#37: I, Mudd (TOS 2.08)

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3. November 1967:
Unsere erste Episode im neuen Jahr ist ein Festival aus Mummenschanz und Comedy, denn Harry Mudd ist wieder da. Der Hochstapler der Herzen kollidiert in einer klassischen Science-Fiction-Story mit zahllosen Androiden – und schöner wär’s wahrlich nur in Leningrad.

In Deutschland: Der dressierte Herrscher, ausgestrahlt am 26. August 1972.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Felo

    So viele Dinge, die mir beim Hören (und Sehen) in den Sinn gekommen sind. Fang ich doch einfach mal eine Liste an, würde ich sagen:

    1.
    Frohes Neues Jahr 2018 erst mal (wenn Ihr nun auch im 2018 angekommen sein werden worden sein geworden seid. 😉 )

    2.
    „I, Mudd“ als Spoiler-Titel… das was war mir tatsächlich noch nie so in den Sinn gekommen. Ich hatte eigentlich immer gedacht, das der deutsche Titel der Spoiler-Titel ist, weil „Der Dressierte Herrscher“ ja schon einen Plot-Twist verrät.
    Ich denke mir, dass man das mit dem Original-Titel vielleicht so gehandelt hat wie die BBC seit den 60ern mit den ganzen „Something, something of the Daleks“-Titel bei Doctor Who: nämlich dass der Werbe-Effekt größer ist als die verdorbene Überraschung, und dass die Zuschauer schon angeteasert würden einzuschalten, weil einer ihrer Lieblinge wieder zu sehen ist.

    3.
    Ein ganz großer Unterschied zwischen der Original-Fassung und der Remastered ist das Innenleben von Norman! Schaut mal auf Memory Alpha, da sieht man es ganz deutlich!

    4.
    Harry Mudd in Hochform! Der mit Abstand beste seiner Auftritte mMn!
    Auch die ganzen Albernheiten der Crew im letzten Drittel, das könnte ich mir heute auch ewig anschauen (da bin ich ganz bei Simon) – anders als früher, da war das für mich Fremdscham pur. Heute feiere ich das ohne Ende!

    5.
    Die Androiden haben alle menschliche Namen. WARUM!? Dass Harry neue weibliche Andoiden schafft und sie benennt, kann ich ja verstehen, aber Norman, Hermann, Otto (oder wie auch immer 😉 ), das macht überhaupt keinen Sinn! Vor allem, wo er ja selbst noch sagt, dass er sich nicht wirklich vorstellen kann, wozu er überhaupt männliche Androiden braucht.

    6.
    Norman. Was für einen Sinn hat es gemacht, ausgerechnet Norman, von dem es nicht nur einen einzigen gibt, sondern der auch noch essenziell wichtig für das Funktionieren der anderen Androiden ist, raus zu schicken, um ein Schiff zu kapern? Was wäre denn passiert, wenn der überwältigt oder vernichtet worden wäre? Und konnten die anderen Androiden in seiner Abwesenheit überhaupt funktionieren?!

    7.
    Ich glaube, dass „I, Mudd“ weniger eine Anspielung auf „I, Robot“ ist, sondern eher auf „I, Claudius“ (dt. „Ich, Claudius – Kaiser und Gott“), eine Fernsehserie aus den 70ern (in der sogar Patrick Stewart eine Rolle hatte).

    8.
    Zu guter letzt, ein Gedanke, der mir heute morgen gekommen ist: Dank Euch habe ich gerade wieder das gute alte „Jede Woche eine neue Folge Star Trek“-Gefühl!
    ^_^ Ich schaue mir jetzt schon seit einiger Zeit jede Woche die Folge an, die Ihr besprecht (entweder kurz vorher oder kurz danach). Zu Anfang hatte ich das nur sporadisch gemacht, jetzt ist es mittlerweile eine wöchentliche Sache geworden, auf die ich mich jede Woche freue, wie früher auf jede neue Folge im Fernsehen!
    Ein ganz großes Danke!

    1. Michael Kleu

      Ich wollte gerade voller Beigeisterung Deiner Idee zustimmen, dass „I, Mudd“ Bezug auf die sehr populäre „I, Claudius“-Serie nimmt. Aber dann ist mir aufgefallen, dass das chronologisch nicht passen kann, weil diese Serie ja von 1976 ist, während „I, Mudd“ bereits 1967 ausgestrahlt wurde.

      Es könnte aber natürlich eine Anspielung auf den zugrundeliegenden Roman „I, Claudius“ von 1937 anspielen. Der war ja ebenfalls sehr populär undpreisgekrönt.

      Und tatsächlich berichten Sueton etc. ja – wohl etwas böswillig -, dass Claudius arg unter der Fuchtel von Frauen gestanden hätte, also manchmal eher ein Marionettenherrscher gewesen sei. Das würde ja sehr schön passen.

      „I, Robot“ (1950) passt thematisch natürlich auch, aber ich glaube, dass Du mit „I, Claudius“ den richtigen Riecher hast. Brilliant wäre natürlich, wenn es eine Msichung aus beidem wäre.

