von der möglichen Einschlagskraft der ganzen Sache abfedern. Aber gerade dadurch gelang es doch, die Episode an der Zensur vorbei und die Botschaft unter das Volk zu bringen. Wenn es das benötigt, um eine progressive Haltung zu befördern, dann kann ich damit leben. Diejenigen, denen das damals zuwider war, konnten auch durch die erzähltechnische Hintertür nicht vom Gegenteil überzeugt werden. Aber diejenigen, die nicht entsprechend dem damals gängigen Schema liebten, wird es doch wahrscheinlich Mut gemacht haben, so etwas im Fernsehen zu sehen. Dass die Rückmeldungen damals, wie Ihr ja auch selbst erwähnt, fast ausschließlich positiv waren, spricht meiner Ansicht nach dafür. Vielleicht war es nicht der erste Kuss von zwei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe im US-amerikanischen Fernsehen. Aber dass es nicht bei einem blieb, ist auch Star Trek zu verdanken. Der erste Tropfen kann den Stein nicht höhlen, aber der stete Tropfen vermag dies zu tun.

    1. Michael Kleu

      @ Meikel:

      „Sicherlich, die Begründung „Die wurden gezwungen, sich zu küssen“ mag ein wenig von der möglichen Einschlagskraft der ganzen Sache abfedern. Aber gerade dadurch gelang es doch, die Episode an der Zensur vorbei und die Botschaft unter das Volk zu bringen. Wenn es das benötigt, um eine progressive Haltung zu befördern, dann kann ich damit leben.“

      Definitiv!

  6. Kommt ja nicht oft vor, dass mein Urteil stark von eurem abweicht… Okay, es ist sicher keine geniale Folge, aber für mich doch eine der besseren, gerade der dritten Staffel TOS. Sie hat eine durchaus trekkige humanistische Botschaft: Kritik an der platonischen Staatslehre, die ja eine Art meritokratische Diktatur fordert, Warnung vor den Gefahren von zuviel Macht, vor der Idee eines „besseren Menschen“ durch Eugenik, vor Rassismus und Ableismus usw. Ja, da gab es alles schon mal, und vielleicht auch besser. Aber das macht es in meinen Augen nicht weniger treffend. Auch und gerade, dass es am Ende keine echte Lösung gibt, macht die Warnung noch einmal eindringlicher.

    Und ja, die Szenen, in denen unsere Crew zu Marionetten gemacht wird – das habt ihr ganz richtig als Folter bezeichnet – sind schwer anzuschauen und, wenn man ein Mindestmaß an Empathie besitzt, ganz und gar nicht komisch. Stimmt. Aber ich empfinde das gar nicht so sehr als exploitativ, sondern als durchaus passend. Wir fühlen sehr genau mit, wie es unseren Helden ergeht. Es ist wohl etwas zu sehr ausgebreitet – aber die Message kommt rüber.

    Ich finde übrigens Parmens Bemerkung zur „Demokratie“ gar nicht so abwegig, im Kontext der Story. Klar ist die Behauptung absurd, aber komplett „in character“. Das ganze Volk von 38, oder vielmehr alle außer Alexander (btw, eine ironische Anspielung auf „den Großen“?), kann hier mal herrschen. Man muss nur psychokinetisch top sein.

    Und der Kuss. Ja, da bin ich wirklich ganz bei euch. Seit ich zum ersten Mal von der (jedenfalls so wahrgenommenen) historischen Bedeutung gehört habe, stoße ich mich daran, dass es sich um einen erzwungenen Kuss handelt, den beide Beteiligten nicht wollten. Und das sollt nun DER große Moment der TV-Geschichte sein? Mehr eine verpasste Chance, würde ich sagen.

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  7. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!
    Leider habe ich die Folge auch nicht gesehen, kann also nur am Rand mitreden. Ich denke, diese Folterszenen haben auch den Effekt, Kirk und Co um so besser dastehen zu lassen. Denn trotz der Erniedrigungen, trotz der Wut, die Spock an der Vase auslässt, schlagen sie nicht zurück. Das habt ihr ja auch schon gut herausgearbeitet (Wie hätte so eine Folge wohl in Star Wars ausgesehen, oder in Abrams Trek Wars?). Auch die Charakterisierung der sogenannten Philosophen als eingebildete, degenerierte Deppen teile ich. Ehrlich gesagt zähle ich einen Grossteil, wenn nicht die ganzen klassischen und modernen Philosophen dazu. Nietzsche kommt mir da spontan in den Sinn, oder Schopenhauer. Beziehungsgestört, aber keinen klaren Satz zu Papier bringen.
    Die Lösung für den Umgang mit den Platoniern? Am einfachsten wäre es doch, wenn man den Planeten einfach für Tabu erklärt, komplett mit Todesstrafe fürs Ansteuern. Denn dieses Kironit birgt ja eine große Gefahr. Wenn bekannt würde, was das Zeug bewirkt, was sollte den nächsten dahergelaufenen Deppen oder Gangsterboss oder Diktator daran hindern, sich eine Dosis davon zu besorgen? Dieser Planet wäre wohl die umkämpfteste Drogenhölle der Galaxis.
    Die Platonier selber würden früher oder später an solchen Bagatellverletzungen sterben, oder an Langeweile, oder sie würden sich irgendwann gegenseitig totschlagen.

  8. Michael Kleu

    Ich fand die Folge ziemlich interessant, weil sie ein paar sehr coole Anspielungen auf die antike Welt eingebaut hat, die hier noch nicht angesprochen wurden. Anbei meine Überlegungen dazu:

    https://fantastischeantike.de/die-enterprise-und-platons-stiefkinder-tos/

    10 Jahre vor dem Kuss in dieser Folge hat es im britischen Fernsehen bereits einen solchen Kuss gegeben:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Kirk_and_Uhura%27s_kiss

    Hui! Eigentlich seid Ihr ja historisch sehr fit, aber hier kommt Ihr doch krass ins Schleudern 😉

    Manches ist in den Kommentaren schon korrigiert worden. Nicht gesagt wurde, dass Platon nicht viel von der Demokratie gehalten hat. Das ist hier ein Fehler im Drehbuch. Es muss hier Republik heißen, was etwas anderes ist.

    Simons Einschätzung, dass die attische Demokratie keine richtige Demokratie gewesen sei, hört man zwar oft, ist aber sehr problematisch. Erstens haben die Athener das Wort und damit auch die Sache erfunden. Außerdem sind wir es, die in der Bundesrepublik Deutschland leben, die aus damaliger athenischer Sicht in keiner Demokratie, sondern in einer Mischverfassung leben. Das gilt natürlich für die meisten heutigen Demokratien.

    Ihr sagt ja immer, dass man Dinge im Kontext ihrer Zeit beurteilen muss. So ist das auch mit der athenischen Demokratie. Auf die Gruppe bezogen, die zur damaligen Zeit in griechischen Poleis als Bürgerschaft in Betracht kam, war das, was die Athener gemacht haben, eine sensationelle Sache. Es ist einfach unfair, das nach heutigen Maßstaben zu bewerten. Ich hätte da jetzt noch einiges zu zu sagen, aber ich will Euch nicht totlangweilen. Es geht ja hier um Star Trek 😉

    Schöne Grüße aus Aachen!

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    1. Don

      Nicht gesagt wurde, dass Platon nicht viel von der Demokratie gehalten hat.
      => Karl Popper warf ihm ja gar einen Hang zum Totalitarismus vor! (Und nicht zu Unrecht, wie ich finde.)

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      1. Michael Kleu

        Hi Don,

        ich habe Platons Schriften nicht vollständig gelesen, aber in den Auszügen, mit denen ich mich beschäftigt habe, stehen manchmal wirklich Dinge drin, die in diese Richtung gehen. Da würde ich Dir und Popper zustimmen.

        Ganz schlimm fand ich eine Passage, in der es darum ging, dass unliebsame Gruppierungen innerhalb einer Gesellschaft gegebenenfalls beseitigt werden müssen, was – wenn man das 20. Jh. im Hinterkopf hat – wirklich heftig wirkt.

        In letzter Zeit beschäftige ich mich primär mit den Atlantis-Dialogen Timaios und Kritias. Die sind zwar in anderer Hinsicht kompliziert, dafür stehen da aber nicht so unschöne Dinge drin 😉

        Viele Grüße!

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  9. Michael Kleu

    Ich glaube, es ist noch nicht gesagt worden, dass Barbara Babcock auch in der Folge „A Taste of Armageddon“ mitgespielt hat.

  10. Michael Kleu

    Entschuldigt bitte meine Spammerei, aber mir ist noch was eingefallen, was mir der Erwähnung wert zu sein scheint.

    😉

    Es handelt sich hier um einen sehr ungewöhnlichen Fall von Prä-Astronautik. Gewöhnlich kommen ja „fortschrittliche“ Wesen zur Erde und lehren die „rückständigen“ Menschen etwas.