      Langer Reder kurzer Sinn: Tolle Idee!

  2. bjoernhh

    Zu Felos Punkt 6: genau diese Überlegungen hatte ich mir auch gemacht! Wer steuert denn die Androiden-Kolonie, wenn sich der Zentralprozessor mindestens eine Woche lang auf der Enterprise befindet?

    Und müsste ein unlogischer sprunghafter Typ wie Harry Mudd durch seine Widersprüche die Androiden nicht schon längst zum Schmelzen gebracht haben?

    Und ausgerechnet die Frau ist natürlich scharf auf die Unsterblichkeit und einen ewig schönen Körper… Während es Chekov reicht, Lustsklavinnen um sich zu haben… An Kirks Stelle hätte ich meinen Offizieren in den nächsten Wochen aber was erzählt! Die werden mir alle viel zu schnell eidbrüchig.

    Obwohl ich die erste Hälfte mit Mudd sehr gern mochte, war mir die zweite Hälfte zu unlogisch. Eher eine durchschnittliche Folge.

  3. Bridge66

    Hallo, Jungs,

    Auch von mir erst mal ein frohes Neues.

    „Der dressierte Herrscher“ ist eine sehr amüsante Folge, die ich als Kind ganz toll fand, jetzt aber nicht mehr so sehr, weil sie mir teilweise doch zu albern ist. Ich mag kein absurdes Theater. Immerhin ist sie mir noch einen Daumen schräg nach oben wert.

    Meine Vorgänger haben schon einige meiner Gedanken vorweg genommen, doch mir fällt immer noch einiges ein, keine Angst 😉

    Der Zweck der Androiden ist es doch, die Menschen glücklich zu machen. An einer Stelle aber fragt Alice: Was ist unglücklich? Und Spock muss es ihr erklären. Sollte sie nicht den Unterschied kennen? Oder gibt es auf ihrem Planeten keine Sesamstrasse?

    Kirk sagt, er will die Enterprise. Da sagt Alice: Ein Schiff kann kein Wunsch oder Bedürfnis sein. Wieso nicht? Was ist mit so etwas einfachem wie ein Becher Wein? Ist das auch kein Wunsch?

    Als sie Mudd schlafen geschickt haben, sagt Alice: Er ist ein Mensch, ihr müsst ihn behandeln. Zuvor aber pries sie ihre Medi-Roboter an, die sogar in der Lage seien, ein menschliches Gehirn in einen Androidenkörper zu übertragen. Könnte so ein Medi-Roboter ihn nicht wenigstens untersuchen? NORMAN… KOORDINIEREN… BIEP BIEP…

    Die deutsche Synchronisation ist noch viel sexistischer als das Original. Während im englischen die Forschungslabore und Werkstätten gepriesen werden, sind es im Deutschen Bäder und Massageräume. Als Kirk Mudd fragt, ob es auch männliche Androidenserien gäbe, antwortet er im Original so etwas wie nun ja, sie hätten ihre Vorzüge. Auch haben wir zuvor im Hintergrund schon ein oder zwei Exemplare gesehen (Herman? Oscar?) Im Deutschen aber tut Harry total empört und meint, so etwas käme ihm nie in den Sinn. Ein Schuft, der böses dabei denkt…

    In der Szene, als Mudd seine „geliebte“ Stella vorstellt, sagt er im deutschen: „Hinter jedem Herrscher steht eine Frau, die ihn dressiert. Bei mir war das Stella.“ Damit wäre auch der deutsche Titel begründet.

    Das Leningrad-Problem wurde übrigens in der Synchronisation ausgebügelt. Da nuschelt Chekov etwas von „Petersburger Nächten“ in seinen Wein.

    Noch etwas: Während die Androiden im Englischen alle mit „Lord“ anreden, wird daraus im Deutschen „Fremdling“. Sehr seltsam…

    In den neu synchronisierten Szenen spricht Norman mit der Stimme von Erich Räuker. Das fand ich persönlich jetzt sehr merkwürdig, weil seine Stimme für mich untrennbar mit Colonel O’Neill aus Stargate SG-1 verbunden ist. Er klang, als wäre er von einem Goa’uld hypnotisiert worden.

    Am Schluss hatte ich nur noch Mitleid mit Harry Mudd. Umgeben von 500 pausenlos auf ihn einzeternden Androidinnen? Das ist in der Tat unmenschlich! 😵

    So, das wär’s für heute von mir. Ich schalte jetzt ab.
    LL&P
    Eure Bridge

    1
    1. Michael Kleu

      „Der dressierte Herrscher“ ist eine sehr amüsante Folge, die ich als Kind ganz toll fand, jetzt aber nicht mehr so sehr, weil sie mir teilweise doch zu albern ist. Ich mag kein absurdes Theater. Immerhin ist sie mir noch einen Daumen schräg nach oben wert.“

      Das geht mir ebenso. Am Ende wird es mir einfach zu viel.

  4. TaoTao

    Ein frohes neues Jahr brauche ich jetzt nicht mehr zu wünschen. Vielmehr hoffe ich, dass alle gut durch den heißen Sommer kommen.