    Hier aber kommen „fortschrittliche“ Wesen auf die Erde und lernen von den „rückständigen“ Menschen etwas.

    Das finde ich ziemlich originell und bemerkenswert.

  11. Ohrwell

    Es wirkt doch immer wieder erstaunlich, vor dem Ansehen einer Folge sich euren entsprechenden Podcast anzuhören, quasi zur Einstimmung. Ich glaube vorher hätte ich mich gar nicht überwinden können bzw. hätte ich viele Nebendetails gar nicht beachtet bei all dem Blödsinn, denn Shatner & Co. in den ca. 50 Minuten fabrizieren müssen.

    Mein Rat: unbedingt im englischen Original ansehen; nicht nur dass die Übersetzung grauenhaft ist, die Dialoge sind nicht mal alle lippensynchron gemacht.

    Mir ist auch endlich klar geworden, was mit ‚Stiefkinder‘ impliziert wird: dieses Volk ist genau das Gegenteil, was Platons Lehren bewirken, die nur den Namen nach außen tragen, aber nicht seinen Geist. Ehrlich gesagt ich hätte mir diese Episode schlimmer vorgestellt; aber immer noch schlimm genug um als bizzares Machwerk betitelt zu werden und kein Glanzstück der gesamten Serie. Man weiß schon wohin das ganze führen hätte sollen, aber den Sadismus dieses dekadenten Volkes hätte man auch nicht unbedingt so ausführlich zeigen müssen. Überraschend finde ich dass Nimoy wirklich eine schöne Gesangsstimme hat. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt wo ich Michael Dunn schon einmal gesehen habe und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: er spielt in ‚Das Narrenschiff‘ von Stanley Kramer mit, auch großartige Performance. Und ich stimme euch zu, er gibt dem ganzen wirklich etwas Niveau zurück. Dass Parmen fortan ein braver Platonier sein wird, das wäre allerdings ziemlich unglaubwürdig gewesen, weshalb die Enterprise hier mal ausnahmsweise nichts Positives bewirken konnten; finde ich aber auch legitim. Mir kam vor, dass Shatner sehr gerne mit Michael Dunn zusammengearbeitet hat, das gute Zusammenspiel der beiden drückt das so für mich aus.

  12. Robert

    Hallo Sebastian und Simon,

    eure Besprechung der Folge Platons Stiefkinder ist ja jetzt schon eine ganze Weile her. Da ich sie – die Folge – vor kurzem zufällig mal wieder gesehen habe, habe ich eure Besprechung dazu einmal ganz gezielt angesteuert, weil mich immer interessiert, was ihr davon haltet.

    Ich bin auch der Meinung, dass es nicht die beste Folge von TOS ist, aber was die Szenen, wo Kirk und Co. „rumalbern“, angeht, bin ich etwas anderer Meinung als ihr. Ein anderer Kommentator hat das auch schon so ähnlich geschrieben… Ich fand die Szenen, vor allem Spocks Stepptanz, das Reiten von Alexander auf Kirk und hinterher die Kussszenen schrecklich, aber nicht im Sinne von Fremdschämen für unsere Charaktere, sondern als gelungene Darstellung des Machtmissbrauchs der Platonier. Keine einzige Szene hat mich zum Lachen gereizt und das sollte sie nach meinem Eindruck auch in keiner Weise. Vielmehr hat man den Charakteren durchweg angemerkt, dass sie gar keinen Spaß daran hatten, was sie da tun mussten. Was die da durchmachen mussten, würde schließlich gut in die Hölle passen. Vor allem wenn man an Alexander denkt, der das Ganze über 2000 Jahre lang mitmachen musste. Und diese Hölle ist meiner Meinung nach gut im Spiel der Schauspieler zum Ausdruck gekommen. Sie haben die aufgezwungenen Bewegungen eben nicht einfach nur widerwillig ausgeführt, sondern waren dem völlig ausgeliefert, wurden entwürdigend und grausam behandelt und haben gleichzeitig durchgehend – wenn auch völlig hilflos – versucht, dagegen anzukommen. Ich konnte mich in diese Situation durch die Darstellung gut reinfühlen und viel mehr kann man von Schauspielern wohl nicht verlangen. Und dass die Szenen auf die Folgenzeit gesehen sehr lange gehen – tja, die Hölle dauert halt nicht nur fünf Minuten.

    Für eure Besprechung wie auch für alle anderen aber jedenfalls vielen Dank!

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