    Zu der Folge fällt mir wieder was ein und ich komme abermals mit Interview-Phrasen meines Bonusmaterials um die Ecke, irgendwann wird es mir ausgegangen sein, versprochen. 😉 Shatner meinte, dass Prügelszenen was für das Frauenherz wären, weswegen er darauf bedacht war, dass es handgreiflich wird. Da fällt mir besonders unpassend „Die Stunde der Erkenntnis“/ „The Apple“ ein, wie Kirk erstmal auf den armen Naivling Akuta einschlägt, bis die Tränen im Sturzbach fließen. (Kirks Blick, als er feststellt, dass nicht alle derart an die Damenwelt denken und sein Fausthieb vielleicht unpassend kam, war super.) Ich weiß ja nicht, warum Frauen das gerne sehen wollen würden – ist so gar nicht meines. Ohne euch wäre mir jedenfalls nie so derbe bewusst geworden, dass ich in diesen Momenten meistens kurz weggucke! Denn ich bekomme i.d.R. nicht mit, wenn die Stuntman so amüsant ins Bild treten. Krass, jetzt fällt es mir wenigstens manchmal auf!

    Für mich war der Griff von Spock an Normans (abgeschaltete) Stirn auf der Brücke nur ein Test bei dem rauskam, dass er nichts „empfangen“ kann.

    Auf einer Con, da Walter Koenig gefragt wurde, woher Khan ihn kennen konnte, soll er etwas von einer Begegnung an der Toilettentür erzählt haben. Chekov habe das stille Örtchen zu lange besetzt und Khan habe das Schlange stehen nicht gefallen…

    Stella trägt übrigens das umgearbeitete Kleid von Martha Leighton aus „Kodos der Henker“/ „The Conscience of the King“, ein sich einprägendes Muster.

    Ich mag die Folge total gern, sehr häufig muss ich sie aber nicht sehen.

    🖖🏻☺️

  5. Kleiner Bruder

    Hallo zusammen!
    Also wirklich, wenn ihr schon Probleme mit dem Zeitgefühl habt, was soll ich dann jetzt sagen? Für mich ist jetzt schon September. Bis ich den Anschluss an eure aktuellen Folgen habe, wird das wohl noch etwas dauern…
    Eine Frage hätte ich aber auch noch an die Autoren gehabt: wie kommt der Norman auf die Enterprise? Genügt es, sich eine Uniform anzuziehen und zu sagen „Hallo, ich bin der Neue“? Sozusagen der Roboter von Köpenick?
    Und die Schöpfer der Roboter: waren die menschenähnlich? Die Aliens aus „Steine und Staub“ wurden, glaube ich, anders beschrieben. Und besteht vielleicht eine Verbindung zu den Androiden aus anderen Folgen?
    Es ist lange her, dass ich die Folge gesehen habe. und Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, dann war mein Zitat der Woche von Spock:“Die Logik ist ein kleines Vögelchen“

  6. Michael Kleu

    Das Logikparadoxon geht übrigens auf das Paradoxon des Epimenides zurück, von dem der Apostel Paulus berichtet (Titus 1,12) und das in Kurzform beinhaltet, dass ein Kreter sagte, dass alle Kreter Lügner seien.

    1. Fred

      Dann hat dieser Kreter gelogen, was bedeutet, das nicht alle Kreter lügen. Also gibt es Kreter die lügen und Kreter die nicht immer lügen. Das ist normal und kein Paradoxon…?

      1. Michael Kleu

        Wenn Du ein bisschen googelst, findest Du verschiedene Erläuterungen zu diesem Paradoxon, das kein Paradoxon im Sinne einer Antinomie ist. Da hast Du Recht.

  7. Helmut

    Eigentlich eine total schwache Geschichte. Ein fremder Eindringling kann mal eben so das Schiff übernehmen. Sowohl Sicherheit als auch Technik sind also offensichtlich völlig inkompetent. Dieser total überlegene Überfeind wird dann aber völlig simpel durch eine leicht erweiterte Variante von „Kirk labert einen Computer zu Tode“ besiegt.
    Also eigentlich ein klassischer „Daumen runter“. Warum ist die Folge trotzdem gut? Ganz einfach: Harry Mudd. Sowohl die Figur als auch der Darsteller gleichen mehr als aus was die dünne Geschichte verbockt und zwingen den Zuschauer den Daumen zu heben.
    An einer Stelle muß ich euch widersprechen, was den Humor von Spock angeht. Ihr meintet, der logische Vulkanier würde hier viel humorvoller mit der Situation umgehen. Wohl eher dezenter. In Mudds Women grinst er doch sehr ironisch, als Kirk auf die Frauen trifft, jetzt ist Spock viel subtiler.
    Was noch bleibt ist aber doch ein „Daumen runter“ und zwar mal wieder fürs ZDF. Denn in den 70ern fragte sich der Zuschauer doch, woher Kirk diesen Schurken eigentlich kannte. Wieder einmal ein Indiz für eine völlig verpeilte Episodenauswahl.

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